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AHLEN
Freitag, 21. Oktober 2016
NR. 246 RAH03
Richtig wehgetan hat
bis jetzt noch nichts
Bürgermeister Dr. Alexander Berger hat Freude an seinem Amt
AHLEN. Mit dem Slogan „Ahlen zuerst“ war Dr. Alexander Berger 2015 zur Bürgermeisterwahl angetreten. Wie
er dieses Versprechen einzulösen versucht und warum
ihm sein Amt bisher überwiegend Freude macht, darüber sprach der Verwaltungschef mit „AZ“-Redaktionsleiter Peter Harke.
Herr Dr. Berger, es jährt
sich zum ersten Mal der
Tag Ihres Amtsantritts als
Bürgermeister. Welche Erinnerungen haben Sie an
diesen 21. Oktober 2015?
Berger: Sehr positive Erinnerungen. Ich bin sehr herzlich hier aufgenommen worden. Ich habe ein gutes Verwaltungsteam vorgefunden.
Man hat‘s ja auch gerade
wieder gesehen, die sind immer für eine Überraschung
gut und machen das, was sie
machen, mit vollem Engagement und mit Haut und Haaren, und so haben die Mitarbeiter mir auch den Einstieg sehr erleichtert.
Die Stadtverwaltung hat
ca. 700 Mitarbeiter. Kennen Sie die schon alle persönlich, mit Namen?
Berger: Ich bin in allen
Fachbereichen und Einrichtungen der Stadtverwaltung
gewesen. Wir haben auch
schon große Personalversammlungen durchgeführt.
Insofern hab‘ ich sicherlich
jeden Mitarbeiter irgendwann schon mal gesehen
oder gesprochen, aber dass
ich alle mit Namen kenne,
das kann ich wahrlich nicht
behaupten. Man sieht halt
auch manche Mitarbeiter
häufiger und manche nur
sehr selten.
Sie haben nun in den zurückliegenden zwölf Monaten viele Premieren erlebt,
beinahe täglich. Der erste
Neujahrsempfang, der erste Fassanstich beim Stadtfest, die erste Haushaltseinbringung… Welche dieser Premieren fanden Sie
besonders gelungen?
Berger: Die Premieren haben mir alle sehr viel Freude
bereitet. Das war durchweg
leidenschaftlich und intensiv. Wenn ich eine herausheben soll, dann vielleicht die
Eröffnung der Mammutspiele. Mitzuerleben, wie freudig
sich die Kinder darauf gestürzt haben, das war schon
besonders schön für mich.
Und welches „Erste Mal“
hat eher wehgetan?
Berger: (lacht) Also, rich-
tig wehgetan hat bis jetzt
noch gar nichts. Es bedarf
halt immer alles einer guten
Vorbereitung und einer guten Organisation, dann läuft
es auch.
Einschätzung aktuell um
das Klima im Rat bestellt,
wie läuft die Zusammenarbeit hinter den Kulissen
und außerhalb der Leserbriefspalten?
Berger: Im Grunde schätNoch mal anders gefragt:
Was macht Ihnen am meis- ze ich die Zusammenarbeit
als sehr konstruktiv ein.
ten Spaß in diesem Amt?
Wenn‘s um wirklich wichtiBerger: Der Umgang mit ge Entscheidungen geht,
den Menschen, mit den Bür- steht der Rat zusammen. 111
gern, ob es wie erwähnt die Beschlüsse wurden in dem
Kinder sind oder die Vereine, einen Jahr gefasst, die meisdie Institutionen, macht mir ten einstimmig. Also die
sehr viel Freude. Und dass Ratsmitglieder wissen schon
man gestalten kann, seinen um ihre Verantwortung.
Fingerabdruck hinterlassen Nichtsdestotrotz gibt es auch
kann hier in Ahlen, wenn immer wieder den politiman dann auch sieht, dass schen Diskurs, aber ich glaudie Dinge vorwärts gehen be schon, dass ich da gerade
und die Stadt sich positiv auch in den interfraktionelentwickelt. Den Eindruck len Runden durchaus moderierend oder auch vermithabe ich zumindest.
telnd eingreifen kann, um
die unterschiedlichen Ansichten zielführend zu kanaUnd wie klappt es mit dem lisieren.
