01.10.2016 BIS 31.03.2017 STUDIUM FUNDAMENTALE Semesterzeitung WS 16/17 WUT SCHWERPUNKTTHEMA GESUNDHEIT WIRTSCHAFT KULTUR REINHARD SCHAUWIENOLD RECHTSANWALT und NOTAR a.D. - Fachanwalt für Steuerrecht Ihr Partner für: IMMOBILIENRECHT: Steueroptimierte Gestaltung lebzeitiger Immobilienübertragung sowie von Schenkungsverträgen und ehebedingten Zuwendungen, Nachlassauseinandersetzungen. ERBRECHT: Gestaltung von Testamenten und Erbverträgen unter Berücksichtigung der aktuellen steuerlichen Gesetzeslage, Erb- und Pflichtteilsrechte, vorweggenommene Erbfolge. FAMILIENRECHT: Familien- und Scheidungsrecht einschl. 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Rhetorik des Zorns (Dirk Rustemeyer) S. 024 Und noch etwas über die Furcht (Alfred Hirsch) S. 028 Television Space – der Offspace als Guerilla (Pujan Karambeji) S. 033 Tagung „Gehörtes Sehen“ – eine Zusammenfassung (Clara Dvořák) S. 035 Raumlabor Urban School Ruhr (Isabell Przemus) S. 037 Free Work In Free Space (Nicole Lötzerich) S. 041 Crazy Little Thing Called Love – Ein Abend mit den UW/Harmonists (Tobias Lentzler) S. 043 Verrückt aber – frei? / Ein Rückblick auf die Arbeit mit dem Stück „Die Physiker“ (Anna Dißmann) S. 044 Die Physiker – zum Zweiten (Ramona Fricke) S. 047 Vier Abende im Audimax mit Wort und Musik, gestaltet von Blanche Kommerell und Studierenden des Studium fundamentale (Blanche Kommerell) S. 049 Klänge passieren lassen (Interview mit Michael Kiedaisch) S. 051 Komplexe Idyllen: Monika Rinck an der UW/H (Johannes Bungenstab) S. 054 Shakespeare und ‚Wir‘ (=UW/H) (Klaus Neuhoff) S. 055 Kommen & Gehen (Dirk Baecker) S. 056 SCHWERPUNKTTHEMA: WUT AUS FAKULTÄT UND STUDIUM Vortragsreihen & zusätzliche Angebote S. 058 002 PROJEKTE RUND UM DIE UNI Mehr als eine Zusatzbezeichnung: Witten heißt Universitätsstadt an der Ruhr (Gabriele Molitor) S. 063 Der Gott der Liebe ließ mich dich finden (Lara Venghaus) S. 065 Amnesty International in Witten (Philine Töpper) S. 066 Wie Singen das Leben verändert (Andrea Böhnke) S. 067 Winterakademie S. 069 Temporäre Bilder eines Raumes (Katinka Theis) Öffentliche Veranstaltungen S. 070 S. 072 Förderer Deutsche Gesellschaft für Philosophie e.V. dm-drogerie markt GmbH + Co. KG Friedrich Wilhelm Moll-Stiftung HB-Stiftung Rudolf-Steiner-Fonds Stiftung Die Christengemeinschaft in Deutschland Werner Richard-Dr. Carl Dörken Stiftung Willner-Stiftung Wittener Universitätsgesellschaft Impressum Herausgeber Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale, Universität Witten/Herdecke Verantwortlich i.S.d.P. Prof. Dr. rer. soc. Dirk Baecker, Prof. Dr. phil. Matthias Kettner, Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Redaktion Marion Jacobs, Alexander Jakobidze-Gitman, Tobias Vogel Gestaltung ∙ Layout ∙ Satz SICHTFLUG MEDIEN ∙ Alfred-Herrhausen-Straße 45 ∙ 58455 Witten ∙ sichtflug-medien.de Coverbild Fotografie Faust: Nicole Lötzerich ∙ Bild-Compositing: Christian Hilgers Fotos/Bilder UW/H: Kay Gropp, Michael Kiedaisch, Lara Venghaus, Matthias Kettner, Felicitas Mai, Joachim Müller, Markus Paulußen // pixabay.de: Bruce Emmerling, John Hain, Gic, volfdrag, noskill1343, deidi, Frank Winkler, susannp4, Unsplash, vanleuven0, javierdh, jpeter2 1. Auflage 1000 Stück, Wintersemester 2016/2017 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung. Kein Teil der Schrift darf ohne schriftliche Genehmigung der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale reproduziert werden. Stufu WS16/17 003 GRUSSWORT DES DEKANS Woran erkennt man eine Kulturwissenschaft? Am einfachsten daran, dass ihr so recht niemand angehören will. Kaum jemand bestreitet ihre Notwendigkeit, aber die eigene wissenschaftliche Heimat findet man woanders. So ist es auch an dieser Fakultät. Wir sind Philosophinnen, Kunst- und Literaturwissenschaftlerinnen, Soziologen, Politologen, Historikerinnen und Künstler. Dirk Baecker Dekan der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale Jeder von uns kennt seinen Gegenstand, seine Theorien, seine Methoden. Mehr noch, jeder von uns kennt seine Problemstellung, denn erst diese definiert nach Max Weber eine Wissenschaft. Einen Gegenstand zum Thema zu erklären, begründet noch keine Wissenschaft. Trotzdem ist auffällig, dass die Kulturwissenschaften genau das gemacht haben. Sie beschäftigen sich mit „Kultur“. Für unsere Fakultät ist dies aus drei Gründen bemerkenswert. Erstens ändert unsere vorsichtige Distanz gegenüber den Kulturwissenschaften nichts daran, dass wir uns philosophisch, wissenschaftlich und künstlerisch in ihrem Gravitationsfeld bewegen. Zweitens ist dieses Gravitationsfeld, in dem wir uns bewegen, nicht unwichtig für die Berufsbilder unserer Absolventen, an denen wir unsere Studiengänge orientieren. Und drittens bleibt auch der Bildungsgedanke des Studiums fundamentale nicht unbeeinflusst von der Art und Weise, wie nahe wir die Kulturwissenschaften an uns heranlassen. Wissenschaftlich gesehen forcieren die Kulturwissenschaften eine Tendenz, die Philosophie, Kunst- und Literaturwissenschaft, Soziologie, Politik und Geschichtswissenschaft selbstverständlich nicht unbekannt ist. Unter den Gegenständen, die diese Wissenschaften erforschen, kommen sie selbst mit vor. Die Kulturwissenschaften treiben dies jedoch um eine entscheidende Wendung weiter. Ihr Gegenstand ist eine Kultur, die sich selbst nicht kennt. Kultur ist das, was einem menschlichen Handeln, Denken und Erleben zugrunde liegt, ohne diesem bewusst sein zu müssen. Ausgerechnet ihrer selbstverständlichen Alltäglichkeit verdankt sie eine Unauffälligkeit, die sie nahezu unbeobachtbar macht. Kulturwissenschaften sind daher Wissenschaften, die grundsätzlich damit rechnen, dass ausgerechnet ihre Theorien und Methoden Dinge unsichtbar machen, die man eigentlich kennen müsste, wollte man seinem Gegenstand gerecht werden. Die Kulturwissenschaften entgehen diesem Dilemma, indem sie entweder auf Theorie und Methode verzichten, um sich so weitgehend wie irgend mög- lich vom Gegenstand an die Hand nehmen zu lassen, oder mit Verfahren der Psychoanalyse, des historischen Materialismus oder der feministischen, postkolonialistischen und posthumanistischen Kritik grundsätzlich jeden Gegenstand unter Ideologieverdacht stellen. Für die wissenschaftliche und künstlerische Arbeit an der Fakultät wird damit ein Gravitationsfeld definiert, in dem jede Gegenstandsdefinition, jede objektivierende Methode und jede theoretische Position ihrerseits auf kulturelle Voraussetzungen und Folgen hin beobachtet werden können. Zu diesen kulturellen Voraussetzungen und Folgen gehören insbesondere die medialen. Sich auf die Kulturwissenschaften einzulassen, bedeutet, in dieser Hinsicht jede Unschuld zu verlieren. Töne, Texte und Bilder, analoge und digitale Medien sind keine neutralen Instrumente menschlichen Wahrnehmens, Wollens und Handelns, sondern formatieren Welt und Wirklichkeit, lange bevor wir etwas wahrnehmen, wollen oder tun. Sie sind wie Formulare, in die wir hier und da noch etwas eintragen, die wir jedoch nur selten umschreiben. Die Problemstellung der Kulturwissenschaften ist das wissenschaftliche Arbeiten selbst Wissenschaft ist eine Kulturtechnik unter anderen. Sie ergibt sich zum Teil aus der Natur, die uns die Fragen vorgibt, die sich an sie stellen lassen, zum Teil aber auch aus der Geschichte, die uns materiell, technisch und praktisch, intellektuell, emotional und normativ so positioniert, wie wir uns nun einmal vorfinden. Man ahnt, warum sich daraus ein Wissenschaftsverständnis ergibt, das ohne die Nachbarschaft mit den Künsten nicht auskommt. Die Künste haben den modernen Wissenschaften voraus, dass sie sich auf die Chimäre einer positivistischen Objektivität nie eingelassen haben. Jede künstlerische Arbeit ist immer schon zum Teil Natur und zum Teil Geschichte. Je schwieriger dies zu unterscheiden ist, umso notwendiger wird die Unterscheidung und desto faszinierender die Kunst. 004 Interessanterweise sind es diese Komplikation des wissenschaftlichen Arbeitens und die gleichzeitige Nähe zu den Künsten, die die Kulturwissenschaften für die Formulierung eines Berufsbilds fruchtbar machen. Der Verzicht auf theoretische und methodische Objektivität, der Verlust ins trumenteller Eindeutigkeit in Tateinheit mit einem Einblick in kreative Prozesse, die nichts mit Beliebigkeit, aber sehr viel mit einer harten Auseinandersetzung mit der Sache zu tun haben, befähigen die Kulturwissenschaftlerin zu einer Arbeit, die nicht ihresgleichen hat. Mit der Ärztin, dem Pfleger, der Unternehmerin und dem Berater hat sie gemeinsam, den Dingen einen hohen Grad an Eigendynamik, an Komplexität zu unterstellen, die sich dem kausalen Zugriff entziehen. Darüber hinaus rechnet die Kulturwissenschaftlerin jedoch auch damit, dass sie sich selber unbekannt ist und daher erst in der Auseinandersetzung mit der Sache etwas über sich selbst herausfindet. Zurecht hält sie dies zugleich für einen Beitrag zur Erkenntnis der Sache. Ihre Professionalität besteht darin, dass sie sich wie ein Sensor den Dingen zur Verfügung stellen kann, um zur Selbstklärung künstlerischer Projekte und kultureller Prozesse etwas beizutragen. Ein geschärftes Verständnis der Kulturwissenschaften und ein präzises Berufsbild der Kulturwissenschaftlerin und Kulturwissenschaftlers, so gewöhnungsbedürftig dieses Verständnis und dieses Berufsbild in der modernen Expertenkultur noch immer sind, kommen auch unserem Verständnis des Studiums fundamentale entgegen. Das Studium fundamentale ist eine theoretische, methodische und künstlerische Überprüfung der medialen Voraussetzungen von Wissenschaft, beruflicher Kompetenz und Persönlichkeit. Nichts ist natürlicher und zugleich kultureller, also insgesamt menschlicher, als sich dagegen zu wehren, dem eigenen Glauben an Bilder, der Faszination für Töne, der fast rituellen Bindung an bestimmte Texte, dem Mitschwingen im Takt der elektronischen Medien auf die Spur zu kommen. Nur selten und ausnahmsweise wollen wir uns verstehen. Normalerweise genügt es uns, uns nicht zu verstehen. Hat man diese Geste des Studiums fundamentale jedoch einmal geübt, kann man sie anschließend sowohl nutzen als auch auf sich beruhen lassen. In diesem Dreitakt einer Beschäftigung mit den Kulturwissenschaften wünsche ich uns ein erfolgreiches Wintersemester 2016/17. So schnell zieht Style ein! TRENDS: Über 100.000 Ideen sofort zum Mitnehmen. www.trends.de JETZT NEU: Die TRENDS-Homepage www.trends.de Noch besser, noch schneller, noch schöner shoppen! Viel Spaß beim Entdecken! Fredi-Ostermann-Straße 3, 58454 Witten-Annen, Telefon: 0 23 02/9 85-22 20 ÖFFNUNGSZEITEN Buslinie 373, Haltestelle Brauckstraße, Autobahn A44 Abf. Witten-Annen 45 Mo - Sa: 10.00 - 20.00 Uhr WITTEN WUT SCHWERPUNKTTHEMA Schwerpunktthema Wut WUT Mara Zöller Studierende des B.A.-Studiengangs „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“ WUT über DAS UNVERSTÄNDLICHE WUT über DAS EINFACHE WUT über DIE OBEN WUT über DIE UNTEN WUT über DIE ANDEREN WUT über DAS WIR WUT über DAS ALTE WUT über DAS NEUE WUT über VERÄNDERUNG WUT über STILLSTAND WUT über GESTERN WUT über HEUTE WUT über MORGEN WUT über WUT STILLE WUT LAUTE WUT EINFACH WUT …. UND STÄNDIG DIESE 007 008 WUT, HASS, CUT-UP & MIX Wutkommunikation: „Wut ist (...) [...] ebensosehr eine politische Angelegenheit wie eine biologische. Die Entscheidung, wütend zu werden, hat machtvolle Konsequenzen, ob die Wut nun auf den Partner oder auf die Regierung gerichtet ist. Partner und Regierungen wissen das. Sie wissen, dass Wut letztendlich eine nachdrückliche Botschaft ist: Beachte mich. Mir passt das nicht, was du da tust. Gib mir meinen Stolz wieder. Du bist mir im Weg. Vorsicht. Verschaffe mir Gerechtigkeit.“ (Carol Travis: Wut – das missverstandene Gefühl. Hamburg: Hoffmann und Campe 1992, S. 45.) Schwerpunktthema Wut Matthias Kettner Professor für Praktische Philosophie Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale Tut mir Leid wenn ich den Untertanenstolz jetzt verletze Doch was quatscht ihr da, es gibt nicht genug Ausbeutungsplätze Ihr wollt Kapitalismus mit Herz? Fick mich, aber nicht im Etap Hotel Sondern richtig schön mit Essen gehen Und am nächsten Morgen noch Taxigeld Vor der Glotze, sauer auf die scheiß Sozialschmarotzer Anstatt auf den Chef, der mit dem Geld aus eurer Arbeit Seiner Tochter noch ‘nen Lamborghini kauft Alter, dann verdient ihr‘s auch Doch ich versteh, ihr regt euch lieber über Brangelina auf Für‘s Gewissen 10 Euro spenden Dann kommen die hoffentlich nicht über die Grenzen Und holen sich alles zurück, vielleicht lieber doch die Waffenlieferung canceln, fleißig wie ihr seid Habt ihr doch die Sterbeurkunde schon vom Amt geholt Der Knopf leuchtet in Ampelrot Tarek sag‘ ihnen, was haben wir im Angebot! „Hass steht in einer dialektischen Beziehung zu Liebe. Hass setzt eine intensive Beziehung zu einem Objekt einstiger oder potentieller Liebe voraus, das der Betreffenden irgendwann einmal sehr gebraucht hat. Hass richtet sich in erster Linie auf das frustrierende Objekt, zugleich aber auch auf das geliebte und gebrauchte Objekt, von dem Liebe erwarte wurde, von dem aber zwangsläufig auch Frustrationen ausgehen müssen. Hass entspringt dem Unvermögen, Frustrationen mittels Wut auszuräumen, und er geht über die Wut hinaus, insofern er das anhaltende Bedürfnis einschließt, das Objekt zu beseitigen.“ (Otto Kernberg: „Die Entwicklung des Hasses und die Lust an ihm“, in: Ders.: Wut und Hass. Über die Bedeutung von Aggression bei Persönlichkeitsstörungen und sexuellen Perversionen. Stuttgart: Klett-Cotta, 2002, S. 264-276, hier S. 266 f.) Soll ich dich -– ? [Gewaltgeräusch: *stich*] Willst du, dass -– ? [Gewaltgeräusch: *piu piu*] Wie wär‘s mit - – ? [Gewaltgeräusch: *ratata*] Oder lieber - – ? [Gewaltgeräusch: *boom*} Ich hab ein‘ roten Knopf Mit einem Totenkopf Wenn ich ihn drücke, dann geht alles hoch am Block Boom Boom Boom Boom Ich bring euch alle um Bring euch alle um, bring euch alle um Boom Boom Boom Boom Ich bring euch alle um Bring euch alle um, bring euch alle um Boom Boom Boom Boom 009 010 „Hass hat aber auch einen Differenzierungsaspekt: Während Liebe mit Verschmelzungsbemühungen gekoppelt ist, versucht der Hassende, das Selbst gegen das Objekt abzugrenzen. Falls der Hass nicht hingenommen werden kann und aus dem Selbst nach außen projiziert wird, trägt er zur Differenzierung des Selbst vom Objekt bei und wirkt dem Verlangen nach Verschmelzung entgegen. Auf diese Weise kann Hass die Unterscheidung, das Erleben und Ausprobieren der eigenen Stärke, die Selbstvergewisserung und die Autonomie fördern und, als gesunde Selbstvergewisserung, in den Dienst der sublimatorischen Funktion der Aggression treten. Nur auf der primitivsten Stufe der Wut – der Urquell des Hasses – wird Wut höchster Intensität (ein hocherregter Affektzustand) als eine Verschmelzung mit dem Objekt erlebt.“ (Kernberg, ebd.) Meine Vorfahren haben Wildschweine gejagt Jetzt leb‘‚ ich mit Barbaren, die tun was die Bildzeitung ihn‘ sagt Ihr Partypatrioten Seid nur weniger konsequent als diese Hakenkreuz-Idioten Die geh‘n halt noch selber ein paar Ausländer töten Anstatt jemand‘ zu bezahl‘n, um sie vom Schlauchboot zu treten Die Welt zu Gast bei Freunden und so Du und dein Boss ham nix gemeinsam bis auf das Deutschlandtrikot Ich hab noch nie so treue Sklaven gesehen Die bereit sind für mehr Arbeit auf die Straße zu gehen Und Promis treten für die Truppen in Afghanistan auf Wo sind bloß die Terroristen, wenn man sie grade mal braucht? “The American people are the ones who pay the taxes which fund the planes that bomb us in Afghanistan, the tanks that strike and destroy our homes in Palestine, the armies which occupy our lands in the Arabian Gulf, and the fleets which ensure the blockade of Iraq. These tax dollars are given to Israel for it to continue to attack us and penetrate our lands. So the American people are the ones who fund the attacks against us, and they are the ones who oversee the expenditure of these monies in the way they wish, through their elected candidates.“ (Aus Osama Bin Ladens “Letter to the American People“, The Observer 24.11.2002 <www.theguardian.com/world/2002/nov/24/ theobserverwww.theguardian.com/world/2002/nov/24/theobserver> (05.08.2016) Soll ich dich -– ? [Gewaltgeräusch: *stich*] Willst du, dass -– ? [Gewaltgeräusch: *piu piu*] Wie wär‘s mit - – ? [Gewaltgeräusch: *ratata*] Oder lieber - – ? [Gewaltgeräusch: *boom*} Ich hab ein‘ roten Knopf Mit einem Totenkopf Wenn ich ihn drücke, dann geht alles hoch am Block Boom Boom Boom Boom Ich bring euch alle um Bring euch alle um, bring euch alle um Boom Boom Boom Boom Ich bring euch alle um Bring euch alle um, bring euch alle um Boom Boom Boom Boom Schwerpunktthema Wut „Anhaltender und starker primitiver Hass jedoch ruft eine Zirkulärreaktion hervor, die den Hass nicht nur fortbestehen lässt, sondern ihn auch auf ein pathologisches Maß steigert. Durch projektive Mechanismen, insbesondere projektive Identifizierung, führt Wut auf das frustrierende Objekt eine verzerrte Wahrnehmung desselben herbei, und die Frustration wird nunmehr als vorsätzlicher Angriff interpretiert. Dieses Empfinden, von einem vormals gebrauchten und geliebten Objekt bedrängt zu werden, ist die primitive Erfahrung enttäuschter Liebe, deren mächtiger Nachhall durch die gesamte Abfolge präodipaler und ödipaler Entwicklungsstadien hindurch zu vernehmen ist.“ (Kernberg, ibid.) Der Lynchmob ist krank vor Neid Auf das 5-Sterne-Hotel im Asylantenheim Der Lynchmob hat keinen Cent im Portemonnaie Egal ob Merkel nun ein‘ Minirock oder Kopftuch trägt Ihr könnt im Wahllokal ankreuzen, wer den Puff besitzt Es bleiben immer die gleichen Freier, denen ihr ein‘ lutschen müsst Denkt ihr die Flüchtlinge sind in Partyboote gestiegen Mit dem großen Traum im Park mit Drogen zu dealen? Keine Nazis - – ihr seid brave Deutsche Die sich nicht infizieren lassen mit der Affenseuche K.I.Z. Selbstmordattentäter Ich sprenge eure Demo und es regnet Hackepeter „Die Erfahrung enttäuschter Liebe steigert den Hass, wobei sein Wirkungsbereich durch projektive Identifizierungen sogar noch weiter ausgedehnt wird; das Objekt wird nun als grausam und sadistisch wahrgenommen. Die Internalisierung dieser entstellten Objektbeziehung lässt das Individuum in der Erfahrung eines aufgebrachten, gedemütigten, entwürdigten Selbst verharren, das sich einem grausamen, sadistischen, geringgeschätzten Objekt gegenübersieht; die daraus abgeleiteten Ich- und Über-Ich-Identifizierungen bewirken eine durchgängige Verzerrung verinnerlichter Objektbeziehungen. Zudem führt die Identifizierung mit dem aggressiven und triumphierenden Objekt in der dyadischen Beziehung dazu, dass – falls sich das unerträgliche Bild eines entwürdigten Selbst auf das Objekt projizieren lässt – Grausamkeit und Verachtung in die Hassäußerungen gegen das Objekt hineinspielen und sich die Aggression, in Identifizierung mit dem Objekt, auch gegen das Selbst richtet.“ (Kernberg, ebd.) Soll ich dich -– ? [Gewaltgeräusch: *stich*] Willst du, dass -– ? [Gewaltgeräusch: *piu piu*] Wie wär‘s mit - – ? [Gewaltgeräusch: *ratata*] Oder lieber - – ? [Gewaltgeräusch: *boom*} Ich hab ein‘ roten Knopf Mit einem Totenkopf Wenn ich ihn drücke, dann geht alles hoch am Block („Boom Boom Boom“, Song der Hip-Hop Gruppe K.I.Z. aus dem 2015 veröffentlichten Album Hurra die Welt geht unter. Video: www.clipfish.de/musikvideos/video/4220190/kiz-boom-boom-boom/www.clipfish. de/musikvideos/video/4220190/kiz-boom-boom-boom/.) 011 012 EIN ANGST UNTERNEHMER AUS MIDTOWN Zur politischen Karriere Donald Trumps Schwerpunktthema Wut 013 Niemand wird im Ernst behaupten können, dass Donald Trump eine Mehrheit vertritt oder auf sonstige Weise das moderne Amerika repräsentiert. Im Gegenteil. Dieses Land ist heute bunter denn je, nie zuvor war die Toleranz für Unterschiedliches und Vielfältiges derart ausgeprägt, auch und gerade in der Provinz boomt der Markt alternativer Wirtschafts- und Gemeinschaftsprojekte zur Wiederbelebung krisengeschüttelter Kommunen. Bernd Greiner Berliner Kolleg Kalter Krieg / Professor am Hamburger Institut für Sozialforschung Und dennoch ist Trump kein irrlichternder Fremdkörper. Er bedient sich vielmehr aus einem in allen Milieus vorhandenen Ideen- und Gefühlshaushalt, spielt der Mitte der Gesellschaft ihre eigenen Melodien vor und reiht sich in eine Kohorte politischer Aktivisten ein, die einen festen Platz in der amerikanischen Geschichte haben. Die Rede ist von Angstunternehmern. Unsicherheit in Angst zu verwandeln, abstrakte Risiken in akute Gefahren umzudeuten und Gefahren umstandslos als Bedrohung innerer oder äußerer Sicherheit aufzubauschen, darin besteht ihr Geschäft. Zwar versprechen Angstunternehmer stets eine Bändigung des Bedrohlichen; aber wenn sie im Geschäft bleiben wollen, müssen sie diffuse Ängste am Köcheln halten. Andernfalls verspielen sie ihr wichtigstes Kapital. – Amerika vor einer akut drohenden Vernichtung von Innen und Außen zu bewahren. Minimale Möglichkeiten in maximale Wahrscheinlichkeiten umzudeuten, ist der Ausgangspunkt dieser Gefühls- und Gedankenwelten, das Verlangen nach „totaler Sicherheit“ ihr flirrender End- und Fluchtpunkt. Der Manichäismus definiert eine politische Grundrechenart, die historischen Umbrüchen beharrlich trotzt. Diese überzeitliche Resistenz, die Selbstimmunisierung gegenüber Korrekturversuchen, kann nicht oft und nachdrücklich genug betont werden. In anderen Worten: Angstunternehmer sind keineswegs auf Wirtschaftskrisen, Kriegsgefahr oder Terror angewiesen. Sie betreiben auch in Phasen wirtschaftlicher Blüte oder machtpolitischer Triumphe erfolgreiche Geschäfte. Das 20. Jahrhundert bereitete Angstunternehmern jeder Couleur eine große Bühne und überdimensionierte Echokammer. Parteienvertreter und Kongressabgeordnete traten in dieser Rolle auf, Präsidenten nicht minder – und Millionen von Bürgern, die sich in patriotischen Organisationen gegen den vermeintlich drohenden Untergang stemmten und für eine Revitalisierung von Amerikas Größe und Stärke trommelten. Einwanderungsstopp, Deportation illegaler Immigranten, Säuberung aller Schulen und Universitäten von unzuverlässigem Lehrpersonal und anstößigem Schrifttum und vor allem eine kulturelle „Amerikanisierung“ standen bis 1945 ganz oben auf der Agenda. Auch das zweite Dauerthema klingt merkwürdig aktuell: Die Phobie vor dem „Verrat von oben“, lauthals artikuliert in Kampagnen „gegen Washington“, mit der sich die Vertreter eines ungefilterten „Volkswillens“ in Szene setzen. Die alles andere ausstechende Trumpfkarte indes hieß und heißt „nationale Sicherheit“. Der Vorwurf der „Schwäche“ – gegenüber Kommunismus, Totalitarismus oder Islamismus – ist eine Allzweckwaffe, die politische Konkurrenten verlässlich in den Ruin treibt. Und dafür sorgt, dass der zur Abwehr äußerer Bedrohungen aufgeblasene Staat wie von Zauberhand seine freiheitsbedrohenden Züge zu verlieren scheint. Donald Trumps Panikskript ist also gut und gerne 100 Jahre alt. So gesehen, kann die jüngere Geschichte der USA auch als Zyklus hausgemachter Hysterisierung beschrieben werden. Die Rede ist von kollektiven Obsessionen und Erregungszuständen in prekärer Nähe zur Paranoia. Immer steht angeblich das Ganze auf dem Spiel, ist die Bedrohung total, der Feind zu Allem entschlossen und – in Trumps Worten Dreh- und Angelpunkt dieser Horrorvisionen ist die angebliche Immunschwäche von Einwanderergesellschaften wie den USA. Gerade wegen seiner Weltoffenheit und Toleranz – so der traditionelle Tenor von Angstunternehmern – setzt sich Amerika dauerhaft einem Belastungstest voller Unwägbarkeiten aus. Im Grunde genommen wird der liberale Glaube an die Integrationskraft der amerikanischen Gesellschaft durch ein angstbesetztes Dogma ersetzt: Nationale Sicherheit ist ein prekäres Gut, weil das Land es immer wieder mit Neuankömmlingen zu tun bekommt, die sich nicht „amerikanisieren“ können oder wollen. Sei es, weil mangelhafte Bildung oder bedrückende Lebensumstände sie in die Arme radikaler Agitatoren treiben, sei es, weil ihnen die Liebe zu ihrem Herkunftsland wichtiger ist als die Loyalität zur neuen Heimat. Sozialpsychologen sprechen von „Überwältigungsphantasien“ oder „Infektionsängsten“, die phobische Züge annehmen, sobald bestimmte Gruppen oder Ethnien als verlängerter Arm ausländischer Mächte gesehen werden. Just darum drehte sich beispielsweise der „Red Scare“ nach den beiden Weltkriegen. Nicht die materielle oder militärische Macht der UdSSR war das entscheidende Problem; den Ausschlag gab vielmehr die Vision eines Antagonisten im Äußeren, der Helfershelfer im Inneren der USA rekrutiert – vorzugsweise in den Reihen der Nicht-Assimilierten. Demzufolge können auch schwache Gegner eine tödliche Bedrohung „nationaler Sicherheit“ darstellen. Wie immer die einschlägigen Phantasien ausbuchstabiert werden, eines schwingt stets mit: der Appell zur periodischen Selbstreinigung des öffentlichen Lebens von Unangepassten jeder Couleur. 014 Die Kehrseite der chronischen Angstattacken ist ein gleichermaßen ausgeprägtes Verlangen nach Sicherheit. Just darin gründen Prestige und Akzeptanz von Angstunternehmern – in dem Versprechen, dem Staat auf eigene Rechnung und Verantwortung zur Seite zu stehen, sobald die Gefahrenlage es erfordert. Nicht von ungefähr standen „Vigilanten“, freiwillige Sicherheitskräfte und Bürgerwehren zur Zeit des Ersten Weltkrieges besonders hoch im Kurs. Bei der Abwehr der „fünften Kolonnen“ feindlicher Ausländer und Agenten übernahmen sie de facto die Aufgaben eines damals nur rudimentär vorhandenen Inlandsgeheimdienstes. Der zügige Aufbau des FBI, vor allem aber die Entwicklung des „Nationalen Sicherheitsstaates“ machten dergleichen Zuarbeit überflüssig. Das übersteigerte Bedürfnis nach Schutz vor realen und imaginierten Gefahren aber blieb und wurde zur Messlatte für Präsidenten. In anderen Worten: Wer das Image des „mächtigsten Mannes der Welt“ bedienen will, muss diffuse Ängste dramatisieren und sich zugleich als zuverlässiger Feuerwehrmann anpreisen. In diesem Sinne lieferten sich alle Kandidaten, von Jimmy Carter und Barack Obama abgesehen, einen Überbietungswettbewerb um das Prädikat des furchtlosesten Kriegsherren. Daran wird sich so lange nichts ändern, wie die Öffentlichkeit martialische Auftritte und eine „Politik der Stärke“ um ihrer selbst willen honoriert. Auch in dieser Hinsicht fällt Donald Trump mit seiner Bemerkung, der größte Militarist von allen zu sein, nicht aus dem Rahmen. Und deshalb läuft die Kritik an „imperialen Präsidenten“ in der Regel ins Leere – weil sie durchaus als Kompliment verstanden werden kann. Dass Angstunternehmer auch und gerade aus Rassismus und Fremdenhass Kapital schlagen, wurde mit dem Aufstieg der „Tea Party“ in Erinnerung gerufen. Vermutlich wäre diese Bewegung ohne die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten im November 2007 gar nicht zustande gekommen. Barack Obama aber weckte Urängste im Milieu des weißen, konservativen Amerika, sein unerwarteter Erfolg schweißte eine Negativkoalition aus „Graswurzelaktivisten“, einfluss reichen Radio-, Fernseh-, Print- und Online-Journalisten sowie Granden der republikanischen Partei zusammen. Im Zentrum ihres Welt- und Politikbildes steht der in düstersten Farben ausgemalte demographische Wandel Amerikas, die Tatsache, dass Weiße voraussichtlich im Jahr 2045 erstmals seit Gründung der Republik in der Minderheit sein werden. Und die Behauptung, schon heute die hauptsächlichen Opfer von Diskriminierung zu sein – wie deutlich über 50 Prozent weißer Amerikaner in einer Meinungsumfrage zu Protokoll gaben. Daher der Zorn gegen alle, die schon jetzt zur neuen Mehrheit gerechnet werden können: nicht-weiße Immigranten, Ethnien und Rassen. Hauptsächlich auf sie bezieht sich die aggressiv aufgeladene Unterscheidung zwischen „uns“ und „denen“, ihnen gilt der Vorwurf, sich auf Kosten hart arbeitender Amerikaner staatliche Sozialleistungen zu erschwindeln oder gar als Handlanger des politischen Islam den „American Way“ von innen angreifen zu wollen. Aus derlei Konstrukten eine gravierende Gefahr für die „nationale Sicherheit“ abzuleiten, gehört zum politischen Kerngeschäft der „Tea Party“ und der Wählerschaft von Donald Trump. Intoniert wird diese politische und moralische Zukunftspanik von einem gut situierten Mittelstand, von überwiegend weißen Amerikanern, die im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt älter, gebildeter und wohlhabender sind. Zwar spricht die „Tea Party“ auch Unterprivilegierte, Abgehängte und Perspektivlose an, aber sie lebt nicht von ihnen – weshalb alle Versuche, sich mit aktuellen Krisendaten aus dem Wirtschafts- und Sozialleben einen Reim auf die Bewegung zu machen, in die Irre gehen. Verhandelt werden nicht so sehr handfeste Zustände in der Gegenwart als Phantasien über eine bleierne Zukunft, der Phantomschmerz wiegt schwerer als reale Kalamitäten. Hier kämpfen weder Sprachlose noch Ohnmächtige, sondern wortmächtige Protagonisten, die für sich die alleinige Deutungshoheit über Politik und Kultur beanspruchen. Und denen die Polarisierung des Landes Mittel zum Zweck ist. Zugleich erhebt sich Trump über die selbst verfertigten Horrorszenarien und pflegt sein Bild des Beschützers und Erlösers von Ängsten. Im Grunde tritt er wie der Prototyp des wehrhaften Helden, des „Vigilanten“, auf: In einem System, das seinen Bürgern keinen Schutz mehr bietet, nimmt ein Außenseiter das Gesetz in die eigene Hand, diktiert das Geschehen nach seinen Regeln und rettet das Land aus einer tödlichen Abwärtsspirale. „Das ist ein Kerl, der keine Scheu hat, jene zu missbrauchen, die uns missbrauchen. Er wird austeilen, […] weil er es kann“, tönt es aus seiner Anhängerschaft. „Trump kämpft. Trump gewinnt. Ich will einen Alphamann, der es den Feinden gibt. Ich bin es leid, Verlierer zu unterstützen.“ Reinigungsphantasien gepaart mit dem Wunsch nach Selbstermächtigung und dem Anspruch, tun und lassen zu können, was man will, politisch motivierte Gewalt inklusive – davon sprechen diese in endloser Zahl protokollierten Aussagen, Zeugnisse autoritär fixierter Persönlichkeiten, die im Lager des Starken unterkommen wollen und zugleich eine Lizenz zum Kujonieren der Schwachen beanspruchen. Selbstverständlich ist Trumps Retter-Image so hohl wie alles andere in seiner Kampagne. Was aber zählt, ist nicht der reale Trump, sondern die Vorstellung, die sich das Publikum von ihm macht – und die Tatsache, dass er mit einem trefflichen Gespür für emotionales Verlangen genau das ausspricht, wonach seine Klientel giert. Als „confidance man“ kann er Lächerliches sagen, ohne in den Augen seiner Wähler lächerlich zu wirken. Die lange Geschichte amerikanischer Angstunternehmer zeigt, dass sie keine Wahl gewinnen müssen, um zu siegen. Als die Aktivisten des „Red Scare“ 1920 vom Innenministerium demobilisiert wurden, war ihre rassistische und fremdenfeindliche Mission noch längst nicht zu Ende; sie wurde von anderen weitergeführt, weniger rowdyhaft, aber nicht minder effektiv. Als Joseph McCarthy von Präsident Eisenhower zur Ordnung gerufen wurde und seine Phobien anschließend nur noch im Suff zu betäuben wusste, ließ er eine von Misstrauen zerfressene politische Kultur zurück. Und als der republikanische Rechtsaußen Barry Goldwater 1964 seinen Kampf um das Weiße Haus krachend verloren hatte, frohlockte er trotzdem; er hatte nämlich die Partei umgekrempelt und dafür gesorgt, dass die Republikaner wenige Jahre später seine Ideen zu ihrem Programm erklärten. Auch der „Trumpismus“ wird seinen Namensgeber Schwerpunktthema Wut überleben, teils, weil dieser mit seiner Grobheit und Pöbelei die Grenzen des Sag- und Machbaren bereits jetzt verschoben hat, vor allem aber, weil der Treibstoff für Trumps politische Karriere weiterhin reichlich fließt. spricht: Staaten wie Unternehmen führen, das betrogene Volk vom Diktat der Eliten befreien und jene mit allumfassenden Befugnissen ausstatten, die den „wahren Willen“ des Volkes erkannt haben. Erst Recht aber dämmert Trumps Gegnern, wie fest und belastbar der heimische Boden unter seinen Füßen ist und welchen Preis Amerika für die Politik von Generationen seiner Angstunternehmer zahlt. Nämlich den Preis einer inflationären Angst, die in der kollektiven Imagination verwurzelt ist und vor dem Hintergrund tatsächlicher Krisen ebenso regelmäßig wie maßlos dramatisiert wird. Ständig auf der Suche nach Monstern, die es zu zerstören gilt, sind offenkundig die Maßstäbe zur Unterscheidung zwischen Risiko, Gefahr und Bedrohung abhandengekommen – nicht mehr nur an den Rändern des politischen Spektrums, sondern in dessen Zentrum. Davon handeln die Geschichte des Donald Trump und sein Aufstieg zu einem Extremisten der Mitte. Dass Politiker vom Schlage Donald Trumps Gegner einschüchtern und ihnen die eigene Agenda aufzwingen können, ist hinlänglich bekannt. Im Unterschied zu paranoiden Aufwallungen der Vergangenheit aber grassiert ein merkwürdiger Pessimismus unter Amerikas Liberalen, viele scheinen das Zutrauen in die Widerstandsfähigkeit des politischen Systems verloren zu haben. Auch in diesem Sinne können die landläufigen Vergleiche mit Hitler oder Mussolini gelesen werden. Zweifellos trägt die Internationalisierung des „Trumpismus“ zu dieser Wahrnehmung bei, die Tatsache, dass von Venezuela bis Russland eine Front aus Populisten und Autokraten mittlerweile die gleiche Sprache Dieser Text ist eine stark gekürzte Fassung eines Aufsatzes, der im September 2016 in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“ erschienen ist. v Zur Rolle von Angstunternehmern siehe Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte, Innovative Demokratie – die USA im 20. Jahrhundert, Beilage zu „Mittelweg 36“, Juni / Juli 2016 sowie Bernd Greiner, Made in USA. Über politische Ängste und Paranoia, in: „Mittelweg 36“, April / Mai 2015, S. 137-156. vi i ii Donald Trump, zit. n. “Der Spiegel“, 5, 2016, S. 21. iii Vgl. Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte, “Imperial Presidency”, Beilage zu “Mittelweg 36“, August / September 2010, S. 37-68. iv 015 Evan Osnos, The Fearful and the Frustrated, in: “The New Yorker”, 31.8.2015, S. 57. Ronald B. Rapoport et. al., Why Trump was Inevitable, in: “The New York Review of Books”, 23.6.2016, S. 8-10. Vgl. Berliner Colloquien zur Zeitgeschichte, “Polarized Politics”: The United States in the Age of “Tea Party” and “Occupy Wall Street”, Beilage zu “Mittelweg 36”, Oktober / November 2012, S. 37-52. vii Zit. n. Conor Friedersdorf, What Do Donald Trump Voters Actually Want?, in: “The Atlantic”, 17.8.2015, S. 28, 32. viii 016 ERWACHEN IM SCHERBENHAUFEN John Burnside 1955 im schottischen Dunfermline geborener Schriftsteller wurde mit eigenwilligen, atmosphärisch dichten Romanen und harschen autobiografischen Zeugnissen, aber auch als Lyriker über die britischen Grenzen hinaus bekannt. Seinen von Umweltbewusstsein und der Sensibilität für Benachteiligte gefärbten politischen Standpunkt vertritt er prononciert. Im August werden der dritte Teil seiner Autobiografie und der Lyrikband «Anweisungen für eine Himmelsbestattung» auf Deutsch erscheinen. (Angela Schader) Es ist fünf Uhr früh am 24. Juni 2016. Das Datum könnte in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem klarwurde, dass das britische Volk (oder ein Teil davon) beschlossen hat, die Europäische Union zu verlassen. Dieser Entscheid wird eine Kettenreaktion auslösen, deren Folgen, dem farcenhaften Charakter des Unterfangens zum Trotz, weltweit und dramatisch spürbar sein dürften. EIN BÖSER TRAUM Die Brexit-Debatte im Vorfeld der Abstimmung fokussierte weitgehend auf die wirtschaftlichen Folgen eines EU-Austritts; und weil diese Folgen für beide Seiten so offensichtlich negativ sind, gingen viele davon aus, dass der gesunde Menschenverstand am Ende obsiegen würde. Jetzt aber, da sich das schiere Gewicht dieses Tages auf uns senkt, kann man sich nur schwer dem Gefühl entziehen, dass wir in einem bösen Traum befangen sind – es müsste doch jeden Moment einer unserer Weisen vors Mikrofon treten und sich mit einem höflichen Lächeln für den Irrtum entschuldigen: Nein, natürlich nicht, diese Brexit-Narren haben nicht gewonnen, ihr dürft immer noch lachen, wenn der Name Nigel Farage fällt, alles ist in bester Ordnung. Verhängnisvollerweise hat sich die ernsthafte Diskussion über den Brexit fast ausschließlich auf die ökonomischen Aspekte beschränkt. So spielte sich das eigentliche Drama in den trüberen, eher beschämenden Tiefen der nationalen Psyche ab – in einer Zone, die mit gesundem Menschenverstand und vernunftgeleitetem Diskurs nichts zu tun hat. Wären die dort kursierenden Missstimmungen auf die Höhe einer echten Debatte gehoben worden, dann hätten viele schamlose Lügen – insbesondere über die Immigration – entlarvt werden können. (Gewiss, wir gehen mittlerweile alle davon aus, dass Politiker lügen; aber selten haben sie so seelenvergnügt gelogen wie die Ukip und andere Akteure vor diesem Referendum.) Nun stehen wir vor der Tatsache, dass die Unterstützer des Brexit – ähnlich wie Donald Trumps Gefolgschaft in den USA – einer potenten Mixtur von Emotionen Nachachtung verschafften, denen die Politik viel zu lange kein Augenmerk hatte schenken wollen. Der Erfolg der Brexit-Kampagne bestätigt definitiv die Malaise der Arbeiterklasse und der unteren Mittelklasse insbesondere in England und Wales; sie leiden seit langem daran, dass sie in der Regierung nichts zu sagen haben, dass sie sich nicht auf eine eigene, respektierte Kultur berufen können und dass ihre wirtschaftlichen Horizonte eng geworden sind. Dieses Gefühl der Entrechtung wurzelt in mehreren Ursachen: Es gab in den letzten gut dreißig Jahren keine reale Alternative zur post-thatcheristischen Politik (New Labour war nie etwas anderes als eine Light-Version der Tories); die nationalistischen Strömungen in Schottland und Nordirland zerrten am Staatsgefüge (bereits spricht man dort über erneute Unabhängigkeitsbestrebungen, um in der EU bleiben zu können); das britische Kulturleben, das einst vom Selbstbewusstsein der Gemeinschaft getragen war, und die Pop-Kultur als ernstzunehmendes Ausdrucksmittel wurden kommerziellen Interessen geopfert. Gleichzeitig verlor die Arbeiterklasse mit Old Labour die Instanz, die ihre Anliegen auf der politischen Bühne verfocht. Schwerpunktthema Wut Ich habe in den letzten Jahrzehnten auf beiden Seiten der schottisch-englischen Grenze gelebt; dabei wurde mir klar, dass in Schottland der Widerstand gegen Westminster und die nationalistische Politik als einigende, bestärkende Faktoren wirkten, während in England viele Menschen nicht mehr genau wissen, wohin sie gehören und welche Rechte ihnen vorenthalten werden – und in dieser Grauzone gedeiht die hässliche Seite des Nationalismus. Dort geht es mehr um Xenophobie denn um Nationalstolz, mehr um das, was man nicht hat, denn um das, was man hat, mehr um Schreckgespenster denn um den realen Schaden, den ein zementiertes Klassensystem und eine in Eton herangebildete politische Elite angerichtet haben. FINGIERTE UND REALE MISSSTÄNDE In einem solchen Klima war es für die Brexit-Befürworter nicht schwer, die Irrtümer und Fehlleistungen der EU he rauszustreichen und deren Erfolge zur reinen Augenwischerei kleinzureden. Allerdings waren die Briten insbesondere im Bereich der EU-Subventionen auch mit manifesten Fällen von Korruption und Zweckentfremdung konfrontiert: Systeme, die im restlichen Europa recht gut funktionierten, wurden hierzulande teilweise auf missbräuchliche Art umgesetzt. Nehmen wir etwa die Landwirtschaft: Ein britischer Betrieb ist durchschnittlich 100 Hektaren groß, während auf dem Kontinent der Durchschnitt bei 15 Hektaren liegt; eine Subvention, die für einen kleinen Bauernhof in Frankreich oder Italien lebenswichtig ist, kann in einem Land wie Großbritannien – wo Landbesitz häufig noch klar ein Privileg der oberen Klassen ist – schlicht in die falschen Hände kommen. Schon vor drei Jahren schrieb George Monbiot im «Guardian» einen kritischen Beitrag zu diesem Thema. Darin heißt es etwa: «Wenn unsere Regierung sagt: ‹Wir müssen den Landwirten helfen›, dann meint sie eigentlich: ‹Wir müssen den 0,1 Prozent helfen.›» Ein ansehnlicher Teil des Bodens hier gehört sehr wohlhabenden Leuten; darunter sind auch ausländische Superreiche – Scheichs, Oligarchen, Bergbaumagnaten. Sie zahlen möglicherweise in Großbritannien nicht einmal Steuern, streichen aber Subventionsbeiträge in Millionenhöhe ein. Sie sind die erfolgreichsten Wohlfahrtstouristen weltweit. Aber während sich Großbritannien in eine irreale Panik vor Immigranten hineinsteigert, die vorgeblich an die Fleischtöpfe unseres Sozialsystems drängen, wird über jene Herrschaften kaum je ein Wort laut. Diese Problematik hat aber, genaugenommen, nicht nur mit der EU zu tun. Hätte sie es nämlich gewollt, dann wäre es der britischen Regierung durchaus möglich gewesen, die Finanzströme zu kontrollieren. Ebenso wenig ist es allein der EU anzulasten, dass Westminster mit großzügigen Geldbeiträgen zur Hand war, als Landbesitzer und Unternehmer damit begannen, einige der unberührtesten Landschaften, die Großbritannien sein eigen nennt, mit Windturbinen vollzupflanzen; oft handelt es sich um Torfmoore oder ähnlich empfindliche Ökosysteme, wo derartige Inter- 017 ventionen zur Freisetzung von Treibhausgasen, zum Verlust seltener Pflanzen-, Tier- beziehungsweise Vogelarten und, in einigen Fällen, zu irreversiblen Schäden an der Struktur und der chemischen Zusammensetzung der Böden geführt haben. Diese Fehlentscheide gehen auf eine Reihe von Ursachen zurück. Da beispielsweise keine nationale Politik für den Umgang mit erneuerbaren Energien existiert, liegt es im Ermessen der Landbesitzer, wo eine Windanlage erstellt werden soll – und sie werden sich naturgemäß für das weniger produktive «wilde» Land entscheiden. In der öffentlichen Wahrnehmung jedoch sind die Windfarmen ein direktes Resultat der von der EU oktroyierten Energiepolitik – und viele Unterstützer der Ukip und der Konservativen glauben, dass ihre geliebte britische Landschaft von «Europa» auf dem Altar irgendwelcher arbiträrer Zielsetzungen geopfert werde. Die Tatsache, dass sich auch Vertreter einer ökologisch nachhaltigen Politik gegen eine Förderung erneuerbarer Energien mit derartigen Folgekosten stellen, hat in jüngster Zeit zu merkwürdigen Allianzen mit EU-Gegnern geführt. Gleichzeitig haben andere Grüne mit ihrer Kritik an den Umweltschäden hinterm Berg gehalten – aus schierer Furcht, sonst auch dem Lager der bornierten «Little Englanders» zugerechnet zu werden. Lieber tut man das Falsche, als der Rechten einmal recht zu geben. DIE ANGST VOR DEM «ANDEREN» Diese Dinge spielten beim Brexit-Entscheid sicherlich eine Rolle; aber wir wissen alle, dass der eigentliche Grund für den Fehlentscheid in der tiefen, irrationalen, aber leicht entflammbaren Angst vor dem «Anderen» liegt. Dem Asylsuchenden. Dem Arbeitsmigranten. Dem Terroristen. Die Befürworter des Brexit haben diese Angst schamlos ausgereizt; sie warfen derart liederlich mit Unterstellungen und Schuldzuweisungen um sich, dass eine Parlamentarierin dafür mit ihrem Leben bezahlen musste und mindestens eine weitere Abgeordnete Todesdrohungen erhielt. Letztlich beruhte die ganze Brexit-Kampagne auf der Instrumentalisierung von Ängsten – und die Ausgeburt dessen, was William Burroughs den «Ugly Spirit» nannte, feiert nun ihren Erfolg (wenn das Wort angesichts der zu erwartenden katastrophalen Folgen überhaupt angebracht ist). Zu diesen Folgen dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit ein europaweiter Aufschwung anderer xenophober Rechtsaußenparteien gehören; und wenn die EU nicht rasch handelt, könnten sie versucht sein, dem Erfolg der Brexit-Kampagne nachzueifern. Aus dem Englischen von Angela Schader, Nachdruck aus der Neuen Zürcher Zeitung, 25. Juni 2016 Wir danken der Neuen Züricher Zeitung sowie der Übersetzerin Angela Schader für die Erlaubnis, den ursprünglich am 25.6.2016 in der Neuen Züricher Zeitung erschienen Aufsatz in der Stufu-Zeitung nachzudrucken. 