Nordbayerischer Kurier Donnerstag, 20. Oktober 2016 17 Kulmbach: Ein Riesenkran in der Baugrube errichtet Heinersreuth: Turnhalle wird zum Millionenprojekt Bad Berneck: Interessent für das Siemenskurheim Seite 19 Seite 20 Seite 24 Treppenlift für das Rathaus UNTERSTEINACH. Die Gemeinderatssitzung in Untersteinach begann kontrovers. Schon die Genehmigung der Sitzungsniederschrift barg Zündstoff. Elf Gemeinderäte bestätigten das Protokoll der vorangegangenen Sitzung, Markus Weigel (WGU) verweigerte die Zustimmung. In dieser Sitzung hatte Zuhörer Bernhard Herrmann so massiv gestört, dass Bürgermeister Volker Schmiechen ihn aus dem Sitzungssaal entfernen ließ. Herrmann hatte daraufhin eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen Schmiechen und Verwaltungsleiter Martin Betz eingeleitet. Schon vor der aktuellen Sitzung hatte er angekündigt, dass er sich künftig nur von der Polizei entfernen lassen werde. Doch dazu kam es nicht. Zu Beginn der Sitzung – während der Behandlung einer Bausache – ermahnte Schmiechen Herrmann und dessen Mitstreiter Tobias Eichner und drohte den neuerlichen Verweis an. Doch es blieb ruhig, auch wenn auf der Tagesordnung weitere Themen mit Streitpotential standen, unter anderem die Barrierefreiheit des Rathauses. Das Gebäude soll nicht nur barrierefrei werden, sondern Schmiechen möchte ausdrücklich auch an Menschen mit Sehbehinderungen und Hörschädigungen denken. In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Querelen um die Barrierefreiheit des Rathauses gegeben. Das Gebäude kann zwar mit einem Rollstuhl im Erdgeschoss erreicht werden, doch der Sitzungssaal befindet sich im Dachgeschoss und ist für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich. Die Verwaltungsgemeinschaft habe allerdings inzwischen erklärt, dass sie nichts gegen den Einbau eines Portalliftes habe, wenn dieser den gängigen Unfallverhütungsvorschriften entspreche. Den Großteil der Kosten müsste allerdings die Gemeinde Untersteinach tragen. Der Gemeinderat beschloss, dass Angebote für einen Portaltreppenlift eingeholt werden sollen. Auch an Sehbehinderte und Hörgeschädigte möge die Verwaltung beim Umbau denken. Der Malteser Hilfsdienst soll künftig nur noch anrücken, wenn Menschen mit Handicap sich vorher anmelden. Markus Weigel (WGU) bat darum, nichts zu übereilen und unterbreitete den Vorschlag,am Rathaus einen Außenso lift anzubringen. Museen verkürzen Öffnungszeiten KULMBACH. In den Museen der Plassenburg gelten ab dem 1. November wieder verkürzte Öffnungszeiten. Bis zum Frühjahr können das Deutsche Zinnfigurenmuseum, das Landschaftsmuseum Obermain sowie die Staatlichen Sammlungen mit dem Armeemuseum „Friedrich der Große“ und der Ausstellung Hohenzollern in Franken von 10 bis 16 red Uhr besichtigt werden. LESERSERVICE Kundenservice: Tel.: 0921 294-294, Fax: -194 E-Mail: kundenservice@ nordbayerischer-kurier.de Redaktion Kulmbach: Tel.: 0921 294-286, Fax: -180 E-Mail: kulmbach@ nordbayerischer-kurier.de Leserbriefe: Tel.: 0921 294-166, Fax: -160 E-Mail: leserbriefe@ nordbayerischer-kurier.de Im Brennpunkt: Eine AfD-Kundgebung und eine Gegenkundgebung finden heute Abend im und am Neudrossenfelder Bräuwerck statt. Foto: Andreas Harbach Keine Getränke, kein Essen für AfD Bräuwerck will Saal heute Abend nicht bewirten – Gegenkundgebung auf dem Marktplatz NEUDROSSENFELD Von Peter Engelbrecht Die Besucher der Veranstaltung