Zeitmanagement, wie brinErweist es sich da als Vorgen Sie die zahlreichen
teil, dass Sie keiner Partei
Abend- und Wochenendterangehören?
mine mit dem Familienleben unter einen Hut?
Berger: Ja, ich glaube
Berger: Auch das geht nur schon, dass das ein Vorteil
mit guter Organisation und ist. Ich bin keiner Position
Vorbereitung.
Und
man von vorneherein verpflichbraucht ein super Team. Das tet, sondern für mich steht
habe ich sowohl zu Hause als die Sache im Vordergrund.
auch hier in der Verwaltung. Das ist das, was ich im WahlGegenseitige Rücksichtnah- kampf immer gesagt habe,
me ist wichtig – und, ja, Pla- und ich glaube, das habe ich
im ersten Jahr auch umgenung. Planung ist alles.
setzt.
Was haben Sie in dem Jahr
über Ihre Heimatstadt Ahlen Neues erfahren, was Sie
vorher noch nicht wussten?
INTERVIEW
Berger: Dass Ahlen noch
vielfältiger ist als erwartet.
Wie viele engagierte Bürgerinnen und Bürger wir haben, wie heimatverbunden
sie auch sind. Wenn man
möchte, kann man wirklich
jeden Tag und jeden Abend
eine neue Veranstaltung besuchen, auf der man Menschen begegnet, die sich beruflich oder ehrenamtlich für
unsere Stadt einbringen. Das
habe ich vorher als Privatperson in der Intensität nicht
mitbekommen. Und ich
muss auch sagen, ich bin nun
noch überzeugter von Ahlen.
Ich hab‘ ja immer gesagt,
dass wir uns deutlich unter
Wert verkaufen. Denn im
Kreis, in der Region und im
Münsterland wird Ahlen sehr
positiv wahrgenommen. Das
habe ich in diesem Jahr auch
erfahren, dass wir eigentlich
eine Spitzenposition hier innehaben auf vielen Gebieten,
was die Ahlener selbst teilweise nicht so wahrnehmen.
Kommen wir zur Politik.
Wie ist es denn nach Ihrer
Das Bild der Ahlener Zeche, ein Geschenk des Teltower Künstlers Hans Jürgen Brauer zum Städtepartnerschaftsjubiläum, will
Dr. Berger in seinem Büro aufhängen. Der Fritz Winter zieht ins Besprechungszimmer um. „Da sehen ihn dann auch noch viel mehr
Leute“, sagt der Verwaltungschef.
Foto: Peter Harke
räuschlos über die Bühne einem guten Weg. Blomberg
gebracht ...
hat schon mal geklappt, und
auch für Hundhausen und
Berger: (lacht) Ja, das hat Nahrath bin ich zuversichtsehr gut funktioniert. Und lich, dass wir die positiv entdadurch sind erhebliche Ein- wickeln können.
sparungen generiert worden.
Sie haben das Thema „BürDie Wege sind kürzer geworgerbeteiligung“ angesproden, wir haben ein sehr gutes
chen. Noch nie zuvor gab es
Zusammenwirken auf der
in der Tat so viele BürgerFachbereichsleiterebene.
versammlungen, InfoverNach außen hin war es mir
anstaltungen, Workshops
sehr wichtig, dass wir als Verwie in den letzten Monaten.
waltung uns den BedürfnisDennoch scheint der Versen der Bürger stärker zutrauenskredit, den Politik
wenden und aufnehmen,
und Verwaltung bei den
welche Dinge sie bedrücken,
Bürgern haben, nach wie
vor nicht besonders groß zu
sein. Gegen den Neubau des
Baubetriebshofs am ehemaligen Güterbahnhof regt
sich Anwohner-Protest, die
Entscheidung gegen den
„Action“-Markt im Zeppelincarree ist in weiten Teilen der Bevölkerung auf
völliges Unverständnis gestoßen, beim Thema Windenergie stehen mutmaßlich
noch harte Auseinandersetzungen bevor...