018 WUT UND KRISE Versuch einer a nthropologischen Bestimmung Werner Vogd Professor für Soziologie Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale „Das Individuum [findet] sich in stärkerem Maße eigenen Gefühlen ausgesetzt [...], wenn die Ansprüche nicht routinisiert werden können. Von daher ist die moderne Gesellschaft mehr, als man gemeinhin denkt, durch Emotionen gefährdet.“ (Niklas Luhmann) „Die Tatsache, daß wir Tiere sind, ist nicht die Hauptursache unserer moralischen Schwierigkeiten. [...] Der Versucher, der unsichtbare innere Feind, ist etwas spezifisch Menschliches, eine Neigung zu Selbstliebe und Konkurrenzdenken, die sich immer dann manifestiert, wenn wir in einer Gruppe zusammen kommen.“ (Marta C. Nussbaum) „In Wahrheit würde ein Bruch in der scheinbaren Kohärenz unseres geistigen logischen Prozesses als eine Art Tod erscheinen. [...] Um den Millionen von metaphorischen Toden zu entkommen, die sich in einem Universum von Zirkeln der Kausalität abzeichnen, leugnen wir eifrig die Realität des gewöhnlichen Sterbens und flüchten in Phantasien von einer Nachwelt.“ (Gregory Bateson) Ärger und Wut sind komplexere kognitiv-emotionale Lagerungen, die das Selbstsystem des Menschen betreffen. Nur Menschen lassen sich durch die Kränkung dessen, was sie als ihre Identität betrachten, in Rage bringen. Worin aber besteht die menschliche Identität und das hiermit einhergehende typische Ich-Empfinden und wodurch erscheint sie bedroht? Unser Ich-Empfinden ist eng mit den kommunikativen Prozessen verwoben, die wir Menschen im Alltag leben. Die Worte und Symbole, die dabei eine Rolle spielen, entstehen im Rahmen von bedeutsamen sozialen Praxen und werden deshalb als existenziell empfunden. Ab einer bestimmten sozialen und psychischen Komplexität gewinnen sie gar ein Eigenleben, welches die empfundenen Praxen mit einem außerhalb dieser Prozesse stehenden Ich-Selbst verwechseln lässt. Letzteres ist damit, so auch der Neurowissenschaftler Wolf Singer, vor allem als ein „kulturelles Konstrukt“ anzusehen, das mit der Ausbildung einer theory of mind in der frühen Kindheit erworben wird. (Der Beob- achter im Gehirn. Essays zur Hirnforschung, Frankfurt a. M. 2002, S. 73ff.) Wie Michael Tomasello in seinen Arbeiten argumentiert, entfalten sich diese Prozesse vorrangig auf Basis mimetischer Identifikation. Dabei werden nicht nur Haltungen und Gesten von anderen Menschen übernommen und gespiegelt, sondern auch das Streben und Begehren der Mitglieder der jeweiligen Gruppe. So lernen Menschen auf natürliche Weise an Kultur teilzuhaben und die mit ihr verbundenen Verhaltensweisen, Perspektiven und Empfindungen als die eigenen zu empfinden und zu praktizieren. Der Segen der oben genannten Prozesse ist also die menschliche Kultur. Doch jede Errungenschaft hat auch ihre Schattenseite. Die habituelle Identifikation mit den Praxen der Mitmenschen und die hieraus erwachsen(d)e geteilte Lebenswelt kann jedoch aus viererlei Gründen zum Pro blem werden oder gar mit einer ernsthaften Krise einhergehen. KRISE 1: WEGFALL DER BESTÄTIGUNG, DIE DAS ICH NÄHRT Menschlicher Selbstwert – und damit auch das Ich-Empfinden – hängt unmittelbar von den sprachlichen und symbolischen Handlungen der Mitmenschen ab. „Im Unterschied zum Pavian, der allein vom Futter lebt, ernährt sich der Mensch vor allem von seiner Selbstachtung“, so Ernest Baecker. Da sich die menschliche Selbstachtung jedoch sozial angeliefertem Sinn verdankt, der nur im Prozess der Kommunikation reproduziert werden kann, gilt entsprechend umgekehrt: Wird diese Wertschätzung – etwa durch eine Demütigung – entzogen, droht das Konstrukt des IchSelbst zu kollabieren. Es tritt eine Sinnlücke auf. Sozusagen als Immunreaktion gegen diese Sinnlücke treten Gefühle auf. Anstelle der Auflösung im Nicht-Selbst – etwa in der grenzenlosen Liebe als einer besonderen Form der Offenheit, die mit den Kontingenzen einer unbestimmten Identität umgehen lässt – findet das Selbst erneut Zentrierung, und zwar in der Emotion Wut. Sozial ließen sich die hiermit einhergehenden Problemlagen durch eine Kultur ausgleichen, die um die Verletzlichkeit der menschlichen Identität weiß und im Falle entsprechender emotionaler Ausbrüche mit Takt und Mitgefühl zu reagieren weiß. KRISE 2: MIMETISCHE RIVALITÄT – HASS UND EIFERSUCHT GEGENÜBER DENJENIGEN, MIT DENEN WIR UNS IDENTIFIZIEREN Das zweite krisenhafte Moment ergibt sich aus einer Dynamik, die René Girard in seiner Theorie der mimetischen Rivalität entdeckt und beschrieben hat. Darin identifiziert er Rivalität als die notwendige Schattenseite der mimetischen Identifikation. Die empathische Nachahmung des Anderen bilde zwar einerseits einen gelungen Ansporn für die Teilhabe an Kultur und damit auch für die eigene Individuation. Andererseits entstehe aber auf Basis der Identifikation Schwerpunktthema Wut eine prekäre Egostruktur, entsprechend der die Existenz der signifikanten Anderen sowohl nährend als auch bedrohend wirken muss. Beispielsweise kann mich die attraktive Lebensgefährtin eines Freundes nicht nur dazu inspirieren, selbst im Liebesleben erfolgreich zu werden, sondern auch den Impuls hervorrufen, die Partnerin des Freundes abwerben zu wollen. Ebenso kann der Erfolg eines Kollegen zugleich Ansporn sein, es ihm gleich zu tun, als auch Anlass für Neid, Missgunst und Intrige bieten. Der Konflikt ist mit René Girard also vorprogrammiert und dass mimetische Rivalität in Gewalt eskalieren kann, zeigen schon die biblischen Geschichten um die Söhne Evas und Adams. So bringt Kain seinen Bruder Abel um, weil er ihn um die Gunst des Vaters beneidet. Das „radikal Böse“, schlummert also immer dort – so der verstörende Befund, den bereits Immanuel Kant formulierte – wo Menschen sich in Gemeinschaft befinden und sich aneinander orientieren. Wie aber kann dieses Dilemma gezähmt werden? Da die genannten Gewaltmomente selbst Ausdruck der sozialen Dynamik sind, hilft hier – so die befremdliche Einsicht von René Girard – letztlich nur das Opfer. Letzteres ist idealerweise wiederum in eine Kulturform zu überführen, die mit symbolischen Opferungen und ritualisierter Reproduktion des Rivalitätskonflikts operiert und nicht nach wirklichem Blut und Fleisch verlangt. KRISE 3: WEGFALL DER ROUTINEN, DIE SOZIALE POSITIONEN AUFRECHTERHALTEN Enttäuschte Erwartungen können balanciert werden, indem man zu bestimmten Menschen Distanz hält und sich in Routinen einrichtet, die Sicherheit versprechen. Rivalitätskonflikte können abgemildert werden, indem spezifische soziale Felder entstehen, die Konkurrenz in eine zivilisierte Form bringen (etwa im Sport, in vertraglich geregelter wirtschaftlicher Konkurrenz oder im wissenschaftlichen Disput). In Folge können mehr oder weniger subtile Balancen sozialer Ordnungen entstehen, deren Verlust mitunter mehr gefürchtet wird als der Wunsch, den Enttäuschungen durch TAXI-RUF 019 Zerstörung Ausdruck zu verleihen. Auf diese Weise lernen Menschen, Positionen im sozialen Raum einzunehmen und sich in spezifischen Mustern aus Nähe und Distanz zu anderen Menschen einzurichten. Sie gewinnen einen Habitus, der sie gleichsam natürlich wissen lässt, was zu tun ist, wie man sich zu benehmen hat, um zugleich den praktischen Sinn dafür zu behalten, wie mit Identitätskonflikten umzugehen ist. Doch die Felder, die diesen Habitus stabilisieren, unterliegen ihrerseits dem Wandel. Die mit ihnen einhergehende stabilisierende Kultur kann brüchig werden (man denke an Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit oder das Eindringen von Willkür und Gewalt in die zuvor vertraute Ordnung). KRISE 4: SINNBRÜCHE UND DER STACHEL DES TODES Kommen wir zu einem weiteren krisenhaften Moment, das sich aus der typisch menschlichen Disposition ergibt, gemeinsam mit anderen Menschen in der Sprache zu sein und die hiermit verbundenen Bewegungen zu fühlen. Die propositionale Struktur der Sprache bringt eine spezifische Grammatik mit sich, die Subjekt und Objekt verdinglicht und dadurch Weltvollzüge einem Ich gegenüber stellen lässt. Mit den hiermit einhergehenden Rekombinationsmöglichkeiten in Hinblick auf die Sozial- und Zeitdimension von Sinn ergeben sich die typischen, nur vom Menschen empfundenen Sinnprobleme: Der Mensch beginnt mit Blick auf Vergangenes Schuld oder Reue zu empfinden und mit Blick auf die Zukunft Hoffnungen zu hegen oder Unglück zu befürchten. Zudem tritt mit der Projektion von Zeit der Stachel des Todes ins Bewusstsein ein. Da sich jedoch das Bewusstsein sein eigenes Ende nicht vorstellen kann, neigt es dazu, der Bedrohung des Todes und der hiermit einhergehenden Unruhe mit weiteren Projektionen zu begegnen, die dem sozial angeliefertem Sinn aufreiten. So erlauben es etwa zivilreligiöse Bewegungen dem Menschen, sich mit einem Gruppengeist zu verbinden (etwa einer Nation oder Ethnie), dem ein transzendenter Status zugewiesen wird. Ebenso können die traditionellen Religionen die Projektion in eine unsterbliche Seele als Sinnangebot anbieten, in der das eigene Ich aufgehen kann. Da sich die 27 27 7 Sljivic: 0170 836 49 75 24 Std. Flughafentr. Do. ab 30 €, Düs. ab 60 €, Köln ab 90 € 020 hierfür notwendigen Sinnfigurationen selbst wiederum sozialen Prozessen und der Bestätigung innerhalb einer entsprechenden Gemeinschaft von Sprechern verdanken, wird jede Begegnung mit Menschen, die anders sind oder ihre Leiblichkeit und die hiermit verbundenen Schwächen zu offensichtlich zeigen, als Provokation erfahren. Die Begegnung mit dem Fremden – insbesondere wenn er animalisch, also als vergängliche Leiblichkeit erscheint – wird damit zu einer Bedrohung für das eigene Ich-Selbst. Sie konfrontiert mit der eigenen Schwäche und verweist auf einen Riss in der Sinnkohärenz, welche uns die imaginären Projektionen der Grammatik unseres Selbst suggerieren. Die Balance der mit dieser Krise einhergehenden Problemlagen kann wiederum nur innerhalb einer hinreichend ausdifferenzierten Kultur gelingen. Die Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit, spirituelle Fragen komplex, das heißt unter Einschluss situativer Affirmation und Negation religiöser Gehalte zu behandeln (so wie es etwa dem Islam in seinen Hochzeiten möglich war, indem seine Texte zugleich als Poesie, Religion oder im Sufismus als mystische Negation gelesen werden konnten). KULMINATION Menschliche Identitäten sind prekär, denn sie nähren sich nicht aus sich selbst, sondern aus den Signifikationen sozial angelieferten Sinns, der jederzeit wegfallen kann. Aufgrund der mimetischen Rivalität sind menschliche Gruppen zugleich Fluch und Segen, sie ermöglichen Kultur, aber bilden auch den Keim mörderischer Gewalt. Insbesondere wenn unterschiedliche der zuvor geschilderten Krisenmomente aufeinandertreffen, kann es zu fatalen Umkippeffekten kommen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn in Zeiten des Aufbrechens kultureller Selbstverständlichkeiten degradierte und gedemütigte Menschen auf fundamentalistische (Zivil-) Religionen treffen, welche die nun rasende Wut auf Menschen mit anderer Kultur, mit Todesverdrängung verbinden lassen. Dies ist der Fluch jener Ideologie, die vorgibt, die Vergänglichkeit zu überwinden, aber letztlich nur Leiden schafft. Hierauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: Eine Kultur der Liebe, die um die Sinnlosigkeit der oben genannten Projektionen weiß und trotzdem nicht daran verzweifelt. UNSER FREESTYLER Anbieter: Fahrzeug-Werke LUEG AG • Universitätsstr. 44-46 • 44789 Bochum Autorisierter Mercedes-Benz Verkauf und Service • 12 Center im Ruhrgebiet Kostenloses Info-Telefon: 0800 82 82 823 • www.lueg.de Schwerpunktthema Wut 021 WUTKULTUR Theorie der Affekte Dirk Baecker Professor für Kulturtheorie und Management Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale I. THEORIE DER AFFEKTE Es hat lange gedauert, bis die Soziologie die Rolle der Gefühle, Stimmungen, Affekte, Emotionen entdeckte. Mit den großen Fragen nach der politischen Planung der Gesellschaft (Auguste Comte), nach Arbeitsteilung, Religion und Familie (Emile Durkheim), nach der Vergesellschaftung durch Religion, Markt und Bürokratie (Max Weber), ja sogar nach der Indifferenz des Geldes gegenüber den Dingen, der Intensität des Streits und der Blasiertheit des Verhaltens in der Stadt (Georg Simmel) schienen Gefühle wenig zu tun zu haben. Kants Abwertung der Sinnlichkeit gegenüber der Sittlichkeit wirkte lange nach. Soziologen erkennt man daran, dass sie nicht nur Handlungen, sondern auch Persönlichkeitsstrukturen auf „Gesellschaft“, nicht auf subjektive Befindlichkeiten zurechnen. Erst Vilfredo Pareto fiel auf, dass bei aller Bemühung um „logisches Handeln“ in sozialen Situationen immer ein „nicht-logisches Handeln“ mitwirkt, das man am besten als Residuum früherer Situationen, als unverdaute, auf ihren Moment wartende Stimmung der beteiligten Akteure verstand. Damit war jedoch die entscheidende Entdeckung bereits gemacht. Stimmungen stimmen die Person mit der Situation ab, in der sie sich befindet. Gefühle erlauben das Verwischen der Frage, welche Situation „objektiv“ vorliegt und in welcher Befindlichkeit die Person sich „subjektiv“ befindet. Mithilfe ihrer Emotion macht sich die Person zur Situation, in der sie und ihr Gegenüber sich auseinanderzusetzen haben. Das hatte Charles Darwin bereits an Mensch und Tier beobachtet. Emotionen dienen der Moderation sozialer Beziehungen. Deswegen regen wir uns zwar auf, achten jedoch zugleich darauf, dass wir uns, gemessen an der Situation und an der Resonanzfähigkeit unseres Gegenübers, nicht zu viel und nicht zu wenig aufregen. Wir dosieren unsere Gefühle. Wir übertreiben sie allenfalls soweit, dass sie „authentisch“ wirken. Und gleichzeitig merken wir, dass wir uns nur scheinbar in der Hand haben. Die Dosierung sind wir uns auch selbst schuldig, doch sie gelingt uns nicht immer. Zuweilen müssen wir uns zu unseren Gefühlen ermutigen, müssen wir es lernen, ihnen den passenden Ausdruck zu geben, bis wir merken, dass zwischen uns und unserer Situation wieder etwas stimmt. Talcott Parsons war vermutlich der erste, der in seine soziologische Theorie der Handlung eine Theorie der Affekte einbaute. Im Rückblick muss es erstaunen, wie sehr er es verstand, aus einer Enttäuschung die Entdeckung einer funktionalen Leistung der Gesellschaft zu gewinnen. Er sublimierte seine Enttäuschung. Er formulierte eine Theorie der Gesellschaft, die seinen Rationalitätserwartungen nicht mehr genügte und dennoch seiner Überzeugung entsprach, ihre Probleme auf funktionale .Kultur. (Wut) 022 Weise selber lösen zu können. Der Moment der Offenbarung war die Studentenbewegung an den Universitäten der Ost- und der Westküste Amerikas in den 1960er Jahren. Diese Protestbewegung zerstörte weniger mit ihren Inhalten als vielmehr in den Formen, in denen sie Ausdruck fanden, Parsons‘ These, dass die Universität in der modernen Gesellschaft der Gipfelpunkt einer Rationalitätskultur ist. Denn der Protest setzte die Präsenz der Körper, die moralische Überzeugung und die Denunziation der Gegner an die Stelle des Arguments, der Prüfung, der Diskussion und des Respekts vor der abweichenden Meinung. Parsons reagierte mit einer Umstellung und damit erst Ausformulierung seiner Theorie der Affekte. Hatte er noch vor kurzem dazu geneigt, Affekte für ein Medium der Integration von Personen zu halten, die sich in ihren Gefühlen gleichsam mit sich selber abstimmen, so erkennt er jetzt, 1970, dass Affekte ein Medium der Integration des sozialen Systems sind. Für die Integration der Person genügt es, anerkannt zu sein, Respekt zu erfahren. Doch wenn es darauf ankommt, innerhalb einer Gesellschaft kollektive Solidarität und Loyalität zu erfahren, sei kein Medium geeigneter als das der Affekte. In Parsons‘ Theorie finden die Affekte nicht nur eine thematische Anerkennung, sondern zugleich einen theoretischen Ort. Immerhin ist das die Funktion von Theorie. Sie zieht Vergleiche, stellt Beziehungen her, trifft Unterscheidungen und benennt Abhängigkeiten. Affekte werden von Parsons als ein Medium verstanden, in dem Handlungen mit Personen, Umwelten und kulturellen Normen abgestimmt werden. Das macht sie vergleichbar mit anderen Medien, die dieselbe Funktion mit anderen Akzentsetzungen erfüllen. Parsons interessierte sich neben den Affekten vor allem für Intelligenz, Kompetenz und Situationsdefinition auf der Ebene des Handlungssystems und für Einfluss, Macht, Geld und wiederum so etwas wie das Gefühl für Solidarität und Loyalität auf der Ebene des Sozialsystems. Der Unterschied zwischen Handlungssystem (korreliert mit Telos, Organismus und natürlicher Umwelt) und Sozialsystem (neben Persönlichkeit, Verhalten und Kultur eines der vier Subsysteme des Handlungssystems) muss uns hier nicht interessieren. Das Schema ist vielfach als zu artifiziell kritisiert worden, so anregend es nach wie vor für die empirische Untersuchung der Verhältnisse sein kann. Auch Parsons‘ Überschätzung der normativen, ja sogar teleologischen, Sinn und Richtung vermittelnden Rolle der Kultur kann allenfalls noch als ein Dokument seiner Zeit (die für viele noch nicht vorbei ist) gewertet werden. Wichtiger als diese technischen Details der Theorie sind die Beschreibung der Funktion von Medien, die Möglichkeit des Vergleichs zwischen den Medien und die spezifische Erklärung der Rolle der Affekte. Parsons kann ja als der eigentliche Entdecker von Medien der Handlung und Kommunikation in der Soziologie gelten. Einige sagen, das sei die einzige Entdeckung, die sich die Soziologie im 20. Jahrhundert zuschreiben könne, vergleichbar nur Comtes Entdeckung der Komplexität im 19. Jahrhundert. Immerhin tritt für Parsons die Dynamik der Medien funktional an die Stelle, die zuvor die Struktur der sozialen Schichten gehabt habe. Sie ermöglichen die Orientierung in Situationen. Wichtig ist jetzt nicht mehr, welchen Standes eine Person ist, sondern auf welches Medium sie sich einlässt und wie erfolgreich oder erfolglos sie darin ist, mit der Wahl des Mediums Zustimmung zu erfahren. Konnte die traditionale Gesellschaft Beweglichkeit nur zulassen, indem sie zwischen den sozialen Schichten Chancen der Mobilität (durch den Klerus, das Militär, die Heirat) einrichtete, so wird die moderne Gesellschaft beweglich, indem sie den Wechsel zwischen den Medien ermöglicht, das heißt Intelligenz und Affekt, Macht und Geld, Einfluss und Prestige (eine Art Segen der Kultur) je unterschiedlich in Anspruch nimmt und gewichtet. Wichtig ist immer beides, die Orientierung einer Handlung an einem Medium und die Orientierung eines Erlebens an einem Medium. Gesellschaft strukturiert die Handlungsmöglichkeiten der Beteiligten ebenso wie ihr Erleben. Deswegen kann ich der Gesellschaft eine andere Orientierung geben, indem ich sie anders erlebe und dafür Zustimmung erfahre. In beiden Fällen ist das jeweilige Medium ein Raum der Potentialität, innerhalb dessen ich meine aktuelle Orientierung vornehme, indem ich meinen Zielen, meiner Rücksicht auf andere, meiner Anpassung an die Verhältnisse und meiner Berufung auf bestimmte Werte einen bestimmten Ausdruck gebe. Dass dies nicht widerspruchsfrei gelingt und vor allem nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Das Medium selber springt hier hilfreich ein. Jedes Medium erlaubt es, bestimmte Aspekte stärker zu gewichten als andere. Habe ich mit diesem Medium Erfolg, wird auch die entsprechende Gewichtung akzeptiert. Intelligenz zum Beispiel ist primär eine Orientierung an den tatsächlich gegebenen beziehungsweise entsprechend variierten Verhältnissen. Kompetenz, verstanden als Medium, ist die Fähigkeit zur Orientierung an bestimmten Zielen. Situationsdefinition im Sinne von Parsons ist der Versuch, eine Situation kulturell so zu interpretieren, dass sie im Einklang mit bestimmten Werten und Normen steht und deswegen akzeptiert wird. Und Affekte sind das Medium, in dem ich Solidaritätseffekte erzielen kann, das heißt relativ unbekümmert um mögliche Ziele, die tatsächlichen Verhältnisse und irgendwelche kulturell eingeübten Interpretationen Einstimmigkeit des Erlebens und möglicher Handlungen erreichen kann. Affekte produzieren Konsens um seiner selbst willen. Es ist schwer, sich dem zu entziehen. Typischerweise reagiert man daher auch nicht mit Dissens, der Aufkündigung von Integration, auf Gefühle, die man ablehnt, sondern mit dem Versuch eines Medienwechsels. Adam Smith hat dafür in seiner Theory of Moral Sentiments von 1759 gute Beispiele gegeben. Man reagiert mit Intelligenz oder mit Kompetenz und erübrigt dadurch, wenn es gelingt, den Affekt. Auch Spinozas „Geometrie der Affekte“ in seiner Ethik aus dem Jahr 1677 und nicht zuletzt Aristoteles‘ Rhetorik als Lehre des Gewinns von Überzeugungen aus der Unterscheidung des Möglichen vom Unmöglichen ließen sich hier mit Gewinn lesen. Neu ist das Wissen um die Bedeutung der Affekte in der alternativen Formatierung von Handeln und Erleben wahrlich nicht. Aber die Soziologie musste dieses Wissen erst wiederentdecken. Und sie musste es theoretisch formulieren, um es als eine Form der Orientierung von Handeln und Erleben unter anderen Formen würdigen zu können. Jüngere Soziologien der Emotion wie vor allem Heinz Budes Schwerpunktthema Wut Bücher „Gesellschaft der Angst“ (2014) und „Das Gefühl der Welt: Die Macht der Stimmungen“ (2016) können darauf aufbauen. II. DIE MACHT DER NEGATION Einem Verständnis der Wut nähert man sich nicht bereits durch ihre Beschreibung als Affekt. Außer Frage steht, dass der politische Erfolg der Wut, wie er in vielen ebenso rechtsnationalen wie populistischen Strömungen der gegenwärtigen Weltlage zum Ausdruck kommt, auf Solidaritätseffekten unter denen beruht, die sich durch Globalisierung und Immigration, kulturelle Diversität und feministische Ambitionen bedroht fühlen. Anders als die Empörung, die im Anschluss an Stéphane Hessels Aufforderung des „Indignez-vous!“ (2010) auf verletzte Gerechtigkeitsgefühle aufmerksam macht, ist die Wut das Medium der Integration unter jenen, die keinen Anspruch auf die Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse erheben, sondern ihr Ressentiment nur daraus beziehen, dass nichts mehr so ist, wie es noch nie war, aber im Nachhinein imaginiert wird. Die „politics of anger“, so formuliert The Economist in seiner Ausgabe vom 2. Juli 2016 nach dem Brexit, hat Erfolg unter jenen „industrial communities that look to family and na tion“, yet suffer „alienation and decay.“ Die Wut, so könnte man sagen, setzt die Anschauung ihres eigenen Affekts an die Stelle der Anschauung von Familie und Nation. Sie integriert jene, die ihre gefühlten Bindungen an Familie und Nation verloren haben. Die kulturell integrierte Familie zerbricht am Verlust traditioneller beruflicher Perspektiven. Und die Nation verliert ihre „Kontrolle“ an „expertokratische Fusionsbürokratien“ (Maurizio Bach), wie man sie in Brüssel beobachten kann. Die „Take con trol“-Parole der Wütenden richtet sich darauf, persönliche Befindlichkeiten, Wahrnehmungen der Situation und kulturelle Evidenz wieder zur Einheit zu bringen. Sie erleben das Scheitern von Integration, ihrer eigenen Integration. In der Wut finden sie sie wieder. Das ist das eine. Die Wut ist auf anschauliche Art und Weise die Besetzung einer Situation durch eine emotionalisierte Bevölkerung, die sich zu ihrer Situation macht, weil sie den Verlust der gewohnten Anschauung einer Orientierung an Familie und Nation durch nichts anderes ersetzen kann. Keine intelligente Einschätzung der Verhältnisse, keine kompetente Verfolgung möglicher Ziele, keine kulturell überzeugende Interpretation ihrer Situation kommen ihnen zu Hilfe, um sich neu zu orientieren. Die Strukturen der Intimität, die Sorge der Eltern um die Kinder, der Respekt der Kinder vor den Eltern, die Kenntnis biographischer Kontinuität im Wechsel der Generationen sind so verunsichert wie die Fragen der politischen Repräsentation, der demokratischen Willensbildung, der gesellschaftlichen Solidarität der Alten mit den Jungen und der Jungen mit den Alten. Es sind zwar nur zwei Stellgrößen, die hier bereits erhebli- 023 che Abhilfe leisten könnten, nämlich Reallohnsteigerungen auf flexiblen Arbeitsmärkten zum einen und die Wiedergewinnung demokratischer Selbstbestimmung zum anderen, aber beide haben aktuell den Charakter einer nostalgischen Erinnerung an frühere Verhältnisse, wenn nicht einer ganz und gar utopischen Beschreibung gesellschaftlicher Möglichkeiten. Ein Zweites kommt hinzu. Die Wut ist ein solidarisierender Affekt, der gegenüber anderen Affekten wie dem Mitleid (Adam Smiths großes Thema) oder der Begeisterung die Negation auf ihrer Seite hat. Die Negation, das wissen wir spätestens seit Hegel, hat den ungeheuren Vorzug, mit einem einzigen Wort alles zur Einheit fassen zu können. Das hat das Nein mit dem Ja zwar gemeinsam, aber wenn das Ja nicht mehr geht, weil ihm zu viel widerspricht, geht das Nein umso besser. Der „destruktive Charakter“, den Walter Benjamin 1931 beschrieben hat, bezieht seine Lust aus der „Einsicht, wie ungeheuer sich die Welt vereinfacht, wenn sie auf ihre Zerstörungswürdigkeit geprüft wird.“ Kann man sagen, dass auch die Wut von dieser Lust profitiert? Kann man sagen, dass die Wütenden ihre Solidaritätseffekte daraus beziehen, dass sie sich in ihrem Ja zum Nein einig wissen? Zwar gelingt es den Wütenden nicht, die Welt in ihre Einheit zu fassen. Zu deutlich ist, dass das, worauf die wütend sind, ihnen entgegensteht. Aber je diffuser das ist, was ihnen entgegensteht, je anonymer die politischen Mächte, je hilfloser die Experten, je differenzierter die massenmediale Berichterstattung, desto attraktiver wird der Wutausbruch, der all dies als dasselbe Versagen fasst. So paradox und gefährlich es ist, aber in der Wut organisiert sich eine integrationsbedürftige Bevölkerung. Identitäre Bewegungen beuten dies aus. Die Integration beruht auf einem Affekt, der die einzige Anschauung der Evidenz seiner Weltsicht aus sich selbst, aus dem Blick in das wütende Antlitz der Gesinnungsgenossen, bezieht. Die Kraft dieses Gefühls setzt sich trotz aller Sehnsucht nach dem großen Ja nur als großes Nein mit sich ins Benehmen. Gefährlich wird es, wenn dieser Affekt neben seinem Anlass auch einen wie immer imaginären Gegner findet. III. EIN AUSWEG Ein Ausweg lässt sich für alle Beteiligten, die Wütenden ebenso wie die Besorgten, nur finden, indem man die Wut als Suche nach Anschauung und Lust an der Negation respektiert. Wenn die soziologische Theorie der Medien neben ihrem wissenschaftlichen Wert auch einen Rat zu geben hat, dann den, dem einen Medium ein anderes an die Seite zu stellen. Die Wut hat nur eine Chance, wenn Intelligenz, Kompetenz und Interpretation keine alternativen Anhaltspunkte finden. Die Wut gehört genauso wie die Empörung zum Gefühlshaushalt einer Gesellschaft. In Frage steht nicht, ob und wie man ihr entgegnen kann. Sondern in Frage steht, in welcher Frequenz und mit welcher Reichweite sie zum Ausdruck kommt. 024 ZUM TEUFEL! Rhetorik des Zorns Dirk Rustemeyer Gastprofessor für Philosophie Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale 1 „Ich bin der Zorn der Welt“, verkündet, das Antlitz vom Wahnsinn erleuchtet, Don Lope de Aguirre. Als letzter Überlebender eines spanischen Conquistadorentrupps, der sich 1560 im Amazonasdschungel verirrt, von Indianer angriffen dezimiert wird und dessen Mitglieder einander gegenseitig ums Leben bringen, wird er sich allein auf die weitere Suche nach dem sagenhaften Goldland „El Dorado“ begeben. Aguirres Worte verklingen in der Wildnis. Gehört werden sie von Affen – und vom Kinopublikum. Erzählt wird die Geschichte der Expedition aus dem Off von Gaspar de Carvajal (Del Negro), einem Franziskaner, der die Gruppe als Missionar und Chronist begleitet. Werner Herzogs Film „Aguirre – der Zorn Gottes“ (1972, 91 Min.) lehnt sich an Joseph Conrads Novelle „Herz der Finsternis“ (1899) an. Gezeigt wird eine Parabel auf das Scheitern westlicher Vorstellungen von Macht, Glück und Erfolg am Beispiel der Geschichte der Unterwerfung Amerikas. Conrads „Afrika“ steht bei Herzogs „Amerika“, dem „Elfenbein“ das „Gold“, dem „Kongo“ der „Amazonas“ gegenüber. Jeweils überquert ein Weißer – der Elfenbeinhändler Kurtz bzw. Don Lope de Aguirre – die Grenze zwischen Vernunft und Wahnsinn, Eigenem und Fremdem, Zivilisation und Gewalt, Herrschaft und Terror. Im Spiegel der Darstellungen zeigen sich dunkle Seiten westlicher Kultur. Ähnlich Kinskis Gesichtszügen verzerren sich die Werte und Ideale europäischer Gesellschaften. 2 Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr nimmt Don Lope de Aguirre teuflische Züge an. Gutes in den Menschen verwandelt er mit Grausamkeit und List in böse Instinkte und skrupellose Handlungen. Lauern hinter menschlicher Anmut Niedertracht und Verbrechen, bleibt die Schönheit der Natur teuflischen Neigungen der Menschen gegenüber gleichgültig. „Gut“ und „böse“ sind kulturelle Kategorien. Sie verweisen auf menschliche Unterscheidun- gen. Einmal getroffen, spalten sie die Welt. Wer sich mit ihrer Hilfe beschreibt, muss das Paradies, den unterscheidungslosen Zustand vor dem Beginn der menschlichen Geschichte, verlassen. Der Dschungel erscheint im Film als Metapher des Gartens Eden. Gottes paradoxes Gebot zu verstehen, nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen zu essen, bedeutet, bereits die Unterscheidung zu vollziehen, gegen das Verbot zu verstoßen und die logische Stelle Gottes zu usurpieren. Im Unterscheiden werden Gott und Teufel, gut und böse verwechselbar. Innerweltliches Entkommen aus diesem Dilemma ist unmöglich. Reflexion – Bildermachen –, zunächst in Form des schriftlich niedergelegten Mythos, bleibt die einzige Möglichkeit, mit der Paradoxie des Unterscheidens und dem Verlust der Einheit, aus der die Welt entsteht, umzugehen. Kulturell gewinnt die Verschränkung von Einheit und Unterscheidung Gestalt im Imaginären. Reflexion verlangt nach symbolischen Inszenierungen. Aus mythisch-religiösen Wurzeln erwächst auch die Mythologie der Logik als einer vermeintlich reinen Form. Biblische Erzählungen reflektieren diesen Zusammenhang, wie auf seine Weise auch der Film es tut. Aguirre scheint Petrus’ Warnung vor dem Teufel zu bestätigen: Dieser geht umher „wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlinge“ (1. Pt 5,8). In Herzogs Film werden nach und nach alle verschlungen. Hass und Gier, Angst und Eitelkeit nutzt der Teufel, um die Welt, ursprünglich ein Feld pflegender Inbesitznahme durch den Menschen, in eine Hölle zu verwandeln. Der jüdisch-christliche Genesis-Mythos erscheint in einer düsteren Lesart: Aus dem Paradies vertrieben, macht der Mensch sich daran, die Schöpfung zu regieren, indem er sie rücksichtslos in Besitz nimmt. Aus der adamitischen Namengebung wird eine bizarre Unterwerfung. Don Fernande de Guzmán (Peter Berling), der groteske, Unmengen von Lebensmitteln verschlingende und dabei gleichgültig Länder in Besitz nehmende „Kaiser von El Dorado“ von Aguirres Gnaden, erscheint als so lächerliche wie bösartige Karikatur eines biblischen Auftrags an den Menschen, sich die Welt Schwerpunktthema Wut untertan zu machen. Kains Brudermord führt nicht in eine Geschichte des Fortschritts der Menschheit durch Arbeit, sondern in ein Inferno immer weiteren Mordens. Jahwe, der Kains Opfergabe zurückweist, bestraft dessen aus Zorn geborene Tat mit dem Fluch der Heimatlosigkeit (Gen 4). Erstgeborener Sohn Adams und Evas, dessen Nachfahren die Zivilisation begründen, trägt Kain das ewige Zeichen der Gewalt, das ihn als Mörder stigmatisiert und, durch Gott selbst, vor Auslöschung bewahrt. Jahwes Zorn begründet den Zusammenhang zwischen Kultur und Gewalt, dessen schaurig-schönes Antlitz Kinskis Figur des „Aguirre“ zitiert. Teuflisch werden natürliche Unterscheidungen, wie die von Mann und Frau, Adam und Eva im Wahn menschlicher Selbstvergottung verleugnet: Aguirre will mit seiner eigenen Tochter eine Dynastie begründen, um die Neue Welt zu beherrschen wie die Nachfolger Kains. Hat eine zur Hölle verwandelte Welt sich längst von der biblischen Botschaft gelöst, bestrafen die Invasoren ein wörtliches Verständnis der Schrift mit dem Tode. Zwei Eingeborene, die versuchen, wie ihnen geheißen, das Wort Gottes zu hören, indem sie ihr Ohr an die Bibel legen, werden wegen Gotteslästerung umgebracht. Lüstern von goldenen Kruzifixen träumend, lässt der Missionar den Mord geschehen. Was die Schrift sagt, ist Sache der Auslegung durch den Herrn – doch durch den jeweiligen Herrn dieser Welt. Er tritt an die Stelle Gottes als absoluter Souverän, Herr über Leben und Tod. Die Logik des Unterscheidens führt in eine diabolische Paradoxie, deren Entfaltung sich als Geschichte realisiert und reflexiv im Bild zeigt. 3 Darin wiederholt sich die biblische Urgeschichte der Herrschaft als einer Rhetorik des Zorns. Hermeneutik und Gewalt, Wort und Macht sind miteinander verflochten. Moses, auf dem Berg Sinai weilend, um von Jahwe die Gesetze entgegenzunehmen, beobachtet gemeinsam mit seinem Gott, wie das Volk der Israeliten derweil einem goldenen Götzen in Gestalt eines Kalbes huldigt. Besser als ein bilderloser Gedanken-Gott vermag das Abbild sinnliche Wünsche zu repräsentieren. Erzürnt schickt Jahwe sich an, die Abtrünnigen zu vertilgen. Moses, der seinen Herrn zunächst besänftigt, exekutiert die Strafe schließlich selbst: Er, der bereits weiß, was geschehen ist, entbrennt nun – für alle sichtbar, also öffentlich und in der Welt – in Zorn, zerschmettert die Gesetzestafeln und befiehlt ein Massaker an den Frevlern (vgl. Ex 32, 7-29). Moses’ Zorn tritt an die Stelle der göttlichen Wut und wird zur rhetorischen Inszenierung eines politischen Zeichens. Von nun an ist der Herrscher dieser Welt der einzige Interpret des Wortes der Schrift und damit Herr über Leben und Tod. Der mythisch-religiöse Logos entfaltet sich als Hermeneutik der Macht in der Kunst des Unterscheidens und der begründungslosen Macht des Entscheidens. Politik entsteht als Verbindung von Macht, Wort und Autorität, die von kommunikativer Einkleidung der Affekte lebt. Folgen eines Frevels gegen das Wort müssen sichtbar sein und innerweltliches Zeichen werden, um glaubwürdig Taten zu begründen. Moses erzürnt sich stellvertretend für den unsichtbaren Jahwe, um seinen Zorn als Form der Welt in eine Rhetorik politischer Unterscheidungen zu transformieren. 025 Politiker sollten, wie Aristoteles mahnt, um den Zusammenhang von Affekt und Kommunikation wissen, wollen sie nicht grundlos und mit unübersehbaren Konsequenzen, mithin tatsächlich und deshalb vergeblich, in Zorn geraten. Weniger das situationsübergreifend Wahre als das jeweils Überzeugende zu erkennen, lehrt die Kunst der Rhetorik. Menschliche Vernunft ist nicht rein. Sie steht unter dem Einfluss von Affekten, die das Urteil beeinflussen. Öffentlicher Vernunftgebrauch muss sich deshalb auf den situativen Zusammenhang von Urteil und Affekt im Logos der Rede verstehen, um kluge Entscheidungen zu treffen. Statt um Psychologie geht es Aristoteles um Ordnungen der Kommunikation, die auch den Zorn unter Kontrolle halten, der zu Handlungen der Vergeltung neigt. Zorn gilt jemandem, von dem der Erzürnte eine Kränkung erlitten zu haben meint. Moses verwandelt den Zorn des unsichtbaren Jahwe in Taten. Um als politisches Zeichen wirksam zu sein, muß Zorn jemandem zugerechnet werden, der in der Welt agiert. Aus dem „Off“ des Berges Sinai ist das Volk nicht zur Räson zu bringen. In dieser Position befindet sich sogar Jahwe nur als erzählte Figur der Thora. Wohnstatt findet er in Geschichten – wie auch Aguirre, sein diabolischer Gegenspieler in der filmischen Interpretation der Genesiserzählung. 4 Für den Jahwe des Alten Testaments ist es keineswegs unter seiner göttlichen Würde, bei Gelegenheit in Zorn zu geraten. Jenseits der Unterscheidung zwischen Gut und Böse stehend, gönnt er sich, nach modernem Verständnis, das Privileg der Amoralität, wie sie einem Weltenschöpfer zustehen mag. Weil sein Handeln, ganz wie das menschliche Leben, auch von Gefühlen bewegt wird, fordert die biblische Erzählung göttlicher Taten zur Reflexion auf die Logik des Urteils und die Folgen des Unterscheidens heraus. Ethische Begründungspflichten sind Jahwes Sache nicht. Liebe, auch die Liebe Gottes zu seiner Schöpfung, ist ein Geschenk. Ohne moralische Begründung oder die Möglichkeit argumentativer Einforderung wird sie vielleicht gewährt. Kains Opfer weist Jahwe grundlos zurück; das Herz des Pharao verhärtet er einzig zu dem Zweck, Strafen auf ihn herabbeschwören zu können (vgl. Ex 7, 1-5). Seine Besänftigung zum liebenden Gott im Neuen Testament verdankt sich einer onto-theologischen Arbeitsteilung: Nun muss der Teufel die Rolle des Bösen übernehmen. Satan wird, wie Paulus schreibt, zum „Herrn dieser Welt“ (2. Kor 4,4). In seiner langen Geschichte trägt der Teufel viele Gesichter. Fratzenhaft und schauerlich, wie er durch Bildwelten von Hieronymus Bosch spukt oder auf den Tympana der Kathedralen hockt, ist der listenreiche Verführer keineswegs immer. Bei Goethe betritt er als eloquenter, scharfsinniger Mann von Welt die Bühne, der Doktor Faust das Leben zeigt. Menschliche Schwächen werden von ihm unterstützt und entlarvt. Statt zu verführen, verstärkt und vergrößert er Konsequenzen von Entscheidungen, die er nicht selber trifft. Ironisch verwandelt Mephisto Wissenschaftsgläubigkeit und Aufklärungspathos in eine Beobachtungskunst, der nichts Menschliches fremd bleibt. Verstaubten Bil- 026 dungsplunder verspottet Mephisto als Dressur des Geistes. Mit lüsternem Wahnsinn, wie in Kinskis Interpretation des „Aguirre“, kommt der Teufel ebenso daher wie als „man of wealth and taste“, ein Gentleman der Popkultur, der um Höflichkeit bitten darf, ist er doch einer von uns – ein „you and me“. Große Menschheitsverbrechen, Kriege und Morde mögen auf sein Konto gehen, doch ist er nichts anderes als die personifizierte Logik dieser Welt. Wer den Teufel erkennt, erkennt sich selbst. Im Zeichen Kains hält Satan den Mord in der Welt und exekutiert, so betrachtet, die ewige Strafe Gottes für den ersten Brudermord. Ihn zu erkennen, fällt nicht leicht, da er, wie Paulus erklärt, den „Sinn verblendet“ (2. Kor 4, 4). Listenreich und vielgestaltig wie er ist, lässt er sich schwer entdecken. Wir müssen die Zeichen der Welt richtig deuten. Dazu verhilft uns, wie jedenfalls Paulus behauptet, die Vernunft. entdecken. Werner Herzogs Film über Abgründe der Vernunft am Rande der Zivilisation liefert ein exemplarisches Beispiel für solche Lektüren. Aguirres Wahn entpuppt sich als selbstdestruktive Realität der Vernunft in der Welt, an der wiederum „Vernunft“ selbst erscheint wie im Negativ: als direkt unsichtbares Wesen Gottes. Logos und Bild bleiben ineinander verschränkt. Reflexion erweist sich als Form des Imaginären, in der Vernunft sich vollzieht, indem sie sich als unmittelbare Erkenntnis verhüllt. Francis Ford Coppola, der 1979 mit „Apocalypse now“ (1979, 202 min Redux-Fassung) einen monumentalen Film über die Wirklichkeit des Krieges und den Mythos Vietnam dreht, der zum amerikanischen Alptraum wurde, nimmt seinerseits auf Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ bezug. Auch Herzogs Verfilmung rechnet Coppola zu seinen anregenden Vorlagen. In glühenden, surreal anmutenden Bildern scheint in der grünen Hölle Vietnams die Apokalypse des Johannes Realität geworden zu sein. „Hagel und Feuer, mit Blut gemischt“, ergießen sich über die Erde. Flammen, Rauch und Schwefel schießen aus den Löwenmäulern der Pferde wie aus den Mündungen der Maschinengewehre. Sterne fallen vom Himmel wie Leuchtkugeln, als der Tod auf seinem fahlen Pferd über das Schlachtfeld reitet (vgl. Offb 6, 12f.). An die Stelle Aguirres tritt Colonel Kurtz (Marlon Brando), ein ehemaliger amerikanischer Offizier, der schließlich ein bizarres eigenes Reich gründet, in dem er als absoluter Souverän regiert. Kurtz praktiziert seine eigene Form der Aufklärung. Den Glauben an Vernunft und Freiheit ersetzt er durch Dezision als paradoxer Form der Aufklärung. Er ist der absolute Grund der Autorität – aber als paradoxe Figur in der Welt unerträglich. Gott und Teufel fallen in der Figur von Kurtz zusammen. Kurtz muß sterben. Politisch, logisch und religiös sprengt er die ontologischen Register. Captain Willard (Martin Sheen), der auf die Suche nach Kurtz geschickt wird und dessen Off-Stimme die Geschichte erzählt, wird Kurtz in einer furios-ästhetischen und mythisch-schrecklichen finalen Begegnung töten. Coppola choreografiert einen Rausch des Opfers: Während Eingeborene rituell einen Ochsen – Zitat des Goldenen Kalbes – schlachten, indem sie ihn in blutige Stücke hauen, metzelt Willard in Trance den mächtigen Körper von Kurtz nieder. Tier und Mensch erscheinen trotz ihrer Stärke plötzlich als wehrlos der Gewalt ausgelieferte Kreaturen. Ihre Bedeutung – ihre symbolische Natur – verurteilt sie physisch zum Tode. Opfertier und Souverän werden geschlachtet, ist das Opfer doch Preis der Vernunft: In der Wirklichkeit der Gesellschaft findet die Logik der Vernunft die Logik ihrer eigenen Paradoxie unerträglich. Im Opfer geht die Vernunft im Mythos unter, dessen Gestalt der Film beschwört, wiederholt und entfaltet. Auch der Mythos hat zwei Seiten, wie Captain Willard begreift: Er existiert im Modus der Reflexion oder der Macht, als Rhetorik des Zorns. Das Licht der Vernunft, Hoffnung der Aufklärung und Stolz europäischer Wissenschaft, scheint sich jedoch im Dschungel des Amazonas zu verfinstern. Geographische, religiöse oder moralische Maßstäbe kommen abhanden. Im Schicksal der Expedition scheint sich Paulus’ Wort zu bestätigen: „Gottes Zorn enthüllt sich vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen ...“ (Röm 1, 18f). Wer von seiner Vernunft, dem Geschenk Gottes an die Menschen, keinen Gebrauch macht, wer sie sogar wissentlich ignoriert oder zynisch ins Gegenteil verkehrt, den trifft der Zorn des Herrn. Darf man daraus umgekehrt schließen, dass, wer in der Welt gestraft ist, zurecht gestraft ist? Ist das Böse Zeichen göttlicher Wut? Wäre demnach das Übel der Welt eine Rhetorik des Zorns, in der sich, umgekehrt, Wesen und Macht des Herrn bestätigen? Paulus immerhin versichert, Gott sei „an seinen Werken durch die Vernunft“ zu erkennen (Röm 1, 18f ). Er folgert daraus, dass es unentschuldbar sei, ihn nicht zu erkennen. Doch so zwiespältig wie der Mythos bleibt diese Behauptung. Denn wie ist das Gute vom Bösen – das paradiesische Erkenntnisparadox – in der Welt zu unterscheiden, wenn seit den Tagen Kains der Zorn seine mörderische Wirkung tut? Mit welchen Werken tritt Gott in Erscheinung? Wäre gar das Elend der Welt als negatives Zeichen für die Güte Gottes zu lesen, gegen das kein innerweltlicher Zorn hilft, weil Gott – die Paradoxie der Welt – als ein affektuell adressierbarer Jemand gar nicht in Frage kommt? Mündet „Vernunft“ womöglich in Resignation, wenn nicht gar in apokalyptischen Zorn angesichts der Paradoxien der Vernunft? Sollen wir in Figuren wie Don Lope de Aguirre die Gottes-Logik als Vernunftparadox erkennen? 