Kulmbacher Land 19 Donnerstag, 20. Oktober 2016 | Nordbayerischer Kurier AUS DEM GEMEINDERAT THURNAU Bebauungsplan: Der Marktgemeinderat konnte in seiner jüngsten Sitzung die Stellungnahmen zum Bebauungsplan Industriegebiet Thurnau Ost II/C nicht abschließend behandeln. Aus diesem Grunde wurde die Änderung des Flächennutzungsplanes im Parallelverfahren mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Industriegebiet Ost II/C in die Novembersitzung vertagt. Auch der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan wurde auf November verschoben. Grund für die Vertagung: die wasser- und abwassertechnische Erschließung ist noch nicht durch ein Ingenieurbüro beurteilt. Zudem hat die Stadt Kulmbach für ihre Stellungnahme noch um Geduld gebeten, so Bürgermeister Martin Bernreuther. Bei der Beteiligung der Bürger und der Träger öffentlicher Belange wurden von 27 angeschriebenen Behörden 22 Stellungnahmen abgegeben. Von 16 Vertretern gab es Einwendungen, nur sechs hatten keine Einwände. Die Palette der Einwände reichte von einer Ermahnung, „sparsam mit Grund und Boden umzugehen“, bis hin zum Rat, erst die innerörtliche Bebauung voranzutreiben, bis zu Befürchtungen, dass Grünflächen nicht gepflegt werden könnten. Der riesige Kran der Firma Wilbert wird auf Schienen in der Tiefgaragengrube montiert. Er wird 43 Meter hoch und bekommt einen 50 Meter langen Ausleger. Die Mega-Schiene, auf der sich der Kran bewegen wird, ist 20 Meter lang. Foto: Sonny Adam Ein Monster auf Schienen Der Aufbau eines Riesen-Kranes in der Baugrube am Zentralparkplatz zog am Mittwoch viele Zuschauer an KULMBACH Von Sonny Adam Kulmbach hat eine neue Attraktion: den WT 420. Das ist ein Mega-Kran, der seit gestern in der Baugrube am Zentralparkplatz zusammengebaut wird. Schon der Aufbau des Kolosses war ein Riesenspektakel. Der Kran wird 43 Meter hoch. Die Sanierung des Zentralparkplatzes macht Fortschritte. Auch wenn es einige Überraschungen bei der Gründung gegeben hat – denn im Untergrund sind noch Überreste der alten Eku-Brauerei vorhanden. Die Baustelleneinrichtung ist inzwischen erfolgt, Vorarbeiten für die Aufstellung der Stützen sind geleistet. Gestern brachte die niederländische Spezialfirma Wilbert ihren WT 420 nach Kulmbach. Dabei handelt es sich um einen spitzenlosen Turmkran mit einem 50 Meter langen Ausleger. „Am Ausleger kann er Gewichte von bis zu 5,8 Tonnen befördern“, erklärt Norman Wirth. Doch bis die ersten Schwergewichte mit dem Kran transportiert werden können, dauert es noch. Denn die Monteure der Kranbaugesellschaft benötigen einen kompletten Tag, um das Monstrum zusammenzubauen. Die Einzelteile des Riesenkranes wurden mit neun Lastwagen nach Kulmbach gebracht. Einige Teile müssen auf 29 Meter langen Schwertransportern zur Baustelle in der Innenstadt bugsiert werden. Das Besondere an dem Kran ist, dass er auf 20 Meter langen Schienen montiert wird. „Er kann dann in der Baugrube auf einer Länge von 20 Metern hin und herfahren“, erklärt Norman Wirth vom Montageteam. Die Gewichte, mit denen der Kran beschwert wer- den muss, sind immens: 85 Tonnen sind nötig, um den Koloss zu stabilisieren. „Aber unser größter Kran ist das nicht. Unser WT 420 ist eher ein Kran im mittleren Bereich“, sagt der Monteur. Die Kulmbacher indes konnten sich an dem Schauspiel gar nicht statt sehen. Dutzende Schaulustige schauten in die Baugrube und bestaunten die Montage. Mit einem Autokran wurden die Einzelteile des roten Kolosses ins Innere der Tiefgarage gehievt. So mancher Zuschauer hätte gerne die Preise für eine Betriebsstunde gewusst. Sogar Kindergartenkinder kamen zur Baustelle und drückten sich die Nase an dem Bauzaun platt, um dabei zu sein, wenn die Einzelteile zusammengebaut werden. Nötig ist der große Kran, um die