WM-Winter 2017

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WM-Winter 2017
F
FOKUS
Der Winter 2017 verspricht in sportlicher
Hinsicht einiges. Sämtliche Disziplinen
sind auf dem WM-Prüfstein. Fünf Mal
Weltmeisterschaften – und alle finden
in Mitteleuropa statt.
Die Alpine Ski-WM im heimischen
St. Moritz, die Nordischen gastieren
im finnischen Lahti, die Freestyler und
Snowboarder sind zwei Wochen im
andalusischen Schneegebiet in der Sierra
Nevada, die Biathleten sind in Hochfilzen
im Kitzbüheler Land und die Telemarker
gastieren im französischen La Plagne.
NOVEMBER 2016
SNOWACTIVE
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Fokus // Alpine Ski WM 2017 in St. Moritz
ALPINE SKI WM, ST. MORITZ
Das Datum ist in Stein gemeisselt.
Und es hat sich auch in den Köpfen
der Athletinnen,Athleten und Trainer
eingebrannt: 6.–19. Februar 2017. Die
WM steht im Zentrum des nächsten
Winters, auch wenn jene elf Rennen
in St. Moritz nur ein Fünftel des
gesamten Programms ausmachen.
Welche speziellen Vorkehrungen werden für
die WM im eigenen Land getroffen? «Die Vorbereitungen sind nicht viel anders als sonst»,
sagt Männer-Chef Tom Stauffer. «Wichtig ist,
dass wir im Weltcup gut starten und dann den
Schwung mitnehmen können.» Gewisse Anpassungen hat Stauffer vorgenommen: «So
reisten wir mit den Technikern statt nach
Ushuaia (Arg) nach Neuseeland, weil dort ähnlichere Verhältnisse wie im Engadin herrschen.
Und dann machten wir gezielte Trainings in
Geländeprofilen, wie sie in St. Moritz vorkommen.»
Auch Frauen-Chef Hans Flatscher hat nur wenig umgestellt: «Eine Saison mit oder ohne WM
ist kein grosser Unterschied. Der Kalender ist
vorgegeben. Aber im Hinterkopf ist die WM
stets präsent. In der Einsatzplanung achtet
man darauf, dass die Athletinnen nicht überfordert werden und im Februar noch im Saft
sind.»
Für einmal verzichteten die Schweizer Speedfahrerinnen auf ein Übersee-Training. Flatscher: «Schon im März fällten wir diesen Ent-
scheid, da in Nevados de Chillan, wo wir
hinwollten, ein Vulkan ausgebrochen war.
Aber in Zermatt und Saas-Fee hatten wir durch
die Unterstützung der Bergbahnen zwei wunderbare Strecken.»
Flatscher betrachtet die Ausgangslage als ungleich besser wie in der letzten Saison: «Das
Team steht in allen Disziplinen auf beiden
Beinen. Wir sind breiter abgestützt und nicht
mehr abhängig von einer einzelnen Fahrerin.
Der Generationenwechsel ist geschafft. Wir
sind gut aufgestellt. Ausser Fabienne Suter
werden alle noch mehrere Jahre Ski fahren.»
Und das Wichtigste: Von Verletzungen blieben
wir weitgehend verschont.
Bei den Männern drückt sich Tom Stauffer
unverbindlicher aus: «Alle Leistungsträger
sind an Bord.» Will heissen: Feuz, Küng und
Janka sind dabei, aber nicht gänzlich ohne die
alten Beschwerden. Hinter ihnen formiert sich
eine Gruppe von Jungen, die gemäss Stauffer
«technisch gut fahren, denen aber auf hohem
Niveau noch die Stabilität fehlt. Sie müssen wir
pushen.»
R I CHA RD H E G G L I N
DIE SCHWEIZER FAVORITEN
Lara Gut
Die Tessinerin fuhr im Februar 2008 in
St. Moritz in jener legendären Abfahrtspremiere, in der sie kurz vor
dem Ziel stürzte, als Dritte zum ersten
Mal aufs Podest, feierte neun Monate
später ihren ersten Sieg und ist nirgends mehr Rennen gefahren. Schon
34 Mal (!) startete sie auf der Corviglia.
«Ich fühle mich da zuhause», sagt die
Weltcup-Gesamtsiegerin. Schon viermal errang sie WM-Medaillen, als einzige Schweizerin seit der WM 2003 –
in St. Moritz. Sie ist unser stärkster
Trumpf.
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SNOWACTIVE
NOVEMBER 2016
Fabienne Suter
Sie ist, falls sich nicht auch noch Marc
Gini qualifiziert, die einzige im Schweizer Team, die schon 2003 dabei war.
Titelkämpfe brachten ihr bisher wenig
Glück. Nicht umsonst sagt sie: «Eigentlich sind mir Winter ohne Weltmeisterschaften lieber.» Bei der WMHauptprobe im März überzeugte sie
mit einem 2. Platz hinter der Aussenseiterin Mirjam Puchner. Peter Müller
findet: «Bei fairen Verhältnissen hätte
sie die Abfahrt mit zwei Sekunden Vorsprung gewonnen.» Nach viel Pech besitzt die Schwyzerin einen Bonus.
