82. Jahrgang GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG Donnerstag, 20. Oktober 2016 Nr. 42 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Foto: Lorenz Steinmann Als Stromableser muss man zuhören können «Ich chume go de Strom abläse»: Der ehemalige EWZ-Mitarbeiter Ronald Schmidli hat eine sehr persönliche und offene Autobiografie geschrieben, die ans Herz geht. Jetzt sucht der 62-Jährige einen Verle- ger. Schmidli ist im Kreis 2 ziemlich bekannt, weil er hier während 25 Jahren in fast jedem Haushalt zum Stromablesen ein- und ausging. Trotzdem hat sich Schmidli seine Sensibilität bewahrt. Seite 5 Foto: Nele Fischer Viel mehr als nur Literatur Bald ist Startschuss für «Zürich liest ’16». Dann wird wieder gelesen, zugehört und entdeckt. Sei es bei klassischen Lesungen, engagierten Diskussionen, slam-poetischen Darbietungen oder literarischen Tram- und Schifffahrten. Artikel Seite 9 Tukan hat seinen Schnabel wieder QV Enge gegen Bederbrückenprojekt In der Voliere am Mythenquai lebt seit acht Jahren ein Tukanpäärli, nachdem in einem Alterspflegeheim kein Platz mehr war für die auffälligen Tiere. Doch dem einen Tukan passierte letzte Woche ein Missgeschick und ein Schnabelteil brach ab. Was in der Natur den sicheren Tod bedeutete, konnte dank einem versierten Tierarzt wieder geflickt werden. Apropos: Am kommenden Samstag ist in der Voliere die Vernissage einer Fotoausstellung. Seite 3 Der Quartierverein Enge ist nicht einverstanden mit den Plänen der Stadt Zürich, wie sie die altershalber zu ersetzende Bederbrücke verbreitern will. In der Einsprache führt der Quartierverein drei Punkte auf, die das federführende Tiefbauamt überarbeiten soll. Erstens soll darauf verzichtet werden, die bestehende Kaphaltestelle aufzuheben. Dadurch würde die Sicherheit der Fussgänger und im Besonderen der Kantonsschüler gefährdet werden. Zudem werde die Nach einem Unfall abgebrochen: Ein Teil des Schnabels. Fotos: ch. Kann wieder fressen: In der Natur hätte der Tukan nicht überlebt. Zugänglichkeit zum Tessinerplatz erschwert. Weiter soll auf die geplante Verbreiterung der Brücke aus Kostengründen (Gesamtkosten heute 20 Millionen) verzichtet werden. Die zusätzliche Fahrspur für den Privatverkehr würde an der heutigen Staubildung nichts ändern, ist der Quartierverein überzeugt. Aus ästhetischen und historischen Gründen sollen zudem die Masten für Beleuchtung und Fahrleitungen auf statt vor den Brückenenden erfolgen. (ls.) Mit dem Cello um die halbe Welt Seit 75 Jahren höchst beliebt Im Problemkreis der Gastrokritik Die Wollishofer Cellistin Sarah Weilenmann tourt durch die halbe Welt. Sie ist Mitglied des renommierten Klassikensembles Pacific Quartet Vienna. Am Freitag, 28. Oktober, tritt das Quartett in der Kirche auf der Egg auf. Seite 7 Am 12. Mai 1941 öffnete «Das Zürcher Hallenschwimmbad», heute als Hallenbad City bekannt, seine Tore. Vom 27. bis zum 30. Oktober feiert es nun sein 75-jähriges Bestehen. Es gibt eine Lesung, Führungen und Rundgänge. Seite 8 Als Gastrojournalist steigt man kurz in den Olymp der High Society auf. Das dachte unser Korrespondent zumindest. Ein realer Arbeitstag an der Gourmesse bestärkte einige Klischees und Probleme des Gastrojournalisten auf. Seite 20 HUNDESALON HAPPYPARADISE Zürich 044 482 98 22 Winterthur 052 232 36 86 Frauenfeld 052 721 02 77 Stammheim 079 267 63 08 www.happyparadise.ch 2 Stadt Zürich Nr. 42 20. Oktober 2016 AKTUELL Treffpunkt Science City: Leben in der Welt 4.0 Wie die digitale Revolution den Alltag verändert? Dieses Thema wird an der ETH unter dem Titel «Leben in der Welt 4.0» vom 30. Oktober bis 27. November im Rahmen von Treffpunkt Science City behandelt. Die Welt verändert sich rasend schnell. Die 1. industrielle Revolution wird von der Dampfmaschine und vom mechanischen Webstuhl angestossen. Gut 100 Jahre später führt die Erfindung leistungsfähiger Elektromotoren zur 2. industriellen Revolution. Fliessband und Massenproduktion halten Einzug. In den 1970er-Jahren lösen Mikroelektronik und Computer die 3. industrielle Revolution aus. «Und heute stehen wir bereits mitten im nächsten Umbruch: Mensch, Maschine und Ding sprechen miteinander. Alles ist mit allem vernetzt», hält Sarah Springman, Rektorin der ETH Zürich, im Vorwort zum Treffpunkt Science City von diesem Herbst fest. Das Thema sei so spannend, dass man sich entschieden habe, nun das Leben in der Welt 4.0 zu behandeln, während im Frühling 2017 die Arbeitswelt von morgen im Mittelpunkt steht. Schöne neue Welt? Auf dem Programm stehen wiederum verschiedene Veranstaltungen wie zum Beispiel Erlebnissonntage, Podien und Besuch. Am 30. Oktober könANZEIGEN nen Vorlesungen zum Thema «Einkaufen wie noch nie» und «Das Internet der Dinge einfach erklärt» besucht werden. Dabei wird erläutert, was die digitale Revolution ist und warum analoge Geräte langsam verschwinden. Weiter werden Vorlesungen zum Thema wie «Intelligentes Wohnen» und «Der gläserne Patient wird mündig» gehalten. Zudem bringen Demonstrationen wie «Das Malbuch wird lebendig» die Zuschauer zum Staunen. Beim Podium am 3. November diskutieren Iris Reeves, Schweizer Youtube-Star, Isabel Willemse, Medienpsychologin mit Schwerpunkt Onlinesucht und Cybermobbing, Mirko Meboldt, ETH Professor für Produkteentwicklung und Konstruktion, sowie Christian Neff, Schulleiter Goldau und Initiator von «Brings mIT», zum Thema «Jugend online: Bereit für die Zukunft». Am 6. November sind die Roboter los. Interessierte können den Hund Anymal, den Bagger Ibex und den Fremdenführer Obelix kennen lernen. Es finden Vorlesungen zu Themen wie «Sind Roboter bald schlauer als Menschen?», «Wer fährt denn da?» und «Mobile Roboter – vielseitige Helfer» statt. Der Ausflug führt am 9. November durch das Siemens-Forum. Eine Anmeldung ist notwendig. Natürlich fehlen auch «Science City Kids» für Kinder bis 12 Jahren und «Think 360» für Jugendliche von 13 bis 17 Jahren nicht. (pd./pm.) www.treffpunkt.ethz.ch. Auch das ist Peru: Wunderschöne Aufnahme der Pazifikküste. Foto: Martin Eigenmann / zvg. Reise zu Perus versunkenen Schätzen Eine grossartige Bilderreise verspricht «Peru – Weite der Anden», ein Multimediavortrag von Martin Engelmann im Volkshaus. Seit 1990 bereist Martin Engelmann Peru, das Land im Herzen Südamerikas. Immer wieder zieht es den Innsbrucker Fotografen von den eisigen Höhen der Anden bis zum malerischen Titicacasee und zu den entlegenen Urwaldgebieten des Manu-Nationalparks. Der Fotojournalist zeigt die Höhepunkte, die auf die kulturellen Wurzeln Südamerikas verweisen, und gibt einen Einblick in das heutige Leben der Nachkommen dieser Hochkulturen. Unterwegs auf dem Weg nach Machu Picchu erkundet er die Monumente der einstigen Inkakultur, wandert auf endlosen Pfaden durch die majestätische Bergwelt der Cordillera Blanca, um schliesslich an der Pazifikküste Caral, die älteste Stadt Amerikas, zu erreichen. Aus einer kleinen Cessna gelingen Martin Engelmann sensationelle Luftaufnahmen der 2000 Jahre alten Linien von Nazca und Palpa in der peruanischen Wüste. Die Live-Reportage ist eine grossartige Bilderreise zu den faszinierenden Monumenten der versunkenen Andenreiche mit hintergründigen Erzählungen über die Kultur und die Menschen von Peru. (pd./mai.) Montag, 31. Oktober, 19.30 Uhr, Volkshaus (Theatersaal), Stauffacherstrasse 60, 8004 Zürich Wettbewerb Lokalinfo verlost 5×2 Eintritte für den Multimedia-Vortrag «Peru – Weite der Anden» am 31. Oktober im Volkshaus Zürich. Wer sein Glück versuchen und Karten ergattern will, schickt bis spätestens 24. Oktober ein E-Mail mit Betreffzeile «Peru» und vollständigem Absender an: [email protected] oder eine Postkarte an: Lokalinfo AG Wettbewerb «Peru» Buckhauserstrasse 11 8048 Zürich Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Zürich 2 AKTUELL Nr. 42 20. Oktober 2016 KURZ NOTIERT IN KÜRZE Forschung erleben Am 27. Oktober um 18 und 19.15 Uhr öffnen führende Firmen der Region Zürich zum zweiten Mal gemeinsam ihre Tore. Die «Lange Nacht der Unternehmen» bietet Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, Produktion und Forschung direkt in Aktion zu erleben. Regierungsrätin Carmen Walker Späh und Stadtpräsidentin Corine Mauch haben das Patronat für den Anlass übernommen. Es beteiligen sich 15 Unternehmen. Weitere Infos: www.langenachtderunternehmen.ch. Gewässerschutz Das revidierte Gewässerschutzgesetz des Bundes verlangt von den Kantonen, entlang der Gewässer einen Streifen vor Überbauungen freizuhalten. Um diese Gewässerräume ausscheiden zu können, hat der Regierungsrat die Verordnung über den Hochwasserschutz und die Wasserbaupolizei angepasst und 15 Millionen Franken bewilligt. Weitere Änderungen der Verordnung verbessern die Notfallorganisation bei Hochwasser. Tabakprävention Der Regierungsrat hat 410 000 Franken aus dem Lotteriefonds für ein Präventionsprojekt freigegeben, das Jugendliche davon abhalten soll, mit dem Rauchen zu beginnen. Der Verein Züri Rauchfrei plant dabei, mit einem Mitteleinsatz von nahezu einer Million Franken die Nikotinsucht und deren gesundheitliche Folgen zu reduzieren. Die Kampagne ist auf vier Jahre angelegt. Letzigraben Die Stadt führt ab Montag, 24. Oktober, Sanierungsarbeiten am Letzigraben durch. Danach wird die Strasse im Hinblick auf die geplante Einführung von Tempo 30 neu gestaltet. Auch der Eingangsbereich zum Freibad Letzigraben wird einem Facelifting unterzogen. Zudem baut man einen Deckbelag mit potenzieller Lärmminderung ein. Jugendschutz Der Schweizerische Fussballverband (SFV) verstärkt sein Engagement im Bereich Kinder- und Jugendschutz im Fussball. Er geht daher eine Zusammenarbeit mit Pro Juventute ein. Die vereinbarte Kooperation ermöglicht dem SFV, sein Engagement im Kinder- und Jugendschutz gezielt zu verbessern und neue Massnahmen mit Pro Juventute, als etablierter Institution in diesem Bereich, schnell umzusetzen. Erster Kunstmarkt Am 12. November wird im Kulturmarkt Zürich ein neuer vorweihnächtlicher Kunstmarkt lanciert, ein Markt mit erschwinglicher Kunst. Schau!Werk bietet Kunstschaffenden eine Plattform, auf der sie unkompliziert ihre Werke vorstellen und zum Kauf anbieten können. Dem Publikum ermöglicht Schau!Werk den direkten Zugang zu den Künstlern. Pia Meier Silvia Steiger, Präsidentin der Voliere-Gesellschaft, die Künstlerin Annika Aurbach und die Leiterin der Voliere, Elisabeth Kehl (v.l.), mit einem Bild aus der Fotoausstellung von nächstem Wochenende. Foto: ch. Fotokunst von Annika Aurbach In der Voliere am Mythenquai werden Vögel rundum gehegt und gepflegt. Einem verletzten Tukan wurde sogar der Schnabel repariert. Am Wochenende findet eine Fotoausstellung einer Biologin und Künstlerin statt. Beatrice Christen Es ist Samstagnachmittag, vier Uhr. Im grosszügig und artgerecht angelegten Gehege der Voliere am Mythenquai wartet das Tukanpaar auf den «Zvieri». Elisabeth Kehl, Tierpflegerin und Leiterin der Voliere, füttert sie von Hand. Es gibt Maden als besondere Leckerbissen. Der Tukan ist das Markenzeichen der Voliere am Mythenquai. Er befindet sich nicht nur auf dem Briefpapier, sondern auch auf der Eingangstüre. Elisabeth Kehl erzählt, dass das Tukanpaar der Voliere vor ungefähr acht Jahren von einem Pflegeheim geschenkt wurde. Nachdem dort ein Raucherraum entstand, hatten die Tukane nicht mehr genügend Platz für ein artgerechtes Leben. In der Voliere werden die Tukane – wie alle anderen Vögel – gehegt und gepflegt. Vor kurzem verletzte sich das Männchen am Schnabel. Elisabeth Kehl erzählt: «In der Freiheit hätte der Tukan keine Chance zum Überleben gehabt, weil er nicht mehr selbstständig fressen konnte.» Doch dank eines versierten Tierarztes konnte der Schnabel repariert werden, und der Tukan geniesst sein Leben mit seiner Partnerin in der Voliere wieder in vollen Zügen. Übrigens: Tukane gehören zur Gattung der Spechtvögel. Sie stammen aus tropischen Regionen und sind Baumbewohner. Ihr Merkmal ist der grosse Schnabel, der als Klimaanlage des Vogels dient. Tukane sind nicht die einzigen Exoten, die in der Voliere ein geschütztes Leben verbringen dürfen. Auch die Dolchstichtaube, die ihren Namen anhand des blutroten, eines Dolchstichs ähnlichen Flecks bekam und auf den Philippinen zu Hause ist, gehört zu den Bewohnern. Vor kurzem fand Elisabeth Kehl in deren