HUNDERTWASSER EXPERIENCE Diese künstlerische Installation ist ein Tauchgang in das Werk des Wiener Malers und Architekten Friedensreich Hundertwasser. Seine Werke, häufig eine Anprangerung der architektonischen und menschlichen Angleichung, wurden mithilfe der Computergrafik und der Videoanimation neu zusammengestellt und überarbeitet, um ein perfektes Puzzle zu komponieren, das sich räumlich in den Saal des KKW einfügt und auf diese Weise ein großes dynamisches Fresko aus Formen und Farben schafft, die mit der Musik synchronisiert werden. Die Betrachter tragen mit ihrer Anwesenheit im „Bühnenbild“, indem sie sich frei im Raum bewegen können, zur Wahrnehmung und Evolution des Werkes selbst bei. Neben den Silhouetten der Betrachter, die das Bühnenbild füllen, schafft die Einbindung einiger reflektierender „Totem“ ein optisches Spiel, in dem Projektionen und Betrachter untereinander interagieren. Prolog Im Alter von 25 Jahren erfindet der junge Friedrich Stowasser seinen Künstlernamen, unter dem er schließlich weltweit Bekanntheit erlangen sollte: Friedensreich Hundertwasser. Der Rundgang beginnt mit einem Filmausschnitt, der den Künstler zeigt, während er dem Rauschen des Wassers lauscht, das unter dem Eis entlang fließt. Die Spirale Der Kampf gegen den von der geraden Linie und dem rechten Winkel generierten Automatismus sind die Ursache dafür, dass er die Spirale als perfekte Form ansieht. Sie ist der Ausdruck der Natur, Symbol des Lebens, der Kontinuität und der Evolution. Ein Wirbel aus sich bewegenden Spiralen zieht uns praktisch in unseren künstlerischen Rundgang hinein und lässt uns in die Welt von HW eintauchen. Das Schiff In den 70er-Jahren kauft und baut er die Regentag um: das Schiff, auf dem er zehn Jahre lang gelebt und gemalt hat. Schiffe und Bullaugen sind ein immer wiederkehrendes Thema in seinen Gemälden, wie beispielsweise in den Werken „Singing Steamer“ oder „Mouth Boats“ zu sehen ist. Zwei Schiffe entern das Bühnenbild und durchqueren den Raum, begleitet vom Klang ihrer Sirene. Die Natur Der Umweltschutz war stets der Kern seiner Gedanken und seiner Arbeit. Im Verlaufe seines Lebens pflanzte er in den verschiedensten Teilen der Welt mehr als 100.000 Bäume. HW kämpfte für eine wiedergewonnene und harmonische Natur. Er schuf Manifeste gegen die Kernenergie, das Aussterben der Wale, die Zerstörung der Wälder und plädierte für eine Gesellschaft ohne Abfälle. Stilisierte Bäume wachsen aus dem Boden, bis sie einen Wald bilden. Die ideale Stadt von HW (die dritte Haut) In seiner Eigenschaft als Architekt hatte HW stark alternative Vorstellungen und stand der Gegenwartsarchitektur sehr kritisch gegenüber. Mit einer freien Rekonstruktion der Fragmente seiner architektonischen Schöpfungen haben wir versucht, eine Stadt nach seinen Vorstellungen zu schaffen. Gewiss, es handelt sich hierbei um eine utopische Stadt, aber sie gibt uns die Möglichkeit, uns seinem architektonischen Konzept zu nähern, das auf der Vorherrschaft der Natur, der Bedeutung der Farben, der Ablehnung der Einförmigkeit und der Verneinung der geraden Linie beruht. Eine imaginäre Stadt, geschaffen aus Fragmenten seiner architektonischen Schöpfungen, wird Fragment für Fragment in dem Raum erbaut, um anschließend in einer dreidimensionalen Extrusion zu explodieren und riesige Augen erscheinen zu lassen, die uns anschauen. Dies sind die Augen der Menschen, die in dieser Stadt wohnen und für die der Künstler und Architekt ein sehr feines Gespür hatte. Die Portraits der Macht Zunächst enthüllt eine mysteriöse Hand ein grünes Symbol der Hoffnung, aber schon kurz darauf lassen sich beunruhigende Personen ausmachen, die akustisch von dumpfen Stimmen aus anderen Welten untermalt werden. Sie stellen die Portraits der Macht und der Diktatur dar. Die Großstadtportraits Eine Wandverkleidung, die seinen Namen wiedergibt, bildet den Hintergrund für figürlichere Portraits, die sich im Rhythmus der Musik abwechseln. Rettet die Wale HW stellte seine Werke für verschiedene Umweltkampagnen zur Verfügung. Die Wale, die in einem Großstadtmeer umherschwimmen, sind nur ein Beispiel für sein Umweltbewusstsein. Ihr unverkennbarer Gesang ist Bestandteil der Hintergrundmusik. In einer städtischen Unterwasserlandschaft schwimmt eine Walschule im Raum umher. Der Regen HW taufte das Boot, auf dem er lebte, auf den Namen „Regentag“. Der Künstler sieht den Regen als reinigendes Element zur Beseitigung der menschlichen Verschmutzung. Die Entscheidung, unseren Rundgang mit einem symbolischen Regen aus Tropfen abzuschließen, die seinen Werken entnommen wurden, die sich am Boden in durchsichtige Pfützen aus Wasser verwandeln, soll eine Hommage an seinen Gedanken und eine Einladung sein, dessen ökologische Botschaft aufzunehmen. Epilog Auch sein Name, der wie ein Graffito an die Wände des KKW geschrieben ist, mit sich bewegenden und bunten Buchstaben, die er selbst kreiert hat, zerfließt unter dem Einfluss des befreienden Regens, um dem Leben somit die Möglichkeit zu bieten, seinen Kreislauf von Neuem zu beginnen. Gianfranco Iannuzzi, Renato Gatto, Massimiliano Siccardi „Ich möchte vielleicht bezeichnet werden als Magier der Vegetation oder so etwas Ähnliches, also Magie, dass ich eben ein Bild anfülle, bis es voll ist mit Magie, wie wenn man ein Glas anfüllt mit Wasser.“ Friedensreich Hundertwasser
© Copyright 2024 ExpyDoc