der rechtspopulistischen AfD heute Abend in Neudrossenfeld werden sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen. Denn die Bräuwerck AG weigert sich, Getränke und Essen im großen Saal auszugeben. Bei einer Gegenkundgebung zum Auftritt von AfD-Vize Alexander Gauland werden 150 Teilnehmer erwartet. Das Verwaltungsgericht Bayreuth hatte in einem Beschluss verkündet, die Gemeinde müsse den Saal im Sinne der Gleichbehandlung zur Verfügung stellen (wir berichteten). Nach dem notariellen Vertrag habe die Bräuwerck AG das ausschließliche Recht zur Bewirtung. Aus diesem Grund stehe der Partei kein Anspruch zu, die Bewirtung selbst oder durch einen anderen vornehmen zu lassen, machte das Gericht deutlich. Bürgermeister Harald Hübner (CSU) erläuterte, die Bräuwerck AG sei zur Bewirtung nicht bereit. Die AfD habe keinen Anspruch darauf, sich selbst mit Essen und Getränken zu versorgen oder dies durch einen Caterer tun zu lassen. Das Personal sei wegen des befürchteten öffentlichen Aufruhrs nicht bereit, für die Veranstaltung zu arbeiten, hatte der Vorstand der Bräuwerck AG dem Verwaltungsgericht mitgeteilt. Deshalb war ursprünglich geplant, heute zu schließen, um Gegenveranstaltungen zu vermeiden und das Umfeld „vor Belästigungen zu schützen“. D Die AG zählt nach eigenen Angaben mehr als 800 Aktionäre. Hübner ist Aufsichtsratschef, Verwaltungsleiter Rainer Schimpf und ein Angestellter der Gemeinde fungieren als Vorstand. Die Gegenkundgebung findet auf dem Marktplatz vor dem Bräuwerck von 18 bis 21.30 Uhr statt. Eingeladen haben die Kulmbacher und Bayreuther Bündnisse „Aufstehen gegen Rassismus“ in Kooperation mit dem Bündnis Kunterbunt Bayreuth-Kulmbach, teilte Mitinitiator Arno Pfaffenberger mit. „Die Veranstalter wollen mit friedlichem, demokratischen Protest deut- UMLEITUNG ZUM GROSSPARKPLATZ ie Ledergasse als Verbindung nach Pechgraben beziehungsweise zum Großparkplatz bei der Schule am Ortsausgang Neudrossenfeld ist heute Abend nicht befahrbar, teilte Bürgermeister Hübner mit. Der Parkplatz ist wie folgt erreichbar: Besucher aus Richtung Kulmbach soll- ten die Waldauer Straße bis zur Abzweigung der Kreisstraße Richtung Pechgraben benutzen und von Pechgraben der Ausschilderung Richtung Neudrossenfeld folgen. Besuchern aus der Region Bayreuth wird empfohlen, über Bindlach und Pechgraben nach Neudrossenfeld zu fahren. eng lich machen, dass rechtspopulistische Parteien und deren Vertreter nicht zur Region Bayreuth-Kulmbach gehören“, sagte er. Die Demonstration steht unter dem Motto „Gauland nicht willkommen“. Kerstin Schott vom Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ in Bayreuth erklärte, mit der Kundgebung wolle man zeigen, dass die Alternative für Deutschland „keine Alternative ist“. Gauland sei einer der „Oberhetzer“. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte im Mai eine Äußerung Gaulands über Fußballnationalspieler Boateng veröffentlicht: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Georg Hock, stellvertretender AfDVorsitzender in Oberfranken, zeigte sich von der Nichtbewirtung wenig beeindruckt. Seine Partei halte oft Veranstaltungen, bei denen es keine Bewirtung gebe. Es werde „mit Sicherheit“ Platzprobleme im Saal geben, der 140 Gäste fasst. Landkreis Kulmbach unter den zehn Besten Die Zukunftswerkstätten machen im Rennen um den Engagementpreis einen großen Satz nach vorne KULMBACH Von Stefan