Tukan hat seinen Schnabel wieder

82. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 20. Oktober 2016
Nr. 42
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Foto: Lorenz Steinmann
Als Stromableser muss man zuhören können
«Ich chume go de Strom abläse»: Der ehemalige
EWZ-Mitarbeiter Ronald Schmidli hat eine sehr persönliche und offene Autobiografie geschrieben, die
ans Herz geht. Jetzt sucht der 62-Jährige einen Verle-
ger. Schmidli ist im Kreis 2 ziemlich bekannt, weil er
hier während 25 Jahren in fast jedem Haushalt zum
Stromablesen ein- und ausging. Trotzdem hat sich
Schmidli seine Sensibilität bewahrt.
Seite 5
Foto: Nele Fischer
Viel mehr als nur Literatur
Bald ist Startschuss für «Zürich liest ’16». Dann wird wieder gelesen, zugehört und entdeckt. Sei es bei klassischen Lesungen, engagierten Diskussionen, slam-poetischen Darbietungen oder literarischen Tram- und
Schifffahrten.
Artikel Seite 9
Tukan hat seinen Schnabel wieder
QV Enge gegen Bederbrückenprojekt
In der Voliere am Mythenquai lebt
seit acht Jahren ein Tukanpäärli,
nachdem in einem Alterspflegeheim
kein Platz mehr war für die auffälligen Tiere. Doch dem einen Tukan
passierte letzte Woche ein Missgeschick und ein Schnabelteil brach ab.
Was in der Natur den sicheren Tod
bedeutete, konnte dank einem versierten Tierarzt wieder geflickt werden. Apropos: Am kommenden
Samstag ist in der Voliere die Vernissage einer Fotoausstellung.
Seite 3
Der Quartierverein Enge ist nicht einverstanden mit den Plänen der Stadt
Zürich, wie sie die altershalber zu ersetzende Bederbrücke verbreitern
will. In der Einsprache führt der
Quartierverein drei Punkte auf, die
das federführende Tiefbauamt überarbeiten soll. Erstens soll darauf verzichtet werden, die bestehende Kaphaltestelle aufzuheben. Dadurch würde die Sicherheit der Fussgänger und
im Besonderen der Kantonsschüler
gefährdet werden. Zudem werde die
Nach einem Unfall abgebrochen:
Ein Teil des Schnabels.
Fotos: ch.
Kann wieder fressen: In der Natur
hätte der Tukan nicht überlebt.
Zugänglichkeit zum Tessinerplatz erschwert. Weiter soll auf die geplante
Verbreiterung der Brücke aus Kostengründen (Gesamtkosten heute 20
Millionen) verzichtet werden. Die zusätzliche Fahrspur für den Privatverkehr würde an der heutigen Staubildung nichts ändern, ist der Quartierverein überzeugt. Aus ästhetischen
und historischen Gründen sollen zudem die Masten für Beleuchtung und
Fahrleitungen auf statt vor den Brückenenden erfolgen. (ls.)
Mit dem Cello um die halbe Welt
Seit 75 Jahren höchst beliebt
Im Problemkreis der Gastrokritik
Die Wollishofer Cellistin Sarah Weilenmann tourt durch die
halbe Welt. Sie ist Mitglied des renommierten Klassikensembles Pacific Quartet Vienna. Am Freitag, 28. Oktober, tritt das
Quartett in der Kirche auf der Egg auf.
Seite 7
Am 12. Mai 1941 öffnete «Das Zürcher Hallenschwimmbad»,
heute als Hallenbad City bekannt, seine Tore. Vom 27. bis
zum 30. Oktober feiert es nun sein 75-jähriges Bestehen. Es
gibt eine Lesung, Führungen und Rundgänge.
Seite 8
Als Gastrojournalist steigt man kurz in den Olymp der High
Society auf. Das dachte unser Korrespondent zumindest. Ein
realer Arbeitstag an der Gourmesse bestärkte einige Klischees und Probleme des Gastrojournalisten auf.
Seite 20
HUNDESALON
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2
Stadt Zürich
Nr. 42
20. Oktober 2016
AKTUELL
Treffpunkt Science City:
Leben in der Welt 4.0
Wie die digitale Revolution
den Alltag verändert? Dieses Thema wird an der ETH
unter dem Titel «Leben
in der Welt 4.0» vom 30.
Oktober bis 27. November
im Rahmen von Treffpunkt
Science City behandelt.
Die Welt verändert sich rasend
schnell. Die 1. industrielle Revolution
wird von der Dampfmaschine und
vom mechanischen Webstuhl angestossen. Gut 100 Jahre später führt
die Erfindung leistungsfähiger Elektromotoren zur 2. industriellen Revolution. Fliessband und Massenproduktion halten Einzug. In den
1970er-Jahren lösen Mikroelektronik
und Computer die 3. industrielle Revolution aus. «Und heute stehen wir
bereits mitten im nächsten Umbruch:
Mensch, Maschine und Ding sprechen miteinander. Alles ist mit allem
vernetzt», hält Sarah Springman,
Rektorin der ETH Zürich, im Vorwort
zum Treffpunkt Science City von diesem Herbst fest. Das Thema sei so
spannend, dass man sich entschieden habe, nun das Leben in der Welt
4.0 zu behandeln, während im Frühling 2017 die Arbeitswelt von morgen
im Mittelpunkt steht.
Schöne neue Welt?
Auf dem Programm stehen wiederum
verschiedene Veranstaltungen wie
zum Beispiel Erlebnissonntage, Podien und Besuch. Am 30. Oktober könANZEIGEN
nen Vorlesungen zum Thema «Einkaufen wie noch nie» und «Das Internet der Dinge einfach erklärt» besucht werden. Dabei wird erläutert,
was die digitale Revolution ist und
warum analoge Geräte langsam verschwinden. Weiter werden Vorlesungen zum Thema wie «Intelligentes
Wohnen» und «Der gläserne Patient
wird mündig» gehalten. Zudem bringen Demonstrationen wie «Das Malbuch wird lebendig» die Zuschauer
zum Staunen.
Beim Podium am 3. November
diskutieren Iris Reeves, Schweizer
Youtube-Star, Isabel Willemse, Medienpsychologin mit Schwerpunkt Onlinesucht und Cybermobbing, Mirko
Meboldt, ETH Professor für Produkteentwicklung und Konstruktion, sowie Christian Neff, Schulleiter Goldau
und Initiator von «Brings mIT», zum
Thema «Jugend online: Bereit für die
Zukunft».
Am 6. November sind die Roboter
los. Interessierte können den Hund
Anymal, den Bagger Ibex und den
Fremdenführer Obelix kennen lernen. Es finden Vorlesungen zu Themen wie «Sind Roboter bald schlauer
als Menschen?», «Wer fährt denn
da?» und «Mobile Roboter – vielseitige Helfer» statt.
Der Ausflug führt am 9. November durch das Siemens-Forum. Eine
Anmeldung ist notwendig.
Natürlich fehlen auch «Science City Kids» für Kinder bis 12 Jahren
und «Think 360» für Jugendliche von
13 bis 17 Jahren nicht. (pd./pm.)
www.treffpunkt.ethz.ch.
Auch das ist Peru: Wunderschöne Aufnahme der Pazifikküste.
Foto: Martin Eigenmann / zvg.
Reise zu Perus versunkenen Schätzen
Eine grossartige Bilderreise
verspricht «Peru – Weite
der Anden», ein Multimediavortrag von Martin Engelmann im Volkshaus.
Seit 1990 bereist Martin Engelmann
Peru, das Land im Herzen Südamerikas. Immer wieder zieht es den Innsbrucker Fotografen von den eisigen
Höhen der Anden bis zum malerischen Titicacasee und zu den entlegenen Urwaldgebieten des Manu-Nationalparks. Der Fotojournalist zeigt die
Höhepunkte, die auf die kulturellen
Wurzeln Südamerikas verweisen, und
gibt einen Einblick in das heutige Leben der Nachkommen dieser Hochkulturen. Unterwegs auf dem Weg nach
Machu Picchu erkundet er die Monumente der einstigen Inkakultur, wandert auf endlosen Pfaden durch die
majestätische Bergwelt der Cordillera
Blanca, um schliesslich an der Pazifikküste Caral, die älteste Stadt Amerikas, zu erreichen. Aus einer kleinen
Cessna gelingen Martin Engelmann
sensationelle Luftaufnahmen der 2000
Jahre alten Linien von Nazca und Palpa in der peruanischen Wüste.
Die Live-Reportage ist eine grossartige Bilderreise zu den faszinierenden Monumenten der versunkenen
Andenreiche mit hintergründigen Erzählungen über die Kultur und die
Menschen von Peru. (pd./mai.)
Montag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, Volkshaus
(Theatersaal), Stauffacherstrasse 60, 8004
Zürich
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5×2 Eintritte für
den Multimedia-Vortrag «Peru –
Weite der Anden» am 31. Oktober
im Volkshaus Zürich. Wer sein
Glück versuchen und Karten ergattern will, schickt bis spätestens 24. Oktober ein E-Mail mit
Betreffzeile «Peru» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Peru»
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Zürich 2
AKTUELL
Nr. 42
20. Oktober 2016
KURZ
NOTIERT
IN KÜRZE
Forschung erleben
Am 27. Oktober um 18 und 19.15
Uhr öffnen führende Firmen der
Region Zürich zum zweiten Mal
gemeinsam ihre Tore. Die «Lange
Nacht der Unternehmen» bietet
Besucherinnen und Besuchern die
Möglichkeit, Produktion und Forschung direkt in Aktion zu erleben. Regierungsrätin Carmen Walker Späh und Stadtpräsidentin Corine Mauch haben das Patronat
für den Anlass übernommen. Es
beteiligen sich 15 Unternehmen.
Weitere Infos: www.langenachtderunternehmen.ch.
Gewässerschutz
Das revidierte Gewässerschutzgesetz des Bundes verlangt von den
Kantonen, entlang der Gewässer
einen Streifen vor Überbauungen
freizuhalten. Um diese Gewässerräume ausscheiden zu können,
hat der Regierungsrat die Verordnung über den Hochwasserschutz
und die Wasserbaupolizei angepasst und 15 Millionen Franken
bewilligt. Weitere Änderungen der
Verordnung verbessern die Notfallorganisation bei Hochwasser.
Tabakprävention
Der Regierungsrat hat 410 000
Franken aus dem Lotteriefonds
für ein Präventionsprojekt freigegeben, das Jugendliche davon abhalten soll, mit dem Rauchen zu
beginnen. Der Verein Züri Rauchfrei plant dabei, mit einem Mitteleinsatz von nahezu einer Million
Franken die Nikotinsucht und deren gesundheitliche Folgen zu reduzieren. Die Kampagne ist auf
vier Jahre angelegt.
Letzigraben
Die Stadt führt ab Montag,
24. Oktober, Sanierungsarbeiten
am Letzigraben durch. Danach
wird die Strasse im Hinblick auf
die geplante Einführung von
Tempo 30 neu gestaltet. Auch der
Eingangsbereich zum Freibad
Letzigraben wird einem Facelifting unterzogen. Zudem baut
man einen Deckbelag mit potenzieller Lärmminderung ein.
Jugendschutz
Der Schweizerische Fussballverband (SFV) verstärkt sein Engagement im Bereich Kinder- und
Jugendschutz im Fussball. Er
geht daher eine Zusammenarbeit
mit Pro Juventute ein. Die vereinbarte Kooperation ermöglicht
dem SFV, sein Engagement im
Kinder- und Jugendschutz gezielt
zu verbessern und neue Massnahmen mit Pro Juventute, als
etablierter Institution in diesem
Bereich, schnell umzusetzen.
Erster Kunstmarkt
Am 12. November wird im Kulturmarkt Zürich ein neuer vorweihnächtlicher Kunstmarkt lanciert, ein Markt mit erschwinglicher Kunst. Schau!Werk bietet
Kunstschaffenden eine Plattform,
auf der sie unkompliziert ihre
Werke vorstellen und zum Kauf
anbieten können. Dem Publikum
ermöglicht Schau!Werk den direkten Zugang zu den Künstlern.
Pia Meier
Silvia Steiger, Präsidentin der Voliere-Gesellschaft, die Künstlerin Annika Aurbach und die Leiterin der Voliere,
Elisabeth Kehl (v.l.), mit einem Bild aus der Fotoausstellung von nächstem Wochenende.
Foto: ch.
Fotokunst von Annika Aurbach
In der Voliere am Mythenquai werden Vögel rundum
gehegt und gepflegt. Einem
verletzten Tukan wurde sogar der Schnabel repariert.
Am Wochenende findet eine
Fotoausstellung einer Biologin und Künstlerin statt.
Beatrice Christen
Es ist Samstagnachmittag, vier Uhr.
Im grosszügig und artgerecht angelegten Gehege der Voliere am Mythenquai wartet das Tukanpaar auf
den «Zvieri». Elisabeth Kehl, Tierpflegerin und Leiterin der Voliere,
füttert sie von Hand. Es gibt Maden
als besondere Leckerbissen. Der Tukan ist das Markenzeichen der Voliere am Mythenquai. Er befindet sich
nicht nur auf dem Briefpapier, sondern auch auf der Eingangstüre. Elisabeth Kehl erzählt, dass das Tukanpaar der Voliere vor ungefähr acht
Jahren von einem Pflegeheim geschenkt wurde. Nachdem dort ein
Raucherraum entstand, hatten die
Tukane nicht mehr genügend Platz
für ein artgerechtes Leben.
In der Voliere werden die Tukane
– wie alle anderen Vögel – gehegt
und gepflegt. Vor kurzem verletzte
sich das Männchen am Schnabel. Elisabeth Kehl erzählt: «In der Freiheit
hätte der Tukan keine Chance zum
Überleben gehabt, weil er nicht mehr
selbstständig fressen konnte.» Doch
dank eines versierten Tierarztes
konnte der Schnabel repariert werden, und der Tukan geniesst sein Leben mit seiner Partnerin in der Voliere wieder in vollen Zügen. Übrigens:
Tukane gehören zur Gattung der
Spechtvögel. Sie stammen aus tropischen Regionen und sind Baumbewohner. Ihr Merkmal ist der grosse
Schnabel, der als Klimaanlage des
Vogels dient. Tukane sind nicht die
einzigen Exoten, die in der Voliere
ein geschütztes Leben verbringen
dürfen. Auch die Dolchstichtaube, die
ihren Namen anhand des blutroten,
eines Dolchstichs ähnlichen Flecks
bekam und auf den Philippinen zu
Hause ist, gehört zu den Bewohnern.
Vor kurzem fand Elisabeth Kehl in
deren Behausung ein Ei auf dem
Fussboden. Sie legte dieses in den
Brutkasten und siehe da, es war befruchtet und ein junges Vögelchen
schlüpfte. Dieses wird nun von Elisabeth Kehl betreut und alle drei Stunden gefüttert. Neben dieser liebevollen Betreuerarbeit haben die Verantwortlichen auch noch eine Fotoausstellung auf die Beine gestellt: Die 27
Jahre alte Künstlerin, Annika Aur-
bach ist Biologin und fühlt sich mit
Vögeln verbunden, hat sie doch bereits eine Studie für die Vogelwarte
Sempach erstellt. Auch befasst sie
sich in ihrer Doktorarbeit mit dem
Thema Vogelmigration und erneuerbare Energien.
