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Nordbayerischer Kurier
Donnerstag, 20. Oktober 2016
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Kulmbach: Ein Riesenkran in
der Baugrube errichtet
Heinersreuth: Turnhalle wird
zum Millionenprojekt
Bad Berneck: Interessent für
das Siemenskurheim
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Treppenlift für
das Rathaus
UNTERSTEINACH. Die Gemeinderatssitzung in Untersteinach begann kontrovers. Schon die Genehmigung der Sitzungsniederschrift barg Zündstoff. Elf Gemeinderäte bestätigten das Protokoll der
vorangegangenen Sitzung, Markus
Weigel (WGU) verweigerte die Zustimmung. In dieser Sitzung hatte
Zuhörer Bernhard Herrmann so
massiv gestört, dass Bürgermeister
Volker Schmiechen ihn aus dem Sitzungssaal entfernen ließ. Herrmann hatte daraufhin eine Fachaufsichtsbeschwerde
gegen
Schmiechen und Verwaltungsleiter
Martin Betz eingeleitet. Schon vor
der aktuellen Sitzung hatte er angekündigt, dass er sich künftig nur
von der Polizei entfernen lassen
werde. Doch dazu kam es nicht.
Zu Beginn der Sitzung – während der Behandlung einer Bausache – ermahnte Schmiechen Herrmann und dessen Mitstreiter Tobias Eichner und drohte den neuerlichen Verweis an. Doch es blieb
ruhig, auch wenn auf der Tagesordnung weitere Themen mit Streitpotential standen, unter anderem
die Barrierefreiheit des Rathauses.
Das Gebäude soll nicht nur barrierefrei werden, sondern Schmiechen möchte ausdrücklich auch an
Menschen mit Sehbehinderungen
und Hörschädigungen denken. In
den vergangenen Monaten hat es
immer wieder Querelen um die Barrierefreiheit des Rathauses gegeben. Das Gebäude kann zwar mit einem Rollstuhl im Erdgeschoss erreicht werden, doch der Sitzungssaal befindet sich im Dachgeschoss und ist für Rollstuhlfahrer
nicht zugänglich. Die Verwaltungsgemeinschaft habe allerdings inzwischen erklärt, dass sie nichts gegen den Einbau eines Portalliftes habe, wenn dieser den gängigen Unfallverhütungsvorschriften entspreche. Den Großteil der Kosten müsste allerdings die Gemeinde Untersteinach tragen. Der Gemeinderat beschloss, dass Angebote für
einen Portaltreppenlift eingeholt
werden sollen. Auch an Sehbehinderte und Hörgeschädigte möge die Verwaltung beim Umbau denken. Der Malteser Hilfsdienst soll
künftig nur noch anrücken, wenn
Menschen mit Handicap sich vorher anmelden. Markus Weigel
(WGU) bat darum, nichts zu übereilen und unterbreitete den Vorschlag,am Rathaus einen Außenso
lift anzubringen.
Museen verkürzen
Öffnungszeiten
KULMBACH. In den Museen der
Plassenburg gelten ab dem 1. November wieder verkürzte Öffnungszeiten. Bis zum Frühjahr können das
Deutsche Zinnfigurenmuseum, das
Landschaftsmuseum Obermain sowie die Staatlichen Sammlungen mit
dem Armeemuseum „Friedrich der
Große“ und der Ausstellung Hohenzollern in Franken von 10 bis 16
red
Uhr besichtigt werden.
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Im Brennpunkt: Eine AfD-Kundgebung und eine Gegenkundgebung finden heute Abend im und am Neudrossenfelder Bräuwerck statt.
Foto: Andreas Harbach
Keine Getränke, kein Essen für AfD
Bräuwerck will Saal heute Abend nicht bewirten – Gegenkundgebung auf dem Marktplatz
NEUDROSSENFELD
Von Peter Engelbrecht
Die Besucher der Veranstaltung der
rechtspopulistischen AfD heute
Abend in Neudrossenfeld werden
sprichwörtlich auf dem Trockenen
sitzen. Denn die Bräuwerck AG weigert sich, Getränke und Essen im großen Saal auszugeben. Bei einer Gegenkundgebung zum Auftritt von
AfD-Vize Alexander Gauland werden 150 Teilnehmer erwartet.