Linß Weit mehr als 1000 Unterstützer haben im Internet bereits für die Zukunftswerkstätten gestimmt. „Jetzt ist die Spannung richtig groß“, sagt Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler im Gespräch mit dem Kurier. Das Projekt von Kreisjugendring und Landkreisjugendarbeit ist bereits mehrfach preisgekrönt und tritt erstmals deutschlandweit in einem Wettbewerb an. Bei der Wahl zum Deutschen Engagementpreis liegen die Kulmbacher Zukunftswerkstätten auf dem zehnten von 520 Plätzen. Und der Abstand nach oben wird kleiner. Die Abstimmung für den Publikumspreis läuft seit mehreren Wochen. Noch bis zum 31. Oktober kann jeder über das Internet seine Stimme abgeben und über die Preisvergabe entscheiden. Der Sieger erhält 10 000 Euro. Mit dem Geld würden Landkreisjugendarbeit und Kreisju- gendring neue Veranstaltungen auf die Beine stellen. In den Kommunen des Landkreises könnten damit weitere Projekte für junge Menschen umgesetzt werden. Die Zukunftswerkstätten fanden im Landkreis bisher in Stadtsteinach und Rugendorf, Marktschorgast, Marktleugast und Grafengehaig, in Thurnau und vor Kurzem in Wirsberg und Neuenmarkt statt. Junge Menschen können dabei Wünsche und Ideen entwickeln, um das Leben in ihrer Gemeinde attraktiver zu machen. Die Zukunftswerkstätten wollen die Basisdemokratie stärken und das Engagement in der Bevölkerung steigern. Das sind exakt die Maßgaben, um beim Deutschen Engagementpreis mitmachen zu können. Er gilt als der Dachpreis für freiwilliges Engagement, würdigt bürgerschaftliches Tun und will eine Kultur der Wertschätzung steigern. Ziegler ist hocherfreut über so viel Zuspruch für die Zukunftswerkstätten beim Engagementpreis. Immer mehr Unterstützer hätten sich zuletzt gefunden und für das Kulmbacher Projekt online ihre Stimme abgegeben. „Wir haben eine Welle losgetreten“, sagt Ziegler. Von einem der hinteren Plätze haben sich die Zukunftswerkstätten in der Rangliste kontinuierlich nach vorne gearbeitet. „Dass wir zu den Top Ten gehören ist schon ein großer Erfolg. Aber wir wollen mehr“, betont der Kreisjugendpfleger. In den kommenden Tagen bis zum Ende der Abstimmung sollen noch mehr Unterstützer mobilisiert werden. „Wir kämpfen um jede Stimme“, kündigt Ziegler an. Landkreisjugendarbeit und Kreisjugendring wollen gezielt Vereine, Unternehmen, Kommunen und Einzelpersonen ansprechen, um das Projekt aus dem Landkreis Kulmbach bundesweit an die Spitze zu bringen. Einfach wird das nicht, weiß Ziegler. Zuletzt habe auf den ersten Platz noch einiges gefehlt. Wenn der Aufwärtstrend der vergangenen Wochen aber anhält, sei alles möglich. Die Veranstalter des Deutschen Engagementpreises zeigen den aktuellen Stand der Abstimmung ab sofort nicht mehr auf ihrer Homepage an. Damit möchten sie die Spannung erhöhen. Das finale Ergebnis soll dann Anfang November mitgeteilt werden. Für die Kampagne haben Ziegler und seine Kollegen auf alle Informationswege und Werbemöglichkeiten zurückgegriffen, die ihnen zur Verfügung stehen. Besonders über soziale Netzwerke ist das Thema in den vergangenen Wochen häufig aufgegriffen worden. „Die Teilnahme am Wettbewerb sehen wir als Gemeinschaftsaufgabe für unsere Region“, sagt der Kreisjugendpfleger. INFO: Das Publikumsvoting läuft noch bis zum 31. Oktober. Weitere Infos unter www.kjr-ku.de sowie unter deutscher-engagementpreis.de.
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