5 Wer so die Zeichen liest – und die Welt als Zeichenordnung betrachtet – mag in der Schöpfung eine Rhetorik des Zorns Vgl.. Kant, I.: Mutmasslicher Anfang der Menschengeschichte (1786). In: Ders.: Werke in sechs Bänden, Bd. VI. Darmstadt 1983, S. 83-102; zur Umdeutung der Kains-Geschichte in eine Fortschrittsgeschichte vgl. auch Konersmann, R.: Die Unruhe der Welt. Frankfurt/M. 2015, S. 132ff. i ii Vgl. Aristoteles: Rhetorik. Stuttgart 2007, 1378a-1378b. iii Vgl. Flasch, K.: Der Teufel und seine Engel. Die neue Biographie. München 2015. iv Vgl. Goethe; J.W.: Faust I (1808). In: Werke in sechs Bänden Bd. III. Frankfurt/M. 1993, S. 5-136, hier S. 56ff. v The Rolling Stones: Sympathy for the Devil (1968). Geschrieben von Mick Jagger, zuerst erschienen auf dem Album Beggars Banquet. Herbst Highlights erSup e o r t Re Hoodi star n uze Kap tshirt a Swe 19,99 € vas Can che Tas 6,99 € 39,99 € Women Women Men Men er She hirt / k T-S ec V-N Neck p o Sco pSho s a v Can Bag n i p g irt -Sh o l o P sic Clas 19,99 € 9,99 € 12,99 € Women / Men Women Men ellüss Sch nger ä anh 1,99 € iber hreambus) c s l e cept B Kug n n Co e (Gre 3,50 € n i e h utsc G oder alle Produkte nur solange der Vorrat 16 reicht / bis 31.11.20 Vertrieb durch Unikat Club und Hochschulwerk oder Bestellungen über [email protected] Ansicht und Anprobe im Büro des Hochschulwerks möglich. Bei Vorlage dieses Gutscheins schenken wir dir beim Kauf eines Hoodies einen Regenschirm oder eine feine Tasche! 028 UND NOCH ETWAS ÜBER DIE FURCHT Das Gefühlsleben der Menschen kennt viele und unterschiedlichste Empfindungen. Liebe und Hass, Wut und Freude, spontanes Glücksempfinden und heftige Verzweiflung sind nur einige wenige Emotionen, die viele von uns kennen und schon intensiv erfahren haben. Es gibt aber bei weitem mehr, vielleicht sogar unendlich viele Emotionen, die ebenfalls von Menschen durchlebt und erfahren worden sind. Mit all diesen Gefühlen sind wir selten allein und auch ihre Entstehung hat zumeist mit anderen Menschen zu tun. Wir lieben oder hassen einander, wir trauern um unsere Eltern oder einen guten Freund oder wir freuen uns über eine unerwartete Hilfe. Auch ein spontanes Glücksempfinden hat nahezu immer – manchmal mittelbar, aber oft direkt – mit unserer Beziehung zu anderen Menschen zu tun. Dasselbe gilt für die Verzweiflung, in die wir stürzen, weil – aus welchen Gründen auch immer – wir uns durch unser Handeln mit guten Freunden überworfen haben und uns damit die soziale Isolation und Missachtung der Anderen droht. Bei all diesen Gefühlszuständen haben wir es mit zwischenmenschlich und gesellschaftlich bedeutsamen Erfahrungen zu tun. Und wir könnten diese Darstellung sogar umkehren und bemerken, dass zwischenmenschliche und gesellschaftliche Beziehungen nur schwer ohne solche Emotionen denkbar sind. Alfred Hirsch Apl. Professor für Philosophie Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale Es wäre daher nur allzu plausibel und leicht nachvollziehbar, eine politische oder gesellschaftliche Theorie auf eine oder mehrere der genannten Gefühlserlebnisse zu gründen. Möglicherweise gibt es hier oder dort Aspekte von Liebe oder Hass, die in die Begründungen und Einsichten mancher politischen Theorie einfließen. Mir ist jedoch keine einzige Theorie des Staates und seiner gesellschaftlichen Institutionen bekannt, die beispielsweise Liebe oder Hass zum zentralen Ausgangspunkt der politischen Ordnung erkoren hat. Ganz anders verhält sich dies mit dem von uns wenig geschätzten Gefühl der Furcht. Lange bevor Judith Shklar ihre Theorie des politischen Liberalismus auf die Furcht und die ‚Furcht vor der Furcht‘ gründet, haben wichtige politische Philosophen ebenfalls ihre theoretischen Ordnungen um den Begriff der Furcht zentriert. Schwerpunktthema Wut DIE FURCHT VOR DEM ANDEREN UND DER TERROR DES STAATES Allen voran ließe sich Thomas Hobbes nennen, der nicht nur in seinem theoretischen Hauptwerk, dem ‚Leviathan‘, von der außerordentlichen Bedeutung der Furcht überzeugt war und dieser eine entsprechende Rolle zuwies. Auch in seiner Autobiographie erzählt er gleichnishaft, dass seine Mutter nicht ihn alleine zur Welt brachte, vielmehr gebar sie ‚Zwillingen‘: die Mutter „did bring forth Twins at once, both Me, an Fear“. Diese zweifelsohne etwas ironisch metaphorische Zuspitzung charakterisiert die innige Verbindung, die Hobbes lebenslang mit der Empfindung von Furcht hat eingehen müssen. Und wenn in der englischen Sprache von ‚fear‘ die Rede ist, dann lässt sich die Bedeutung dieses Wortes im Deutschen nicht einfach durch ‚Furcht‘ übertragen. Denn die in der deutschen Semantik so markante Unterscheidung von ‚Furcht‘ und ‚Angst‘ gibt es im Englischen nicht. Das Wort ‚fear‘ fasst daher beide Bedeutungen zusammen und oszilliert zwischen einer ‚Furcht‘ vor einer konkreten Gefahr einerseits sowie der ‚Angst‘ als einem unspezifischen Bedrohungsempfinden andererseits. Mit der Angst wird die Furcht zu einer existentiellen Grunderfahrung, deren Thematisierung Hobbes zu einem beachtlichen Vordenker und Stichwortgeber der Philosophie der Moderne hat werden lassen. Besonders die mit Kierkegaard im 19. Jahrhundert anhebende Existenzphilosophie hob nachdrücklich hervor, dass die Empfindung der Angst gewissermaßen die Kehrseite der durch die Aufklärung in Theorie und Praxis gewonnenen Freiheit des menschlichen Individuums und des Verlustes seines metaphysischen Obdachs sei. Anders als bei Hobbes und Shklar findet die Furcht/Angst bei Kierkegaard zwar keinen Einlass in eine Theorie der politischen Vergesellschaftung, jedoch durchzieht die Beschreibung der Angst nach ihm als intrinsische Erfahrung des modernen Subjekts die weiten Sphären gesellschaftsphilosophischer Einlassungen. Aber schon bei Hobbes erhält die Bestimmung der Furcht (‚fear‘) eine existenzphilosophisch anthropologische Note, wenn er schreibt: „Abneigung, verbunden mit der Erwartung eines durch den Gegenstand bewirkten Schadens, ist Furcht.“ Zugleich aber wird deutlich, dass Hobbes den Begriff ‚fear‘ stärker im Hinblick auf eine konkrete Befürchtung zuspitzt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass er das Gefühl der Angst ganz außer Acht lässt. Vielmehr versucht er es von dem der ‚Furcht‘ (‚fear‘) zu unterscheiden, wenn er im Englischen von ‚Panique Terror‘ oder ‚anxiety‘ spricht. Denn diese bezeichnen seiner Einordnung nach eine „Furcht ohne Wahrnehmung des Warum oder Was“. Sowohl Angst als auch Furcht haben eine zeitliche Struktur und Dynamik, die – im Falle der Furcht – mit der Erwartung eines bestimmten Zustandes oder Geschehens einhergeht oder die – im Falle der Angst – mit einer allgemeinen und unbestimmten starken Sorge um zukünftig hereinbrechende Gefahren koinzidiert. Daher bedeutet es, wenn im Rahmen einer politischen Theorie eine besondere Betonung auf die Rolle von Furcht und Angst gelegt wird, ein besonderes Augenmerk auf die Zukunftsorientierung der Menschen zu legen. Hier wird ein inniger Zusammenhang 029 zwischen den sich vor der Zukunft fürchtenden und ängstigenden Menschen einerseits und der politischen Ordnung andererseits gestiftet. Denn es ist nur allzu evident, dass eine politische Ordnung, die von vielen, miteinander in Verbindung stehenden, sich ängstigenden menschlichen Wesen ausgeht, entsprechender Strukturen und Institutionen bedarf. Die zu entwerfende und zu entwickelnde politische Ordnung müsste das ‚Bewusstsein‘ eines Gefühls vermeiden, das uns unsere Zukunft streitig machen will. Es ist Sartre der sagt: „Das Bewusstsein, seine eigene Zukunft zu sein in der Weise, sie nicht zu sein, das ist genau das, was wir Angst nennen.“ Unser Denken des Staates und seiner unterschiedlichen Einrichtungen müsste also versuchen, ein Konzept zu entwerfen, das unserer Angst, in Zukunft ‚nicht zu sein‘ jegliche Grundlage entzieht. Eine politische Ordnung, die dies vermag, müsste das Leben der in ihr lebenden Menschen bewahren können und die Sicherheit ihrer Mitglieder auf Dauer stellen. Sie müsste in der Lage sein, die Zukunftsplanung der einzelnen und der Gesellschaft berechenbar zu machen. Sie müsste es schaffen, innergesellschaftliche Auseinandersetzungen und Konflikte so zu regeln, dass es nicht zur Bedrohung von Leib und Leben kommt. Die politische Theorie Hobbes‘ hat bekanntlich versucht, diese Bedingungen mittels einer vertraglichen Befriedung der zwischenmenschlichen Verhältnisse zu gewährleisten: Angst und Furcht sind Befindlichkeiten des ‚Naturzustandes‘, die den einzelnen Menschen im ‚war of every man against every man‘ beherrschen. Erst mit der Ausschaltung des ‚natürlichen‘ Krieges und der vertraglichen Übergabe des den einzelnen ursprünglich eigenen Rechtes auf Gewalt an einen ‚Leviathan‘, vermag der ‚Krieg aller gegen alle‘ unterbunden zu werden. Der ‚Leviathan‘ als übermächtiger Inhaber des Gewaltmonopols ist gemäß Hobbes mit so weitreichenden Befugnissen auszustatten, dass er nicht nur die gewaltsamen Konflikte der Bürger untereinander beenden kann, sondern auch jeglichen gegen ihn selbst gerichteten Widerstand zu brechen in der Lage ist. Diese nicht selten als politische Theorie des historischen Absolutismus des 17. Jahrhunderts eingeordnete Konzeption tendiert dazu, die ehemals zwischenmenschliche Furcht des Naturzustandes in eine neuartige Furchtbeziehung zu übertragen. Nun wird nicht mehr der andere Mensch in einem regellosen Zustand gefürchtet, sondern es gilt den ‚Leviathan‘ und seine staatlichen Einrichtungen zu fürchten, die den Bürgern keinerlei politischen Bewegungsspielraum und individuelle Freiheit lassen. Schon Locke hatte dieses politische Modell für die eigenartige Einsicht gehalten, es aus Angst vor Mardern und Füchsen für ‚Sicherheit‘ zu halten, von einem Löwen gefressen zu werden. Und er lag mit dieser Einschätzung des Staatsmodells Hobbes‘ nicht so falsch, denn dieser macht im ‚Leviathan‘ immer wieder deutlich, dass sich die Rechtmäßigkeit der staatlichen Zwangsgewalt daran zu bemessen habe, wie sehr sie die Bürger im Staate zu zwingen vermag. Der ‚Leviathan‘ muss geradezu dafür sorgen, dass die ehemals im Naturzustand virulente Furcht der Menschen untereinander nun in der staatlichen Ordnung dem ‚Leviathan‘ 030 gegenüber empfunden wird. Denn nur, wenn die staatliche Zwangsgewalt in der Lage ist, durch ‚Schrecken‘ (‚terror‘) und Einschüchterung der Bürger für dauerhafte Sicherheit zu sorgen, ist sie auch legitim. Einer in Zeiten des englischen und kontinentaleuropäischen Bürgerkrieges entworfenen politischen Theorie mag zu Gute gehalten werden, dass der Beendigung der privaten Gewalthandlungen und der Verheerung ganzer Landstriche oberste Priorität einzuräumen ist. Fraglich scheint allerdings, ob sie darüber hinaus auch für die wesentlichen Bedingungen des modernen bürokratischen Staates aufzukommen vermag, dessen Kontroll- und Disziplinierungseffiziens ganz neue Formen staatlicher Schreckensherrschaft ermöglichten. Zweifelsfrei divergieren Bedingungen, Notwendigkeiten und Chancen politischer Herrschaft zwischen dem 17. und dem 20./21. Jahrhundert. Letztlich bedeutet das von Hobbes geforderte Schreckensregime jedoch auch zeitenthoben die Fortsetzung der Erzeugung von Furcht im Staat mit anderen Mittel – mit der Begründung, Schlimmeres zu vermeiden. Von in gewisser Hinsicht sehr ähnlichen und doch auch gänzlich verschiedenen Voraussetzungen geht Judith Shklar in ihrem Entwurf eines ‚Liberalismus der Furcht‘ aus. Indem sie eine politische Theorie entwirft, die an die existentiell starke Erfahrung der Furcht anknüpft, rückt sie unmittelbar in die Tradition der politischen Philosophie Hobbes. Anders als dieser aber geht sie nicht von einem hypothetisch fernen Naturzustand aus, in dem Menschen ohne staatlichen Schutz der Willkür anderer ausgesetzt sind. Vielmehr setzt sie bei der staatlichen und sozialen Realität des 20. Jahrhunderts an. Anders als in den Überlegungen Hobbes, die von den bürgerkriegsnahen Einsichten geprägt waren, steht am Horizont ihrer Reflexionen der das Individuum bedrängende übermächtige Staat. Die Gefahr für den Einzelnen geht zunächst und vor allem von diesem aus. Dies entspricht der zeitgenössischen Bestandsaufnahme der von den Schreckensstaaten der Nationalsozialisten und Stalinisten verübten Grausamkeiten. Für so viele Menschen brachten diese politischen Regime Verfolgung, Folter und Mord – und die permanente, jeden Augenblick und Ort bedrängende Furcht davor. Gemäß Shklar geht es daher primär um die Freiheit „von Machtmissbrauch und der Einschüchterung Wehrloser; denn genau dazu verführt der Unterschied zwischen den Grundeinheiten“ der politischen Sphäre: den ‚Schwachen‘ und den ‚Mächtigen‘. Diese Unterscheidung gibt es evidentermaßen aber nicht nur in autoritären und totalitären Staaten, sondern auch in den demokratischen Rechtsstaaten des 21. Jahrhunderts. Dieser Leitgedanke Shklars veranlasst sie auch zu einer kritischen Anmerkung die Totalitarismustheorie Hannah Arendts betreffend, denn der Missbrauch von Macht und die ‚Einschüchterung Wehrloser‘ lässt sich auch in den liberalen Staaten feststellen. Daher gilt es, auch in diesen beständig und ausdauernd jene Handlungsweisen und Institutionen in Frage zu stellen, die die Schwachen den Repressalien der Mächtigen aussetzen. Um dauerhaft die Freiheit von Repressalien und Furcht vor diesen zu gewährleisten, bedarf es daher politischer Institutionen, die die Schwachen und Wehrlosen nicht allein vor den Mächtigen schützen, sondern die zugleich auch so aufgebaut sind, dass diese einander kontrollieren. Hierzu ist eine Teilung und vielleicht sogar Konkurrenz staatlicher Einrichtungen und Körperschaften notwendig. Nun stellt die Begrenzung der Macht staatlicher Gewalt und ihrer jeweiligen Institutionen ein Kernelement der liberalen Theoriebildung dar. Naheliegend ist damit zugleich, dass der Ansatz Shklars nachdrücklich die Gründungsnähe zum Liberalismus, die Hobbes von einigen Autoren zugeschrieben wird, zurückweisen muss. Größer und plausibler ist ihre Nähe zum Vordenker der liberalen Staatlichkeit, dem politischen Aufklärer Montesquieu. Dieser entwarf, die Machtfülle des modernen Staates vorausahnend, ein Konzept innerstaatlicher Gewaltenteilung. Er schrieb die Idee einer die staatlichen Machtpole ausbalancierenden Staatlichkeit im Sinne Lockes fort. Unterschied dieser noch zwischen zwei Gewalten, entwickelte Montesquieu weitergehend eine Differenzierung zwischen Legislative, Exekutive und Jurisdiktion. Diese Dreiteilung der Gewalten sollte die Macht über Leben und Freiheit der Bürger solchermaßen beschränken, dass die die Gesetze auslegenden Personen nicht auch diejenigen sind, die die Gesetze erlassen oder exekutieren. Das Recht auf ein faires Rechtsverfahren, das Recht sich einen juristischen Beistand suchen zu dürfen und das Recht, bei Beleg der Unschuld des Angeklagten wieder freigelassen zu werden, sind Grundvoraussetzungen der bürgerlichen Freiheit. Es handelt sich hier um eine ‚Freiheit von…‘, die keiner weiteren inhaltlichen Voraussetzungen bedarf. Entscheidend ist die Freiheit von staatlichen Übergriffen und der Schutz durch staatliche Institutionen vor privater Gewalt. Shklar knüpft an dieses bei Montesquieu noch in den Kinderschuhen steckende Projekt einer ‚negativen Freiheit‘ an und spitzt es dahingehend zu, dass der ‚Liberalismus der Furcht‘ nicht nur auf die Freiheit vor Gewalt abzielt, sondern auf jede Form der ‚öffentlichen und privaten Einschüchterung‘. Auch Shklar beharrt darauf, dass die Machtbegrenzung der Regierung und der anderen staatlichen Gewalten erst die Voraussetzung dafür bilden, dass Freiheit in einer politischen Ordnung möglich wird. Zwar bedarf es noch weiterer notwendiger Voraussetzungen, um eine umfassende Freiheit von und ein ‚Nicht-Gezwungen-Werden‘ in der staatlichen Organisation für den Einzelnen zu erreichen, aber auf der Ebene der politischen Ordnungsstiftung sind dies entscheidende Ermöglichungsbedingungen. Dabei bemüht sich Shklar durchgehend um die Abgrenzung von einem emphatischen oder ‚positiven‘ Freiheitsbegriff. Das Denken der Freiheit hat von einer besonderen intellektuellen Zurückhaltung auszugehen, um nicht am Ende in einem utopisch normativen Gegenentwurf zu landen, der eine neue, einzig wahre Welt der Freiheit als Dogma dem Hier und Jetzt entgegenhält. Die darin stets keimende Gefahr einer Zwangsausübung mit gutem Gewissen gegenüber einer großen Zahl von Menschen zum Zweck der Überzeugung von einer idealen zukünftigen Freiheit gilt es zu vermeiden. Dieses politische Denken in kleinen Schritten, das vor allem die Vermeidung eines ‚sumum malum‘ intendiert, zielt vorrangig auf die Vermeidung von ‚Grausamkeit‘, die nach Shklar „ein absolut böses ist“. Die in dieser Haltung liegende theoretische Demut weiß um die dringend notwendige Erinnerung an die Gewaltexzesse im Namen einer gerechteren Welt. Sie appelliert geradezu an Schwerpunktthema Wut die Pflege des kollektiven Gedächtnisses, das die unendlich vielen Opfer staatsutopischen Tugendterrors nie mehr aus dem Blick verlieren darf. 031 facher Hinsicht an den Benjaminschen ‚Engel der Geschichte‘, der ebenfalls rückwärtsgewandt von einem Sturm, der von der Geschichte her weht, in die Zukunft treibt. Dabei bleibt sein Blick auf den Trümmerhaufen gerichtet, den die Geschichte vor ihm auftürmt. Nun ist keineswegs gewiss, ob der ‚Engel der Geschichte‘ aus dem vor ihm liegenden Desaster der Vergangenheit zu lernen vermag und eine Vermeidung der nunmehr bekannten fürchterlichsten Erfahrungen und Grausamkeiten der Vergangenheit anzustreben in der Lage ist. Dieses kollektive Gedächtnis ist vielleicht die einzige Orientierung, die einem ‚Liberalismus der Furcht‘ bleibt, da in diesem der Ort einer überzeugenden Perspektive wurzelt. Nur im Ausgang der Opfer politischer Grausamkeit lässt sich ein weitgehend voraussetzungsarmes Denken politischer Vergemeinschaftung skizzieren. Es bleibt gleichwohl ein schwaches Denken, das von der Vermeidung der gravierendsten Zwangsregime und ihren Gewaltsamkeiten getrieben wird. Wir haben es so mit einer gewissermaßen blinden, rückwärtsgewandten Orientierung zu tun, die gleichwohl in die Zukunft voranschreitet. Die Denkfigur erinnert in mehr- (Dieser Text ist die stark gekürzte und überarbeitet Fassung meines Aufsatzes‚ Furcht vor Verletzungen‘, der 2014 in der ‚Deutschen Zeitschrift für Philosophie‘, S.171-186 erschien.) Thomas Hobbes, The Life of Mr.Thomas Hobbes of Malmesbury, Written by Himself in a Latine Poem, and now Translated into English, London 1680, 2. 6 Judith Shklar, Liberalismus der Furcht, hg. und übers. von Hannes Bajohr, Berlin 2013. Thomas Hobbes, Leviathan oder Stoff, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates, hg. von I.Fetscher, übers. Von W.Euchner, Frankfurt am Main 1994, 42. 7 Judith Shklar, Liberalismus, a.a.O., 41. 8 Vg. Judith Shklar, Liberalismus, a.a.O., 32. 9 Vgl. Judith Shklar, Liberalismus, a.a.O., 42. 3 Thomas Hobbes, Leviathan, a.a.O., 44. 10 Judith Shklar, Liberalismus, a.a.O., 32. 4 Jean-Paul Sartre, Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie, übers. Von J.Streller, K.A.Ott und A.Wagner (1962), Hamburg 1982, 74. 11 Vgl. Walter Benjamin, Über den Begriff der Geschichte, in: ders., Gesammelte Schriften, hg. von Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, 5 Bd., Frankfurt am Main 1980, Bd.1, 697. 5 Vgl. John Locke, Zwei Abhandlungen über die Regierung, übers. von H.J.Hoffmann, hg. von W.Euchner, Frankfurt am Main 1977, 258. 1 2 658_Wedhorn_W86_3 25.07.2013 10:56 Uhr Seite 1 Länder · Menschen · Abenteuer WITTENER REISEBÜRO Gerd Wedhorn e.K. [email protected] Bahnhofstr. 36 58452 Witten Tel. (0 23 02) 58 00 525 � AUS FAKULTÄT UND STUDIUM Aus Fakultät und Studium 033 TELEVISION SPACE Pierre Schwarzer & Pujan Karambeigi für super_filme Studierende des B.A.-Studiengangs „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“ und des M.A.-Studiengangs „Philosophie und Kulturreflexion“ Zwischen offenem Raum – Offspace – voller Fernseher und verdunkeltem Projektionsraum, zwischen Fernsehen, Kino und Galerie, zwischen on- und offline – der television space war ein sechswöchiges multimediales Experiment in Witten. WARUM FERNSEHEN? Wie kein anderes Medium hat das Aufkommen des Fernsehens Städte und Gesellschaften geprägt. Als generischer, gelegentlich mit Holz getäfelter Kasten im Wohnzimmer, ersetzte das Flimmern des Apparats das Flackern des Kamins. Zwischen Wärme und Achtlosigkeit gab es nun ein Fenster zur Welt, zu einer zerlegten, flimmernden Welt aus programmierten visuellen Modulen, Programmbausteinen und Kulissen. Das Kollektiv super_filme hatte schon seit zwei Jahren mit Kino als Bildtechnologie Leerstände bespielt – für eine laue Sommernacht wurde so eine ehemalige Bäckerei zum Kino – oder eine Fabrik zum Lichtspielhaus. Aus Leere wurde Möglichkeit. Doch das Fernsehen war anders als das Kino: nicht so sehr immersive Erzählungen, vielmehr Auflösung von Vereinzeltem und Masse; Nähe und Distanz zum Kollaps bringen; lustvoll Grausamkeiten und Vergnügen einschleusen, die sich einbrennen wie die Strahlen der Kathodenröhre auf der Mattscheibe. Schwerelose Schritte des ersten Menschen auf dem Mond, Siegestore von Weltmeisterschaften, pilzförmige Schwaden einer Atombombe in schauriger Schönheit – von Euphorie bis Entsetzen spiegelte das Fernsehen die verbildlichten Affekte der beschleunigten Moderne in seinem ständigen Fluss. Dementsprechend musste der television space auch fließen: ständiges Programm (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche), ständige Wechsel zu festen Zeiten. Der Pro- jektionsraum versammelte Zuschauer_innen, evozierte gemeinsames Lachen bei gleichzeitiger Gewissheit, dass jene gerade erst entstandene Gruppe beim nächsten Programmpunkt eine andere sein würde. Spontane Bindung, spontane Zerstreuung – inmitten einer affirmierten Bilderflut. WARUM OFFSPACE? War against the center: Junge Positionen, intermediale Visualisierungstechniken, nicht-kommerzielle Ausstellungsformate. Der Offspace ist Guerilla gegenüber dem etablierten Zentrum. Je irregulärer der Angriff desto besser. Seine vermeintlichen Freiheiten, also die Unabhängigkeit gegen- 034 über dem Markt (nicht der Kunstwelt!), die lose Kopplung von ästhetischen Konventionen und die radikale Ausrichtung am Neuen, machen den Offspace zum idealen Labor für ein zukünftiges Zentrum. Alles begann mit einer Ausstellung des Kollektivs Ogino Knauss, welche die Peripherie in post-kommunistischen Räumen dokumentierte und seine Zugehörigkeit zur Untergrund-Szene ebenso mitbrachte. Dokumentarfilme zu queeren Subkulturen, Kino von Filmemacherinnen aus den 70ern und eine Filmreihe mit Kunstfilmen aus Istanbul waren ebenso Teil unseres Programms wie eine Reflexion zu den materialen Konsequenzen des digitalen Bildes. Das Marginale des Guerillas drückte sich dabei entweder im Thema, Hintergrund oder der kuratorischen Beilage der künstlerischen Praxis aus. In der mit Marginalitäten gefüllten Brache der Bahnhofstrasse versuchte sich der televisual space sowohl als künstlerisches Projekt als auch als politische Behauptung. In seiner Zurschaustellung eines simulierten Zentrums, in der Thematisierung urbaner Fragen, in seiner offenen Struktur bot super_filme ein gezeichnetes Widerlager inmitten der Stadt, als Bündelung von Unvereinbarem: Kunstdiskurs und Kleinstadt, Leerstand und ständiges Programm, Zentrum und Peripherie, verkehrsberuhigte Zone und beschleunigte Guerilla. Der televisual space brach mit peripherem Zeiterleben – einerseits komplett temporär, 6 Wochen, andererseits durch gebündelte, einander abfolgende Bilder, die Zeiterleben kondensieren. Spielerische Guerilla, spielerische Bilder, Programmzeitschriften im glänzenden Einheitsbunt der 90er Jahre – gewaltvolles Eindringen des Fernsehens in unsere Subjektivitäten und Ästhetiken, behutsame Besetzung der Innenstadt, plakativ – und doch temporär, als Fragezeichen, Ort für Erkundung. Der Gong der Tagesschau, sittlicher Talk oder das literarische Quartett – Fernsehen war Teilhabe auf Knopfdruck, Öffentlichkeit zwischen Emanzipation und Regression – es bot Gesprächsangebote, Kommunikationsräume, informierte und verwirrte. Die verschiedensten Formate (Diskussionsrunden, Fernsehfilme, Frühstücksfernsehen, Gameshows) spiegelten sich auf der Mattscheibe, glitten ins Wohnzimmer hinein. Und plötzlich war das Bild nicht mehr nur Erzählung, nicht mehr nur Entführung. Spätestens seit dem Untergang des Fernsehens ist es kommodifizierte Fläche, räumlicher Kollaps und vor allem Diskurs. Copyshop Witten Wir bieten mehr als nur Kopien!! ck pel Leinw Aufk Stem and lebe i r d ruck Dip Dig l o mar Texti ldruc bei k ten karten Visiten dru tal PC-Ausdrucke in Selbstbedienung (auch aus dem Internet) e t t a b Poster en ung Bind Siebdruck Flexdruck Digitaldruck Flock Kopien Digitaldruck Textildruck Leinwanddruck Geschenkartikel Visitenkarten Bindungen Aufkleber Stempel Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9.00 - 13.00 & 14.00 - 18.00 Samstag geschlossen kopieren drucken laminieren binden plotten Hauptstraße 20 58452 Witten 0 23 02 2 33 25 2 61 54 scannen www.copyshop-witten.de [email protected] faxen % Stud a R n ente % Aus Fakultät und Studium GEHÖRTES SEHEN 035 Tagung zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik GEHÖRTES SEHEN – Eine Zusammenfassung Clara-Michaela Dvořák M.A.-Studiengang Doing Culture. Bildung und Reflexion kultureller Prozesse Mitorganisatorin der Tagung zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik 2016 Auch dieses Jahr, am 22. April, fand wieder ein reflexiver Auftakt zu den Wittener Tagen für neue Kammermusik statt, diesmal mit dem Oberthema GEHÖRTES SEHEN. Wer von den Wittener Tagen für neue Kammermusik noch nie etwas gehört hat, soll hier kurz aufgeklärt werden. Die Wittener Tage für neue Kammermusik sind ein Musikfestival für Neue Musik, das sich über das letzte April-Wochenende erstreckt und neben Donaueschingen und Darmstadt zu den wichtigsten Veranstaltungen im Bereich der Neuen Musik gehört. Am ersten Tag der Wittener Tage wurden im Rahmen einer Tagung jedes Jahr verschiedene Aspekte der Neuen Musik zusammen mit Referent_innen aus unterschiedlichsten Disziplinen ausgeleuchtet und diskutiert. Die Organisation übernahm dieses Jahr mit Clara Dvořák, Friedemann Brennecke, Adele Jakumeit und Johanna Lamprecht nicht nur zwei Masterandinnen des Studiengangs „Doing Culture. Bildung und Reflexion kultureller Prozesse“, sondern auch Studierende der Folkwang-Universität der Künste Essen sowie der TU Dortmund. Dieses Jahr wurde die Aufführung von Musikwerken unter dem Aspekt beleuchtet, dass es sich eigentlich bei allen Aufführungen um eine Art Performance-Akt handelt, wo nicht nur das Hören beteiligt ist, sondern auch maßgeblich das Sehen – GEHÖRTES SEHEN. Wie hängen beide Sinneswahrnehmungen zusammen? Wie viel Einfluss hat das eine auf das andere und damit verbunden, wie wird das Wissen um diese Interdependenz in der Neuen Musik genutzt? Mit diesen Fragen haben sich in ganz unterschiedlicher Weise und über verschiedene Perspektiven unsere Referent_innen Paul Hübner, Rainer Nonnenmann, Brigitta Muntendorf, Christian Grüny, Gordon Kampe, Daniel Moreira, Daniel Kötter und Bastian Zimmermann auseinandergesetzt. Zu Beginn gab es eine musikalische Konfrontation: Der Trompeter und Komponist Paul Hübner führte zwei Stücke auf. Das erste Werk, ein audiovisueller Videoausschnitt aus A GYÖRGY ENTERTÉJNMENT, kombinierte Hübner mit „Oehr. Für Hören solo“ von Robin Hoffmann: „Der zeitliche Verlauf ist in der Partitur von oben nach unten dargestellt. Notiert sind Bewegungen der Hände vor und an den Ohrmuscheln. Sie dienen der Filterung des gegenwärtigen Umgebungsklanges. Die sich ergebenden Kurvenformen müssen bei einer Interpretation genauestens nachgezeichnet werden. Proportion, Winkel und Ambitus, sowie Abstand zur Ohrmuschel sind zu beachten.“ (Hoffmann, 2006, S. 2) Normalerweise werden die Anweisungen in dieser Partitur nicht nur von dem_r Interpret_in ausgeführt, sondern es gibt eine explizite Aufforderung zur Publikumsteilnahme. In unserem Fall kam es eher zu einer Konfrontation, da die Erwartungshaltung gemeinhin auf „Tagung“ und nicht auf „Konzert“ ausgerichtet war. Auch das Filmmaterial ließ Verwirrung zu. Man sah einen Zusammenschnitt von Fernseh- und Filmausschnitten, von Heimatfilmen über Werbung bis hin zu Dokumentationen, 036 mit Einwürfen aus einem Videoportrait von György Ligeti und hörte eine völlig andere, auch abschnitthafte, Tonspur, dessen Kombination zu teils humoristischen Situationen führte. Fast nahtlos wurde zum nächsten Stück übergeleitet: Jagoda Szmytka: scoring – für Trompete, Audio/Video und Live-Elektronik, ähnlich und doch sehr anders, mit einem scheinbaren Durchlauf durch das Jump and Run-Videospiel „Mario World“, diesmal ohne Handbewegungen sondern mit Trompeten- und Synthesizer-Einlagen des Musikers. Dieser erste musikalische Einwurf durfte zunächst einmal für sich stehen bleiben und der Musikwissenschaftler Rainer Nonnenmann schloss mit einer sehr interessanten und kurzweiligen Übersicht über das Visuelle und das Hörbare in der Neuen Musik an die Performance an: Das Klingen des Stummen. Angefangen mit der biologischen Dominanz des Auges (das Sehen nimmt durchschnittlich 70% unseres Bewusstseins in Anspruch), über das klassische Format des Konzertes, das ja an und für sich auch schon ein Gesamterlebnis und nicht nur Hörerlebnis ist, zu eigens für Dirigent_ innen komponierten Stücken von Kagel und Performances über sie von Xavier Le Roy, ging Nonnenmann mit bildhaften Beispielen auf das Thema ein. Danach sprach Christian Grüny mit der Komponistin und Performerin Brigitta Muntendorf über ihre Werkreihe PUBLIC PRIVACY. Darin beschäftigt sie sich musikalisch mit der Dialektik zwischen dem Privaten und Öffentlichen in Social Media, dem Bereich, dessen Grundlage diese Gegensätzlichkeit ausmacht (http://www.post-privacy.de/my-music/). An den Wittener Tagen für neue Kammermusik hatte zum einen das Stück PUBLIC PRIVACY #ARIA Premiere und zum anderen konnte im Turm des Wittener Rathauses eine Installation zum Thema Videoüberwachung zu besucht werden. Der Komponist und Musikwissenschaftler Gordon Kampe ging dann in einem Kurzvortrag nochmals auf Social Media und diesmal nur auf eine bestimmte Internetplattform und ihren Gebrauch ein: YouTube, der Videokanal, der sich seit seiner Gründung 2005 dramatisch verändert hat, sodass „YouTuber_innen“ heutzutage bereits gut von ihrer Tätigkeit als YouTube-Videoproduzent_innen leben können. Kampe führte mit zahlreichen audiovisuellen Beispielen durch die Geschichte YouTubes, von einer reinen Plattform für Videomaterial, die sich alsbald die Frage der Archivierung und Kategorisierung stellen musste, über YouTube als Materialsammlung für neue Videokreationen bis hin zu eigens für YouTube konzipierten Videoformaten. Die verschiedenen inhaltlichen Fragestellungen führte Mitorganisator Friedemann Brennecke in einem abschließenden Podiumsgespräch zusammen. Neben Paul Hübner beteiligten sich der Filmemacher Daniel Kötter, der immer wieder mit Hübner zusammenarbeitet, Daniel Moreira, Komponist und Dirigent und der Musikwissenschaftler und Journalist Bastian Zimmermann an dem Gespräch. Angerissen wurden Formen der Komposition, der Aufführung und Vermittlung, Herangehensweisen der verschiedenen Standpunkte – des_r Videoproduzent_in, des_r Theoretiker_in, des_r Musiker_in, des_r Interpret_in – und wie einige davon in Konflikt und Konvergenz stehen. Neue Musik geht so weit, dass immer wieder die Frage provoziert wird: Ist das noch Musik? Wenn Video und Interpret_in in den Mittelpunkt rücken und sich im Musikstück unersetzlich machen, liegt der Verdacht der Performance nahe. Es werden die Grenzen und gleichzeitig auch Möglichkeiten der (Neuen) Musik vor Augen und vor Ohren geführt. Die Grenze des Klanglichen, die versucht wird durch Visuelles zu erweitern, um die Vermutung „das Auge hört mit“ zu konstituieren. Die Möglichkeiten der weiteren Verbreitung und der neuen Darstellungsplattformen, die über den klassischen Konzertsaal hinausgehen. Das heißt, die Frage, ob Performance oder noch Musik, stellt sich in der Neuen Musik insofern, dass sie diese und weitere Grenzen und Möglichkeiten erfahrbar macht. Wir freuen uns auf die nächsten Wittener Tage für neue Kammermusik und hoffen durch diese Tagung, die einen der etlichen Aspekte (Neuer) Musik herausgriff, einen kleinen Impuls zum Weiterdenken und zur Nachrecherche gegeben zu haben. Hoffmann, Robin: Oehr. Für Hören solo. In: Wordpress-Blog “Acustica Musical. Facultad de Bellas Artes - UNLP” (https://acusticamusicalfbaunlp.files.wordpress.com/2009/03/hoffman-oehr.pdf), 2006, gesichtet am 05.09.2016. i Aus Fakultät und Studium 037 DIE ENTDECKUNG DER Isabell Przemus Studierende des B.A.-Studiengangs „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“ In Sommersemester 2016 nimmt die Studentin Isabell Przemus an der Urban School Ruhr teil. Ein Bericht über den kulturpolitischen Hintergrund, die experimentelle Wirklichkeit und weitere Gedanken zur USR. PRÄSENTATION UND HINTERGRUND Im März ereilt uns, die Studierenden der Universität Witten/Herdecke, über den Univerteiler ein Aufruf, sich bei der Urban School Ruhr (USR) für Forschungsreisen nach Paris, Marseille, Athen und/oder Liverpool zu bewerben. Was für ein attraktives Angebot für uns, die wir der Generation angehören, die nichts inniger zelebriert als das Reisen. Und nicht nur das. Für alle Kunstkenner kommt hinzu, dass die USR ein Projekt der „Open raumlabor University“ ist, eine Lehreinrichtung vom renommierten Architekten-Kollektiv raumlabor in Berlin. Suzanne Labourie, eine Mitarbeiterin von raumlabor suchte in diesem Aufruf nach „Wittenern und Hattingern, die sich für die Querverbindung zwischen Stadt und Kultur interessieren“ und mit auf Forschungsreise kommen wollen. Daneben kündigt sie eine „Autumn Session“ an, in der durch verschiedene Lehrformate und Initiatoren Stadt und Kunst in Witten und Hattingen thematisiert werden sollen. Es klingt verlockend. Urbane Projekte in bewegten Metropolen besichtigen und einen Rahmen bekommen, in dem die Entwicklung der eigenen Stadt thematisiert werden kann. Es ist überraschend, dass sich ein Künstlerkollektiv aus Berlin nach Witten und Hattingen verliert, um ein derartiges Programm anzubieten. Wie kommt es zu diesem Angebot? Ein Blick auf die Internetseite (http://www.urbanschoolruhr. org): Die USR stellt sich hier als „Lernplattform“, als „komplexes Bildungsangebot“ und „pädagogisches Experiment“ dar, das „partizipative und künstlerische Praxen im urbanen Raum untersucht“. Neben den Exkursionen bietet die Lernplattform kosten- und zugangsfreie „Vor-Ort-Workshops“, „Als-Ob-Installationen“ und „Versammlungs-Seminare“ an. Auch die Exkursionen sind kostenfrei. Es fallen lediglich die eigenen Kosten für Reise, Verpflegung und Unterkunft an. Die Reise-Interessierten müssen sich jedoch schriftlich bewerben und ihre Motivation, sowie ihre Verbindung zu Witten und Hattingen beschreiben. Der Bewerbungsbogen enthält die Möglichkeit sich auch für ein Stipendium in Höhe von 400 € bewerben. Pro Forschungsreise vergibt die USR vier bis fünf Stipendien an BewerberInnen. Auf der Seite wird auch ersichtlich, dass die USR zwar ein Bildungsangebot von raumlabor ist, aber in Kooperation 038 mit Urbane Künste Ruhr (UKR) finanziert wird. Die Kette der Aufschlüsselung, wer und was hinter dem Projekt USR steht, muss also weiter ertastet werden. Die UKR sind die vierte Programmsäule der Kultur Ruhr GmbH, die 1998 von der Landesregierung NRW beauftragt wurde, in der Nachfolge der Kulturhauptstadt Europas „RUHR.2010“ durch künstlerische Produktionen eine Profilierung des Ruhrgebiets zu erzielen. Im Entstehungshintergrund der Förderinstitutionen wird das kulturpolitische Interesse der Urban School Ruhr deutlich. Es wird noch deutlicher, wenn man die Mitglieder des Beirats der USR, der auch über die Zulassung der BewerberInnen entscheidet, in Betracht zieht: Neben dem raumlabor und der künstlerischen Leiterin von UKR sind hier das Stadtparlament Hattingen, das Kulturbüro Witten, sowie Herr Prof. Dr. Dirk Baecker für die Universität Witten/Herdecke vertreten. Durch die Selbstbeschreibung der USR auf den Internetseiten der USR selbst, den UKR, sowie der Universität, kann man vier verschiedene Interessen erkennen, die die Initiatoren, die Kooperationen und Teilnehmenden der USR vereint. (1.) Die Mitglieder von raumlabor verwirklichen ihre Idee einer freien Bildungseinrichtung zu bürgernaher Stadtentwicklung und treffen auf (2.) finanzfähige Interessenten an Stadtentwicklung (UKR und Städte), für die die Idee von raumlabor eine vielversprechende Möglichkeit zur urbanen Thematisierung bietet. Diese Interessenten ermöglichen, neben den Stipendien für die Forschungsreisen, die Finanzierung der ArchitektInnen und weiterer Unkosten des Projekts. (3.) Die Universität gewinnt durch die Zusammenarbeit mit einem renommierten Künstlerkollektiv aus Berlin an Prestige und schlussendlich (4.) lernen die partizipierenden praxisinteressierten BürgerInnen an der USR durch verschiedene Angebote die künstlerische Thematisierung von Städten kennen. DURCHFÜHRUNG UND REALITÄT Ein erstes Treffen für alle, die zu einer der vier Forschungsreisen ausgewählt wurden. Im Television Space in der unbelebten Bahnhofsstraße mit belegten Brötchen und Bier entsteht eine unkonventionelle Atmosphäre. Alle folgen aber der Präsentation des Programms auf einem Fernsehbildschirm. Die Vorstellenden sind Suzanne Labourie und Rosario Talevi vom raumlabor sowie Christina Danick als Assistentin der künstlerischen Leitung von den UKR. Jemand macht Fotos von unserer Sitzung. Bei der kleinen Vorstellungsrunde wird deutlich, dass alle sich freuen Teil der „Klasse 2016“ zu sein. Nur wenige Fragen werden nach der Programmpräsentation zum Projekt gestellt (das Programm der Reise ist ja auch klar) und zögerliche, spontane Antworten kommen zurück. Was ist das Ziel der USR? Ein bestimmtes Ziel gäbe es nicht. Aber im Herbst würde ein „offenes Programm“ stattfinden, an dem die Klassen der Forschungsreisen teilnehmen könnten, um ihre dort gewonnenen Ideen in den Städten Witten und Hattingen zu realisieren. Warum eigentlich Witten und Hattingen? Wie kommt ein Künstlerkollektiv aus Berlin auf diese beiden kleinen Städte? (Die raumlaborvertreterinnen übergeben an Christine von den UKR.) Die UKR habe sich für Witten und Hattingen entschieden, da es in Witten ja bereits eine aktivere Stadtentwicklungsszene gäbe, die man fördern wolle, um dann auch Ideen nach Hattingen zu bringen und das etwas ruhigere Städtchen zu beleben. Wir, die Auserwählten, starten die Reisen nach Paris, Marseille, Athen oder Liverpool. Erfreulicherweise sind wir nicht nur unter StudentInnen unserer Universität, denn die Kommunikation des Projekts fand auch über den Emailverteiler von raumlabor, den „[...]raum“ in Witten und Zeitungsartikeln statt. Es gibt auch einige Studierende oder Studierte aus anderen deutschen Städten, die auf die USR aufmerksam geworden waren; sogar einige internationale Studierte sind unter uns. Immer hinter Suzanne Labourie her, werden wir zwischen Urbangardening, inspirativen Co-Working Places, sich belebenden Vororten und legalen Hausbesetzungen durch die Städte geführt. Nicht nur wir sind dazu aufgefordert unsere Reise zu dokumentieren, auch Mathilde Bonnet, eine Praktikantin von raumlabor verpasst kaum eine Gelegenheit für gelungene Fotos. Wir treffen alle Verantwortlichen für diese Projekte, sowie Stadtentwickler, die für Großprojekte verantwortlich sind und im Gegenteil zu raumlabor von oben nach unten agieren. Wir betrachten aber auch Großprojekte der Architektur aus den 70ern. Be-/ Geleitet von unseren raumlabor ArchitektInnen Markus Bader und Rosario Talevi gibt es genügend Informationen, um zu erkennen, dass diese Bauten heute misslungene Werke von utopischen, vergangen Visionen sind. Wir lernen aber nicht nur die Städte aus einem anderen Blickwinkel kennen, sondern auch die Arbeitsweise von raumlabor: „Erst machen, dann diskutieren“, wie Markus Bader in einem Interview mit der FAZ erzählt (http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=bt&dig=2015%2F01%2F10%2Fa0111&cHash=0e23aa28e52e27c51f341234b5acec3b). So viele interessante Projekte wie möglich zu sehen und mit so vielen Menschen wie möglich zu sprechen, ist hier unser „Machen“. Nach einigen Kilometern, spannenden Zusammentreffen, zahlreichen Weggesprächen und einigen befüllten SD-Karten, treten wir müde Rückreisen in verschiedenste Richtungen an. Was passiert aber nun? Unsere „Städteführer“ Markus, Rosario, Suzanne und Mathilde fahren nach Berlin. Einen Treffpunkt der USR gibt es in Witten oder Hattingen nicht und eine Nachbesprechung der Projekte ist nicht in Sicht. Da niemand verpflichtet ist, nach den Forschungsreisen weiterhin an Projekten der USR teilzunehmen oder das Erlebte zu thematisieren, ist auch unklar, ob überhaupt etwas geschieht. Wir erfahren, dass die USR in Hattingen nicht zu funktionieren scheint. Suzannes und Rosarios Versuche in der Stadtbibliothek Hattingens, in einem Flüchtlingsheim und durch 039 Aus Fakultät und Studium Zeitungsannoncen für die Forschungsreisen Interessierte zu finden, bleibt erfolglos. Vielleicht fehlt in Hattingen ein spezielles Klientel, das in Witten durch die Universität verfügbar ist. Die USR geht auch in Witten in Kooperation mit der Universität weiter. Benjamin Foerster-Baldenius, auch ein Mitglied von raumlabor, kommt im Juni an drei Wochenenden zu uns nach Witten, um mit Studierenden der Universität und Klassenmitgliedern der USR ein „Mini Festival“ zu planen und durchzuführen. Wieder finden wir uns in einer Stimmung aus unkonventionellen, witzigen Gesprächen gemischt mit ein wenig Erwartung und Überresten aus alten Förmlichkeiten wieder. Wir duzen uns, wie immer in den Projekten der USR, und Herr Foerster-Baldenius wird für uns, die SeminarteilnehmerInnen, zu „Beni“. Und in dieser Laune, hoch motiviert, starten wir unsere Suche nach möglichen Festivalorten, diskutieren ohne Sprache nur mit Post-its und kleinen Zettelbotschaften über formale Entscheidungen und stimmen über ein Festival Thema ab. Da wir so wenig Zeit haben, nennt Beni jedem von uns eine/n KünstlerIn, den/die wir googeln sollen, um uns Inhalte für unsere Aktionen abzugucken. Über diese Entscheidung wird nicht abgestimmt. So basteln wir innerhalb von 20 Stunden unseren Rahmen für „Die wirkliche Welt“, ein „Mikro Festival über Unterhaltung“. in dem „pädagogischen Experiment“ USR die Vorstellungen des Seminarleiters wichtiger sind, als die Erfahrungen der TeilnehmerInnen mit ihren eigenen Gestaltungsversuchen und die praktische oder theoretische Thematisierung zur Entwicklung der Stadt Witten nicht im Zentrum steht? ERFOLG, ENTTÄUSCHUNG, ENTSPANNUNG Wir erinnern uns daran, dass raumlabor aus Architekten besteht, die keine Häuser planen, sondern urbanen Raum künstlerisch thematisieren. In diesem Projekt aber geht es raumlabor nicht direkt um die künstlerische Thematisierung von urbanem Raum, sondern um die Thematisierung der künstlerischen Thematisierung von urbanem Raum. Das Hauptinteresse des Raumlabors besteht nicht darin, innovative Projekte für die Städte Witten und Hattingen zu ! Ganz schön Extra Nach dem letzten Treffen vor dem Festival haben die TeilnehmerInnen noch zwei Wochen, um alles für die Durchführung vorzubereiten. Jeder hat sich verantwortlich für eine Organisationsgruppe (Dramaturgie, Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationsaufgaben) gemacht. Jede Entscheidung soll aber mit Beni abgesprochen werden. Warum weiß niemand. Die experimentellen, lustigen Treffen werden von getakteten Skype-Konferenzen abgelöst. Wir wundern uns, dass uns die Verantwortung für die Organisation und die Inhalte nicht gelassen wird. Und uns fällt auf, dass die Stadt Witten in dem Festival nicht thematisiert wird. Wir wundern uns, dass es nicht mehr um unsere Ideen als BürgerInnen geht, als vielmehr darum, gute Copy- und Cover-Versionen von Aktionen berühmter Künstler zu planen. Und das von der USR abgelehnte „traditionelle vertikale Lehrer-Schüler-System“ erscheint in der Realisierung der Projekte auf einmal doch. Wir fragen uns, worum es tatsächlich geht, wenn Frühstücksbuffet ags Montags bis samst von 8.30 - 12.00 Uhr s Sonn - und feiertag von 9.00 - 13.00 Uhr S h a ke r Tim e - 23 Uhr Donnerstags von 18 3,95 alle Cocktails € 95 Jumbo-Cocktails € 4, Bahnhofstr. 