Inspirierende Vogelwelt
Annika Aurbach ist aber auch Fotografin. Sie präsentiert einen Teil ihres Schaffens am Wochenende in der
Voliere. Die Ausstellung mit dem Titel
«Wingthing» befasst sich mit der vielfältigen und inspirierenden Lebenswelt der Vögel. Die Ausstellung dauert zwei Tage. Die Fotografien hängen zwei Tage in der Voliere. Am
Samstag, 22. Oktober, findet um 14
Uhr die Vernissage statt. Die Voliere
schliesst ihre Türen an diesem Tag
um 19 Uhr. Am Sonntag, 23. Oktober,
kann die Ausstellung zwischen 12
und 19 Uhr besichtigt werden. Wer
sich an exklusiver Fotokunst erfreuen, vielleicht ein Bild kaufen und
gleichzeitig den wieder gesunden Tukan sowie andere Vögel besuchen
möchte, sollte sich am Wochenende
in der Voliere umsehen.
Voliere-Gesellschaft, Mythenquai 1, 8002
Zürich. Homepage www.voliere.ch. Die
Vernissage der Fotoausstellung ist am
kommenden Samstag um 14 Uhr.
MIT VIEL SCHARF
Mit Schwung
ins Gebüsch
Benny Epstein
Jetzt mal im Ernst. Man muss doch
nicht alles können, oder? Die einen
können dies, die anderen das. Ich
kann so vieles, echt. Nur Auto fahren kann ich halt nicht. Na und,
oder?
Was ich denn kann? Ah, ja, so einiges. Ich kann gut ausschlafen, ich
kann gut Fussball schauen, ich kann
gut Kaffee trinken. Nicht schlecht,
oder? Und ein guter Beifahrer bin
ich glaubs auch. Ich erkläre dem
Fahrer nämlich nie, welchen Weg
ich gewählt, welchen Gang ich eingelegt und in welchem Winkel ich
eingeparkt hätte. Da habe ich manchen deutlich was voraus.
Nur Auto fahren kann ich halt
nicht. Gut, ich bin auch erst 29-jährig. Kann alles noch werden. Und
letztlich bin ich ja Journalist und
nicht Lastwagenchauffeur oder Formel-1-Rennfahrer. Wobei – kann alles noch werden.
Nothelferkurs zweimal bestanden
Eigentlich unglaublich, dass ich
nicht Auto fahren kann. Nicht ein
Formel-1-Rennen, das ich in meiner
Kindheit verpasste. Sonntag, 14 Uhr,
das war ein Fixtermin. Mit meinem
Vater schaute ich fast ausnahmslos
Benny Epstein ist ein talentierter
Beifahrer.
Foto: zvg.
jeden Grand Prix. Schumi war seit je
mein Favorit. Nicht Ralf, sondern
der echte Schumi. Hill, Coulthard,
Villeneuve sind die ersten Namen,
die mir einfallen, wenn ich an sogenannte Konkurrenten des grossen
Meisters denke.
Ich war auch recht gut, auf der
Playstation zumindest. Nur auf der
Strasse, da wollte es nicht so recht
klappen. Dabei, Talent müsste eigentlich reichlich vorhanden sein.
Sonst hätte ich den Nothelferkurs
bestimmt nicht bestanden. Zweimal
sogar. Der läuft ja nach sechs Jahren
ab. Und die Theorieprüfung hatte
ich ja auch bestanden. Zwar erst
beim zweiten Mal, aber das ist bestimmt auch einem Formel-1-Fahrer
schon passiert.
Testfahrt im Kreis 2
Das mit dem Auto fahren habe ich
dann übrigens doch einmal ausprobiert. Gleich nach dem erstmaligen
Bestehen des Nothelferkurses und
der Theorieprüfung nahm mich der
Vater eines Freundes mit. Lief nicht
gut, aber es lief. Meine mangelhaften koordinativen Fähigkeiten gepaart mit Angstschweiss und den zu
vielen Autos auf dem Parkplatz, der
meinen ersten Fahrversuchen diente, liessen den Motor wohl um ein
paar Jährchen altern. So weit, so
gut. Als ultimativer Abschluss hätte
ich das Auto dann bis zum Wohnort
meiner Eltern lenken sollen. Mitten
durch den Kreis 2. Hauptstrasse,
Menschen, Autos, das ganze Programm.
Ging ganz gut. Bis zur Garageneinfahrt. Dahin hätte ich es noch
schaffen sollen, doch das Auto wollte nicht. Als der Motor mitten auf
der Hauptstrasse absoff, brach in
mir Hektik aus. Links konnten die
anderen Autos ebenso wenig vorbei
wie rechts. Jetzt irgendwie raus aus
dem Schlamassel. Und siehe da: Es
klappte. Ein heftiger Schwung und
schon jagte ich das Auto ins Gebüsch vor dem Haus.
Noch Fragen, weshalb ich lieber
auf meine Qualitäten als Beifahrer
setze?
Benny Epstein ist Journalist und lebt in
Wollishofen. In seinem Leben wird er Formel-1-Rennfahrer. Oder Lastwagenchauffeur. Oder Journalist. Epstein schreibt alle
14 Tage eine Kolumne im Lokalinfo-Blatt
«Zürich 2». Seine Meinung muss nicht mit
jener der Redaktion übereinstimmen.
Nun ist es bald so weit. Zumindest wenn keine Rekurse eingehen, werden in Zürich Mitte
November zwei Velostrassen eröffnet. Eine auf der Zelgli-/Affolternstrasse im Kreis 11 und eine
auf der Scheuchzerstrasse im
Kreis 6. Beide Strassen sind
schon heute beliebte Velowege.
Wenn sie zu Velostrassen werden,
hat dies eigentlich nur eine Änderung zur Folge:
Velostrasse:
Was ist denn das?
Die Aufhebung des Rechtsvortritts von Strassen, die in die
Velostrasse einmünden. Doch
schon alleine das ist eine grosse
Herausforderung. Lehrt man doch
jedem Kind, dass, wer von rechts
kommt, Vortritt hat. Und gerade
deshalb braucht es eine umfassende Information der Verkehrsteilnehmer, was eine Velostrasse
ist – nicht nur der Autofahrer,
sondern auch der Velofahrer und
der ganzen Bevölkerung.
Viele Menschen haben den Begriff «Velostrasse» noch nie gehört.
Sie stellen sich unter diesem Begriff eine Strasse nur für Velofahrer vor, auf der diese ohne Rücksicht auf Fussgänger rasen können. Und sie befürchten, dass
Parkplätze entlang solcher Velostrassen abgebaut und/oder bauliche Massnahmen realisiert werden
müssen. Viele sind nicht informiert,
dass auf Velostrassen auch Autos
fahren dürfen. Ebenfalls wissen sie
infolge
falscher
Informationen
nicht, dass auf einer solchen Strasse nicht nur Velofahrer, sondern
auch Autofahrer und Töfffahrer
Vortritt haben. Will heissen: Wer
von rechts kommt, muss besser
aufpassen. In Luzern gab es wegen des Pilotprojekts Velostrasse
fast eine Revolution. In St. Gallen,
Basel und Bern waren die Reaktionen bisher wohlwollender. Wie
es in Zürich sein wird, wird sich
in Bälde zeigen. Es wäre aber sicher von Vorteil, wenn die Verantwortlichen die Bevölkerung vor
der Einführung umfassend über
die neue Verkehrsvorschrift informieren würden. Sonst ist der Widerstand wohl programmiert.
Und macht die Polizei eigentlich
Kontrollen und verteilt Bussen
während des Pilotprojekts?
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Stadt Zürich
Nr. 42
20. Oktober 2016
AKTUELL
Warnung vor falschen Polizisten
Bei der Kantonspolizei Zürich sind diverse Meldungen eingegangen, dass
vorwiegend ältere Personen von angeblichen Polizisten angerufen worden
sind. Es handelt sich dabei um mutmassliche Betrüger, die versuchten, an
Bargeld zu gelangen. Beim Vorgehen
der bisher unbekannten Täter sind entsprechende Muster erkennbar. So sprechen die Anrufer jeweils Hochdeutsch
und geben an, Polizisten zu sein. Angezeigt werden nicht selten gefälschte Rufnummern. Im Verlaufe des Gesprächs
wird den Angerufenen mitgeteilt, dass
kriminelle Personen es auf ihr Vermögen abgesehen hätten und das Geld auf
den Bankkonten nicht mehr sicher sei.
Die Anrufer werden aufgefordert, das
Geld zu holen und es der Polizei zu
übergeben. Die Kantonspolizei warnt
vor solchen Anrufen. (pd.)
TRIBÜNE
Die Rolle der Frau in der Landwirtschaft
«Bauer, ledig sucht» ist ein Portal, das
vielleicht eine Marktlücke abdeckt, aber
nicht wirklich den Alltag auf unseren
Landwirtschaftsbetrieben
widerspiegelt.
«Landfrauen kochen», eine kulinarisch hochstehende Sendung, aber
nicht alle Bäuerinnen haben geeignete
Küchen, schöne Trachten und vor allem Zeit, um eine Woche mit einem
TV-Team zu verbringen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Rolle der
Frau in der Landwirtschaft von den
Medien völlig anders gesehen wird, als
sie in der Realität ist. Seit 2011 bin ich
Präsidentin der Zürcher Landfrauen
und Präsidentin der Sparte Bäuerinnen
und Gesundheit am Strickhof. Wenn
man sieht, was da für Frauen aus- und
weitergebildet werden und wenn ich
meine Mitglieder betrachte, muss ich
sagen: Hut ab, solche Frauen hätten alle gerne zu Hause. Die Rolle der Frau
in der Landwirtschaft – und zu was
diese Frauen fähig sind – sehe ich aus
drei Blickwinkeln:
1. Familie, Kinder und Garten – mit
Herz und Hand
Unsere Frauen haben Familiensinn
und Augen und Hände für die Natur
und deren Produkte. Sie kochen häufig,
gesund und gut und oft auch für mehrere Leute am Tisch. Der meist grosse
Garten wird gepflegt und bringt eigenes
Gemüse und Obst. Schon das alleine
bedeutet viel Arbeit! Wenn dann noch
Eltern, Schwiegereltern oder Angestellte im gleichen Haushalt wohnen und
essen, muss man mit Schwierigkeiten
umgehen können. Daneben soll die Familie nicht zu kurz kommen und auch
die Paarbeziehung muss gepflegt werden.
2. Betrieb – mit Hand
und Verstand
Viele Frauen arbeiten heute im Betrieb
mit. Sie helfen im Stall, besorgen die
Kleintiere, backen für den Wochenmarkt oder betreiben ihren eigenen
Hofladen. Für sie ist unternehmerisches Denken kein Fremdwort, und sie
sind echte Partnerinnen, wenn es um
grössere Investitionen oder andere
wichtige Betriebsentscheidungen geht.
Ein immer grösserer Teil der Bäuerinnen geht auswärts einer Arbeit im erlernten Beruf nach; so kann das Familieneinkommen aufgebessert werden,
was für viele Betriebe elementar wichtig ist. Oft kümmern sich unsere Frauen
auch um Büro-, Bank- und Versicherungsangelegenheiten und erledigen
die Buchhaltung. Daneben engagieren
sich viele noch in Vereinen.
3. Kundenkontakt –
mit Kopf und Geist
Unsere Bäuerinnen setzen sich für eine
naturnahe Produktion ein. Sie haben
viel Kundenkontakt, sei es im Hofladen,
im Verein, beim Einkaufen oder einfach
im Dorf. Dabei leisten sie wertvolle Ar-
beit, indem sie ihr
Umfeld über das
Direktzahlungssystem,
strenge
Auflagen
beim
Tierschutz
und
die entsprechenden HaltungsvorTheres Weber- schriften aufkläGachnang. F: zvg. ren können. Einseitige oder gar
falsche Medieninformationen muss
man beziehungsweise Frau mit grossem Aufwand richtigstellen, und den
Spruch «Sie erhalten genug Geld von
Bern» hört man immer wieder. Wenn
man jemanden bittet, keine Maiskolben
oder Sonnenblumen zu nehmen, oder
wenn jemand bei schlechtem Wetter
schmutzige Tiere sieht: Dies sind nur
zwei Beispiele; in der Politik ist obiger
Satz fast Standard.
Frauen in der Landwirtschaft setzen sich für eine gesunde, nachhaltige
und tiergerechte einheimische Nahrungsmittelproduktion ein. Sie leisten
in der Familie, im Betrieb und in ihrem
Umfeld sehr viel und verdienen unsere
grösste Wertschätzung.
Theres Weber-Gachnang
Theres Weber-Gachnang ist SVP-Kantonsrätin und war von Mai 2015 bis Mai 2016
Kantonsratspräsidentin. Sie ist Präsidentin
der Zürcher Landfrauenvereinigung, Vorstandsmitglied des Zürcher Bauernverbandes und des Gewerbeverbandes Bezirk
Meilen. Sie wohnt in Uetikon am See.
Beim Umziehen reicht es nicht, nur zu packen.
Foto: Jens-Olaf Walter/Flickr
Online-Adressänderung melden
Wer umzieht, muss die Adressänderung innerhalb von 14 Tagen ab Umzug melden. Beim Zuzug nach
Zürich meldet man sich bei seiner
vorherigen Gemeinde ab und beim
entsprechenden Kreisbüro an. Etwas
einfacher ist es beim Umzug innerhalb der Stadt. Die Adressänderung
kann dann auch online vorgenom-
men werden. Voraussetzung dafür ist
die Volljährigkeit und Handlungsfähigkeit sowie dass man bereits in der
Stadt Zürich angemeldet ist. Weitere
Adressänderungen, wie beim EWZ
oder bei der Billag, entfallen dadurch
nicht. (pw.)
Die Adressänderung online melden unter
www.stadt-zuerich.ch/eumzug.
Senioren im Strassenverkehr
Die
Verkehrssicherheitskampagne
«Senioren im Strassenverkehr» der
Kantonspolizei Zürich thematisiert
die Situation von älteren Menschen
im Strassenverkehr. Ziel der mehrjährigen Kampagne ist die Reduktion
der Verkehrsumfälle mit beteiligten
Senioren. Zum Kampagnenstart steht
die Thematik der Senioren als Fussgänger im Vordergrund. Ältere Menschen gehören zu den besonders gefährdeten Personen. Anders als Kinder können sie jedoch nicht auf so
viel Verständnis und Rücksichtnahme
zählen. Zudem wirken sich verschiedene altersbedingte Risikofaktoren
besonders nachteilig aus, wie etwas
vermindertes Hörvermögen, Abnahme der Sehfähigkeit, verminderte Beweglichkeit sowie erhöhte Verletzlichkeit. Die Kampagne will Anlass
und Hintergründe der Thematik aufzeigen und unter anderem zu einem
rücksichtsvolleren Verhalten gegenüber älteren Verkehrsteilnehmern
beitragen. Gleichzeitig richtet sich die
Kampagne aber auch an die Seniorinnen und Senioren selbst. Mit konkreten Tipps wird ihnen aufgezeigt,
was sie selber für mehr Sicherheit
tun können, wenn sie sich zu Fuss im
Strassenverkehr bewegen. (pd.)
www.weniger-senioren-umfaelle.ch
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KLEINANZEIGEN
IMMOBILIEN
Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr.
