RĂĽckschlag nach starkem Start

Sächsische Zeitung Dippoldiswalde vom 20.10.2016
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Von Stephan Klingbeil
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Sport
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Skeleton
Rückschlag nach starkem Start
Die Lokalmatadoren Axel Jungk und Maxi Just stellen in Altenberg die Weichen für die neue
Saison. Im Vorfeld gab es aber Probleme.
Die Stimmung war wie das Wetter
zuletzt - durchwachsen. Trotz einiger
guter Ergebnisse im Vorfeld der beiden
Skeleton-Selektionsrennen an diesem
Freitag und Sonnabend in Altenberg
sind die Lokalmatadoren vom BSC
Sachsen Oberbärenburg derzeit noch
etwas verschnupft.
Allen voran Deutschlands bester Skeletonfahrer Axel Jungk: Der 25-jährige
Hohndorfer ist tatsächlich erkältet,
haderte aber mit seinen Leistungen beim
ersten von insgesamt vier Selektionsrennen vor ein paar Tagen in Königssee.
"Ich bin komplett unzufrieden", erklärt
der Bundespolizist. Und das, obwohl er
Zweiter vor dem Winterberger Alexander Gassner wurde. Jungk lag am Ende
nach zwei Durchgängen insgesamt nur
acht Hundertstelsekunden hinter Sieger
Christopher Grotheer (Oberhof).
Der Sachse, der zuvor am 1. Oktober die
erste Deutsche Startmeisterschaft in
Oberhof für sich entschieden hatte, wies
in beiden Selektionsläufen die beste
Startzeit auf, lag auch lang vorne, ehe er
erst am Ende Zeit auf den Dauerrivalen
verlor. "Die Zeit war nicht schlecht, ich
habe sogar meine persönliche Bestzeit
eingestellt, aber das reicht nicht, ich stagniere", sagt Jungk.
Sein Anspruch ist, nicht nur beim innerdeutschen Vergleich zu überzeugen,
sonder auch international ganz vorne
mitzumischen. Dass der Bundespolizist
das kann, hat er bereits gezeigt. Der
amtierende Team-Weltmeister und
WM-Vierte, der zudem Ende 2015 auf
seiner Heimatbahn in Altenberg erstmals Deutscher-Skeleton-Meister
wurde, hat Olympia 2018 im Blick.
Dem Ziel, bei den Winterspielen im
südkoranischen Pyeongchang um eine
Medaille zu kämpfen, ordnet er vieles
Wörter:
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unter. In dieser vorolympischen Saison
setzt sich der Gesamtdritte im Weltcup
von 2015 keine Ziele. Sicher, er will
sich bei den Selektionsrennen wieder für
den Weltcup qualifizieren - und daran
zweifelt keiner im Umfeld des Sachsen,
nicht mal er selbst. Auch freut er sich
auf die WM im Februar 2017 in Sotschi.
Die Olympiabahn von 2014 sei zwar für
deutsche Kufensportler bisher kein gutes
Pflaster gewesen. "Ich hatte auf der
Bahn aber unglaublich viel Spaß."
Überzeugend trotz Wirbelbruchs
Jungk will es locker angehen in diesem
Winter. Denn der 25-Jährige ist mit
einem Handicap in die neue Saison gestartet. "Ich habe mich im Sommer am
Rücken verletzt", erklärt der Oberbärenburger Skeletonpilot. "Beim Sprungtraining hatte ich Schmerzen, dachte erst
ich habe mir einen Nerv eingeklemmt".
Später stellte sich heraus, dass er sich
schon zuvor am Rücken verletzt haben
muss. Bei Jungk wurde dann ein vierfacher Wirbelbruch festgestellt.
Mit Aquafitness und ein paar leichteren
Übungen brachte er sich peu à peu auf
Vordermann. Jungk stieg erst im September wieder richtig ins Training ein.
Dass er dennoch seine Mitkonkurrenten
teils deutlich auf Distanz halten konnte,
spricht schon für sich. "Für mich geht es
in dieser Saison vor allem darum, mein
fahrerisches Niveau zu verbessern", sagt
Jungk - und dass sein Rücken wieder
vollständig gesund wird.
Fahrerisch verbessern will sich auch
seine Vereinskollegin Maxi Just. Die
22-jährige Sportsoldatin aus Altenberg
wurde hinter der früheren Bobanschieberin Tamara Seer (Bad Feilnbach)
Zweite bei der Deutschen Startmeisterschaft in Thüringen. Auch bei der ersten
von vier Selektionsrennen in Königssee
war sie stark am Start. Nachdem sie auf
Rang zwei lag, fiel sie nach Fahrfehlern
zurück, auf den zehnten und vorletzten
Rang. Die Vize-Weltmeisterin der
Juniorinnen von 2015 hadert sichtlich
mit ihrer Leistung in Bayern.
"Die Vorbereitung lief gut, dieses Mal
blieb ich ohne Verletzung", erklärt die
zweifache Sportlerin des Jahres im
Landkreis. "Doch schon im Training in
Königssee lief es eher schwer, auf der
Bahn fehlte mir die Sicherheit", sagt
Maxi Just. "Aber ich bin schon schneller als im Vorjahr." Und auch das mache
der Altenbergerin, die nebenbei an der
Fern-Uni Hagen Politikwissenschaften
studiert, Hoffnung. Auch sei der neue
Schlitten, den sie seit diesem Mittwoch
ausprobiert, einfacher zu steuern.
Ihr Ziel ist eine Medaille bei der Junioren-WM Ende Januar im lettischen
Sigulda. Es wäre altersbedingt ihr letzter Start bei einer Nachwuchs-WM.
Dass sie das Ticket holt und sich zuvor
für die zweithöchste Rennserie der Welt,
den Intercontinental-Cup, qualifiziert,
wird von ihr erwartet.
Dazu muss Maxi Just aber erst mal in
Altenberg überzeugen. Zudem sollte sie
kommende Woche - wieder in Königssee - bei den Deutschen Meisterschaft,
die zugleich das abschließende Selektionsrennen ist, oben mitmischen. Sachsens Stützpunktrainer David Friedrich
hält das für möglich. "Von den Zeiten
und den Fahrten her läuft es diese
Woche in Altenberg schon viel besser",
sagt er. "Das macht auch Maxi Mut."
Bildunterschrift:
Maxi Just und Axel Jungk trainieren
derzeit auf der Bobbahn in Altenberg.
Am Freitag wird es für beide ernst.
Foto: Egbert Kamprath
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