Behausung ein Ei auf dem Fussboden. Sie legte dieses in den Brutkasten und siehe da, es war befruchtet und ein junges Vögelchen schlüpfte. Dieses wird nun von Elisabeth Kehl betreut und alle drei Stunden gefüttert. Neben dieser liebevollen Betreuerarbeit haben die Verantwortlichen auch noch eine Fotoausstellung auf die Beine gestellt: Die 27 Jahre alte Künstlerin, Annika Aur- bach ist Biologin und fühlt sich mit Vögeln verbunden, hat sie doch bereits eine Studie für die Vogelwarte Sempach erstellt. Auch befasst sie sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Thema Vogelmigration und erneuerbare Energien. Inspirierende Vogelwelt Annika Aurbach ist aber auch Fotografin. Sie präsentiert einen Teil ihres Schaffens am Wochenende in der Voliere. Die Ausstellung mit dem Titel «Wingthing» befasst sich mit der vielfältigen und inspirierenden Lebenswelt der Vögel. Die Ausstellung dauert zwei Tage. Die Fotografien hängen zwei Tage in der Voliere. Am Samstag, 22. Oktober, findet um 14 Uhr die Vernissage statt. Die Voliere schliesst ihre Türen an diesem Tag um 19 Uhr. Am Sonntag, 23. Oktober, kann die Ausstellung zwischen 12 und 19 Uhr besichtigt werden. Wer sich an exklusiver Fotokunst erfreuen, vielleicht ein Bild kaufen und gleichzeitig den wieder gesunden Tukan sowie andere Vögel besuchen möchte, sollte sich am Wochenende in der Voliere umsehen. Voliere-Gesellschaft, Mythenquai 1, 8002 Zürich. Homepage www.voliere.ch. Die Vernissage der Fotoausstellung ist am kommenden Samstag um 14 Uhr. MIT VIEL SCHARF Mit Schwung ins Gebüsch Benny Epstein Jetzt mal im Ernst. Man muss doch nicht alles können, oder? Die einen können dies, die anderen das. Ich kann so vieles, echt. Nur Auto fahren kann ich halt nicht. Na und, oder? Was ich denn kann? Ah, ja, so einiges. Ich kann gut ausschlafen, ich kann gut Fussball schauen, ich kann gut Kaffee trinken. Nicht schlecht, oder? Und ein guter Beifahrer bin ich glaubs auch. Ich erkläre dem Fahrer nämlich nie, welchen Weg ich gewählt, welchen Gang ich eingelegt und in welchem Winkel ich eingeparkt hätte. Da habe ich manchen deutlich was voraus. Nur Auto fahren kann ich halt nicht. Gut, ich bin auch erst 29-jährig. Kann alles noch werden. Und letztlich bin ich ja Journalist und nicht Lastwagenchauffeur oder Formel-1-Rennfahrer. Wobei – kann alles noch werden. Nothelferkurs zweimal bestanden Eigentlich unglaublich, dass ich nicht Auto fahren kann. Nicht ein Formel-1-Rennen, das ich in meiner Kindheit verpasste. Sonntag, 14 Uhr, das war ein Fixtermin. Mit meinem Vater schaute ich fast ausnahmslos Benny Epstein ist ein talentierter Beifahrer. Foto: zvg. jeden Grand Prix. Schumi war seit je mein Favorit. Nicht Ralf, sondern der echte Schumi. Hill, Coulthard, Villeneuve sind die ersten Namen, die mir einfallen, wenn ich an sogenannte Konkurrenten des grossen Meisters denke. Ich war auch recht gut, auf der Playstation zumindest. Nur auf der Strasse, da wollte es nicht so recht klappen. Dabei, Talent müsste eigentlich reichlich vorhanden sein. Sonst hätte ich den Nothelferkurs bestimmt nicht bestanden. Zweimal sogar. Der läuft ja nach sechs Jahren ab. Und die Theorieprüfung hatte ich ja auch bestanden. Zwar erst beim zweiten Mal, aber das ist bestimmt auch einem Formel-1-Fahrer schon passiert. Testfahrt im Kreis 2 Das mit dem Auto fahren habe ich dann übrigens doch einmal ausprobiert. Gleich nach dem erstmaligen Bestehen des Nothelferkurses und der Theorieprüfung nahm mich der Vater eines Freundes mit. Lief nicht gut, aber es lief. Meine mangelhaften koordinativen Fähigkeiten gepaart mit Angstschweiss und den zu vielen Autos auf dem Parkplatz, der meinen ersten Fahrversuchen diente, liessen den Motor wohl um ein paar Jährchen altern. So weit, so gut. Als ultimativer Abschluss hätte ich das Auto dann bis zum Wohnort meiner Eltern lenken sollen. Mitten durch den Kreis 2. Hauptstrasse, Menschen, Autos, das ganze Programm. Ging ganz gut. Bis zur Garageneinfahrt. Dahin hätte ich es noch schaffen sollen, doch das Auto wollte nicht. Als der Motor mitten auf der Hauptstrasse absoff, brach in mir Hektik aus. Links konnten die anderen Autos ebenso wenig vorbei wie rechts. Jetzt irgendwie raus aus dem Schlamassel. Und siehe da: Es klappte. Ein heftiger Schwung und schon jagte ich das Auto ins Gebüsch vor dem Haus. Noch Fragen, weshalb ich lieber auf meine Qualitäten als Beifahrer setze? Benny Epstein ist Journalist und lebt in Wollishofen. In seinem Leben wird er Formel-1-Rennfahrer. Oder Lastwagenchauffeur. Oder Journalist. Epstein schreibt alle 14 Tage eine Kolumne im Lokalinfo-Blatt «Zürich 2». Seine Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen. Nun ist es bald so weit. Zumindest wenn keine Rekurse eingehen, werden in Zürich Mitte November zwei Velostrassen eröffnet. Eine auf der Zelgli-/Affolternstrasse im Kreis 11 und eine auf der Scheuchzerstrasse im Kreis 6. Beide Strassen sind schon heute beliebte Velowege. Wenn sie zu Velostrassen werden, hat dies eigentlich nur eine Änderung zur Folge: Velostrasse: Was ist denn das? Die Aufhebung des Rechtsvortritts von Strassen, die in die Velostrasse einmünden. Doch schon alleine das ist eine grosse Herausforderung. Lehrt man doch jedem Kind, dass, wer von rechts kommt, Vortritt hat. Und gerade deshalb braucht es eine umfassende Information der Verkehrsteilnehmer, was eine Velostrasse ist – nicht nur der Autofahrer, sondern auch der Velofahrer und der ganzen Bevölkerung. Viele Menschen haben den Begriff «Velostrasse» noch nie gehört. Sie stellen sich unter diesem Begriff eine Strasse nur für Velofahrer vor, auf der diese ohne Rücksicht auf Fussgänger rasen können. Und sie befürchten, dass Parkplätze entlang solcher Velostrassen abgebaut und/oder bauliche Massnahmen realisiert werden müssen. Viele sind nicht informiert, dass auf Velostrassen auch Autos fahren dürfen. Ebenfalls wissen sie infolge falscher Informationen nicht, dass auf einer solchen Strasse nicht nur Velofahrer, sondern auch Autofahrer und Töfffahrer Vortritt haben. Will heissen: Wer von rechts kommt, muss besser aufpassen. In Luzern gab es wegen des Pilotprojekts Velostrasse fast eine Revolution. In St. Gallen, Basel und Bern waren die Reaktionen bisher wohlwollender. Wie es in Zürich sein wird, wird sich in Bälde zeigen. Es wäre aber sicher von Vorteil, wenn die Verantwortlichen die Bevölkerung vor der Einführung umfassend über die neue Verkehrsvorschrift informieren würden. Sonst ist der Widerstand wohl programmiert. Und macht die Polizei eigentlich Kontrollen und verteilt Bussen während des Pilotprojekts? ANZEIGEN 3 4 Stadt Zürich Nr. 42 20. Oktober 2016 AKTUELL Warnung vor falschen Polizisten Bei der Kantonspolizei Zürich sind diverse Meldungen eingegangen, dass vorwiegend ältere Personen von angeblichen Polizisten angerufen worden sind. Es handelt sich dabei um mutmassliche Betrüger, die versuchten, an Bargeld zu gelangen. Beim Vorgehen der bisher unbekannten Täter sind entsprechende Muster erkennbar. So sprechen die Anrufer jeweils Hochdeutsch und geben an, Polizisten zu sein. Angezeigt werden nicht selten gefälschte Rufnummern. Im Verlaufe des Gesprächs wird den Angerufenen mitgeteilt, dass kriminelle Personen es auf ihr Vermögen abgesehen hätten und das Geld auf den Bankkonten nicht mehr sicher sei. Die Anrufer werden aufgefordert, das Geld zu holen und es der Polizei zu übergeben. Die Kantonspolizei warnt vor solchen Anrufen. (pd.) TRIBÜNE Die Rolle der Frau in der Landwirtschaft «Bauer, ledig sucht» ist ein Portal, das vielleicht eine Marktlücke abdeckt, aber nicht wirklich den Alltag auf unseren Landwirtschaftsbetrieben widerspiegelt. «Landfrauen kochen», eine kulinarisch hochstehende Sendung, aber nicht alle Bäuerinnen haben geeignete Küchen, schöne Trachten und vor allem Zeit, um eine Woche mit einem TV-Team zu verbringen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Rolle der Frau in der Landwirtschaft von den Medien völlig anders gesehen wird, als sie in der Realität ist. Seit 2011 bin ich Präsidentin der Zürcher Landfrauen und Präsidentin der Sparte Bäuerinnen und Gesundheit am Strickhof. Wenn man sieht, was da für Frauen aus- und weitergebildet werden und wenn ich meine Mitglieder betrachte, muss ich sagen: Hut ab, solche Frauen hätten alle gerne zu Hause. Die Rolle der Frau in der Landwirtschaft – und zu was diese Frauen fähig sind – sehe ich aus drei Blickwinkeln: 1. Familie, Kinder und Garten – mit Herz und Hand Unsere Frauen haben Familiensinn und Augen und Hände für die Natur und deren Produkte. Sie kochen häufig, gesund und gut und oft auch für mehrere Leute am Tisch. Der meist grosse Garten wird gepflegt und bringt eigenes Gemüse und Obst. Schon das alleine bedeutet viel Arbeit! Wenn dann noch Eltern, Schwiegereltern oder Angestellte im gleichen Haushalt wohnen und essen, muss man mit Schwierigkeiten umgehen können. Daneben soll die Familie nicht zu kurz kommen und auch die Paarbeziehung muss gepflegt werden. 2. Betrieb – mit Hand und Verstand Viele Frauen arbeiten heute im Betrieb mit. Sie helfen im Stall, besorgen die Kleintiere, backen für den Wochenmarkt oder betreiben ihren eigenen Hofladen. Für sie ist unternehmerisches Denken kein Fremdwort, und sie sind echte Partnerinnen, wenn es um grössere Investitionen oder andere wichtige Betriebsentscheidungen geht. Ein immer grösserer Teil der Bäuerinnen geht auswärts einer Arbeit im erlernten Beruf nach; so kann das Familieneinkommen aufgebessert werden, was für viele Betriebe elementar wichtig ist. Oft kümmern sich unsere Frauen auch um Büro-, Bank- und Versicherungsangelegenheiten und erledigen die Buchhaltung. Daneben engagieren sich viele noch in Vereinen. 3. Kundenkontakt – mit Kopf und Geist Unsere Bäuerinnen setzen sich für eine naturnahe Produktion ein. Sie haben viel Kundenkontakt, sei es im Hofladen, im Verein, beim Einkaufen oder einfach im Dorf. Dabei leisten sie wertvolle Ar- beit, indem sie ihr Umfeld über das Direktzahlungssystem, strenge Auflagen beim Tierschutz und die entsprechenden HaltungsvorTheres Weber- schriften aufkläGachnang. F: zvg. ren können. Einseitige oder gar falsche Medieninformationen muss man beziehungsweise Frau mit grossem Aufwand richtigstellen, und den Spruch «Sie erhalten genug Geld von Bern» hört man immer wieder. Wenn man jemanden bittet, keine Maiskolben oder Sonnenblumen zu nehmen, oder wenn jemand bei schlechtem Wetter schmutzige Tiere sieht: Dies sind nur zwei Beispiele; in der Politik ist obiger Satz fast Standard. Frauen in der Landwirtschaft setzen sich für eine gesunde, nachhaltige und tiergerechte einheimische Nahrungsmittelproduktion ein. Sie leisten in der Familie, im Betrieb und in ihrem Umfeld sehr viel und verdienen unsere grösste Wertschätzung. Theres Weber-Gachnang Theres Weber-Gachnang ist SVP-Kantonsrätin und war von Mai 2015 bis Mai 2016 Kantonsratspräsidentin. Sie ist Präsidentin der Zürcher Landfrauenvereinigung, Vorstandsmitglied des Zürcher Bauernverbandes und des Gewerbeverbandes Bezirk Meilen. Sie wohnt in Uetikon am See. Beim Umziehen reicht es nicht, nur zu packen. Foto: Jens-Olaf Walter/Flickr Online-Adressänderung melden Wer umzieht, muss die Adressänderung innerhalb von 14 Tagen ab Umzug melden. Beim Zuzug nach Zürich meldet man sich bei seiner vorherigen Gemeinde ab und beim entsprechenden Kreisbüro an. Etwas einfacher ist es beim Umzug innerhalb der Stadt. Die Adressänderung kann dann auch online vorgenom- men werden. Voraussetzung dafür ist die Volljährigkeit und Handlungsfähigkeit sowie dass man bereits in der Stadt Zürich angemeldet ist. Weitere Adressänderungen, wie beim EWZ oder bei der Billag, entfallen dadurch nicht. (pw.) Die Adressänderung online melden unter www.stadt-zuerich.ch/eumzug. Senioren im Strassenverkehr Die Verkehrssicherheitskampagne «Senioren im Strassenverkehr» der Kantonspolizei Zürich thematisiert die Situation von älteren Menschen im Strassenverkehr. Ziel der mehrjährigen Kampagne ist die Reduktion der Verkehrsumfälle mit beteiligten Senioren. Zum Kampagnenstart steht die Thematik der Senioren als Fussgänger im Vordergrund. Ältere Menschen gehören zu den besonders gefährdeten Personen. Anders als Kinder können sie jedoch nicht auf so viel Verständnis und Rücksichtnahme zählen. Zudem wirken sich verschiedene altersbedingte Risikofaktoren besonders nachteilig aus, wie etwas vermindertes Hörvermögen, Abnahme der Sehfähigkeit, verminderte Beweglichkeit sowie erhöhte Verletzlichkeit. Die Kampagne will Anlass und Hintergründe der Thematik aufzeigen und unter anderem zu einem rücksichtsvolleren Verhalten gegenüber älteren Verkehrsteilnehmern beitragen. Gleichzeitig richtet sich die Kampagne aber auch an die Seniorinnen und Senioren selbst. Mit konkreten Tipps wird ihnen aufgezeigt, was sie selber für mehr Sicherheit tun können, wenn sie sich zu Fuss im Strassenverkehr bewegen. (pd.) www.weniger-senioren-umfaelle.ch ANZEIGEN KLEINANZEIGEN IMMOBILIEN Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr. 5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo AG,«Kleinanzeigen»,Buckhauserstr.11,8048 Zürich.Diese Inserate sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr, bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder Wortzwischenraum). ❏ Freizeit/Ferien ❏ Unterricht/Kurse ❏ Fitness/Gesundheit ❏ Musik/Unterhaltung ❏ Diverses ❏ Fahrzeuge Name/Vorname: Strasse: PLZ/Ort: Telefon: ❏ Wohnungen ❏ Möbel/Antiquitäten Zürich 2 AKTUELL Gospelchorkonzert Miracles!? Es ist kein Wunder, dass der Gospelchor Kilchberg alljährlich mit seinem Konzertprogramm grosse Begeisterung auslöst. Der Chor freut sich darauf, dieses Gefühl auch an seinen kommenden Konzerten vermitteln zu dürfen, wie er in einer Mitteilung schreibt. Es wird ihm an den Samstagen vom 29. Oktober und 12. November in der ref. Kirche Kilchberg zweifellos gelingen. Übrigens: Auch die Gospelsingers Wollishofen werden mit ihrem Jubiläumskonzert (siehe Seite 14) demnächst Freude bereiten. Christer Løvold leitet beide Chöre. Wer also in Wollishofen die Konzerte verpasst, kann sie in Kilchberg geniessen. (pd.) Miracles – Konzert in der ref. Kirche Kilchberg. 