5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG,«Kleinanzeigen»,Buckhauserstr.11,8048 Zürich.Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Name/Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
Zürich 2
AKTUELL
Gospelchorkonzert
Miracles!? Es ist kein Wunder, dass
der Gospelchor Kilchberg alljährlich
mit seinem Konzertprogramm grosse
Begeisterung auslöst. Der Chor freut
sich darauf, dieses Gefühl auch an
seinen kommenden Konzerten vermitteln zu dürfen, wie er in einer
Mitteilung schreibt. Es wird ihm an
den Samstagen vom 29. Oktober und
12. November in der ref. Kirche
Kilchberg zweifellos gelingen. Übrigens: Auch die Gospelsingers Wollishofen werden mit ihrem Jubiläumskonzert (siehe Seite 14) demnächst
Freude bereiten. Christer Løvold leitet beide Chöre. Wer also in Wollishofen die Konzerte verpasst, kann sie in
Kilchberg geniessen. (pd.)
Miracles – Konzert in der ref. Kirche
Kilchberg. 29. Oktober und 12. November
um 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), Eintritt
frei – Kollekte zur Deckung der Unkosten.
Entdeckungsreise
Glauben –
Destination Leben
Wenn ich meinem Wissen Vertrauen
hinzufüge, kann Glaube entstehen.
Das Leben fordert heraus, es stellt
Fragen, verteilt Aufgaben und es ist
ungefragt anzupacken. Da stehen wir
alle mitten drin. Wie machen wir
das? Wie schaffen wir das?
Gemeinsam als Suchende und
Hoffende, Neugierige und Glaubende,
als voneinander Lernende auf Entdeckungsreise zu gehen und die Hinweise aus christlicher Sicht zu prüfen, praktisch auszuloten und miteinander im Gespräch Neues zu entdecken; das ist Kirche. Dazu lädt die
evang.-method. Kirche am 25. Oktober zu einem Schnupperabend um
19 Uhr ein oder schon am Nachmittag um 14.30 Uhr.
Ein Versuch lohnt sich
Während eines halben Jahres hat
sich eine siebenköpfige Gruppe den
Fragen des Lebens gestellt, Erfahrungen ausgetauscht, Themen diskutiert
und nun kurze Inputs erarbeitet, um
die Diskussion anzuregen. Sie lädt
ein, dem Leben in seiner grossen
Vielfalt auf die Spur zu kommen.
Wenn im Umgang mit den Fragen
des Lebens dem eigenen Wissen und
den Erfahrungen noch Vertrauen ins
Leben, in Gott hinzugefügt wird,
dann kann Glauben entstehen. Dann
kann Neues entdeckt werden auf einem alten vermeintlich schon bekannten Weg. Ein Versuch lohnt sich.
Gemeinsam unterwegs auf Entdeckungsreise: Schnupperabend, 25. Oktober, 19.00
Uhr in der evang.-method. Kirche Adliswil
oder schon am Nachmittag um 14.30 Uhr.
Infos unter www. emk-adliswil.ch
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Nr. 42
20. Oktober 2016
5
«Es öffneten sich Türen und Herzen»
«Ich chume go de Strom
abläse»: Der ehemalige
EWZ-Mitarbeiter Ronald
Schmidli hat eine sehr
persönliche Autobiografie
geschrieben, die ans Herz
geht. Jetzt sucht er einen
Verleger.
«Traumwandler»
«Ich stand damals auf dem Tessinerplatz und kannte keinen Menschen. Ich brauchte über ein Jahr,
um das Vertrauen meiner Kunden
zu gewinnen. So erlebte ich Einblicke in private Kreise und ich
konnte mich selber verwirklichen.
Es öffneten sich Türen und
Herzen. Verbrauchsdatenerfasser
oder früher Standabnehmer war
mein absoluter Traumberuf. Wie
Hans guck in die Luft, den ganzen
Tag an der frischen Luft und von
Haus zu Haus wandernd. Somit
bezeichne ich mich als Traumwandler.»
Ronald «Rony» Schmidli im
Vorwort zu seiner Autobiografie
Lorenz Steinmann
«Ewig für Züri»: Ronald Schmidli
versteht seine Autobiografie als Liebeserklärung an seinen Heimatort
Zürich. Dass «Ewig für Züri» fast die
gleichen Anfangsbuchstaben hat wie
«Elektrizitätswerk der Stadt Zürich
EWZ» ist kein Zufall. Bis im Juni hat
Ronald «Rony» Schmidli ein Vierteljahrhundert für das EWZ gearbeitet –
als Stromzählerableser oder EWZKundenberater, wie das offiziell
heisst. Über 20 Jahre war Schmidli
in den Quartieren Enge, Wollishofen
und Leimbach tätig.
in die Arme nehmen könnte», sehnt
sich der Autor an früher zurück. Alles diskutabel, aber immerhin ehrlich.
Die Beschreibung seiner Herkunft
lässt einen in die Zeit der Kurt-Frühund Christian-Schocher-Filme zurückkehren, natürlich mit ausgiebiger Beschreibung der Rock’n’RollZeit mit seinen Konzertbesuchen von
Alice Cooper und Kiss. Zusammen
mit seinen Eltern galt Schmidli als
«happy family», und man verkehrte
häufig im «Evergreen» an der Beatengasse. Auf seine Mutter kommt
Schmidli im zweiten Teil seiner Niederschrift ausgiebig zu sprechen. Sie
lebt heute – aus finanziellen Gründen
– nämlich in Thailand und wird dort
laut Schmidlis Einschätzung bestens
umsorgt, trotz ihrer fortschreitenden
Demenz.
Chronist des Mikrokosmos
Seine Begrüssung «Ich chume go de
Strom abläse» ist schon fast legendär.
Er ist einer jener Menschen, die man
vom Sehen her kennt, vielleicht
schon einmal einige Worte ausgetauscht hat. Aber Schmidli als
Mensch, als täglicher Beobachter des
Quartiers mit seinen Bewohnern, fast
ein wenig als Chronist der stetigen
Veränderung im Mikrokosmos Kreis
2? Die in einer Rohversion vorhandenen Lebenserlebnisse sind darum
durchaus eine interessante, ja spannende und lehrreiche Lektüre, die tief
blicken lässt ins Leben von Rony
Schmidli, aber auch in jenes des einen oder anderen Zeitgenossen im
Kreis 2.
Schmidli ist ein Philantrop, ein
Menschenfreund, der sich mit einer
gesunden Portion Optimismus durchs
Leben kämpft. Auch in herablassend
oder verächtlich reagierenden Menschen sieht er das Positive und freut
sich lieber an den vielen schönen Erlebnissen. «Für ein paar Minuten teilte ich mein Leben mit ihnen»,
schreibt Schmidli. Dass er besonders
bei älteren, oft etwas einsamen Damen hochwillkommen war, versteht
sich von selbst: «Das Vertrauen
wuchs stets, und dies war die Basis
für viele ehrliche Gespräche und
Wertschätzungen», erlebte der kulturaffine, gelernte Hochbauzeichner
seine EWZ-Zeit.
Rührend seine Beschreibung, als
ein Kunde ihn einlud, die eben geborenen Eichhörnchenbabys zu besuchen und zu streicheln. Schmidli be-
Liebe und Toleranz
Roland Schmidli (62) auf dem Tessinerplatz in der Enge. Von hier aus
startete er jeweils zu seinen Touren als EWZ-Zählerableser im Kreis 2.
Jetzt will er seine Autobiografie veröffentlichen.
Foto: Lorenz Steinmann
schreibt aber auch eher deftige Erlebnisse, etwa als er beim Stromablesen dauernd begrapscht wurde oder
als ihm eine «junge, splitterfasernackte Frau» die Türe öffnete.
Weinkrampf im Keller
Auf eine andere Art intim ist Schmidlis Beschreibung, als er wegen Liebeskummer in einem Keller einen
Weinkrampf bekam: «Plötzlich fing
alles an, sich zu drehen, ich
schluchzte so heftig wie noch nie in
meinem ganzen Leben.» Diese Offen-
heit ist eine der Stärken der Autobiografie. Schmidli beweist durchaus
Mut, sein Inneres nach aussen zu
kehren. Dazu gehören eben auch seine erotischen Fantasien und Erlebnisse mit androgynen Menschen, wie
er betont. Als erstes intimes Erlebnis
beschreibt Ronny Schmidli seine lustvolle Begegnung mit der Kletterstange sowie das erste Geknutsche mit einer Christine Lack aus Solothurn.
«Wo bist Du? Falls Du dieses Buch
liest, melde Dich. Es wäre der Himmel auf Erden, wenn ich Dich wieder
Für Ronald Schmidli sind die Worte
«Liebe und Toleranz» Lebensinhalt.
Mit seiner Autobiografie möchte er
diesen Ausdrücken eine höhere Bedeutung geben. Zu hoffen ist, dass er
nun einen Verleger für seine Aufzeichnungen findet. Das ist auch darum wünschenswert, weil der Beruf
«Stromzählerableser» früher oder
später ausstirbt. So wie Schriftsetzer,
Videothekar oder Schreibmaschinenmechaniker. Denn das EWZ will
künftig auf «Smart Meter» setzen.
Das sind Stromzähler mit erweiterter
Funktionalität. Sie ermöglichen die
elektronische Fernablesung. Damit
wird der Job von Ronald Schmidli
dereinst überflüssig. Immerhin würden seine Erlebnisse dokumentarisch
weiterleben.
Kontakt: Ronald Schmidli, 076 521 67 38.
AKTUELL
FCW: Innerhalb von 10
Minuten alles verloren
Gegen den Quartierklub FC Altstetten
kassierte der FC Wollishofen daheim
eine bittere 3:4-Niederlage. Nun klebt
man weiter am Tabellenende, mit lediglich drei Zählern. Doch der Reihe
nach: Während der Schreibende noch
überlegte, ob er über zwei verlorene
Punkte oder ein erkämpftes Unentschieden berichten sollte, fiel der
Siegtreffer für die Gäste auf der nebligen Sonnau. Derweil erklangen bereits die ersten Takte typischer Bierzelt-Musik aus dem Festzelt: FCW-Oktoberfest – und ein Déjà-vu der unmöglichen Art.
Frisch, fröhlich und sehenswert
kombinierend begannen die SonnauKicker. Schon nach wenigen Minuten
flog der Ball, von Wermelinger abgegeben, nur knapp übers Altstetter Tor.
Der FCW zeigte gleich ein selbstbewusstes Antreten. Man war sich bewusst, dass man gegen die Gäste,
auch wenn sie gegen die Platzherren
mit fünf Punkten Vorsprung auf den
Tabellenletzten antraten, Chancen
zum Sieg haben würde. Die Bestätigung lieferte der junge Omar Reho,
als er dem Gästegoalie nach 20 Minuten zum keine Chance liess. Und wie
Micha Iseli wenig später mit genialem
Pass Dodo Lüönd bediente, war eine
Freude. Schade, dass Lüönds flache
Hereingabe nicht verwertet werden
konnte. Bedingt durch besondere Umstände spielte für den FCW auf dem
Torhüterposten nicht Huber. Er wurde durch Kader Abubaker (Jahrgang
1999) ersetzt. Mit einer Prachtparade
machte er schon mal auf sich aufmerksam.
Rekord? Vom 3:0 zum 3:4
Doch als Wollishofer ahnte man, dass
für einen möglichen Sieg mehr Treffer
fallen müssten. Dass das 2:0 dann bereits drei Minuten nach der Pause
durch Lüönd fiel, stimmte zuversichtlich. Mehr noch: Nach wenig mehr als
60 Minuten traf Stefan Cvetkovic zur
absolut verdienten 3:0-Führung. Das
Fest konnte beginnen – glaubte man.
Obwohl kurz danach Kader noch einen gefährlichen Ball spektakulär an
die Latte lenken musste. Das war eine
Warnung; der FCA hatte noch längst
nicht aufgegeben. Es gibt Dinge, von
denen man glaubt, dass sie sich nicht
wiederholen
können.
Ehrenpräsi
Spahni ahnte es richtig. «Wir spielten
doch auch schon einmal gegen ein
Team in grün-weiss gestreiften Trikots (Schwamendingen in der 2. Liga)
und haben danach den Match noch
verloren.» Und so kam es auch: Die
Tore für Altstetten erzielten in der 78.
Minute Santana, in der 80. Seiler, in
der 83. Pereira und dann in der 88.
Djandra. Dem Heimklub gelang einfach nichts mehr.
Noch drei Runden sind bis zur
langen Winterpause zu überstehen
respektive um Punkte zu sammeln.
Michel Korzepa ist zuversichtlich:
«Das Team lebt, der Zusammenhalt
ist gut. Verbesserungen sind möglich,
und jeder gibt sein Bestes». Nächste
Termine: 30.10. (h) SC Siebnen, 3.11.
(a) Wettswil-Bonstetten, 06.11. (a)
Horgen. Übrigens: Der FC Adliswil
grüsst mit 21 Punkten aus 7 Spielen
ohne Punktverlust von der Spitze.
(bpl.)
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Zürich 2
Nr. 42
20. Oktober 2016
7
365 Tage im Jahr für die Musik leben
musiziert und lebt, ist die grösste
Herausforderung.
Wir
hatten
menschlich und musikalisch unglaubliches Glück, uns zu finden.
Die Wollishofer Cellistin
Sarah Weilenmann tourt
durch die halbe Welt. Am
28. Oktober tritt sie in der
Kirche auf der Egg auf.
Sarah Weilenmann, welche musikalischen Assoziationen haben Sie, wenn Sie
an Wollishofen denken?
Als Erstes kommt mir natürlich das
aktive musikalische Leben der beiden
Kirchgemeinden in den Sinn, was ich
in anderer Form auch schon von der
Kirche Fluntern kenne, wo ich aufgewachsen bin und mit meinen Eltern
selbst häufig Konzerte gespielt oder
Gottesdienste musikalisch umrahmt
habe. Ich freue mich auch sehr, dass
es nun die KKK gibt, und würde mir
sehr wünschen, dass dadurch noch
mehr kulturelle Aktivitäten entstehen.
Welchen Bezug haben Sie sonst zu Wollishofen?
Mein Mann ist in Wollishofen aufgewachsen, und seit wir selbst vor
mehreren Jahren nach Wollishofen
gezogen sind, vergrössert sich selbstverständlich auch unser Freundeskreis hier. Schon seit eh und je liebe
ich das Wasser und in zwei Minuten
kann ich von unserer Wohnung aus
am See sein, und das geniesse ich
sehr.
Sie treten ja am 28. Oktober in der
KunstKlangKirche (KKK) auf der Egg auf
und präsentieren Ihre Debüt-CD. Wie
kam es dazu?