Die Eröffnung der „Mammutspiele“ im Sportpark Nord hat
dem Bürgermeister großen Spaß gemacht.Foto: Peter Schniederjürgen
Welche Prioritäten haben
Sie inhaltlich in diesem
ersten Amtsjahr gesetzt
und was von Ihren Vorhaben verwirklicht?
Berger: Wichtig war für
mich zunächst, verwaltungsintern die Strukturen kennenzulernen und dann auch
so zu optimieren, dass wir als
Verwaltung schlagkräftig und
bürgerfreundlich sind. Das ist
mir schon dadurch gelungen,
dass wir die Dezernate umstrukturiert haben . . .
Das haben Sie ja sehr ge-
dass wir Entscheidungsfindungen transparenter machen. Dazu gehörte auch,
dass wir uns digital neu aufgestellt haben, dass die Ahlen-App und freies W-Lan an
den Start gegangen sind,
auch um die Attraktivität der
Fußgängerzone zu steigern,
ebenso wie durch die neuen
Sitzbänke. Das sind so sichtbare Zeichen, die ich zu Anfang auch setzen wollte, um
den Bürgern zu signalisieren,
dass etwas passiert. Und das
sehen sie ja jetzt auch bei den
Brachflächen und deren Revitalisierung, da sind wir auf
Berger: Wir beteiligen die
Bürger wo es geht, auch im
Vorfeld.
Wir
versuchen,
transparent zu sein, alle relevanten Informationen zu
vermitteln. Dennoch wird es
immer wieder aus Kreisen
der Bürgerschaft auch gewisse Vorbehalte gegenüber einzelnen Projekten geben,
wenn individuelle Interessen
im Fokus stehen. Als Verwaltung und als Rat sind wir
aber dem Allgemeinwohl
verpflichtet und müssen immer die Gesamtentwicklung
der Stadt im Auge haben.
Konkret zu drei Themen,
die uns alle und Sie mindestens noch bis 2020,
wenn Ihre – erste – Amts-
Berger: Die nächsten Gezeit endet, beschäftigen
werden: Finanzen, Flücht- spräche stehen jetzt wieder
an, nach den Herbstferien.
linge, Rathaussanierung.
Dann werden wir neue ZahBerger: Zum Haushalt: Da len und Prognosen erfahren
haben wir ja in 2016 schon aus Arnsberg, um dann noch
mal einen guten Erfolg erzielt mal etwas konkreter darüber
mit der Schwarzen Null. nachzudenken, ob die BodelDank der Ausgabendisziplin, schwinghschule eine Standdie wir hier in der Verwal- by-Einrichtung wird oder wir
tung an den Tag gelegt ha- sie als kommunale Einrichben, haben wir gezeigt, dass tung fortführen.
es möglich ist, einen ausgeDann noch zum Schluss das
glichenen Haushalt hinzubeleidige Thema Rathaussakommen. Voraussetzung danierung. Bei der Haushaltsfür ist aber, dass Bund und
einbringung haben Sie geLand die Kosten für die Aufsagt, Denkmalschutz und
gaben, die den Kommunen
aufgebürdet werden, überUrheberrecht seien dafür
nehmen, wozu sie nach dem
keine „K.o.-Kriterien“. Aber
Konnexitätsprinzip auch verwie will Ihr Stadtbaurat,
pflichtet sind. Überdies haHerr Mentz, seine hochflieben wir jetzt wie angeküngenden Pläne realisieren,
digt dem Rat einen Saniewenn, wie man hört, sogar
rungsplan vorgelegt, in dem
die roten „Comforto“-Sessel
wir alles aufgelistet haben,
in den Sitzungssälen unter
was an konkreten EinsparSchutz gestellt würden?
vorschlägen denkbar wäre,
da ist nun die Politik am Zug.