27 · 5845 2 Witten · www.cafe-ex trablatt.com 040 entwickeln, sondern darin, andere diese Projekte durchführen zu lassen. raumlabor hat eine Stadtentwicklungs-Thematisierungs-Institution erfunden, durch die sich andere zur Versammlung aufgerufen fühlen und Stadtentwicklung betreiben. Die Ergebnisse dieser Aktionen kann raumlabor aber wieder auf sich selber, als übergeordneter Thematisier, zurückführen und auch das Fehlen von Ergebnissen, wäre Ergebnis genug. Und endlich kann man verstehen, warum es keine spezifischen Ziele innerhalb der Aktionen der USR gibt: Für raumlabor ist die USR selber das Ziel und ist längst erreicht. Für raumlabor ist die USR eine bereits funktionierende, künstlerische Arbeit und somit die konkrete Stadtentwicklung kontingent. Das wichtigste an unseren kleinen Aktionen für das Festival ist, dass sie fotografisch dokumentiert werden können und in das Profil von raumlabor passen, um so durch den Nachweis der Aktivität der USR-TeilnehmerInnen das bestehende Kunstwerk nach außen hin darzustellen. Am Samstag den 09.07.2016 stehen sieben Aktionen des Festivals „Die wirkliche Welt“ präsentabel in Wittens Innenstadt. An der Arbeitsweise in der Durchführung der „wirkliche[n] Welt“ erkennen wir, dass es in der Realität der USR an erster Stelle nicht um experiementelle Bildung von Interessierten Urbanisten geht. Wir erkennen auch, dass raumlabor nicht durch ihr Interesse an den Städten Witten und Hattingen zu uns geführt wurde, sondern durch eine finanzfähige Kooperationsmöglichkeit (UKR) und dass, wie man durch das Scheitern der USR in Hattingen erkennt, eine bestehende Szene mit Interesse an künstlerischer Thematisierung, wie sie in Witten durch die Universität vorzufinden ist, ebenfalls Voraussetzung ist. Was bedeutet dies aber für die am Anfang aufgezählten Interessen der anderen Kooperationspartner der USR? Wenn die Mitglieder von raumlabor schon in der USR ihr Interesse erfüllt sehen und die konkrete Zuwendung zur Stadt und zu einem mehrschichtigen Meinungsbild der BürgerInnen (bis jetzt sind nur Teilnehmende mit akademischem Hintergrund beteiligt), zweitrangig und kontingent ist, können dann die UKR und die Städte ihre Interessen zur Profilierung der Gebiete verfolgen? Und reicht der Universität die Kooperation mit einem renommierten Künstlerkollektiv oder würde sie eine Kooperation ohne Ergebnisse zur Stadtentwicklung weiterhin als erfolgreich betrachten? Und was ist mit den teilnehmenden BürgerInnen? Ist das kennenlernen einer Gegenstrategie („Erst machen, dann diskutieren“) Bildungsinhalt genug? Warum das mehrschichtige Konzept nicht offen kommuniziert wird, ist fraglich und spannend zugleich. Im Gedanken an die Zusammenarbeit bleibt vorerst ein seltsamer Geschmack übrig. Dieser Geschmack sollte einen aber nicht dazu verleiten, das weitere Programm der USR zu boykottieren. Im Gegenteil: Das Verständnis des Konzepts ermöglicht einen ganz anderen Umgang mit dem Projekt. Man kann nicht nur größere und kleinere Tricks erfahren, sondern hat auch die Chance, ein künstlerisches Projekt durch die eigene Beteiligung genau zu betrachten. Natürlich warten auch noch alle gespannt auf die „Vor-Ort-Workshops“, „Als-Ob-Installationen“ und „Versammlungs-Seminare“, deren Inhalte sich versprechend anhören und ob das Projekt in Hattingen doch noch realisiert wird. Man sollte sich daher nicht davon abschrecken lassen, dass die eigenen Aktivitäten in der USR immer wieder genutzt werden, um die künstlerische Aktivität raumlabors nachzuweisen, sondern die USR als Netzwerk mit testwürdigen Finanztöpfen nutzen, um tatsächliche Interessen von BürgerInnen und Stadt durchzusetzen. Lasst uns daher weiter in der USR reisen und arbeiten, um vor der Hoheit des Kunstwerks und der KünstlerInnen, die Sinnhaftigkeit für BürgerInnen und Stadt zu setzen. Bahnhofstraße 31, 58452 Witten Tel. 02302/2051665 www.genussgalerie-hafer.de Kommilitonen ÜBERRASCHER PRÜFUNGSBELOHNUNGEN WEINE PASTA PESTO PRÄSENT-IDEEN GENUSSMOMENTE LEBENSFREUDE Entdecken Sie die inspirierende Vielfalt unseres wechselnden Sortiments. Die GenussGalerie Hafer als Trendscout und Anbieter erlesener und innovativer Produkte bietet immer wieder Überraschendes. Damit Sie sich und anderen eine Freude bereiten können. Das Team der GenussGalerie Hafer freut sich auf Ihren Besuch. Aus Fakultät und Studium FREE WORK IN FREE SPACE 041 Persönlicher Erfahrungsbericht Seminar: „Free Work In Free Space“ bei Anne Oberste-Padtberg Sommersemester 2016 Nicole Lötzerich Studierende des M.A.-Studiengangs “Klinische Psychologie/Psychotherapie“ Fakultät für Gesundheit Für mein letztes Semester an der Uni hatte ich mir vorgenommen, meiner künstlerischen Seite mehr Raum zu geben und suchte vorwiegend entsprechende Stufu-Kurse. Ich stolperte über den Kurs „Free Work In Free Space“ und alleine der Titel weckte mein Interesse und meine Neugierde und so wählte ich den Kurs ohne eine konkrete Vorstellung davon zu haben, was mich erwarten würde. Letztendlich stellte sich heraus: Hier ist der Name Programm! FREE WORK? Die künstlerische Methode ist „nur“ Mittel zum Zweck. Der Fokus liegt darauf, sich auf den künstlerischen Prozess einzulassen. Neu sehen lernen, neu „komponieren“ lernen – experimentieren. Im Austausch mit der Dozentin Anne Oberste-Padtberg und den Kommilitonen entwickeln sich die Arbeiten individuell weiter. So können zum Beispiel mit Hilfe von Pommesgabeln und Spraydosen beeindruckende Arbeiten gestaltet werden oder am Computer entstehen Ideen zur (nachhaltigen) Containerarchitektur. Die Unendlichkeit von Möglichkeiten steht zur vollen Verfügung. Dort, wo man nicht darauf achten muss, nicht „übers Blatt zu malen“ und dort, wo man keine Angst vor negativer Bewertung haben muss, man aber gemeinsam die Arbeiten reflektiert, dort kann meiner Meinung nach bildende Kunst entstehen. Die Uni Witten/ Herdecke bietet diesen (abstrakten) Raum der freien Entfaltung. Doch obwohl Architektur und Lage der Uni so viel Potential in sich birgt, fehlt es der Universität derzeit leider noch an einer (realen) Räumlichkeit – einem Atelier. UND WAS SOLLTE ICH NUN MIT DIESER FREIHEIT ANFANGEN? Ich für meinen Teil wählte die Fotografie als „Methode“ meines künstlerischen Prozesses. Ich versuchte, meine Erwartungen und Gedanken am Hof eingang des Geländes der Dozentin zurückzulassen und erkundete das Gelände mit Hilfe meines „zweiten Auges“ – meiner Kamera. Immer wieder stieß ich unweigerlich auf das Problem, dass sich das, was ich auf dem Bild haben wollte, nicht fotografieren ließ, denn das Bild, das ich im Kopf hatte, war mehr in meinem Kopf entstanden, als dass ich es tatsächlich gesehen hätte. Das Sehen mit den Augen fiel mir sehr schwer. FREE SPACE? Und der „Space“, das Gelände der Dozentin, ist wirklich frei und voller Möglichkeiten. Letztendlich lassen sich natürlich in fast jedem Raum vielzählige Möglichkeiten finden, künstlerisch zu arbeiten, doch nicht jede Räumlichkeit macht künstlerische Arbeit möglich und fördert sie. Hinter der mit Wein behangenen Fassade des 750 Jahre alten Schuppens begann ich dann den Kopf bei Seite und die Realität hinter mir zu lassen. Das Licht war so reduziert, dass ich mich auf das wesentliche der Wahrnehmung konzentrieren konnte und wieder mit den Augen, statt mit der Vorstellung, sah. Und die Langzeitbelichtungen (von bis zu 60s) zwangen mich dazu, mich zu entschleunigen. Ich entdeckte zunehmend meine Vorliebe für Details und das Spiel von Schatten und Licht (s. nächste Seite). 042 Und obwohl ich allein durch die „Methodik“ zwangsweise Realität abbildete, begann ich zunehmend die Realität aufzubrechen und über die Perspektive, die Belichtungszeit, den Fokus, die Blende und nicht zuletzt durch digitale Bild- bearbeitung Neues zu komponieren und Freiraum für Fantasie und Interpretation herzustellen. Frei nach dem Zitat von Robert Bresson: MACH SICHTBAR, WAS OHNE DICH NIEMALS WAHRGENOMMEN WORDEN WÄRE. UND WAS HAT ES MIR GEBRACHT? Bieneninvasion Das Meer in der Schale Unter dem Blätterdach Im Austausch mit der Dozentin und den Kommilitonen entsteht außerdem eine Vorstellung davon, welche persönlichen Themen sich auch in der Kunst wiederspiegeln können. Klarheit, die Art wie man Dinge in Komposition setzt, schnelles oder langsames Arbeiten, Perfektionismus, Freigeistigkeit – das alles kann sich in dem künstlerischen Werk wiederspiegeln. Ich für meinen Teil bin meinem Perfektionismus begegnet und habe ihn „bekämpft“ und genutzt, habe erneut realisiert, wie sehr ich sprachlich denke und daran gearbeitet, visuell zu denken. Ich habe mich im Schuppen in frühere Zeiten zurückversetzt und Nostalgie gespürt, aber auch am Laptop mit der Bildbearbeitungen neue Realitäten geschaffen. Mit der Freiheit des Kurses umzugehen war zunächst eine Herausforderung, doch bescherte es mir das Maximum an möglichen Erfahrungen. Einsame Hütte im Holzgebirge Aus Fakultät und Studium 043 CRAZY LITTLE THING CALLED LOVE Ein Abend mit den UW/Harmonists Tobias Lentzler Studierender des B.A.-Studiengangs Philosophie, Politik und Ökonomik Die UWHarmonists sind Johannes Brockhaus, Paul Endres, Phillip Jacobi, Tobias Lentzler, Raphael Moser, Daniel Thamm und Matthias Thamm. Ich spüre mein Herz bis hinauf in meinen Hals. Es pocht unerbittlich, unregelmäßig. Ich atme tief aus und spüre, dass mein Magen Purzelbäume zu schlagen scheint. Ich blicke in die Gesichter von Matthias, Johannes, Raphael, Daniel, Phillip und Paul. Uns allen steht die Anspannung vor dem ersten abendfüllenden Konzert der UW/Harmonists ins Gesicht geschrieben. Wir bilden einen Kreis, legen die Hände aufeinander und wissen: Jetzt gibt es kein zurück mehr! Im Nachhinein erscheint mir die Aufregung vor dem a-cappella-Konzert, das wir am 03. Juli 2016 ab 19:30 Uhr im Audimax der Universität Witten/Herdecke gaben, völlig überzogen. Doch genauso fühlt es sich an, wenn man etwas zum ersten Mal macht. – Seit 2013 haben wir viele Veranstaltungen musikalisch begleitet, aber noch nie ein ganzes Konzert gegeben. Die Planung dafür lief ein gutes Jahr. Von einer fixen Idee in unserem Probenurlaub in Schweden im Juli 2015, entwickelte sich der Gedanke einen vollen Abend zu gestalten, immer weiter. Wir vereinbarten Probenwochenenden, gaben ein Test-Konzert in der Luther-WG und stellten Songs aus unserem Repertoire zusammen. Auch drei Eigenkompositionen sollten schlussendlich den Weg in unser Programm finden. Mit der unermüdlichen Hilfe von Herrn Tetzlaff gelang es uns, einen Termin für das Konzert zu finden und dafür zu werben – vor dem Abend hatten wir keine Vorstellung davon, wie viele Leute den Weg in die Uni finden würden. Als wir auftraten, blickten wir in die gespannten Gesichter von rund 120 Studierenden, Eltern und Interessierten. Das gab uns die nötige Sicherheit für ein gelingendes Konzert. Wer die UWHarmonists kennt, hat an diesem Abend viele Lieder zu Gehör bekommen, die wir schon lange singen. So zum Beispiel den „Mann im Mond“ von den Prinzen oder „Wie kann es sein“ von den Wise Guys. Aber auch auf neuere Stücke durfte man sich freuen. Allen voran „Crazy Little Thing Called Love“ von Queen (aus unserer Sicht ein Highlight des Abends, standen wir doch mit Sonnenbrillen und Lederjacken auf der Bühne!) und „Can You Feel The Love Tonight“ von Elton John. Mit dem „Fahrschulsong“ von Phillip Jacobi, „Neue Zeit“ von Paul Endres und „(Hello) My Love“ von Tobias Lentzler fanden auch eigene Stücke Eingang in unser Programm. Uns hat der Abend viel Spaß gemacht, und wir danken von Herzen für den Zuspruch, den wir vor und nach dem Konzert erfahren haben. Für alle, die sich fragen, ob dies das letzte Konzert der UWHarmonists war, habe ich eine gute Nachricht: Nein! Uns gibt es weiterhin. Wenn auch vielleicht nicht mehr so regelmäßig wie früher. Um es mit einem Tweet der Libertines zu sagen: „We’ll meet again; don’t know where – don’t know when.“ (Johnny Cash). 044 VERRÜCKT ABER – FREI? Ein Rückblick auf die Arbeit mit dem Stück „Die Physiker“ Anna Dißmann Studierende des B.A.-Studiengangs Philosophie, Politik und Ökonomik Die Physiker – ein Stück, dass den Wahn seiner Zeit besser widerspiegelt als irgendein Bericht es je könnte. Darin liegt die unglaubliche Stärke von Theater und Theaterstücken – sie sind zeitlos. Die Welt um uns herum mag sich verändert haben, doch die Menschen bleiben durch ihre währenden Bedürfnisse – sei es Macht, Anerkennung, Frieden oder die Liebe – in ihrem Inneren stets sich gleich. Auf diese Weise können wir uns die Dialoge aneignen und ihnen die Bedeutung zumessen, die sie für uns in dem Moment erlangen, bzw. erlangen sollen. Es geht also nicht darum, dass die Zeilen eines Theaterstückes unabhängig von ihrem Kontext gehört werden können, sondern darum, dass es an uns ist den Kontext, in den sie eingebettet werden, mit auf die Bühne, zur Vorstellung oder zu dem Gespräch danach zu bringen. Nichts desto trotz besaß Dürrenmatt die unglaubliche Gabe, Sätze zu bilden, die vielen durch ihre bedeutungs- schwere Leichtigkeit im Gedächtnis bleiben. Spätestens als Blanche und ich angefangen haben, vor jeder Aufführung bestimmte Szenen Satz für Satz noch einmal durch zu sprechen und wir jedes Mal noch kleinere Feinheiten entdeckten, wurde mir klar: Nehme ich jeden Satz für sich ernst, würde mir niemals langweilig werden auf der Bühne. Auch nicht nach der fünften oder sechsten Aufführung. Im Frühjahr 2015 nahmen wir die Arbeit an dem Stück auf. Bislang hatte ich vor allem nach der Methode erst Körper dann Kopf Theater gelernt und gespielt, doch Blanches Arbeit mit uns bestand vor allem darin, zu verstehen, was wir sagen und damit meinen. In unserem Alltag reden wir meistens viel zu viel, um darauf Acht zu nehmen, bzw. es bleibt uns meistens verwehrt, den Raum unserer Aussagen mit einer anderen Bedeutung zu unterlegen. Wenn ich in einem affekthaften Dialog sage, dass ich die Macht übernehme, dann ist dies meistens die Botschaft, die vermittelt wird. Spreche ich jedoch denselben Satz und denke und Aus Fakultät und Studium meine dabei `Verantwortung´, erhält der Dialog für mich zumindest eine andere Bedeutung. Auf der Bühne ist dieser Unterschied zu spüren und er macht es möglich, sich seiner Figur anzunehmen. Auf diese Weise ist es möglich sich Sätze zu eigen zu machen. Es gibt sicherlich Stücke, in denen diese Art der Herangehensweise unpassender bzw. viel stärker der Unterstützung von körperlicher Arbeit bedarf. Und ich muss zugeben, dass mich die doch sehr genaue Zweiteilung von Text- und Körperarbeit zunächst beunruhigt hat und ich Angst hatte, keinen Zugang zu dem Stück auf der Bühne zu finden. Schließlich sollte es vor allem auch darum gehen, die Zuschauer zu unterhalten und nicht nur das Stück für sich selbst durchdrungen zu haben. Als wir jedoch im September 2015 unsere Arbeit wiederaufnahmen und in der Nacht des ersten Probentages die Attentate in Paris geschahen, änderte sich dieses Gefühl. Meine Wut und Angst darüber, dass wir der Willkür und Gewalt einiger weniger auf dieser Weise ausgeliefert waren, ließen mich die Möglichkeiten meiner Rolle als Frau Doktor von Zahnd neu verstehen. Um das Stück mit Leben zu füllen, bedurfte es keiner großen Performances, sondern Charakteren, die auf der Bühne für das eintraten, an das sie glaubten. Möbius verkriecht sich in einem Irrenhaus, um die Menschheit vor seinen Entdeckungen zu schützen. Was sagt das über die Gesellschaft aus, in der er lebt? Erstens scheint man nur wirklich sicher vor Ausbeutung und Verfolgung zu sein, wenn man für nicht mehr zurechnungsfähig gehalten wird und von der Bildfläche verschwindet. Andererseits glaubt er nicht an die Fähigkeit der Gesellschaft, verantwortungsvoll mit seinen mächtigen Erfindungen umzugehen. Wer an das Wissen gerät, erhält Macht. Demnach hat Möbius die Macht zu entscheiden, wer sie bekommt, bzw. nicht bekommt – so zumindest seine Idee. Liegt Möbius richtig, ist es wirklich seine Entscheidung, oder ist ein Genie, wie Kilton in dem Stück behauptet, nicht doch Allgemeingut? Kiltons Verständnis von Allgemeinheit bezieht jedoch nur auf sein Staatsgebiet, möchte man wirklich ernsthaft disku- 045 tieren, inwiefern Forschung und Entdeckungen der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, so müssen alle Länder miteinbezogen werden. Hier liegt mitunter ein Grund, weshalb es auch heute verständlich wäre, dass jemand versucht, sich mit seinen Formeln in einem Irrenhaus zu verschanzen: Es gibt bis heute keine glaubhafte Institution, die so etwas wie den Allgemeinwillen verkörpert bzw. dafür eintritt. Überall sitzen Regierungsvertreter, die zwar versuchen, eine internationale Einigung zu bewirken, vorherrschend sind dabei jedoch vor allem die eigenen Interessen. Solange diese nicht mit dem Leitbild zu vereinbaren sind wird keine Einigung stattfinden. An dieser Stelle könnte man meinen, dass die Aufgabe von Nationalstaaten zu der Auflösung dieser Zielkonflikte führen würde. Begibt man sich jedoch auf die darunterliegenden Ebenen, finden wir ähnliche Strukturen vor, die dem Gefangenen Dilemma gleichen. Das zwischenmenschliche Leben ist geprägt von Situationen, in denen Menschen davon profitieren, sich Vorteile gegenüber anderen zu beschaffen. Diese bestehen jedoch nur solange, wie die anderen nicht nachziehen und sich damit beide in eine schlechtere Position befördern würden. Was ist also ein möglicher Ausweg? Es gibt mehrere. Möbius entscheidet sich für den Versuch, die Möglichkeit von Macht gar nicht erst zu Tage treten zu lassen. Bedenken wir jedoch: Alles Denkbare wird einmal gedacht. Ich würde diesen Satz vielleicht sogar dahingehend umformulieren, dass alles Denkbare auch mehrmals gedacht werden kann, und aus diesem Grund ist es sinnlos, sich zu verstecken. Es könnte zu einem späteren Zeitpunkt erneut entdeckt und weiterentwickelt werden und dann womöglich von jemandem, dessen Absichten nicht so bescheiden sind, wie die von Möbius. Das heißt, es muss viel eher an einem Umgang damit gearbeitet werden. Da sich dies im Hinblick auf Organisationen wie z.B. Staaten, die von nationalen und privaten Interessengruppen geprägt sind, in einer abgekarteten Welt schwierig zu gestalten scheint, entschied sich Frau Doktor dafür, selbst Verantwortung zu übernehmen. Zu oft bringen uns Misstrau- BücherserviceBücherserviceBücherserviceBücherser viceBücherserviceBücherserviceBücherserviceBüche rserviceBücherserviceBücherserviceBücherserviceB ücherserviceBücherserviceBücherserviceBücherservi ceBücherserviceBücherserviceBücherserviceBüchers erviceBücherserviceBücherserviceBücherserviceBüch Onlinebestellung ab 6,95€ unter: www.teufolino.de BücherserviceBücherserviceBücherserviceBücherser viceBücherserviceBücherserviceBücherserviceBüche rserviceBücherserviceBücherserviceBücherserviceB ücherserviceBücherserviceBücherserviceBücherservi ceBücherserviceBücherserviceBücherserviceBüchers erviceBücherserviceBücherserviceBücherserviceBüch 046 en gegenüber einzelnen Menschen oder Organisationen dazu, Dinge zu tun, die nicht mehr in unserem Sinne sind und einen Ausgang befördern, der keinem von uns seine eigentlichen Ziele ermöglicht. In diesem Sinne entscheidet sich Frau Doktor dazu, die Macht an sich zu nehmen, um ihrer Ausnutzung vorzubeugen. Was sie deshalb im Gegensatz zu Möbius tut ist, sich verantwortlich zu zeigen für die Macht, die geschaffen wurde, und nicht sie zu verleugnen. Was nun mit dieser geschieht, liegt in ihren Händen. Solange sie nicht von den verschiedenen um sie wirkenden Kräften beeinflusst wird, besteht die Möglichkeit, dass sie in den Händen eines gutwilligen Menschen weniger Schaden anrichtet, als in Verstrickungen anderer Akteure. In einer Welt, in der so viel Mist passiert, so viel Vertrauen und Macht ausgenutzt wird, ist irgendeine Idee oder Faszi- nation an das „Gute“ oder „Bessere“ nötig, um sich trotz der Rückschläge dafür ein zusetzten. So tendiert man dazu, auch Frau Zahnd Wahnsinn zu attestieren. Dieser Wahnsinn ist es jedoch, der sie dazu bringt zu Handeln und weiter zu machen, auch wenn der Kampf eventuell aussichtslos scheint. Kann dies zu einem guten Ende führen? Ich weiß es nicht, ganz alleine geht es vielleicht auch nicht. Jedoch sollte man sich nicht den Mut rauben lassen und weiter Verantwortung übernehmen. Wo Gemeinschaften an ihre Grenzen geraten, da können Einzelpersonen neue Ideen bewegen. Aus der Vergangenheit und der Aktualität gibt es zu viele Negativ-Beispiele dafür. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb die Zuschauer das Ende des Stückes vor allem als Zerstörung der Welt aufgefasst haben. Es ist daher an der Zeit, diesem Ungleichgewicht entgegen zu wirken. Aus Fakultät und Studium 047 DIE PHYSIKER – ZUM ZWEITEN? Ramona Fricke Studierende des B.A.-Studiengangs Philosophie, Politik, Ökonomik (…) WENN DAS DER GEIST UNSERER ZEIT HIER IST DANN WIRD MORGEN SEIN WIE VORGESTERN ALLES WIRD ANDERS BLEIBEN WILLKOMMEN IN DEN MODERNEN ZEITEN – Prinz Pi „Moderne Zeiten“ – Ben Dies ist die Geschichte vom Zerbrechen des Bühnensofas im Knut‘s: Dieses Sofa hat schon in mehreren Inszenierungen mitgespielt und ist jetzt so sehr kaputt gewesen, dass es hervorragend in die alte Villa der Frau Doktor aus den „Physikern“ passte. Und auch in den Pausen diente es der Kommunikation, dem Flirt und dem Schlaf. Also eine Geschichte voller Anekdoten, ausgespielter und versteckter Pointen, einer Menge Disziplin und Wittener (Team)Geist. Im Anschluss an Blanche Kommerells Inszenierung von Hamlet im vorherigen Semester stand bald fest, dass ab WS 14/15 an Dürrenmatts Drama „Die Physiker“ gearbeitet würde. Schon fand sich eine in Theatererfahrung und Studienhintergrund bunt gemischte Truppe, die sich der Herausforderung dieser Groteske annehmen mochte. Nachdem wir uns mit dem Text vertraut gemacht hatten, ging es zusammen auf große Fahrt nach Witzenhausen. Dort angekommen zeigte sich meist bereits durch wenige Blicke, wer in welcher Rolle zu finden sein würde. Mit viel Bewegung 048 und gezielter Textarbeit ging die Rollenfindung dann in die nächste Runde, in der sich die Vielfalt und Aktualität des Stücks langsam vor uns entfaltete. Tatsächlich war es jedoch ein Ereignis in den letzten Wochen vor der Premiere im WS15/16, das uns von den Lebzeiten Dürrenmatts im Schatten des Nationalsozialismus und des kalten Krieges direkt in das Jahr 2015 katapultieren sollte: Die Attentate in Paris. Die Frage nach der Moral in der Wissenschaft, der Relevanz individueller Entscheidungen für das Weltgeschehen und der Macht von Ideologien sind Fragen, denen wir uns gestern wie heute stellen müssen. So wundert es nicht, dass unsere Aufführungen in der Uni, beim Theaterfestival in Görlitz und schließlich im Knut’s beim Publikum Begeisterung, politische Debatten, aber auch persönliche Betroffenheit und Beklemmung auslösten. In Witten spielten wir noch vor Anwohnern, Freunden, Familien und Universitätsgemeinschaft. In Görlitz dagegen galt es, nur wenige Tage nach intensiver Neuaufnahme der Proben die Scharfsinnigkeit Dürrenmatts gleich zweimal von der klar begrenzten Bühne auf die offene Straße zu bringen. In einem kurzen Schlagabtausch einzelner Szenen gelang es uns, Passanten in wenigen Minuten auf den Geschmack zu bringen – und so durften wir am Abend des zweiten Tages vor gut gefüllten Rängen ein letztes Mal auf großer Bühne Bach und Beethoven fiedeln, verrückt werden oder bleiben und weitreichende Entscheidungen fällen. Es dauert, sich auf eine Rolle einzulassen und sie in sich aufzunehmen. Genauso, wie es dauert, sich von ihr zu lösen. So werden die Nachwirkungen dieser Theaterproduktion so unterschiedlich sein, wie wir. Sie sind so ungewiss wie das Ende des Stücks selbst: ICH ABER FÜRCHTE MICH NICHT. Aus Fakultät und Studium VIER ABENDE IM AUDIMAX MIT WORT UND MUSIK 049 gestaltet von Blanche Kommerell und Studierenden des Studium fundamentale Blanche Kommerell Leiterin des Theaters UW/H Ich möchte an dieser Stelle sowohl den Studierenden, den Wittenern und auch den Umständen danken, dass es im letzten Sommersemester vier Abende in der Uni gab, die sowohl von der Qualität der Darstellung, wie auch dem Zuspruch der Zuhörenden ein Erfolg waren. Es begann mit einem festlichen Shakespeare-Abend. (Siehe Bericht von Dr. Klaus Neuhoff) Der zweite Abend ließ Erich Kästner für Erwachsene zu Wort kommen. Dieses Mal waren wir ein Quintett. Beteiligt waren nicht nur die beiden bewährten Sprecher Jonas Göken und Geraint Black – sondern zum ersten Mal wirkten Richard Knudsen und Kristof Székely mit: hervorragend ihr Klavierspiel – Stücke von Schönberg und Schubert (Schubert vierhändig). So wurde dieser Abend, der Kästner in einem unbekannten Licht zeigte, ein kleines Gesamtkunstwerk. Dann sollte eigentlich ein Chopin-Abend mit Helge Antoni und mir folgen – mit Briefen und Selbstzeugnissen der Schriftstellerin George Sand und des Komponisten. Leider wurde Helge Antoni krank; aber mit Bravour sprangen Kristof und Richard ein. Sie spielten mit großem Einfühlungsvermögen die Musik von Chopin und ich las Texte von George Sand. Auch eine Premiere war der Abend, den Alexander Jakobidze-Gitman initiiert hatte: Märchen zu der umwerfend lustigen und traurigen und lebhaftest gespielten Musik von Beethoven. Gelesen von Jonas Göken, Geraint Black, Melanie Laskowski und mir. Die Abgestimmtheit von Text und Musik machte diesen Abend zu einem besonderen Vergnügen für alle. Und die letzte Premiere war ein Experiment. Studierende aus zwei Kursen, “Freude am Sprechen“ und „Theater“, haben sich zusammen gefunden und einen Balladenabend erarbeitet. Das Audimax war fast überfüllt mit begeisterten Zuhörern, die den ebenso begeisterten Sprechern lauschten. Auch wenn im zweiten Teil des sehr langen Abends, nicht mehr alle geblieben waren, hatten die letzten Zuhörer ein wahres Gewitter moderner Balladen zu erleben, die völlig frei gesprochen, den Abend ausklingen ließen. Eine besondere Zugabe war das Klavierspiel von Franca Damsch. 050 Kant v s. Party Für die Party danach Studentenfreundliche Öffnungszeiten Mo. bis Sa. 8 - 20 Uhr g esun RingvoRl Weltgesundheit – eine Initiative von L’appel Deutschland e. V. und dem Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Medizin und Psychologie (IBAM/P) an der Universität Witten/Herdecke Alfred-Herrhausen-Straße 50 58448 Witten eintritt: spende erbeten, studenten frei veranstaltung des studium Fundamentale Dr. med. Tankred Stöbe ehemaliger Präsident der deutschen sektion von Ärzte ohne Grenzen und heutiges Mitglied im internationalen vorstand der organisation, Träger der Paracellsus-Medaille, uWH-Alumnus, schirmherr der initiative Weltgesundheit 21.10.2016 | 19 Uhr | FEZ | Filmvorstellung »Living in Emergency« und anschließende Diskussion | Vortrag 22.10.2016 | 8 – 16 Uhr | FEZ | Die Rolle humanitärer Hilfe weltweit | Workshop * 22.10.2016 | 20 Uhr | FEZ | Lybien – Bürgerkrieg in einem unbekannten Land | Vortrag Austen P. Brandt für Phönix e.V. »unser Ziel ist, der negativität von Rassismus positive strategien entgegenzustellen.« (Austen P. Brandt) Phönix e. v. wurde 2010 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet Was ist RASSISMUS? Mechanismen von institutionellem und alltäglichem Rassismus 08.12.2016 | 19 Uhr | FEZ | Vortrag 07.01.2017 | 10 – 16 Uhr | E109 | Workshop * Dr. Ha Vinh Tho leiter des gross national Happiness Center (gnH), Buthan Mentale Gesundheit weltweit 14.01.2017 | 16 Uhr | FEZ | Vortrag Dr. Olaf Horstick Direktor des instituts für Public Health, universität Heidelberg Globale Gesundheit: Was ist das überhaupt und warum sollte es jeden interessieren? 17.03.2017 | 18 Uhr | FEZ | Vortrag 18.03.2017 | 9 – 16 Uhr | FEZ | Workshop * Bei Fragen: lappel.de eit.Workshop@ Weltgesundh gefördert von * Anmeldungen für Workshops erforderlich Förderung angefragt von: Mahle stiftung, gls Treuhand-gesundheit, Dr. Hauschka stiftung, Hochschulwerk Witten Aus Fakultät und Studium 051 KLÄNGE PASSIEREN LASSEN Ein Interview mit Michael Kiedaisch Im Sommersemester hatte Michael Kiedaisch ein neues Seminar „Neue Musik spielend Hören lernen“ für den Bereich „Künstlerische Kompetenz“ angekündigt, das eine beachtliche Resonanz unter den Studierenden fand. In mehreren Sessions lernten die Teilnehmer Formen, Konzepte und Strategien der Freien Improvisation kennen und führten dann am Freitag, 1. Juli 2016 in der Großen Halle eine 40-minütige Klangperformance durch. Alexander Jakobidze-Gitman Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Phänomenologie der Musik Da es ein Pilotprojekt war, wollten die Aufführenden daraus kein großes Ereignis machen. Trotz den mehr als bescheidenen Werbungsmaßnahmen und dazu nicht vermeidbarer zeitlicher Überschneidung mit der Theateraufführung der „Physiker“ im „Knut´s“, wurde die Veranstaltung ziemlich gut besucht, sehr konzentriert zugehört und ganz positiv wahrgenommen. Das Niveau des Umgangs mit dem Klang, der musikdra- maturgischen Gestaltung und des Aufeinanderreagierens der Spieler war ganz eindrucksvoll, vor allem, wenn man berücksichtigt, dass für die meisten diese Klangperformance die allererste Begegnung mit Neuer Musik war. Im Anschluss daran fragte ich Michael Kiedaisch, wie es ihm gelungen ist, in so kurzer Zeit so ein engagiertes Ensemble zu bilden und solche künstlerische Leistungen zu erbringen. 052 AJG:Die Klangwelt Zeitgenössischer KomponistInnen ist für viele zunächst fremd. Wer noch nie damit in Berührung gekommen ist oder gar aktiv diese sogenannte „Neue Musik“ gespielt hat, vermisst beim Hören zumeist alle lieb gewonnenen gewohnten Muster und reagiert darauf oft mit Desinteresse oder Ablehnung. Wie also kann man sich dieser Klangwelt nähern? MK: Am Anfang des Arbeits- und Übungsprozesses im Seminar stand zunächst die nüchterne Feststellung, dass wir es bei Musik mit einer Kunstform zu tun haben, die mit dem Material des Klanges arbeitet. In der Welt der Klänge finden wir vom indifferenten Geräusch bis zu klar definierten Tonhöhen ein riesiges Spektrum an Möglichkeiten. Jede Epoche hat aus diesem Spektrum eine Auswahl getroffen und eine „Ordnung“ hergestellt, die im Laufe der Musikgeschichte immer wieder erweitert und verändert wurde. Unsere heutige Zeit kennzeichnet, dass dieses große Spektrum an klanglichen Möglichkeiten weitgehend gleichberechtigt verwendet und der Begriff der „Ordnung“ sehr weit gefasst werden kann. Die „musikalische Disziplin“ der freien Improvisation ermöglicht es, sich diese klanglichen Möglichkeiten mit Übungen allmählich zu erarbeiten und zu erfahren, wie damit musikalische Prozesse spontan gestaltet werden können. Musik hören wir als den Verlauf eines klanglichen Ereignisses in der Zeit. Dieser Verlauf kann kompositorisch determiniert oder improvisatorisch spontan gestaltet werden. Zeitgenössische KomponistInnen wählen zunehmend eine Mischung beider Möglichkeiten, mit mal mehr Gewicht auf der einen oder anderen Seite. AJG: Wie also sahen diese Übungen konkret aus? MK: Im Seminar begannen wir mit der Reduktion auf ganz wenige Parameter. Wir improvisierten z.B. Stücke, die nur mit einer einzigen Tonhöhe, z.B. dem Ton D in allen möglichen Oktavlagen, auskamen. Dieser Ton wurde wiederum reduziert auf eine kurze, staccatoartige Spielweise in beliebiger Lautstärke. Entscheidend war nun, dass die SpielerInnen damit in eine Art „Kommunikation“ miteinander kamen und aufeinander reagierend einen musikalischen Verlauf gestalteten. Dieser konnte, je nach der Art wie die SpielerInnen agierten, den Charakter einer zarten Zerbrechlichkeit, den eines kraftvollen Schlagabtausches, oder etwas von beidem haben. Eine ähnliche Übung machten wir, indem jede(r) einen beliebigen geräuschartigen Klang auswählen sollte, mit dem ebenso verfahren wurde. Schnell wurde klar, dass man mit auf so weniges reduziertem klanglichem Material, interessante Ergebnisse erzielen kann. Ebenso deutlich wurde, dass das Zuhören eine ebenso wichtige, wenn nicht gar wichtigere Funktion hat, als das Spielen. Nur mit einer intensiven hörenden Aufmerksamkeit auf das was klanglich geschieht, kann man den musikalischen Prozess mitgestalten. AJG: Ihr seid aber nicht nur mit einer Tonhöhe ausgekommen. Wie habt ihr dann das Klangmaterial erweitert? MK: Ganz allmählich. Zunächst nahmen wir andere Tonhöhen dazu, behielten den Ton D aber als zentralen Ausgangs- und Endpunkt. Oder wir machten dieselben Übungen, nun aber mit gehaltenen, langen Tönen. Dann begannen wir Material und Möglichkeiten zu mischen. Hilfreich, um die musikalischen Prozesse anschaulich zu machen, waren Vergleiche mit ande- Aus Fakultät und Studium ren Kunstformen wie z.B. Malerei und Architektur. Ein klangliches Ereignis mit den kurzen, auf die Tonhöhe D reduzierten Tönen, hätte so z.B. seine Entsprechung in einem gemeinsam gemalten Bild, bei dem einzelne Punkte einer einzigen Farbe sich auf einer weißen Leinwand zu einer abstrakten Form gruppieren. Wieder andere Übungen beschäftigten sich mit rhythmischen Mustern. Z.B. sollte jede(r) eine beliebige Tonhöhe in selbst gewähltem regelmäßigem Tempo wiederholen und zwar jede(r) in ihrem/seinem eigenen, vom anderen unabhängigen Tempo! Nacheinander einsetzend ergänzten sich diese unterschiedlichen Pulse zu einer komplexen Struktur, die durch Variation der Einsatzfolge immer wieder verändert werden konnte. Ähnlich verfuhren wir mit sich wiederholenden frei gewählten Motiven, die sich, voneinander unabhängig nacheinander einsetzend, sich vielschichtig überlagerten. Dabei versuchten wir Muster wie Tonleitern oder bekannte musikalische Motive zu vermeiden. Ebenso gestalteten wir Klangflächen mit gehaltenen Klängen, auf denen sich morseartige rhythmische Muster bewegen konnten, laute Akzente, auf die unmittelbar reagiert werden sollte, gleichzeitig verlaufende Schichten sich überlagernder unabhängiger musikalischer Strukturen mit Geräuschen, Tönen, Intervallen, sich reibenden und manchmal zufälligen harmonischen Akkordklängen etc. etc. AJG: Wie habt ihr euch verständigt, gemeinsam anzufangen, Zäsuren zu machen, zu den Kulminationen zu führen, und schließlich das Ganze überzeugend zu Ende zu bringen? MK: Zunehmend ließen wir es zu, dass aus einer verabredeten Ausgangsspielregel sich der musikalische Prozess in einen offenen, dynamischen Verlauf entwickelte und wir am Anfang nicht wussten, wo wir am Ende landen werden. 053 Dabei wurde in der Gruppe immer mehr das Gefühl für den Formverlauf sensibilisiert und z.B. ein nicht verabredeter Schluss ergab sich immer selbstverständlicher. Dadurch, dass eine der Teilnehmerinnen mit ihrer Stimme dabei war, konnte auch Sprache als Element eingesetzt werden. Wir probierten z.B. zu von ihr spontan gewählten gesprochenen Texten aus Prosa, medizinischem Fachbuch, Grundgesetz oder Zeitungsartikeln begleitend zu improvisieren, was sehr gut gelang. Ebenso experimentierten wir mit einem in freien Klängen gestalteten Beat, zu dem sie eigene Texte rappte. In den insgesamt sechs Sessions, die wir in diesem Seminar hatten, erarbeitete sich die Gruppe ein Repertoire an Möglichkeiten, das zu immer mehr Spontaneität und Freiheit im Zusammenspiel führte. Für eine Abschlussperformance verbanden wir die erarbeiteten Spielverläufe zu einer Abfolge, in der manche Eckpunkte verabredet, aber die einzelnen Abschnitte frei und spontan gestaltet wurden. Es gab auch immer wieder Platz für „open spaces“, die zuließen, damit zu spielen, was im dynamischen Prozess der Gruppe an Unerwartetem, Überraschendem eben gerade so passierte. Daher auch der Titel dieser Performance „Klänge passieren lassen“. 054 KOMPLEXE IDYLLEN Monika Rinck an der UWH „Zeichnen Sie zwei Linien im Abstand von 2,50 Metern auf die Aschenbahn. Stellen Sie sich dort auf und fixieren Sie einander. Sagen Sie im Wechsel: „Mit Müdigkeit meinst du doch eigentlich Desinteresse. Ihre Mitspieler übernehmen den letzten Begriff und beginnen erneut: Mit Desinteresse meinst du doch eigentlich Lässigkeit. Mit Lässigkeit meinst du doch eigentlich Impotenz. Mit Impotenz meinst du doch eigentlich Widerstand. Den Joker übernimmt die Witterung. Sie können einander selbstverständlich auch siezen. Das ist vermutlich sogar noch besser.“ (Monika Rinck, Risiko und Idiotie, Berlin 2015) Johannes Bungenstab Studierender des B.A.-Studiengangs Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis Wer jemals Stufu-Seminare an der Universität Witten/Herdecke besucht hat, kennt das von Monika Rinck gespielte Spiel wohl bestens: Wie sagen, was man denkt, wenn keiner weiß, was man sagt, gar was man meint. Desto besser war es, dass die Lyrikerin, deren Werk vielfach mit Preisen – zuletzt mit dem Kleistpreis – ausgezeichnet wurde, am 13.07.2016 unsere Universität besuchte, um es selbst vorzustellen. Sie las und kommentierte Passagen aus ihrem Essayband „Risiko und Idiotie“ sowie aus den Lyrikbänden „Honigprotokolle“ und „Zum Fernbleiben der Umarmung“, aber auch Unveröffentlichtes. Gekonnt lenkte Rinck dabei den Blick auf Fragen der Begriffsfindung und des Selbstverständnisses wissenschaftlicher, wie auch lyrischer Arbeiten. Die Lesung von Monika Rinck, als eines der Highlights des vergangenen Semesters, hielt was sie versprach und bot viel Futter für Kulturreflexionen. ‚Honigprotokolle bleiben kleben‘ würde Rinck dazu vielleicht sagen. Selbst für manchen Dozenten mögen praktische Tipps dabei gewesen sein. Woher sie denn die Fachworte nehme? Na aus dem Studium natürlich. Rinck hat Religionswissenschaften, Geschichte und vergleichende Literaturwissenschaften studiert. Ihre Texte bilden ein kluges und witziges Verweissystem auf so ziemlich alle Geisteswissenschaften. Es zeigt sich wieder: Selbst als Hermeneutiker oder Geisteswissenschaftler kann man noch Dichter werden. Aus Fakultät und Studium 055 SHAKESPEARE UND ‚WIR‘ (= UW/H) Dr. Klaus Neuhoff Leiter – Institut Stiftung und Gemeinwohl / Private Universität Witten/Herdecke Der Name von William Shakespeare aus Stratford-uponAvon ist in diesem Jahr wieder in aller Munde, weil: gestorben 1616, also vor vierhundert Jahren. Wahrlich weltweit ein Grund zum Feiern: Der größte Dramatiker aller Zeiten! Kein Wunder, dass er in Deutschland schon in der Spielzeit 2014/15 auf deutschsprachigen Bühnen (D, AU, CH) der meistgespielte Autor war: 151 Inszenierungen (mit insgesamt 1.851 Aufführungen, wobei über 626.000 Theaterbesucher sich von ihm bezaubern oder anregen ließen). So wollte denn auch die UW/H im Rahmen des Stufu-Programms der Fakultät für Kulturreflexion (konkret innerhalb der Reihe „Geschichte in der Gegenwart – Entdecken, Wiederentdecken“) nicht beiseite stehen und sich vor dem Dichter verneigen. Den Beginn machte zum Anfang des Sommersemesters ein Shakespeare-Fest unter der Regie der bewährten Leiterin der hiesigen Schauspielgruppe, Blanche Kommerell: Rezitationen in englischer und deutscher Sprache aus den Sonetten und aus seinen Stücken (darunter natürlich der bekannte Hamlet-Monolog), vorgetragen von Studierenden. Dazu Musik (am Flügel Nina Aristova) und a-capella-Gesang aus der Zeit. Ein kleiner Empfang zum Abschluss diente dem Gedankenaustausch und dem Gespräch mit den jungen Künstlern; insgesamt ein runde Sache – eben festlich. Im Wintersemester diesen Jahres wird es mit einem Vortrag des Seniors der deutschen Shakespeare Forschung, Prof. H.-D. Gelfert, weitergehen. Er wird der Frage nachspüren, warum, wie schon am Anfang mit der Vielzahl an Aufführungen im Lande angedeutet, dieser Dichter immer wieder und immer noch einen so einen großen Eindruck auf die Menschen machte und macht, nach immerhin mehr als 400 Jahren. Darauf sind wir schon gespannt. Es gibt neuerdings mehr und mehr Zweifel daran, dass der Mann aus Stratford, der dort auch begraben liegt, überhaupt der Dichter all dieser großen Werke sei. Eine Gemeinde von sogenannten ‚doubters‘ (Zweifler) forscht nun schon seit gut 150 Jahren nach dem ‚echten‘ Shakespeare. Viele Dichter aus seiner Zeit (über 60) sind inzwischen in den Verdacht geraten, sie seien es eigentlich, und neuerdings hat sich sogar ein (eingebürgerter) ‚Italiener‘ dazugesellt, daher der Titel des Vortrags von Dr. Klaus Neuhoff „War Shakespeare ein Italiener?“. Dieser ‚Italiener‘ hat mit detektivischer Akribie den ‚Hamlet‘ auseinander genommen, um in diesem Stück, das – gleichsam in nuce – das gesamte Shakespeare-Werk beinhaltet, vielleicht einen Hinweis auf den ‚echten, den wahren‘ Shakespeare zu finden. Es lohnt sich, mit ihm auf Spurensuche zu gehen. Bleibt noch zu erwähnen, dass das Theater der UW/H unter der Leitung von Blanche Kommerell im November den „Kaufmann von Venedig“ aufführt. 