Fertigteile in die Baugrube zu hieven. „Wir können mit dem Kran bis zu 15 Tonnen hochheben“, erklärt Alois Dechant, der Seniorchef des Bauun- ternehmens Dechant Bau. Konkret muss der Kran 32 Stützen in die Baugrube heben. „Aber die Stützen sind das Wenigste, auch die Unterzüge und die 176 Querträger, die für die Errichtung der Tiefgarage nötig sind, werden mit dem Turmkran transportiert“, so Dechant. Der Kran ist so konzipiert, dass er über die angrenzenden Gebäude hinwegragt und hinwegdreht. Er bleibt bis Mai in der Baugrube stehen. „Die Kosten sind nicht gerade wenig – rund 160 000 Euro sind veranschlagt. Pro Monat kostet uns der Kran rund 20 000 Euro“, sagt Dechant. „Das ist sicherlich der größte Kran, der in den letzten Jahren bei uns in Kulmbach stand. In der Innenstadt sowieso“, erklärt Ingo Wolfgramm von der Bauabteilung der Stadt Kulmbach. Auch in der Zeit, wenn der Durchstich gemacht wird, wird der Kran auf Schienen stehen bleiben. Basteln liegt voll im Trend In den Herbstferien können Kinder im Kulturzentrum Alte Spinnerei an Kreativ-Nachmittagen teilnehmen KULMBACH Von Gerd Emich Bereits zum 18. Mal veranstalten der Kreisjugendring und die Jugendarbeit des Landkreises „Kinderkreativtage“. An zwei Nachmittagen werden im Jugendzentrum Alte Spinnerei zahlreiche Workshops angeboten, in denen nach Lust und Laune gebastelt oder auch ein eigener Song produziert werden kann. „Wir hatten ähnliche Veranstaltungen auch schon vor dem Jahr 1999“, blickte Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler bei der Vorstellung des Programms zurück. Die fanden aber vor allem im Sommer statt und hätten damit in Konkurrenz zu ähnlichen Aktionen der Vereine und Kindergärten gestanden. Als das Kinder- und Jugendkulturzentrum auf dem früheren Spinnereigelände damals seine Pforten öffnete, wanderten die Workshops in die Herbstferien. Und in dessen Räumen fanden die Veranstalter einen optimalen Rahmen und mehr als ausreichend Platz für ihre vielfältigen Angebote. Melanie Dippold von der Landkreisjugendarbeit: „Am Anfang haben wir die Kurse gemeinsam mit dem Kreisjugendring noch selbst durchgeführt. Inzwischen haben wir uns aber mehrere Profis ins Boot geholt. Wir wollen den Kindern vor allem Anregungen geben, wie sie mit einfachen Materialien auch zu Hause kreativ sein können.“ Am Spektrum der Angebote hat sich in der langen Zeit nur wenig verändert. Schnitzen, Töpfern, Basteln mit Papier und vor allem Laubsägearbei- Bereichsdirektor Gerhard Zettel (links) überreichte zur Unterstützung der Kinderkreativtage einen Scheck an (von links) die Vorsitzende des Kreisjugendrings Sabine Knobloch sowie Melanie Dippold und Jürgen Ziegler von der Jugendarbeit des Landkreises. Foto: Gerd Emich KINDERKREATIVTAGE AN ZWEI NACHMITTAGEN Für die Teilnahme an den Kinderkreativtagen ist keine Anmeldung notwendig. Sie finden am Mittwoch, 2., und Donnerstag, 3. November, jeweils von 14 bis 17 Uhr im Kulmbacher Kinderund Jugendkulturzentrum „Alte Spinnerei“ statt. Angeboten werden insgesamt elf Workshops, ab 15 Uhr steht den Kindern im Foyer auch ein „Ac- tionbereich“ zum Austoben zur Verfügung. Eltern oder Großeltern können während des Besuchs im Café einen gemütlichen Nachmittag verbringen. Die Teilnahme an den Kinderkreativtagen kostet 3,50 Euro für einen, 6,50 Euro für beide Tage, sämtliche Materialien für die Workshops sind im Ticketpreis bereits inbegriffen. sli ten stehen bei den kleinen Besuchern hoch im Kurs. Nach einer mehrjährigen Pause ist auch das Zinnfigurenmuseum auf der Plassenburg wieder mit von der Partie. Erstmals beteiligt sich der Bund Naturschutz mit einem Workshop, in dem es um herbstliche Fensterdekorationen aus Blüten, Blättern und Gräsern geht. Die Kulmbacher Bank unterstützt die Kinderkreativtage mit einem Zuschuss in Höhe von 2500 Euro. Bereichsdirektor Gerhard Zettel: „Die Technik ist in unserer Zeit ja überall auf dem Vormarsch. Da ist es schön zu sehen, dass das alte Handwerk noch immer gut angenommen wird.