Das Verwaltungsgericht Bayreuth hatte in einem Beschluss verkündet, die
Gemeinde müsse den Saal im Sinne der
Gleichbehandlung zur Verfügung stellen (wir berichteten). Nach dem notariellen Vertrag habe die Bräuwerck
AG das ausschließliche Recht zur Bewirtung. Aus diesem Grund stehe der
Partei kein Anspruch zu, die Bewirtung selbst oder durch einen anderen
vornehmen zu lassen, machte das Gericht deutlich. Bürgermeister Harald
Hübner (CSU) erläuterte, die Bräuwerck AG sei zur Bewirtung nicht bereit. Die AfD habe keinen Anspruch darauf, sich selbst mit Essen und Getränken zu versorgen oder dies durch
einen Caterer tun zu lassen.
Das Personal sei wegen des befürchteten öffentlichen Aufruhrs nicht bereit, für die Veranstaltung zu arbeiten,
hatte der Vorstand der Bräuwerck AG
dem Verwaltungsgericht mitgeteilt.
Deshalb war ursprünglich geplant,
heute zu schließen, um Gegenveranstaltungen zu vermeiden und das Umfeld „vor Belästigungen zu schützen“.
D
Die AG zählt nach eigenen Angaben
mehr als 800 Aktionäre. Hübner ist Aufsichtsratschef, Verwaltungsleiter Rainer Schimpf und ein Angestellter der
Gemeinde fungieren als Vorstand.
Die Gegenkundgebung findet auf
dem Marktplatz vor dem Bräuwerck
von 18 bis 21.30 Uhr statt. Eingeladen
haben die Kulmbacher und Bayreuther
Bündnisse „Aufstehen gegen Rassismus“ in Kooperation mit dem Bündnis
Kunterbunt Bayreuth-Kulmbach, teilte
Mitinitiator Arno Pfaffenberger mit.
„Die Veranstalter wollen mit friedlichem, demokratischen Protest deut-
UMLEITUNG ZUM GROSSPARKPLATZ
ie Ledergasse als Verbindung
nach Pechgraben beziehungsweise zum Großparkplatz bei der
Schule am Ortsausgang Neudrossenfeld ist heute Abend nicht befahrbar,
teilte Bürgermeister Hübner mit. Der
Parkplatz ist wie folgt erreichbar: Besucher aus Richtung Kulmbach soll-
ten die Waldauer Straße bis zur Abzweigung der Kreisstraße Richtung
Pechgraben benutzen und von Pechgraben der Ausschilderung Richtung
Neudrossenfeld folgen. Besuchern
aus der Region Bayreuth wird empfohlen, über Bindlach und Pechgraben
nach Neudrossenfeld zu fahren. eng
lich machen, dass rechtspopulistische
Parteien und deren Vertreter nicht zur
Region Bayreuth-Kulmbach gehören“,
sagte er. Die Demonstration steht unter dem Motto „Gauland nicht willkommen“. Kerstin Schott vom Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ in
Bayreuth erklärte, mit der Kundgebung wolle man zeigen, dass die Alternative für Deutschland „keine Alternative ist“. Gauland sei einer der
„Oberhetzer“. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hatte im Mai
eine Äußerung Gaulands über Fußballnationalspieler Boateng veröffentlicht: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen
Boateng nicht als Nachbarn haben.“
Georg Hock, stellvertretender AfDVorsitzender in Oberfranken, zeigte
sich von der Nichtbewirtung wenig beeindruckt. Seine Partei halte oft Veranstaltungen, bei denen es keine Bewirtung gebe. Es werde „mit Sicherheit“ Platzprobleme im Saal geben, der
140 Gäste fasst.
Landkreis Kulmbach unter den zehn Besten
Die Zukunftswerkstätten machen im Rennen um den Engagementpreis einen großen Satz nach vorne
KULMBACH
Von Stefan Linß
Weit mehr als 1000 Unterstützer haben im Internet bereits für die Zukunftswerkstätten gestimmt. „Jetzt ist
die Spannung richtig groß“, sagt Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler im Gespräch mit dem Kurier. Das Projekt von
Kreisjugendring und Landkreisjugendarbeit ist bereits mehrfach preisgekrönt und tritt erstmals deutschlandweit in einem Wettbewerb an.