Wendy Holdener
Ende der letzten Saison zündete sie
die «zweite Stufe» ihrer Karriere:
Erster grosser Sieg im City-Event in
Stockholm (in ihrem 99. Weltcuprennen), danach erster Triumph in einer
Kombination auf der Lenzerheide und
gleichzeitig Gewinn des DisziplinenWeltcups. Im Alter von 23 Jahren ist
Wendy Holdener endgültig in den
höchsten Sphären angekommen –
mit unbegrenzten Perspektiven. Ihre
persönliche Erfahrung ist zugleich
Programm: «Im Sport kanns manchmal schnell gehen.»
Beat Feuz
Er war im letzten Winter so etwas wie
der Retter des Männer-Teams. Als sich
erste Ansätze einer Krise abzeichneten, gab Beat Feuz im Januar sein
Comeback und verblüffte die Fachwelt
– und sich selbst: «Auch ich finde keine Erklärung dafür.» Aus dem Nichts
fuhr er in Kitzbühel aufs Podest, und in
St. Moritz feierte er nach vierjährigem
Unterbruch gleich zwei Siege. Der Tag
der WM-Abfahrt, der 11. Februar 2017,
ist ohnehin rot angestrichen. Dann
feiert er seinen 30. Geburtstag!
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MIT WELTCUP-SCHWUNG
INS WM-ABENTEUER
Fokus // Alpine Ski WM 2017 in St. Moritz
Patrick Küng
Nach vorzeitig abgebrochener letzter
Saison wegen PatellasehnenBeschwerden befindet sich der
Glarner wieder voll im Training. «Der
Entscheid war richtig», ist er überzeugt: «Der Körper brauchte seine
Ruhe. Jetzt geht es wieder Schritt für
Schritt vorwärts.» Cheftrainer Stauffer
bestätigt: «Paddy geht es besser und
besser.» Als Weltmeister hat er einen
Startplatz auf sicher. Nur Bernhard
Russi konnte einst seinen Titel
verteidigen. Das ist 45 Jahre her. Eine
Doublette wäre wieder mal fällig.
DER WM-ORT
MEINE MEINUNG
St. Moritz braucht kaum vorgestellt zu werden. Der
Begriff «Top of the World», den der einstige Kurdirektor Hanspeter Danuser prägte, spricht für sich.
Mit Leistungssport hatte er weniger am Hut. Leute
wie Hugo Wetzel oder Martin Berthod brachten das
Engadiner Bijou nach einem Dornröschenschlaf
Ende des letzten Jahrhunderts auf die SkisportLandkarte zurück. Kein Ort hat eine grössere Tradition: Nach 1934, 1948, 1974 und 2003 ist St. Moritz
zum fünften Mal Schauplatz einer WM (1934 und
1948 zugleich Olympische Spiele). Aus jener Zeit
stammen die letzten Weltmeister – Hedy Schlunegger und Edy Reinalter. 1974 und 2003 gingen die
Schweizer Skirennfahrer leer aus. Dafür brillierten
sie beim Weltcup-Finale im März – ein gutes Omen.
Mutiert im Februar «Top of the World» zum «Top of
Swiss-Ski»?
Karl Erb
Die TV-Legende, die im Juni 90-jährig geworden ist,
war während Jahrzehnten die Stimme des Skisports
und schaut sich noch immer jedes Rennen an. 1974
war er in St. Moritz WM-Medienchef (und TV-Reporter). Und schon 1948 berichtete er dort von den
Olympischen Spielen. «Ich hoffe», so Erb, «dass es
den Schweizern nicht geht wie 1974, als erst am
letzten Tag Lise-Marie Morerod die einzige Medaille
holte. Den Frauen traue ich einiges zu, angeführt von
Lara Gut, die von einem starken Team getragen wird.
Auch andere besitzen Medaillenchancen. Von den
Männern kann ich mir aufgrund der letzten Saison
kein präzises Bild machen. Ich lasse mich gern
überraschen. Als Norwegen-Fan rechne ich mit
Kristoffersen, Jansrud und Svindal, sofern er wieder
gesund ist.»
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Fokus // Nordische Skiweltmeisterschaften Lahti 2017
NORDISCHE SKIWELTMEISTERSCHAFTEN, LAHTI 2017
WIRD LAHTI
ZUR GLÜCKSSTÄTTE?
Die nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lathi haben bislang
vor allem den Schweizer NordischKombinierern Glück gebracht.
Das Highlight in der 100 km nördlich von Helsinki gelegenen Stadt war aus Schweizer Sicht
die WM 1989 als Hippolyt Kempf ein Jahr nach
dem Olympiasieg in Calgary im Einzel-Wettbewerb Vierter wurde; im Teamwettbewerb
brillierte der heutige Langlauf-Chef von SwissSki und Ökonom am Bundesamt für Sport in
Magglingen zusammen mit Andreas Schaad
und Fredy Glanzmann, wie ein Jahr zuvor in
Calgary mit dem Gewinn der Silbermedaille.