In Vorbereitung auf unsere mittlerweile weltweiten Konzerte waren wir
vor zwei Jahren als Quartett auf der
Suche nach einem Probeort, der
grösser ist als die eigene Wohnstube,
um hin und wieder beim Proben
auch ein grösseres Raumgefühl entwickeln zu können. Auf Anfrage bei
der
reformierten
Kirchgemeinde
durften wir dann ab und zu im Kirchgemeindehaus proben und als Dank
dafür haben wir schon im letzten
Jahr und nun auch in diesem Jahr
ein Konzert der Kirchgemeinde angeboten. Und nun da die KKK neu eröffnet ist, bot es sich gut an, dort unsere CD-Taufe als Benefizkonzert für
die KKK zu «feiern».
Hat denn die Herausgabe einer CD über-
Auch auf «Spotify» erhältlich: Die
neue CD von Sarah Weilenmann
mit ihrem Pacific Quartet. Foto: zvg.
haupt noch Sinn in der heutigen digitalen Welt?
Uns ist durchaus bewusst, dass der
Absatz der CDs in den letzten Jahren
dramatisch zurückgegangen ist, allerdings kommt doch nach jedem Konzert von unserem Publikum die
Nachfrage nach CDs. Uns sie sind
nach wie vor einer der wichtigsten
Werbeträger, die man an Journalisten, Manager und Konzertveranstalter schicken kann. Gleichzeitig wird
unsere Musik ja zum Beispiel auch
auf «Spotify» erhältlich sein. Mit den
Aufnahmen können wir also durchaus eine breite Masse erreichen und
unser
Stammpublikum
weltweit
glücklich machen.
Apropos KKK: Wie gut ist der Kirchenraum für ein Streichquartett geeignet?
Das werden wir bei unserem ersten
Konzert sehen und hören. Wir sind in
der KKK bisher noch nie aufgetreten,
und die wirkliche Akustik kann man
nur im Konzert mit Publikum testen.
In Zürich sind allerdings gute Kammermusiksäle sehr rar, und wir testen daher gerne neue Säle oder Räume aus.
Das Streichquartett gilt als bedeutendste Gattung der Kammermusik. Wie sind
Sie darauf gekommen?
Schon in der Kindheit haben mich
die Klangwelt der Streichquartettliteratur und Konzerte mit z.B. dem
Quatuor Mosaïque oder Hagen Quartett unheimlich gefesselt. Seit Beginn
der Studienzeit habe ich in insgesamt
drei verschiedenen Streichquartetten
gespielt. Aber dann die richtige «Besetzung» zu finden, mit der man
praktisch 365 Tage im Jahr arbeitet,
Am 13. November treten Sie im Museum
Rietberg auf. Was planen Sie da?
Schon seit drei Jahren führen wir
auch regelmässig Kinderkonzerte
auf. Zurzeit unter dem Titel «Die
klingenden Märchen». Da wir ein
multinationales Quartett sind, mit
Spielern/-innen aus Japan, Ungarn,
Taiwan und der Schweiz, und regelmässig auch in diesen Ländern auftreten, war es uns ein Anliegen die
Gemeinsamkeiten in der Vielfalt zu
finden. Mittlerweile haben wir drei
Märchen aus der Schweiz, Japan und
Ungarn mit demselben tiefenpsychologischen Inhalt musikalisch vertonen
lassen und führen diese nun regelmässig für unser jüngstes Publikum
auf. Im Museum Rietberg dürfen wir
im Rahmen der kommenden JapanAusstellung das japanische Märchen
«Issun Boshi» aufführen. Für die Zukunft sind auch schon weitere Konzerte angedacht, und wir hoffen sehr
auf eine spannende und befruchtende Zusammenarbeit mit dem Museum Rietberg.
Kürzlich führte der Kirchenchor St. Franziskus ein zeitgenössisches Chorkonzert
auf, sogar eine Uraufführung. Wie stehen Sie zur zeitgenössischen klassischen
Musik?
Gerade die direkte Zusammenarbeit
mit Komponisten kann sehr spannend sein, denn mit einem Beethoven
oder Haydn kann man sich nicht
mehr über ihre Ideen und musikalischen Gedanken unterhalten, aber
mit den heutigen Komponisten kann
man die spannendsten Diskussionen
rund um Musik und Kultur führen
und dadurch einen tieferen Einblick
in deren Schaffen erfahren.
Und wo liegen Ihre sonstigen musikalischen Präferenzen?
Einer unserer Schwerpunkte liegt sicher auf der Wiener Klassik und der
2. Wiener Schule. Aber wir durchforsten auch die Musik bis hin zur
Barockmusik und der Gegenwart.
Gibt es auch Zeiten, die Sie absolut ohne Musik verbringen?
Durchaus, nicht häufig, aber ein- bis
zweimal im Jahr nehmen wir uns als
Preisträgerin
Sarah Weilenmann Margulies lebt
seit 5 Jahren mit ihrem Mann in
Wollishofen. Sie studierte Violoncello bei Thomas Grossenbacher
(Hochschule der Künste Zürich).
Nach Abschluss des Grundstudiums wechselte sie in die Violoncelloklasse von Natasha Brofsky
(New England Conservatory of
Music, Boston), wo sie im Sommer 2007 den Bachelor of Music
erhielt. Danach folgten Cello- und
Barockcellostudien an der Universität für Musik und darstellende
Kunst Wien in der Konzertklasse
von Prof. Stefan Kropfitsch und
Prof. Herwig Tachezi, die sie
2010 mit Auszeichnung abschloss. Sarah Weilenmann war
mehrfache Preisträgerin des Kiwanis-Wettbewerbes und des
Schweizerischen
Jugendmusikwettbewerbes. Von 2003 bis 2008
war sie Mitglied des Schleswig
Holstein Festival Orchesters. Seit
mehreren Jahren ist sie Cellistin
des Pacific Quartet Vienna, mit
dem sie weltweit auftritt und mit
dem sie sich aktiv für einen Kulturaustausch zwischen Japan, der
Schweiz und Österreich engagiert. Sie spielt regelmässig bei
den Wiener Symphonikern. Sarah
Weilenmann ist begeisterte Cellound Ensemblelehrerin und unterrichtet seit 2012 an der Musikschule und Konservatorium Zürich. (zh2.)
Quartett richtig Ferien und verreisen
auch ganz ohne Instrument. Da es
wegen der Konzerttätigkeit kaum mal
ein «freies» Wochenende gibt, versuchen wir aber auch mal, einzelne Tage freizunehmen. Diese Tage oder
Ferien sind unglaublich wichtig, um
sich einerseits zu regenerieren, neue
Inspiration und Energie zu sammeln
und sich auch einfach in allen möglichen Bereichen weiterzubilden. Musik bedeutet nicht nur, das eigene Instrument zu spielen, sondern auch
die kulturellen-, geschichtlich und politischen Zusammenhänge zu verstehen. Musik ist ein Gesamtbild des
menschlichen Daseins. (ls.)
http://pacificquartet.com. Das Benefizkonzert findet am Freitag, 28. Oktober, um
19.30 Uhr in der KunstKlangKirche statt.
Rio Getränkemarkt Adliswil:
Kundenberatung steht im Zentrum
Im Rio Getränkemarkt gibt es eine
grosse Auswahl an Getränken. Filialleiterin Irene Jekic sagt dazu: «Seit
kurzem haben wir einen neuen Auftritt. Wir bieten der Kundschaft ein
breites Sortiment an Wein, Bier und
Spirituosen an. Darunter befinden
sich exklusive Whiskys, Grappas verschiedener Marken und selbstverständlich auch Softgetränke.»
Geschenke erhalten die Freundschaft: Ein Rundgang durch den Rio
in Adliswil zeigt, dass hier auch ver-
schiedene Aktionen zum Angebot gehören. Die Filialleiterin betont: «Wir
offerieren der Kundschaft alle zwei
Wochen eine attraktive Aktion. Zusätzlich bieten wir den Monatswein
zu günstigen Preisen an. Im Oktober
ist das der Amicone Cantine di Ora.»
zählt: «Die Kreation von attraktiven
Geschenkpackungen bereitet mir
Spass.» Im Rio Getränkemarkt Adliswil werden die Kunden auch individuell und persönlich beraten. Die
sympathische und kompetente Filialleiterin Jekic legt Wert auf eine zufriedene Kundschaft. (ch.)
Spezielle Geschenkpackungen
Im Hinblick auf das Weihnachtsfest
gibt es im Rio Getränkemarkt verschiedene Geschenkpackungen, die
Irene Jekic zusammenstellt. Sie er-
Rio Getränkemarkt, Soodstrasse 6, 8134
Adliswil. Telefon 044 710 81 80. Parkplätze vor dem Geschäft. www.rio-getraenke.ch.
Irene Jekic berät die Kundschaft
persönlich.
Foto: Beatrice Christen
8
Stadt Zürich
Nr. 42
AKTUELL
20. Oktober 2016
Volksinitiative für neues
Musikbildungsgesetz
Der Verband Zürcher Musikschulen
(VZM) hat die Vorarbeiten an der angekündigten Initiative für ein neues
Musikbildungsgesetz weiter vorangetrieben. Ein erster Entwurf liegt vor
und ging kürzlich in die interne Vernehmlassung, so der VZM. Die Initiative soll im ersten Quartal des kommenden Jahres lanciert werden. Bereits nach der Ablehnung des Musikschulgesetzes durch den Kantonsrat
im vergangenen März hatte der VZM
angekündigt, eine Volksinitiative starten zu wollen. Damit soll die musikalische Bildung auch im Kanton Zürich
gesetzlich verankert und der Artikel
67a der Bundesverfassung umgesetzt
werden. Die Vorlage des Regierungsrats entsprach eher einem «Organisationsgesetz» und fand gerade auch
deshalb keine Zustimmung im Parlament. (pd.)
Implenia geht
vor Bundesgericht
Das Obergericht Zürich hat am 15.
September im Verfahren um den ausstehenden Werklohn für den Bau des
Letzigrund-Stadions der Stadt Recht
gegeben. Doch nun zieht Implenia die
Werklohnklage über rund 20 Millionen Franken ans Bundesgericht weiter. «Die Frage der Haftung des Totalunternehmens für die Planung des
Bauherrn ist für die ganze Industrie
entscheidend. Die oberste Instanz
soll Klarheit schaffen.» (pd.)
Das Hallenbad City feiert Jubiläum
Am 12. Mai 1941 öffnete
«Das Zürcher Hallenschwimmbad», heute als
Hallenbad City bekannt,
seine Tore. Vom 27. bis
30. Oktober feiert es nun
sein 75-jähriges Bestehen.
Lesung, Führungen und
Rundgänge stehen auf
dem Programm.
75 Jahre alt wird das Hallenbad City
in diesem Jahr. Mit seiner einmaligen
Architektur, der zentralen Lage und
den grosszügigen Öffnungszeiten gehört es zu den beliebtesten Hallenbädern der Stadt. Ein Blick auf die
Geschichte des Hallenbads City zeigt,
dass heute einiges anders ist und anderes bis heute bestehen blieb. So
hat das Hallenbad City beispielsweise
nichts an seiner Popularität eingebüsst. Es ist das am besten besuchte
Hallenbad der Stadt Zürich: 2015
wurden 425 000 Schwimmerinnen
und Schwimmer gezählt.
Der lange Weg zum Hallenbad
Dabei waren die Zürcherinnen und
Zürcher nicht gleich Feuer und Flamme für den Hallenbadbau. Zweimal
wurde die Erstellung respektive die
Beteiligung an einem Hallenbad abgelehnt. Beim dritten Anlauf im Jahr
1938 klappte es, und im selben Jahr
wurde mit dem Bau des heutigen
Hallenbads City begonnen. Am 12.
Mai 1941 öffnete «Das Zürcher Hal-
Publireportage
Jubiläumsprogramm
Donnerstag, 27. Oktober
10.30 Uhr Rundgang: Badekult(ur) in Zürich
12.15 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City
17 Uhr Führung hinter die Kulissen:
Wie funktioniert ein Hallenbad?
Freitag, 28. Oktober
9 Uhr Rundgang: Badekult(ur)
17 Uhr Führung: Wie funktioniert
ein Hallenbad?
Das Zürcher Hallenschwimmbad im Jahr 1941.
lenschwimmbad», heute als Hallenbad City bekannt, seine Tore.
Der Andrang in das einzige Hallenbad der Stadt war gross, und so
wurde die Besuchszeit auf zwei Stunden beschränkt. Dabei stand das
Schwimmen nicht unbedingt im Vordergrund. Viele nutzten die sanitären
Einrichtungen für die Körperpflege,
da Badezimmer zu jener Zeit nicht
Standard waren. Dabei galten andere
Regeln als heute in der Badeverordnung. So stand etwa, dass Frauen
«Badekostüme und im Becken Bademützen» zu tragen haben und «das
Tragen von Dreispitzbadehosen und
-tüchern und von Badeanzügen, die
in Dreispitzform zugeschnitten sind,
untersagt ist». Man sah damals den
Nutzen des Hallenbads als «Erhal-
Samstag, 29. Oktober
9 Uhr Rundgang: Badekult(ur)
12.15 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City
14 Uhr Führung: Wie funktioniert
ein Hallenbad?
Foto: Baug. Archiv Zürich.
tung und Förderung der Volksgesundheit», wie in der Festzeitschrift
zur Eröffnung stand.
Modern schon vor 75 Jahren
Das erste von der Stadt Zürich gebaute Hallenbad war modern, und in
mancher Hinsicht setzte es neue
Massstäbe. Dies ist nicht selbstverständlich, da Baumaterial und Arbeitskräfte während des Zweiten
Weltkriegs rar waren. So verfügte
das heutige City als erstes Hallenbad
der Schweiz über ein 50-MeterSchwimmbecken, und die technische
Einrichtung war damals geradezu revolutionär. Hier wurde nicht wie
sonst üblich das Wasser mit Kohle
oder Gas geheizt, sondern mithilfe
von Wärmepumpen. (pd./pm.)
Sonntag, 30. Oktober
11 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City
12 Uhr «Zürich liest» mit Tim
Krohn, kostenlos. Einlass so lange
Platz vorhanden. Veranstalter:
www.zuerich-liest.ch
14 Uhr Rundgang: Badekult(ur)
16 Uhr Führung: Wie funktioniert
ein Hallenbad?
10.30 Uhr Rundgang: Badekult(ur)
12.15 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City
17 Uhr Führung: Wie funktioniert
ein Hallenbad?
Die Jubiläumsanlässe sind kostenlos. Für Führungen und Rundgänge ist eine Anmeldung erforderlich: www.sportamt.ch.
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Herbstzeit ist Pflanzzeit
Publireportage
Für viele Pflanzenfreunde,
besonders der älteren
Generation, ist es sonnenklar: «Der Herbst ist die
beste Pflanzzeit für winterharte Gartenpflanzen!»