Bei der Wahl zum Deutschen Engagementpreis liegen die Kulmbacher
Zukunftswerkstätten auf dem zehnten
von 520 Plätzen. Und der Abstand nach
oben wird kleiner. Die Abstimmung für
den Publikumspreis läuft seit mehreren Wochen. Noch bis zum 31. Oktober kann jeder über das Internet seine
Stimme abgeben und über die Preisvergabe entscheiden. Der Sieger erhält
10 000 Euro. Mit dem Geld würden
Landkreisjugendarbeit und Kreisju-
gendring neue Veranstaltungen auf die
Beine stellen. In den Kommunen des
Landkreises könnten damit weitere
Projekte für junge Menschen umgesetzt werden.
Die Zukunftswerkstätten fanden im
Landkreis bisher in Stadtsteinach und
Rugendorf, Marktschorgast, Marktleugast und Grafengehaig, in Thurnau und
vor Kurzem in Wirsberg und Neuenmarkt statt. Junge Menschen können
dabei Wünsche und Ideen entwickeln,
um das Leben in ihrer Gemeinde attraktiver zu machen. Die Zukunftswerkstätten wollen die Basisdemokratie stärken und das Engagement in der
Bevölkerung steigern. Das sind exakt
die Maßgaben, um beim Deutschen Engagementpreis mitmachen zu können.
Er gilt als der Dachpreis für freiwilliges
Engagement, würdigt bürgerschaftliches Tun und will eine Kultur der Wertschätzung steigern.
Ziegler ist hocherfreut über so viel
Zuspruch für die Zukunftswerkstätten
beim Engagementpreis. Immer mehr
Unterstützer hätten sich zuletzt gefunden und für das Kulmbacher Projekt online ihre Stimme abgegeben. „Wir haben eine Welle losgetreten“, sagt Ziegler. Von einem der hinteren Plätze haben sich die Zukunftswerkstätten in der
Rangliste kontinuierlich nach vorne gearbeitet. „Dass wir zu den Top Ten gehören ist schon ein großer Erfolg. Aber
wir wollen mehr“, betont der Kreisjugendpfleger. In den kommenden Tagen bis zum Ende der Abstimmung sollen noch mehr Unterstützer mobilisiert werden. „Wir kämpfen um jede
Stimme“, kündigt Ziegler an.
Landkreisjugendarbeit und Kreisjugendring wollen gezielt Vereine, Unternehmen, Kommunen und Einzelpersonen ansprechen, um das Projekt
aus dem Landkreis Kulmbach bundesweit an die Spitze zu bringen. Einfach
wird das nicht, weiß Ziegler. Zuletzt
habe auf den ersten Platz noch einiges
gefehlt. Wenn der Aufwärtstrend der
vergangenen Wochen aber anhält, sei
alles möglich.
Die Veranstalter des Deutschen Engagementpreises zeigen den aktuellen
Stand der Abstimmung ab sofort nicht
mehr auf ihrer Homepage an. Damit
möchten sie die Spannung erhöhen. Das
finale Ergebnis soll dann Anfang November mitgeteilt werden. Für die
Kampagne haben Ziegler und seine
Kollegen auf alle Informationswege
und Werbemöglichkeiten zurückgegriffen, die ihnen zur Verfügung stehen. Besonders über soziale Netzwerke ist das Thema in den vergangenen
Wochen häufig aufgegriffen worden.
„Die Teilnahme am Wettbewerb sehen
wir als Gemeinschaftsaufgabe für unsere Region“, sagt der Kreisjugendpfleger.
INFO: Das Publikumsvoting läuft
noch bis zum 31. Oktober. Weitere
Infos unter www.kjr-ku.de sowie unter
deutscher-engagementpreis.de.