29. Oktober und 12. November um 19 Uhr (Einlass 18.30 Uhr), Eintritt frei – Kollekte zur Deckung der Unkosten. Entdeckungsreise Glauben – Destination Leben Wenn ich meinem Wissen Vertrauen hinzufüge, kann Glaube entstehen. Das Leben fordert heraus, es stellt Fragen, verteilt Aufgaben und es ist ungefragt anzupacken. Da stehen wir alle mitten drin. Wie machen wir das? Wie schaffen wir das? Gemeinsam als Suchende und Hoffende, Neugierige und Glaubende, als voneinander Lernende auf Entdeckungsreise zu gehen und die Hinweise aus christlicher Sicht zu prüfen, praktisch auszuloten und miteinander im Gespräch Neues zu entdecken; das ist Kirche. Dazu lädt die evang.-method. Kirche am 25. Oktober zu einem Schnupperabend um 19 Uhr ein oder schon am Nachmittag um 14.30 Uhr. Ein Versuch lohnt sich Während eines halben Jahres hat sich eine siebenköpfige Gruppe den Fragen des Lebens gestellt, Erfahrungen ausgetauscht, Themen diskutiert und nun kurze Inputs erarbeitet, um die Diskussion anzuregen. Sie lädt ein, dem Leben in seiner grossen Vielfalt auf die Spur zu kommen. Wenn im Umgang mit den Fragen des Lebens dem eigenen Wissen und den Erfahrungen noch Vertrauen ins Leben, in Gott hinzugefügt wird, dann kann Glauben entstehen. Dann kann Neues entdeckt werden auf einem alten vermeintlich schon bekannten Weg. Ein Versuch lohnt sich. Gemeinsam unterwegs auf Entdeckungsreise: Schnupperabend, 25. Oktober, 19.00 Uhr in der evang.-method. Kirche Adliswil oder schon am Nachmittag um 14.30 Uhr. Infos unter www. emk-adliswil.ch ANZEIGEN Nr. 42 20. Oktober 2016 5 «Es öffneten sich Türen und Herzen» «Ich chume go de Strom abläse»: Der ehemalige EWZ-Mitarbeiter Ronald Schmidli hat eine sehr persönliche Autobiografie geschrieben, die ans Herz geht. Jetzt sucht er einen Verleger. «Traumwandler» «Ich stand damals auf dem Tessinerplatz und kannte keinen Menschen. Ich brauchte über ein Jahr, um das Vertrauen meiner Kunden zu gewinnen. So erlebte ich Einblicke in private Kreise und ich konnte mich selber verwirklichen. Es öffneten sich Türen und Herzen. Verbrauchsdatenerfasser oder früher Standabnehmer war mein absoluter Traumberuf. Wie Hans guck in die Luft, den ganzen Tag an der frischen Luft und von Haus zu Haus wandernd. Somit bezeichne ich mich als Traumwandler.» Ronald «Rony» Schmidli im Vorwort zu seiner Autobiografie Lorenz Steinmann «Ewig für Züri»: Ronald Schmidli versteht seine Autobiografie als Liebeserklärung an seinen Heimatort Zürich. Dass «Ewig für Züri» fast die gleichen Anfangsbuchstaben hat wie «Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ» ist kein Zufall. Bis im Juni hat Ronald «Rony» Schmidli ein Vierteljahrhundert für das EWZ gearbeitet – als Stromzählerableser oder EWZKundenberater, wie das offiziell heisst. Über 20 Jahre war Schmidli in den Quartieren Enge, Wollishofen und Leimbach tätig. in die Arme nehmen könnte», sehnt sich der Autor an früher zurück. Alles diskutabel, aber immerhin ehrlich. Die Beschreibung seiner Herkunft lässt einen in die Zeit der Kurt-Frühund Christian-Schocher-Filme zurückkehren, natürlich mit ausgiebiger Beschreibung der Rock’n’RollZeit mit seinen Konzertbesuchen von Alice Cooper und Kiss. Zusammen mit seinen Eltern galt Schmidli als «happy family», und man verkehrte häufig im «Evergreen» an der Beatengasse. Auf seine Mutter kommt Schmidli im zweiten Teil seiner Niederschrift ausgiebig zu sprechen. Sie lebt heute – aus finanziellen Gründen – nämlich in Thailand und wird dort laut Schmidlis Einschätzung bestens umsorgt, trotz ihrer fortschreitenden Demenz. Chronist des Mikrokosmos Seine Begrüssung «Ich chume go de Strom abläse» ist schon fast legendär. Er ist einer jener Menschen, die man vom Sehen her kennt, vielleicht schon einmal einige Worte ausgetauscht hat. Aber Schmidli als Mensch, als täglicher Beobachter des Quartiers mit seinen Bewohnern, fast ein wenig als Chronist der stetigen Veränderung im Mikrokosmos Kreis 2? Die in einer Rohversion vorhandenen Lebenserlebnisse sind darum durchaus eine interessante, ja spannende und lehrreiche Lektüre, die tief blicken lässt ins Leben von Rony Schmidli, aber auch in jenes des einen oder anderen Zeitgenossen im Kreis 2. Schmidli ist ein Philantrop, ein Menschenfreund, der sich mit einer gesunden Portion Optimismus durchs Leben kämpft. Auch in herablassend oder verächtlich reagierenden Menschen sieht er das Positive und freut sich lieber an den vielen schönen Erlebnissen. «Für ein paar Minuten teilte ich mein Leben mit ihnen», schreibt Schmidli. Dass er besonders bei älteren, oft etwas einsamen Damen hochwillkommen war, versteht sich von selbst: «Das Vertrauen wuchs stets, und dies war die Basis für viele ehrliche Gespräche und Wertschätzungen», erlebte der kulturaffine, gelernte Hochbauzeichner seine EWZ-Zeit. Rührend seine Beschreibung, als ein Kunde ihn einlud, die eben geborenen Eichhörnchenbabys zu besuchen und zu streicheln. Schmidli be- Liebe und Toleranz Roland Schmidli (62) auf dem Tessinerplatz in der Enge. Von hier aus startete er jeweils zu seinen Touren als EWZ-Zählerableser im Kreis 2. Jetzt will er seine Autobiografie veröffentlichen. Foto: Lorenz Steinmann schreibt aber auch eher deftige Erlebnisse, etwa als er beim Stromablesen dauernd begrapscht wurde oder als ihm eine «junge, splitterfasernackte Frau» die Türe öffnete. Weinkrampf im Keller Auf eine andere Art intim ist Schmidlis Beschreibung, als er wegen Liebeskummer in einem Keller einen Weinkrampf bekam: «Plötzlich fing alles an, sich zu drehen, ich schluchzte so heftig wie noch nie in meinem ganzen Leben.» Diese Offen- heit ist eine der Stärken der Autobiografie. Schmidli beweist durchaus Mut, sein Inneres nach aussen zu kehren. Dazu gehören eben auch seine erotischen Fantasien und Erlebnisse mit androgynen Menschen, wie er betont. Als erstes intimes Erlebnis beschreibt Ronny Schmidli seine lustvolle Begegnung mit der Kletterstange sowie das erste Geknutsche mit einer Christine Lack aus Solothurn. «Wo bist Du? Falls Du dieses Buch liest, melde Dich. Es wäre der Himmel auf Erden, wenn ich Dich wieder Für Ronald Schmidli sind die Worte «Liebe und Toleranz» Lebensinhalt. Mit seiner Autobiografie möchte er diesen Ausdrücken eine höhere Bedeutung geben. Zu hoffen ist, dass er nun einen Verleger für seine Aufzeichnungen findet. Das ist auch darum wünschenswert, weil der Beruf «Stromzählerableser» früher oder später ausstirbt. So wie Schriftsetzer, Videothekar oder Schreibmaschinenmechaniker. Denn das EWZ will künftig auf «Smart Meter» setzen. Das sind Stromzähler mit erweiterter Funktionalität. Sie ermöglichen die elektronische Fernablesung. Damit wird der Job von Ronald Schmidli dereinst überflüssig. Immerhin würden seine Erlebnisse dokumentarisch weiterleben. Kontakt: Ronald Schmidli, 076 521 67 38. AKTUELL FCW: Innerhalb von 10 Minuten alles verloren Gegen den Quartierklub FC Altstetten kassierte der FC Wollishofen daheim eine bittere 3:4-Niederlage. Nun klebt man weiter am Tabellenende, mit lediglich drei Zählern. Doch der Reihe nach: Während der Schreibende noch überlegte, ob er über zwei verlorene Punkte oder ein erkämpftes Unentschieden berichten sollte, fiel der Siegtreffer für die Gäste auf der nebligen Sonnau. Derweil erklangen bereits die ersten Takte typischer Bierzelt-Musik aus dem Festzelt: FCW-Oktoberfest – und ein Déjà-vu der unmöglichen Art. Frisch, fröhlich und sehenswert kombinierend begannen die SonnauKicker. Schon nach wenigen Minuten flog der Ball, von Wermelinger abgegeben, nur knapp übers Altstetter Tor. Der FCW zeigte gleich ein selbstbewusstes Antreten. Man war sich bewusst, dass man gegen die Gäste, auch wenn sie gegen die Platzherren mit fünf Punkten Vorsprung auf den Tabellenletzten antraten, Chancen zum Sieg haben würde. Die Bestätigung lieferte der junge Omar Reho, als er dem Gästegoalie nach 20 Minuten zum keine Chance liess. Und wie Micha Iseli wenig später mit genialem Pass Dodo Lüönd bediente, war eine Freude. Schade, dass Lüönds flache Hereingabe nicht verwertet werden konnte. Bedingt durch besondere Umstände spielte für den FCW auf dem Torhüterposten nicht Huber. Er wurde durch Kader Abubaker (Jahrgang 1999) ersetzt. Mit einer Prachtparade machte er schon mal auf sich aufmerksam. Rekord? Vom 3:0 zum 3:4 Doch als Wollishofer ahnte man, dass für einen möglichen Sieg mehr Treffer fallen müssten. Dass das 2:0 dann bereits drei Minuten nach der Pause durch Lüönd fiel, stimmte zuversichtlich. Mehr noch: Nach wenig mehr als 60 Minuten traf Stefan Cvetkovic zur absolut verdienten 3:0-Führung. Das Fest konnte beginnen – glaubte man. Obwohl kurz danach Kader noch einen gefährlichen Ball spektakulär an die Latte lenken musste. Das war eine Warnung; der FCA hatte noch längst nicht aufgegeben. Es gibt Dinge, von denen man glaubt, dass sie sich nicht wiederholen können. Ehrenpräsi Spahni ahnte es richtig. «Wir spielten doch auch schon einmal gegen ein Team in grün-weiss gestreiften Trikots (Schwamendingen in der 2. Liga) und haben danach den Match noch verloren.» Und so kam es auch: Die Tore für Altstetten erzielten in der 78. Minute Santana, in der 80. Seiler, in der 83. Pereira und dann in der 88. Djandra. Dem Heimklub gelang einfach nichts mehr. Noch drei Runden sind bis zur langen Winterpause zu überstehen respektive um Punkte zu sammeln. Michel Korzepa ist zuversichtlich: «Das Team lebt, der Zusammenhalt ist gut. Verbesserungen sind möglich, und jeder gibt sein Bestes». Nächste Termine: 30.10. (h) SC Siebnen, 3.11. (a) Wettswil-Bonstetten, 06.11. (a) Horgen. Übrigens: Der FC Adliswil grüsst mit 21 Punkten aus 7 Spielen ohne Punktverlust von der Spitze. (bpl.) ANZEIGEN Zürich 2 Nr. 42 20. Oktober 2016 7 365 Tage im Jahr für die Musik leben musiziert und lebt, ist die grösste Herausforderung. Wir hatten menschlich und musikalisch unglaubliches Glück, uns zu finden. Die Wollishofer Cellistin Sarah Weilenmann tourt durch die halbe Welt. Am 28. Oktober tritt sie in der Kirche auf der Egg auf. Sarah Weilenmann, welche musikalischen Assoziationen haben Sie, wenn Sie an Wollishofen denken? Als Erstes kommt mir natürlich das aktive musikalische Leben der beiden Kirchgemeinden in den Sinn, was ich in anderer Form auch schon von der Kirche Fluntern kenne, wo ich aufgewachsen bin und mit meinen Eltern selbst häufig Konzerte gespielt oder Gottesdienste musikalisch umrahmt habe. Ich freue mich auch sehr, dass es nun die KKK gibt, und würde mir sehr wünschen, dass dadurch noch mehr