Tatsache ist, dass heute dank der
Topfkultur ein Verpflanzen das ganze
Jahr über möglich ist. Trotzdem
bleibt der Herbst die ideale Pflanzzeit. Hier die Vorteile der Herbstpflanzung:
• Wurzelbildung:
Während
der
Herbstmonate bilden viele Pflanzen
bereits neue Wurzeln. Dies ist im
Frühjahr Gold wert, wenn die Pflanze
«in den Saft kommt» und der Austrieb erfolgt. So ist die Wasser- und
Nährstoffversorgung bereits gut funktionsfähig und die Gefahr des Vertrocknens reduziert.
• Wurzel-/Erdkontakt: Durch die Winternässe gibt es einen optimalen Kontakt der Wurzeln mit der Erde. Allfällige Hohlräume werden geschlossen.
Dadurch ist die Vertrocknungsgefahr
im Frühjahr stark verringert. Die
Pflanze hat eine schnellere Wurzelbildung und treibt kräftiger aus.
• Verpflanzstress: Die Pflanze treibt
im Frühjahr mit dem natürlichen
Verlauf der Witterung aus. Das heisst
auch, dass ein früher Frühlingsbeginn ein im Herbst gepflanztes Gehölz um ein Mehrfaches weniger
stresst als bei einer Frühjahrspflanzung.
• Grösste Auswahl: Naturgemäss
wachsen auch bei der Hauenstein AG
die Pflanzen während der wärmeren
Jahreszeit, das heisst von Frühjahr
bis Herbst. Deshalb ist die Auswahl
an Sorten, Grössen und Formen
gross.
• Vorsicht: Selbstverständlich gibt es
auch Pflanzen, bei welchen eine
Pflanzung im Frühjahr aus natürlichen Gründen derjenigen im Herbst
vorzuziehen ist, zum Beispiel medi-
«Malus Golden Hornet», Zierapfel.
«Acer rubrum October Glory».
F: zvg.
terrane Pflanzen (Mittelmeerpflanzen), welche nur bedingt winterhart
sind, Bambus, Pampasgras, Fackellilie, Seerose.
Vergleicht man objektiv die Vorund Nachteile einer Herbstpflanzung
mit der Frühjahrspflanzung, dann
geht die Herbstpflanzung ganz klar
als Sieger hervor. Darum wird empfohlen, im Herbst zu pflanzen, speziell Laubgehölze, Nadelgehölze und
Obstbäume. (pd.)
Hauenstein AG Garten-Center, Winterthurerstrasse 709, 8051 Zürich, Tel. 044 322
06 66, [email protected]
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KULTUR
Zürich 2
Nr. 42
20. Oktober 2016
«Zürich liest»: Nicht nur für Bücherwürmer
Am «Zürich liest ’16»
finden unglaubliche 180
Veranstaltungen verteilt
über vier Tagen statt.
Hinter dem Buchfestival
stecken die Powerfrauen
Nathalie Widmer und
Violanta von Salis.
Tipps für jeden Typ
Für Leseratten
• Fr. 18.00/Sa. 14.00: Grenzenlose Literatur mit Marlene Streeruwitz und Jonas Lüscher sowie Michael Fehr und Raoul Schrott im
Karl der Grosse.
• Sa. 20.00: Christian Kracht im
Landesmuseum.
• Sa. 21.00: Jeremy Reed im Cabaret Voltaire.
• Sa. 20.00: Dichter-Duett mit Ilma Rakusa und Dana Grigorcea
im Karl der Grosse.
• So. 11.00: Friedrich Dürrenmatt
«Das Hirn» – eine Matinee im
Dunkeln: Der Zürcher SpokenWord-Poet Jens Nielsen lässt den
Text im Dunkelrestaurant Blinde
Kuh wieder auferstehen.
Nele Fischer
Das alte Haus ist umgeben von riesigen Laubbäumen. Auf dem Weg liegen
bereits die ersten Blätter. Die Luft ist
frisch und ich mummle mich in meinen viel zu dünnen Mantel. Zum Glück
öffnet mir eine strahlende Frau die
Tür. Wärme strömt mir ins Gesicht.
«Hallo, ich bin Nathalie», sagt sie lächelnd. Vor mir steht Nathalie
Widmer, Geschäftsleiterin des Zürcher
Buchhändler- und Verlegervereins,
dem Veranstalter von «Zürich liest».
Im lauschig warmen Haus begrüsst
mich auch Violanta von Salis. Zusammen organisieren und koordinieren
die beiden seit zwei Jahren das Literatur- und Buchfestival. Bei unserem
Treffen im Festivalbüro im Zürcher
Seefeld wirken sie tiefenentspannt.
Dabei ist doch der Startschuss von
«Zürich liest» nur noch wenige Tage
entfernt – wie kann das sein? Schnell
wird mir klar: Da sind echte Profis am
Werk. Und doch hat das eingespielte
Team manchmal Zweifel und Ängste.
Im Interview erzählen die beiden von
schlaflosen Nächten, Heimweh nach
Büchern, persönlichen Highlights und
Sternstunden.
Erinnern Sie sich an eine Sternstunde an
den letzten Festivals?
Widmer: Was mich letztes Jahr extrem beeindruckt hat, war eine ganz
kleine Veranstaltung mit einem südamerikanischen Autor, Niq Mhlongo.
Er hatte ein sehr kleines Zielpublikum, das sich aber als total interessierte Gruppe entpuppte, und dann
passierte genau das, man hatte
diesen Funken. Es muss gar nicht
immer die grosse klassische Wasserglas-Lesung mit einem Star sein,
manchmal sind die kleinen Veranstaltungen die besonderen.
Von Salis: Ich erinnere mich an eine
Lesung, besser gesagt eine Geschichtenerzählung im Cabaret Voltaire. Es
war stockdunkel, nur eine kleine Kerze hat gebrannt, und Andreas Weissen, ein Walliser Sagenerzähler, erzählte Geschichten und begleitete das
Ganze auf einer Blockflöte. (lacht)
Das war einfach wunderbar, fast
schon magisch.
Apropos Dunkelheit: Dieses Jahr finden
ja auch zwei Veranstaltungen im Dunkelrestaurant Blinde Kuh statt.
Von Salis: Genau, wir sind das erste
Mal in der Blinden Kuh. Das wird natürlich für den Autor sowie das Publikum eine Herausforderung. Er muss
alles auswendig können; die Zuschauer werden während der Lesung
im Dunkeln essen und trinken. Die
Dunkelheit reduziert alles. Dadurch
wird die Sinneserfahrung extrem intensiviert. Alles, was ich je in der
Blinden Kuh gehört und erlebt habe,
ist immer noch in solch einer Intensität präsent. Und Jens Nielsen hat natürlich auch einen spannenden Text.
«Das Hirn» von Dürrenmatt. Wir sind
alle sehr gespannt, und es gibt auch
noch freie Plätze!
Die Augen von Violanta von Salis funkeln. Man merkt, dass Literatur und
Bücher eine Leidenschaft der Kommunikationsberaterin sind. Damals,
als sich mit ihrer Selbstständigkeit
die Möglichkeit ergab bei der Festi-
Für Neugierige
• Do. 20.00: Poetry Slam mit Philipp Reichling. im Rössli in Stäfa.
• Fr. 17.00: Zürcher Verlage öff-
Ein temperamentvolles und eingespieltes Team: Nathalie Widmer und Violanta von Salis (v. l.).
valleitung des «Zürich liest», da noch
«Lange Nacht der kurzen Geschichten», mitzumachen, ergriff sie die
Chance, Beruf und Interessen zusammenzubringen. Seitdem ist sie dabei,
hat massgeblich an der Neupositionierung des alten Literaturfestivals
mitgearbeitet, das heute breiter, vielmehr ein Buchfestival ist. Für Violanta eine wichtige Entwicklung: «Vom
Vielleser bis zum Gelegenheitsleser
ist wirklich für jeden etwas dabei –
und das macht «Zürich liest» aus».
Tatsächlich, das Programm von «Zürich
liest 16» ist gigantisch. Was ist Ihr Tipp
bei akuter Überforderung mit dem Programm?
Von Salis: (lacht) Mut zur Lücke.
Widmer: (lacht ebenfalls) Ich hab immer das Motto Lustprinzip. Egal ob
bekannt, unbekannt, skurriler Ort
oder klassische Wasserglas-Lesung,
wenn man Lust darauf hat, dann soll
man es ausprobieren. Und man soll
sich von diesem Festivalcharakter
treiben lassen. Ins Karl der Grosse
gehen, einen Kaffee trinken, dabei
ins Programm schauen, und vielleicht
hat es ja dann gerade wieder was in
der Nähe.
Lust machen ja auch die vielen Veranstaltungen rund ums aktuelle Trendthema «Food». Ist das auch neu?
Widmer: Eigentlich ist es eine Kombination, die es schon immer in Form
von Veranstaltungen in Restaurants
oder Food Tastings, im Programm
gegeben hat. Weil uns aber aufgefallen ist, dass die sogenannte FoodieSzene immer wichtiger geworden ist,
haben wir dieses Jahr alle kulinarischen Veranstaltungen speziell im
Programm vermerkt.
Von Salis: Ein Buch, etwas zu essen
und ein Glas Wein haben schon immer gut zusammengepasst.
Widmer: Und es zeigt auch, dass wir
nicht nur ein Literatur-, sondern
auch ein Buchfestival sind. Gerade
Kochbücher sind zurzeit extrem populär und zeigen, was eben «das
Buch» auch sein kann.
«Das Buch» war schon immer wichtiger Teil im Leben von Nathalie
Widmer. Schon als kleines Kind war
sie wahnsinnig Buch-affin und freute
sich immer über den Familienausflug
am Samstag in die Buchhandlung.
Später lernte sie Buchhändlerin, studierte dann aber Geschichte. Heimweh nach den Büchern hatte sie jedoch immer. Für sie ist es ein Glücksfall, dass sie nun schon zum zweiten
Mal mit Violanta zusammen das Festival leiten darf.
Auch für die kleinen Bücherwürmer gibt
es wieder ein umfangreiches Programm.
Was sind dort eure Highlights?
Von Salis: Es werden Muffins verziert.
Widmer: Und Kinder können einen
Persönlichkeitstest machen, welcher
Typ Muffin sie sind.
Von Salis: (lacht laut) Wirklich?
Widmer: (lacht) Ja! Die Kinder können auch einen Grundkurs für Detektive machen. Das ist grossartig – da
wäre ich als Kind auch sofort dabei
gewesen. Und natürlich bin ich auch
dieses Jahr wieder beim Pixi-Bücher-Malworkshop dabei (grinst)
Von Salis: Das Kinderprogramm hat
sich über die Jahre sehr etabliert und
wir sind froh, mit dem Gemeindezentrum Riesbach einen so tollen Partner zu haben. Es ist nämlich ein anspruchsvolles Format, mit dem wir
versuchen, auch ein junges Publikum
abzuholen. Es gilt die Leser von morgen schon jetzt anzufixen.
Habt ihr ein persönliches Highlight am
diesjährigen Festival?
Widmer: Hm, das finde ich immer eine schwierige Frage, weil man alles
mit so viel Herzblut und Begeisterung
vorbereitet hat. Trotzdem habe ich
persönlich zwei Sachen, die ich absolut lohnenswert finde. Zum einen ist
das der englische Autor Jeremy
Reed, der im Cabaret Voltaire die
deutsche Übersetzung seines in den
80er-Jahren veröffentlichten Romans
«Beach Café» lesen und performen
wird; zum anderen die Lesung von
Christian Kracht im Landesmuseum.
Aber eigentlich kann ich mich gar
nicht entscheiden – ich könnte weiter
und weiter reden.
Von Salis: Ich freue mich auch vor
allem auf zwei Sachen, weil sie beide
sehr speziell sind. Das ist zum einen
das aus der Spoken-Word-Szene
kommende
schräge
Bühnenprogramm der Gebirgspoeten, welches
auf einem Schiff stattfinden wird. Es
ist immer eine besondere Stimmung
auf dem See – das wird sicherlich
toll! Und worauf ich mich dieses Jahr
auch sehr freue, weil es neu ist, ist
das Zentrum Karl der Grosse. Nach
sechs Jahren Festivalzelt neben dem
Odéon haben wir dieses Jahr zum
ersten Mal ein richtiges Festivalzentrum mit einem Café, einem Restaurant und wunderschönen Sälen.
Widmer: Wo tolle Veranstaltungen
stattfinden werden. Zum Beispiel finden dort zu unserem Schwerpunkt-
Foto: Ayse Yavas
thema «Über Grenzen» zwei sehr
spannende Diskussionen statt. Zum
einen am Freitag Marlene Streeruwitz und Jonas Lüscher und am
Samstag Michael Fehr und Raoul
Schrott, die unser Schwerpunktthema ausloten werden.
Dieses Jahr sind neu auch fünf Literaturblogger aus Deutschland beim Festival mit dabei? Was hat das auf sich?
Widmer: Auch in der Literatur sind
Blogs, als neue Form von Berichterstattung, mit teils riesigen Leserschaften extrem wichtig geworden.
Zum einen werden sie das Festival
begleiten und online auf eine neue
Art vertreten, und zum anderen dienen sie unseren Mitgliedern. Sie sind
eine Chance, eine neue Reichweite,
auch über Landesgrenzen hinweg, zu
erreichen.
Von Salis: Genau. Als neue Kommunikationskanäle gehen sie zum Beispiel auch weiter als Facebook, indem sie deutlich mehr Inhalt transportieren; und das ist gerade für ein
Buch- und Literaturfestival von hoher
Bedeutung.
Mit der steigenden Bedeutung des Internets verändert sich auch die Buchbranche markant. Mit dem Entscheid, Blogger
mit einzubeziehen, springt «Zürich
liest» ja auch irgendwie auf diesen digitalen Online-Zug auf, oder etwa nicht?
Widmer: Auf jeden Fall, aber nur um
den Fokus wieder zurück auf das gedruckte Buch zu legen. Natürlich findet ein Strukturwandel in der Buchbranche statt, aber ich bin mir sicher,
dass das gedruckte Buch weiterhin
einen wichtigen Platz einnehmen
wird.
Von Salis: Ich glaube auch, dass wir
als Veranstalter die Aufgabe haben,
am Puls der Zeit zu bleiben. Aber
Tatsache ist: Unser Programmheft ist
nach wie vor ein Büchlein. Unser
Hauptwerbemittel ist und bleibt gedruckt. Das ist auch ein Statement.
Uns wird es nie nur online geben.
Widmer: Kürzlich bei einer Tramfahrt durfte ich eine Diskussion junger Menschen hören. Von vier hatten
drei Plastiktüten von Buchläden in
der Hand, und sie haben angeregt
über Bücher diskutiert. Eine junge
Frau sagte eindrücklich: «Nein, also
ein E-Reader ist schon o. k., für UniZeugs zum Beispiel, aber ich will Bücher haben!»
Viel Erfolg, wir sehen uns am 26. 10.
Mittwoch, 26. Oktober bis Sonntag, 30.
Oktober. www.zuerich-liest.ch
nen ihre Türen: Rotpunktverlag.
Mit Special Guest.