Weiter zurück, 1978, lief die Schweizer Langlauf-Staffel mit dem späteren Nationaltrainer
Hansueli Kreuzer, Franz Renggli, Edi Hauser
und Gaudenz Ambühl am Fusse der Salpausselkä auf Rang 5. 2001, an der bisher letzten
WM im finnischen Ort, fielen die Staffelresultate der Männer (Burgermeister, Mächler,
Bundi, Rölli) und der Frauen (Huber, Rochat,
Leonardi Cortesi, Mischol), die je den achten
Rang herausliefen, positiv auf.
Für die siebte Austragung ruhen die Hoffnungen aus Schweizer Sicht in erster Linie auf dem
vierfachen Weltcup-Gesamtsieger Dario Cologna, der auf eine verletzungsfreie Vorbereitung zurückblicken kann. Der 30-jährige
Bündner hat in Lahti in den Jahren 2011 und
2012 mit Weltcup-Siegen brilliert. Der dreifache Olympiasieger dürfte vorab im Skiathlon
(15+15 km) zu den Favoriten auf Gold gehören.
Bei den Frauen hat die erste 23-jährige Nathalie von Siebenthal bei den Vor-WM im letzten
Winter im Skiathlon Rang 8 belegt. Die Saanenländerin dürfte zusammen mit Seraina
Boner und Laurien van der Graaff (im Sprint)
an diesen WM für einen Top-Ten-Platz gut
sein. Im Skispringen ruhen die Schweizer Hoffnungen auf dem zweifachen Doppel-Olympiasieger Simon Ammann. Gespannt sein darf
man darauf, ob auch ein Gregor Deschwanden
oder Kilian Peier einen Schritt nach vorne machen können. Als Einzelkämpfer geht in der
Nordischen Kombination Tim Hug an den
Start. Der Solothurner ist immer für einen TopTen-Platz gut.
K U RT H E N A U E R
Die Erfolgsgeschichte des sympathischen Spitzenlangläufers Dario Cologna begann bereits 2004,
als er an Juniorenweltmeisterschaften in Norwegen auf sich aufmerksam machte. Vier Jahre später
begann er sich im Seniorenbereich langsam aber
sicher zu etablieren.
DIE SCHWEIZER FAVORITEN
Dario Cologna
Der 30-jährige Bündner hat in der Vergangenheit
mehrfach bewiesen, dass er an Grossanlässen auf
den Punkt seine beste Leistung abrufen kann – drei
olympische Goldmedaillen in Vancouver und Sotschi
und dreimal Edelmetall an Weltmeisterschaften,
Gold und Bronze in Val di Fiemme sowie Silber in
Falun sind seine beeindruckenden Argumente. Die
Weltmeisterschaftsstrecken sollten Dario Cologna
liegen, hat er doch bereits zwei Weltcupsiege in
Lahti feiern können.
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NOVEMBER 2016
Simon Ammann
Der Doppel-Doppel-Olympiasieger Simon Ammann
kämpfte in der vergangenen Saison mit der Umstellung seiner Landung und den damit verbundenen
Abzügen in der Haltungsnote für seinen schlechten
Telemark. Mit den Weiten ist der Toggenburger aber
nach wie vor mitten in der Weltspitze. Bekommt er
seine Landungen in den Griff, ist der vierfache Medaillengewinner an Weltmeisterschaften sowohl auf
der kleinen wie auch auf der grossen Schanze ein
heisser Medaillenkandidat des Schweizer Teams.
Laurien van der Graaff
Die Langlauf-Sprintspezialistin Laurien van der
Graaff ist unsere grösste Medaillenhoffnung bei den
Damen. Die 29-Jährige wartet noch auf einen richtigen Exploit an Grossanlässen wie Olympische Spiele
oder Weltmeisterschaften. Im Weltcup konnte Laurien van der Graaff bereits dreimal auf das Podest
steigen, allerdings noch nie ganz zuoberst. In Lahti
wird der Sprint in der von ihr geliebten Skating-Technik ausgetragen – gute Aussichten für die Davoserin.
Fokus // Nordische Skiweltmeisterschaften Lahti 2017
DER WM-ORT
Kein Ort hat mehr nordische FIS-Skiweltmeisterschaften durchgeführt als die siebtgrösste finnische
Stadt Lahti. Zum siebten Mal werden die Titelkämpfe
vom 22. Februar bis 5. März 2017 rund 100 km
nördlich der Hauptstadt Helsinki ausgetragen.
1926, 1938, 1958, 1978, 1989 und 2001 wurde zuvor
im Skistadion am Fusse der markanten Endmoräne
Salpausselkä um Medaillen gekämpft. Diese WM
steht zudem im Zeichen der 100-Jahr-Feier der
Unabhängigkeit Finnlands und wurde von der
Landesregierung als erster grosser Anlass dazu
auserkoren.
Ein neues OK ging mit viel Elan ans Werk und hat in
den letzten Jahren Stadion, Sprungschanzen und
Loipen dem heutigen Standard angepasst.