“ Die Workshops sind generell, von den Betreuern abgesehen, „erwachsenenfreie Zone“. Aber natürlich müssen Eltern und Großeltern nicht komplett „draußen bleiben“, sondern können im Café des Jugendzentrums gemütliche Nachmittage verbringen. Ihre Sprösslinge, so ein Tipp der Veranstalter, sollten am besten mit älterer oder bereits ausgemusterter Kleidung ausgestattet sein, weil viel mit Farbe, Kleber und ähnlichen Materialien gearbeitet wird. Und sie sollten auch eine große Tasche oder einen Karton mitbringen, um ihre Kreationen mit nach Hause nehmen zu können. „Manche Kinder basteln an diesen Tagen Weihnachtsgeschenke ohne Ende“, berichtet Kreisjugendpfleger Jürgen Ziegler. Und ein ganz besonderes Mitbringsel dürfte sicher auch die Musik-CD mit einem Song sein, den die kleinen Besucher im Studio selbst inszenieren und vortragen können. Weitere Infos unter www.kjr-ku.de. Bauvoranfrage: Keine Entscheidung konnten die Thurnauer Räte in Punkto Bauvoranfrage für den Neubau eines Wohnhauses in Hutschdorf treffen. Sie delegierten – mit zwei Gegenstimmen – die Entscheidung ans Landratsamt. Grund dafür: Das Grundstück befindet sich im Außenbereich, die Erschließung sei nicht gesichert. Dietmar Hofmann (SPD) wandte ein, dass man doch Bauwilligen keine Steine in den Weg legen sollte. „Das ist nicht weit draußen“, so Hofmann. „Die Baugenehmigung können wir in diesem speziellen Fall nicht erteilen. Die Baugenehmigungsbehörde ist das Landratsamt“, sagte Bernreuther. „Das Landratsamt hat zu entscheiden, ob es eine Bebauung im Außenbereich zulassen kann“, pflichtete Veit Pöhlmann (FDP) dem Bürgermeister bei. „Wir vom Bauausschuss haben ein Problem bei der Zufahrt gesehen“, betonte Klaus Förster (FW). Feuerwehr: Das Feuerwehrhaus Lanzenreuth wird mit einer Außentreppe ausgestattet, um die Lagerräume unterm Dach besser nutzen zu können, entschieden die Räte einhellig. Der Feuerwehrverein beteiligt sich mit 1000 Euro an der Maßnahme,. Insgesamt wird der Einbau der Treppe 4688 Euro Kosten. Weg: Der beschränkt-öffentliche Weg „Parfümgäßlein“ wird nicht mehr benötigt. Der Weg soll deshalb eingezogen werden, beschlossen die Marktgemeinderäte einhellig. Bürgermeister Bernreuther (CSU) enthielt sich bei der Abstimmung, weil Verwandtschaft im Parfümgäßlein lebt. Umsatzsteuer: Der Markt Thurnau möchte bis 2021 keine Umsatzsteuer zahlen. Einstimmig beschlossen die Räte, die Besteuerung auszusetzen. Klaus Förster (FW) kommentierte: „Das ist eine verdeckte Steuererhöhung.“ Aktuell kämpfen Gemeindetag und Landkreistag gegen diese Änderung der Besteuerung von juristischen Personen so des öffentlichen Rechts. KURZ NOTIERT THURNAU Jahresversammlung des Diakonievereins Thurnau-Hutschdorf am morgigen Freitag um 19.30 Uhr im Lichtblick. red AUS DEM GEMEINDERAT MARKTSCHORGAST Zuschüsse: Bürgermeister Hans Tischhöfer verwies auf die Bemühungen von Landrat Klaus Peter Söllner und Oberbürgermeister Henry Schramm, auch für den Landkreis eine 90-prozentige Förderung aus Mitteln der Städtebauförderung zu erreichen. Wie CSU-Fraktionssprecher Marc Benker dazu berichtete, fand das Gespräch bereits am Donnerstag in der Staatskanzlei statt. Das Kabinett werde sich am 25. Oktober damit beschlussmäßig beschäftigen. Die Aussichten, dass auch im Landkreis Kulmbach eine 90-prozentige Förderung möglich sei, seien, so Benker, nicht schlecht. Tischhöfer: „Das wäre toll, wenn wir das erreichen könnten. Wir können dann Projekte umsetzen, die wir sonst vielleicht nur in rei der Schublade hätten.“
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