• Fr. 18.00: Mit den Gebirgspoeten auf einer Schifffahrt. Die drei
schrägen Poeten mit ihrem skurrilen Bühnenprogramm.
• Sa. 17.30: Dichter-Duett: Matto
Kämpf lädt Raphael Urweider
zum angeregten Gespräch im Cabaret Voltaire ein.
• So. 17.00: Piet Klocke im Miller’s.
Für Bewegte
• Sa. 11.00, 14.00: Werft Eure
Herzen über alle Grenzen – Kabarett in Zürich. Literarischer Spaziergang mit Martin Dreyfus.
• Sa. 12.00, 13.30, 15.00, 16.30:
Krimi-Tram – Mord in Switzerland. Eine geballte Ladung
Schweizer Krimi.
• Sa. 14.00, 16.30: Arno Camenisch – Geschichten von unterwegs, Alex Capus – «Das Leben
ist gut» auf dem Ledischiff.
• Sa. 19.30, 21.00: Im Bett mit
Thomas Meyer. Der Autor nimmt
die Zuhörer im Hotelbett im Hotel
Rothaus in Empfang.
• So. 14.00: Zürcher Badekultur
Rundgang.
Für Feinschmecker
• Fr. 12.00: Kochende Kommissare – kulinarische Krimis. Essen
wie der Kommissar im Krimi im
Karl der Grosse.
• Fr. 15.00: Food Tasting at The
Bookshop, Orell Füssli Kramhof.
• Sa. 12.00: Wochenrückblick mit
Maurice Maggi. Zusammen mit
der Küchenbrigade vom Karl der
Grosse kreiert Maggi ein Dreigangmenü, ausschliesslich aus
Resten der Restaurantküche.
• So. 10.30: Frühstücken mit Laura de Weck – Politik und Liebe
machen. Mit reichhaltigem Frühstück im Café Odeon.
Für die kleinen Bücherwürmer
• Fr. 19.00: Tsozo und die fremden Wörter – Lesung mit Workshop. Mit Frank Kaufmann im
Kinderbuchladen.
• Sa. 11.00: Und dann? Visuelle
Lesung mit Vera Eggermann. In
der Pestalozzibibliothek Oerlikon.
• Sa. 15.30: Das magische Baumhaus – interaktive Lesung mit Stephan Bach im GZ Riesbach.
• So. 14.00: Muffin-Club – Lesung
und Back-Event. Muffins verzieren und Abenteuer hören im GZ
Riesbach.
• So. 14.30: Grundkurs für Detektive – Workshop mit Thomas Bungert im GZ Riesbach.
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In Kurven mischt sich Allradantrieb spürbar ein – als würden sich alle vier Pfoten in den Asphalt krallen: Der neue Jaguar XF ist eine vielseitige Limousine.
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Fotos: zvg.
Wie eine edle Hauskatze im Raubtierpelz
Mit Zwei-Liter-Diesel und
4×4 empfiehlt sich der
Jaguar XF als genügsamer
und vielseitiger Reisewagen
nicht zuletzt auch für Flottenkunden.
Marc Leutenegger
Ein leichtes Nageln. Kaum Vibrationen. 180 Diesel-PS. 430 Newtonmeter maximales Drehmoment. 4,9 Liter Normverbrauch. Nichts Ungewöhnliches also, wären da nicht die
lange Haube, unter der dieser Vierzylinder sitzt, und das Katzenlogo,
weit vorne auf dem Kühler.
Ein Zwei-Liter-Turbodiesel in einem Jaguar, die Frage sei erlaubt: Ist
das nicht fehlgeleitete Bescheiden-
heit? Ins aufregendste Lokal der
Stadt geht man doch auch nicht, um
einen grünen Salat zu bestellen! Man
muss wohl die Optik ändern, um dieses Auto zu verstehen. Jaguar ist unter britischer Flagge, aber mit dem
Geld und dem langen Atem indischer
Investoren auf Expansionskurs. Und
für grosse Volumina braucht es zweierlei: günstige und sparsame Einstiegsvarianten und Allradantrieb.
Beides bietet Jaguar mit der Limousine XF, die sich mit dem Audi
A6, der Mercedes-E-Klasse und dem
5er-BMW in der oberen Mittelklasse
tummelt. Wie die Deutschen haben
auch die Briten mit den kleinen Dieselversionen das Flottengeschäft im
Visier. Der XF empfiehlt sich als repräsentativer Dienstwagen: knapp 5
Meter lang, knapp 1,9 Meter breit,
mit viel Platz für die Passagiere und
540 Liter Gepäck. Und das zu Preisen
ab 49 100 Franken für den kleineren
Zwei-Liter-Diesel mit 163 PS. Wir
fahren zwei Wochen lang die etwas
stärkere Version mit 17 PS mehr, dazu mit Achtgangautomatik und Allradantrieb – und entfernen uns damit
bereits von der Flottenthematik. Kostenpunkt im Rohzustand: 61 200
Franken.
Ein Hingucker
Der Testwagen ist mit 93 096 Franken angeschrieben, und die 30 000
Franken Aufpreis blasen die letzte
Bescheidenheit weg. Auch im positiven Sinne: Die bulligen Schürzen und
die Seitenschweller der R-Sport-Version schärfen das schicke Erscheinungsbild noch nach. Eine Wucht ist
aber vor allem die Kombination aus
Lack und Felgen: Das «Rhodium-Sil-
ber» bringt die gestreckte Silhouette
perfekt zur Geltung. Die 20-Zoll-Felgen in «Gloss Black» – für läppische
3800 Franken – sind cool, ohne ins
Zuhälterische zu kippen.
Auch im Interieur ist das hemmungslose Wildern in der Aufpreisliste unverkennbar. Leder, Zierleisten
und ein grosszügiges Technikpaket
veredeln den Innenraum. Trotzdem
bleibt in der Anmutung Luft nach
oben, ein Befund, mit dem sich trotz
allen Fortschritten die ganze JaguarModellpalette konfrontiert sieht.
Nicht immer intuitiv bedienbar,
aber sonst bis in kleine Details wohldurchdacht ist das neue Multimediasystem mit weitreichenden Konnektivitätsfunktionen. So kann man etwa
seiner Partnerin oder dem Büro die
geschätzte Ankunftszeit mitteilen.
Verzögert sich die Fahrt, meldet das
VW Up soll junge Kunden anlocken
Mit der zweiten Generation
des Up präsentiert sich
das kleinste Fahrzeug
der Wolfsburger jetzt bunter
und sportlicher. Dank einer
stärkeren Motorenversion
verlieren lange Strecken
ihren Schrecken.
Peter Trösch
Nach fünf Jahren und 660 000 verkauften Einheiten – davon über 8000
in der Schweiz – geht der drei- oder
fünftürige Viersitzer nach einem
Facelift mit einem selbstbewussten
Auftritt in die zweite Runde.
Wem die Motorisierung des Up
bisher zu bieder war, kann nun auf
den neuen, 90 PS leistenden Dreizylinder-Turbobenziner zurückgreifen. In 9,9 Sekunden beschleunigt
der rund eine Tonne wiegende VWBenjamin von 0 auf 100 Stundenkilometer und ist bis zu 185 km/h
schnell. So lauten zumindest die vom
Werk angegebenen Fahrleistungen.
Geringer Verbrauch
Das neue Triebwerk hat einen guten
Eindruck hinterlassen, ist man doch
mit den abrufbaren Fahrleistungen
im Alltagsverkehr ganz anständig bei
den Leuten. Den etwas brummigen
Sound bei niedrigen Drehzahlen und
beim Beschleunigen verzeiht man
dem Motörchen, denn ist es erst einmal in Fahrt, ist die Laufruhe recht
manierlich. Bei Autobahntempi ver-
So «cool» kann ein Kleinwagen sein: Neuer Volkswagen Up.
gisst man sogar zuweilen, dass ein
aufgeladener Dreizylindermotor für
den Vortrieb sorgt.
Durch fleissiges Schalten will das
Triebwerk allerdings bei Laune gehalten werden. Dank dem präzise
und gut abgestuften manuellen Fünfganggetriebe kommt die Handarbeit
aber keiner Strafaufgabe gleich. Der
durchschnittliche Verbrauch wird
vom Hersteller mit 4,4 Litern pro 100
Kilometer angegeben. Beachtlich ist
die feine Abstimmung des Fahrwerks, dem schlecht unterhaltene
Fotos: zvg.
Strassen erstaunlich wenig anhaben
können. Gut gefällt auch die präzise
und direkt arbeitende Lenkung. Einen Pluspunkt verdienen ferner die
auffallend bequemen Sitze mit tadellosem Seitenhalt, die man in der
Winzling-Klasse nicht unbedingt erwarten darf. Ansprechend sind auch
das Platzangebot und der Komfort für
die Passagiere im Fond des nur gerade 3,6 Meter langen und 1,64 Meter
breiten Up.
Irritiert hat einzig das Navigationssystem, das Richtungsänderungen
oft zu spät oder ungenau anzeigte.
Schliesslich verabschiedete sich das
Gerät nach der Hälfte der Wegstrecke
und liess sich weder durch gutes Zureden noch etliche Versuche des Beifahrers zu einem Neustart bewegen.
Bei der Überarbeitung des Up haben die VW-Leute tief in die Farbtöpfe gelangt. So stehen nun 7 neue Lackierungen, insgesamt sind es deren
13, neue farbige Leichtmetallräder
sowie 3 Dachfarben zur Auswahl.
Letztlich kommen noch sieben neue
Sitzfarben dazu. Insgesamt ein Bündel an Massnahmen, das das Interesse junger Kunden wecken soll.
Neu lassen sich alle gängigen
Smartphones mit iOS- oder AndroidBetriebssystem einbinden. Dazu wird
das Smartphone einfach in einer Halterung oberhalb der Mittelkonsole in
eine Station eingeklinkt und mittels
Bluetooth mit dem Radio verbunden.
Über eine eigens entwickelte App
verwandelt sich das Smartphone
schliesslich zum Infotainment-System
mit Navigation, Freisprecheinrichtung, Bordcomputer und weiteren
Funktionen. Integriert ist ebenfalls eine USB-Schnittstelle zum Laden und
Datenübertragen.
Der Preis ist heiss
Die Markteinführung in der Schweiz
erfolgt ab September. Der Einstiegspreis liegt bei 12 750 Franken. Die
Version mit dem neuen TSI-Motor
kostet ab 16 150 Franken. Weiter im
Angebot stehen die 60 oder 75 PS
starken Benziner sowie die ErdgasVersion mit 68 PS.
Auto die Verspätung via Mail oder
SMS nach und erspart einem im
günstigsten Fall Ärger.
Problemloses Handling
Das Handling der Fünfmeter-Limousine ist problemlos. In Kurven mischt
sich der sonst hecklastig ausgelegte
Allradantrieb spürbar ein – als würden sich alle vier Pfoten in den Asphalt krallen. Die Untersteuertendenz
ist minim, die Gewichtsverteilung mit
nahezu 50 zu 50 ohnehin gut, und
für ein willigeres Einlenken sorgt
Torque Vectoring. In Sachen Ansprechverhalten und Durchzug aber
geht der Diesel zögerlich zu Werk.
Bis Tempo 100 vergehen 8,4 Sekunden, bei 222 km/h ist Schluss. Und so
lautet unser Fazit: Die Diesel-Limousine aus Britannien ist eine Hauskatze im Raubtierpelz.
Mehr Dynamik
für den Volvo V40
Für das Modelljahr 2017 erhält der
Volvo V40 subtile Design-Updates wie
etwa die LED-Tagfahrlichter im
«Thors Hammer»-Design, neue Ausstattungsfeatures sowie mehr Auswahl bei den Antrieben.
Mit der Markteinführung lanciert
Volvo Schweiz ausserdem die attraktive Dynamic Edition, die rassige RDesign-Pakete mit beliebten Ausstattungspaketen und den neuen DriveE-Motoren T2 (Benziner, 122 PS) und
D2 (Diesel, 120 PS) kombiniert. Der
neue Volvo V40 Dynamic Edition ist
ab sofort erhältlich und kostet ab
30 900 Franken; damit erhalten die
Kunden einen Preisvorteil von bis zu
9015 Franken. (pd.)
Fahrerlose Taxis
Innerhalb eines Jahres will der USAutohersteller General Motors (GM)
zusammen mit dem Fahrdienstvermittler Lyft eine Flotte von fahrerlosen Taxis auf öffentlichen Strassen
erproben. Die Entscheidung für eine
Stadt sei noch nicht gefallen. Auch
mit welchen Fahrzeugen die beiden
Unternehmen das Projekt verwirklichen wollen, ist noch nicht geklärt;
möglich wäre das Elektroauto Chevrolet Bolt EV, das sich für den Aufbau
zum voll autonom fahrenden Auto
eignet. Zu Beginn der Testphase sollen aus Sicherheitsgründen noch
Fahrer hinter dem Lenkrad sitzen,
später sollen die autonomen Taxis
grundsätzlich ohne menschliche Hilfe
auskommen. (pd.)
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ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Mag die Stimmung auf dem Bauschänzli: SVP-Regierungsrat Ernst
Stocker.
Kippen gerne mal eine Mass: Musiker Pepe Lienhard (links), Unternehmer O’zapft is: Inselwirtin Stéphanie Portmann und Zürichs Tourismusdirektor
Freddy Burger mit seiner Partnerin Isabella Recker.
Martin Sturzenegger beim Fassanstich auf dem Bauschänzli.
Grosse VIP-Dichte und viel Trallala
am Oktoberfest auf dem Bauschänzli
Das 21. Zürcher Oktoberfest auf dem
Bauschänzli dauert noch bis 5. November. Gefeiert, getrunken und geschunkelt wird im Zeichen von BlauWeiss, den Farben von Zürich und
München. Denn aus Bayern kommt
ein Grossteil der Serviceangestellten,
die bis zu zehn oder mehr Masskrüge
stemmen. Doch auch die junge Katharina Leu, Enkelin von Hotellegende
Hans C. Leu, will es wissen und
stemmt heuer Bierkrüge oder assistiert beim Einlass. Auf Einladung von
Inselwirtin Stéphanie Portmann, die
im weissen Spitzendirndl die Eröffnung leitete, zapfte Zürichs Tourismusdirektor Martin Sturzenegger
das erste Fass mit acht Schlägen an.
Anstatt von Bier sprach Sturzenegger
indes vom Züri-Wasser. Und Stéphanie Portmann schwärmte vom «Generationen-Treffpunkt auf der prägenden Insel inmitten von Zürich». Dies
solle auch in Zukunft so bleiben, sagte
sie mit lachendem Unterton und liebevollem Blick auf ihren Bauch: Die Enkelin von Gastropionier Fred Tschanz
ist im achten Monat schwanger.
Das Zürcher Oktoberfest auf dem
Bauschänzli ist das älteste Oktoberfest
der Schweiz. Für Originaltreue sorgen
neben dem von Feldschlösschen speziell gebrauten Bier auch die typisch
bayrischen Speisen. Traditionsgemäss
findet am 22. Oktober aber auch ein
echt schweizerischer Jassanlass statt.
Jassbegeisterte messen sich dann in
einem Schieber mit Partnerzulosung.