056 & GEHEN LINDA HAGEDORN Linda Hagedorn hat aufgrund eines plötzlichen „Personalnotstands“ auf ein Jahr ihrer Elternzeit verzichtet und ist seit dem 1. Juni 2016 wieder in der Fakultät für Kulturreflexion tätig. Frau Hagedorn arbeitet zunächst an zwei Tagen in der Uni und an zwei Tagen von zu Hause aus. Aktuell verantwortet sie das Sekretariat von Prof. Kettner und unterstützt Frau Jacobs im Stufu-Sekretariat. Wir freuen uns, dass sie (schon jetzt) wieder zum Team des Dekanats gehört und sind ihr dankbar. Aus Fakultät und Studium 057 ZUR BEGRÜSSUNG VON PROF. DR. GABRIELE GRAMELSBERGER Dirk Baecker Dekan der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale Die Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale richtet zum 1. Oktober 2016 einen neuen Lehrstuhl für die Philosophie digitaler Medien ein und freut sich sehr, dass Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger den Ruf der Universität auf diesen Lehrstuhl angenommen hat. Frau Gramelsberger hat zunächst zwei Jahre Kunstgeschichte an der LMU München studiert, wechselte dann zum Magisterstudium der Philosophie und Wissenschaftstheorie an die Universität Augsburg und zu einem Promotionsstudium an die Jan van Eyck Akademie in Maastricht. Promoviert wurde sie mit einer Dissertation über „Semiotik und Simulation“ an der Freien Universität Berlin. Der Untertitel ihrer Dissertation, „Fortführung der Schrift ins Dynamische“, bringt bereits jenes Interesse am Schicksal bewährter Kul turtechniken, hier der Schrift, unter den Bedingungen einer neuen Medienepoche auf den Punkt, das sie seither in zahlreichen Arbeiten weiterverfolgt hat. Frau Gramelsberger habilitierte sich an der TU Darmstadt mit einer Arbeit über „Operative Epistemologie“, eine „begriffstheoretische Analyse der Erkenntnis- und Formkraft der Mathematik“. Sie war Gesamtvorhabenleiterin eines BMBF Forschungsverbunds „Verkörperte Information“, Projektleiterin eines DFG-Forschungsnetzwerks „Atmospheres & Algorithms“, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Ästhetik an der Kunsthochschule für Medien in Köln, Research Fellow am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie an der Bauhaus Universität Weimar und Permant Fellow in beratender Funktion am DFG-Forscherkolleg „MECS Medienkulturen der Gegenwart“ an der Leuphana Universität in Lüneburg. Hinzu kommen eine führende Rolle in der Erforschung von Computerprogrammen in der Weltklimaforschung, Mitgliedschaften in weiteren Forschungsnetzwerken und eine äußert produktive Publikationsaktivität. Wie ist es uns gelungen, Gabriele Gramelsberger für die Universität Witten/Herdecke zu gewinnen? Gegenfrage: An welcher Universität kann man gleichzeitig ein Interesse an der Philosophie, an der Mathematik und an der angewandten Wissenschaftsforschung verfolgen? Frau Gramelsberger gehört zu jenen seltenen Wissenschaftlerinnen, die Theorie, Methode und Gegenstand gleichzeitig in Frage stellen können. Wir nennen das Kulturreflexion. Vielleicht hat Frau Gramelsbger deswegen unseren Ruf angenommen. „Digitalisierung“ ist ja leicht gesagt. Aber wie diese Digitalisierung auf mathematischen Grundlagen beruht, die sie zugleich „ins Dynamische“ verändert, und wie diese Digitalisierung eine Gesellschaft voraussetzt, deren Verständnis von Natur und Technik, Mensch und Kultur sie tiefgreifend verändert, ist dennoch nur philosophisch zu erforschen. Nicht ohne ein starkes Interesse an der Rolle der Künste konzentriert sich Gabriele Gramelsberger gegenwärtig vor allem auf die Rolle der Wissenschaft. Wissenschaft, so ihre These, arbeitet gegenwärtig nicht mehr im spekulativ-induktiven Modus des 17. und 18. Jahrhunderts und nicht mehr im kontrolliert-deduktiven Modus des 19. und 20. Jahrhunderts, sondern im Modus des Futur II, der abgeschlossenen, alles andere als „perfekten“ Zukunft. Es geht nicht mehr um Thesen, Verifikation und Falsifikation, sondern um Prognosen, deren Eintreffen verhindert werden soll. Etwa in der Klimaforschung, aber auch überall dort, wo evolutionäre Algorithmen einerseits freigesetzt und andererseits unter Kontrolle gehalten werden soll, auf Finanzmärkten, im Big-Data Predictive-Coding oder im Entwurf neuer Materialien und neuer Designs. Wie kann man Wissenschaft treiben, wenn sie vorhersagen können soll, was nicht passieren darf? Souverän wechselt Gabriele Gramelsberger zwischen den Feldern der Philosophie, der Mathematik und der angewandten Forschung, um diesen Fragen nachgehen zu können. Wir sind froh und stolz, dass sie dies ab diesem Semester an der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale tun wird. Frau Gramelsberger wird unsere Fakultät verändern. Bisher haben wir uns auf die guten alten Kulturtechniken Sprache, Bild, Ton, Schrift und Buchdruck konzentriert. Ab jetzt können wir diese Kulturtechniken in den Kontext ihrer digitalen Herausforderung stellen. Das fasziniert uns. Und ein klein wenig, das gehört dazu, erschreckt es uns auch. Beides, die Faszination und das Erschrecken, sind bei einer Philosophin in den besten Händen. 058 VORTRAGSREIHEN & ZUSÄTZLICHE ANGEBOTE Vortragsreihe „Angewandte Kulturreflexion“ Die Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale führt Ihre Vortragsreihe auch im Wintersemester weiter fort. Somit wird eine neue Runde der öffentlichen Diskussion über ihren forschungsprogrammatischen Begriff der Kulturreflexion in Szene gesetzt. Sie arbeitet am Beitrag der Kulturreflexion zur Bestimmung der gesellschaftlichen Lage des Menschen. Der Homo Sapiens Sapiens Digitalis lebt nicht mehr im Universum einer antiken Kosmologie noch im Universum der modernen Vernunft (und ihrer Katastrophen). Aber wo dann? Die eingeladenen hochprofilierten Referenten vertreten ausgearbeitete Positionen anwendungsbezogener Kulturtheorie und führen deren Leistungsfähigkeit vor. 15.12.2016 Prof. Dr. Stefan Rieger Kulturen der Unbescheidenheit. Zur Rhetorik des Manifests 18:30 – 20:30 Uhr, Raum E.110 Prof. Dr. Stefan Rieger (Ruhr-Universität Bochum) gehört zu den prominentesten Medientheoretikern im deutschsprachigen Raum. Niemand denkt mit einem breiteren historischen Wissen und umfangreicheren literarischen Kenntnissen über Medien nach. Unmöglich sei es, so hält er fest, Medien dingfest zu machen, obwohl nichts Geringeres als das Schicksal der Menschen von ihnen abhängt. Fragt man nach dem Menschen in der Moderne, bekommt man nur noch ein Phantom zu fassen, so vielfach vermittelt ist sein Verhältnis zu sich, zur Geschichte, zur Gesellschaft. 2001 hat Rieger das Buch „Die Individualität der Medien: Eine Geschichte der Wissenschaften vom Menschen“ veröffentlicht, 2002 folgte „Die Ästhetik des Menschen: Über das Technische in Leben und Kunst“, 2003 „Kybernetische Anthropologie: Eine Geschichte der Virtualität“ und 2009 „Schall und Rausch: Eine Mediengeschichte der Kurve“. Die Sammlerleidenschaft und präzise Methodologie von Rieger ist in allen diesen Büchern spürbar, wird jedoch in vier weiteren Büchern, die er zusammen mit Benjamin Bühler publiziert hat, eindrucksvoll auf eine weitere Spitze getrieben: „Vom Übertier: Ein Bestiarium des Wissens“ (2006), „Das Wuchern der Pflanzen: Ein Florilegium des Wissens“ (2009), „Kultur: Ein Machinarium des Wissens“ (2014) und „Bunte Steine: Ein Lapidarium des Wissens“ (2014). Wiederum als Alleinautor hat sich Rieger in dem Buch „Multitasking: Zur Ökonomie der Spaltung“ (2012) selbst beim Wort genommen und den aktuellen Zustand des Menschen an den Displays dieser Welt auf den Prüfstand gestellt. 26.01.2017 Dr. Ernst-Wilhelm Händler Der Roman der Gesellschaft 18:30 – 20:30 Uhr, Raum E.109 Wie und wie gut lässt sich mit den literarischen Mitteln des modernen Romans das Eigenartige der Gesellschaft erkennen, in der wir so leben, als wäre es unsere zweite Natur? Was kann der Roman, was soziologische und philosophische Theorien, die die Gegenwart auf Begriffe bringen wollen, nicht können? Hierüber diskutieren wir mit Ernst-Wilhelm Händler, einem Avantgardisten des Realismus in der deutschen Gegenwartsliteratur. Er wird aus seinem neuen Buch „München. Gesellschaftsroman“ lesen und über seine kulturreflexive Schreibweise sprechen. Dr. Ernst-Wilhelm Händler studierte BWL und Philosophie, war als Unternehmer in der Metallindustrie tätig, ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und wurde für mehrere seiner Romane mit Literatur- und Kulturpreisen ausgezeichnet. Aus Fakultät und Studium 059 Vortragsreihe mit Professor Selg zur Weiterführung des Themas „Bewusstseinsbildung und Ethik anhand des Nationalsozialismus“ Kooperations-Veranstaltung zwischen Integriertem Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM) und Studium fundamentale Zu diesem Thema sind drei Vorträge geplant, die sich u.a. aus der aktuellen Forschung zur Aufarbeitung der Anthroposophischen Medizin in Dritten Reich/Nationalsozialismus ergeben. 14.11.2016 Prof. Dr. med. Peter Selg Anthroposophische Psychiatrie in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Klinik Wiesneck/Buchenbach, 1933-1945 20:00 – 21:30 Uhr, Raum Audimax Apr/Mai 2017 Prof. Dr. med. Peter Selg Dr. med. Ilse Rennefeld (1895-1984) und der Nationalsozialismus. Vom Lebensweg einer anthroposophischen Ärztin jüdischer Herkunft Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben voraussichtlich November 2017 Prof. Dr. med. Peter Selg Therapeutischer Widerstand. Ita Wegman (1876-1843) und ihr Vorgehen in der Zeit des Nationalsozialismus. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben Ringvorlesung im Wintersemester 2016/17 Weltgesundheit-Soziale Verantwortung global denken - Nach Wahrheit streben - Zur Freiheit ermutigen - Soziale Verantwortung fördern Diese drei Tugenden schreibt sich unsere Universität auf ihre Fahnen. Eine Wahrheit ist, dass die Wahrnehmung und das Verständnis verschiedener Menschenbilder und Weltanschauungen anderer Kulturkreise uns bereichern können. Auch vermag uns die Integration unterschiedlicher therapeutischer Vorgehensweisen Perspektiven zu eröffnen, die größer sind als unsere westlich geprägte Schulweisheit allein es sich zu träumen vermag – denn sie schenkt ein globales Bild des Menschen; ein Verständnis, das über die Summe von messbaren Werten hinaus Bestand hat. Eine andere Wahrheit ist, dass nur ein Bruchteil der Weltbevölkerung freien Zugang zu der Art von medizinischer und psychologischer Versorgung hat, die bei uns für selbstverständlich erachtet und gelehrt wird. Warum ist das so? Was macht Wohlstand mit der Gesundheit und umgekehrt? Was Armut? Wieso beschäftigen wir uns in unserem eigenen Gesundheitswesen alltäglich mit Krankheiten, wie Übergewicht, Diabetes, Herzerkrankungen und anderen Zivilisationskrankheiten, die in vielen Fällen „selbst gemacht“ sind? Wie ist die medizinische Situation in anderen Teilen der Welt? Wie begegne ich als Student, Arzt, Therapeut eigentlich völlig anderen Auffassungen von Medizin, Gesundheit, Krankheit und Menschlichkeit? Welche Möglichkeiten der Begegnung und des Von-Einander-Lernens und welche Wege zum Ausgleich mit Menschen in anderen Kulturkreisen und Lebenssituationen gibt es? Wie weit geht soziale Verantwortung und wie viel soziale Verantwortung geht aus der Freiheit hervor in einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Länder der Welt studieren zu dürfen? Die Initiative Weltgesundheit, eine Kooperation zwischen dem Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Medizin und dem gemeinnützigen Verein L’appel Deutschland e.V. will zusammen mit ihrem Schirmherren Dr. med. Tankred Stöbe Studierende und die Universität Witten/ Herdecke an das Thema Weltgesundheit heran führen und die Möglichkeit dazu schaffen, eigene Antworten auf diese Fragen zu finden. Arbeitsfelder werden vornehmlich die vorklinischen Semester der Humanmedizin, die Bachelorsemester im Studienfach Psychologie und Psychotherapie und das Studium Fundamentale sein. In dessen Rahmen ist eine Vortragsund Seminarreihe geplant, die fakultätsübergreifend die Themen humanitäre Hilfe, Global Health, globale Aspekte der mentalen Gesundheit und die Reflektion der eigenen Geisteshaltung (Privilegienbewusstsein, Rassismuskritik) behandeln wird. Termine: 21.10.2016 22.10.2016 22.10.2016 Dr. med. Tankred Stöbe Filmvorstellung „Living in emergency“ und anschließende Diskussion 19.00 Uhr, FEZ Dr. med Tankred Stöbe Seminar zum Thema der Rolle humanitärer Hilfe weltweit (Anmeldung erforderlich!) 08.00 – 16.00 Uhr, FEZ Dr. med Tankred Stöbe Vortrag „Lybien-Bürgerkrieg in einem unbekannten Land“ 20.00 Uhr, FEZ 060 08.12.2016 07.01.2017 14.01.2017 17.03.2017 18.03.2017 Austen P. Brandt für Phoenix e.V Vortrag mit dem Titel „Was ist Rassismus? Mechanismen von institutionellem und alltäglichem Rassismus“ 19.00 Uhr, FEZ Phoenix e.V. Workshop zum Thema des Vortrages (Anmeldung erforderlich!) 10.00 Uhr, E109 Dr. Ha Vinh Tho Vortrag zum Thema „Mentale Gesundheit weltweit“ 16.00 Uhr, FEZ Dr. Olaf Horstick Vortrag mit dem Titel: „Globale Gesundheit: Was ist das überhaupt und warum sollte es jeden interessieren?“ 17.00 Uhr, FEZ Dr. Olaf Horstick Seminar zum Thema globale Gesundheit und dem heutigen Stand der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit 09.00 – 17.00 Uhr, FEZ Unsere Dozenten: Dr. med. Tankred Stöbe: Ehemaliger Präsident der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen und heutiges Mitglied im internationalen Vorstand der Organisation. Träger der Paracellsus-Medaille, UWH-Alumnus, Schirmherr der Initiative „Weltgesundheit- Soziale Verantwortung global denken“ Austen P. Brandt für Phönix e.V.: „Unser Ziel ist es, der Negativität von Rassismus positive Strategien entgegenzustellen“ (Austen P. Brandt) Phönix e.V. wurde 2010 mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Dr. Ha Vinh Tho: Leiter des Gross National Happiness Center (GNH), Buthan Dr. Olaf Horstick: Direktor des Instituts für Public Health der Universität Heidelberg Ansprechpartner und Kontaktdaten: Nicolas Aschoff UWH Humanmedizin JG 34 L‘appel Deutschland e.V. Projektlandleitung Sierra Leone [email protected] Symposium – GEGENWART & WIEDERHOLUNG Zeitpraktiken der Gegenwartskunst Sophia Gröning, Manischa Eichwalder, Anja Engst, Friedemann Uhl KAMIN-RESTAURANT mit wechselnden Spezialitäten und jeden Sonntag Familien-Buffet von 11.45 - 14-30 h mit wöchentlich wechselnden, saisonalen oder länderbezogenen Themen FEIERN ZUM FESTPREIS „Wir planen für Sie die perfekte Feier” ob Geburtstag, Hochzeit oder Jubiläum, ab 25 Personen ab 59,00 € p. P., Veranstaltungstermine (genaue Zeiten werden noch bekannt gegeben): Speisen, Getränke & Dekoration „all inclusive” PANORAMA-CAFÉ in der 9. Etage mit herrlicher Aussicht über ganz Witten - Sekt-Frühstück ab 6.30 h - Große Auswahl an Kaffee & Kuchen täglich: frische Waffeln CANDLELIGHT-DINNER 4-Gänge-Menü für 2 Personen incl. 1 Flasche Wein 60,00 € Bergerstr. 23 58452 Witten Tel. 0 23 02 / 58 80 Fax 0 23 02 / 58 8 - 555 Wie schreibt sich eine künstlerische Praxis in eine Gegenwart ein? Und mit welchem Gegenwartsbegriff operieren wir überhaupt? Diesen und zahlreichen weiteren Fragen jener Thematik möchten wir in einem Symposium einen diskursiven Rahmen geben. Den Auftakt der Veranstaltung macht eine Ausstellungseröffnung am Vorabend, des Künstlers Axel Braun und seiner Arbeit „Denn es gibt den Fortschritt!“. [email protected] www.riepe.com 2. Dezember 3. Dezember Ausstellungseröffnung Symposium Mit: Axel Braun, Christian Grüny, Sebastian Manhart (Historiker, Universität Trier), Judith Siegmund (Philosophin, UdK Berlin), Friederike Wappler (Kunsthistorikerin, RUB) Inke Arns (Kuratorin, HMKV Dortmund), Dirk Baecker, Claus Volkenandt. Aus Fakultät und Studium 061 Interesse an der chinesischen Sprache? Dann haben wir hier das passende Angebot: Im kommenden Wintersemester haben Studierende aller Fakultäten die Möglichkeit 2 oder 3 Stunden wöchentlich am Sprachkurs von Frau Shiang-Han Lin teilzunehmen. Je nach Vorkenntnissen kann man am Anfänger- oder Fortgeschrittenen-Kurs teilnehmen. Der Sprachkurs wird vom taiwanischen Bildungsministerium gesponsert und ist für Studierende kostenfrei. Er ist Teil des Angebots der „Professur Literatur und Kommunikation in China“, die neben den Sprachkursen jedes Semester 2–3 China-bezogene Lehrveranstaltungen anbietet. Der Sprachkurs wird zunächst zwei Semester lang, bei guter Nachfrage ggf. auch länger angeboten. Chinesisch I Dozentin: Lin Shiang Han wöchentlich 3 Std Ort und Zeit n.Vb. (keine CPs)* Chinesisch ist eine im Berufsleben zunehmend wichtige Sprache und entgegen anderslautenden Mythen zumindest mündlich einfach zu erlernen. Dieser Kurs richtet sich an Studierende, die einfache Gespräche auf Chinesisch führen können wollen. Innerhalb eines Semesters kann man im Rahmen des A1-Niveaus einfache Sätze formulieren und verstehen sowie einfache Fragen stellen und beantworten. Chinesisch ist nicht mit westlichen Sprachen verwandt, daher ist es eine neue Lernerfahrung. Im Chinesischen gibt es nur etwas über 50 An- und Auslaute, die man zu 500 Silben kombinieren kann. Diese aber können eine unterschiedliche Bedeutung erlangen, auch durch (maximal fünf) unterschiedliche Betonungen. Die Schriftsprache ist tatsächlich schwieriger als z.B. bei europäischen Sprachen. Chinesisch ist die Muttersprache von etwa 1 Milliarde Menschen, zum Vergleich: Englisch von ca. 400 Millionen. Trotz enger Ver- flechtungen Deutschlands mit China lernen bisher nur wenige Deutsche Chinesisch. Vor allem mit erwachsenen Chinesen kann man häufig nur auf Chinesisch kommunzieren. Das Erlernen von Englisch als Zweitsprache für Chinesen ist erst bei der chinesischen Jugend verbreitet. Das Lehrmaterial ist bei der Dozentin erhältlich. Bei Interesse wird im Anschluss in den Semesterferien ein Kurztrip nach China oder Taiwan (Hin- und Rückflug ca. 600 Euro) angeboten. Chinesisch II Dozentin: Lin Shiang Han wöchentlich 2 Std Ort und Zeit n.Vb. (keine CPs)* Dieser Kurs richtet sich an Studierende, die schon Grundkenntnisse im Chinesischen haben, sei es dass sie schon einen Kurs besucht haben, in China waren und die Sprache etwas erlernt haben oder sich sonstwie erste Chinesisch-Kenntnisse angeeignet haben. Insbesondere im Hinblick auf die Anwendbarkeit im Berufsleben baut die Dozentin auf individueller Basis auf diesen Grundkenntnissen auf. Der Schwerpunkt liegt auf der Konversation und dem Verständnis von Kurztexten im Internet, insbesondere in Chats. Nach einem Semester sollen sich die Teilnehmer über Grundkenntnisse hinaus einfach verständigen können. Während die mündliche Sprache im Vergleich zu europäischen Sprachen mit vergleichbarem Aufwand zu erlernen ist, ist die chinesische Schriftsprache tatsächlich schwieriger. Die Konversationen sind zwar neben der Transkription (Hanyu Pinyin) auch mit Schriftzeichen unterlegt, diese bilden jedoch keinen Schwerpunkt im Unterricht. Das Lehrmaterial ist bei der Dozentin erhältlich. Bei Interesse wird im Anschluss in den Semesterferien ein Kurztrip nach China oder Taiwan (Hin- und Rückflug ca. 600 Euro) angeboten. *Bitte beachten: Diese Kurse sind keine Lehrveranstaltungen und somit auch nicht anrechenbar. ^ Ru nd ie d um I N U � Rund um die Uni 063 MEHR ALS EINE ZUSATZBEZEICHNUNG WITTEN HEISST UNIVERSITÄTSSTADT AN DER RUHR Gabriele Molitor Leiterin der Abteilung für Kommunikation Witten darf sich „Universitätsstadt an der Ruhr“ nennen. Das hat der Wittener Stadtrat im Herbst 2015 beschlossen. Das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen erteilte seine Zustimmung für diese Zusatzbezeichnung. Die Änderung der städtischen Satzung, die im übertragenen Sinne so etwas wie ein Grundgesetz der Stadt bedeutet, wurde ebenfalls vom Stadtrat verabschiedet. Auf den Briefköpfen der Stadtverwaltung und der Bürgermeisterin findet sich die Unterzeile bereits. Nun steht das Auswechseln der gelben Ortstafeln an. Kritische Zeitgenossen könnten sagen: Was soll das? Für so etwas ist Geld da. Haben die in Witten keine anderen Probleme? Ganz sachlich betrachtet markieren Ortsschilder laut Straßenverkehrsordnung Anfang und Ende einer geschlossenen Ortschaft, worunter der räumliche Zusammenhang von (Wohn-)Häusern zu verstehen ist. Wenn nun die Wittener Ratsvertreter entschieden haben, ihre Stadt Universitätsstadt zu nennen, so schwingt mit diesem Beschluss auch ein gewisser Stolz mit. Zumindest jedoch das klare Bekenntnis der Stadt zur Universität, die als charakteristisch für Witten gilt. Seit mehr als 33 Jahren besteht die Universität Witten/Herdecke. Von 1983 bis 1993 befand sich das Verwaltungsgebäude in der an der Ruhrstraße gelegenen Villa „Imhausen“. Dann zog die UW/H in einen schmucken Neubau weiter außerhalb im Gewerbegebiet „Wullen“. Mithin befindet sich die UW/H zwar innerhalb der Stadtgrenzen, nicht aber im Zentrum. Das mag mit ein Grund dafür sein, weshalb viele Wittener Bürgerinnen und Bürger zur UW/H ein mitunter eher entrücktes Verhältnis haben. Ja und ohne Frage war die UW/H in ihren Gründerjahren sehr mit sich selbst beschäftigt. Die Beziehungspflege mit den Wittenern stand nicht immer ganz oben auf der Agen- 064 da. Doch ohne die Unterstützung des ehemaligen Bürgermeisters Klaus Lohmann und zahlreicher Kommunalpolitiker wäre die Universität nie nach Witten gekommen. Lohmann unterstützte das zähe Ringen von Konrad Schily mit der damaligen von Johannes Rau geführten Landesregierung. Denn dass ausgerechnet Sozialdemokraten eine Universität in privater Trägerschaft genehmigten, war alles andere als naheliegend. Auf der Gründungsveranstaltung erläuterte Lohmann seine Motivation, dass aus kommunalpolitischer Sicht die Schaffung neuer Arbeitsplätze im tertiären Bereich im Vordergrund der Überlegungen stand. Diese Weitsicht hat sich gelohnt: Heute studieren an der Universität Witten/Herdecke mehr als 2300 Studierende, rund 500 Mitarbeiter sind an der Universität beschäftigt. Studierende und Mitarbeiter sind bedeutsam für Handel, Gewerbe, ortsansässige Wirtschaft sowie für den Wohnungsmarkt. Untersuchungen belegen, dass viele junge Menschen nach dem Studium in der Region bleiben. In einer älter werdenden Gesellschaft ist das ein erheblicher Pluspunkt, den viele andere Städte in der Nachbarschaft gerne ebenfalls für sich verbuchen würden. Die Namenserweiterung steht als Symbol, wie Witten als Ruhrgebietsstadt den Strukturwandel meistert. Es gibt eine sehr vitale stahlverarbeitende Industrie: Die Wittener Edelstahlwerke sind einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Neben und an die Stelle von Kohle und Stahl sind jedoch als neue Rohstoffe Bildung und Wissen hinzugekommen. Das gesamte Ruhrgebiet hat sich zum Ziel gesetzt, eine starke Wissenschaftsregion zu werden. Eine Zukunftsplanung, die an der dichten Hochschullandschaft anknüpft, deren fester Bestandteil Deutschlands erste Universität in freier Trägerschaft inzwischen ist. Noch einmal zurück zu den Skeptikern. Die Kosten für das Auswechseln der Ortstafeln gehen nicht zu Lasten des Steuerzahlers. Gleich nach Bekanntwerden der Ratsentscheidung hat ein Wittener Unternehmer einen namhaften Betrag zur Finanzierung der Aktion gespendet. Dass seine Heimatstadt sich nun Universitätsstadt nennen darf, erfülle ihn mit Stolz. Weitere Unterstützer will die Universitätsgesellschaft über eine Fundraisingkampagne gewinnen. Die Bürgermeisterin verriet kürzlich, dass auf ihrer Visitenkarte schon lange die Zusatzbezeichnung aufgedruckt sei. Sie weiß um die Bedeutung der Uni für ihre Stadt und ist auch froh über die Planungen zu einer Image-Kampagne. Mit deren Hilfe wollen Universität und Stadt auch in der Wahrnehmung der Wittener Bürgerinnen und Bürger näher zusammenrücken. „Seit vielen Jahren arbeiten Universität Witten/Herdecke und Stadt Witten eng zusammen“, sagt Sonja Leidemann. „Die Arbeit der Universitätsgesellschaft und die Veränderungen in unserem Stadtbild wie beispielsweise die Entwicklung des Wiesenviertels sind gute Beispiele dafür. Diese gute und enge Zusammenarbeit findet einen vorläufigen Höhepunkt in der neuen Beschilderung unserer Stadt, die nunmehr Witten als Universitätsstadt ausweist. Allen Beteiligten und Unterstützern danke ich herzlich.“ Wie intensiv das Miteinander bereits ist, zeigen viele studentische Initiativen und kulturelle Events, mit der die UW/H das städtische Leben bereichert. Konzerte, Theateraufführungen, Lesungen, Podiumsdiskussionen – die Liste ist lang. Viele prominente Zeitgenossen besuchen die Uni Witten/ Herdecke und suchen gern den Austausch mit Wissenschaftlern und Studierenden. Im Wiesenviertel ist ein studentisch geprägtes Quartier entstanden, das sich nicht nur als Wohnviertel großer Beliebtheit erfreut. Studierende haben sich bei der Betreuung von Flüchtlingen in Witten beteiligt und sind immer noch zur Stelle, wenn es um die Integration der zu uns gekommenen Menschen geht. Ein Filmforum wurde organisiert, zu Picknicks eingeladen und Behördengänge sowie Sprachkurse mitermöglicht. Die Bürgeruni in Kooperation mit der Volkshochschule greift in lockerer Folge interessante Themen auf. Dozentinnen und Dozenten treffen bei den Veranstaltungen auf ein wissbegieriges und interessiertes Publikum. Stadt und Uni sind an vielen Stellen schon recht gut miteinander verwoben. Am Bürgertag war die UW/H mit einem Aktionsstand in der City vertreten und hat die Besucherinnen und Besucher nach ihrer Meinung zum Thema „Witten wird Uni-Stadt“ gefragt. Der überwiegende Teil der Rückmeldungen war positiv. Aber hie und da kam auch zum Vorschein, dass es Menschen gibt, die nichts über die Universität in ihrer Stadt wissen. Hier besteht offensichtlich noch Nachholbedarf. „Nicht nur deshalb ist es sowohl für die Universität als auch für die Stadt wichtig, dass der Schilderprototyp an der Alfred-Herrhausen-Straße mit der Aufschrift „Witten – Universitätsstadt an der Ruhr“ kein Unikat bleibt. WIR ZEIGEN HIER, WIE STRUKTURWANDEL ERFOLGREICH VOLLZOGEN WERDEN KANN. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die wir jeder Verkehrsteilnehmerin, jedem Verkehrsteilnehmer schon auf unseren Ortsschildern gern mitteilen“, sagt UW/H-Präsident Prof. Dr. Martin Butzlaff. Rund um die Uni 065 DER GOTT DER LIEBE LIESS MICH DICH FINDEN Dass ich mich 2014 für ein Studium an der Uni Witten/Herdecke entschied, lag an der für mich perfekten Konzeption des Studiengangs „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“. Lara Venghaus Studierende des B.A.-Studiengangs Philosophie,Kulturreflexion und kulturelle Praxis im 4. Semester Vielen Studiengängen in Deutschland, insbesondere im Bereich der Geisteswissenschaften, wird – meines Erachtens zu recht – mangelnder Praxisbezug vorgeworfen, und so überzeugte mich, dass in Witten ein eigenes künstlerisches Projekt zentraler Bestandteil meines Studiengangs ist. Als ausgebildete Sopranistin lag es für mich natürlich nahe, eine Oper zu meinem Projekt zu machen: Im April 2017 werde ich Giuseppe Verdis „La Traviata“ an der Universität meiner Heimatstadt Bielefeld aufführen – mit dem dortigen Universitätsorchester, einem Projektchor, der Ballettschule des dortigen Stadttheaters, Schulklassen, Flüchtlingen – kurzum: An diesem Projekt darf und kann jeder mitwirken, der einmal in die faszinierende Welt der Oper eintauchen möchte. Mein Ziel: Laien jeden Alters durch aktives Mitgestalten Musik erfahrbar zu machen – im Prinzip also ein künstlerisches Projekt im künstlerischen Projekt. Neben der Projektleitung bin ich für die Inszenierung mitverantwortlich und singe außerdem noch die Titelrolle. Eine große Freude bereitet mir dabei die Zusammenarbeit mit meinem Partner auf der Bühne: Der Detmolder Tenor Johann Penner, der in Witten mittlerweile durch seine zahlreichen Auftritte mit dem Chor und Orchester der Universität kein Unbekannter mehr ist, ist mir zu einem festen Duettpartner geworden. In unseren gemeinsamen Projekten beflügeln wir uns gegenseitig und ermöglichen es uns immer wieder, unsere künstlerischen Grenzen auszuloten und zu überschreiten. Einen Einblick in diese Arbeit möchten wir auch dem Wittener Publikum nicht vorenthalten: Gemeinsam geben wir am 16.11.16 um 19.30 Uhr in der großen Halle ein Konzert unter dem Titel „Der Gott der Liebe ließ mich Dich finden“. Auf dem Programm stehen Arien und Duette aus Mozarts Don Giovanni, Verdis Aida, und, natürlich, der Traviata. Bereits in dieser Veranstaltung kann ich meine verschiedenen Funktionen miteinander verknüpfen, denn neben dem Singen und Spielen wird am Ausgang eine Spende für die Umsetzung meines künstlerischen Projektes erbeten. Begleitet werden wir in diesem Benefizkonzert von Dr. Michael Hoyer am Flügel, der uns beide immer wieder zu Höchstleistungen anspornt und uns als dritter Triopartner komplettiert. Der Kapellmeister und Leiter des Bielefelder Universitätsorchesters studierte Musikwissenschaft, Philosophie, Germanistik und Sprachwissenschaft und beleuchtet auf dieser Grundlage im steten Dialog mit Johann Penner und mir die Figuren der Opern nicht nur musikalisch aus den verschiedensten Blickwinkeln. Lassen Sie sich entführen auf eine Reise in die Abgründe und Gipfel zwischenmenschlicher Beziehungen! 066 AMNESTY INTERNATIONAL Philine Töpper Studierende des M.A.-Studiengangs Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis Amnesty International ist eine weltweit tätige Menschenrechtsorganisation. Seit Gründung der Organisation im Jahr 1961 setzt Amnesty sich durch Öffentlichkeitsarbeit und Recherche für den Schutz der Menschenrechte rund um den Globus ein. Grundlage dafür bilden alle die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formulierten Rechte, die inhaltlichen Schwerpunkte werden in jährlichen Versammlungen durch die Basismitgliedschaft gesetzt. Mit über sieben Millionen Mitgliedern ist Amnesty somit die größte Organisation dieser Art, ihre Arbeit wird bis auf ganz wenige Ausnahmen von ehrenamtlichen Herlferinnen und Helfern durchgeführt. Neben der Aufbereitung von Inhalten führt Amensty gezielter Kampagnen durch, von denen mindestesn ein Drittel erfolgreich sind. Wie die gesamte Organistaion ist auch die Hochschulgruppe unabhängig von staatlicher Unterstützung und finanziert sich vollständig aus privaten Spenden. Wie alle Ortsgruppen führt die Amnesty International Hochschulgruppe Witten Informationsveranstaltungen durch, sammelt Unterschriften und erschafft Öffentlichkeit, denn nichts scheuen Menschenrechtsverbrecher mehr als das Licht.“ Unsere Filiale in Ihrem Wohnzimmer 24 Stunden pro Tag, 7 Tage in der Woche für Sie geöffnet! www.bommeraner-apotheken.de ! U E N Jetzt auch per WhatsApp* vorbestellen! Artikel fotografieren / als Text eingeben Apotheke am Bodenborn per WhatsApp an uns senden: (02302) 964 28 28 Bodenborn 29 58452 Witten Tel.: (02302) 34 15 [email protected] Zur mitgeteilten Abholzeit steht die Ware in unserer Apotheke bereit. Apotheke am Ring Bommerfelder Ring 110 58452 Witten Tel.: (02302) 964 28 28 [email protected] *Hiermit weisen wir Sie darauf hin, dass WhatsApp nicht den Anforderungen des deutschen Bundesdatenschutzgesetzes (BSG) erfüllt und wir für die Sicherheit keine Haftung übernehmen. Ein Kennenlerntreffen für alle Interessierten findet am Dienstag, 25.10.2016, um 20:00 Uhr im Raum [...], Wiesenstr. 25, statt. Rund um die Uni 067 WIE SINGEN DAS LEBEN VERÄNDERN KANN PRESSESCHAU Als Altistin steht Dagmar Linde (53) auf großen Bühnen und gibt Gesangsunterricht für Studenten. Ruhe findet sie in ihrem Garten in Witten Andrea Böhnke veröffentlicht am 22. April 2016* Das Selbstbewusstsein stärken, die eigenen Gefühle ausdrücken und verarbeiten, andere berühren – „Singen macht ganz viel mit dem Menschen“, sagt die Altistin Dagmar Linde (53). „Es ist für mich das Glücklichste, Wunderbarste auf der Welt, ein Teil meiner Persönlichkeit.“ Wenn die gebürtige Wittenerin die Tangomesse des Argentiniers Martín Palmeri anstimmt, ist das zu spüren. Ihr Glaube an Gott, ihre Hingabe für die Musik, die Erfahrungen, die sie im Leben gemacht hat. Die guten und die schlechten. mer genau hinlausche.“ Mehrmals in der Woche bekommt die 53-Jährige Besuch von Studenten der Universität Witten/Herdecke. „Seit 1999 bin ich Dozentin an der UW/H und lehre Studenten das Singen.“ Der Unterricht gehöre zum Studium fundamentale für die angehenden Mediziner, Psychologen und Wirtschaftswissenschaftler. „Pro Semester habe ich etwa 15 bis 20 Gesangsschüler, aber es gibt viel mehr Interessenten.“ Während der Vorlesungszeit hat jeder von ihnen eine Stunde Unterricht pro Woche. „Singen lernen geht nur im Einzelunterricht“, sagt die Altistin. „Ich beobachte immer wieder, wie viel Freude das den jungen Leuten bereitet und wie es ihr Selbstbewusstsein stärkt. Viele finden im Gesang ihre eigene kleine Insel. So können sie zum Beispiel einem Burn-out vorbeugen.“ „Die Tangomesse habe ich das erste Mal vor ein paar Jahren gesungen, mit einem befreundeten Bandoneonspieler. Seitdem träumen wir davon, das Stück gemeinsam aufzunehmen.“ Am vergangenen Wochenende war es soweit: Begleitet vom Bachchor Siegen, von Orchester und Flügel – und natürlich ihrem Bekannten – hat Linde die Tangomesse in einer Siegener Kirche eingesungen. Produzent ist der WDR. Am 16. April hat ihr der Universitätsverein den Peter Bartholmes-Teaching Award verliehen, „für herausragende Lehre im Sinne der drei Grundwerte der Universität Witten/ Herdecke: Zur Freiheit ermutigen – soziale Verantwortung fördern – nach Wahrheit streben“. „Ich liebe die Arbeit mit den Studenten, sie halten mich jung“, sagt Dagmar Linde. „Leider hat unsere Gesellschaft verlernt zu singen.“ Durch Fernsehsendungen wie „Deutschland sucht den Superstar“ hätten viele einen Anspruch auf Perfektion, trauten sich nicht, die eigene Stimme zu benutzen. „Aber es muss nicht immer Kunst sein.“ Die Musik könne einen kräftigen, ein gutes Gefühl machen, Erinnerungen wecken. „Das habe ich vor allem in der Arbeit mit sterbenden und demenzkranken Menschen erlebt.“ Wenn sie ihre Lieblingslieder hörten, ginge es ihnen besser. Im Juli wird die Wittenerin die Misa a Buenos Aires vor großem Publikum aufführen, auf dem Rheingau Musikfestival. „Dann natürlich in Abendrobe“, lacht die Linde. Das Singen ist ihr Lebensunterhalt. Und ihre Altersvorsorge. Ein schwieriges Business mit großem Konkurrenzdruck, aber die Mutter einer Tochter hat nie aufgegeben. „Ich habe mir mein Auto und mein Haus selbst ersungen.“ Seit einigen Jahren lebt Dagmar Linde am Ufer der Ruhr in Witten. Einen Großteil ihrer Freizeit verbringt sie im Garten. „Ich brauche die Erdung, die Ruhe der Natur als Ausgleich zu meinem Beruf, bei dem ich immer in Schwingung bin, im- DIE EIGENE STIMME BENUTZEN „Singen ist kostenlos, ungefährlich und immer verfügbar“, sagt Dagmar Linde und fängt zum Beweis an zu summen. Kein großes Oratorium, sondern ein Volkslied aus der Kindheit. *Wir danken der Tageszeitung WAZ Witten für die Erlaubnis des einmaligen Wiederabdrucks des Artikels in der Stufu-Zeitung. 068 AUS DER LAUDATIO AUF DAGMAR LINDE Michael de Vries Alumnus der UW/H (...) Auch Peter Bartholmes war einer der Menschen, der die frühen Jahre der Universität maßgeblich geprägt hat. Als Experte für Pharmaforschung wurde er der erste Inhaber des Lehrstuhls für Biochemie an der Medizinischen Fakultät dieser Universität. Neben seiner Einbindung in die Lehre baute er das Institut für Biochemie auf. Er war Prodekan der Medizinischen Fakultät, Vorstandsvorsitzender des Universitätsvereins, Mitglied des Direktoriums der UW/H und auch Prodekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Er war unternehmerisch tätig als Gründer der bitop AG, einem der erfolgreichen Unternehmen im Netzwerk der Universität. Der von ihm mit erforschte Bioreaktor stellte für uns WiWis, die wir in den Jahren nach Tschernobyl hier studierten, ein großes, immer wieder bewundertes Mysterium dar. In meinen Jahren an der Universität war Peter Bartholmes das Gesicht der Naturwissenschaftlichen Fakultät und äußerst präsent an der Universität. Er verstarb 1998 viel zu jung im Alter von 55 Jahren. Ihm ist der Peter Bartholmes Teaching Award gewidmet, der herausragende Leistungen im Bereich der Lehre an der Universität auszeichnet. In diesem Jahr wird der Peter Bartholmes Award an eine Lehrkraft verliehen, deren Wirken nicht gerade ein Kernfach der Fakultäten an der Universität darstellt. Es geht also nicht um Medizin, Zahnmedizin, Wirtschaft oder Philosphie, auch nicht um Traditionelle Chinesische Medizin, Systemtheorie oder Familienunternehmen. Es geht um eines der Momente, die diese Universität so besonders machen und die unter anderem für den so wichtigen Klebstoff zwischen den Fakultäten sorgen. Es geht um Musik. Musik spielt an der Universität schon immer eine ganz besondere Rolle, ob im Studium fundamentale oder in den verschiedenen Orchestern und Chören. Seit 1999 ist die Altistin Dagmar Linde ein fester Bestandteil des musikalischen Lebens der Universität. Dagmar Linde hat zahlreiche Aufnahmen veröffentlicht. Ihr imposantes Repertoire reicht dabei von McCartney über Schubert und Schumann zu Haydn, Mozart und Mahler und Verdi bis hin zu Vivaldi und Bach. Doch es geht bei diesem Preis ja nicht um musikalisches Können, sondern um Didaktik. Und genau hier leistet Dagmar Linde Großes. Sie bündelt ihr Know-How als Sängerin, Chorleiterin und Pädagogin und vermittelt ihren Studierenden gleichzeitig Theorie und Praxis. Neben der körperlichen Erfahrung des Umgangs mit der eigenen Stimme, lernen Studierende bei Ihr die physiologischen Grundlagen zur Stimmbildung, Musikgeschichte und sogar die Hintergründe der dunklen Geschichte des Richtersaals im Uni-Gebäude in Annen. Dabei erfahren die Studierenden sehr viel, vor allen Dingen über sich selbst. Die im Kurs gewonnenen Erfahrungen bereichern mindestens ihr Studium, häufig auch das ganze Leben. Ihre Studierenden bezeichnen Dagmar Linde als „Stufu-Goldstück“ und genau das möchten wir heute auszeichnen. Rund um die Uni WINTERAKADEMIE FÜR ALLE STUDIERENDEN DER UW/H Für alle – wirklich alle! – wintersportliebenden Studierenden der UW/H gibt es auch 2017 wieder die Winterakademie, wie immer bestens organisiert von der zahnmedizinischen Fakultät und der Fakultät für Kulturreflexion. Wo? In Olang, Südtirol. Wann? Vom 13. bis 20. Januar. Warum? Weil es die alternativlos gute Verbindung von Ski, Snowboard und Stufu ist. Worüber? Der rote Themenfaden der allabendlichen Stufu-Runden heißt diesmal: „Lebensentwürfe“. Wieviel? Der Vollpensions- und Vollpistenspaß kostet für Studierende ca. 800,- und ist ganz sicher jeden Euro wert. Anmeldung in UWE, vier Plenumtermine zur Bildung von themenzentrierten Kleingruppe und Vorbereitung der Präsentationen mit Hilfe interner und externer von internen Dozenten und Alumni. Ansprechpartner: Dr. Eckard Busche (Department für Zahnmedizin), Prof. Matthias Kettner (KuRe-Fakultät). Dr. Eckhard Busche, Prof. Matthias Kettner, M.A. Tobias Vogel, weitere Dozenten und Alumni 069 070 TEMPORÄRE BILDER EINES RAUMES und der Weg in eine unmittelbare Wahrnehmung Katinka Theis Rund um die Uni 071 Im Hintergrund des Seminars „Raumzeichnungen“ stand die Frage nach der unmittelbaren Wahrnehmung, die jeder künstlerischen Handlung vorausgeht, ohne die es zu keiner Erneuerung kommt, weder im alltäglichen Leben, noch in einer künstlerischen Vorgehensweise. Verdeutlicht man sich diesen Gedanken, gilt es immer wieder, nach Wegen zu suchen, die es möglich machen, sich in einen Prozess zu begeben, die eigenen Vorstellungen zu reflektieren und den eigenen Standpunkt zu überprüfen. Ob man mit seiner ganzen Aufmerksamkeit wirklich alles wahrgenommen und einen mittelbaren Eindruck ausreichend hinterfragt hat, lässt sich durch kaum ein anderes Medium besser erfahren als durch die Zeichnung. Mit jedem Strich wird Wesentliches oder Unwesentliches sichtbar, zeigt sich die Bereitschaft, sich ganz auf das Gegenüber einzulassen. Ist der Zeichner oder die Zeichnerin mutig bei der Sache, entsteht Wesentliches, greift er oder sie auf alte Sehgewohnheiten und Denkmuster zurück, so offenbaren sich im Bild schematische Abbildungen. Die darauf folgende Unzufriedenheit ermutigt im besten Falle zu einem neuen Versuch, sich von alten Vorstellungen zu lösen und den scheinbar gewohnten Umraum so zu betrachten, als hätte man ihn noch nie zuvor gesehen. Gelingt dieser Schritt, ermöglicht er nicht nur die Präsenz einer individuellen Perspektive in der Zeichnung, sondern es wird auch die Wahrnehmung für jegliche Art von lebendiger Struktur geschärft. Im Fokus unserer Betrachtungen stand der gegebene Raum. In diesem Fall die Räume der Universität. Kaum ein anderer Raum als die große Halle der Universität, mit all ihren organisch geformten Wegen und besonderen Raumsituationen, hätte sich so gut dafür geeignet, in der Zeichnung keiner schematischen Darstellung von Architektur zu verfallen. Die von Tageslicht erhellten Räume inspirieren geradezu eine zeichnerische Auseinandersetzung mit ihrer einzigartigen Ausformung und Lichtstimmung zu suchen. Es ging jedoch nicht nur um die Wahrnehmung der Gegebenheiten, sondern auch um die Überwindung ihrer physischen Grenzen. Und so sind aus zeichnerischen Motiven und Perspektiven temporäre Wandbilder entstanden, welche die jeweilige räumliche Situation um eine imaginäre Ebene erweitert haben. Mit den vorhandenen Overheadprojektoren war es spielerisch möglich, Zeichnungen an die Wände zu projizieren und mit Hilfe von schwarzem Klebeband festzuhalten. Aber wie soll man sich der Wirkung eines Raumes nähern, wie seine Qualitäten verstehen? Proportionen, Lichtverhältnisse und nicht zuletzt die Atmosphäre einer räumlichen Situation in die Zeichnung bringen? Ganz im Sinne einer phänomenologischen Betrachtungsweise ging es darum, das eigene Urteil über die äußere Welt zurück zu halten, um das Wesen des betrachteten Gegenstandes aufzunehmen. Anhand des zeichnerischen Vorgangs lässt sich das Urteil wohl am besten mit der schon gebildeten Vorstellung von den Dingen ins Verhältnis setzen, die sich in der Betrachtung der Bilder gut erkennen lässt. Denken wir die Rückseite der Gegenstände unbewusst mit, ergeben sich in den Zeichnungen allerlei Verschiebungen. Verzichten wir bewusst auf diese Art von Vorstellung, kommen wir ganz aus der direkten Erfahrungsperspektive zu erstaunlichen Ergebnissen. Es wird ein Wahrnehmungsvorgang sichtbar, mit dem es sich gut arbeiten lässt. Niemand muss schon zeichnen können, um auf diese Weise eine genaue Beobachtung zu finden. Ist das Bewusstsein erst bei der Sache, zeigt sich die individuelle Herangehensweise von ganz allein, und neben allem errungenen Können ist es nicht zuletzt das, was uns in Bildern berührt. � ÖFFENTLICHE VERANSTALTUNGEN Öffentliche Veranstaltungen 17.10.2016 Stetes Wirtschaftswachstum – Fetisch des Kapitalismus oder alternativlose Problemlösungsstrategie? 073 19.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Halle Eintritt frei Die Bürgeruniversität – Vortragsreihe – Tobias Vogel, M.A. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Praktische Philosophie 20.00 Uhr Haus Witten, Witten 27.10.2016 Frédéric Chopin und George Sand „Eine Liebesgeschichte zwischen einem Komponisten und einer Schriftstellerin“ 14.11.2016 Anthroposophische Psychiatrie in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Klinik Wiesneck/Buchenbach, 1933 – 1945 Eintritt frei Vortragsreihe zum Thema „Bewusstseinsbildung und Ethik anhand des Nationalsozialismus“ Prof. Dr. med. Peter Selg (UW/H) 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax Eintritt frei Lesung und Musik Mit Blanche Kommerell und Helge Antoni 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax 16.11.2016 „Der Gott der Liebe ließ mich Dich finden“ Arien und Duette aus Mozarts „Don Giovanni“, „Verdis Aida“ und „Traviata“ Eintritt frei 01.11.2016 Felix und Fanny Mendelssohn „Möge das Publikum Dich nur mit Rosen bewerfen“ Das Geschwisterpaar in Wort und Musik Eintritt frei Konzert Mit Lara Venghaus (Sopran) Johan Penner (Tenor) Michael Hoyer (Klavier) 19.30 Uhr Universität Witten/Herdecke Halle Blanche Kommerell Musik: Studierende von Helge Antoni 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax 13.11.2016 „Pas à pas – nulle part“ Hommage an György Kurtág anlässlich seines 90. Geburtstages Eintritt frei Konzert Enikö Ginzery (Cimbalom) Frank Wörner (Bariton) Sabine Kraut (Violine) Katharina Friedrich (Viola) Christian Pfeiffer (Violoncello) Michael Kiedaisch (Schlagzeug, Vibraphon) 20.11.2016 War Shakespeare ein Italiener? 