Unterlagen als PDF - 16. Wissenschaftliche Jahrestagung der DGSF

Copyright 2016 by Laura Bach [email protected] Der Stäbetanz sagt mehr als tausend Worte workshop 60 Min. am 22-­‐09-­‐2016 Wissenschaftliche Jahrestagung der DGSF in Frankfurt Die 12 TeilnehmerInnen beiderlei Geschlechts, aller Altersstufen und aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern erhielten gleich zur Begrüßung einen 1,50 m langen Bambusstab aus dem Gartenbaumarkt ( den man zum Binden von Stauden etc. benutzt) , und nach einer kurzen Demonstration für die kommende (Selbst)Erfahrung, dass sie sich über den Bambusstab mit einem/r PartnerIn oder – je nach Impuls – auch mit mehreren oder der ganzen Gruppe verbinden, um sich gemeinsam von der Musik bewegen und ohne den Stab fallen zu lassen, der zwischen den Fingerkuppen der Zeigefinger gehalten wird, mit geöffneten oder auch geschlossenen Augen , ertönte zunächst „On the sunny side oft he street“ und danach „Wild Saxophone“, also eine sehr weiche, eher langsamere und danach eine sehr temperamentvolle, schnelle Musik, bei der auch deutlich mehr „Stäbefallen“ zu hören war als zu Beginn. Anschließend konnte eine Hälfte der Gruppe in die Beobachterrolle gehen, während die andere Hälfte sich noch einmal für jeweils eine Minute von beiden Musikstücken bewegen ließ und umgekehrt. Jede/r konnte nun kurz verschnaufen und dem Erleben nachspüren. Die anschließende Plenumsrunde über die Erfahrung, die Erkenntnisse, Fragen und Anregungen zu Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis war von großer Offenheit, tiefer Reflexion und einer Fülle an Möglichkeiten für den beruflichen Alltag sehr bereichernd, wofür ich mich hier noch einmal ganz herzlich bei den TeilnehmernInnen bedanke! Zum Abschluss gab es auf Wunsch der TeilnehmerInnen noch einen wilden Abschlusstanz ( Rock n Roll). Mit der Empfehlung, sich mit diesem Werkzeug erst selbst (privat) vertraut zu machen, nahmen viele die Stäbe mit und freuten sich auf die Erfahrung mit den eigenen Kindern oder dem/r (Ehe)PartnerIn. Zur Selbst-­‐Erfahrung: führen oder führen müssen ( wenn der Partner/die Partnerin „sich zurückhält“) folgen oder folgen müssen/sich bedrängt fühlen, in die Ecke gedrängt werden, nicht Raum haben ( wenn der Partner/die Partnerin sehr dominant ist bzw. man „sich selbst zurückhält“) beobachtet werden/verspannen, nicht zentriert sein Scham bei Stäbefallen (sich anstrengen/kontrollieren) Sich hingeben – intensiv spüren bei geschlossenen Augen oder auch Unsicherheit bei geschlossenen Augen Erfahrung der Grenze ( Stäbe fallen) der Gemeinsamkeit/Kommunikation hinsichtlich des Eigenausdrucks, den die Musik hervorruft Erfahrung von Leichtigkeit,Beschwingtsein/Einssein zu zweit und in der Gruppe und die umgekehrte Erfahrung Die Musik als Werkzeug im Werkzeug : Negativer oder positiver trigger ( nach einem langen Tag des Stillsitzens hatten die TeilnehmerInnen vorwiegend das Verlangen nach kraftvoller Bewegung/Energie umsetzen) langsamere Musik kann auch abgelehnt werden, um sich nicht zu spüren und schnellere kann Angst vor Kontrollverlust/Versagen etc. hervorrufen Zu Anwendungsmöglichkeiten: Eine Teilnehmerin überraschte uns damit, dass sie immer Essstäbchen in der Tasche hatte, mit denen sie den Stäbetanz schon lange erfolgreich anwendet: Die Länge des Bambusstabes hat natürlich eine wesentliche Bedeutung für die Beziehungsgestaltung beim Stäbetanz : im Baumarkt gibt es sie generell fertig geschnitten zwischen 80 cm ( sehr dünn) und 2 m – man kann sie sich auch selbst zurechtschneiden. Grundsätzlich geht es beim Stäbetanz um Beziehungsgestaltung, Rollen in der Kommunikation, um intensive Selbst-­‐Erfahrung auf der non-­‐verbalen Ebene und die Möglichkeit, auf der non-­‐verbalen Ebene angestrebte Änderungen auszuprobieren. Dieses Werkzeug kann in allen settings zum Einsatz kommen, bei sehr stabiler Arbeitsbeziehung auch im Einzelsetting, wenn der Therapeut/die Therapeutin die Rolle des „Problems“ bzw. des Problempartners oder auch des Kunden/der Kundin übernimmt und umgekehrt. Auch für Ego-­‐State-­‐ Arbeit oder die Arbeit mit dem Inneren Kind geeignet. Für das Einzelsetting braucht der Therapeut/die Therapeutin Einfühlungsvermögen und Liebe zum Körperausdruck. Ideal natürlich auch für Kunden, mit denen die sprachliche Kommunikation nicht möglich ist. Kinder, aber auch viele Erwachsene lieben dieses Werkzeug. Es ist zu empfehlen, die Musikauswahl den Kunden zu überlassen – was einfach ist, da heutzutage fast jede_r seine Lieblingsmusik auf dem Handy dabei hat, so dass man diese Arbeit auch outdoor machen kann. Den Stäbetanz kann man auch ohne große Bedeutungszuschreibung /Auswertung/Besprechung in allen Gruppen zu Beginn, mittendrin zur Auflockerung oder zum Abschluss anbieten, auch in Betrieben. Oder auf langweiligen Partys J)) Copyright 2016 by Laura Bach [email protected]