kulturelle Aktivitäten entstehen. Welchen Bezug haben Sie sonst zu Wollishofen? Mein Mann ist in Wollishofen aufgewachsen, und seit wir selbst vor mehreren Jahren nach Wollishofen gezogen sind, vergrössert sich selbstverständlich auch unser Freundeskreis hier. Schon seit eh und je liebe ich das Wasser und in zwei Minuten kann ich von unserer Wohnung aus am See sein, und das geniesse ich sehr. Sie treten ja am 28. Oktober in der KunstKlangKirche (KKK) auf der Egg auf und präsentieren Ihre Debüt-CD. Wie kam es dazu? In Vorbereitung auf unsere mittlerweile weltweiten Konzerte waren wir vor zwei Jahren als Quartett auf der Suche nach einem Probeort, der grösser ist als die eigene Wohnstube, um hin und wieder beim Proben auch ein grösseres Raumgefühl entwickeln zu können. Auf Anfrage bei der reformierten Kirchgemeinde durften wir dann ab und zu im Kirchgemeindehaus proben und als Dank dafür haben wir schon im letzten Jahr und nun auch in diesem Jahr ein Konzert der Kirchgemeinde angeboten. Und nun da die KKK neu eröffnet ist, bot es sich gut an, dort unsere CD-Taufe als Benefizkonzert für die KKK zu «feiern». Hat denn die Herausgabe einer CD über- Auch auf «Spotify» erhältlich: Die neue CD von Sarah Weilenmann mit ihrem Pacific Quartet. Foto: zvg. haupt noch Sinn in der heutigen digitalen Welt? Uns ist durchaus bewusst, dass der Absatz der CDs in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen ist, allerdings kommt doch nach jedem Konzert von unserem Publikum die Nachfrage nach CDs. Uns sie sind nach wie vor einer der wichtigsten Werbeträger, die man an Journalisten, Manager und Konzertveranstalter schicken kann. Gleichzeitig wird unsere Musik ja zum Beispiel auch auf «Spotify» erhältlich sein. Mit den Aufnahmen können wir also durchaus eine breite Masse erreichen und unser Stammpublikum weltweit glücklich machen. Apropos KKK: Wie gut ist der Kirchenraum für ein Streichquartett geeignet? Das werden wir bei unserem ersten Konzert sehen und hören. Wir sind in der KKK bisher noch nie aufgetreten, und die wirkliche Akustik kann man nur im Konzert mit Publikum testen. In Zürich sind allerdings gute Kammermusiksäle sehr rar, und wir testen daher gerne neue Säle oder Räume aus. Das Streichquartett gilt als bedeutendste Gattung der Kammermusik. Wie sind Sie darauf gekommen? Schon in der Kindheit haben mich die Klangwelt der Streichquartettliteratur und Konzerte mit z.B. dem Quatuor Mosaïque oder Hagen Quartett unheimlich gefesselt. Seit Beginn der Studienzeit habe ich in insgesamt drei verschiedenen Streichquartetten gespielt. Aber dann die richtige «Besetzung» zu finden, mit der man praktisch 365 Tage im Jahr arbeitet, Am 13. November treten Sie im Museum Rietberg auf. Was planen Sie da? Schon seit drei Jahren führen wir auch regelmässig Kinderkonzerte auf. Zurzeit unter dem Titel «Die klingenden Märchen». Da wir ein multinationales Quartett sind, mit Spielern/-innen aus Japan, Ungarn, Taiwan und der Schweiz, und regelmässig auch in diesen Ländern auftreten, war es uns ein Anliegen die Gemeinsamkeiten in der Vielfalt zu finden. Mittlerweile haben wir drei Märchen aus der Schweiz, Japan und Ungarn mit demselben tiefenpsychologischen Inhalt musikalisch vertonen lassen und führen diese nun regelmässig für unser jüngstes Publikum auf. Im Museum Rietberg dürfen wir im Rahmen der kommenden JapanAusstellung das japanische Märchen «Issun Boshi» aufführen. Für die Zukunft sind auch schon weitere Konzerte angedacht, und wir hoffen sehr auf eine spannende und befruchtende Zusammenarbeit mit dem Museum Rietberg. Kürzlich führte der Kirchenchor St. Franziskus ein zeitgenössisches Chorkonzert auf, sogar eine Uraufführung. Wie stehen Sie zur zeitgenössischen klassischen Musik? Gerade die direkte Zusammenarbeit mit Komponisten kann sehr spannend sein, denn mit einem Beethoven oder Haydn kann man sich nicht mehr über ihre Ideen und musikalischen Gedanken unterhalten, aber mit den heutigen Komponisten kann man die spannendsten Diskussionen rund um Musik und Kultur führen und dadurch einen tieferen Einblick in deren Schaffen erfahren. Und wo liegen Ihre sonstigen musikalischen Präferenzen? Einer unserer Schwerpunkte liegt sicher auf der Wiener Klassik und der 2. Wiener Schule. Aber wir durchforsten auch die Musik bis hin zur Barockmusik und der Gegenwart. Gibt es auch Zeiten, die Sie absolut ohne Musik verbringen? Durchaus, nicht häufig, aber ein- bis zweimal im Jahr nehmen wir uns als Preisträgerin Sarah Weilenmann Margulies lebt seit 5 Jahren mit ihrem Mann in Wollishofen. Sie studierte Violoncello bei Thomas Grossenbacher (Hochschule der Künste Zürich). Nach Abschluss des Grundstudiums wechselte sie in die Violoncelloklasse von Natasha Brofsky (New England Conservatory of Music, Boston), wo sie im Sommer 2007 den Bachelor of Music erhielt. Danach folgten Cello- und Barockcellostudien an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien in der Konzertklasse von Prof. Stefan Kropfitsch und Prof. Herwig Tachezi, die sie 2010 mit Auszeichnung abschloss. Sarah Weilenmann war mehrfache Preisträgerin des Kiwanis-Wettbewerbes und des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbes. Von 2003 bis 2008 war sie Mitglied des Schleswig Holstein Festival Orchesters. Seit mehreren Jahren ist sie Cellistin des Pacific Quartet Vienna, mit dem sie weltweit auftritt und mit dem sie sich aktiv für einen Kulturaustausch zwischen Japan, der Schweiz und Österreich engagiert. Sie spielt regelmässig bei den Wiener Symphonikern. Sarah Weilenmann ist begeisterte Cellound Ensemblelehrerin und unterrichtet seit 2012 an der Musikschule und Konservatorium Zürich. (zh2.) Quartett richtig Ferien und verreisen auch ganz ohne Instrument. Da es wegen der Konzerttätigkeit kaum mal ein «freies» Wochenende gibt, versuchen wir aber auch mal, einzelne Tage freizunehmen. Diese Tage oder Ferien sind unglaublich wichtig, um sich einerseits zu regenerieren, neue Inspiration und Energie zu sammeln und sich auch einfach in allen möglichen Bereichen weiterzubilden. Musik bedeutet nicht nur, das eigene Instrument zu spielen, sondern auch die kulturellen-, geschichtlich und politischen Zusammenhänge zu verstehen. Musik ist ein Gesamtbild des menschlichen Daseins. (ls.) http://pacificquartet.com. Das Benefizkonzert findet am Freitag, 28. Oktober, um 19.30 Uhr in der KunstKlangKirche statt. Rio Getränkemarkt Adliswil: Kundenberatung steht im Zentrum Im Rio Getränkemarkt gibt es eine grosse Auswahl an Getränken. Filialleiterin Irene Jekic sagt dazu: «Seit kurzem haben wir einen neuen Auftritt. Wir bieten der Kundschaft ein breites Sortiment an Wein, Bier und Spirituosen an. Darunter befinden sich exklusive Whiskys, Grappas verschiedener Marken und selbstverständlich auch Softgetränke.» Geschenke erhalten die Freundschaft: Ein Rundgang durch den Rio in Adliswil zeigt, dass hier auch ver- schiedene Aktionen zum Angebot gehören. Die Filialleiterin betont: «Wir offerieren der Kundschaft alle zwei Wochen eine attraktive Aktion. Zusätzlich bieten wir den Monatswein zu günstigen Preisen an. Im Oktober ist das der Amicone Cantine di Ora.» zählt: «Die Kreation von attraktiven Geschenkpackungen bereitet mir Spass.» Im Rio Getränkemarkt Adliswil werden die Kunden auch individuell und persönlich beraten. Die sympathische und kompetente Filialleiterin Jekic legt Wert auf eine zufriedene Kundschaft. (ch.) Spezielle Geschenkpackungen Im Hinblick auf das Weihnachtsfest gibt es im Rio Getränkemarkt verschiedene Geschenkpackungen, die Irene Jekic zusammenstellt. Sie er- Rio Getränkemarkt, Soodstrasse 6, 8134 Adliswil. Telefon 044 710 81 80. Parkplätze vor dem Geschäft. www.rio-getraenke.ch. Irene Jekic berät die Kundschaft persönlich. Foto: Beatrice Christen 8 Stadt Zürich Nr. 42 AKTUELL 20. Oktober 2016 Volksinitiative für neues Musikbildungsgesetz Der Verband Zürcher Musikschulen (VZM) hat die Vorarbeiten an der angekündigten Initiative für ein neues Musikbildungsgesetz weiter vorangetrieben. Ein erster Entwurf liegt vor und ging kürzlich in die interne Vernehmlassung, so der VZM. Die Initiative soll im ersten Quartal des kommenden Jahres lanciert werden. Bereits nach der Ablehnung des Musikschulgesetzes durch den Kantonsrat im vergangenen März hatte der VZM angekündigt, eine Volksinitiative starten zu wollen. Damit soll die musikalische Bildung auch im Kanton Zürich gesetzlich verankert und der Artikel 67a der Bundesverfassung umgesetzt werden. Die Vorlage des Regierungsrats entsprach eher einem «Organisationsgesetz» und fand gerade auch deshalb keine Zustimmung im Parlament. (pd.) Implenia geht vor Bundesgericht Das Obergericht Zürich hat am 15. September im Verfahren um den ausstehenden Werklohn für den Bau des Letzigrund-Stadions der Stadt Recht gegeben. Doch nun zieht Implenia die Werklohnklage über rund 20 Millionen Franken ans Bundesgericht weiter. «Die Frage der Haftung des Totalunternehmens für die Planung des Bauherrn ist für die ganze Industrie entscheidend. Die oberste Instanz soll Klarheit schaffen.» (pd.) Das Hallenbad City feiert Jubiläum Am 12. Mai 1941 öffnete «Das Zürcher Hallenschwimmbad», heute als Hallenbad City bekannt, seine Tore. Vom 27. bis 30. Oktober feiert es nun sein 75-jähriges Bestehen. Lesung, Führungen und Rundgänge stehen auf dem Programm. 75 Jahre alt wird das Hallenbad City in diesem Jahr. Mit seiner einmaligen Architektur, der zentralen Lage und den grosszügigen Öffnungszeiten gehört es zu den beliebtesten Hallenbädern der Stadt. Ein Blick auf die Geschichte des Hallenbads City zeigt, dass heute einiges anders ist und anderes bis heute bestehen blieb. So hat das Hallenbad City beispielsweise nichts an seiner Popularität eingebüsst. Es ist das am besten besuchte Hallenbad der Stadt Zürich: 2015 wurden 425 000 Schwimmerinnen und Schwimmer gezählt. Der lange Weg zum Hallenbad Dabei waren die Zürcherinnen und Zürcher nicht gleich Feuer und Flamme für den Hallenbadbau. Zweimal wurde die Erstellung respektive die Beteiligung an einem Hallenbad abgelehnt. Beim dritten Anlauf im Jahr 1938 klappte es, und im selben Jahr wurde mit dem Bau des heutigen Hallenbads City begonnen. Am 12. Mai 1941 öffnete «Das Zürcher Hal- Publireportage Jubiläumsprogramm Donnerstag, 27. Oktober 10.30 Uhr Rundgang: Badekult(ur) in Zürich 12.15 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City 17 Uhr Führung hinter die Kulissen: Wie funktioniert ein Hallenbad? Freitag, 28. Oktober 9 Uhr Rundgang: Badekult(ur) 17 Uhr Führung: Wie funktioniert ein Hallenbad? Das Zürcher Hallenschwimmbad im Jahr 1941. lenschwimmbad», heute als Hallenbad City bekannt, seine Tore. Der Andrang in das einzige Hallenbad der Stadt war gross, und so wurde die Besuchszeit auf zwei Stunden beschränkt. Dabei stand das Schwimmen nicht unbedingt im Vordergrund. Viele nutzten die sanitären Einrichtungen für die Körperpflege, da Badezimmer zu jener Zeit nicht Standard waren. Dabei galten andere Regeln als heute in der Badeverordnung. So stand etwa, dass Frauen «Badekostüme und im Becken Bademützen» zu tragen haben und «das Tragen von Dreispitzbadehosen und -tüchern und von Badeanzügen, die in Dreispitzform zugeschnitten sind, untersagt ist». Man sah damals den Nutzen des Hallenbads als «Erhal- Samstag, 29. Oktober 9 Uhr Rundgang: Badekult(ur) 12.15 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City 14 Uhr Führung: Wie funktioniert ein Hallenbad? Foto: Baug. Archiv Zürich. tung und Förderung der Volksgesundheit», wie in der Festzeitschrift zur Eröffnung stand. Modern schon vor 75 Jahren Das erste von der Stadt Zürich gebaute Hallenbad war modern, und in mancher Hinsicht setzte es neue Massstäbe. Dies ist nicht selbstverständlich, da Baumaterial und Arbeitskräfte während des Zweiten Weltkriegs rar waren. So verfügte das heutige City als erstes Hallenbad der Schweiz über ein 50-MeterSchwimmbecken, und die technische Einrichtung war damals geradezu revolutionär. Hier wurde nicht wie sonst üblich das Wasser mit Kohle oder Gas geheizt, sondern mithilfe von Wärmepumpen. (pd./pm.) Sonntag, 30. Oktober 11 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City 12 Uhr «Zürich liest» mit Tim Krohn, kostenlos. Einlass so lange Platz vorhanden. Veranstalter: www.zuerich-liest.ch 14 Uhr Rundgang: Badekult(ur) 16 Uhr Führung: Wie funktioniert ein Hallenbad? 