chancen für eine patientengerechtere versorgung

BARMER VERSORGUNGS- UND FORSCHUNGSKONGRESS 2016
VERSORGUNGSSTEUERUNG
UND ÜBERWINDUNG DER
SEKTORENGRENZEN –
CHANCEN FÜR EINE
PATIENTENGERECHTERE VERSORGUNG
DR. CHRISTOPH STRAUB
VORSTANDSVORSITZENDER DER BARMER GEK
Þ ÜBERWINDUNG DER SEKTORENGRENZEN
Handlungsfelder für eine sektorübergreifende Versorgung
§ Schnittstellen der Versorgung überwinden: inter- und intrasektoral
§ Gewährleistung einer kontinuierlichen medizinischen Behandlung
der Patientinnen und Patienten
§ Schaffung eines einheitlichen Ordnungsrahmens für Leistungserbringer
unterschiedlicher Sektoren bei Erbringung identischer Leistungen
§ Hebung von Effizienzpotenzialen in der Versorgung
§ Verbesserung der sektorübergreifenden Kommunikation und
Dokumentation
17.10.2016 | Seite 2
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Þ ÜBERWINDUNG DER SEKTORENGRENZEN
Bisherige Maßnahmen des Gesetzgebers
§ Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Versorgung (u.a. AOP)
§ Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV)
§ Integrierte Versorgungsmodelle (Besondere Versorgung nach § 140a)
§ Anspruch auf Versorgungsmanagement, Entlassmanagement
§ Innovationsfonds – Weiterentwicklung der sektorübergreifenden
Versorgung
§ Telematik-Infrastruktur (eGK, Medikationsplan etc.)
Ø Vielzahl nicht aufeinander abgestimmter gesetzlicher
Einzelmaßnahmen
17.10.2016 | Seite 3
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Þ SEKTORÜBERGREIFENDE VERSORGUNGSPLANUNG
Status quo: Sektoral getrennte Planung
§ Unterschiedliche Zuständigkeiten: Ambulante Bedarfsplanung
durch G-BA / stationäre Planung durch Bundesländer
§ Keine Abstimmung bei Planung ambulant / stationär
§ Gleiche medizinische Leistungen unterliegen unterschiedlichen
Bedingungen – Zugang, Vergütung, Qualität, Leistungsdefinition
§ Ausbildung zahlreicher Sonderformen zwischen den Sektoren
Ø Über-, Unter- und Fehlversorgung
17.10.2016 | Seite 4
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Þ SEKTORÜBERGREIFENDE VERSORGUNGSPLANUNG
Über-, Unter- und Fehlversorgung: Kardiologie – Stadt Köln
Ambulante Versorgung:
Stationäre Versorgung:
Der ambulante Versorgungsgrad
bei Fachärztliche Internisten,
hierzu zählen auch die
Kardiologen, wird mit 201,12 %
angegeben (Überversorgung)
Insgesamt 16 verschiedene Kliniken versorgen die
Patienten der Stadt Köln im Bereich „Krankheiten
und Störungen des Kreislaufsystems“
VERSORGENDE KLINIKEN JE PLZ-BEREICH
5114
6
5110
6
10
5106
Beispiel: Die Patienten
in einem PLZ-Bereich
(hier 5067) werden
durch 12 verschiedene
Kliniken betreut.
5099
7
5096
7
5093
7
6
5085
9
5082
6
5076
10
5073
12
5067
5066
17.10.2016 | Seite 5
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
3
Þ SEKTORÜBERGREIFENDE VERSORGUNGSPLANUNG
Vorschlag: Sektorübergreifende Planung nach Versorgungsstufen
§ Sektorübergreifende Bedarfsplanungsrichtlinie durch G-BA
§ Primärversorgung weiterhin durch Hausärzte – Spezialisierte
Versorgung im Krankenhaus, weitere Bildung von Zentren
§ Fokus: Schnittstelle zwischen allgemeiner fachärztlicher
Stationäre Versorgung
Versorgung und Grund- und Regelversorgung
Ambulante Versorgung
im Krankenhaus (Abb.)
Spezial- und
MaximalVersorgung
§ Kapazität folgt Leistungsbedarf
§ Sonderformen erübrigen sich
§ Qualitätsindikatoren und
Mindestmengen sind
Zulassungsvoraussetzungen
17.10.2016 | Seite 6
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Spezialisierte
und gesonderte
fachärztliche
Versorgung
Regelversorgung
Allgemeine fachärztliche
Versorgung
Grundversorgung
Primäre hausärztliche Versorgung
Þ GLEICHE VERGÜTUNG FÜR GLEICHE LEISTUNG
Status quo: Sektorbezogene Vergütungssystematik
§ Unterschiedliche Vergütung (EBM/DRG) für
gleiche Leistungen
§ Fehlanreize:
Ø Leistung wird dort erbracht, wo höhere Vergütung
Ø Möglichkeit der Mehrfachabrechnung,
Doppeluntersuchungen
Beispiel: Diagnostische
Linksherzkatheteruntersuchung
Fallkosten Klinik
Ambulant
Stationär
630 €
1.800 €
Ø Behinderung sektorübergreifender
Versorgungskonzepte
Vorschlag: Gleiche Vergütung für gleiche Leistung
§ Vereinheitlichung der Vergütung durch sektorübergreifende
indikationsbezogene Leistungskomplexe
§ Qualitätssicherung: Festlegung von Leitlinien und Behandlungspfaden
17.10.2016 | Seite 7
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Þ REGIONALE VERSORGUNGSVERBÜNDE
Etablierung von Regionalen Versorgungsverbünden
§ Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum /
Spezialisierung im Ballungsraum
§ Grundlage: sektorübergreifende Versorgungsplanung
§ Initiative durch Beteiligte an sektorübergreifender Versorgungsplanung
§ Kooperation ambulant / stationär und mit nichtärztlichen
Gesundheitsberufen, Interdisziplinarität
§ Flexibles Personalmanagement: Anreize für Ärzte in
dezentralen Regionen
§ Behandlungspfade möglichst unter Berücksichtigung von Leitlinien
§ Wirtschaftlichkeit: Gemeinsame Nutzung der technischen Infrastruktur
und der personellen Kapazitäten sowie der Telemedizin
17.10.2016 | Seite 8
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Þ REGIONALE VERSORGUNGSVERBÜNDE
Entwicklungsoptionen in urbanen Räumen
§ Hohe Versorgungsdichte
bietet die Möglichkeit der Leistungskonzentration
§ Versorgungsplanung
definiert in urbanen Räumen Versorgungsverbünde mit
unterschiedlichen Leistungsschwerpunkten
èSpezialisierung und Leistungskonzentration sichert eine bedarfsgerechte Versorgung und verbessert die Behandlungsqualität
17.10.2016 | Seite 9
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016
Þ FAZIT
§ Schnittstellen im Gesundheitswesen behindern kontinuierliche
medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten
§ Verharren in der sektoralen Logik ist Grund für Ineffizienzen
Ø Schwerpunkt der nächsten Legislaturperiode:
Sektorübergreifende Versorgung weiterentwickeln
Ø Notwendig sind gesetzgeberische Initiativen
17.10.2016 | Seite 10
||
BARMER Versorgungs- und Forschungskongress 2016