150 Jahre Spekulationen über die „wahre“ Identität des Dichters Eintritt frei Veranstaltungsreihe: Geschichte in der Gegenwart – Entdecken – Wiederentdecken Dr. Klaus Neuhoff (UW/H) 11.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax 074 25.11.2016 William Shakespeare „Der Kaufmann von Venedig“ Eintritt: Erwachsene: 10,00 €∙ Studierende: 5,00 € Inszenierung Theatergruppe UW/H Leitung: Blanche Kommerell 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Halle 26.11.2016 William Shakespeare „Der Kaufmann von Venedig“ Eintritt: Erwachsene: 10,00 €∙ Studierende: 5,00 € Inszenierung Theatergruppe UW/H Leitung: Blanche Kommerell 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Halle 28.11.2016 Von Fleischeslust und Höllenstrafen – Die albtraumhaften Bilder des Hieronymus Bosch Versuch einer Annäherung anlässlich des 500. Todestages des Malers Eintritt frei Die Bürgeruniversität - Vortragsreihe - Britta Koch, M.A. Kunsthistorikerin 20.00 Uhr Haus Witten, Witten 05.12.2016 Eduard Mörikes Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“ Eintritt frei Lesung mit musikalischer Begleitung Blanche Kommerell Musik: Nina Aristova Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben 06.12.2016 Großes Klavierfest zu Nikolaus Eintritt frei 27.11.2016 Warum ist Shakespeare immer noch der „Größte“? Konzert am Klavier: Helge Antoni sowie Studierende der UW/H Eintritt frei Veranstaltungsreihe: Geschichte in der Gegenwart – Entdecken – Wiederentdecken Prof. em. Dr. Hans-Dieter Gelfert (Berlin) 11.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax 27.11.2016 William Shakespeare „Der Kaufmann von Venedig“ Eintritt: Erwachsene: 10,00 €∙ Studierende: 5,00 € Inszenierung Theatergruppe UW/H Leitung: Blanche Kommerell 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Halle 19.30 Universität Witten/Herdecke Halle 07.12.2016 Christa Wolf „MEDEA STIMMEN“ zum 5. Todestag Eintritt frei Lesung Blanche Kommerell und Mitglieder des Theaters der UW/H Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben 08.12.2016 Christa Wolf „KASSANDRA“ zum 5. Todestag Eintritt frei Öffentliche Veranstaltungen Inszenierung Blanche Kommerell und Mitglieder des Theaters der UW/H Musik: Johanna Lamprecht (Viola) 075 Eintritt frei Vortrag Prof. Dr. Martin W. Schnell (UW/H) Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben 11.12.2016 Joseph Haydn: „Die Jahreszeiten“ Oratorium für Soli, Chor und Orchester Eintritt: 15,00 € Schüler, Studierende und Geflüchtete: frei 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax 15.12.2016 „Kulturen der Unbescheidenheit. Zur Rhetorik des Manifests“ in der Vortragsreihe „Angewandte Kulturreflexion“ Konzert Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl 18.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Halle Vortrag Prof. Dr. Stefan Rieger 18.30 Uhr Universität Witten/Herdecke E.110 12.12.2016 Ist Glück Zufall oder kann man Glücklich sein erlernen? 17.12.2016 Joseph Haydn: „Die Jahreszeiten“ Eintritt frei Oratorium für Soli, Chor und Orchester Die Bürgeruniversität – Vortragsreihe Prof. Dr. med. Tobias Esch ∙ Professur für Integrierte Gesundheitsversorgung und -förderung Eintritt: 15,00 € Schüler, Studierende und Geflüchtete: frei 20.00 Uhr Haus Witten, Witten 14.12.2016 Joseph Haydn: „Die Jahreszeiten“ Oratorium für Soli, Chor und Orchester Eintritt: 15,00 € Schüler, Studierende und Geflüchtete: frei Konzert Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl 19.30 Uhr Erlöserkirche Witten-Annen, Westfeldstraße 81 14.12.2016 „Leben wir in der besten aller möglichen Welten?“ Vortrag anlässlich des 300. Todestages des Universalgenies Gottfried Wilhelm Leibniz Konzert Chor und Orchester der Universität Witten/Herdecke Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl 19.30 Uhr Henrichshütte Hattingen (LWL-Industriemuseum), Werksstraße 31-33 07.01.2017 Symphoniekonzert Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ Edward Elgar: Cellokonzert e-Moll Giuseppe Verdi: Ouvertüre zu „Die Macht des Schicksals“ Ottorino Respighi: Pini di Roma Amit Peled, Violoncello Karten unter www.djo-nrw.de / für Schüler, Studierende und Geflüchtete Eintritt frei Konzert das junge orchester NRW Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl 20.00 Uhr Philharmonie Essen 076 08.01.2017 Symphoniekonzert Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ Edward Elgar: Cellokonzert e-Moll Giuseppe Verdi: Ouvertüre zu „Die Macht des Schicksals“ Ottorino Respighi: Pini di Roma Amit Peled, Violoncello Karten unter www.djo-nrw.de / für Schüler, Studierende und Geflüchtete Eintritt frei Konzert das junge orchester NRW Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl Blanche Kommerell und Studierende Musik: Studierende von Helge Antoni 20.00 Uhr Universität Witten/Herdecke Audimax April/Mai 2017 Dr. med. Ilse Rennefeld (1895-1984) und der Nationalsozialismus. Vom Lebensweg einer anthroposophischen Ärztin jüdischer Herkunft Eintritt frei 18.00 Uhr Historische Stadthalle Wuppertal 26.01.2017 „Der Roman der Gesellschaft“ in der Vortragsreihe „Angewandte Kulturreflexion“ Vortrag Dr. Ernst-Wilhelm Händler 18.30 Uhr Universität Witten/Herdecke E.110 29.01.2017 Symphoniekonzert Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu „Coriolan“ Edward Elgar: Cellokonzert e-Moll Giuseppe Verdi: Ouvertüre zu „Die Macht des Schicksals“ Ottorino Respighi: Pini di Roma Joana Kröger, Violoncello Vortragsreihe zum Thema „Bewusstseinsbildung und Ethik anhand des Nationalsozialismus“ Prof. Dr. med. Peter Selg (UW/H) Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben vorauss. November 2017 Therapeutischer Widerstand. Ita Wegmann (1876-1943) und ihr Vorgehen in der Zeit des Nationalsozialismus Eintritt frei Vortragsreihe zum Thema „Bewusstseinsbildung und Ethik anhand des Nationalsozialismus“ Prof. Dr. med. Peter Selg (UW/H) Ort und Zeit werden rechtzeitig bekannt gegeben Karten unter www.djo-nrw.de / für Schüler, Studierende und Geflüchtete Eintritt frei Konzert das junge orchester NRW Leitung: UMD Ingo Ernst Reihl 18.00 Uhr Stadttheater Bocholt 31.01.2017 Von Goethe bis ..... „Es war getan fast eh gedacht“ Eintritt frei Abschlussabend des Kurses Freude am Sprechen Alle Veranstaltungen finden Sie auch auf unserer Homepage unter: WWW.UNI-WH.DE/VERANSTALTUNGEN „ Wir sind seit jeher der etwas andere Anbieter von Qualitätszahnersatz aus dem Ausland. Als Inhaber geführte AG stehen wir für ehrlichen Service, ehrliche Qualität und ehrliche Preise. Die nachhaltige Zufriedenheit unserer Zahnarztkunden und deren Patienten sind vorrangiges Ziel all unseren Handelns. Unser Zahnersatz umfasst natürlich die gesamte Palette der modernen Zahntechnik von der Zirkonkrone, über große Telekop- bis hin zu Implantat Arbeiten. Selbstverständlich sind die von uns verarbeiteten Materialien auch garantiert schadstofffrei und biokompatibel. Patienten sparen bei uns bis zu 80 % an der Zuzahlung. Als Kunde oder Patient können Sie Ihre Ersparnis gegenüber Preisangeboten anderer Anbieter ganz leicht durch unseren Kostenrechner im Internet checken. Sie finden diesen auf unserer Website: zahnkostensparen.de;oder faxen Sie uns Ihren Heil- und Kostenplan unter 0208 – 782 666- 110 und Sie erhalten umgehend einen kostenlosen, preisvergleichenden Kostenvoranschlag. Oder fordern Sie über unsere kostenlose Hotline 0800 – 50 51 100 mehr Infomaterial oder die Adressen von Referenzzahnärzten in Ihrer Nähe an. NEU! NEU! NEU! Seit Mai 2016 finden Sie uns auch direkt in der Uni Witten Herdecke (ZBZ Raum 3.T1.05) Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale – Alfred-Herrhausen-Straße 50 58445 Witten (02302) 926 - 816 (02302) 926 - 813 [email protected] 01.10.2016 BIS 31.03.2017 STUDIUM FUNDAMENTALE Veranstaltungsverzeichnis WS 16/17 GESUNDHEIT WIRTSCHAFT KULTUR Impressum Herausgeber Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale, Universität Witten/Herdecke Verantwortlich i.S.d.P. Prof. Dr. rer. soc. Dirk Baecker, Prof. Dr. phil. Matthias Kettner, Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Redaktion Marion Jacobs, Alexander Jakobidze-Gitman, Tobias Vogel Gestaltung ∙ Layout ∙ Satz SICHTFLUG MEDIEN ∙ Alfred-Herrhausen-Straße 45 ∙ 58455 Witten ∙ sichtflug-medien.de Coverbild Bild-Compositing: Christian Hilgers (Bild Kalender: © fotolia.com: a_kom) 1. Auflage 1000 Stück, Wintersemester 2016/2017 Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung. Kein Teil der Schrift darf ohne schriftliche Genehmigung der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale reproduziert werden. VERAN STALTU NGEN & KÖPFE 002 LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH B.A. KURE B.A. PHILOSOPHIE Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Medienphilosophie (fortgeschr. B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3/P90/P91/P97-5/6, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WPh-1601/BP-WPo-1607/BPWPh-1607, 5 CPs)* Was sind Medien? Diese Frage ist kaum zu beantworten und bereits 1978 in Requiem für die Medien erteilt Jean Baudrillard der Frage danach eine Absage. Nichtsdestotrotz sind wir mehr denn je von Medien umgeben, insbesondere erleben wir aktuell die umfassende Medialisierung von Technik durch die zunehmende Verschränkung von technischen Objekten mit Algorithmen sowie durch deren Vernetzung. Internet der Dinge, Industrie 4.0, „smart objects“, „mobile technologies“, „affective computing“ sind Beispiele für die Tendenz der Medialisierung von Technik. Das sorgt für den Anlass, verschiedene Argumente respektive Philosophien zu Medien neu zu diskutieren. Unter diesen Argumenten lassen sich u.a. technikphilosophisch das Projektionsargument, medienphilosophisch das Zeitargument und medientechnisch das Supermediumargument anführen. Eine Auswahl an klassischen Texten führt in diese Argumente ein, die es anhand von Fallbeispielen zu hinterfragen gilt. Teilnehmerbegrenzung: 20 *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei G. Gramelsberger mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr (außer am 02.11, 14.12.) Raum siehe UWE Nachholtermin: Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr, Exkursion Hardware Medienkunstverein Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch Hannah Arendt: „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1/P19, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WIV-1601, 5 CPs) Zweifelsfrei ist Hannah Arendt die wirkungsmächtigste deutschsprachige Philosophin des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk ‚Vita activa‘, das erstmals 1958 in englischer Sprache (1960 auf Deutsch) erschien, muss als zentraler Angelpunkt ihres Denkens betrachtet werden. Anders als Martin Heidegger legt Arendt den Schwerpunkt menschlicher Existenz nicht auf den Tod als Endpunkt, sondern auf die Geburt. Mit der Geburt wird die Fähigkeit des Menschen begründet, einen Anfang machen zu können. Mit dem ‚Beginnenkönnen‘ verknüpft sich die Aufgabe, in Verbindung mit anderen Menschen ‚Welt‘ zu schaffen und zu gestalten. Die diesem zugrundeliegenden Kategorien menschlichen Lebens sind ‚Arbeiten‘, ‚Herstellen‘ und ‚Handeln‘. Ausgehend von der griechischen Antike findet das ‚Arbeiten‘ im privaten Raum des Haushalts statt, während der entscheidende Ort des ‚Handelns‘ die ‚Agora‘, der öffentliche Raum, ist. Dieser Ort eröffnet zugleich die Grundlage politischer Kommunikation und Gestaltung. Literatur: Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München, Pieper 1992. mittwochs, 12:00 – 13:30 Uhr Raum siehe UWE Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch Sozialanthropologie der Gewalt (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1/P19, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WIV-1601, 5 CPs) Es scheint, als stelle sich die Frage nach dem, was Gewalt sei, in jedem Jahrzehnt neu und auf unterschiedliche Weise. Die Erscheinungsformen der Gewalt wechseln, verändern sich und ähneln einander doch. Konstante aller bisher bekannten Formen von Gewalt ist dabei, dass diese stets zwischen Menschen, d.h. von Menschen gegen Menschen, ausgeübt wird. Gewalt ist mithin eine auf menschliches Wollen und Tun beschränkte Interaktion, die uns sehr viel über Menschen und ihr Handeln verrät. Dabei gilt es, unterschiedliche graduelle Abstufungen von Gewalt in Betracht zu ziehen. Vom verletzenden Wort bis zum Amoklauf haben wir es mit verschiedenen Formen von Gewaltsamkeit zu tun, wenngleich ihnen auch gewisse Strukturen und Bezüge gemeinsam sind. So sind die vollzogene Verletzung oder die sich ereignende Beziehung als Beziehung zwischen Täter und Opfer zentrale Merkmale von Gewaltbeziehungen. Literatur: u.a. Wolfgang Sofsky, Berhard Waldenfels, Heinrich Popitz, Hannah Arendt, Emmanuel Levinas, Pascal Delhom u.a. (Die Literatur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.) mittwochs, 15:00 – 16:30 Uhr Raum siehe UWE Sonja Knobbe Was heißt Rationalität? Klassische und aktuelle Positionen in Philosophie und Ökonomik (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1602 + BP-WPh-1601, 5 CPs) Veranstaltungsverzeichnis 003 seforschung im Phänomenbereich Extremismus/Terrorismus. In: ders. Vernunft, Logos, Rationalität – diese Begriffe stehen seit langem im Zentrum der Philosophie. Aber sie werden in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Traditionen sehr verschieden ausgelegt. (ed.), Terrorismus und Extremismus – der Zukunft auf der Spur, München: Luchterhand, 1-39 Mead, George Herbert (1934/1983): Mind, Self, and Society from the Standpoint of a Social Behaviorist. Chicago, London: University of Chicago Press (Edited and with an Introduction by Charles W. Morris) Im Seminar werden wir die wichtigsten Konzeptionen kennenlernen und auf ihre Geltungsansprüche hin untersuchen: Die Zweck-Mittelrationalität und Wertrationalität in der Theorie des sozialen Handelns bei Max Weber; die instrumentelle Rationalität, die in der Kritik besonders der ersten Generation der Frankfurter Schule (Horkheimer, Adorno) stand. Und nicht zuletzt die Nutzenmaximierungsrationalität des Homo oeconomicus Modells der Rational Choice Theory, die Anwendung findet in der modernen Ökonomik und anderen Sozialwissenschaften. mittwochs, 12:15 – 13:45 Uhr Raum 1.203 (außer am 09.11. >2.273) Dr. Thomas Loer „Die organisierte Gemeinschaft, die dem Einzelnen ein einheitliches Selbst gibt“? – Analysen zur Anziehungskraft des Dschihadismus auf europäische Jugendliche (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601, 5 CPs) Bei George Herbert Mead ist die Rede von „The organized community […] which gives to the individual his unity of self“ (Mead 1934/1983: 154; vgl. mein Mead-Seminar). Eine Frage, die im Seminar bearbeitet werden soll, lautet, ob mit dieser Formulierung ein Erklärungsansatz formuliert ist dafür, dass Jugendliche sich vom Dschihadismus anziehen lassen. Dabei stellt sich die weitere Frage, ob etwa die immer wieder erfolgenden Hinweise auf die Labilität der Attentäter (vgl. Geyer 2016), den Schluss plausibel erscheinen lassen: „Die sozialen Bindungen innerhalb der Mikrosysteme von Gleichgesinnten scheinen von ungleich höherer Bedeutung innerhalb des Radikalisierungsgeschehens als ideologische Komponenten.“ (Kemmesies 2006: 31) – oder ob nicht die Inhalte des Dschihadismus und etwa die „ständige[n] Appelle an die Gehorsams- und Gefolgschaftspflicht“ im Koran (Oevermann 2006: 405) in einer Passung zur spezifischen biographischen Konstellation der ‚Radikalisierten‘ stehen und für eine Erklärung unabdingbar in den Blick zu nehmen sind. Im Seminar sollen im Hinblick auf die Beantwortung der genannten Fragen Ausdrucksgestalten sowohl der Werber wie der Geworbenen (Bekennerschreiben, hinterlassene Botschaften von Attentätern, biographische Daten, Werbebotschaften und -videos, …) analysiert werden. Oevermann, Ulrich (2006): Modernisierungspotentiale im Monotheismus und Modernisierungsblockaden im fundamentalistischen Islam. In: Franzmann, Manuel; Gärtner, Christel; Köck, Nicole (ed.), Religiosität in der säkularisierten Welt. Theoretische und empirische Beiträge zur Säkularisierungsdebatte in der Religionssoziologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 395-428 montags, 12:00 – 13:30 Uhr (Beginn: 24. Oktober) Raum D.492 Dr. Thomas Loer Sociology of the Present – George Herbert Mead als klassischer Soziologe der Moderne (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601, 5 CPs) „Im Deutschen […] zerfällt das, was im Englischen mit ‚present‘ umfasst wird, in drei ganz verschiedene Aspekte […]. Zum einen in den zeitlichen Aspekt der Gegenwart, im Deutschen das ‚Präsens‘, zum anderen in den räumlichen Aspekt der Anwesenheit, im Deutschen die ‚Präsenz‘ und schließlich drittens in den abstrakt sozialen, oder eben die Sequentialität betreffenden Aspekt der Anwesenheit der Totalität der ganzen Person, symbolisiert oder repräsentiert im passenden Geschenk, im Deutschen das ‚Präsent‘. […] Die drei Bedeutungen beziehen sich auf die zentralen Eigenschaften einer sich vollziehenden lebenspraktischen Sozialität.“ (Oevermann 2016: 79 f.) – In dieser Perspektive werden in Form eines Lektüreseminars zentrale Schriften bzw. post-hume (Vorlesungs-) Veröffentlichungen des klassischen Soziologen George Herbert Mead besprochen; Grundlage sind dabei die originalsprachlichen Texte. Voraussetzung: Bereitschaft ein (oder ggf. mehrere) Sitzungsprotokoll(e) zu verfassen Literatur: Mead, George Herbert (1932/1980): The Philosophy of the Present. Chicago, London: University of Chicago Press (Edited by Arthur E. Murphy, with prefatory remarks by John Dewey) Mead, George Herbert (1934/1983): Mind, Self, and Society from the Standpoint of a Social Behaviorist. Chicago, London: University of Chicago Press (Edited and with an Introduction by Charles W. Morris) Mead, George Herbert (1964/1981): Selected Writings. Chicago, London: The University of Chicago Press (Edited, with an Introduction, by Andrew J. Reck) Voraussetzung: Bereitschaft ein (oder ggf. mehrere) Sitzungsprotokoll(e) zu verfassen Oevermann, Ulrich (2016): „Krise und Routine“ als analytisches Paradigma in den Sozialwissenschaften. In: Becker-Lenz, Roland; Franzmann, Andreas; Jansen, Axel; Jung, Matthias (ed.), Die Methodenschule der Literatur: Objektiven Hermeneutik. Eine Bestandsaufnahme, Wiesbaden: Springer Geyer, Christian (2016): Labil sind wir alle. Die Attentäterpsychologie VS, 43-114 macht es sich zu leicht. In: FAZ: 23.7.2016 Kemmesies, Uwe E. (2006): Zukunftsaussagen wagen: Zwischen Verstehen und Erklären – Methodologische und theoretische Notizen zur Progno- montags, 14:00 – 15:30 Uhr (Beginn: 24. Oktober) Raum E.109 004 Ph.D. Mango Meier An Introduction to Aristotle: An Introduction to Philosophy (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs) How many times have you been hopefully engaging in small-talk at a cocktail party when some overbearing buzzkill in the circle drops a bomb like, “The priority of energeia over dynamis manifests itself conspicuously in the preponderance of what is ‘at work’ over what is being worked on, in the preponderance, which, in the ways of Nature, the eidos has over hyle”? Say what?! You nod gravely because you don’t want to blow your cover, but you can’t shake the uneasy suspicion that you might be being bamboozled. To minimize our vulnerability to possible bamboozling, let’s study together an interpretation of Aristotle’s interpretation of how Nature and the World go about their business. By that I mean, let us study Nature or the World or Being in the way they were identified, labeled, ordered, and related by Aristotle (384-322 BCE). Let us read, study, and discuss “Aristotle, an Introduction” by Jacob Klein. Yes, we will treat what might be construed as secondary literature as our primary source. The essay is difficult but not unclear or ambiguous. It is in English with many Greek terms. I think it is extremely fertile ground as an introduction to philosophy. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 2.272 Prof. Dr. phil. Dirk Rustemeyer Arabesken | 2: Kontexte (Stufu Philosophie, 2-4 CPs + B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs) Das Seminar verfolgt die Idee der Arabeske weiter, wobei dem Zusammenhang von Kontext und Form besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Arabesken erzeugen als Ziel- und zwecklose Formen den Kontext mit, aus dem heraus sie Bedeutung gewinnen. Der Weg führt an unterschiedlichen Texten, Bildern oder Filmen vorüber, die jeweils Gelegenheit bieten, Perspektiven einer philosophischen Poetik ins Auge zu fassen. Natürlich sind Neueinsteiger willkommen. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.153 derts wegweisenden Werk „Der Weg zur Knechtschaft“ (The Road to Serfdom) die Gefahr, die der Kollektivismus für die freie Gesellschaft bedeute. Seine Analyse orientiert sich an Gegensätzen wie Marktwirtschaft und Planwirtschaft, Demokratie und Totalitarismus sowie Freiheit und Sicherheit. Hayek betont dabei die Wichtigkeit der individuellen ökonomischen Freiheit für Wirtschaftsprozesse und politische Freiheit. Die Lektüre seiner Schriften zu Freiheit und Kollektivismus, ergänzt um Texte von John Stuart Mill und Milton Friedman, geben einen aufschlussreichen Einblick in liberales Denken in politischer und ökonomischer Hinsicht. mittwochs, 14:00 – 17:00 Uhr (26.10., 09.11., 23.11., 07.12., 11.01., 25.01., 08.02.) Raum 1.153 Prof. Dr. phil. Martin W. Schnell Carl Schmitts Politische Philosophie (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + M.A. KuRe Philosophie, 6 CPs, M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs) „Nicht die Wahrheit, sondern die Autorität macht das Gesetz.“ Mit diesem Satz beruft sich Carl Schmitt (1888-1985) auf Thomas Hobbes. Er meint damit, dass Gesetze, Regeln und Normen nicht aufgrund ihrer Wahrheit gelten, sondern kraft der Anerkennung der rechtsetzenden Instanz. Im Mittelpunkt des Werkes von Schmitt steht daher die Herausarbeitung des Verständnisses von Autorität, Souveränität und Entscheidung. Auf diese Weise will Schmitt das Wesen des Politischen fassen, ohne es auf Moral oder Recht zu reduzieren. Schmitt ist lebenslang ein äußerst einflussreicher und auch umstrittener Staatsrechtler gewesen, zumal er 1934 zum Kampf gegen den sog. jüdischen Geist in der deutschen Rechtswissenschaft aufgerufen hat. Um Anschlüsse an die Gegenwart zu ermöglichen, werden wir zu ausgewählten Themen Kommentare modernen Autoren einblenden (Helmuth Plessner, Norbert Elias, Niklas Luhmann, Hermann Lübbe, Jacques Derrida, Pierre Bourdieu, Martin Walzer, Claude Lefort, Chantal Mouffe, Herfried Münkler). Das Seminar eignet sich für alle Studierende, die an einer systematischen Einführung in die politische Philosophie interessiert sind. Veranstaltungen dieser Art sollen in den nächsten Semestern in loser Folge fortgesetzt werden. dienstags, 13:00 – 14:30 Uhr Raum siehe UWE Nora Scheel Freiheit, Wirtschaft und Kultur: Der Liberalismus von F. A. Hayek (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3 od. P61/62/63, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1603 + BP-WPh 1603, 5 CPs) Apl.-Prof. Dr. Tatjana Schönwälder-Kuntze Denk-Methoden II (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601, 5 CPs) Friedrich August von Hayek beschreibt in seinem bis heute einflussreichen und für den Liberalismus des 20. Jahrhun- Das dem Seminar zugrunde liegende Philosophie-Verständnis lautet: Philosophie liefert unterschiedliche Model- Veranstaltungsverzeichnis le, d.h. immer auch unterschiedliche Wege oder Methoden, mit denen wir denkend die Veränderungen der Welt ordnen – und damit auch auf bestimmte Weisen problematisieren. Im Anschluss an das Sommersemester werden im Seminar weitere Texte zu drei maßgebenden, an Kant anschließende Methoden der Moderne gelesen: zu Husserls phänomenologischem Einklammern, zu Austins performativem Bezeichnen und zu Derridas dekonstruktivem Fragen. Literatur: Edmund Husserl (1911): Philosophie als strenge Wissenschaft. FfM: Klostermann John L. Austin (1962/2002):Zur Theorie der Sprechakte. (How to do things with Words). Stuttgart: Reclam (Auszüge: Erste und achte bis elfte Vorlesung) Jacques Derrida (1968): ‚Die différance‘ in: Ders. (1972/1999) Randgänge der Philosophie. Wien: Passagen, 31-56 Bitte melden Sie sich unbedingt bis 01. Oktober per E-Mail bei mir an: [email protected] Sie erhalten dann den Seminarplan und können sich für eine Arbeitsübernahme eintragen! Teilnehmerbegrenzung: 24 (nach Zusage: Übernahme eines Arbeitsauftrages) Fr., 21.10., 14:00 – 18:00 Uhr Sa., 22.10., 09:00 – 18:00 Uhr So., 23.10., 09:00 – 18:00 Uhr Raum 1.153 Tobias Vogel, M.A. Die Gemeinschaft der Menschenrechte – Zur Sozialphilosophie von Alan Gewirth (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/ BP-PPh-1603 od. BP-WPh-1601/BP-WPh-1601, 5 CPs) Alan Gewirth ist ein amerikanischer Philosoph, der das ehrgeizige Ziel verfolgte, eine Letztbegründung für ethische Sollens-Ansprüche zu liefern. Ein Problem derartiger Letztbegründungen besteht oft darin, dass sie nur sehr abstrakte Minimalwerte ableiten können, die sich schwer konkretisieren lassen. Eine derartige Konkretisierung unternimmt Gewirth in seinem Werk „The Communitiy of Rights“. Nach Gewirth basieren alle grundlegenden Rechte auf dem unbedingten Anspruch, menschliche Handlungsfähigkeit zu wahren. Was heißt es, einen derartigen Rechtsinhalt konsequent von der Gesellschaft einzufordern? – Haben wir ein Recht auf Privateigentum? Haben wir ein Recht auf Arbeit? Haben wir neben dem Recht auf politische Demokratie auch ein Recht auf Wirtschaftsdemokratie? Diesen und anderen Fragen geht Gewirth in seinem Werk nach und berührt damit nicht nur gerechtigkeitstheoretische und wirtschaftsethische Themen, sondern unternimmt zugleich auch einen Versuch, so unterschiedliche Klassiker wie Aristoteles, Kant und Marx miteinander zu verbinden. Das Seminar wird sich vor allem der Lektüre des englischsprachigen Buches „The Community of Rights“ widmen. 005 Literatur: Alan Gewirth: The Community of Rights, Chicago 1996. mittwochs, 12:15 – 13:45 Uhr Raum 1.156 (außer am 07.12 >2.316) Tobias Vogel, M.A. Entfremdung, Verdinglichung, Resonanz und Sozialismus – Grundbegriffe kritischer Sozialphilosophie (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-PPh-1603 od. BP-WPh-1601/BPWPh-1601, 5 CPs) Entfremdet zu sein, zeigt an, dass etwas, das uns nahe sein sollte, fern und unverfügbar ist; es ist dadurch nicht einfach abwesend oder bedeutungslos, im Gegenteil: Es ist nach wie vor wichtig für uns und deshalb leiden wir unter der Fremdheit. In dieser Hinsicht bezeichnet Rahel Jaeggi Entfremdung als eine Beziehung der Beziehungslosigkeit. Verdinglichung gibt uns eine Deutung an die Hand, warum etwas Bedeutungsvolles uns entgleitet: weil wir in einer Gesellschaft leben, die unsere sozialen Beziehungen versachlicht – in Form von Kapital, Geld und Waren. Marx sprach in diesem Sinne von Warenfetischismus. Wenn sich unser sozialer Zusammenhang in die Indifferenz sachlicher Formen auflöst, bleiben wir als vereinzelte Einzelne zurück. Lässt sich diesem entfremdeten und verdinglichten Weltverhältnis mit einem Konzept von Resonanz begegnen, wie es Hartmut Rosa in seinem jüngsten Werk vorschlägt? Oder käme es – nach Axel Honneth – vielmehr auf die Wiederbelebung sozialer Freiheit innerhalb eines reformulierten Sozialismus an? Diesen und weiteren Fragen wollen wir im Seminar nachgehen und uns dadurch Grundbegriffe der zeitgenössischen Kritischen Theorie erschließen. Literatur (Auswahl): – Marx, Karl: Das Kapital, in: Marx-Engels Werke, Bd. 23, Berlin 1962. – Rahel Jaeggi: Entfremdung, Frankfurt am Main 2005. – Axel Honneth: Verdinglichung, Frankfurt am Main 2005. – Axel Honneth: Die Idee des Sozialismus, Berlin 2015. – Hartmut Rosa: Resonanz, Berlin 2016. mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr Raum E.061 Casino B.A. SOZIOLOGIE Prof. Dr. Dirk Baecker Soziologische Theorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P66-1, 4 CPs od. BP-PPo-1602/BPWPo-1602, 5 CPs) Das Seminar diskutiert Grundbegriffe der Soziologie von Handlung, Rolle, Gemeinschaft und Gesellschaft bis zu Medien, Kommunikation, Feld, System und Netzwerk. Ziel- 006 setzung ist überdies ein Verständnis des Beitrags der Soziologie zur Theorie der modernen Gesellschaft und zum Übergang von der modernen zu einer nächsten, nicht mehr primär an Problemen des Buchdrucks, sondern des Computers orientierten Gesellschaft. Literatur: Sina Farzin und Stefan Jordan (Hrsg.), Lexikon Soziologie und Sozialtheo- on deuten lassen. Um die Anschaulichkeit nicht zu verlieren, werden wir die vorgestellten Theorien zudem mit Ergebnissen aus (eigenen) empirischen Studien (Buddhismus, Virtual Reality) auf die Möglichkeit einer derartigen „Gegendressur“ des Habitus abtasten. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 2.272 rie: Hundert Grundbegriffe, Stuttgart: Reclam, 2008. mittwochs, 15:00 – 16:30 Uhr Raum 1.152 Dr. phil. Jonathan Harth Ethnografische Erkundungen virtueller Realitäten Teil 2 (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs) Die Fortführung des Seminars aus dem vergangenen Semester beschäftigt sich vor allem mit der Diskussion und Auswertung der erhobenen Daten und Materialien. Hierzu werden sowohl die Video- und Fotodokumentationen als auch die Einzel- und Gruppeninterviews einer qualitativen Analyse unterzogen. Insbesondere die neuartigen und nur durch VR möglichen Selbst-, Körper- und Welterfahrungen sollen auf diese Weise in den Blick genommen werden. Auch wenn sich das Seminar vor allem als Fortführung versteht, ist es prinzipiell offen für Neueinsteiger. Hierfür wird jedoch ein hohes Maß an Engagement vorausgesetzt, sich schnell in theoretische und methodische Literatur einzulesen und eigene Fragestellungen wissenschaftlich zu verfolgen. Blockseminar (2-3 Termine nach Abstimmung) Dr. phil. Jonathan Harth Habitustransformation und Bildungsprozesse (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs) Der Habitusbegriff hat innerhalb der Soziologie und vor allem auch durch praxistheoretisch informierte Sozialforschung eine besondere Karriere hingelegt. Pierre Bourdieu definiert mit dem Konzept des Habitus ein zugleich strukturiertes wie strukturierendes Prinzip der Verkörperung des Sozialen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie statisch oder dynamisch das Prinzip konzipiert ist: Inwiefern kann sich der Habitus eines Menschen im Laufe des Lebens verändern, entwickeln oder gar gänzlich transformieren? Im Seminar werden wir nach der Aufarbeitung und Klärung des Habitusbegriffs nach Bourdieu versuchen, über zwei Zugänge Antworten auf diese Fragen zu entwickeln: Mit Hilfe von Winfried Marotzkis wegweisendem „Entwurf einer strukturalen Bildungstheorie“ finden wir erste Hinweise auf die Möglichkeit von umfassenden Bildungsprozessen, die sich als Kontexturtransformation bzw. Habitustransformati- Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Bruno Latours „Existenzweisen“ als zeitgemäße Sozialund Gesellschaftstheorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P4-2/P97-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo1602/BP-PPo-1603/BP-WPo-1606, 5 CPs) Fundamentalismen – Bruno Latour spricht hier vom epistemischen Trugschluss des von ihm so benannten „Doppelklicks“ – haben viele Gestalten. Sei es der Ökonomismus, der Szientifizismus, der Objektivismus, die Evidenzbasierung oder das Missverstehen des Religiösen als einen Glauben, den man zu glauben hat – vielerorts treffen wir auf die Haltung der reduktionistischen Essentialisierung einer bestimmten Existenzweise. Wie kann aber nun auch in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften eine wissenschaftliche Beschreibung möglich werden, welche nicht nur die Kopräsenz unterschiedlicher Existenzweisen anerkennt, sondern darüber hinaus nach den Arrangements ihrer Kreuzungen und den hieraus entstehenden ethischen Implikationen fragen lässt? Latour hat hier einen ebenso ernst zu nehmenden wie diskussionswürdigen Entwurf vorgelegt. In diesem Seminar werden wir Latours Monografie „Existenzweisen“ studieren sowie an Fallstudien ausprobieren, was sich hier, nicht zuletzt auch aus einer organisationsethischen Perspektive, lernen lässt. mittwochs, 15:30 – 17:00 Uhr Raum siehe UWE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd u.a. Dozenten Einführung in qualitative Methoden (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ-Propädeutikum P1-1, 4 CPs od. als Modul BP-PMe-1604, 5 CPs) Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: 1. Eine Vorlesung (5 Termine und einer abschließenden Klausur) (siehe ausführlich unten). 2. Ein kleines Lehrforschungsprojekt, an dem vertiefend am Beispiel von einer spezifischen Methodologie und einem konkreten Erhebungsverfahren erste Erfahrungen in der qualitativen Forschungspraxis gewonnen werden. Bei Teil 2 kann unter verschiedenen Optionen gewählt werden (siehe ausführlich unten). Veranstaltungsverzeichnis Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 1 [PPÖ als Modul P1-Teil 1] (B.A. KuRe Soziologie – nur im Zusammenhang mit „Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 2“, 2 CPs) Diese Veranstaltung gibt eine erste, grundlegende Einführung in die Methoden der qualitativen Sozialforschung. Insofern die Teilnahme nicht durch die Studienordnung verpflichtend ist, können die Veranstaltungen bei Interesse auch einzeln besucht werden. 1. Sitzung: Unterscheidung von hypothesentestenden und rekonstruktiven Verfahren (Falsifikationspostulat, Abduktion, Induktion und Deduktion, Unterscheidung zwischen Metatheorie und Gegenstandstheorie, komparative Analyse etc.) 2. Sitzung: Methoden (Inhaltsanalyse, Grounded Theorie, Dokumentarische Methode, Diskursanalyse) 3. Sitzung: Erhebungsverfahren (Narratives Interview, Experteninterview, Gruppendiskussion, teilnehmende Beobachtung, Videografie, Bild- und Dokumentenanalyse) 4. Sitzung: Interpretation und Hermeneutik: rekonstruktive Verfahren 5. Sitzung: Planung und Design einer Studie 6. Sitzung: Klausur 007 B.A. GESCHICHTE Apl.-Prof. Dr. Friedrich Jaeger Ist der Mensch, was er isst? – Zur Geschichte des Essens und der Ernährung (B.A. KuRe Geschichte, 5 CPs + Stufu, 2-4 CPs) Mit der Geschichte des Essens thematisiert das Seminar ein Grundphänomen menschlicher Lebenspraxis, das zahlreiche Perspektiven eröffnet. Mögliche Themen sind: Ernährungspraktiken und Hungerkrisen von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart; Forschungsfelder einer Kulturanthropologie und Soziologie des Essens; die Rolle des Geschmacks im Kontext einer kulturwissenschaftlichen Theorie der Sinne; die Geschichte der Genussmittel; die theologische Bedeutung des Abendmahls als einer kommunitären religiösen Praxis; die Rolle des Essens in Moralphilosophie und politischem Denken; das Urban Gardening als neuer gesellschaftlicher Trend; die Bedeutung des Faktors Ernährung in den ökologischen Debatten um Nachhaltigkeit, Fleischkonsum, Veganismus und Konsumentenethik u.a.m. Literatur: Barlösius, E., Soziologie des Essens. Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung, 2012; Josuttis, M./Martin, G.M. (Hg.), Das heilige Essen. Kulturwissenschaftliche Beiträge zum Ver- donnerstags, 08:30 – 10:00 Uhr (03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 15.12.) Raum 2.273 ständnis des Abendmahls, 1980; Lemke, H., Politik des Essens. Wovon die Welt von morgen lebt, 2012; Menninger, A., Genuss im kulturellen Wandel. Tabak, Kaffee, Tee und Schokolade in Europa (16.-19. Jahrhundert), 2008; Montanari, M., Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa, 1993; Tannahill, R., Kulturgeschichte des Essens. Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd, Anne Ostermann, M.A., Julian Wolf, M.A. Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 2, am Beispiel der „Gruppendiskussion“ [PPÖ als Modul P1-1 Teil 2] (B.A. KuRe Soziologie – nur im Zusammenhang mit „Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 1“, 3 CPs) Es soll eine kleine ethnografische Studie zu einem selbst gewählten Thema durchgeführt werden. Ziel des Seminars ist es, erste Erfahrungen mit der Methode der Gruppendiskussion, einschließlich der Verschriftlichung und Dokumentation zu gewinnen. Ablauf: 1. Literaturstudium (Texte werden gestellt und sind vor der ersten Sitzung zu lesen), 2. Einführung in die teilnehmende Beobachtung, 3. Durchführung eines eigenen, kleinen Forschungsprojekts, 4. Präsentation, Diskussion und Reflexion der Ergebnisse, 5. Abschließende Dokumentation. Die volle CP-Anzahl kann nur in Kombination mit der erfolgreichen Teilnahme am ersten Teil der Veranstaltung erworben werden (siehe vorherige Ankündigung). Die Veranstaltung ist grundsätzlich offen für Interessierte aller Studiengänge. Donnerstag, 03.11., 18:00 – 21:00 Uhr, Raum 2.303 Freitag, 27.01., 12:30 – 18:00 Uhr, Raum 1.152 Von der letzten Eiszeit bis heute, 1973. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 1.153 Prof. Dr. theol. habil. Dr. phil. Dr. h.c. Dieter Vieweger Wem gehört Jerusalem? Der Nahostkonflikt - dargestellt am Hotspot Jerusalem. (B.A. KuRe, 5 CPs + Stufu, 2-4 CPs) Der gegenwärtige Konflikt um Palästina ist nur ein Höhepunkt der Auseinandersetzungen im Nahen Osten, die diese Region während ihrer gesamten Geschichte begleitet haben. Hier spiegeln sich jahrhundertealte politische Interessen, die zyklisch wiederkehrende Verständnislosigkeit von Orient und Okzident, vorgeschobene und echte religiöse Interessen dreier monotheistischer Religionen an einem Ort. – Jerusalem, die Heilige Stadt, wurde zum Inbegriff nationaler Identität zweier Völker, deren Ansprüche seit dem 19. Jahrhundert im Widerstreit liegen. Die Übung wird sich den religiösen und kulturellen Aspekten des vor unseren Augen ausgebrochenen Konflikts und seiner Vorgeschichte widmen. Zu diesem Zweck werden auch die am Konflikt beteiligten Völker und ihre allesamt im Orient entstandenen Religionen vorgestellt sowie deren gemeinsame Geschichte nachgezeichnet. Jenseits oberflächlicher Kommentare und pauschaler Schuldzuweisun- 008 gen wird eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation angestrebt. Aus geschichtlichen Beispielen werden Möglichkeiten für eine Bewältigung der Gegenwart und der Gestaltung einer lebenswerteren Zukunft im Orient gesucht. strategies under Repressive Regimes in Latin America, Ausst.-Kat. Zürich 2015/2016, Zürich 2016 Fr., 11.11., 16:00 – 20:00 Uhr Sa., 12.11., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 2.273 Literatur: Donner, Herbert: Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen I/II. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1984 Krämer, Gudrun: Geschichte Palästinas: Von der osmanischen Eroberung Fr., 09.12., 16:00 – 20:00 Uhr Sa., 10.12., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 1.203 bis zur Gründung des Staates Israel. München: Beck, 2002 Vieweger Dieter: Streit ums Heilige Land. Was jeder vom israelisch-arabischen Konflikt wissen sollte, Gütersloh 5. Auflage 2015. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr (Beginn: 03.11.) Raum E.109 (außer am 24.11. >D.476, am 01.12., 19.01., 26.01. >2.303) B.A. KUNST-/MEDIENWISSENSCHAFT Sarah Happersberger, M.A. Ephemerer Protest? Kritische Interventionen in der Aktions- und Performancekunst (B.A. KuRe Kunstwissenschaft, 5 CPs) Von Yoko Ono bis zu Tania Bruguera, von der Guerilla Art Action Group bis zu Christoph Schlingensief: Performances und Aktionen ist vielfach ein kritisches Moment eingeschrieben. In ihren Auftritten hinterfragen Künstler und Kunstkollektive gesellschaftliche Normen, politische Verhältnisse oder soziale Missstände. Mit Humor, symbolischen Gesten oder offensivem Protest rufen sie die Öffentlichkeit dazu auf, tradierte Handlungsmuster zu hinterfragen und für Freiheit, Gerechtigkeit und Chancengleichheit einzutreten. Im Seminar soll anhand von Beispielen untersucht werden, mit welchen Techniken die Kritik zum Ausdruck gebracht wird und in welcher Hinsicht der Protest orts- und zeitgebunden ist. Hierbei interessiert zum einen, inwiefern Gestaltungsform und situativer Kontext korrelieren, zum anderen, wie sich das kritische Potential der Werke bei einer Rezeption aus zeitlicher und räumlicher Distanz verändert. Zentral ist unter anderen die Frage, was mit dem kritischen Moment einer Aktion passiert, wenn diese im Rahmen einer Ausstellung wiederaufgeführt wird oder in Form von Dokumenten in eine museale Sammlung eingeht. Bei der Auswahl der Künstler werden bewusst auch weniger bekannte Positionen aus Lateinamerika und Osteuropa einbezogen. Das Seminar beinhaltet einen Besuch der Ausstellung „Wir nennen es Ludwig“, in der das Kölner Museum Ludwig seine Sammlungsgeschichte von Künstlern aus aller Welt beleuchten lässt. Literatur: Dressler, Iris/Hans D. Christ (Hg.): Subversive Praktiken. Kunst unter Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Kriterien der Bildbetrachtung (B.A. KuRe Kunstwissenschaft, 5 CPs) Das Seminar will Kriterien der Betrachtung und Beschreibung von Kunstwerken erarbeiten. Im Kern heißt Bildbeschreibung die Übersetzung vom Visuellen ins Mündliche oder Schriftliche, die je nach Werk und Gattung anders ausfällt. In diesem Sinne zielt das Seminar auf Analysekriterien für Kunstwerke verschiedener Kunstgattungen. Sie sollen über Bildbetrachtungen und Texte erschlossen, geübt und reflektiert werden. Literatur: Gottfried Boehm / Helmut Pfotenhauer (Hgg.), Beschreibungskunst – Kunstbeschreibung. Ekphrasis von der Antike bis zur Gegenwart. München 1995 dienstags, 15:00 – 18:00 Uhr, (14-tägig) (25.10., 15.11., 29..11., 13.12., 10.01., 24.01., 07.02.) Raum siehe UWE B.A. LITERATURWISSENSCHAFT Prof. Dr. phil. Julia Genz, Ulrike Küchler Digitale Literatur (B.A. KuRe Literaturwissenschaft, 5 CPs)* Das Internet und der Computer bieten für Literatur ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten: Angefangen von neuen Themen und Motiven über neue Produktions- und Verbreitungsmöglichkeiten bis hin zu einer aktiven Beteiligung des Lesers und der Auflösung der Grenzen zwischen Literatur – Spiel – Film. Wir werden im Seminar über die neue Rolle von Autor, Leser und Kunstwerk nachdenken, über neue Poetiken, aber auch über die Grenzen digitaler Literatur. Exemplarisch werden wir einige bereits „klassisch“ zu nennende Beispiele von Netzliteratur anschauen, aber auch aktuelle Beispiele. Voraussetzungen: Jede/r Teilnehmende sollte ein Notebook mitbringen. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei J. Genz Bedingungen politischer Repression. 60er-80er / Südamerika / Europa, Ausst.