10.30 Uhr Rundgang: Badekult(ur) 12.15 Uhr Führung: ArchitekturHighlight Hallenbad City 17 Uhr Führung: Wie funktioniert ein Hallenbad? Die Jubiläumsanlässe sind kostenlos. Für Führungen und Rundgänge ist eine Anmeldung erforderlich: www.sportamt.ch. ANZEIGEN Herbstzeit ist Pflanzzeit Publireportage Für viele Pflanzenfreunde, besonders der älteren Generation, ist es sonnenklar: «Der Herbst ist die beste Pflanzzeit für winterharte Gartenpflanzen!» Tatsache ist, dass heute dank der Topfkultur ein Verpflanzen das ganze Jahr über möglich ist. Trotzdem bleibt der Herbst die ideale Pflanzzeit. Hier die Vorteile der Herbstpflanzung: • Wurzelbildung: Während der Herbstmonate bilden viele Pflanzen bereits neue Wurzeln. Dies ist im Frühjahr Gold wert, wenn die Pflanze «in den Saft kommt» und der Austrieb erfolgt. So ist die Wasser- und Nährstoffversorgung bereits gut funktionsfähig und die Gefahr des Vertrocknens reduziert. • Wurzel-/Erdkontakt: Durch die Winternässe gibt es einen optimalen Kontakt der Wurzeln mit der Erde. Allfällige Hohlräume werden geschlossen. Dadurch ist die Vertrocknungsgefahr im Frühjahr stark verringert. Die Pflanze hat eine schnellere Wurzelbildung und treibt kräftiger aus. • Verpflanzstress: Die Pflanze treibt im Frühjahr mit dem natürlichen Verlauf der Witterung aus. Das heisst auch, dass ein früher Frühlingsbeginn ein im Herbst gepflanztes Gehölz um ein Mehrfaches weniger stresst als bei einer Frühjahrspflanzung. • Grösste Auswahl: Naturgemäss wachsen auch bei der Hauenstein AG die Pflanzen während der wärmeren Jahreszeit, das heisst von Frühjahr bis Herbst. Deshalb ist die Auswahl an Sorten, Grössen und Formen gross. • Vorsicht: Selbstverständlich gibt es auch Pflanzen, bei welchen eine Pflanzung im Frühjahr aus natürlichen Gründen derjenigen im Herbst vorzuziehen ist, zum Beispiel medi- «Malus Golden Hornet», Zierapfel. «Acer rubrum October Glory». F: zvg. terrane Pflanzen (Mittelmeerpflanzen), welche nur bedingt winterhart sind, Bambus, Pampasgras, Fackellilie, Seerose. Vergleicht man objektiv die Vorund Nachteile einer Herbstpflanzung mit der Frühjahrspflanzung, dann geht die Herbstpflanzung ganz klar als Sieger hervor. Darum wird empfohlen, im Herbst zu pflanzen, speziell Laubgehölze, Nadelgehölze und Obstbäume. (pd.) Hauenstein AG Garten-Center, Winterthurerstrasse 709, 8051 Zürich, Tel. 044 322 06 66, [email protected] www.hauenstein-rafz.ch KULTUR Zürich 2 Nr. 42 20. Oktober 2016 «Zürich liest»: Nicht nur für Bücherwürmer Am «Zürich liest ’16» finden unglaubliche 180 Veranstaltungen verteilt über vier Tagen statt. Hinter dem Buchfestival stecken die Powerfrauen Nathalie Widmer und Violanta von Salis. Tipps für jeden Typ Für Leseratten • Fr. 18.00/Sa. 14.00: Grenzenlose Literatur mit Marlene Streeruwitz und Jonas Lüscher sowie Michael Fehr und Raoul Schrott im Karl der Grosse. • Sa. 20.00: Christian Kracht im Landesmuseum. • Sa. 21.00: Jeremy Reed im Cabaret Voltaire. • Sa. 20.00: Dichter-Duett mit Ilma Rakusa und Dana Grigorcea im Karl der Grosse. • So. 11.00: Friedrich Dürrenmatt «Das Hirn» – eine Matinee im Dunkeln: Der Zürcher SpokenWord-Poet Jens Nielsen lässt den Text im Dunkelrestaurant Blinde Kuh wieder auferstehen. Nele Fischer Das alte Haus ist umgeben von riesigen Laubbäumen. Auf dem Weg liegen bereits die ersten Blätter. Die Luft ist frisch und ich mummle mich in meinen viel zu dünnen Mantel. Zum Glück öffnet mir eine strahlende Frau die Tür. Wärme strömt mir ins Gesicht. «Hallo, ich bin Nathalie», sagt sie lächelnd. Vor mir steht Nathalie Widmer, Geschäftsleiterin des Zürcher Buchhändler- und Verlegervereins, dem Veranstalter von «Zürich liest». Im lauschig warmen Haus begrüsst mich auch Violanta von Salis. Zusammen organisieren und koordinieren die beiden seit zwei Jahren das Literatur- und Buchfestival. Bei unserem Treffen im Festivalbüro im Zürcher Seefeld wirken sie tiefenentspannt. Dabei ist doch der Startschuss von «Zürich liest» nur noch wenige Tage entfernt – wie kann das sein? Schnell wird mir klar: Da sind echte Profis am Werk. Und doch hat das eingespielte Team manchmal Zweifel und Ängste. Im Interview erzählen die beiden von schlaflosen Nächten, Heimweh nach Büchern, persönlichen Highlights und Sternstunden. Erinnern Sie sich an eine Sternstunde an den letzten Festivals? Widmer: Was mich letztes Jahr extrem beeindruckt hat, war eine ganz kleine Veranstaltung mit einem südamerikanischen Autor, Niq Mhlongo. Er hatte ein sehr kleines Zielpublikum, das sich aber als total interessierte Gruppe entpuppte, und dann passierte genau das, man hatte diesen Funken. Es muss gar nicht immer die grosse klassische Wasserglas-Lesung mit einem Star sein, manchmal sind die kleinen Veranstaltungen die besonderen. Von Salis: Ich erinnere mich an eine Lesung, besser gesagt eine Geschichtenerzählung im Cabaret Voltaire. Es war stockdunkel, nur eine kleine Kerze hat gebrannt, und Andreas Weissen, ein Walliser Sagenerzähler, erzählte Geschichten und begleitete das Ganze auf einer Blockflöte. (lacht) Das war einfach wunderbar, fast schon magisch. Apropos Dunkelheit: Dieses Jahr finden ja auch zwei Veranstaltungen im Dunkelrestaurant Blinde Kuh statt. Von Salis: Genau, wir sind das erste Mal in der Blinden Kuh. Das wird natürlich für den Autor sowie das Publikum eine Herausforderung. Er muss alles auswendig können; die Zuschauer werden während der Lesung im Dunkeln essen und trinken. Die Dunkelheit reduziert alles. Dadurch wird die Sinneserfahrung extrem intensiviert. Alles, was ich je in der Blinden Kuh gehört und erlebt habe, ist immer noch in solch einer Intensität präsent. Und Jens Nielsen hat natürlich auch einen spannenden Text. «Das Hirn» von Dürrenmatt. Wir sind alle sehr gespannt, und es gibt auch noch freie Plätze! Die Augen von Violanta von Salis funkeln. Man merkt, dass Literatur und Bücher eine Leidenschaft der Kommunikationsberaterin sind. Damals, als sich mit ihrer Selbstständigkeit die Möglichkeit ergab bei der Festi- Für Neugierige • Do. 20.00: Poetry Slam mit Philipp Reichling. im Rössli in Stäfa. • Fr. 17.00: Zürcher Verlage öff- Ein temperamentvolles und eingespieltes Team: Nathalie Widmer und Violanta von Salis (v. l.). valleitung des «Zürich liest», da noch «Lange Nacht der kurzen Geschichten», mitzumachen, ergriff sie die Chance, Beruf und Interessen zusammenzubringen. Seitdem ist sie dabei, hat massgeblich an der Neupositionierung des alten Literaturfestivals mitgearbeitet, das heute breiter, vielmehr ein Buchfestival ist. Für Violanta eine wichtige Entwicklung: «Vom Vielleser bis zum Gelegenheitsleser ist wirklich für jeden etwas dabei – und das macht «Zürich liest» aus». Tatsächlich, das Programm von «Zürich liest 16» ist gigantisch. Was ist Ihr Tipp bei akuter Überforderung mit dem Programm? Von Salis: (lacht) Mut zur Lücke. Widmer: (lacht ebenfalls) Ich hab immer das Motto Lustprinzip. Egal ob bekannt, unbekannt, skurriler Ort oder klassische Wasserglas-Lesung, wenn man Lust darauf hat, dann soll man es ausprobieren. Und man soll sich von diesem Festivalcharakter treiben lassen. Ins Karl der Grosse gehen, einen Kaffee trinken, dabei ins Programm schauen, und vielleicht hat es ja dann gerade wieder was in der Nähe. Lust machen ja auch die vielen Veranstaltungen rund ums aktuelle Trendthema «Food». Ist das auch neu? Widmer: Eigentlich ist es eine Kombination, die es schon immer in Form von Veranstaltungen in Restaurants oder Food Tastings, im Programm gegeben hat. Weil uns aber aufgefallen ist, dass die sogenannte FoodieSzene immer wichtiger geworden ist, haben wir dieses Jahr alle kulinarischen Veranstaltungen speziell im Programm vermerkt. Von Salis: Ein Buch, etwas zu essen und ein Glas Wein haben schon immer gut zusammengepasst. Widmer: Und es zeigt auch, dass wir nicht nur ein Literatur-, sondern auch ein Buchfestival sind. Gerade Kochbücher sind zurzeit extrem populär und zeigen, was eben «das Buch» auch sein kann. «Das Buch» war schon immer wichtiger Teil im Leben von Nathalie Widmer. Schon als kleines Kind war sie wahnsinnig Buch-affin und freute sich immer über den Familienausflug am Samstag in die Buchhandlung. Später lernte sie Buchhändlerin, studierte dann aber Geschichte. Heimweh nach den Büchern hatte sie jedoch immer. Für sie ist es ein Glücksfall, dass sie nun schon zum zweiten Mal mit Violanta zusammen das Festival leiten darf. Auch für die kleinen Bücherwürmer gibt es wieder ein umfangreiches Programm. Was sind dort eure Highlights? Von Salis: Es werden Muffins verziert. Widmer: Und Kinder können einen Persönlichkeitstest machen, welcher Typ Muffin sie sind. Von Salis: (lacht laut) Wirklich? Widmer: (lacht) Ja! Die Kinder können auch einen Grundkurs für Detektive machen. Das ist grossartig – da wäre ich als Kind auch sofort dabei gewesen. Und natürlich bin ich auch dieses Jahr wieder beim Pixi-Bücher-Malworkshop dabei (grinst) Von Salis: Das Kinderprogramm hat sich über die Jahre sehr etabliert und wir sind froh, mit dem Gemeindezentrum Riesbach einen so tollen Partner zu haben. Es ist nämlich ein anspruchsvolles Format, mit dem wir versuchen, auch ein junges Publikum abzuholen. Es gilt die Leser von morgen schon jetzt anzufixen. Habt ihr ein persönliches Highlight am diesjährigen Festival? Widmer: Hm, das finde ich immer eine schwierige Frage, weil man alles mit so viel Herzblut und Begeisterung vorbereitet hat. Trotzdem habe ich persönlich zwei Sachen, die ich absolut lohnenswert finde. Zum einen ist das der englische Autor Jeremy Reed, der im Cabaret Voltaire die deutsche Übersetzung seines in den 80er-Jahren veröffentlichten Romans «Beach Café» lesen und performen wird; zum anderen die Lesung von Christian Kracht im Landesmuseum. Aber eigentlich kann ich mich gar nicht entscheiden – ich könnte weiter und weiter reden. Von Salis: Ich freue mich auch vor allem auf zwei Sachen, weil sie beide sehr speziell sind. Das ist zum einen das aus der Spoken-Word-Szene kommende schräge Bühnenprogramm der Gebirgspoeten, welches auf einem Schiff stattfinden wird. Es ist immer eine besondere Stimmung auf dem See – das wird sicherlich toll! Und worauf ich mich dieses Jahr auch sehr freue, weil es neu ist, ist das Zentrum Karl der Grosse. Nach sechs Jahren Festivalzelt neben dem Odéon haben wir dieses Jahr zum ersten Mal ein richtiges Festivalzentrum mit einem Café, einem Restaurant und wunderschönen Sälen. Widmer: Wo tolle Veranstaltungen stattfinden werden. Zum Beispiel finden dort zu unserem Schwerpunkt- Foto: Ayse Yavas thema «Über Grenzen» zwei sehr spannende Diskussionen statt. Zum einen am Freitag Marlene Streeruwitz und Jonas Lüscher und am Samstag Michael Fehr und Raoul Schrott, die unser Schwerpunktthema ausloten werden. Dieses Jahr sind neu auch fünf Literaturblogger aus Deutschland beim Festival mit dabei? Was hat das auf sich? Widmer: Auch in der Literatur sind Blogs, als neue Form von Berichterstattung, mit teils riesigen Leserschaften extrem wichtig geworden. Zum einen werden sie das Festival begleiten und online auf eine neue Art vertreten, und zum anderen dienen sie unseren Mitgliedern. Sie sind eine Chance, eine neue Reichweite, auch über Landesgrenzen hinweg, zu erreichen. Von Salis: Genau. Als neue Kommunikationskanäle gehen sie zum Beispiel auch weiter als Facebook, indem sie deutlich mehr Inhalt transportieren; und das ist gerade für ein Buch- und Literaturfestival von hoher Bedeutung. Mit der steigenden Bedeutung des Internets verändert sich auch die Buchbranche markant. Mit dem Entscheid, Blogger mit einzubeziehen, springt «Zürich liest» ja auch irgendwie auf diesen digitalen Online-Zug auf, oder etwa nicht? Widmer: Auf jeden Fall, aber nur um den Fokus wieder zurück auf das gedruckte Buch zu legen. Natürlich findet ein Strukturwandel in der Buchbranche statt, aber ich bin mir sicher, dass das gedruckte Buch weiterhin einen wichtigen Platz einnehmen wird. Von Salis: Ich glaube auch, dass wir als Veranstalter die Aufgabe haben, am Puls der Zeit zu bleiben. Aber Tatsache ist: Unser Programmheft ist nach wie vor ein Büchlein. Unser Hauptwerbemittel ist und bleibt gedruckt. Das ist auch ein Statement. Uns wird es nie nur online geben. Widmer: Kürzlich bei einer Tramfahrt durfte ich eine Diskussion junger Menschen hören. Von vier hatten drei Plastiktüten von Buchläden in der Hand, und sie haben angeregt über Bücher diskutiert. Eine junge Frau sagte eindrücklich: «Nein, also ein E-Reader ist schon o. k., für UniZeugs zum Beispiel, aber ich will Bücher haben!» Viel Erfolg, wir sehen uns am 26. 