Und am 24. Oktober feiern Schwule
unter sich. Dann ist der traditionelle
«Pink Monday» angesagt, den noch
Fred Tschanz ins Leben gerufen hat.
Mauro Tuena, Nationalrat und
Stadtzürcher SVP-Präsident, in Karohemd und Lederhose.
Meta Hiltebrand, Wirtin «Le Chef»
(rechts), und ihre Frontfrau Annika
Schulz.
Manuela Leonhard (links), frühere
Hotelbesitzerin, und Judith Hödl,
Stadtpolizei.
Musikmanager Albi Matter (rechts)
und Peter Kohler, Mall Event Management.
Unternehmer Hausi Leutenegger;
Katharina Leu als Servicekraft im
Einsatz.
Entertainer Pino Gasparini und
Cordula Aebischer in Münchner Originaltracht.
Valérie Leu (rechts), Immobilienvermittlerin aus Arosa, mit Tochter
Lisa Leu.
ANZEIGEN
Zürcher Puppen- und Spielzeugbörse
im Kongresshaus Zürich
Claridenstrasse, Gartensaal
Sonntag, 30. Oktober 2016, 10 bis 16 Uhr
Eintritt Fr. 8.–, Kinder bis 12 Jahre frei
Mit Tram bis Bürkliplatz, P in der Umgebung
Zum Verkauf gelangen: • Puppen und Puppenzubehör
• Eisenbahnen • Autos
• Plüschtiere • Kinderbücher • Puppenküchen • Kochherde
• Verkaufsläden • Puppenkleider • Barbie-Artikel
• Baukästen • Blechspielzeug • Schiffe • Dampfmaschinen
• Teddybären • Fachbücher usw.
Replikas und neue Künstlerpuppen sind nicht zugelassen!
Organisation: Puppenklinik J. und K. Alber,
Zelgstrasse 6, 8003 Zürich, Tel. 044 462 03 11,
www.spielzeugmesse.ch, E-Mail [email protected]
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Veranstaltungen & Freizeit
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
BUCHTIPP
Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch)
empfehlen:
Was am Ende zählt
Die Geschichte
erzählt von der
ungewöhnlichen Freundschaft
zwischen Gustav
und Anton im
schweizerischen
Mittelland der Nachkriegszeit. Der zurückhaltende Gustav wächst ohne
Vater in ärmlichen Verhältnissen,
bei einer Mutter, die hart arbeitet,
aber ihm keine Liebe geben kann,
auf. Dank Anton kommt er mit einem für ihn völlig neuen Leben in
Berührung, klassische Musik und
Freizeitvergnügen, die er bis anhin nicht kannte. Als Anton beim
Vorspielen an der Musikhochschule versagt, soll eine Reise
nach Davos Ablenkung ins Leben
dieser beiden jungen Menschen
bringen. Bis ins Alter bleibt die
Verbindung von Gustav und Anton bestehen, auch wenn sich die
Lebenswege der Freunde einige
Male voneinander entfernen. Gustav glaubt, dass die Freundschaft
zu Anton alles ist, was er zum
Glücklichsein braucht. Dieser Roman erzählt von Entscheidungen,
Wünschen, Sehnsüchten, dem
Wert von Freundschaft und der
Bürde der Herkunft, die jedem
Menschen auferlegt ist.
Die Autorin versteht es in wenige Worten, so viel Gefühl, Atmosphäre und Bedeutung zu legen, dass es nicht auffällt, dass
die eigentliche Handlung eher unspektakulär daherkommt. Ihre
unaufgeregte Art des Erzählens
passt ganz wunderbar zur Geschichte über Menschen und das,
was am Ende zählt.
Rose Tremain. Und damit fing es an. Insel
Verlag
Eine Art Familie
Im Mittelpunkt
dieses Romans
stehen die vier
Frauen, mit denen der amerikanische
Schriftsteller
Ernest
Hemingway verheiratet war: Hadley, Fife, Martha
und Mary. Basierend auf Briefen
und anderen Quellen werden die
letzten Tage oder Wochen dieser
Ehen beschrieben. Rückblenden
an die Zeit des Kennenlernens
und der ersten Verliebtheit sowie
an glückliche Momente, erklären,
weshalb der charismatische, gut
aussehende und erfolgreiche Hemingway eine grosse Anziehungskraft auf seine Umgebung ausübte. Die zentrale Frage in diesem
Roman ist, was bringt Frauen dazu, einen cholerischen, unter Depressionen leidenden, alkoholsüchtigen und ewig untreuen
Ehemann bis zur Selbstaufgabe
zu lieben? Bemerkenswert ist,
wie die vier Ehefrauen über die
Jahrzehnte hinweg eine Art Familie bildeten und sich gegenseitig trösteten.
Naomi Wood. Als Hemingway mich liebte.
Hoffmann und Campe Verlag
Jeden Montag und Mittwoch
Hatha Yoga in Wollishofen: Montag 9.30–11 Uhr im
ref. Kirchgemeindehaus, Kilchbergstrasse 21,
Mittwoch 18.30–20.00 und 20.15–21.45 Uhr im
Rhythmiksaal des Zentrums für Gehör und Sprache, Frohalpstr. 78. Eingang Hauptgebäude, hinten links. Heidi Risi, Diplom-Yogalehrerin YS/EYU,
Tel. 044 481 86 08. www.pranava-yoga.ch
Freitag, 21. Oktober
10.00 KinderTREFF PBZ: Buchstart Geschichtenzeit.
Für Eltern mit Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren.
Animation mit Manuela Runge. PBZ-Bibliothek
Sihlcity, Kalanderplatz 5.
Donnerstag, 27. Oktober
10.15 KinderTREFF PBZ: Buchstart Geschichtenzeit.
Für Eltern mit Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren.
Animation mit Ilaria Morado. PBZ-Bibliothek Altstadt, Zähringerstrasse 17.
Freitag, 28. Oktober
19.30 Benefizkonzert und CD-Taufe: Pacific Quartet
Vienna. Ref. Kirche Wollishofen, Kilchbergstrasse
12.
Samstag, 29. Oktober
14.00 Szenisches Orgelmärchen: Die Bremer Stadt-
musikanten, Orgelmärchen für Klein und Gross.
Ref. Kirche Wollishofen, Kilchbergstrasse 12.
16.00–17.00 Familienkonzert: Silberbüx, ab 5 Jahren. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395.
Sonntag, 30. Oktober
11.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater
Purpur, Grütlistrasse 36.
14.00–15.00 Familienkonzert: Silberbüx, ab 5 Jahren. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395.
Montag, 31. Oktober
10.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater
Purpur, Grütlistrasse 36.
13.00–15.30 SenioJoy präsentiert ihre Herbst-/Winterkollektion:
Alterszentrum
Mittelleimbach,
Leimbachstrasse 210.
www.kirchewollishofen.ch
Sonntag, 23. Oktober
10.00 Gottesdienst mit Pfarrer Jürg
Baumgartner und dem Wollichörli
Kollekte: Dargebotene Hand
Alte Kirche, anschliessend Chilekafi
Montag, 24. Oktober
14.30 Wollichörli für SeniorInnen
Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
Dienstag, 25. Oktober
20.00 Probe Gospel-Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse
Mittwoch, 26. Oktober
19.15 Ökum. Nachtgebet
Alte Kirche
Pfarrei St. Franziskus
www.st-franziskus.ch
Samstag, 22. Oktober
Donnerstag, 3. November
14.00–18.00 41. Wintersportbörse: Verkauf (bis 4
Jahre). Ref. Kirchgemeindehaus. Kilchberg.
18.00–20.00 «Das Heim als Medienhaus»: Anschliessend Apéro. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis 28. Oktober, [email protected] oder 044 283 89 91, wird gebeten. Pro Senectute Bibliothek, Bederstrasse 33.
Freitag, 4. November
14.00–18.30 41. Wintersportbörse: Annahme. Ref.
Kirchgemeindehaus. Kilchberg.
15.00 Operettenklänge mit dem Drei-Land-Nostalgie-Ensemble:
Alterszentrum
Mittelleimbach,
Leimbachstrasse 210.
21.30 «Dance n’ rhythm»: Tonhalle, Claridenstrasse
7. Zürich-Enge.
Mittwoch, 2. November
Samstag, 5. November
10.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater
Purpur, Grütlistrasse 36.
10.00 KinderTREFF PBZ: Ryte, ryte Rössli. Für Eltern mit Kleinkindern von 9 bis 24 Monaten. Animation mit Marina Maffei. PBZ-Bibliothek Sihlcity, Kalanderplatz 5.
16.00–16.45 SamstagsVesper: Die SamstagsVesper
entfällt während der Ferien im Februar, August
und Oktober. Grossmünster, Zwingliplatz.
18.15–19.30 Räbeliechtliumzug vom Quartier Wollishofen: Anschliessend Kürbissuppe. Start beim
Pflegezentrum Entlisberg, Paradiesstrasse 45.
Dienstag, 1. November
KIRCHEN
Reformierte Kirchgemeinde
Wollishofen
10.00–11.00 41. Wintersportbörse: Verkauf (bis 4
Jahre). Ref. Kirchgemeindehaus. Adliswil.
15.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater
Purpur, Grütlistrasse 36.
Ab 17.00 Beichtgelegenheit
17.30 Eucharistiefeier
Sonntag, 23. Oktober
9.30 Eucharistiefeier
11.15 Eucharistiefeier
17.30 Santa Messa auf italienisch
Kirche Enge
www.kirche-enge.ch
Sonntag, 23. Oktober
10.30 Musikgottesdienst
in der Kirche Enge mit Taufe
Pfarrerin Gudrun Schlenk
Mitwirkung: Männerchor Leimbach
Kollekte: Solinetz, Kirchenbus Normalfahrplan
Donnerstag, 27. Oktober
Ökum. Themennachmittag, 14.30
Kirchgemeindehaus Enge, Tanzcafé
Musikmamsell, Ltg.: Verena Speck
Bald ist wieder
die Wintersportbörse
in Kilchberg
Jubiläumskonzerte
der Gospel Singers
Wollishofen
Die Kilchberger Wintersportbörse
bietet preiswerte Winter- und Sportbekleidung, Schlitt-, Ski- und Snowboardschuhe und Sportgeräte an. Am
Mittwoch, 2. November, steht, hängt
oder liegt im reformierten Kirchgemeindehaus Kilchberg bereit, was
(nicht nur) im Winter gebraucht wird:
Sportpullis, Jacken, Schals, Jeans,
Handschuhe, Mützen usw. Zu äusserst günstigen Preisen sind all diese
Dinge zu haben, damit nichts für den
kalten oder sportlichen Winter fehlt.
2016 ist für die Gospel Singers Wollishofen speziell. Sie begehen das 15.
Jahr ihres Bestehens, was mit zwei
Jubiläumskonzerten am 30. Oktober
um 17.00 Uhr und am 5. November
um 20.00 Uhr gebührend gefeiert
werden soll. Aus diesem Anlass ist
erst vor wenigen Tagen auch eine CD
fertig produziert worden, die erstmals an den beiden Konzerttagen zu
einem Spezialpreis erhältlich sein
wird. Als Neuerung können in diesem Jahr Eintrittskarten online entweder direkt über die Homepage
www.gospelsingerswollishofen.ch
oder www.starticket.ch erworben
werden. Im Weiteren sind Karten
auch an sämtlichen schweizerischen
Poststellen, bei Coop-City und Manor
oder bei der Drogerie Jud am Morgental erhältlich. (pd.)
Überflüssiges weggeben
Wer solche Artikel übrig hat, kann sie
in den Verkauf geben: Am Dienstag,
1. November, ist Warenannahme.
Moderne, intakte und saubere Kleider, Schuhe und Geräte werden einfach eine Käuferin finden. (pd.)
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.),
Tel. 079 660 28 59,
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Bruno Lendenmann (bpl.), Jeannette Gerber
(jg.), Gabi Faerber (gf.), Pascal Wiederkehr,
Benny Epstein, Hans Suter (hs.), Hans Lenzi
(hl.), Beatrice Christen (ch.).
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Simona Demartis-Lüdi, Tel. 079 306 44 41
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Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
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Zürich 2
Veranstaltungen & Freizeit
Foto: zvg.
Zackarina entdeckt beim Spielen den Sandwolf
Ständig liest der Papa Zeitung, und Mama muss weg
zu ihrer Arbeit. Zackarina, die mit ihren Eltern am
Meer wohnt, muss sich oft allein beschäftigen. Was
für ein Glück, dass sie beim Buddeln im Sand den
Sandwolf entdeckt, der rasch zu ihrem besten Freund
wird. Der Sandwolf weiss einfach auf alles eine Antwort: Er weiss, warum Zackarina oft mit den Beinen
zappeln muss oder was die «Unendlichkeit des Univer-
sums» ist; er weiss, wie Engelfeste im Himmel ablaufen, dass es keine Monster gibt und dass blaue Flecken an den Beinen in Wirklichkeit Medaillen für grossen Mut sind. Ein tröstlicher Geselle und ein treuer
Wegbegleiter! Ab 5 Jahren; Hochdeutsch. Mi, 26.10.,
14.30 Uhr; Sa, 29.10., 14.30 Uhr. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12, 8001 Zürich. Mehr Infos
zum Programm: www.theater-stadelhofen.ch. (pd.)
GEMEINSCHAFTSZENTREN / QUARTIERVEREINE
Quartiertreff Enge
Gablerstrasse 20, 8002 Zürich
Telefon 044 201 60 64
www.quartiertreff.ch
Herbstferien: Treffcafé offen.
Laubhütte: Die Laubhütte steht wieder
im Garten. Anmelden für die Nutzung
unter [email protected].
Mittwochswerken: ab 26. Okt. 14.30
bis 17 Uhr, für Kinder ab 5 Jahren.
Anmeldung: [email protected].
Angesagt: Drachenbasteln.
Foto: zvg.
GZ Wollishofen
GZ Neubühl
GZ Wollishofen, am See, Bachstr. 7
GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25
GZ Neubühl, Erligatterweg 53
Telefon 043 243 11 37
www.gz-zh.ch, [email protected]
GZ am See, Yoga am See: Fr, 21. Okt.,
8 bis 9 Uhr, Probestunde gratis. Info/
Anmeldung: [email protected],
078 622 40 36.
GZ Neubühl, Kleinkinder kreativ: Fr, 7.
Okt., 14 bis 17 Uhr.
Ferienangebot: Luftfahrt mit Flugwind:
Di, 11., bis Fr, 14. Okt., täglich 10 bis
15 Uhr. Wir konstruieren und gestalten Drachen, alles, was sich im
Herbstwind dreht und fliegt. Kinder
ab 6 Jahren, Kosten Fr. 150.– inkl.
Mittagessen, 50% Kulturlegi. Info/Anmeldung: [email protected].
Herbstferien: 10. bis 23. Okt.
Kinderhaus Entlisberg
OFFENER BEREICH ENTLISBERG
Butzenstrasse 49, 8038 Zürich
Telefon 044 412 89 89
E-Mail [email protected]
www.stadt-zuerich.ch/offener-bereich
Familientreffpunkt Entlisberg: Jeden Mi
14.30 bis 17.30 Uhr, gratis. Neu: inkl.