Für die 21 Wettkämpfe werden rund 700 Athletinnen
und Athleten aus 60 Ländern und eine Viertelmillion
Zuschauer erwartet.
MEINE MEINUNG
Kurt Henauer
Betrachtet man die Ergebnisse des vergangenen
Winters, werden die Langlauf-Wettbewerbe in Lahti
wohl zu «Norweger-Festspielen». Bei den Männern
ist allen vorab der Individualist und Showman Petter
Northug, der ausserhalb des Teams trainiert, der
grosse Favorit. Bei Weltcup-Gesamtsieger Morten
Johnsrud Sundby, der wegen einer zu hohen Dosierung eines Asthmamittels in der Saisonvorbereitung
zwei Monate gesperrt war, und seinen Teamkameraden wird sich zeigen, wie sich die Diskussionen um
den Gebrauch von Asthmamitteln ausgewirkt haben.
Bei den Frauen wird die nach Mutterfreuden zurückkehrende Marit Björgen ihrer Rivalin im norwegischen Team, Weltcup-Gesamtsiegerin Therese
Johaug den Rang der Nummer 1 wieder streitig machen wollen. Im Skispringen, wo Favoriten schnell
einmal nur im Mittelfeld landen können, führt der
Weg zu WM-Gold wohl über Peter Prevc, den letztjährigen Saisondominator aus Slowenien. In der
nordischen Kombination gehört die Favoritenrolle
dem Deutschen Eric Frenzel.
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SNOWACTIVE
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Fokus // Freestyle Ski & Snowboard-WM Sierra Nevada 2017
FREESTYLE SKI & SNOWBOARD-WM, SIERRA NEVADA 2017
DIE «JUNGEN WILDEN»
AUF MEDAILLENKURS
Nach Kreischberg 2015 führen die
Freestyler und Snowboarder zum
zweiten Mal eine FIS-Weltmeisterschaft gemeinsam durch. Austragungsort ist die Sierra Nevada im
spanischen Andalusien. Dieses
Zusammengehen der beiden «jungen»
Disziplinen hat sich aufgrund der
Erfahrungen in der Steiermark
im letzten Jahr als überaus positiv
erwiesen.
«Aus der Sicht des Veranstalters sind Weltmeisterschaften für zwei verschiedene Disziplinen
natürlich lukrativer», sagt Sacha Giger, Disziplinenchef Snowboard von Swiss-Ski. Die Suche nach Austragungsorten sei nicht leichter
geworden.
«Die mediale Präsenz hat sich aber merklich
verbessert», fiel Freestyle-Chef Christoph Perreten in Kreischberg auf. Immerhin fallen in
der Sierra Nevada zwischen dem 7. und 19.
März 2017 26 Entscheidungen in 13 verschiedenen Disziplinen.
Gut fürs Auge
Aerials, Moguls, Dual Moguls, Skicross, Halfpipe und Slopestyle sind die sechs Disziplinen
im Freestyle, beim Snowboard sind es gar de-
ren sieben: Parallel-Slalom und -Riesenslalom,
Snowboard Cross (Einzel und Team), Half
Pipe, Slopestyle und Big Air. Sportarten, die
auch die gewöhnlich nicht sehr skiaffinen
Spanier in stimmungsvoller Kulisse auf dem
höchsten Gebirge der iberischen Halbinsel
begeistern sollen.
Asiaten sind Freestyle-begeistert
Während in Zentraleuropa die Freestyle-Szene
weniger populär ist, erfahren die «jungen Wilden» auf der Piste oder im Park wesentlich
mehr Gunst in den USA oder Asien. Christoph
Perreten: «Freestyle-Sportarten geniessen im
asiatischen Raum einen hohen Stellenwert.»
Da kommen die Olympischen Spiele 2018 in
Korea wie auch die Weltmeisterschaften 2021
DIE SCHWEIZER FAVORITEN
Fabian Bösch
Der 19-jährige Engelberger Fabian
Bösch galt als eines der grössten
Alpin-Talente. Seinen Weg macht er
mittlerweile in der Slopestyle-Spur.
Und wie. 2015 wurde er mit 17 Jahren
jüngster Weltmeister an der Freestyleund Snowboard-WM in Kreischberg.
Bei den Winter-X-Games 2016 in
Aspen gewann er die Goldmedaille im
Big Air. Im Februar 2016 holte er bei
den X-Games Oslo 2016 die Silbermedaille im Big-Air-Wettbewerb. In seiner
bisherigen kurzen Karriere stand er
vier Mal auf dem Weltcup-Podest. Sein
Debut im Weltcup feierte er im Alter
von 16 Jahren 2013 in Silvaplana und
feierte zugleich mit dem dritten Rang
im Slopestyle seinen ersten WeltcupPodestplatz. 2014 vertrat er die
Schweiz an der Olympiapremiere der
Disziplin Slopestyle in Sotschi.