10. Mittwoch, 26. Oktober bis Sonntag, 30. Oktober. www.zuerich-liest.ch nen ihre Türen: Rotpunktverlag. Mit Special Guest. • Fr. 18.00: Mit den Gebirgspoeten auf einer Schifffahrt. Die drei schrägen Poeten mit ihrem skurrilen Bühnenprogramm. • Sa. 17.30: Dichter-Duett: Matto Kämpf lädt Raphael Urweider zum angeregten Gespräch im Cabaret Voltaire ein. • So. 17.00: Piet Klocke im Miller’s. Für Bewegte • Sa. 11.00, 14.00: Werft Eure Herzen über alle Grenzen – Kabarett in Zürich. Literarischer Spaziergang mit Martin Dreyfus. • Sa. 12.00, 13.30, 15.00, 16.30: Krimi-Tram – Mord in Switzerland. Eine geballte Ladung Schweizer Krimi. • Sa. 14.00, 16.30: Arno Camenisch – Geschichten von unterwegs, Alex Capus – «Das Leben ist gut» auf dem Ledischiff. • Sa. 19.30, 21.00: Im Bett mit Thomas Meyer. Der Autor nimmt die Zuhörer im Hotelbett im Hotel Rothaus in Empfang. • So. 14.00: Zürcher Badekultur Rundgang. Für Feinschmecker • Fr. 12.00: Kochende Kommissare – kulinarische Krimis. Essen wie der Kommissar im Krimi im Karl der Grosse. • Fr. 15.00: Food Tasting at The Bookshop, Orell Füssli Kramhof. • Sa. 12.00: Wochenrückblick mit Maurice Maggi. Zusammen mit der Küchenbrigade vom Karl der Grosse kreiert Maggi ein Dreigangmenü, ausschliesslich aus Resten der Restaurantküche. • So. 10.30: Frühstücken mit Laura de Weck – Politik und Liebe machen. Mit reichhaltigem Frühstück im Café Odeon. Für die kleinen Bücherwürmer • Fr. 19.00: Tsozo und die fremden Wörter – Lesung mit Workshop. Mit Frank Kaufmann im Kinderbuchladen. • Sa. 11.00: Und dann? Visuelle Lesung mit Vera Eggermann. In der Pestalozzibibliothek Oerlikon. • Sa. 15.30: Das magische Baumhaus – interaktive Lesung mit Stephan Bach im GZ Riesbach. • So. 14.00: Muffin-Club – Lesung und Back-Event. Muffins verzieren und Abenteuer hören im GZ Riesbach. • So. 14.30: Grundkurs für Detektive – Workshop mit Thomas Bungert im GZ Riesbach. 9 10 Zürich 2 Nr. 42 20. Oktober 2016 Stadt Zürich AU TO M O B I L Nr. 42 20. Oktober 2016 In Kurven mischt sich Allradantrieb spürbar ein – als würden sich alle vier Pfoten in den Asphalt krallen: Der neue Jaguar XF ist eine vielseitige Limousine. 11 Fotos: zvg. Wie eine edle Hauskatze im Raubtierpelz Mit Zwei-Liter-Diesel und 4×4 empfiehlt sich der Jaguar XF als genügsamer und vielseitiger Reisewagen nicht zuletzt auch für Flottenkunden. Marc Leutenegger Ein leichtes Nageln. Kaum Vibrationen. 180 Diesel-PS. 430 Newtonmeter maximales Drehmoment. 4,9 Liter Normverbrauch. Nichts Ungewöhnliches also, wären da nicht die lange Haube, unter der dieser Vierzylinder sitzt, und das Katzenlogo, weit vorne auf dem Kühler. Ein Zwei-Liter-Turbodiesel in einem Jaguar, die Frage sei erlaubt: Ist das nicht fehlgeleitete Bescheiden- heit? Ins aufregendste Lokal der Stadt geht man doch auch nicht, um einen grünen Salat zu bestellen! Man muss wohl die Optik ändern, um dieses Auto zu verstehen. Jaguar ist unter britischer Flagge, aber mit dem Geld und dem langen Atem indischer Investoren auf Expansionskurs. Und für grosse Volumina braucht es zweierlei: günstige und sparsame Einstiegsvarianten und Allradantrieb. Beides bietet Jaguar mit der Limousine XF, die sich mit dem Audi A6, der Mercedes-E-Klasse und dem 5er-BMW in der oberen Mittelklasse tummelt. Wie die Deutschen haben auch die Briten mit den kleinen Dieselversionen das Flottengeschäft im Visier. Der XF empfiehlt sich als repräsentativer Dienstwagen: knapp 5 Meter lang, knapp 1,9 Meter breit, mit viel Platz für die Passagiere und 540 Liter Gepäck. Und das zu Preisen ab 49 100 Franken für den kleineren Zwei-Liter-Diesel mit 163 PS. Wir fahren zwei Wochen lang die etwas stärkere Version mit 17 PS mehr, dazu mit Achtgangautomatik und Allradantrieb – und entfernen uns damit bereits von der Flottenthematik. Kostenpunkt im Rohzustand: 61 200 Franken. Ein Hingucker Der Testwagen ist mit 93 096 Franken angeschrieben, und die 30 000 Franken Aufpreis blasen die letzte Bescheidenheit weg. Auch im positiven Sinne: Die bulligen Schürzen und die Seitenschweller der R-Sport-Version schärfen das schicke Erscheinungsbild noch nach. Eine Wucht ist aber vor allem die Kombination aus Lack und Felgen: Das «Rhodium-Sil- ber» bringt die gestreckte Silhouette perfekt zur Geltung. Die 20-Zoll-Felgen in «Gloss Black» – für läppische 3800 Franken – sind cool, ohne ins Zuhälterische zu kippen. Auch im Interieur ist das hemmungslose Wildern in der Aufpreisliste unverkennbar. Leder, Zierleisten und ein grosszügiges Technikpaket veredeln den Innenraum. Trotzdem bleibt in der Anmutung Luft nach oben, ein Befund, mit dem sich trotz allen Fortschritten die ganze JaguarModellpalette konfrontiert sieht. Nicht immer intuitiv bedienbar, aber sonst bis in kleine Details wohldurchdacht ist das neue Multimediasystem mit weitreichenden Konnektivitätsfunktionen. So kann man etwa seiner Partnerin oder dem Büro die geschätzte Ankunftszeit mitteilen. Verzögert sich die Fahrt, meldet das VW Up soll junge Kunden anlocken Mit der zweiten Generation des Up präsentiert sich das kleinste Fahrzeug der Wolfsburger jetzt bunter und sportlicher. Dank einer stärkeren Motorenversion verlieren lange Strecken ihren Schrecken. Peter Trösch Nach fünf Jahren und 660 000 verkauften Einheiten – davon über 8000 in der Schweiz – geht der drei- oder fünftürige Viersitzer nach einem Facelift mit einem selbstbewussten Auftritt in die zweite Runde. Wem die Motorisierung des Up bisher zu bieder war, kann nun auf den neuen, 90 PS leistenden Dreizylinder-Turbobenziner zurückgreifen. In 9,9 Sekunden beschleunigt der rund eine Tonne wiegende VWBenjamin von 0 auf 100 Stundenkilometer und ist bis zu 185 km/h schnell. So lauten zumindest die vom Werk angegebenen Fahrleistungen. Geringer Verbrauch Das neue Triebwerk hat einen guten Eindruck hinterlassen, ist man doch mit den abrufbaren Fahrleistungen im Alltagsverkehr ganz anständig bei den Leuten. Den etwas brummigen Sound bei niedrigen Drehzahlen und beim Beschleunigen verzeiht man dem Motörchen, denn ist es erst einmal in Fahrt, ist die Laufruhe recht manierlich. Bei Autobahntempi ver- So «cool» kann ein Kleinwagen sein: Neuer Volkswagen Up. gisst man sogar zuweilen, dass ein aufgeladener Dreizylindermotor für den Vortrieb sorgt. Durch fleissiges Schalten will das Triebwerk allerdings bei Laune gehalten werden. Dank dem präzise und gut abgestuften manuellen Fünfganggetriebe kommt die Handarbeit aber keiner Strafaufgabe gleich. Der durchschnittliche Verbrauch wird vom Hersteller mit 4,4 Litern pro 100 Kilometer angegeben. Beachtlich ist die feine Abstimmung des Fahrwerks, dem schlecht unterhaltene Fotos: zvg. Strassen erstaunlich wenig anhaben können. Gut gefällt auch die präzise und direkt arbeitende Lenkung. Einen Pluspunkt verdienen ferner die auffallend bequemen Sitze mit tadellosem Seitenhalt, die man in der Winzling-Klasse nicht unbedingt erwarten darf. Ansprechend sind auch das Platzangebot und der Komfort für die Passagiere im Fond des nur gerade 3,6 Meter langen und 1,64 Meter breiten Up. Irritiert hat einzig das Navigationssystem, das Richtungsänderungen oft zu spät oder ungenau anzeigte. Schliesslich verabschiedete sich das Gerät nach der Hälfte der Wegstrecke und liess sich weder durch gutes Zureden noch etliche Versuche des Beifahrers zu einem Neustart bewegen. Bei der Überarbeitung des Up haben die VW-Leute tief in die Farbtöpfe gelangt. So stehen nun 7 neue Lackierungen, insgesamt sind es deren 13, neue farbige Leichtmetallräder sowie 3 Dachfarben zur Auswahl. Letztlich kommen noch sieben neue Sitzfarben dazu. Insgesamt ein Bündel an Massnahmen, das das Interesse junger Kunden wecken soll. Neu lassen sich alle gängigen Smartphones mit iOS- oder AndroidBetriebssystem einbinden. Dazu wird das Smartphone einfach in einer Halterung oberhalb der Mittelkonsole in eine Station eingeklinkt und mittels Bluetooth mit dem Radio verbunden. Über eine eigens entwickelte App verwandelt sich das Smartphone schliesslich zum Infotainment-System mit Navigation, Freisprecheinrichtung, Bordcomputer und weiteren Funktionen. Integriert ist ebenfalls eine USB-Schnittstelle zum Laden und Datenübertragen. Der Preis ist heiss Die Markteinführung in der Schweiz erfolgt ab September. Der Einstiegspreis liegt bei 12 750 Franken. Die Version mit dem neuen TSI-Motor kostet ab 16 150 Franken. Weiter im Angebot stehen die 60 oder 75 PS starken Benziner sowie die ErdgasVersion mit 68 PS. Auto die Verspätung via Mail oder SMS nach und erspart einem im günstigsten Fall Ärger. Problemloses Handling Das Handling der Fünfmeter-Limousine ist problemlos. In Kurven mischt sich der sonst hecklastig ausgelegte Allradantrieb spürbar ein – als würden sich alle vier Pfoten in den Asphalt krallen. Die Untersteuertendenz ist minim, die Gewichtsverteilung mit nahezu 50 zu 50 ohnehin gut, und für ein willigeres Einlenken sorgt Torque Vectoring. In Sachen Ansprechverhalten und Durchzug aber geht der Diesel zögerlich zu Werk. Bis Tempo 100 vergehen 8,4 Sekunden, bei 222 km/h ist Schluss. Und so lautet unser Fazit: Die Diesel-Limousine aus Britannien ist eine Hauskatze im Raubtierpelz. Mehr Dynamik für den Volvo V40 Für das Modelljahr 2017 erhält der Volvo V40 subtile Design-Updates wie etwa die LED-Tagfahrlichter im «Thors Hammer»-Design, neue Ausstattungsfeatures sowie mehr Auswahl bei den Antrieben. Mit der Markteinführung lanciert Volvo Schweiz ausserdem die attraktive Dynamic Edition, die rassige RDesign-Pakete mit beliebten Ausstattungspaketen und den neuen DriveE-Motoren T2 (Benziner, 122 PS) und D2 (Diesel, 120 PS) kombiniert. Der neue Volvo V40 Dynamic Edition ist ab sofort erhältlich und kostet ab 30 900 Franken; damit erhalten die Kunden einen Preisvorteil von bis zu 9015 Franken. (pd.) Fahrerlose Taxis Innerhalb eines Jahres will der USAutohersteller General Motors (GM) zusammen mit dem Fahrdienstvermittler Lyft eine Flotte von fahrerlosen Taxis auf öffentlichen Strassen erproben. Die Entscheidung für eine Stadt sei noch nicht gefallen. Auch mit welchen Fahrzeugen die beiden Unternehmen das Projekt verwirklichen wollen, ist noch nicht geklärt; möglich wäre das Elektroauto Chevrolet Bolt EV, das sich für den Aufbau zum voll autonom fahrenden Auto eignet. Zu Beginn der Testphase sollen aus Sicherheitsgründen noch Fahrer hinter dem Lenkrad sitzen, später sollen die autonomen Taxis grundsätzlich ohne menschliche Hilfe auskommen. (pd.) 12 Zürich 2 Nr. 42 20. Oktober 2016 Stadt Zürich Nr. 42 20. Oktober 2016 13 ZÜRICH INSIDE Ursula Litmanowitsch E-Mail: [email protected] Mag die Stimmung auf dem Bauschänzli: SVP-Regierungsrat Ernst Stocker. Kippen gerne mal eine Mass: Musiker Pepe Lienhard (links), Unternehmer O’zapft is: Inselwirtin Stéphanie Portmann und Zürichs Tourismusdirektor Freddy Burger mit seiner Partnerin Isabella Recker. Martin Sturzenegger beim Fassanstich auf dem Bauschänzli. Grosse VIP-Dichte und viel Trallala am Oktoberfest auf dem Bauschänzli Das 21. Zürcher Oktoberfest auf dem Bauschänzli dauert noch bis 5. November. Gefeiert, getrunken und geschunkelt wird im Zeichen von BlauWeiss, den Farben von Zürich und München. Denn aus Bayern kommt ein Grossteil der Serviceangestellten, die bis zu zehn oder mehr Masskrüge stemmen. Doch auch die junge Katharina Leu, Enkelin von Hotellegende Hans C. Leu, will es wissen und stemmt heuer Bierkrüge oder assistiert beim Einlass. Auf Einladung von Inselwirtin Stéphanie Portmann, die im weissen Spitzendirndl die Eröffnung leitete, zapfte Zürichs Tourismusdirektor Martin Sturzenegger das erste Fass mit acht Schlägen an. Anstatt von Bier sprach Sturzenegger indes vom Züri-Wasser. Und Stéphanie Portmann schwärmte vom «Generationen-Treffpunkt auf der prägenden Insel inmitten von Zürich». Dies solle auch in Zukunft so bleiben, sagte sie mit lachendem Unterton und liebevollem Blick auf ihren Bauch: Die Enkelin von Gastropionier Fred Tschanz ist im achten Monat schwanger. Das Zürcher Oktoberfest auf dem Bauschänzli ist das älteste Oktoberfest der Schweiz. Für Originaltreue sorgen neben dem von Feldschlösschen speziell gebrauten Bier auch die typisch bayrischen Speisen. Traditionsgemäss findet am 22. Oktober aber auch ein echt schweizerischer Jassanlass statt. Jassbegeisterte messen sich dann in einem Schieber mit Partnerzulosung. Und am 24. Oktober feiern Schwule unter sich. Dann ist der traditionelle «Pink Monday» angesagt, den noch Fred Tschanz ins Leben gerufen hat. Mauro Tuena, Nationalrat und Stadtzürcher SVP-Präsident, in Karohemd und Lederhose. Meta Hiltebrand, Wirtin «Le Chef» (rechts), und ihre Frontfrau Annika Schulz. Manuela Leonhard (links), frühere Hotelbesitzerin, und Judith Hödl, Stadtpolizei. Musikmanager Albi Matter (rechts) und Peter Kohler, Mall Event Management. Unternehmer Hausi Leutenegger; Katharina Leu als Servicekraft im Einsatz. Entertainer Pino Gasparini und Cordula Aebischer in Münchner Originaltracht. Valérie Leu (rechts), Immobilienvermittlerin aus Arosa, mit Tochter Lisa Leu. ANZEIGEN Zürcher Puppen- und Spielzeugbörse im Kongresshaus Zürich Claridenstrasse, Gartensaal Sonntag, 30. Oktober 2016, 10 bis 16 Uhr Eintritt Fr. 8.