Berger: Das ist schon die
Was die Unterbringung der größte Herausforderung, die
Flüchtlinge angeht, das ha- mir auch meine Vorgänger
ben wir, denke ich, sehr gut hinterlassen haben. Aber der
gemeistert, auch dank der stellen wir uns. Die FörderMithilfe der verschiedenen möglichkeiten sind nach wie
Organisationen, vor allem vor da. Wir sind in enger Abauch dank des großartigen stimmung mit dem Denkehrenamtlichen
Einsatzes, malschutz über die Rahmenden viele Bürger hier an die- bedingungen, und auch über
ser Stelle leisten. Im nächsten das Urheberrecht sind wir in
Schritt geht es nun um die stetigen Verhandlungen. Ob
Integration derer, die bei uns die roten Stühle wirklich
bleiben wollen und können, nicht ausgetauscht werden
für diese Menschen müssen dürfen, das lass ich mal dawir Angebote machen, Kin- hingestellt. Das sind genau
dergartenplätze und Wohn- die Dinge, über die wir mit
raum schaffen, sie in Arbeit dem Denkmalschutz reden,
bringen.
und da ist noch alles offen,
inwieweit am Ende die RestWie weit sind denn Ihre riktionen wirklich greifen. Im
Gespräche mit der Bezirks- Übrigen spricht die lange Leregierung gediehen über bensdauer für die Qualität,
die Zukunft der Bodel- die „Comforto“ damals gelieschwinghschule, die als fert hat. Schade, dass die
Notunterkunft 2017 aufge- Stühle nicht mehr in Ahlen
geben werden soll?
produziert werden.
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3-D-Aufnahmen aus dem Mund
Zahnarztpraxis Tilch investiert in neueste Tomografie-Technik / Minimal-Eingriffe
-gös- AHLEN. Die Gemeinschaftspraxis Dres. Tilch /
Haufe setzt auf modernste,
dreidimensionale Röntgendiagnostik. Die Zahnmediziner an der Westenmauer 9
verfügen jetzt über einen digitalen
Volumentomograf
(DVT).
„Für uns ist es ein großer
Sprung nach vorne“, sagt Dr.
Detlef Tilch. Krankhafte Prozesse ließen sich jetzt räumlich darstellen, Eingriffe präziser planen. Die Quintessenz: höhere Diagnose- und
Therapiesicherheit.
Zum
Einsatz kommt der DVT bei
der Implantologie, Chirurgie
und
Wurzelkanalbehandlung. Herkömmliche, zweidimensionale Darstellungen
sind weiterhin möglich, allerdings mit neuer Klarheit.
Gemeinschaftspraxis
für ganzheitliche Zahnmedizin
Dres. Tilch & Haufe
[email protected] · www.dr-tilch.de
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Westenmauer 9 · 59227 Ahlen
Aus 400 Einzelbildern werden auf einer Schichtebene
die schärfsten Aufnahmen
zu einem Gesamtbild zusammengesetzt. Diese Form
der Röntgendiagnostik, so
Dr. David Tilch, werde angesichts der hohen Investitionssumme bisher nur äußerst selten eingesetzt.
Mit dem Datensatz lassen
sich etwa navigierte Bohrschablonen anfertigen. Implantationen seien dadurch
vorhersehbarer, der Eingriff
auf ein Minimales beschränkt, ebenso die Strahlenbelastung.
Mit der 3D-Planung kann
die Implantation am Computer präzise simuliert werden. Kieferknochen müssen
oft nicht mehr freigelegt
werden. Mitunter reicht der
Eingriff über die Schleimhaut. Durch die exakte Lage
des Implantates ist das Risiko einer Nervenverletzung
nahezu ausgeschlossen, der
Eingriff selbst nur noch Sache von Minuten.
Mit Assistenzärztin Greta
Koch verfügt die Praxis jetzt
über eine fünfte Zahnmedizinerin. Vorgängerin Anna
Mentrup wechselte innerhalb des Teams ins Angestelltenverhältnis.
Zahnarzt Dr. Detlef Tilch mit Assistenzärztin Greta Kochh
bei der Aufnahmeanalyse.
Fotos: Ulrich Gösmann