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SNOWACTIVE
NOVEMBER 2016
Fanny Smith
Schon alleine die Biographie der heute
24-jährigen Skicrosserin ist interessant. Ihr Vater ist ein Amerikaner, ihre
Mutter kommt aus England. Aufgewachsen ist Fanny im waadtländischen Villars. Auch sie stand zuerst
auf den «normalen» Alpinski, ehe sie
als 16-Jährige in den Skicross wechselte. Drei Jahre zuvor wurde sie
Westschweizer Meisterin im Super-G.
Seit 2008 fährt Fanny Smith im Weltcup mit. Ihr bisheriges Palmares ist
herausragend und lässt auf eine Spitzenplatzierung in der Sierra Nevada
hoffen. Sie war Junioren-Weltmeisterin 2010, holte an den Freestyle-Weltmeisterschaften 2013 in Voss (NOR)
Gold und zwei Jahre später im österreichischen Kreischberg Bronze.
Dazu kommen elf Weltcupsiege,
22 Podiumsplatzierungen und zwei
olympische Diplome.
Deborah Scanzio
Deborah Scanzio, die Buckelpistenfahrerin aus Piotta im Ticino, gehört im
Vergleich zu ihren Kolleginnen und
Kollegen mit 30 Jahren zu den Arrivierten. Ihr Debüt im Freestyle-Weltcup gab sie 2002 im französischen
Tignes, wo sie Platz 33 erreichte. Die
ersten Weltcuppunkte gewann sie nur
zwei Wochen später in Madonna die
Campiglio. Die Buckelpisten im bekannten Skiort im Trentino scheinen
ihr zu behagen. Fünf Jahre später holte sie überraschend die Bronzemedaille an der Freestyle-WM in Madonna di
Campiglio. In dieser Zeit (2007/08)
gewann sie zudem drei der bisher
insgesamt vier Weltcup-Podestplätze.
Der letzte resultiert aus dem Winter
2015/16. In Japan holte Deborah ihren
ersten Weltcupsieg. Deshalb traut man
der quirligen Tessinerin durchaus
auch wieder eine Überraschung im
WM-Winter zu.
Patrizia Kummer
Die auf Parallel-Slalom und -Riesenslalom spezialisierte Walliserin wurde
bereits mit 15 Vizemeisterin an ihrer
ersten Elite-Schweizermeisterschaft
im Parallel-Slalom. In der Folge sammelte die hübsche Walliserin Titel um
Titel. In Sotschi wurde sie 2014 Olympiasiegerin im Parallel-Riesenslalom.
Fünf Jahre zuvor gewann sie Bronze
an den Weltmeisterschaften, Silber
gab es 2013 in Stoneham. Im Palmares führt sie 14 Weltcupsiege auf, vier
Gesamtweltcupsiege und 18 Podiumsplatzierungen. Sie schaffte es auch als
erste Alpin-Snowboarderin überhaupt
alle drei Kugeln der Parallelwertungen
(Gesamtwertung und die beiden Disziplinenwertungen im Parallelslalom
und im Parallelriesenslalom) in einer
einzigen Saison zu gewinnen. Im Sommer 2016 eröffnete sie in ihrem Heimatort Ernen/Mühlebach ein Bed &
Breakfast mit eigenem Kaffeehaus.
Fokus // Freestyle Ski & Snowboard-WM Sierra Nevada 2017
In der Halfpipe fühlt sich nicht nur Iouri Podladtchikov (Bild) wohl, sondern die Freestyle- und Snowboard-Szene generell. Der gebürtige Russe gewann
Gold und Silber an den FIS-WM 2011 und 2013
sowie 2014 Gold an den Olympischen Winterspielen
in Sotchi. Der 28-Jährige gehört auch in der Sierra
Nevada zu den Top-Favoriten.
und die Olympischen Winterspiele 2022 in
China gerade recht.
Schweiz hat Potenzial
Perreten und Giger würden einen solchen
Freestyle-Grossanlass in der Schweiz begrüssen. Die Schweiz hat Skigebiete mit der nötigen
Infrastruktur, um nach 1999 Ski-Freestyle in
Meiringen und 2007 Snowboard in Arosa, erstmals gemeinsame Weltmeisterschaften in der
Schweiz zu haben. Die Begeisterung für Freestyle-Events in der Schweiz ist gross. Anlässe
wie das LAAX Open, freestyle.ch, Weltcup-Austragungsorte wie Skicross in Arosa, Snowboardcross in Veysonnaz, oder der Slopestyle
auf dem Corvatsch zählen international zu den
Top-Events.
JOSEPH WEIBEL
Elena Könz
Sie kommt aus dem bündnerischen
Vnà, ist 29 Jahre alt und gilt in ihrer
Sportart Snowboard-Freestyle als
absolute Spätzünderin. Erst im Winter
2013 war sie in den FIS-Weltcup eingestiegen. Zuvor fuhr sie an der Ticket
to Ride World Snowboard Tour, sozusagen die Konkurrenzveranstaltung
zum FIS-Weltcup. Im Alter von 13 Jahren begann sie zu snowboarden. Die
besten Resultate vor ihrem WeltcupDebüt holte sie an dieser Tour und
anderen Veranstaltungen. Im Januar
2014 qualifizierte sie sich für die
Olympischen Winterspiele in Sotschi,
wo sie den 9. Platz belegte und damit
ein Diplom knapp verpasste. Ihren
grössten bisherigen Erfolg feierte sie
aber in Kreischberg an den Freestyle
Ski- und Snowboard-WM mit Gold im
Big Air. Im Slopestyle ist Könz amtierende Schweizermeisterin.