-Kat. Stuttgart 2009, Ostfildern 2009 Munder, Heike (Hg.): Resistance performed: An Anthology on Aesthetic Vorbesprechung am 21.10. von 10:15 – 11:45 Uhr, Raum 2.273 Veranstaltungsverzeichnis freitags, 10:15 – 13:15 Uhr (28.10., 11.11., 25.11., 09.12., 13.01., 27.01., 10.02.) Raum siehe UWE 009 der „Winterreise“ stehen, an der sich bis heute zahlreiche Interpreten, Schriftsteller, Wissenschaftler und Komponisten abarbeiten. Literaturempfehlung: B.A. PHÄNOMENOLOGIE DER MUSIK Dr. Daria Baryshnikova Musikalische Strukturen in literarischer Form (B.A. KuRe Phän. der Musik, 5 CPs) Die Geschichte der Beziehungen zwischen Musik und Literatur in Europäischen Kultur begann schon in der Antike, aber an besonderer Bedeutung gewannen diese Beziehungen in der Romantik. Schon zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts sind die Begriffe der Trans- und Intermedialität zu den Stichwörtern in der Reflexion über Literatur und Kultur geworden. Und heute ist die Multimodalität, die voraussetzt, dass in einem Kunstwerk unterschiedliche Medien verwendet werden, allgemein verbreitet. Im Rahmen des Seminars werden wir die „Musikalität“ als eine mögliche Eigenschaft eines literarischen Textes analysieren. Was ist die „Musikalität“ und wie kann man darüber sprechen? Ist dieser Begriff nur metaphorisch anwendbar? Diese Aufgabe geht auch der Frage nach, wie die musikalischen und literarischen Werke (Texte) verglichen werden können. Somit ist der Fokus des Seminars das Problem der Ähnlichkeiten und Unterschiede von musikalischen und literarischen Sprachen; Unmittelbarkeit der Musik und die genauen Bedeutungen der verbalen Sprachen. Ist es möglich, Musik semiotisch zu analysieren? Wir werden darüber diskutieren, wie man die Musik in die Literatur transformieren oder „umgestalten“ kann. Und schließlich, wozu ist die Interpretation aller dieser musikalischen Strukturen in literarischen Werken? Alle diese Fragen werden nicht nur in der Theorie angesprochen, sondern auch durch Textbeispiele von E.T.A. Hoffmann, Ludwig Tick, Thomas Mann, James Joyce, Paul Celan, Samuel Beckett u.a. aufgeklärt. Bostridge, Ian: Schuberts Winterreise. München: C. H. BeckH. Beck, 2016. Hörempfehlung: Christoph Prégardien (Tenor), Andreas Staier (Klavier), Teldec, 1997. Musikalische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 1.152 (außer am 27.10., 24.11., 15.12., 12.01. >2.273) PD Dr. phil. Steffen Schmidt Politik des musikalischen Hörens (B.A. KuRe Phän. der Musik, 5 CPs + Stufu, 2-4 CPs) In der Veranstaltung stehen unterschiedliche Zugänge zum musikalischen Hören zur Diskussion. Ausgangspunkt ist die Forderung K. Stockhausens nach einem „kreativen Hören“. Ein philosophischer Zugang, wie er durch J.L. Nancys „Zum Gehör“ (Berlin Merve: 2014) ausgeführt ist, dient einer genaueren Lektüre. Zu dieser Lektüre vergleichend stehen Autoren der Musikwissenschaft (Besseler, Georgiades, Dahlhaus, Adorno, Stockhausen, Zender) sowie der Kulturwissenschaft (Barthes, Flusser). Ziel der Veranstaltung ist es, eine „Ästhetik des Rezeptiven“ (Thomä) zu entwerfen, die dem derzeit viel diskutierten Kreativitätsbegriff ergänzend an die Seite gestellt werden kann. Studierende werden angeleitet, experimentelle Settings zum Hören zu entwickeln. Der Kurs wendet sich an alle Studierenden der Universität und bietet die Möglichkeit, Grundlagen der musikalisch ausgerichteten und phänomenologisch orientierten Kulturwissenschaft zu gewinnen. Literatur: Eine genauere Literatur- und Hörliste wird 2 Wochen vor Veranstaltungsbeginn an die Teilnehmer übermittelt. mittwochs, 12:00 – 13:30 Uhr Raum D.497 (außer am 07.12., 08.02. >2.273) Dr. des. Alexander Gurdon., UMD Ingo Ernst Reihl „Barfuß auf dem Eise“ – Schuberts „Winterreise“ als Prozess des Wandels und musikalischer Selbstreflexion (B.A. KuRe Phän. der Musik, 5 CPs + Stufu, 2-4 CPs) Franz Schuberts 24teilige „Winterreise“ nach Wilhelm Müller, die er selbst als einen „Zyklus schauerlicher Lieder“ bezeichnete, ist zu einem Sinnbild von kompositorischer und dichterischer Auseinandersetzung mit Abschied und Hoffnungslosigkeit geworden. Doch hinter allen Liedern liegt eine ebenenreiche Schicht aus Selbstreflexion und musikalischer Kommentierung, die Einblick in Schuberts Dramaturgie und nuancenreiche Gestaltung gewährt. In diesem Seminar soll somit neben der Annäherung an Wort und Klang besonders die Auseinandersetzung mit jenem Phänomen der auf sich selbst verweisenden Musiksprache Fr., 11.11., 15:00 – 21:00 Uhr ∙ Sa., 12.11., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 1.203 Fr., 20.01., 15:00 – 21:00 Uhr ∙ Sa., 21.01., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 2.288 B.A. PROJEKTMANAGEMENT UND PRAXISREFLEXION Dr. Christian Esch „Next Level“: Die Praxis der Digitalen Kunst und Kultur (B.A. KuRe Projektmanagement und Praxisreflexion, 5 CPs) Der digitale Wandel ist umfassend. Games und Robotik, virtuelle und augmentierte Realität sind in der Kulturpraxis, aber auch in der künstlerischen Produktion angekommen. Der Terminus des „User Generated Content“ bezieht sich 010 zunehmend, über seinen Ursprung in den Games hinaus, auf veränderte Formen von Produktion und Verständigung, in fast allen Bereichen der Gesellschaft. Digitale Kultur meint insoweit nicht nur den Einsatz von entsprechenden Technologien in der kulturellen und künstlerischen Arbeit; vielmehr ist damit die Veränderung des Kulturbegriffs verbunden, aber auch der künstlerischen Arbeit, der Autorschaft und der Ästhetik. Manual für Alltagsphänomene in Form einer performativen Dokumentation. Dabei spielen Körper, Geist und Raum eine gleichwertige Rolle (!) Der Wandel wird unterdessen auch von der Kulturpolitik aufgegriffen: Im Kulturförderplan des Kulturministeriums NRW wurde die Digitale Kultur als Förderbereich festgelegt. Das NRW KULTURsekretariat (nrw-kultur.de) arbeitet mit Projekten und Förderungen seit vielen Jahren an diesem Thema, und nicht zuletzt hat vor einiger Zeit der Deutsche Kulturrat Computerspiele als Kulturgut anerkannt. Das Seminar ist eine Kooperation der Uni Witten mit der Urban School Ruhr – daher gibt es auch wieder Teilnehmer aus anderen Wissensgebieten. Im Seminar soll es aus der Perspektive von Kulturpraxis und -politik um Antworten auf die Fragen gehen: Welche Kultur meinen wir eigentlich, wenn wir von Digitaler Kultur sprechen? In welchem Verhältnis steht sie zu kultureller und politischer Bildung, zu Kreativwirtschaft und zur Kunstproduktion? Am Beispiel des Festivals für Games „Next Level 2016“, das im November in Düsseldorf all diese Bereiche praktisch und kulturpolitisch verbindet, soll mit Blick auf die Entwicklung der Großveranstaltung, ihrer Umsetzung und ihrer Auswertung diesen Fragen nachgegangen werden, in Form von Dialogen, Diskussionen und Workshops. Am Ende wird es auch darum gehen, wie der Wandel das gesellschaftliche und schöpferische Subjekt verändert, das in jener digitalen Zukunft handelt, die längst Gegenwart ist. Max A. Irmer Morgenstadt – Visionen für die Zukunft unserer Städte (B.A. KuRe Projektmanagement und Praxisreflexion, 1-2 CPs) Do., 03.11., 15:00 – 17:00 Uhr, Exkursion – „Next Level 2016“ im NRW-Forum Düsseldorf Fr., 04.11., 11:00 – 18:00 Uhr, Exkursion – „Next Level 2016“ im NRW-Forum Düsseldorf donnerstags, 17:00 – 19:00 Uhr (17.11., 01.12., 15.12., 12.01., 26.01., 09.02.) Raum 1.156 (außer am 09.02. >1.151) Benjamin Foerster-Baldenius, Sabine Zahn Abenteuer Alltag (B.A. Kure als Modul C: Projektmanagement und Praxisreflexion, 5 CPs) Die urbanen Interventionen in Witten gehen in die zweite Runde: Nachdem wir im letzten Semester die Regeln des öffentlichen Raums untersucht und neuinterpretiert in die Stadt getragen haben, machen wir im WS eine Expedition in den Alltag. Und was gibt es da nicht alles zu entdecken: fremde Tagesabläufe, heimliche Automatismen, unbekannte kulturelle Praxis, versteckte Arbeitsprozesse, private Rückzugsräume, unberührte Gegenden! Jeder Teilnehmer betrachtet Alltagsphänomene und dokumentiert sie. In dieser Dokumentation steckt das eigentliche Neuland. Denn wir schreiben nicht nur auf, was wir sehen, filmen oder fotografieren und reflektieren anschließend darüber, sondern entwickeln daraus eine eigene kulturelle Form: das Zwei Experten stehen euch dabei zur Seite: eine Choreografin, die sich auf urbane Recherchen spezialisiert hat, und ein darstellender Architekt, der an einer kulturellen Praxis für die Stadt von morgen forscht. Termine und Ort werden noch bekannt gegeben Aktuell leben weit mehr als die Hälfte aller Menschen in Städten. Im Jahr 2050 sollen es laut Schätzungen der Vereinten Nationen schon zwei Drittel sein. Zeitgleich nimmt die soziale Ungleichheit zu: Laut Oxfam besitzen die 62 reichsten Menschen der Welt genau so viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Im Rahmen des Projektseminars werden wir uns mit der Zukunft unserer Städte beschäftigen. Wie können regenerative Energien eine zentrale Rolle spielen? Brauchen wir bald Atemmasken wie in Peking? Und warum gibt es nicht genügend Wohnungen für Geflüchtete? Dabei ist die Komplexität des Themenblocks zentrales Element des Seminars. Selbstverständlich können nicht alle Fragen beantwortet werden. Vielmehr geht es darum, Teilbereiche zu bearbeiten und durch eine künstlerische sowie reflektierte Arbeitsweise Visionen zu erschaffen. Das Ziel ist folglich der Einblick sowie die (persönliche) Auseinandersetzung mit Konzepten und Ideen für die kommenden Städte. Dafür werden eingangs verschiedene Überlegungen und Theorien besprochen. Anschließend erfolgt die intensive Bearbeitung selbstgewählter Themenbereiche als Gruppe. Diese Überlegungen werden dann in einem letzten Schritt in Konzepte und Visionen für die Morgenstadt ausgearbeitet. Dabei wird das gesamte Seminar durch den Erwerb und die Anwendung von Kreativmethoden, interdisziplinärer Arbeitsweisen und Projektmanagement-Skills, wie Zeitmanagement und selbstorganisiertem und -verantwortlichem Arbeiten, begleitet. Fr., 13.01., 16:00 – 20:00 Uhr, Raum 1.203 Sa., 14.01., 10:00 – 20:00 Uhr, Raum 2.288 So., 15.01., 10:00 – 14:00 Uhr, Raum 1.203 Veranstaltungsverzeichnis B.A. POLITIKWISSENSCHAFT Dipl. Soz.-Wiss. Jens Lanfer (Umkämpfte) Grundbegriffe der Politikwissenschaft (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/ P4-2, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602/BP-PPo-1603, 5 CPs) Die Politikwissenschaft findet ihre wissenschaftliche Identität in verschiedenen Teildisziplinen und deren Konfliktlinien zur Beschreibung und Erklärung politischer Ordnungen, Strukturen und Prozesse. Im Seminar werden diese Konfliktlinien anhand zentraler Begriffe wie Macht, Demokratie, Staat, das Politische, politische Steuerung, Globalisierung/ Internationalisierung, Legitimität, Freiheit etc. thematisiert. Dadurch bietet das Seminar einerseits eine allgemeine Einführung in die Politikwissenschaft und schafft andererseits ein grundlegendes und vor allem facettenreiches Verständnis zentraler politikwissenschaftlicher Begriffe, die keinesfalls eindeutig sind oder einheitlich Verwendung finden. dienstags, 16:00 – 17:30 Uhr (Beginn: 08.11.) Raum 2.272 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Theorien der Nachhaltigkeit (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs + PPÖ als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung gilt heute vielen als die entscheidende Zukunftsstrategie. Allerdings wird der Nachhaltigkeitsbegriff häufig in einer Weise genutzt, die sehr unverbindlich und wenig präzise ist. In dem Seminar sollen die verschiedenen theoretischen Ansätze der Nachhaltigkeit dargestellt und auf ihre Eignung geprüft werden, als politisch und gesellschaftlich taugliche Handlungsoptionen zu dienen. Dabei wird sowohl die Geschichte der Begriffsbildung nachgezeichnet als auch die philosophische, kulturelle, politische und ökonomische Diskussion reflektiert. Das Seminar soll im Wesentlichen auf der Grundlage der Bücher „Perspektiven nachhaltiger Entwicklung. Theorien am Scheideweg“, herausgegeben von Judith C. Enders und Moritz Remig, sowie „Politik der Zukunftsfähigkeit. Konturen einer Nachhaltigkeitswende“ von Reinhard Loske stattfinden. donnerstags, 12:00 – 13:30 Uhr Raum 1.203 (außer am 17.11.> E.109) Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske „Politik machen II“: Politik machen in und mit Nichtregierungsorganisationen: Wie geht das? (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603, 5 CPs + PPÖ als Modul P66 und P67, 4 CPs od. als Modul BP-WPo-1603, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) 011 Heute ist viel von „Politikverdrossenheit“ die Rede. Zurückgehende Wahlbeteiligungen und Mitgliederzahlen in Parteien werden als grassierendes Desinteresse an Parlamentarismus, Demokratie und Politik insgesamt wahrgenommen. Wer und was ist schuld an dieser Depolitisierung unserer Gesellschaft? Und trifft die Behauptung, zurückgehende Wahlbeteiligung sei mit politischem Desinteresse und Politikverdrossenheit gleichzusetzen, überhaupt zu? Spricht nicht das zunehmende, oft sehr intensive, wenn auch zeitlich meist befristete Engagement vieler Menschen in den sogenannten Nicht-Regierungs-Organisationen eine ganz andere Sprache? Haben wir es möglicherweise gar nicht mit Politikverdrossenheit, sondern mit einem erfahrungsgesättigten Einstellungswandel zu tun, der zwar Parteien, Parlamenten und Regierungen zunehmend skeptisch sieht, aber dennoch großes Interesse an der zivilgesellschaftlichen Gestaltung von politischen Aufgaben hat und dafür andere Ausdrucksformen sucht? In diesem Seminar sollen die Formen politischen Engagements innerhalb und außerhalb des etablierten politischen Systems theoretisch, aber auch anschaulich und praktisch diskutiert werden. Das Seminar schließt an das Seminar „Politik machen I: Politik machen in Parteien: Wie geht das?“ aus dem Sommersemester 2016 an. Zwar ist der Besuch von „Politik machen I“ keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme an „Politik machen II“, aber er erleichtert den Zugang zur Fragestellung. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 1.181 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Lobbyismus in der deutschen und europäischen Politik (B.A. Kure Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-4, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1601 und BPPPo-1603, 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Im demokratischen System ist es selbstverständlich und legitim, dass sich Interessengruppen in Verbänden organisieren und so versuchen, sich bessere Durchsetzungschancen im politischen Prozess zu verschaffen. Dagegen ist nicht nur nichts einzuwenden, sondern die gemeinsame Interessenvertretung kann für politische Entscheidungsträger sogar hilfreich sein, weil sie ein gewisses Maß an Repräsentativität von Gruppeninteressen gewährleistet und Einzelinteressen unter Einigungszwang setzt. Andererseits besteht die Gefahr, dass der Lobbyismus einzelnen Gruppen gegenüber Gemeinwohlinteressen einen unverhältnismäßigen Einfluss verschafft, vor allem dann, wenn Politik sich willfährig zeigt, Beeinflussungsgrenzen nicht einhält oder es gar zu Verschmelzungen zwischen dem politischen Sektor und dem Lobbysektor kommt, wofür Parteispenden oder der personelle Wechsel von Politikern in Unternehmen stehen können. Im Seminar sollen die verschiedenen Formen des Lobbyismus auf nationaler und EU-Ebene untersucht und der Frage 012 unterzogen werden, welche Grenzen eingehalten bzw. neu gezogen werden müssen. freitags, 09:30 – 11:00 Uhr Raum D.476 (außer am 04.11., 20.01.> 1.153) Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die Zivilgesellschaft als Akteur globaler Klimagovernance (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BPPPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) Wir wollen untersuchen, welche Bedeutung die internationale Zivilgesellschaft für die Entstehung, die institutionelle Entwicklung und für die Umsetzung des UN-Klimaregimes besitzt. Zur Ermittlung der Funktionen und Leistungen der Zivilgesellschaft werden im Seminar zunächst theoretische Konzeptionen zur Definition und empirischen Vermessung der Zivilgesellschaft erörtert. Im Verlauf des Seminars sollen dann wichtige Akteure der internationalen Zivilgesellschaft und vor allem die Netzwerke zwischen den Akteuren analysiert werden, um eine genauere Vorstellung des Konzepts des transnationalen Regierens zu gewinnen. Ferner wird behandelt, durch welche Aktivitäten (z.B. Submissions für die Ausgestaltung des Verhandlungstextes, Workshops, Demonstrationen) die Zivilgesellschaft ihre Ziele verfolgt und in welcher Weise sie sich an der Umsetzung des Klimaregimes (z.B. in den USA und in Deutschland) beteiligt. Literatur: Dietz, M. Und H. Garrelts (Hrsg.) (2013), Die internationale Klimabewegung. Ein Handbuch. Wiesbaden: Springer VS; Desse, F. (2012), The Role and Structure of Civil Society Organizations in National and Global Governance. Evolution and outlook between now and 2030. Projekt AUGUR. Challenges for Europe in the world in 2030 (EU-Forschungsprojekt SSHCT-2009-244565, http://www.augurproject.eu/IMG/pdf/cso_note_provisional_draft5_june_2012.pdf). donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.181 (außer am 17.11., 24.11. >E.110) Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die außenpolitische Bilanz von US-Präsident Barack Obama (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) In dem Seminar wird danach gefragt, wie die von US-Präsident Barack Obama betriebene Außen- und Sicherheitspolitik beurteilt werden kann. Damit uns diese Aufgabe auch nur annäherungsweise gelingt, müssen wir in einem ersten Untersuchungsschritt, nach einem dafür geeigneten Beurteilungsmaßstab Ausschau halten. Danach wollen wir uns einzelne Entscheidungen (u.a. Abschluss des Nuklearvertrags mit Iran, Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Kuba, Chemiewaffenabzug aus Syrien, Scheitern des Nahost-Friedensprozesses, Beibehaltung des Gefangenenlagers in Guantanamo, Verlagerung des Schwerpunktes amerikanischer Außenpolitik nach Asien) anschauen, um sie in den zuvor gewonnenen Bewertungsrahmen einzuordnen. Nützlich für die Vorbereitung auf den Kurs ist der von Winand Gellner und Patrick Horst herausgegebene Band „Die USA am Ende der Präsidentschaft Obamas. Eine erste Bilanz“, Heidelberg: Springer 2016. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 1.181 Prof. Dr. phil. Martin Woesler Massenkommunikation im Zeitalter neuer Medien in Überwachungsstaaten am Beispiel Chinas (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul BP-PPh-1603 und BP-WPo-1605 und BP-WFW-1601, 5 CPs) Massenkommunikation entstand nicht erst mit den sozialen Medien, sie ist schon seit Beginn von schriftlicher Überlieferung, etwa in Feldherren-Reden und dem Volk verlesenen Edikten von Herrschern überliefert. In der Zeit des Dritten Reiches haben wir leidvolle Erfahrungen mit den Manipulations-Möglichkeiten von Massenmedien machen können. In heutigen (semi-)autoritären Regimen wie in der Türkei und in autoritären wie in China sind die Mittel der Regierung zur Gleichschaltung und Kontrolle der Massenmedien ebenfalls sehr stark und werden restriktiv durchgesetzt. Während das Internet scheinbar Anonymität garantiert und pseudodemokratisch erscheint, da die ‚Masse‘ mit Meinungsführern (und Diktatoren) kommunizieren können, sieht die Praxis in Überwachungsstaaten ernüchternd aus: Das Netz bietet nicht nur viele Möglichkeiten der Kommunikation und des Meinungsaustausches, sondern auch der Kontrolle, Zensur, Diffamierung (fake news, shitstorms, ‚gekaufte Follower‘ etc.), Werbung, Ausbeutung (crowdworking) und Restriktion. Moderne Propaganda wird über Soziale Medien verbreitet (Verteidigung der Exil-Russen durch ‚grüne Männchen‘, Werbefilme für den 13. Fünf-Jahres-Plan in China). Selbst Erdogan ruft über FaceTime zum Niederschlagen des Militär-Putsches auf. Die Seminar-Teilnehmer untersuchen „hybride Kriege“, von Diktatoren wie Dissidenten beanspruchte Begriffe wie „Verteidigung der Demokratie“ etc. Der Schwerpunkt liegt auf China, weil der Staat hier extrem viel Personal und Mittel in Internet-Polizei und bezahlte Schreiber (z.B. im englischen Wikipedia) in die Manipulation der Massenkommunikation, in Überwachung und Verfolgung von Dissidenten steckt. Die Teilnehmer lernen zu erkennen, wie selbst deutsche Medien aus Russland und China beeinflusst werden und wie chinesische Dissidenten selbst in Deutschland verfolgt werden. freitags, 08:30 – 10:00 Uhr Raum 2.272 (außer am 02.12. >1.152) Veranstaltungsverzeichnis B.A. RECHT Dr. Kiyomi von Frankenberg Punishment – For what Reason? (B.A. KuRe Recht, 5 CPs) Ziel des Strafvollzugs ist laut Gesetz, Straftäter zu einem straffreien Leben zu befähigen und die Allgemeinheit vor weiteren Taten zu schützen. Das wirft viele Fragen auf: Funktioniert Prävention? Schafft Strafe Gerechtigkeit? Wie sieht die Situation in den Gefängnissen aus? Gibt es Alternativen zur (Geld- oder Freiheits-)Strafe? Braucht unsere Gesellschaft Straftaten? Können nicht nur Menschen, sondern auch Unternehmen bestraft werden (etwa wegen Umwelt- oder Steuerstraftaten)? Was bedeutet „Therapie statt Strafe“? Gemeinsam erarbeiten wir uns anhand kontroverser Strafrechts-Fälle, bekannter psychologischer Experimente und der gesetzlichen Grundlagen des deutschen Strafrechtssystems einen Zugang zu der in Kriminologie, Rechtswissenschaft und Rechtsphilosophie zentralen Frage: Warum Strafe? 013 Michael Kohlhaas bis zu Hobbes Leviathan – durch einen Vortrag der Seminarleiterin oder durch Referate der Teilnehmer eingeleitet. Danach stehen Diskussion, Fragen und Kritik im Vordergrund. Zudem werden die Teilnehmer zu grundlegenden wissenschaftlichen Techniken befähigt, nämlich Literatur zu recherchieren, kritisch zu analysieren und korrekt zu zitieren. Voraussetzung: Es wird erwartet, dass die Teilnehmer sich Zeit zur Nutzung der Bibliotheken der Universität Bochum sowie zum Lesen umfangreicher und komplexer Texte nehmen. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr (03.11., 01.12., 12.01., 03.02.) Raum 1.152 (außer am 12.01., 03.02. >E.109) zusätzliche Blockveranstaltung Sa., 10.12., 09:30 – 18:00 Uhr So., 11.12., 09:30 – 18:00 Uhr Raum 1.152 Dabei wird jeder Themenkomplex – vom Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten“ über den Fall Daschner und LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH B.A. PPÖ: KURE-ANTEILE PPÖ: PRAKTISCHE PHILOSOPHIE 1 Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Medienphilosophie (fortgeschr. B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3/P90/P91/P97-5/6, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WPh-1601/BP-WPo-1607/BPWPh-1607, 5 CPs)* Was sind Medien? Diese Frage ist kaum zu beantworten und bereits 1978 in Requiem für die Medien erteilt Jean Baudrillard der Frage danach eine Absage. Nichtsdestotrotz sind wir mehr denn je von Medien umgeben, insbesondere erleben wir aktuell die umfassende Medialisierung von Technik durch die zunehmende Verschränkung von technischen Objekten mit Algorithmen sowie durch deren Vernetzung. Internet der Dinge, Industrie 4.0, „smart objects“, „mobile technologies“, „affective computing“ sind Beispiele für die Tendenz der Medialisierung von Technik. Das sorgt für den Anlass, verschiedene Argumente respektive Philosophien zu Medien neu zu diskutieren. Unter diesen Argumenten lassen sich u.a. technikphilosophisch das Projektionsargument, medienphilosophisch das Zeitargument und medientechnisch das Supermediumargument anführen. Eine Auswahl an klassischen Texten führt in diese Argumente ein, die es anhand von Fallbeispielen zu hinterfragen gilt. Teilnehmerbegrenzung: 20 *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei G. Gramelsberger mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr (außer am 02.11, 14.12.) Raum siehe UWE Nachholtermin: Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr, Exkursion Hardware Medienkunstverein Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch Hannah Arendt: „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1/P19, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WIV-1601, 5 CPs) Zweifelsfrei ist Hannah Arendt die wirkungsmächtigste deutschsprachige Philosophin des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk ‚Vita activa‘, das erstmals 1958 in englischer Sprache (1960 auf Deutsch) erschien, muss als zentraler Angelpunkt ihres Denkens betrachtet werden. Anders als Martin Heidegger legt Arendt den Schwerpunkt menschlicher Existenz nicht auf den Tod als Endpunkt sondern auf die Geburt. Mit der Geburt wird die Fähigkeit des Menschen begründet, einen Anfang machen zu können. Mit dem ‚Beginnenkönnen‘ verknüpft sich die Aufgabe, in Verbindung mit anderen Menschen ‚Welt‘ zu schaffen und zu gestalten. 014 Die diesem zugrundeliegenden Kategorien menschlichen Lebens sind ‚Arbeiten‘, ‚Herstellen‘ und ‚Handeln‘. Ausgehend von der griechischen Antike findet das ‚Arbeiten‘ im privaten Raum des Haushalts statt, während der entscheidende Ort des ‚Handelns‘ die ‚Agora‘, der öffentliche Raum ist. Dieser Ort eröffnet zugleich die Grundlage politischer Kommunikation und Gestaltung. Literatur: Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München, Pieper 1992. mittwochs, 12:00 – 13:30 Uhr Raum siehe UWE Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch Sozialanthropologie der Gewalt (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1/P19, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WIV-1601, 5 CPs) Es scheint, als stelle sich die Frage nach dem, was Gewalt sei, in jedem Jahrzehnt neu und auf unterschiedliche Weise. Die Erscheinungsformen der Gewalt wechseln, verändern sich und ähneln einander doch. Konstante aller bisher bekannten Formen von Gewalt ist dabei, dass diese stets zwischen Menschen, d.h. von Menschen gegen Menschen, ausgeübt wird. Gewalt ist mithin eine auf menschliches Wollen und Tun beschränkte Interaktion, die uns sehr viel über Menschen und ihr Handeln verrät. Dabei gilt es, unterschiedliche graduelle Abstufungen von Gewalt in Betracht zu ziehen. Vom verletzenden Wort bis zum Amoklauf haben wir es mit verschiedenen Formen von Gewaltsamkeit zu tun, wenngleich ihnen auch gewisse Strukturen und Bezüge gemeinsam sind. So sind die vollzogene Verletzung oder die sich ereignende Beziehung als Beziehung zwischen Täter und Opfer zentrale Merkmale von Gewaltbeziehungen. ist dafür, dass Jugendliche sich vom Dschihadismus anziehen lassen. Dabei stellt sich die weitere Frage, ob etwa die immer wieder erfolgenden Hinweise auf die Labilität der Attentäter (vgl. Geyer 2016), den Schluss plausibel erscheinen lassen: „Die sozialen Bindungen innerhalb der Mikrosysteme von Gleichgesinnten scheinen von ungleich höherer Bedeutung innerhalb des Radikalisierungsgeschehens als ideologische Komponenten.“ (Kemmesies 2006: 31) – oder ob nicht die Inhalte des Dschihadismus und etwa die „ständige[n] Appelle an die Gehorsams- und Gefolgschaftspflicht“ im Koran (Oevermann 2006: 405) in einer Passung zur spezifischen biographischen Konstellation der ‚Radikalisierten‘ stehen und für eine Erklärung unabdingbar in den Blick zu nehmen sind. Im Seminar sollen im Hinblick auf die Beantwortung der genannten Fragen Ausdrucksgestalten sowohl der Werber wie der Geworbenen (Bekennerschreiben, hinterlassene Botschaften von Attentätern, biographische Daten, Werbebotschaften und -videos, …) analysiert werden. Voraussetzung: Bereitschaft ein (oder ggf. mehrere) Sitzungsprotokoll(e) zu verfassen Literatur: Geyer, Christian (2016): Labil sind wir alle. Die Attentäterpsychologie macht es sich zu leicht. In: FAZ: 23.7.2016 Kemmesies, Uwe E. (2006): Zukunftsaussagen wagen: Zwischen Verstehen und Erklären – Methodologische und theoretische Notizen zur Prognoseforschung im Phänomenbereich Extremismus/Terrorismus. In: ders. (ed.), Terrorismus und Extremismus – der Zukunft auf der Spur, München: Luchterhand, 1-39 Mead, George Herbert (1934/1983): Mind, Self, and Society from the Standpoint of a Social Behaviorist. Chicago, London: University of Chicago Press (Edited and with an Introduction by Charles W. Morris) Oevermann, Ulrich (2006): Modernisierungspotentiale im Monotheismus und Modernisierungsblockaden im fundamentalistischen Islam. In: Franzmann, Manuel; Gärtner, Christel; Köck, Nicole (ed.), Religiosität in der säkularisierten Welt. Theoretische und empirische Beiträge zur Säkularisierungsdebatte in der Religionssoziologie, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 395-428 Literatur: u.a. Wolfgang Sofsky, Berhard Waldenfels, Heinrich Popitz, Hannah Arendt, Emmanuel Levinas, Pascal Delhom u.a. montags, 12:00 – 13:30 Uhr (Beginn: 24. Oktober) Raum DG 492 (Die Literatur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.) mittwochs, 15:00 – 16:30 Uhr Raum siehe UWE Dr. Thomas Loer „Die organisierte Gemeinschaft, die dem Einzelnen ein einheitliches Selbst gibt“? – Analysen zur Anziehungskraft des Dschihadismus auf europäische Jugendliche (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601, 5 CPs) Bei George Herbert Mead ist die Rede von „The organized community […] which gives to the individual his unity of self“ (Mead 1934/1983: 154; vgl. mein Mead-Seminar). Eine Frage, die im Seminar bearbeitet werden soll, lautet, ob mit dieser Formulierung ein Erklärungsansatz formuliert Dr. Thomas Loer Sociology of the Present – George Herbert Mead als klassischer Soziologe der Moderne (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601, 5 CPs) „Im Deutschen […] zerfällt das, was im Englischen mit ‚present‘ umfasst wird, in drei ganz verschiedene Aspekte […]. Zum einen in den zeitlichen Aspekt der Gegenwart, im Deutschen das ‚Präsens‘, zum anderen in den räumlichen Aspekt der Anwesenheit, im Deutschen die ‚Präsenz‘ und schließlich drittens in den abstrakt sozialen, oder eben die Sequentialität betreffenden Aspekt der Anwesenheit der Totalität der ganzen Person, symbolisiert oder repräsentiert im passenden Geschenk, im Deutschen das ‚Präsent‘. […] Die drei Bedeutungen beziehen sich auf die zentralen Veranstaltungsverzeichnis Eigenschaften einer sich vollziehenden lebenspraktischen Sozialität.“ (Oevermann 2016: 79 f.) – In dieser Perspektive werden in Form eines Lektüreseminars zentrale Schriften bzw. post-hume (Vorlesungs-) Veröffentlichungen des klassischen Soziologen George Herbert Mead besprochen; Grundlage sind dabei die originalsprachlichen Texte. Voraussetzung: Bereitschaft ein (oder ggf. mehrere) Sitzungsprotokoll(e) zu verfassen Literatur: Mead, George Herbert (1932/1980): The Philosophy of the Present. Chicago, London: University of Chicago Press (Edited by Arthur E. Murphy, with prefatory remarks by John Dewey) Mead, George Herbert (1934/1983): Mind, Self, and Society from the Standpoint of a Social Behaviorist. Chicago, London: University of Chicago Press (Edited and with an Introduction by Charles W. Morris) Mead, George Herbert (1964/1981): Selected Writings. Chicago, London: The University of Chicago Press (Edited, with an Introduction, by Andrew J. Reck) Oevermann, Ulrich (2016): „Krise und Routine“ als analytisches Paradigma in den Sozialwissenschaften. In: Becker-Lenz, Roland; Franzmann, Andreas; Jansen, Axel; Jung, Matthias (ed.), Die Methodenschule der Objektiven Hermeneutik. Eine Bestandsaufnahme, Wiesbaden: Springer VS, 43-114 montags, 14:00 – 15:30 Uhr (Beginn: 24. Oktober) Raum E.109 Apl.-Prof. Dr. Tatjana Schönwälder-Kuntze Denk-Methoden II (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601, 5 CPs) Das dem Seminar zugrunde liegende Philosophie-Verständnis lautet: Philosophie liefert unterschiedliche Modelle, d.h. immer auch unterschiedliche Wege oder Methoden, mit denen wir denkend die Veränderungen der Welt ordnen – und damit auch auf bestimmte Weisen problematisieren. Im Anschluss an das Sommersemester werden im Seminar weitere Texte zu drei maßgebenden, an Kant anschließende Methoden der Moderne gelesen: zu Husserls phänomenologischem Einklammern, zu Austins performativem Bezeichnen und zu Derridas dekonstruktivem Fragen. Literatur: Edmund Husserl (1911): Philosophie als strenge Wissenschaft. FfM: Klostermann John L. Austin (1962/2002):Zur Theorie der Sprechakte. (How to do things with Words). Stuttgart: Reclam (Auszüge: Erste und achte bis elfte Vorlesung) Jacques Derrida (1968): ‚Die différance‘ in: Ders. (1972/1999) Randgänge der Philosophie. Wien: Passagen, 31-56 Bitte melden Sie sich unbedingt bis 01. Oktober per E-Mail bei mir an: [email protected] Sie erhalten dann den Seminarplan und können sich für eine Arbeitsübernahme eintragen! Teilnehmerbegrenzung: 24 (nach Zusage: Übernahme eines Arbeitsauftrages) 015 Fr., 21.10., 14:00 – 18:00 Uhr Sa., 22.10., 09:00 – 18:00 Uhr So., 23.10., 09:00 – 18:00 Uhr Raum 1.153 Tobias Vogel, M.A. Die Gemeinschaft der Menschenrechte – Zur Sozialphilosophie von Alan Gewirth (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/ BP-PPh-1603 od. BP-WPh-1601/BP-WPh-1601, 5 CPs) Alan Gewirth ist ein amerikanischer Philosoph, der das ehrgeizige Ziel verfolgte, eine Letztbegründung für ethische Sollens-Ansprüche zu liefern. Ein Problem derartiger Letztbegründungen besteht oft darin, dass sie nur sehr abstrakte Minimalwerte ableiten können, die sich schwer konkretisieren lassen. Eine derartige Konkretisierung unternimmt Gewirth in seinem Werk „The Communitiy of Rights“. Nach Gewirth basieren alle grundlegenden Rechte auf dem unbedingten Anspruch, menschliche Handlungsfähigkeit zu wahren. Was heißt es, einen derartigen Rechtsinhalt konsequent von der Gesellschaft einzufordern? – Haben wir ein Recht auf Privateigentum? Haben wir ein Recht auf Arbeit? Haben wir neben dem Recht auf politische Demokratie auch ein Recht auf Wirtschaftsdemokratie? Diesen und anderen Fragen geht Gewirth in seinem Werk nach und berührt damit nicht nur gerechtigkeitstheoretische und wirtschaftsethische Themen, sondern unternimmt zugleich auch einen Versuch, so unterschiedliche Klassiker wie Aristoteles, Kant und Marx miteinander zu verbinden. Das Seminar wird sich vor allem der Lektüre des englischsprachigen Buches „The Community of Rights“ widmen. Literatur: Alan Gewirth: The Community of Rights, Chicago 1996. mittwochs, 12:15 – 13:45 Uhr Raum 1.156 (außer am 07.12 >2.316) Tobias Vogel, M.A. Entfremdung, Verdinglichung, Resonanz und Sozialismus – Grundbegriffe kritischer Sozialphilosophie (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-PPh-1603 od. BP-WPh-1601/BPWPh-1601, 5 CPs) Entfremdet zu sein, zeigt an, dass etwas, das uns nahe sein sollte, fern und unverfügbar ist; es ist dadurch nicht einfach abwesend oder bedeutungslos, im Gegenteil: Es ist nach wie vor wichtig für uns und deshalb leiden wir unter der Fremdheit. In dieser Hinsicht bezeichnet Rahel Jaeggi Entfremdung als eine Beziehung der Beziehungslosigkeit. Verdinglichung gibt uns eine Deutung an die Hand, warum etwas Bedeutungsvolles uns entgleitet: weil wir in einer Gesellschaft leben, die unsere sozialen Beziehungen versachlicht – in Form von Kapital, Geld und Waren. Marx sprach in diesem Sinne von Warenfetischismus. Wenn sich unser sozialer Zusammenhang in die Indifferenz sachlicher 016 Formen auflöst, bleiben wir als vereinzelte Einzelne zurück. Lässt sich diesem entfremdeten und verdinglichten Weltverhältnis mit einem Konzept von Resonanz begegnen, wie es Hartmut Rosa in seinem jüngsten Werk vorschlägt? Oder käme es – nach Axel Honneth – vielmehr auf die Wiederbelebung sozialer Freiheit innerhalb eines reformulierten Sozialismus an? Diesen und weiteren Fragen wollen wir im Seminar nachgehen und uns dadurch Grundbegriffe der zeitgenössischen Kritischen Theorie erschließen. Literatur (Auswahl): P3 od. P61/62/63, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1603 + BP-WPh 1603, 5 CPs) Friedrich August von Hayek beschreibt in seinem bis heute einflussreichen und für den Liberalismus des 20. Jahrhunderts wegweisenden Werk „Der Weg zur Knechtschaft“ (The Road to Serfdom) die Gefahr, die der Kollektivismus für die freie Gesellschaft bedeute. Seine Analyse orientiert sich an Gegensätzen wie Marktwirtschaft und Planwirtschaft, Demokratie und Totalitarismus sowie Freiheit und Sicherheit. Hayek betont dabei die Wichtigkeit der individuellen ökonomischen Freiheit für Wirtschaftsprozesse und politische Freiheit. – Marx, Karl: Das Kapital, in: Marx-Engels Werke, Bd. 23, Berlin 1962. – Rahel Jaeggi: Entfremdung, Frankfurt am Main 2005. – Axel Honneth: Verdinglichung, Frankfurt am Main 2005. – Axel Honneth: Die Idee des Sozialismus, Berlin 2015. – Hartmut Rosa: Resonanz, Berlin 2016. mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr Raum E.061 Casino PPÖ: THEORETISCHE PHILOSOPHIE 1 Sonja Knobbe Was heißt Rationalität? Klassische und aktuelle Positionen in Philosophie und Ökonomik (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1602 + BP-WPh-1601, 5 CPs) Vernunft, Logos, Rationalität – diese Begriffe stehen seit langem im Zentrum der Philosophie. Aber sie werden in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Traditionen sehr verschieden ausgelegt. Im Seminar werden wir die wichtigsten Konzeptionen kennenlernen und auf ihre Geltungsansprüche hin untersuchen: Die Zweck-Mittelrationalität und Wertrationalität in der Theorie des sozialen Handelns bei Max Weber; die instrumentelle Rationalität, die in der Kritik besonders der ersten Generation der Frankfurter Schule (Horkheimer, Adorno) stand. Und nicht zuletzt die Nutzenmaximierungsrationalität des Homo oeconomicus Modells der Rational Choice Theory, die Anwendung findet in der modernen Ökonomik und anderen Sozialwissenschaften. mittwochs, 12:15 – 13:45 Uhr Raum 1.203 (außer am 09.11. >2.273) Die Lektüre seiner Schriften zu Freiheit und Kollektivismus, ergänzt um Texte von John Stuart Mill und Milton Friedman, geben einen aufschlussreichen Einblick in liberales Denken in politischer und ökonomischer Hinsicht. mittwochs, 14:00 – 17:00 Uhr (26.10., 09.11., 23.11., 07.12., 11.01., 25.01., 08.02.) Raum 1.153 Tobias Vogel, M.A. Die Gemeinschaft der Menschenrechte – Zur Sozialphilosophie von Alan Gewirth (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/ BP-PPh-1603 od. BP-WPh-1601/BP-WPh-1601, 5 CPs) Alan Gewirth ist ein amerikanischer Philosoph, der das ehrgeizige Ziel verfolgte, eine Letztbegründung für ethische Sollens-Ansprüche zu liefern. Ein Problem derartiger Letztbegründungen besteht oft darin, dass sie nur sehr abstrakte Minimalwerte ableiten können, die sich schwer konkretisieren lassen. Eine derartige Konkretisierung unternimmt Gewirth in seinem Werk „The Communitiy of Rights“. Nach Gewirth basieren alle grundlegenden Rechte auf dem unbedingten Anspruch, menschliche Handlungsfähigkeit zu wahren. Was heißt es, einen derartigen Rechtsinhalt konsequent von der Gesellschaft einzufordern? – Haben wir ein Recht auf Privateigentum? Haben wir ein Recht auf Arbeit? Haben wir neben dem Recht auf politische Demokratie auch ein Recht auf Wirtschaftsdemokratie? Diesen und anderen Fragen geht Gewirth in seinem Werk nach und berührt damit nicht nur gerechtigkeitstheoretische und wirtschaftsethische Themen, sondern unternimmt zugleich auch einen Versuch, so unterschiedliche Klassiker wie Aristoteles, Kant und Marx miteinander zu verbinden. Das Seminar wird sich vor allem der Lektüre des englischsprachigen Buches „The Community of Rights“ widmen. Literatur: Alan Gewirth: The Community of Rights, Chicago 1996. PPÖ: KULTUR- UND SOZIALPHILOSOPHIE I Nora Scheel Freiheit, Wirtschaft und Kultur: Der Liberalismus von F. A. Hayek (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul mittwochs, 12:15 – 13:45 Uhr Raum 1.156 (außer am 07.12 >2.316) Veranstaltungsverzeichnis Tobias Vogel, M.A. Entfremdung, Verdinglichung, Resonanz und Sozialismus – Grundbegriffe kritischer Sozialphilosophie (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-PPh-1603 od. BP-WPh-1601/BPWPh-1601, 5 CPs) Entfremdet zu sein, zeigt an, dass etwas, das uns nahe sein sollte, fern und unverfügbar ist; es ist dadurch nicht einfach abwesend oder bedeutungslos, im Gegenteil: Es ist nach wie vor wichtig für uns und deshalb leiden wir unter der Fremdheit. In dieser Hinsicht bezeichnet Rahel Jaeggi Entfremdung als eine Beziehung der Beziehungslosigkeit. Verdinglichung gibt uns eine Deutung an die Hand, warum etwas Bedeutungsvolles uns entgleitet: weil wir in einer Gesellschaft leben, die unsere sozialen Beziehungen versachlicht – in Form von Kapital, Geld und Waren. Marx sprach in diesem Sinne von Warenfetischismus. Wenn sich unser sozialer Zusammenhang in die Indifferenz sachlicher Formen auflöst, bleiben wir als vereinzelte Einzelne zurück. Lässt sich diesem entfremdeten und verdinglichten Weltverhältnis mit einem Konzept von Resonanz begegnen, wie es Hartmut Rosa in seinem jüngsten Werk vorschlägt? Oder käme es – nach Axel Honneth – vielmehr auf die Wiederbelebung sozialer Freiheit innerhalb eines reformulierten Sozialismus an? Diesen und weiteren Fragen wollen wir im Seminar nachgehen und uns dadurch Grundbegriffe der zeitgenössischen Kritischen Theorie erschließen. 017 sieht die Praxis in Überwachungsstaaten ernüchternd aus: Das Netz bietet nicht nur viele Möglichkeiten der Kommunikation und des Meinungsaustausches, sondern auch der Kontrolle, Zensur, Diffamierung (fake news, shitstorms, ‚gekaufte Follower‘ etc.), Werbung, Ausbeutung (crowdworking) und Restriktion. Moderne Propaganda wird über Soziale Medien verbreitet (Verteidigung der Exil-Russen durch ‚grüne Männchen‘, Werbefilme für den 13. Fünf-Jahres-Plan in China). Selbst Erdogan ruft über FaceTime zum Niederschlagen des Militär-Putsches auf. Die Seminar-Teilnehmer untersuchen „hybride Kriege“, von Diktatoren wie Dissidenten beanspruchte Begriffe wie „Verteidigung der Demokratie“ etc. Der Schwerpunkt liegt auf China, weil der Staat hier extrem viel Personal und Mittel in Internet-Polizei und bezahlte Schreiber (z.B. im englischen Wikipedia) in die Manipulation der Massenkommunikation, in Überwachung und Verfolgung von Dissidenten steckt. Die Teilnehmer lernen zu erkennen, wie selbst deutsche Medien aus Russland und China beeinflusst werden und wie chinesische Dissidenten selbst in Deutschland verfolgt werden. freitags, 08:30 – 10:00 Uhr Raum 2.272 (außer am 02.12. >1.152) PPÖ: INTERNATIONALE POLITIK I Literatur (Auswahl): – Marx, Karl: Das Kapital, in: Marx-Engels Werke, Bd. 23, Berlin 1962. – Rahel Jaeggi: Entfremdung, Frankfurt am Main 2005. – Axel Honneth: Verdinglichung, Frankfurt am Main 2005. – Axel Honneth: Die Idee des Sozialismus, Berlin 2015. – Hartmut Rosa: Resonanz, Berlin 2016. mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr Raum E.061 Casino Prof. Dr. phil. Martin Woesler Massenkommunikation im Zeitalter neuer Medien in Überwachungsstaaten am Beispiel Chinas (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul BP-PPh-1603 und BP-WPo-1605 und BP-WFW-1601, 5 CPs) Massenkommunikation entstand nicht erst mit den sozialen Medien, sie ist schon seit Beginn von schriftlicher Überlieferung, etwa in Feldherren-Reden und dem Volk verlesenen Edikten von Herrschern überliefert. In der Zeit des Dritten Reiches haben wir leidvolle Erfahrungen mit den Manipulations-Möglichkeiten von Massenmedien machen können. In heutigen (semi-)autoritären Regimen wie in der Türkei und in autoritären wie in China sind die Mittel der Regierung zur Gleichschaltung und Kontrolle der Massenmedien ebenfalls sehr stark und werden restriktiv durchgesetzt. Während das Internet scheinbar Anonymität garantiert und pseudodemokratisch erscheint, da die ‚Masse‘ mit Meinungsführern (und Diktatoren) kommunizieren können, Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Lobbyismus in der deutschen und europäischen Politik (B.A. Kure Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-4, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1601 und BPPPo-1603, 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Im demokratischen System ist es selbstverständlich und legitim, dass sich Interessengruppen in Verbänden organisieren und so versuchen, sich bessere Durchsetzungschancen im politischen Prozess zu verschaffen. Dagegen ist nicht nur nichts einzuwenden, sondern die gemeinsame Interessenvertretung kann für politische Entscheidungsträger sogar hilfreich sein, weil sie ein gewisses Maß an Repräsentativität von Gruppeninteressen gewährleistet und Einzelinteressen unter Einigungszwang setzt. Andererseits besteht die Gefahr, dass der Lobbyismus einzelnen Gruppen gegenüber Gemeinwohlinteressen einen unverhältnismäßigen Einfluss verschafft, vor allem dann, wenn Politik sich willfährig zeigt, Beeinflussungsgrenzen nicht einhält oder es gar zu Verschmelzungen zwischen dem politischen Sektor und dem Lobbysektor kommt, wofür Parteispenden oder der personelle Wechsel von Politikern in Unternehmen stehen können. Im Seminar sollen die verschiedenen Formen des Lobbyismus auf nationaler und EU-Ebene untersucht und der Frage unterzogen werden, welche Grenzen eingehalten bzw. neu gezogen werden müssen. 