Mütter-/Väterberatung.
Begleiteter Bewegungsraum: Für Kinder von 3 bis 18 Monate mit Begleitperson. Jeden Di 14.30 bis 16.30
Uhr, grosser Saal, ohne Anmeldung.
Themenabend: Wüten, trotzen, traurig
sein. Mittwoch, 9. Nov., 19.00 bis
21.30 Uhr, Markus Zimmermann,
Dipl. POP.
Tanzgruppe für Kinder: Für Mädchen
und Jungen zwischen 4 und 7 Jahren. Ab 27. Okt. jeden Do 16.15 bis
17.15 Uhr, grosser Saal. Anmeldung
unter 078 769 11 05, Mara Byland
Rosero.
Neu – Yoga für Erwachsene: Jeden Di
von 18 bis 19 Uhr und 19.15 bis
20.45 Uhr. Start: 25. Okt.,
Anmeldung: 079 282 22 21, Daniela
Hofmann.
GZ Leimbach
Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich
Telefon 044 482 57 09
E-Mail [email protected]
www.gz-zh.ch
GZ-Bistro ab 18. Okt.: Di bis Do 9 bis
11 und 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 11
und 14 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr.
Offener Spielraum ab 18. Okt.: Di bis Fr
14 bis 18 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr, für
Kinder bis ca. 6 Jahren in Begleitung.
Offener Chrabbeltreff im Bistro: jeden
Do 14.30 bis 16.30 Uhr für Eltern
und Kleinkinder.
Mütter-/Väterberatung: jeden Do, 14
bis 16 Uhr.
Quartierverein Enge
www.enge.ch
Wochenmarkt auf dem Tessinerplatz:
Jeden Donnerstag 10.30–19 Uhr.
QV Wollishofen
www.wollishofen-zh.ch
Ortsmuseum Wollishofen
Widmerstrasse 8, 8038 Zürich
Voranzeige: Ausstellung, 28. Okt. bis
13. Nov.: Erich Meier, Acryl- und Pastellbilder sowie Specksteinskulpturen. Öffnungszeiten: samstags und
sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr.
Vernissage: Freitag, 28. Okt., ab 18
Uhr mit Thomas Meier und seiner
Band.
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Ortsmuseum Wollishofen
Widmerstrasse 8, 8038 Zürich
Ausstellung
28. Oktober bis 13. November 2016
Erich Meier
Acryl- und Pastellbilder
Speckstein-Skulpturen
Vernissage:
Freitag, 28. Okt. 2016, ab 18.00 Uhr
mit Thomas Meier und seiner Band
Öffnungszeiten:
samstags und sontags jeweils von
14.00 bis 17.00 Uhr
Nr. 42
20. Oktober 2016
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Zürich 2
Nr. 42
20. Oktober 2016
KE H R S E I TE
Einen Tag lang Gastrojournalist sein
Als Gastrojournalist steigt
man kurz in den Olymp der
High Society auf. Das dachte ich zumindest. Ein realer
Arbeitstag an der Gourmesse
bestärkte einige Klischees
und zeigte die Probleme
des Gastrojournalisten auf.
Frederik Besse
Kostenlos exquisite Gaumenfreuden
probieren, teuren Wein trinken und
sich wie ein Star fühlen: So stellte ich
mir den Alltag eines Gastrojournalisten vor. Anlässlich der Gourmet-Messe
Gourmesse 2016 erhielt ich die Chance, einmal in die Welt der Gastronomiejournalisten einzutauchen.
Ich durfte mich als Vertreter des
«Zürich 2» am Eröffnungstag der
Gourmesse, es war der 7. September,
beim Kongresshaus melden. Der Tag
fing bereits sehr exklusiv an: Als Medienvertreter wurde es mir ermöglicht, fünf Minuten vor den restlichen
Besuchern die Messe zu betreten. Ich
traf eine Viertelstunde zu früh ein und
schaute mich nach Berufskollegen um.
Meistens sind Journalisten schnell erkennbar an solchen Anlässen. Die typischen Merkmale wie eine Kamera,
Notizblock und meist bequeme Kleidung trafen aber auf keine der anwesenden Personen zu. Ein Mann stach
andererseits besonders aus der Masse
heraus. Mit seinem gehobenen Kleidungsstil und seiner Art, den Raum zu
betreten, hielt ich ihn zuerst für einen
wichtigen Vertreter der Stadt oder für
ein Direktionsmitglied des Kongresshauses. Tatsächlich: Der Chef der
Messe empfing ihn persönlich und
führte ihn sogar zehn Minuten vor der
Türöffnung in die Messe. «Ob ich wohl
als berühmter Journalist auch so
empfangen werde?», fragte ich mich
und wartete, bis ich mit den Besuchern die Messe betreten durfte. Da
ich meine Kontaktperson nicht gefunden hatte, ging ich zur Bar, wo gemäss
dem Programm der Medienapéro
stattfinden sollte. Dort traf ich, zu meiner Überraschung, den Chef der Messe mit dem gut gekleideten Mann wieder. Mein Instinkt hat mich getäuscht:
Der Gentleman stellte sich als freier
Journalist im Auftrag einer bekannten
Schweizer Tageszeitung vor. Sein Name: Jean-Pierre.
Es beginnt mit dem Cüpli
Mein erstes Dilemma folgte nur einen
kurzen Augenblick später. Meine Kontaktperson tauchte auf und machte
mir ein Angebot: «Cüpli?» – «Darf ich
das? Sollte ich das? Will ich das?»
Normalerweise stelle ich mir nicht so
viele Fragen, wenn es um Alkohol
geht. Der Professionalität zuliebe bat
ich um ein Glas Orangensaft. JeanPierre hatte sich bereits für das Cüpli
entschieden.
Die meisten Journalisten hatten
nicht das gleiche Angebot wie JeanPierre und ich beansprucht. Sie arbeiteten selbstständig, während wir von
einem Medienbetreuer herumgeführt
wurden. Die Auswahl des Betreuers
war gut gewählt. Darunter befanden
sich ein illustrer Wein- und Gewürzhändler und ein Koch, der Messerschmied wurde und nun Messer verkauft, die teurer sein können als ein
Hightech-Rennvelo.
Ich gab mir grosse Mühe, die
Highlights einzufangen, und kritzelte
auf meinem Block wild umher. JeanPierre, der erfahrene Journalist, hörte
genüsslich mit dem Cüpli in der Hand
zu. «Ein Haudegen!», dachte ich mir.
Unserem Medienbetreuer gelang es
sehr gut, die redegewandten Aussteller unter Kontrolle zu halten. Nach et-
wa einer Stunde war das Highlight
des Tages in Griffweite: ein exklusives
Mittagessen, kreiert von Giuseppe Iannotti, einem italienischen Spitzenkoch.
An der Tafel traf ich den freundlichen
Weinhändler wieder. Ebenfalls gesellten sich der Chef der Messe und einige
Gourmets zu uns. Fasziniert hörte ich
den Experten zu, wie sie sich über die
Zusammenstellung des Menüs austauschten.
Ich wurde schwach
Als es Wein gab, wurde auch ich
schwach und trank ein Gläschen mit.
Mir fehlten die Worte, als die Tischgesellschaft den Wein beurteilten.
Jean-Pierre half mir zum Glück aus.
Zu meiner Linken nahm eine Expertin
an der Unterhaltung teil. Sie erzählte
mir, dass sie seit Jahren regelmässig
auswärts essen gehen würde.
Das Essen begann. Während der
italienische Starkoch in seiner Showküche zu arbeiten begann, wurde ein
sogenanntes «Amuse bouche» serviert. Meine Tischnachbarin musterte
mich ein wenig skeptisch, als ich sie
fragte, was denn genau ein «Amusebouche» sei. Es handelte sich um einen «Gruss aus der Küche». In unserem Fall war das eine Garnele auf einem gewürzten Kartoffelchip. Obwohl
es mir manchmal wie eine halbe
Ewigkeit zwischen den Gängen vorkam, schmeckte mir das Essen des
italienischen Kochs. Freundlicherweise wurden die beiden Medienvertreter,
also Jean-Pierre und ich, eingeladen.
Ich fragte mich, wie mein erfahrener Kollege den heutigen Tag wohl in
Worte fassen wird. Wird er die vielen
speziellen Produkte der Aussteller beschreiben? Oder wird er das Esserlebnis des italienischen Spitzenkochs
ausführlich beschreiben? Er erzählte
mir, dass er demnächst nach Südfrankreich reise, um Hotels zu testen.
Das Auge isst mit: Als Gastrojournalist gehören kulinarische ÜberraFoto: Bef
schungen zum Arbeitsalltag
«In meinem früheren Job im Human
Ressources habe ich zwar mehr verdient, aber dieser Job gefällt mir besser.» Ich überlege kurz, ob ich ihn auf
die negativen Aspekte des Jobs ansprechen will. Zum Beispiel objektiv
schreiben zu können, nach einem teuren Mittagessen und einem Beutel voller Geschenke. Leider musste er bereits wieder gehen, und so blieb diese
Frage offen. Ich denke, dass wer Gast
ist, nie gerne etwas Schlechtes über
seinen Gastgeber sagen will, aber
dennoch sollte der Leser möglichst
ausgewogen
informiert
werden.
Jean-Pierre und ich gingen nach dem
Essen unserer Wege.
Der kurze Ausflug in die Welt der
Journalisten, die alle wichtigen Spitzenköche beim Namen kennen und
absolut stilsicher mit Gourmetexperten über die erlesenen Zutaten des
aufgetischten Menüs reden können,
war vorbei. Jean-Pierre verabschiedete sich und machte sich auf den Weg
nach Nizza. Auf mich wartete kein
Flug, sondern das 2er-Tram nach
Zürich-Altstetten.
Die neue Show lädt zum Querdenken ein
Das Schweizer Fernsehen
produziert ihre neue LateNight-Comedysendung
«Querdenker» im «Plaza»
im Kreis 4. Die bisherige
Sendung «Giacobbo/
Müller», die jeweils im
«Kaufleuten» aufgezeichnet
wird, ist bald Geschichte.
Alfred Matthys
Entscheidend für den Erfolg einer
Show ist das Publikum. Das wissen
auch die Macher des neuen ComedyFormats «Querdenker». Die abendlichen Premierengäste erhalten bereits
eine gute Stunde vor Beginn Einlass,
dazu einen Jeton für ein Getränk an
der Bar. Angeregtes Gemurmel erfüllt
den kuchenstückförmigen Raum, der
durch einen Spiegel an der linken
Wand grösser wirkt, als er ist. Mit etwa 120 Gästen auf niedrigen Hockern,
Sofas und an der Bar ist er fast voll.
Hirngymnastik
Gastgeber Michel Gammenthaler kann
hier hingegen nichts vorgaukeln und
wärmt deshalb das Publikum vor der
eigentlichen Show mit locker aussehenden Fingerübungen auf, die das
Zusammenspiel der beiden Hirnhälften optimieren. Denn, so Gammenthaler, bei seiner Show darf das Hirn eingeschaltet bleiben.
Mit teils lakonischem, teils genüsslich zelebriertem Sarkasmus rückt
Gammenthaler darauf dem leidigen
Thema Finanzmisere bei der AHV zu
Gefilmt wurde in einem Saal des ehemaligen Plaza-Kinos: Bei Michel Gammenthalers neuer Show darf man das Hirn einschalten.
Leibe. Schon das als Einspieler gezeigte Video, in dem Gammenthaler in
bestem Beamtendeutsch mitgeteilt
wird, wie klein seine Rente sein wird,
löst mit seinen realitätsfremden Sparund Verdienstvorschlägen etliche Lacher aus. Wer allerdings glaubt, die
Anregungen seien an Absurdität nicht
zu übertreffen, wird im Lauf des
Abends eines Besseren belehrt.
Den Vorschlag, die AHV durch eine
Umformung der Alterspyramide zu
sanieren, kommentiert Gammenthaler
live mit der Erlaubnis, den Fernseher
auszuschalten, aber dann vor dem
Einschlafen doch bitte noch ein bis
zwei Kinder zu machen. Und mit Vorschlägen an und gegen Rentner, wie
Förderung von Risikosportarten für
Alte, Autofahren nur in alkoholisiertem Zustand, ohne Gurten und ohne
Brille. Der Slogan «Zehn Jahre Lebensabend sind genug» passt da wunderbar hinein, egal, ob mit oder ohne
nachträglicher Wiedereingliederung in
die Arbeitswelt. Ex-Diktator Gaddafi,
dargestellt von Gammenthaler, beklagt
sich in einem weiteren Einspieler über
seine viel zu kleine Rente, die ihm die
Fortführung seines teuren Lebensstils
inklusive Harems nicht ermöglicht.
Als lebendiger Gast tritt Schriftsteller und Kabarettist Gabriel Vetter auf.
Er ist Gewinner des «Salzburger
Stiers» und wird vom Gastgeber in
Giacobbo-ähnlicher Manier interviewt.
Gammenthaler scheint dabei lockerer
zu sein, im Ton weniger kindlich und
gleichzeitig braver. Seine Pointen sitzen dadurch eher besser, vorausgesetzt, man hört genau hin. Vetter beantwortet die Frage, was er sich der-
einst nach zehn Jahren Rente als Berufsziel vorstellen könnte: Er wolle
Papst werden. Simon Chen als Publikumsvertreter «Herr Chen» ist mehr
Mitstreiter als Gast. In seiner Rolle ist
er der Erste seiner Art in einer von
der Billag bezahlten Sendung. Er gibt
seine Bewertung gegen Ende der Sendung ab, eher zusammenfassend als
kritisch, seine Pointen kommen
schnell und trocken daher.
Mit seinem Premierenauftritt deckt
Gammenthaler den Zynismus hinter
Vorschlägen aus Politik und Wirtschaft
auf. Das ist nichts Neues, aber durchaus vergnüglich. Wie sehr es die Menschen zum Nachdenken bringt, liegt
bei jedem Einzelnen. Und gaukeln
könnte Gammenthaler schon, wie er
in anderem Rahmen gezeigt hat. Beispielsweise als zunächst virtuos versa-
Fotos: SRF/Oscar Alessio
gender Alkoholiker beim Versuch, eine Zigarette anzuzünden.
Zuerst im Internet
SRF produziert vorerst vier Folgen der
neuen Sendung. Ausgestrahlt werden
sie auf SRF 1 wöchentlich bis 21. Oktober, jeweils freitagnachts um 23.45
Uhr. Alle, die nicht ganz so lange warten wollen, können die Sendungen bereits am Abend im Internet sehen.
Nach «Querdenker» folgen am gleichen Sendeplatz bis 23. Dezember je
vier Folgen «Müslüm Television und
Deville». Die späte Sendezeit lädt laut
Medienmitteilung ausdrücklich zum
Experimentieren ein.
Querdenker: 21.10., 23.45 Uhr, SRF 1.
Oder alle Folgen jederzeit online unter
www.srf.ch/sendungen/querdenker.