DER WM-ORT
MEINE MEINUNG
Sierra Nevada steht für «schneebedecktes Gebirge»
und macht gewöhnlich seinem Namen alle Ehre. Das
höchste Gebirge der iberischen Halbinsel liegt im
Süden Spaniens in den Provinzen Granada und
Almeria in Andalusien. 1995 hätten hier die alpinen
Skiweltmeisterschaften stattfinden sollen. In den
100 Jahren zuvor hatte es immer reichlich Schnee
im Winter. Nur 1995 nicht. Die alpinen Skiweltmeisterschaften erfuhren ihre erste Absage. Ein Jahr
später machte dann der Retortenort auf über 2000
Meter über Meer seinen Namen wieder alle Ehre.
Die Schneemengen reichten zum Teil auf eine Höhe
von elf Metern. Freestyler und Snowboarder waren
schon verschiedentlich an Weltcupbewerben zu Gast
in Spanien. Die Snowboarder unter anderem an der
Universiade 2015, die Freestyler 2006, 2008, 2010
und zuletzt 2013 anlässlich des Weltcup-Finales.
Conny Kissling Lehmann
Freestyle war und ist ein Sammelbegriff von faszinierenden Sportarten auf Ski. Während Jahrzehnten
war Freestyle in drei Disziplinen aufgebaut – so auch
während meiner Aktivzeit (1980–1992): Skiballett,
Buckelpiste und Aerials. Die «Blütezeit» dieser Konstellation war wohl Mitte der 1980er bis Mitte 90er
Jahre. In dieser Zeit durften Sonny Schönbächler und
ich schöne und wertvolle Erfolge feiern, sowohl im
Weltcup wie auch an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Meine Lieblingsdisziplin war das
Skiballett, wo ich all meine tänzerischen Fähigkeiten
zeigen und ausleben konnte. Später veränderte sich
das Bild und die Wahrnehmung vom Freestyle massiv. Während das Skiballett (leider) heute nicht mehr
existiert, kamen neue Formen wie Skicross, Halfpipe,
Slopestyle und Big Air auf und etablierten sich,
wurden zum Teil sogar ins Olympische Programm
aufgenommen. So ist heute Freestyle ein Sammelsurium von verschiedensten Disziplinen, welche
mich nach wie vor begeistern und mein Herz immer
wieder höher schlagen lassen.
NOVEMBER 2016
SNOWACTIVE
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Fokus // Telemark-WM 2017 in La Plagne
TELEMARK-WM, LA PLAGNE
DIE SCHWEIZER
IM MEDAILLEN-FIEBER
Nur gerade die Spitzen der Skischuhe sind
durch eine Bindung fixiert – und schon fährt
es sich munter runter im Telemarkstil. Die aus
Norwegen stammende Abfahrtsskitechnik
mausert sich langsam aber sicher zu einer
Publikumssportart, die man mehr als nur
zur Kenntnis nimmt.
Vielleicht liegt es an der herausragenden
Schweizer Athletin Amélie Reymond. Seit Jahren sammelt sie Siege als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt. Telemark hat auch
den Weg Richtung Olympische Winterspiele in
Angriff genommen. Disziplinenchef Hans-Peter Birchler: «In Südkorea 2018 sind wir zwar
noch nicht dabei, aber vielleicht klappt es für
2022 in China.»
Telemark habe einen Aufschwung hinter sich,
bestätigt auch er. «Vor allem in bedeutenden
Märkten wie Deutschland, aber auch Japan
und USA.» In Europa ist Telemark aufgekommen. Genau genommen in Norwegen. Die
erfolgreichsten Nationen sind neben der
Schweiz, Frankreich, Norwegen und Deutschland. Dann folgen Slowenien und Grossbritannien. «Die USA hat Potenzial und holen auf»,
sagt Hans-Peter Birchler.
Telemark ist noch nicht die Topshot-Disziplin
im Wintersport – aber durchaus attraktiv zum
selber fahren und zuzuschauen. Drei Disziplinen werden im Weltcup und auch an der Weltmeisterschaft in La Plagne durchgeführt:
Classic ist die strengste Disziplin. Das Rennen
wird in einem Lauf (rund zweieinhalb Minuten) ausgetragen und in verschiedene Pistenabschnitte gegliedert. Riesenslalomtore,
Sprung von rund 30 Metern, eine 360°-Steilwandkurve und dann eine Skating-Strecke.
Sprint Classic ist gleich aufgebaut wie ein Classic-Rennen. Nur werden zwei Läufe auf einer
DIE SCHWEIZER FAVORITEN
Amélie Reymond
Sie wird im WM-Winter 2017 30 Jahre
alt und ist die erfolgreichste Athletin
im Telemarksport. Begonnen hat sie
mit Telemark genau vor zehn Jahren.