–, Kinder bis 12 Jahre frei Mit Tram bis Bürkliplatz, P in der Umgebung Zum Verkauf gelangen: • Puppen und Puppenzubehör • Eisenbahnen • Autos • Plüschtiere • Kinderbücher • Puppenküchen • Kochherde • Verkaufsläden • Puppenkleider • Barbie-Artikel • Baukästen • Blechspielzeug • Schiffe • Dampfmaschinen • Teddybären • Fachbücher usw. Replikas und neue Künstlerpuppen sind nicht zugelassen! Organisation: Puppenklinik J. und K. Alber, Zelgstrasse 6, 8003 Zürich, Tel. 044 462 03 11, www.spielzeugmesse.ch, E-Mail [email protected] 14 Zürich 2 Nr. 42 20. Oktober 2016 Veranstaltungen & Freizeit Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region BUCHTIPP Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch) empfehlen: Was am Ende zählt Die Geschichte erzählt von der ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Gustav und Anton im schweizerischen Mittelland der Nachkriegszeit. Der zurückhaltende Gustav wächst ohne Vater in ärmlichen Verhältnissen, bei einer Mutter, die hart arbeitet, aber ihm keine Liebe geben kann, auf. Dank Anton kommt er mit einem für ihn völlig neuen Leben in Berührung, klassische Musik und Freizeitvergnügen, die er bis anhin nicht kannte. Als Anton beim Vorspielen an der Musikhochschule versagt, soll eine Reise nach Davos Ablenkung ins Leben dieser beiden jungen Menschen bringen. Bis ins Alter bleibt die Verbindung von Gustav und Anton bestehen, auch wenn sich die Lebenswege der Freunde einige Male voneinander entfernen. Gustav glaubt, dass die Freundschaft zu Anton alles ist, was er zum Glücklichsein braucht. Dieser Roman erzählt von Entscheidungen, Wünschen, Sehnsüchten, dem Wert von Freundschaft und der Bürde der Herkunft, die jedem Menschen auferlegt ist. Die Autorin versteht es in wenige Worten, so viel Gefühl, Atmosphäre und Bedeutung zu legen, dass es nicht auffällt, dass die eigentliche Handlung eher unspektakulär daherkommt. Ihre unaufgeregte Art des Erzählens passt ganz wunderbar zur Geschichte über Menschen und das, was am Ende zählt. Rose Tremain. Und damit fing es an. Insel Verlag Eine Art Familie Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die vier Frauen, mit denen der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway verheiratet war: Hadley, Fife, Martha und Mary. Basierend auf Briefen und anderen Quellen werden die letzten Tage oder Wochen dieser Ehen beschrieben. Rückblenden an die Zeit des Kennenlernens und der ersten Verliebtheit sowie an glückliche Momente, erklären, weshalb der charismatische, gut aussehende und erfolgreiche Hemingway eine grosse Anziehungskraft auf seine Umgebung ausübte. Die zentrale Frage in diesem Roman ist, was bringt Frauen dazu, einen cholerischen, unter Depressionen leidenden, alkoholsüchtigen und ewig untreuen Ehemann bis zur Selbstaufgabe zu lieben? Bemerkenswert ist, wie die vier Ehefrauen über die Jahrzehnte hinweg eine Art Familie bildeten und sich gegenseitig trösteten. Naomi Wood. Als Hemingway mich liebte. Hoffmann und Campe Verlag Jeden Montag und Mittwoch Hatha Yoga in Wollishofen: Montag 9.30–11 Uhr im ref. Kirchgemeindehaus, Kilchbergstrasse 21, Mittwoch 18.30–20.00 und 20.15–21.45 Uhr im Rhythmiksaal des Zentrums für Gehör und Sprache, Frohalpstr. 78. Eingang Hauptgebäude, hinten links. Heidi Risi, Diplom-Yogalehrerin YS/EYU, Tel. 044 481 86 08. www.pranava-yoga.ch Freitag, 21. Oktober 10.00 KinderTREFF PBZ: Buchstart Geschichtenzeit. Für Eltern mit Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren. Animation mit Manuela Runge. PBZ-Bibliothek Sihlcity, Kalanderplatz 5. Donnerstag, 27. Oktober 10.15 KinderTREFF PBZ: Buchstart Geschichtenzeit. Für Eltern mit Kleinkindern von 2 bis 3 Jahren. Animation mit Ilaria Morado. PBZ-Bibliothek Altstadt, Zähringerstrasse 17. Freitag, 28. Oktober 19.30 Benefizkonzert und CD-Taufe: Pacific Quartet Vienna. Ref. Kirche Wollishofen, Kilchbergstrasse 12. Samstag, 29. Oktober 14.00 Szenisches Orgelmärchen: Die Bremer Stadt- musikanten, Orgelmärchen für Klein und Gross. Ref. Kirche Wollishofen, Kilchbergstrasse 12. 16.00–17.00 Familienkonzert: Silberbüx, ab 5 Jahren. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395. Sonntag, 30. Oktober 11.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater Purpur, Grütlistrasse 36. 14.00–15.00 Familienkonzert: Silberbüx, ab 5 Jahren. Fabriktheater (Rote Fabrik), Seestrasse 395. Montag, 31. Oktober 10.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater Purpur, Grütlistrasse 36. 13.00–15.30 SenioJoy präsentiert ihre Herbst-/Winterkollektion: Alterszentrum Mittelleimbach, Leimbachstrasse 210. www.kirchewollishofen.ch Sonntag, 23. Oktober 10.00 Gottesdienst mit Pfarrer Jürg Baumgartner und dem Wollichörli Kollekte: Dargebotene Hand Alte Kirche, anschliessend Chilekafi Montag, 24. Oktober 14.30 Wollichörli für SeniorInnen Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Dienstag, 25. Oktober 20.00 Probe Gospel-Singers, Kirchgemeindehaus Kilchbergstrasse Mittwoch, 26. Oktober 19.15 Ökum. Nachtgebet Alte Kirche Pfarrei St. Franziskus www.st-franziskus.ch Samstag, 22. Oktober Donnerstag, 3. November 14.00–18.00 41. Wintersportbörse: Verkauf (bis 4 Jahre). Ref. Kirchgemeindehaus. Kilchberg. 18.00–20.00 «Das Heim als Medienhaus»: Anschliessend Apéro. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis 28. Oktober, [email protected] oder 044 283 89 91, wird gebeten. Pro Senectute Bibliothek, Bederstrasse 33. Freitag, 4. November 14.00–18.30 41. Wintersportbörse: Annahme. Ref. Kirchgemeindehaus. Kilchberg. 15.00 Operettenklänge mit dem Drei-Land-Nostalgie-Ensemble: Alterszentrum Mittelleimbach, Leimbachstrasse 210. 21.30 «Dance n’ rhythm»: Tonhalle, Claridenstrasse 7. Zürich-Enge. Mittwoch, 2. November Samstag, 5. November 10.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater Purpur, Grütlistrasse 36. 10.00 KinderTREFF PBZ: Ryte, ryte Rössli. Für Eltern mit Kleinkindern von 9 bis 24 Monaten. Animation mit Marina Maffei. PBZ-Bibliothek Sihlcity, Kalanderplatz 5. 16.00–16.45 SamstagsVesper: Die SamstagsVesper entfällt während der Ferien im Februar, August und Oktober. Grossmünster, Zwingliplatz. 18.15–19.30 Räbeliechtliumzug vom Quartier Wollishofen: Anschliessend Kürbissuppe. Start beim Pflegezentrum Entlisberg, Paradiesstrasse 45. Dienstag, 1. November KIRCHEN Reformierte Kirchgemeinde Wollishofen 10.00–11.00 41. Wintersportbörse: Verkauf (bis 4 Jahre). Ref. Kirchgemeindehaus. Adliswil. 15.00 Theater «7 kleine blaue Wunder»: Theater Purpur, Grütlistrasse 36. Ab 17.00 Beichtgelegenheit 17.30 Eucharistiefeier Sonntag, 23. Oktober 9.30 Eucharistiefeier 11.15 Eucharistiefeier 17.30 Santa Messa auf italienisch Kirche Enge www.kirche-enge.ch Sonntag, 23. Oktober 10.30 Musikgottesdienst in der Kirche Enge mit Taufe Pfarrerin Gudrun Schlenk Mitwirkung: Männerchor Leimbach Kollekte: Solinetz, Kirchenbus Normalfahrplan Donnerstag, 27. Oktober Ökum. Themennachmittag, 14.30 Kirchgemeindehaus Enge, Tanzcafé Musikmamsell, Ltg.: Verena Speck Bald ist wieder die Wintersportbörse in Kilchberg Jubiläumskonzerte der Gospel Singers Wollishofen Die Kilchberger Wintersportbörse bietet preiswerte Winter- und Sportbekleidung, Schlitt-, Ski- und Snowboardschuhe und Sportgeräte an. Am Mittwoch, 2. November, steht, hängt oder liegt im reformierten Kirchgemeindehaus Kilchberg bereit, was (nicht nur) im Winter gebraucht wird: Sportpullis, Jacken, Schals, Jeans, Handschuhe, Mützen usw. Zu äusserst günstigen Preisen sind all diese Dinge zu haben, damit nichts für den kalten oder sportlichen Winter fehlt. 2016 ist für die Gospel Singers Wollishofen speziell. Sie begehen das 15. Jahr ihres Bestehens, was mit zwei Jubiläumskonzerten am 30. Oktober um 17.00 Uhr und am 5. November um 20.00 Uhr gebührend gefeiert werden soll. Aus diesem Anlass ist erst vor wenigen Tagen auch eine CD fertig produziert worden, die erstmals an den beiden Konzerttagen zu einem Spezialpreis erhältlich sein wird. Als Neuerung können in diesem Jahr Eintrittskarten online entweder direkt über die Homepage www.gospelsingerswollishofen.ch oder www.starticket.ch erworben werden. Im Weiteren sind Karten auch an sämtlichen schweizerischen Poststellen, bei Coop-City und Manor oder bei der Drogerie Jud am Morgental erhältlich. (pd.) Überflüssiges weggeben Wer solche Artikel übrig hat, kann sie in den Verkauf geben: Am Dienstag, 1. November, ist Warenannahme. Moderne, intakte und saubere Kleider, Schuhe und Geräte werden einfach eine Käuferin finden. (pd.) Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 15’900 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.50/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen vor Erscheinen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Lorenz Steinmann (ls.), Tel. 079 660 28 59, E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Bruno Lendenmann (bpl.), Jeannette Gerber (jg.), Gabi Faerber (gf.), Pascal Wiederkehr, Benny Epstein, Hans Suter (hs.), Hans Lenzi (hl.), Beatrice Christen (ch.). Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Simona Demartis-Lüdi, Tel. 079 306 44 41 [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected], www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Zürich 2 Veranstaltungen & Freizeit Foto: zvg. Zackarina entdeckt beim Spielen den Sandwolf Ständig liest der Papa Zeitung, und Mama muss weg zu ihrer Arbeit. Zackarina, die mit ihren Eltern am Meer wohnt, muss sich oft allein beschäftigen. Was für ein Glück, dass sie beim Buddeln im Sand den Sandwolf entdeckt, der rasch zu ihrem besten Freund wird. Der Sandwolf weiss einfach auf alles eine Antwort: Er weiss, warum Zackarina oft mit den Beinen zappeln muss oder was die «Unendlichkeit des Univer- sums» ist; er weiss, wie Engelfeste im Himmel ablaufen, dass es keine Monster gibt und dass blaue Flecken an den Beinen in Wirklichkeit Medaillen für grossen Mut sind. Ein tröstlicher Geselle und ein treuer Wegbegleiter! Ab 5 Jahren; Hochdeutsch. Mi, 26.10., 14.30 Uhr; Sa, 29.10., 14.30 Uhr. Theater Stadelhofen, Stadelhoferstrasse 12, 8001 Zürich. Mehr Infos zum Programm: www.theater-stadelhofen.ch. (pd.) GEMEINSCHAFTSZENTREN / QUARTIERVEREINE Quartiertreff Enge Gablerstrasse 20, 8002 Zürich Telefon 044 201 60 64 www.quartiertreff.ch Herbstferien: Treffcafé offen. Laubhütte: Die Laubhütte steht wieder im Garten. Anmelden für die Nutzung unter [email protected]. Mittwochswerken: ab 26. Okt. 14.30 bis 17 Uhr, für Kinder ab 5 Jahren. Anmeldung: [email protected]. Angesagt: Drachenbasteln. Foto: zvg. GZ Wollishofen GZ Neubühl GZ Wollishofen, am See, Bachstr. 7 GZ Info-Drehscheibe, Albisstr. 25 GZ Neubühl, Erligatterweg 53 Telefon 043 243 11 37 www.gz-zh.ch, [email protected] GZ am See, Yoga am See: Fr, 21. Okt., 8 bis 9 Uhr, Probestunde gratis. Info/ Anmeldung: [email protected], 078 622 40 36. GZ Neubühl, Kleinkinder kreativ: Fr, 7. Okt., 14 bis 17 Uhr. Ferienangebot: Luftfahrt mit Flugwind: Di, 11., bis Fr, 14. Okt., täglich 10 bis 15 Uhr. Wir konstruieren und gestalten Drachen, alles, was sich im Herbstwind dreht und fliegt. Kinder ab 6 Jahren, Kosten Fr. 150.