Naturwissenschaftlich

Oktober 2016
Naturwissenschaftlich-technische Bildung fördern – Voraussetzung für
Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft
Schon heute gibt es in Hessen eine Fachkräftelücke von rund 44.000 unbesetzten Stellen in naturwissenschaftlichtechnischen Berufen – davon 38.000 beruflich Qualifizierte. Die Prognose für 2030 macht deutlich, dass ein
Gegensteuern nötig ist: dann werden laut IHK-Fachkräftemonitor 47.000 Stellen in MINT-Berufen unbesetzt
bleiben. Das Fehlen von Ingenieuren, Forschern, Meistern und Facharbeitern im MINT-Bereich bedeutet eine
Herausforderung für jedes einzelne Unternehmen, das die nötigen Fachkräfte nicht findet, und eine Gefahr für den
Wirtschaftsstandort Hessen, dessen Wettbewerbsfähigkeit wesentlich von seiner technischen Innovationskraft
abhängt.
Aus Sicht der Wirtschaft kommt es darauf an, die Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und
Technik (kurz: MINT) zu stärken und mehr Schülerinnen und Schüler für entsprechende Berufe zu begeistern. Dies
ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Jugendliche auf die digitalisierte Arbeitswelt vorbereitet sind.
Technische Bildung ist nicht mehr länger ein Privileg einzelner Berufsgruppen; gesellschaftliche Teilhabe ist schon
heute ohne technische Basiskompetenzen nicht mehr möglich. Die MINT-Bildung muss daher grundsätzlich einen
größeren Stellenwert erhalten. Das bedeutet praxisorientiertes Lernen unter Einsatz digitaler Medien – durchgängig
von Kita bis Abitur und in Berufsausbildung und Studium.
Eine stärkere MINT-Bildung bietet nicht nur den Einstieg in mehr Technikmündigkeit, sondern auch ein didaktisches
Modell, um Kinder und Jugendliche in der Entwicklung von analytischen, gestalterischen, sozialen und
kommunikativen Kompetenzen zu begleiten. Es ist nicht mehr wichtig, Wissen anzuhäufen, sondern die
Kompetenzen, notwendige Informationen zu identifizieren, zu strukturieren und zu analysieren. Außerschulische
Lernorte wie Science Centern, Schülerforschungszentren und Unternehmen bieten – mit dem Fachunterricht
verknüpft und didaktisch begleitet – eine sinnvolle, praxisnahe und motivierende Ergänzung zum schulischen
Lernen. Schülerforschungszentren bieten die Möglichkeit, dass sich interessierte Jugendliche in der Freizeit mit
Forschung beschäftigen. Diese Angebote gilt es weiter auszubauen und bekannter zu machen.
Die Landesregierung sollte eine ressortübergreifende Strategie zur Stärkung der MINT-Bildung erarbeiten, die mit
der Strategie Digitales Hessen verknüpft ist. Staatskanzlei, Kultus-, Sozial-, Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium, Kammern, Verbänden, Unternehmen und außerschulische Lernorte sind an Strategieentwicklung und
der Umsetzung zu beteiligen. Es muss in die technische Infrastruktur und notwendige Materialien an
allgemeinbildenden wie beruflichen Schulen und in die Lehrerbildung investiert werden, um das Unterrichten mit
digitalen Medien und das Experimentieren im Unterricht zu ermöglichen. Hierfür müssen Schulen, Staatlichen
Schulämtern und Lehrkräfteakademie die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen bereitgestellt werden.
Die hessischen IHKs haben ihre Argumente und Forderungen ausführlich in den Positionen zur S tärkung der
naturwissenschaftlich-technischen Bildung dargestellt (http://ihk-hessen.de/themen/schule/schule/positionen/).
Ansprechpartnerin: Kirsten Rowedder | [email protected] | 06151 871 279