2007 gab sie ihr Debüt im Weltcup. An
Weltmeisterschaften gewann sie bisher zwölf Mal Gold und sieben Mal Silber. Auf ihrem Konto sind ausserdem
113 Weltcupsiege (total 144 Podestplatzierungen). Den Gesamtweltcup
gewann sie seit 2008 sechs Mal, zuletzt drei Mal in Folge. Der Weg zu den
Weltmeistern 2017 führt nur über sie.
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SNOWACTIVE
NOVEMBER 2016
Bastien Dayer
Das gleiche Alter wie Amélie Reymond
hat auch Bastien Dayer. Er ist ebenfalls seit 2007 mit dabei und gilt –
obwohl das Palmares bedeutend kleiner ist – als grosses Vorbild für den
Nachwuchs im Telemarksport. Er
kennt aber das Siegerpodest ebenso
gut. An Weltmeisterschaften reichte es
ihm zweimal zu Silber und einmal zu
Bronze. 35 Mal stand er auf dem
Podest, sieben Mal davon zuoberst.
Dayer stammt wie Amélie Reymond
ebenfalls aus dem Kanton Wallis.
kürzeren Distanz absolviert. Der ParallelSprint wird mit gleichzeitig zwei Fahrern im
Knock-out ausgetragen. An der WM kommt es
ausserdem zu einem Parallel-Nationen-Sprint.
Chef Hans-Peter Birchler ist seit 20 Jahren mit
von der Partie und hat den Aufstieg und das
zunehmende Interesse am Telemarksport aktiv miterlebt. «Dank der jahrelangen Erfolge
wird die Sportart bei uns immer populärer.»
Die Schweizer Mannschaft ist in La Plagne in
der klaren Favoritenrolle. Die Frage ist nicht
ob, sondern wie viele Medaillen sie gewinnen
wird. Im Minimum waren es bisher deren drei,
im Maximum 13 – von 24 möglichen Medaillen
notabene.
Für die Zukunft ist gesorgt: Hinter der Leaderin
stehen etwa Beatrice Zimmermann oder Simone Oehrli und bei den Männern Nicolas Michel, die man als künftige Leader sieht.
JOSEPH WEIBEL
DER WM-ORT
MEINE MEINUNG
La Plagne ist eine der typischen
Skiretorten-Orte in den französischen
Savoyen. La Plagne ist ein Gletschergebiet und war auch schon Austragungsort des Eröffnungsrennens
im alpinen Skiweltcup, das seit 2001
in Folge im österreichischen Sölden
stattfindet. Das Skigebiet von La
Plagne umfasst über 220 Pistenkilometer und reicht bis auf 3400 Meter
über Meer. An den Olympischen
Winterspielen 1994 in Albertville
war La Plagne Ausrichtungsort des
Rennrodelns und Bobfahrens.
Stefan Schär
An der Spitze des Telemarksportes ist
es in den letzten Jahren enger geworden. Mein Tipp: Amélie Reymond wird
sich in La Plagne alle drei Titel holen.
Bei den Herren wird Phil Lau alles
versuchen, um gegen die Konkurrenz
aus GER, NOR und SUI zu bestehen.
Bastien Dayer, Nicolas Michel und
Stefan Matter haben reelle Chancen
auf einen Podestplatz oder sogar
einen Titel. Im Team-Event hoffe ich,
dass unser Schweizer Team den Titel
verteidigen kann.
Fokus // Biathlon-WM 2017 in Hochfilzen
BIATHLON-WM, HOCHFILZEN
DIE BIATHLETEN
SIND WEITER IM AUFWIND
Noch vor zwölf Jahren war Biathlon in der
Schweiz eine von vielen Wintersportarten mit
ein paar Athleten, die im immer bedeutender
werdenden nationalen Biathlon-Zirkus eine
kleine Nebenrolle spielten. 2004 wurde der
Schweizer Biathlonverband von Swiss-Ski
aufgenommen. Zwischenzeitlich geniesst
Biathlon auch hierzulande grosses Interesse.
Markus Regli, Disziplinenchef der Schweizer
Biathletinnen und Biathleten, ist ein Mann der
ersten Stunde. 2003 stand der Schweizer Biathlonverband kurz vor dem Ende. Zum 100-JahrJubiläum von Swiss-Ski 2004 wurden neben
den Telemarkern auch die Biathleten in den
grössten Schweizer Wintersportverband aufgenommen. Seither geht es mit den Schweizer
Biathleten aufwärts.
Die Biathlon-WM im italienischen Antholz
2007 war für die Schweizer Biathleten von be-
sonderer Bedeutung. Mit Selina Gasparin startete die erste Schweizer Biathletin an einem
internationalen Grossanlass und zu einer grossen Karriere. Neun Jahre später geht ein komplettes Damenteam in Hochfilzen an den Start.