– inkl. Mittagessen, 50% Kulturlegi. Info/Anmeldung: [email protected]. Herbstferien: 10. bis 23. Okt. Kinderhaus Entlisberg OFFENER BEREICH ENTLISBERG Butzenstrasse 49, 8038 Zürich Telefon 044 412 89 89 E-Mail [email protected] www.stadt-zuerich.ch/offener-bereich Familientreffpunkt Entlisberg: Jeden Mi 14.30 bis 17.30 Uhr, gratis. Neu: inkl. Mütter-/Väterberatung. Begleiteter Bewegungsraum: Für Kinder von 3 bis 18 Monate mit Begleitperson. Jeden Di 14.30 bis 16.30 Uhr, grosser Saal, ohne Anmeldung. Themenabend: Wüten, trotzen, traurig sein. Mittwoch, 9. Nov., 19.00 bis 21.30 Uhr, Markus Zimmermann, Dipl. POP. Tanzgruppe für Kinder: Für Mädchen und Jungen zwischen 4 und 7 Jahren. Ab 27. Okt. jeden Do 16.15 bis 17.15 Uhr, grosser Saal. Anmeldung unter 078 769 11 05, Mara Byland Rosero. Neu – Yoga für Erwachsene: Jeden Di von 18 bis 19 Uhr und 19.15 bis 20.45 Uhr. Start: 25. Okt., Anmeldung: 079 282 22 21, Daniela Hofmann. GZ Leimbach Leimbachstrasse 200, 8041 Zürich Telefon 044 482 57 09 E-Mail [email protected] www.gz-zh.ch GZ-Bistro ab 18. Okt.: Di bis Do 9 bis 11 und 14 bis 18 Uhr, Fr 9 bis 11 und 14 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr. Offener Spielraum ab 18. Okt.: Di bis Fr 14 bis 18 Uhr, Sa 9 bis 15 Uhr, für Kinder bis ca. 6 Jahren in Begleitung. Offener Chrabbeltreff im Bistro: jeden Do 14.30 bis 16.30 Uhr für Eltern und Kleinkinder. Mütter-/Väterberatung: jeden Do, 14 bis 16 Uhr. Quartierverein Enge www.enge.ch Wochenmarkt auf dem Tessinerplatz: Jeden Donnerstag 10.30–19 Uhr. QV Wollishofen www.wollishofen-zh.ch Ortsmuseum Wollishofen Widmerstrasse 8, 8038 Zürich Voranzeige: Ausstellung, 28. Okt. bis 13. Nov.: Erich Meier, Acryl- und Pastellbilder sowie Specksteinskulpturen. Öffnungszeiten: samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr. Vernissage: Freitag, 28. Okt., ab 18 Uhr mit Thomas Meier und seiner Band. ANZEIGEN Ortsmuseum Wollishofen Widmerstrasse 8, 8038 Zürich Ausstellung 28. Oktober bis 13. November 2016 Erich Meier Acryl- und Pastellbilder Speckstein-Skulpturen Vernissage: Freitag, 28. Okt. 2016, ab 18.00 Uhr mit Thomas Meier und seiner Band Öffnungszeiten: samstags und sontags jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr Nr. 42 20. Oktober 2016 15 16 Zürich 2 Nr. 42 20. Oktober 2016 KE H R S E I TE Einen Tag lang Gastrojournalist sein Als Gastrojournalist steigt man kurz in den Olymp der High Society auf. Das dachte ich zumindest. Ein realer Arbeitstag an der Gourmesse bestärkte einige Klischees und zeigte die Probleme des Gastrojournalisten auf. Frederik Besse Kostenlos exquisite Gaumenfreuden probieren, teuren Wein trinken und sich wie ein Star fühlen: So stellte ich mir den Alltag eines Gastrojournalisten vor. Anlässlich der Gourmet-Messe Gourmesse 2016 erhielt ich die Chance, einmal in die Welt der Gastronomiejournalisten einzutauchen. Ich durfte mich als Vertreter des «Zürich 2» am Eröffnungstag der Gourmesse, es war der 7. September, beim Kongresshaus melden. Der Tag fing bereits sehr exklusiv an: Als Medienvertreter wurde es mir ermöglicht, fünf Minuten vor den restlichen Besuchern die Messe zu betreten. Ich traf eine Viertelstunde zu früh ein und schaute mich nach Berufskollegen um. Meistens sind Journalisten schnell erkennbar an solchen Anlässen. Die typischen Merkmale wie eine Kamera, Notizblock und meist bequeme Kleidung trafen aber auf keine der anwesenden Personen zu. Ein Mann stach andererseits besonders aus der Masse heraus. Mit seinem gehobenen Kleidungsstil und seiner Art, den Raum zu betreten, hielt ich ihn zuerst für einen wichtigen Vertreter der Stadt oder für ein Direktionsmitglied des Kongresshauses. Tatsächlich: Der Chef der Messe empfing ihn persönlich und führte ihn sogar zehn Minuten vor der Türöffnung in die Messe. «Ob ich wohl als berühmter Journalist auch so empfangen werde?», fragte ich mich und wartete, bis ich mit den Besuchern die Messe betreten durfte. Da ich meine Kontaktperson nicht gefunden hatte, ging ich zur Bar, wo gemäss dem Programm der Medienapéro stattfinden sollte. Dort traf ich, zu meiner Überraschung, den Chef der Messe mit dem gut gekleideten Mann wieder. Mein Instinkt hat mich getäuscht: Der Gentleman stellte sich als freier Journalist im Auftrag einer bekannten Schweizer Tageszeitung vor. Sein Name: Jean-Pierre. Es beginnt mit dem Cüpli Mein erstes Dilemma folgte nur einen kurzen Augenblick später. Meine Kontaktperson tauchte auf und machte mir ein Angebot: «Cüpli?» – «Darf ich das? Sollte ich das? Will ich das?» Normalerweise stelle ich mir nicht so viele Fragen, wenn es um Alkohol geht. Der Professionalität zuliebe bat ich um ein Glas Orangensaft. JeanPierre hatte sich bereits für das Cüpli entschieden. Die meisten Journalisten hatten nicht das gleiche Angebot wie JeanPierre und ich beansprucht. Sie arbeiteten selbstständig, während wir von einem Medienbetreuer herumgeführt wurden. Die Auswahl des Betreuers war gut gewählt. Darunter befanden sich ein illustrer Wein- und Gewürzhändler und ein Koch, der Messerschmied wurde und nun Messer verkauft, die teurer sein können als ein Hightech-Rennvelo. Ich gab mir grosse Mühe, die Highlights einzufangen, und kritzelte auf meinem Block wild umher. JeanPierre, der erfahrene Journalist, hörte genüsslich mit dem Cüpli in der Hand zu. «Ein Haudegen!», dachte ich mir. Unserem Medienbetreuer gelang es sehr gut, die redegewandten Aussteller unter Kontrolle zu halten. Nach et- wa einer Stunde war das Highlight des Tages in Griffweite: ein exklusives Mittagessen, kreiert von Giuseppe Iannotti, einem italienischen Spitzenkoch. An der Tafel traf ich den freundlichen Weinhändler wieder. Ebenfalls gesellten sich der Chef der Messe und einige Gourmets zu uns. Fasziniert hörte ich den Experten zu, wie sie sich über die Zusammenstellung des Menüs austauschten. Ich wurde schwach Als es Wein gab, wurde auch ich schwach und trank ein Gläschen mit. Mir fehlten die Worte, als die Tischgesellschaft den Wein beurteilten. Jean-Pierre half mir zum Glück aus. Zu meiner Linken nahm eine Expertin an der Unterhaltung teil. Sie erzählte mir, dass sie seit Jahren regelmässig auswärts essen gehen würde. Das Essen begann. Während der italienische Starkoch in seiner Showküche zu arbeiten begann, wurde ein sogenanntes «Amuse bouche» serviert. Meine Tischnachbarin musterte mich ein wenig skeptisch, als ich sie fragte, was denn genau ein «Amusebouche» sei. Es handelte sich um einen «Gruss aus der Küche». In unserem Fall war das eine Garnele auf einem gewürzten Kartoffelchip. Obwohl es mir manchmal wie eine halbe Ewigkeit zwischen den Gängen vorkam, schmeckte mir das Essen des italienischen Kochs. Freundlicherweise wurden die beiden Medienvertreter, also Jean-Pierre und ich, eingeladen. Ich fragte mich, wie mein erfahrener Kollege den heutigen Tag wohl in Worte fassen wird. Wird er die vielen speziellen Produkte der Aussteller beschreiben? Oder wird er das Esserlebnis des italienischen Spitzenkochs ausführlich beschreiben? Er erzählte mir, dass er demnächst nach Südfrankreich reise, um Hotels zu testen. Das Auge isst mit: Als Gastrojournalist gehören kulinarische ÜberraFoto: Bef schungen zum Arbeitsalltag «In meinem früheren Job im Human Ressources habe ich zwar mehr verdient, aber dieser Job gefällt mir besser.» Ich überlege kurz, ob ich ihn auf die negativen Aspekte des Jobs ansprechen will. Zum Beispiel objektiv schreiben zu können, nach einem teuren Mittagessen und einem Beutel voller Geschenke. Leider musste er bereits wieder gehen, und so blieb diese Frage offen. Ich denke, dass wer Gast ist, nie gerne etwas Schlechtes über seinen Gastgeber sagen will, aber dennoch sollte der Leser möglichst ausgewogen informiert werden. Jean-Pierre und ich gingen nach dem Essen unserer Wege. Der kurze Ausflug in die Welt der Journalisten, die alle wichtigen Spitzenköche beim Namen kennen und absolut stilsicher mit Gourmetexperten über die erlesenen Zutaten des aufgetischten Menüs reden können, war vorbei. Jean-Pierre verabschiedete sich und machte sich auf den Weg nach Nizza. Auf mich wartete kein Flug, sondern das 2er-Tram nach Zürich-Altstetten. Die neue Show lädt zum Querdenken ein Das Schweizer Fernsehen produziert ihre neue LateNight-Comedysendung «Querdenker» im «Plaza» im Kreis 4. Die bisherige Sendung «Giacobbo/ Müller», die jeweils im «Kaufleuten» aufgezeichnet wird, ist bald Geschichte. Alfred Matthys Entscheidend für den Erfolg einer Show ist das Publikum. Das wissen auch die Macher des neuen ComedyFormats «Querdenker». Die abendlichen Premierengäste erhalten bereits eine gute Stunde vor Beginn Einlass, dazu einen Jeton für ein Getränk an der Bar. Angeregtes Gemurmel erfüllt den kuchenstückförmigen Raum, der durch einen Spiegel an der linken Wand grösser wirkt, als er ist. Mit etwa 120 Gästen auf niedrigen Hockern, Sofas und an der Bar ist er fast voll. Hirngymnastik Gastgeber Michel Gammenthaler kann hier hingegen nichts vorgaukeln und wärmt deshalb das Publikum vor der eigentlichen Show mit locker aussehenden Fingerübungen auf, die das Zusammenspiel der beiden Hirnhälften optimieren. Denn, so Gammenthaler, bei seiner Show darf das Hirn eingeschaltet bleiben. Mit teils lakonischem, teils genüsslich zelebriertem Sarkasmus rückt Gammenthaler darauf dem leidigen Thema Finanzmisere bei der AHV zu Gefilmt wurde in einem Saal des ehemaligen Plaza-Kinos: Bei Michel Gammenthalers neuer Show darf man das Hirn einschalten. Leibe. Schon das als Einspieler gezeigte Video, in dem Gammenthaler in bestem Beamtendeutsch mitgeteilt wird, wie klein seine Rente sein wird, löst mit seinen realitätsfremden Sparund Verdienstvorschlägen etliche Lacher aus. Wer allerdings glaubt, die Anregungen seien an Absurdität nicht zu übertreffen, wird im Lauf des Abends eines Besseren belehrt. Den Vorschlag, die AHV durch eine Umformung der Alterspyramide zu sanieren, kommentiert Gammenthaler live mit der Erlaubnis, den Fernseher auszuschalten, aber dann vor dem Einschlafen doch bitte noch ein bis zwei Kinder zu machen. Und mit Vorschlägen an und gegen Rentner, wie Förderung von Risikosportarten für Alte, Autofahren nur in alkoholisiertem Zustand, ohne Gurten und ohne Brille. Der Slogan «Zehn Jahre Lebensabend sind genug» passt da wunderbar hinein, egal, ob mit oder ohne nachträglicher Wiedereingliederung in die Arbeitswelt. Ex-Diktator Gaddafi, dargestellt von Gammenthaler, beklagt sich in einem weiteren Einspieler über seine viel zu kleine Rente, die ihm die Fortführung seines teuren Lebensstils inklusive Harems nicht ermöglicht. Als lebendiger Gast tritt Schriftsteller und Kabarettist Gabriel Vetter auf. Er ist Gewinner des «Salzburger Stiers» und wird vom Gastgeber in Giacobbo-ähnlicher Manier interviewt. Gammenthaler scheint dabei lockerer zu sein, im Ton weniger kindlich und gleichzeitig braver. Seine Pointen sitzen dadurch eher besser, vorausgesetzt, man hört genau hin. Vetter beantwortet die Frage, was er sich der- einst nach zehn Jahren Rente als Berufsziel vorstellen könnte: Er wolle Papst werden. Simon Chen als Publikumsvertreter «Herr Chen» ist mehr Mitstreiter als Gast. In seiner Rolle ist er der Erste seiner Art in einer von der Billag bezahlten Sendung. Er gibt seine Bewertung gegen Ende der Sendung ab, eher zusammenfassend als kritisch, seine Pointen kommen schnell und trocken daher. Mit seinem Premierenauftritt deckt Gammenthaler den Zynismus hinter Vorschlägen aus Politik und Wirtschaft auf. Das ist nichts Neues, aber durchaus vergnüglich. Wie sehr es die Menschen zum Nachdenken bringt, liegt bei jedem Einzelnen. Und gaukeln könnte Gammenthaler schon, wie er in anderem Rahmen gezeigt hat. Beispielsweise als zunächst virtuos versa- Fotos: SRF/Oscar Alessio gender Alkoholiker beim Versuch, eine Zigarette anzuzünden. Zuerst im Internet SRF produziert vorerst vier Folgen der neuen Sendung. Ausgestrahlt werden sie auf SRF 1 wöchentlich bis 21. Oktober, jeweils freitagnachts um 23.45 Uhr. Alle, die nicht ganz so lange warten wollen, können die Sendungen bereits am Abend im Internet sehen. Nach «Querdenker» folgen am gleichen Sendeplatz bis 23. Dezember je vier Folgen «Müslüm Television und Deville». Die späte Sendezeit lädt laut Medienmitteilung ausdrücklich zum Experimentieren ein. Querdenker: 21.10., 23.45 Uhr, SRF 1. Oder alle Folgen jederzeit online unter www.srf.ch/sendungen/querdenker.
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