«Und hinter den heute Arrivierten steht ein
Feld hoffnungsvoller Talente», freut sich Markus Regli. Auch die Herren, sagt er, hätten als
Team grosse Fortschritte gemacht. «Vor zehn
Jahren starteten an einem Wettkampf in der
Schweiz 30 bis 35 Athleten, heute sind es bis zu
90 Startende.» Das Interesse für Biathlon ist
heute schweizweit gross und selbst im Kanton
Baselland hat sich eine Bewegung um Leader
Mario Dolder gebildet.
Biathlon hat dank attraktiven Fernsehübertragungen von Weltcup-Bewerben enorm an
Publikumsinteresse gewonnen. Schon länger
in den umliegenden Nachbarländern, mittlerweile auch bei uns. Lenzerheide baut ein Nor-
DIE SCHWEIZER FAVORITEN
Selina Gasparin
Debütiert hat Selina Gasparin ihre
Karriere 2004 im Europacup. Ihr Start
als erste Schweizer Athletin an der
WM in Antholz fiel mit Rang 44 nicht
sonderlich gut aus, aber es war ein
Achtungserfolg in ihrer noch jungen
Karriere. Eine Premiere gab es auch
2010, als sie bei der Biathlon-MixedStaffel-Weltmeisterschaft zum ersten
Mal eine Schweizer Staffel anführte.
Die ersten Weltcupsiege (2) und olympisches Silber (Sotschi 2014) feierte
sie in der Saison 2013/14. In der folgenden Saison legte Gasparin eine
Babypause ein. Im Winter 2015/16
kehrte die Biathletin in den Weltcupzirkus zurück und konnte direkt
wieder in die Weltspitze vordringen.
Benjamin Weger/Serafin Wiestner
Bei den Männern stehen zwei Athleten
in der Favoritenrolle: Benjamin Weger
und Serafin Wiestner. Weger debütierte bereits 2009 im Weltcup. Bisher
stand er vier Mal auf dem Podest und
war 38 Mal in den Top Ten. Serafin
Wiestner ist eher ein Spätzünder.
Er ist mit 26 nur ein Jahr jünger als
Weger, startete aber erst 2014 zum
ersten Mal im Weltcup. Sein Palmares
ist eher noch bescheiden. «Sowohl
Weger wie Wiestner können an der WM
auf das Podest laufen», ist DisziplinenChef Markus Regli überzeugt.
dic-Wettkampfzentrum, das den Voraussetzungen des Internationalen Biathlonverbands
(IBU) für eine A-Lizenz entspricht. «Es wäre
natürlich schön, wenn Lenzerheide mittelfristig ebenfalls als Weltcuport berücksichtigt
wird.» Und ein bisschen träumt der langjährige
Schweizer Biathlonchef auch von einer Weltmeisterschaft. Auf Hochfilzen freut sich Regli
sowieso. „Es ist schön, dass die WM wieder
einmal in Mitteleuropa stattfindet.“
JOSEPH WEIBEL
DER WM-ORT
MEINE MEINUNG
Nach 1978 und 2005 ist Hochfilzen in
der schneereichsten Region Tirols,
WM-Austragungsort der Biathleten.
Bei der IBU Biathlon WM 2017 stehen
insgesamt elf spannende Bewerbe auf
dem Programm. Neben atemberaubenden Duellen um Gold, Silber und
Bronze dürfen sich die bis zu 150 000
erwarteten Zuschauer auch über ein
topmodernes Biathlon-Stadion freuen.
Seit Oktober 2014 flossen rund
20 Millionen Euro in bauliche Massnahmen, die sowohl für Sportler und
Medienvertreter, als auch für Zuschauer für weltmeisterliche Rahmenbedingungen sorgen.
Matthias Simmen
Wunderbare Erinnerungen kommen in
mir hoch, wenn ich an Hochfilzen denke. Immer wieder konnte das Schweizer Biathlon-Team im Tirol grossartige
Erfolge feiern. Ich denke da vor allem
an den ersten Weltcupsieg von Selina
Gasparin über die Sprintdistanz von
7,5 km im Dezember 2013. Oder die
zwei Podest-Plätze in Serie, die Benjamin Weger im Dezember 2011 im
Sprint über 10 km und in der Verfolgung über 12,5 km erobert hatte. Sowohl Selina wie auch Benjamin schafften mit diesen ersten Top-Resultaten
den internationalen Durchbruch. Und
das ausgerechnet in Hochfilzen, dem
Ort, wo im Februar die Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Selina
und Benjamin gehören für mich nicht
nur aus diesem Grunde in jedem Wettkampf der Weltmeisterschaften zum
erweiterten Kreise der Medaillenkandidaten. Gespannt bin ich auf das Abschneiden von Lena Häcki, der DoppelVizejuniorenweltmeisterin der letzten
Saison, in ihrem ersten Jahr bei der
Elite. Nicht zu vergessen ist Serafin
Wiestner, der Aufsteiger der vergangenen Saison.
Alles ist angerichtet in Hochfilzen für
fantastische Biathlonfestspiele.
NOVEMBER 2016
SNOWACTIVE
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