018 freitags, 09:30 – 11:00 Uhr Raum D.476 (außer am 04.11., 20.01.> 1.153) Literatur: Dietz, M. Und H. Garrelts (Hrsg.) (2013), Die internationale Klimabewegung. Ein Handbuch. Wiesbaden: Springer VS; Desse, F. (2012), The Role and Structure of Civil Society Organizations in National and Global Go- Prof. Dr. phil. Hajo Schmidt Gewaltkonflikte im arabisch-islamischen Krisenbogen - Analysen und Alternativen (Stufu, 2-4 CPs + PPÖ als Modul P4-4, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1601, 5 CPs) Kein Zweifel: Der allergrößte Teil der in Deutschland und der EU Zuflucht und Zukunft suchenden Flüchtlinge stammt aus dem Krisenbogen von Marokko bis Afghanistan. Doch wie wird man zum Flüchtling? Welche Rolle spielt(e) westliche Politik (sc. von BRD, EU, NATO) bei der Produktion und Allokation von Flüchtlingen? Und was wären moralisch-rechtlich angemessene Umgangsweisen mit diesen Flüchtenden? Ausgehend von den jüngsten einschlägigen Untersuchungen von Andreas Zumach (Globales Chaos – machtlose UNO, Zürich 2015) und Michael Lüders (Wer den Wind sät, München 2015), wollen wir das Konfliktpanorama insgesamt in den Blick nehmen und dann einzelne Konflikte (etwa Afghanistan, Irak, Syrien, ‚Islamischer Staat‘) genauer betrachten: Was sind deren Grundlagen und Auslöser, welche Widersprüche sorgen für ihre spezifische Dynamik, wer sind die entscheidenden Akteure, welche Alternativen – Konzepte, Institutionen, Instrumente betreffend – gab und gibt es zu deren Vorgehen? Teilnehmerbegrenzung: 50 (Studierende, die im Sommersemester wegen Überbelegung auf ihre Teilnahme verzichtet haben, werden als erste berücksichtigt.) donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 2.303 (außer am 03.11. >E.109) Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die Zivilgesellschaft als Akteur globaler Klimagovernance (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BPPPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) Wir wollen untersuchen, welche Bedeutung die internationale Zivilgesellschaft für die Entstehung, die institutionelle Entwicklung und für die Umsetzung des UN-Klimaregimes besitzt. Zur Ermittlung der Funktionen und Leistungen der Zivilgesellschaft werden im Seminar zunächst theoretische Konzeptionen zur Definition und empirischen Vermessung der Zivilgesellschaft erörtert. Im Verlauf des Seminars sollen dann wichtige Akteure der internationalen Zivilgesellschaft und vor allem die Netzwerke zwischen den Akteuren analysiert werden, um eine genauere Vorstellung des Konzepts des transnationalen Regierens zu gewinnen. Ferner wird behandelt, durch welche Aktivitäten (z.B. Submissions für die Ausgestaltung des Verhandlungstextes, Workshops, Demonstrationen) die Zivilgesellschaft ihre Ziele verfolgt und in welcher Weise sie sich an der Umsetzung des Klimaregimes (z.B. in den USA und in Deutschland) beteiligt. vernance. Evolution and outlook between now and 2030. Projekt AUGUR. Challenges for Europe in the world in 2030 (EU-Forschungsprojekt SSHCT-2009-244565, http://www.augurproject.eu/IMG/pdf/cso_note_provisional_draft5_june_2012.pdf). donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.181 (außer am 17.11., 24.11. >E.110) Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die außenpolitische Bilanz von US-Präsident Barack Obama (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) In dem Seminar wird danach gefragt, wie die von US-Präsident Barack Obama betriebene Außen- und Sicherheitspolitik beurteilt werden kann. Damit uns diese Aufgabe auch nur annäherungsweise gelingt, müssen wir in einem ersten Untersuchungsschritt, nach einem dafür geeigneten Beurteilungsmaßstab Ausschau halten. Danach wollen wir uns einzelne Entscheidungen (u.a. Abschluss des Nuklearvertrags mit Iran, Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Kuba, Chemiewaffenabzug aus Syrien, Scheitern des Nahost-Friedensprozesses, Beibehaltung des Gefangenenlagers in Guantanamo, Verlagerung des Schwerpunktes amerikanischer Außenpolitik nach Asien) anschauen, um sie in den zuvor gewonnenen Bewertungsrahmen einzuordnen. Nützlich für die Vorbereitung auf den Kurs ist der von Winand Gellner und Patrick Horst herausgegebene Band „Die USA am Ende der Präsidentschaft Obamas. Eine erste Bilanz“, Heidelberg: Springer 2016. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 1.181 PPÖ: INSTITUTIONEN UND ORGANISATIONEN I / POLITIKFELDANALYSE I Dipl. Soz.-Wiss. Jens Lanfer (Umkämpfte) Grundbegriffe der Politikwissenschaft (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/ P4-2, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602/BP-PPo-1603, 5 CPs) Die Politikwissenschaft findet ihre wissenschaftliche Identität in verschiedenen Teildisziplinen und deren Konfliktlinien zur Beschreibung und Erklärung politischer Ordnungen, Strukturen und Prozesse. Im Seminar werden diese Konfliktlinien anhand zentraler Begriffe wie Macht, Demokratie, Veranstaltungsverzeichnis Staat, das Politische, politische Steuerung, Globalisierung/ Internationalisierung, Legitimität, Freiheit etc. thematisiert. Dadurch bietet das Seminar einerseits eine allgemeine Einführung in die Politikwissenschaft und schafft andererseits ein grundlegendes und vor allem facettenreiches Verständnis zentraler politikwissenschaftlicher Begriffe, die keinesfalls eindeutig sind oder einheitlich Verwendung finden. dienstags, 16:00 – 17:30 Uhr (Beginn: 08.11.) Raum 2.272 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske „Politik machen II“: Politik machen in und mit Nichtregierungsorganisationen: Wie geht das? (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603, 5 CPs + PPÖ als Modul P66 und P67, 4 CPs od. als Modul BP-WPo-1603, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Heute ist viel von „Politikverdrossenheit“ die Rede. Zurückgehende Wahlbeteiligungen und Mitgliederzahlen in Parteien werden als grassierendes Desinteresse an Parlamentarismus, Demokratie und Politik insgesamt wahrgenommen. Wer und was ist schuld an dieser Depolitisierung unserer Gesellschaft? Und trifft die Behauptung, zurückgehende Wahlbeteiligung sei mit politischem Desinteresse und Politikverdrossenheit gleichzusetzen, überhaupt zu? Spricht nicht das zunehmende, oft sehr intensive, wenn auch zeitlich meist befristete Engagement vieler Menschen in den sogenannten Nicht-Regierungs-Organisationen eine ganz andere Sprache? Haben wir es möglicherweise gar nicht mit Politikverdrossenheit, sondern mit einem erfahrungsgesättigten Einstellungswandel zu tun, der zwar Parteien, Parlamenten und Regierungen zunehmend skeptisch sieht, aber dennoch großes Interesse an der zivilgesellschaftlichen Gestaltung von politischen Aufgaben hat und dafür andere Ausdrucksformen sucht? In diesem Seminar sollen die Formen politischen Engagements innerhalb und außerhalb des etablierten politischen Systems theoretisch, aber auch anschaulich und praktisch diskutiert werden. Das Seminar schließt an das Seminar „Politik machen I: Politik machen in Parteien: Wie geht das?“ aus dem Sommersemester 2016 an. Zwar ist der Besuch von „Politik machen I“ keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme an „Politik machen II“, aber er erleichtert den Zugang zur Fragestellung. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 1.181 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Lobbyismus in der deutschen und europäischen Politik (B.A. Kure Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-4, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1601 und BPPPo-1603, 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) 019 Im demokratischen System ist es selbstverständlich und legitim, dass sich Interessengruppen in Verbänden organisieren und so versuchen, sich bessere Durchsetzungschancen im politischen Prozess zu verschaffen. Dagegen ist nicht nur nichts einzuwenden, sondern die gemeinsame Interessenvertretung kann für politische Entscheidungsträger sogar hilfreich sein, weil sie ein gewisses Maß an Repräsentativität von Gruppeninteressen gewährleistet und Einzelinteressen unter Einigungszwang setzt. Andererseits besteht die Gefahr, dass der Lobbyismus einzelnen Gruppen gegenüber Gemeinwohlinteressen einen unverhältnismäßigen Einfluss verschafft, vor allem dann, wenn Politik sich willfährig zeigt, Beeinflussungsgrenzen nicht einhält oder es gar zu Verschmelzungen zwischen dem politischen Sektor und dem Lobbysektor kommt, wofür Parteispenden oder der personelle Wechsel von Politikern in Unternehmen stehen können. Im Seminar sollen die verschiedenen Formen des Lobbyismus auf nationaler und EU-Ebene untersucht und der Frage unterzogen werden, welche Grenzen eingehalten bzw. neu gezogen werden müssen. freitags, 09:30 – 11:00 Uhr Raum D.476 (außer am 04.11., 20.01.> 1.153) Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Bruno Latours „Existenzweisen“ als zeitgemäße Sozialund Gesellschaftstheorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P4-2/P97-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602/BP-PPo-1603/BP-WPo-1606, 5 CPs) Fundamentalismen – Bruno Latour spricht hier vom epistemischen Trugschluss des von ihm so benannten „Doppelklicks“ – haben viele Gestalten. Sei es der Ökonomismus, der Szientifizismus, der Objektivismus, die Evidenzbasierung oder das Missverstehen des Religiösen als einen Glauben, den man zu glauben hat – vielerorts treffen wir auf die Haltung der reduktionistischen Essentialisierung einer bestimmten Existenzweise. Wie kann aber nun auch in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften eine wissenschaftliche Beschreibung möglich werden, welche nicht nur die Kopräsenz unterschiedlicher Existenzweisen anerkennt, sondern darüber hinaus nach den Arrangements ihrer Kreuzungen und den hieraus entstehenden ethischen Implikationen fragen lässt? Latour hat hier einen ebenso ernst zu nehmenden wie diskussionswürdigen Entwurf vorgelegt. In diesem Seminar werden wir Latours Monografie „Existenzweisen“ studieren sowie an Fallstudien ausprobieren, was sich hier, nicht zuletzt auch aus einer organisationsethischen Perspektive, lernen lässt. mittwochs, 15:30 – 17:00 Uhr Raum siehe UWE 020 PPÖ: GRUNDLAGEN D. WISS. ARBEITENS UND DER EMP. FORSCHUNG Prof. Dr. phil. Matthias Kettner + Dipl. Soz. Wiss. Jens Lanfer + Prof. Dr. Dirk Sauerland + Prof. Dr. Andrea Calabro Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und der empirischen Forschung (PPÖ als Modul BP-PMe-1602 und BP-WMa-1601, 5 CPs - ggf. auch für B.A. KuRe sofern freie Plätze) Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: Teil 1, Scientific Discourse, fokussiert auf die Fragen „Wie gehe ich mit disziplinären und interdisziplinären Diskursen um und profitiere auch von nichtwissenschaftlichen Informationsquellen?“, „Was zeichnet die wissenschaftliche Verständigungs- und Forschungsform aus?“, „Wie lese ich wissenschaftliches Material?“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkennen disziplinäre Denkstile und reflektieren über Leitunterscheidungen wie Wert/Norm/Tatsache, Sinnerschließung-Beobachtung-Messung, Beweis/Hypothese, Entdeckungskontext/Rechtfertigungskontext, mögliche Welten/wirkliche Welt, Forschungslogik und Forschungsethik, interdisziplinäre und disziplinäre Diskurse. Textverständnis und Argumentationsfähigkeit werden in dialogischen Situationen im Seminar gefordert und gefördert, am Ende stehen Kleingruppen-Präsentationen. Teil 2, Academic Writing, fokussiert auf die Fragen „Wie gehe ich mit wissenschaftlichen Quellen um?“, „Wie produziere ich selber wissenschaftliche Arbeiten?“. Sie erwerben Schreibfähigkeit für Hausarbeiten und Seminararbeiten und die dafür nötigen Recherche-Fähigkeiten. mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr Raum siehe UWE zusätzlich ein Blockseminartermin bei Prof. Dr. Andrea Calabro Fr., 20.01., 09:00 – 16:00 Uhr Sa., 21.01., 09:00 – 13:00 Uhr Raum 2.273 PPÖ: QUALITATIVE METHODEN Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd u.a. Dozenten Einführung in qualitative Methoden (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ-Propädeutikum P1-1, 4 CPs od. als Modul BP-PMe-1604, 5 CPs) Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: 1. Eine Vorlesung (5 Termine und einer abschließenden Klausur) (siehe ausführlich unten). 2. Ein kleines Lehrforschungsprojekt, an dem vertiefend am Beispiel von einer spezifischen Methodologie und einem konkreten Erhebungsverfahren erste Erfahrungen in der qualitativen Forschungspraxis gewonnen werden. Bei Teil 2 kann unter verschiedenen Optionen gewählt werden (siehe ausführlich unten). Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 1 [PPÖ als Modul P1-Teil 1] (B.A. KuRe Soziologie – nur im Zusammenhang mit „Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 2“, 2 CPs) Diese Veranstaltung gibt eine erste, grundlegende Einführung in die Methoden der qualitativen Sozialforschung. Insofern die Teilnahme nicht durch die Studienordnung verpflichtend ist, können die Veranstaltungen bei Interesse auch einzeln besucht werden. 1. Sitzung: Unterscheidung von hypothesentestenden und rekonstruktiven Verfahren (Falsifikationspostulat, Abduktion, Induktion und Deduktion, Unterscheidung zwischen Metatheorie und Gegenstandstheorie, komparative Analyse etc.) 2. Sitzung: Methoden (Inhaltsanalyse, Grounded Theorie, Dokumentarische Methode, Diskursanalyse) 3. Sitzung: Erhebungsverfahren (Narratives Interview, Experteninterview, Gruppendiskussion, teilnehmende Beobachtung, Videografie, Bild- und Dokumentenanalyse) 4. Sitzung: Interpretation und Hermeneutik: rekonstruktive Verfahren 5. Sitzung: Planung und Design einer Studie 6. Sitzung: Klausur donnerstags, 08:30 – 10:00 Uhr (03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 15.12.) Raum 2.273 Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd, Anne Ostermann, M.A., Julian Wolf, M.A. Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 2, am Beispiel der „Gruppendiskussion“ [PPÖ als Modul P1-1 Teil 2] (B.A. KuRe Soziologie – nur im Zusammenhang mit „Einführung in qualitative Forschungsmethoden Teil 1“, 3 CPs) Es soll eine kleine ethnografische Studie zu einem selbst gewählten Thema durchgeführt werden. Ziel des Seminars ist es, erste Erfahrungen mit der Methode der Gruppendiskussion, einschließlich der Verschriftlichung und Dokumentation zu gewinnen. Ablauf: 1. Literaturstudium (Texte werden gestellt und sind vor der ersten Sitzung zu lesen), 2. Einführung in die teilnehmende Beobachtung, 3. Durchführung eines eigenen, kleinen Forschungsprojekts, 4. Präsentation, Diskussion und Reflexion der Ergebnisse, 5. Abschließende Dokumentation. Veranstaltungsverzeichnis Die volle CP-Anzahl kann nur in Kombination mit der erfolgreichen Teilnahme am ersten Teil der Veranstaltung erworben werden (siehe vorherige Ankündigung). Die Veranstaltung ist grundsätzlich offen für Interessierte aller Studiengänge. Donnerstag, 03.11., 18:00 – 21:00 Uhr, Raum 2.303 Freitag, 27.01., 12:30 – 18:00 Uhr, Raum 1.152 PPÖ: POLITISCHE UND SOZIOLOGISCHE THEORIEN I (PFLICHTBEREICH) Prof. Dr. Dirk Baecker Soziologische Theorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P66-1, 4 CPs od. BP-PPo-1602/BPWPo-1602, 5 CPs) Das Seminar diskutiert Grundbegriffe der Soziologie von Handlung, Rolle, Gemeinschaft und Gesellschaft bis zu Medien, Kommunikation, Feld, System und Netzwerk. Zielsetzung ist überdies ein Verständnis des Beitrags der Soziologie zur Theorie der modernen Gesellschaft und zum Übergang von der modernen zu einer nächsten, nicht mehr primär an Problemen des Buchdrucks, sondern des Computers orientierten Gesellschaft. 021 Dr. phil. Jonathan Harth Habitustransformation und Bildungsprozesse (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs) Der Habitusbegriff hat innerhalb der Soziologie und vor allem auch durch praxistheoretisch informierte Sozialforschung eine besondere Karriere hingelegt. Pierre Bourdieu definiert mit dem Konzept des Habitus ein zugleich strukturiertes wie strukturierendes Prinzip der Verkörperung des Sozialen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie statisch oder dynamisch das Prinzip konzipiert ist: Inwiefern kann sich der Habitus eines Menschen im Laufe des Lebens verändern, entwickeln oder gar gänzlich transformieren? Im Seminar werden wir nach der Aufarbeitung und Klärung des Habitusbegriffs nach Bourdieu versuchen, über zwei Zugänge Antworten auf diese Fragen zu entwickeln: Mit Hilfe von Winfried Marotzkis wegweisendem „Entwurf einer strukturalen Bildungstheorie“ finden wir erste Hinweise auf die Möglichkeit von umfassenden Bildungsprozessen, die sich als Kontexturtransformation bzw. Habitustransformation deuten lassen. Um die Anschaulichkeit nicht zu verlieren, werden wir die vorgestellten Theorien zudem mit Ergebnissen aus (eigenen) empirischen Studien (Buddhismus, Virtual Reality) auf die Möglichkeit einer derartigen „Gegendressur“ des Habitus abtasten. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 2.272 Literatur: Sina Farzin und Stefan Jordan (Hrsg.), Lexikon Soziologie und Sozialtheorie: Hundert Grundbegriffe, Stuttgart: Reclam, 2008. mittwochs, 15:00 – 16:30 Uhr Raum 1.152 Dr. phil. Jonathan Harth Ethnografische Erkundungen virtueller Realitäten Teil 2 (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs) Die Fortführung des Seminars aus dem vergangenen Semester beschäftigt sich vor allem mit der Diskussion und Auswertung der erhobenen Daten und Materialien. Hierzu werden sowohl die Video- und Fotodokumentationen als auch die Einzel- und Gruppeninterviews einer qualitativen Analyse unterzogen. Insbesondere die neuartigen und nur durch VR möglichen Selbst-, Körper- und Welterfahrungen sollen auf diese Weise in den Blick genommen werden. Auch wenn sich das Seminar vor allem als Fortführung versteht, ist es prinzipiell offen für Neueinsteiger. Hierfür wird jedoch ein hohes Maß an Engagement vorausgesetzt, sich schnell in theoretische und methodische Literatur einzulesen und eigene Fragestellungen wissenschaftlich zu verfolgen. Blockseminar (2-3 Termine nach Abstimmung) Dipl. Soz.-Wiss. Jens Lanfer (Umkämpfte) Grundbegriffe der Politikwissenschaft (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/ P4-2, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602/BP-PPo-1603, 5 CPs) Die Politikwissenschaft findet ihre wissenschaftliche Identität in verschiedenen Teildisziplinen und deren Konfliktlinien zur Beschreibung und Erklärung politischer Ordnungen, Strukturen und Prozesse. Im Seminar werden diese Konfliktlinien anhand zentraler Begriffe wie Macht, Demokratie, Staat, das Politische, politische Steuerung, Globalisierung/ Internationalisierung, Legitimität, Freiheit etc. thematisiert. Dadurch bietet das Seminar einerseits eine allgemeine Einführung in die Politikwissenschaft und schafft andererseits ein grundlegendes und vor allem facettenreiches Verständnis zentraler politikwissenschaftlicher Begriffe, die keinesfalls eindeutig sind oder einheitlich Verwendung finden. dienstags, 16:00 – 17:30 Uhr (Beginn: 08.11.) Raum 2.272 022 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Theorien der Nachhaltigkeit (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs + PPÖ als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung gilt heute vielen als die entscheidende Zukunftsstrategie. Allerdings wird der Nachhaltigkeitsbegriff häufig in einer Weise genutzt, die sehr unverbindlich und wenig präzise ist. In dem Seminar sollen die verschiedenen theoretischen Ansätze der Nachhaltigkeit dargestellt und auf ihre Eignung geprüft werden, als politisch und gesellschaftlich taugliche Handlungsoptionen zu dienen. Dabei wird sowohl die Geschichte der Begriffsbildung nachgezeichnet als auch die philosophische, kulturelle, politische und ökonomische Diskussion reflektiert. Das Seminar soll im Wesentlichen auf der Grundlage der Bücher „Perspektiven nachhaltiger Entwicklung. Theorien am Scheideweg“, herausgegeben von Judith C. Enders und Moritz Remig, sowie „Politik der Zukunftsfähigkeit. Konturen einer Nachhaltigkeitswende“ von Reinhard Loske stattfinden. donnerstags, 12:00 – 13:30 Uhr Raum 1.203 (außer am 17.11.> E.109) Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Bruno Latours „Existenzweisen“ als zeitgemäße Sozialund Gesellschaftstheorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P4-2/P97-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1602/BP-PPo-1603/BP-WPo-1606, 5 CPs) Fundamentalismen – Bruno Latour spricht hier vom epistemischen Trugschluss des von ihm so benannten „Doppelklicks“ – haben viele Gestalten. Sei es der Ökonomismus, der Szientifizismus, der Objektivismus, die Evidenzbasierung oder das Missverstehen des Religiösen als einen Glauben, den man zu glauben hat – vielerorts treffen wir auf die Haltung der reduktionistischen Essentialisierung einer bestimmten Existenzweise. Wie kann aber nun auch in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften eine wissenschaftliche Beschreibung möglich werden, welche nicht nur die Kopräsenz unterschiedlicher Existenzweisen anerkennt, sondern darüber hinaus nach den Arrangements ihrer Kreuzungen und den hieraus entstehenden ethischen Implikationen fragen lässt? Latour hat hier einen ebenso ernst zu nehmenden wie diskussionswürdigen Entwurf vorgelegt. In diesem Seminar werden wir Latours Monografie „Existenzweisen“ studieren sowie an Fallstudien ausprobieren, was sich hier, nicht zuletzt auch aus einer organisationsethischen Perspektive, lernen lässt. mittwochs, 15:30 – 17:00 Uhr Raum siehe UWE PPÖ-W: AKTUELLE FRAGEN DER GEGENWARTSPHILOSOPHIE Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Medienphilosophie (fortgeschr. B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3/P90/P91/P97-5/6, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WPh-1601/BP-WPo-1607/BPWPh-1607, 5 CPs)* Was sind Medien? Diese Frage ist kaum zu beantworten und bereits 1978 in Requiem für die Medien erteilt Jean Baudrillard der Frage danach eine Absage. Nichtsdestotrotz sind wir mehr denn je von Medien umgeben, insbesondere erleben wir aktuell die umfassende Medialisierung von Technik durch die zunehmende Verschränkung von technischen Objekten mit Algorithmen sowie durch deren Vernetzung. Internet der Dinge, Industrie 4.0, „smart objects“, „mobile technologies“, „affective computing“ sind Beispiele für die Tendenz der Medialisierung von Technik. Das sorgt für den Anlass, verschiedene Argumente respektive Philosophien zu Medien neu zu diskutieren. Unter diesen Argumenten lassen sich u.a. technikphilosophisch das Projektionsargument, medienphilosophisch das Zeitargument und medientechnisch das Supermediumargument anführen. Eine Auswahl an klassischen Texten führt in diese Argumente ein, die es anhand von Fallbeispielen zu hinterfragen gilt. Teilnehmerbegrenzung: 20 *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei G. Gramelsberger mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr (außer am 02.11, 14.12.) Raum siehe UWE Nachholtermin: Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr, Exkursion Hardware Medienkunstverein PPÖ-W: POLITISCHE UND SOZIOLOGISCHE THEORIEN II (WAHLBEREICH) Prof. Dr. Dirk Baecker Soziologische Theorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P66-1, 4 CPs od. als Modul BPPPo-1602/BP-WPo-1602, 5 CPs) Das Seminar diskutiert Grundbegriffe der Soziologie von Handlung, Rolle, Gemeinschaft und Gesellschaft bis zu Medien, Kommunikation, Feld, System und Netzwerk. Zielsetzung ist überdies ein Verständnis des Beitrags der Soziologie zur Theorie der modernen Gesellschaft und zum Übergang von der modernen zu einer nächsten, nicht mehr primär an Problemen des Buchdrucks, sondern des Computers orientierten Gesellschaft. Veranstaltungsverzeichnis Literatur: Sina Farzin und Stefan Jordan (Hrsg.), Lexikon Soziologie und Sozialtheorie: Hundert Grundbegriffe, Stuttgart: Reclam, 2008. mittwochs, 15:00 – 16:30 Uhr Raum 1.152 PPÖ: FOKUSMODUL Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch, Dipl. Soz.-Wiss. Jens Lanfer, Univ.-Prof. Dr. Dirk Sauerland PPÖ-Fokusmodul P9: Fußball: mehr als ein Spiel?! (PPÖ als Fokusmodul, 12 CPs Im Fokusmodul, dem Theorielabor des PPÖ-Studiengangs, soll anhand einer gesellschaftlich relevanten Problemstellung eine vergleichende Reflexion politischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Denkweisen und Paradigmen stattfinden. Mit Dialogformen kann experimentiert, und unterschiedliche Disziplinperspektiven können in eine produktive Beziehung zueinander gebracht werden. Als neue inter- und transdisziplinäre Herausforderung werden wir uns dem Thema „Fußball: mehr als ein Spiel?!“ zuwenden. Dabei werden zunächst die grundlegenden Perspektiven der Fachdisziplinen (Philosophie, Politikwissenschaft, Ökonomie) auf ‚Sport‘ und insbesondere ‚Fußball‘ geklärt, um Berührungspunkte und Synergien ausfindig machen zu können. Das Seminar bezieht sich zwar auf das Rahmenthema ‚Fußball‘, aber es ist notwendig, dass hierzu eigenständige Projekte gestaltet und entwickelt werden, die zu konkreteren Themenstellungen führen. Dabei wird ein bewusst offen gehaltenes Format gewählt, bei dem die SeminarteilnehmerInnen ihr jeweiliges Bezugsthema frei wählen und durch ein angeleitetes Selbststudium ausarbeiten können. Für den ersten Seminartermin am 28.10.2016 soll die zur Verfügung gestellte Seminarliteratur gelesen werden. Insbesondere für den Literaturzugang und für Informationen über den Zeitplan des Seminars beachten Sie bitte die E-Mail „Fokusmodul WS 2016/17“, die am 11.08.2016 an sämtliche PPÖ-Studierende verschickt wurde. Teilnehmerbegrenzung: 30 Personen Freitag, 28.10., 12:00 – 17:30 Uhr, Raum 1.156 mittwochs, 16:30 – 20:00 Uhr (23.11. ,14.12., 11.01., 25.01.) Raum siehe UWE Mittwoch, 08.02., 12:00 – 17:30 Uhr, Raum E.110 PPÖ-W: POLITISCHE PHILOSOPHIE (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1/P19, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WIV-1601, 5 CPs) Zweifelsfrei ist Hannah Arendt die wirkungsmächtigste deutschsprachige Philosophin des 20. Jahrhunderts. Ihr Werk ‚Vita activa‘, das erstmals 1958 in englischer Sprache (1960 auf Deutsch) erschien, muss als zentraler Angelpunkt ihres Denkens betrachtet werden. Anders als Martin Heidegger legt Arendt den Schwerpunkt menschlicher Existenz nicht auf den Tod als Endpunkt sondern auf die Geburt. Mit der Geburt wird die Fähigkeit des Menschen begründet, einen Anfang machen zu können. Mit dem ‚Beginnenkönnen‘ verknüpft sich die Aufgabe, in Verbindung mit anderen Menschen ‚Welt‘ zu schaffen und zu gestalten. Die diesem zugrundeliegenden Kategorien menschlichen Lebens sind ‚Arbeiten‘, ‚Herstellen‘ und ‚Handeln‘. Ausgehend von der griechischen Antike findet das ‚Arbeiten‘ im privaten Raum des Haushalts statt, während der entscheidende Ort des ‚Handelns‘ die ‚Agora‘, der öffentliche Raum ist. Dieser Ort eröffnet zugleich die Grundlage politischer Kommunikation und Gestaltung. Literatur: Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München, Pieper 1992. mittwochs, 12:00 – 13:30 Uhr Raum siehe UWE Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch Sozialanthropologie der Gewalt (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1/P19, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1601/BP-WIV-1601, 5 CPs) Es scheint, als stelle sich die Frage nach dem, was Gewalt sei, in jedem Jahrzehnt neu und auf unterschiedliche Weise. Die Erscheinungsformen der Gewalt wechseln, verändern sich und ähneln einander doch. Konstante aller bisher bekannten Formen von Gewalt ist dabei, dass diese stets zwischen Menschen, d.h. von Menschen gegen Menschen, ausgeübt wird. Gewalt ist mithin eine auf menschliches Wollen und Tun beschränkte Interaktion, die uns sehr viel über Menschen und ihr Handeln verrät. Dabei gilt es, unterschiedliche graduelle Abstufungen von Gewalt in Betracht zu ziehen. Vom verletzenden Wort bis zum Amoklauf haben wir es mit verschiedenen Formen von Gewaltsamkeit zu tun, wenngleich ihnen auch gewisse Strukturen und Bezüge gemeinsam sind. So sind die vollzogene Verletzung oder die sich ereignende Beziehung als Beziehung zwischen Täter und Opfer zentrale Merkmale von Gewaltbeziehungen. Literatur: u.a. Wolfgang Sofsky, Berhard Waldenfels, Heinrich Popitz, Hannah Arendt, Emmanuel Levinas, Pascal Delhom u.a. Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch Hannah Arendt: „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ 023 (Die Literatur wird zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt.) 024 mittwochs, 15:00 – 16:30 Uhr Raum siehe UWE PPÖ-W: INTERNATIONALE POLITIK II (WAHLBEREICH) Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die Zivilgesellschaft als Akteur globaler Klimagovernance (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BPPPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) Wir wollen untersuchen, welche Bedeutung die internationale Zivilgesellschaft für die Entstehung, die institutionelle Entwicklung und für die Umsetzung des UN-Klimaregimes besitzt. Zur Ermittlung der Funktionen und Leistungen der Zivilgesellschaft werden im Seminar zunächst theoretische Konzeptionen zur Definition und empirischen Vermessung der Zivilgesellschaft erörtert. Im Verlauf des Seminars sollen dann wichtige Akteure der internationalen Zivilgesellschaft und vor allem die Netzwerke zwischen den Akteuren analysiert werden, um eine genauere Vorstellung des Konzepts des transnationalen Regierens zu gewinnen. Ferner wird behandelt, durch welche Aktivitäten (z.B. Submissions für die Ausgestaltung des Verhandlungstextes, Workshops, Demonstrationen) die Zivilgesellschaft ihre Ziele verfolgt und in welcher Weise sie sich an der Umsetzung des Klimaregimes (z.B. in den USA und in Deutschland) beteiligt. Literatur: Dietz, M. Und H. Garrelts (Hrsg.) (2013), Die internationale Klimabewegung. Ein Handbuch. Wiesbaden: Springer VS; Desse, F. (2012), The Role and Structure of Civil Society Organizations in National and Global Governance. Evolution and outlook between now and 2030. Projekt AUGUR. Challenges for Europe in the world in 2030 (EU-Forschungsprojekt SSHCT-2009-244565, http://www.augurproject.eu/IMG/pdf/cso_note_provisional_draft5_june_2012.pdf). donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.181 (außer am 17.11., 24.11. >E.110) Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die außenpolitische Bilanz von US-Präsident Barack Obama (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) In dem Seminar wird danach gefragt, wie die von US-Präsident Barack Obama betriebene Außen- und Sicherheitspolitik beurteilt werden kann. Damit uns diese Aufgabe auch nur annäherungsweise gelingt, müssen wir in einem ersten Untersuchungsschritt, nach einem dafür geeigneten Beurteilungsmaßstab Ausschau halten. Danach wollen wir uns einzelne Entscheidungen (u.a. Abschluss des Nuklearvertrags mit Iran, Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Kuba, Chemiewaffenabzug aus Syrien, Scheitern des Nahost-Friedensprozesses, Beibehaltung des Gefangenenlagers in Guantanamo, Verlagerung des Schwerpunktes amerikanischer Außenpolitik nach Asien) anschauen, um sie in den zuvor gewonnenen Bewertungsrahmen einzuordnen. Nützlich für die Vorbereitung auf den Kurs ist der von Winand Gellner und Patrick Horst herausgegebene Band „Die USA am Ende der Präsidentschaft Obamas. Eine erste Bilanz“, Heidelberg: Springer 2016. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 1.181 PPÖ-W: INSTITUTIONEN UND ORGANISATIONEN / POLITIKFELDANALYSE II (WAHLBEREICH) Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske „Politik machen II“: Politik machen in und mit Nichtregierungsorganisationen: Wie geht das? (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603, 5 CPs + PPÖ als Modul P66 und P67, 4 CPs od. als Modul BP-WPo-1603, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Heute ist viel von „Politikverdrossenheit“ die Rede. Zurückgehende Wahlbeteiligungen und Mitgliederzahlen in Parteien werden als grassierendes Desinteresse an Parlamentarismus, Demokratie und Politik insgesamt wahrgenommen. Wer und was ist schuld an dieser Depolitisierung unserer Gesellschaft? Und trifft die Behauptung, zurückgehende Wahlbeteiligung sei mit politischem Desinteresse und Politikverdrossenheit gleichzusetzen, überhaupt zu? Spricht nicht das zunehmende, oft sehr intensive, wenn auch zeitlich meist befristete Engagement vieler Menschen in den sogenannten Nicht-Regierungs-Organisationen eine ganz andere Sprache? Haben wir es möglicherweise gar nicht mit Politikverdrossenheit, sondern mit einem erfahrungsgesättigten Einstellungswandel zu tun, der zwar Parteien, Parlamenten und Regierungen zunehmend skeptisch sieht, aber dennoch großes Interesse an der zivilgesellschaftlichen Gestaltung von politischen Aufgaben hat und dafür andere Ausdrucksformen sucht? In diesem Seminar sollen die Formen politischen Engagements innerhalb und außerhalb des etablierten politischen Systems theoretisch, aber auch anschaulich und praktisch diskutiert werden. Das Seminar schließt an das Seminar „Politik machen I: Politik machen in Parteien: Wie geht das?“ aus dem Sommersemester 2016 an. Zwar ist der Besuch von „Politik machen I“ keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme an „Politik machen II“, aber er erleichtert den Zugang zur Fragestellung. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 1.181 Veranstaltungsverzeichnis PPÖ-W: ANGEWANDTE ETHIK Sonja Knobbe Was heißt Rationalität? Klassische und aktuelle Positionen in Philosophie und Ökonomik (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3-1, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1602 + BP-WPh-1601, 5 CPs) Vernunft, Logos, Rationalität – diese Begriffe stehen seit langem im Zentrum der Philosophie. Aber sie werden in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Traditionen sehr verschieden ausgelegt. Im Seminar werden wir die wichtigsten Konzeptionen kennenlernen und auf ihre Geltungsansprüche hin untersuchen: Die Zweck-Mittelrationalität und Wertrationalität in der Theorie des sozialen Handelns bei Max Weber; die instrumentelle Rationalität, die in der Kritik besonders der ersten Generation der Frankfurter Schule (Horkheimer, Adorno) stand. Und nicht zuletzt die Nutzenmaximierungsrationalität des Homo oeconomicus Modells der Rational Choice Theory, die Anwendung findet in der modernen Ökonomik und anderen Sozialwissenschaften. mittwochs, 12:15 – 13:45 Uhr Raum 1.203 (außer am 09.11. >2.273) Nora Scheel Freiheit, Wirtschaft und Kultur: Der Liberalismus von F. A. Hayek (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + PPÖ als Modul P3 od. P61/62/63, 4 CPs od. als Modul BP-PPh-1603 + BP-WPh 1603, 5 CPs) Friedrich August von Hayek beschreibt in seinem bis heute einflussreichen und für den Liberalismus des 20. Jahrhunderts wegweisenden Werk „Der Weg zur Knechtschaft“ (The Road to Serfdom) die Gefahr, die der Kollektivismus für die freie Gesellschaft bedeute. Seine Analyse orientiert sich an Gegensätzen wie Marktwirtschaft und Planwirtschaft, Demokratie und Totalitarismus sowie Freiheit und Sicherheit. Hayek betont dabei die Wichtigkeit der individuellen ökonomischen Freiheit für Wirtschaftsprozesse und politische Freiheit. Die Lektüre seiner Schriften zu Freiheit und Kollektivismus, ergänzt um Texte von John Stuart Mill und Milton Friedman, geben einen aufschlussreichen Einblick in liberales Denken in politischer und ökonomischer Hinsicht. mittwochs, 14:00 – 17:00 Uhr (26.10., 09.11., 23.11., 07.12., 11.01., 25.01., 08.02.) Raum 1.153 025 PPÖ-W: POLITISCHE UND GESELLSCHAFTLICHE TRANSFORMATION Prof. Dr. phil. Martin Woesler Massenkommunikation im Zeitalter neuer Medien in Überwachungsstaaten am Beispiel Chinas (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul BP-PPh-1603 und BP-WPo-1605 und BP-WFW-1601, 5 CPs) Massenkommunikation entstand nicht erst mit den sozialen Medien, sie ist schon seit Beginn von schriftlicher Überlieferung, etwa in Feldherren-Reden und dem Volk verlesenen Edikten von Herrschern überliefert. In der Zeit des Dritten Reiches haben wir leidvolle Erfahrungen mit den Manipulations-Möglichkeiten von Massenmedien machen können. In heutigen (semi-)autoritären Regimen wie in der Türkei und in autoritären wie in China sind die Mittel der Regierung zur Gleichschaltung und Kontrolle der Massenmedien ebenfalls sehr stark und werden restriktiv durchgesetzt. Während das Internet scheinbar Anonymität garantiert und pseudodemokratisch erscheint, da die ‚Masse‘ mit Meinungsführern (und Diktatoren) kommunizieren können, sieht die Praxis in Überwachungsstaaten ernüchternd aus: Das Netz bietet nicht nur viele Möglichkeiten der Kommunikation und des Meinungsaustausches, sondern auch der Kontrolle, Zensur, Diffamierung (fake news, shitstorms, ‚gekaufte Follower‘ etc.), Werbung, Ausbeutung (crowdworking) und Restriktion. Moderne Propaganda wird über Soziale Medien verbreitet (Verteidigung der Exil-Russen durch ‚grüne Männchen‘, Werbefilme für den 13. Fünf-Jahres-Plan in China). Selbst Erdogan ruft über FaceTime zum Niederschlagen des Militär-Putsches auf. Die Seminar-Teilnehmer untersuchen „hybride Kriege“, von Diktatoren wie Dissidenten beanspruchte Begriffe wie „Verteidigung der Demokratie“ etc. Der Schwerpunkt liegt auf China, weil der Staat hier extrem viel Personal und Mittel in Internet-Polizei und bezahlte Schreiber (z.B. im englischen Wikipedia) in die Manipulation der Massenkommunikation, in Überwachung und Verfolgung von Dissidenten steckt. Die Teilnehmer lernen zu erkennen, wie selbst deutsche Medien aus Russland und China beeinflusst werden und wie chinesische Dissidenten selbst in Deutschland verfolgt werden. freitags, 08:30 – 10:00 Uhr Raum 2.272 (außer am 02.12. >1.152) PPÖ-W: AKTUELLE FRAGEN DER POLITIK Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Bruno Latours „Existenzweisen“ als zeitgemäße Sozialund Gesellschaftstheorie (B.A. KuRe Soziologie, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1/P4-2/P97-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo1602/BP-PPo-1603/BP-WPo-1606, 5 CPs) Fundamentalismen – Bruno Latour spricht hier vom epistemischen Trugschluss des von ihm so benannten „Doppel- 026 klicks“ – haben viele Gestalten. Sei es der Ökonomismus, der Szientifizismus, der Objektivismus, die Evidenzbasierung oder das Missverstehen des Religiösen als einen Glauben, den man zu glauben hat – vielerorts treffen wir auf die Haltung der reduktionistischen Essentialisierung einer bestimmten Existenzweise. Wie kann aber nun auch in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften eine wissenschaftliche Beschreibung möglich werden, welche nicht nur die Kopräsenz unterschiedlicher Existenzweisen anerkennt, sondern darüber hinaus nach den Arrangements ihrer Kreuzungen und den hieraus entstehenden ethischen Implikationen fragen lässt? Latour hat hier einen ebenso ernst zu nehmenden wie diskussionswürdigen Entwurf vorgelegt. In diesem Seminar werden wir Latours Monografie „Existenzweisen“ studieren sowie an Fallstudien ausprobieren, was sich hier, nicht zuletzt auch aus einer organisationsethischen Perspektive, lernen lässt. mittwochs, 15:30 – 17:00 Uhr Raum siehe UWE Prof. Dr. phil. Martin Woesler Massenkommunikation im Zeitalter neuer Medien in Überwachungsstaaten am Beispiel Chinas (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul BP-PPh-1603 und BP-WPo-1605 und BP-WFW-1601, 5 CPs) Massenkommunikation entstand nicht erst mit den sozialen Medien, sie ist schon seit Beginn von schriftlicher Überlieferung, etwa in Feldherren-Reden und dem Volk verlesenen Edikten von Herrschern überliefert. In der Zeit des Dritten Reiches haben wir leidvolle Erfahrungen mit den Manipulations-Möglichkeiten von Massenmedien machen können. In heutigen (semi-)autoritären Regimen wie in der Türkei und in autoritären wie in China sind die Mittel der Regierung zur Gleichschaltung und Kontrolle der Massenmedien ebenfalls sehr stark und werden restriktiv durchgesetzt. Während das Internet scheinbar Anonymität garantiert und pseudodemokratisch erscheint, da die ‚Masse‘ mit Meinungsführern (und Diktatoren) kommunizieren können, sieht die Praxis in Überwachungsstaaten ernüchternd aus: Das Netz bietet nicht nur viele Möglichkeiten der Kommunikation und des Meinungsaustausches, sondern auch der Kontrolle, Zensur, Diffamierung (fake news, shitstorms, ‚gekaufte Follower‘ etc.), Werbung, Ausbeutung (crowdworking) und Restriktion. Moderne Propaganda wird über Soziale Medien verbreitet (Verteidigung der Exil-Russen durch ‚grüne Männchen‘, Werbefilme für den 13. Fünf-Jahres-Plan in China). Selbst Erdogan ruft über FaceTime zum Niederschlagen des Militär-Putsches auf. Die Seminar-Teilnehmer untersuchen „hybride Kriege“, von Diktatoren wie Dissidenten beanspruchte Begriffe wie „Verteidigung der Demokratie“ etc. Der Schwerpunkt liegt auf China, weil der Staat hier extrem viel Personal und Mittel in Internet-Polizei und bezahlte Schreiber (z.B. im englischen Wikipedia) in die Manipulation der Massenkommunikation, in Überwachung und Verfolgung von Dissidenten steckt. Die Teilnehmer ler- nen zu erkennen, wie selbst deutsche Medien aus Russland und China beeinflusst werden und wie chinesische Dissidenten selbst in Deutschland verfolgt werden. freitags, 08:30 – 10:00 Uhr Raum 2.272 (außer am 02.12. >1.152) PPÖ-W: MANAGEMENT VON ORGANISATIONEN Prof. Dr. phil. Matthias Kettner + Dipl. Soz. Wiss. Jens Lanfer + Prof. Dr. Dirk Sauerland + Prof. Dr. Andrea Calabro Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und der empirischen Forschung (PPÖ als Modul BP-PMe-1602 und BP-WMa-1601, 5 CPs - ggf. auch für B.A. KuRe sofern freie Plätze) Die Veranstaltung besteht aus zwei Teilen: Teil 1, Scientific Discourse, fokussiert auf die Fragen „Wie gehe ich mit disziplinären und interdisziplinären Diskursen um und profitiere auch von nichtwissenschaftlichen Informationsquellen?“, „Was zeichnet die wissenschaftliche Verständigungs- und Forschungsform aus?“, „Wie lese ich wissenschaftliches Material?“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erkennen disziplinäre Denkstile und reflektieren über Leitunterscheidungen wie Wert/Norm/Tatsache, Sinnerschließung-Beobachtung-Messung, Beweis/Hypothese, Entdeckungskontext/Rechtfertigungskontext, mögliche Welten/wirkliche Welt, Forschungslogik und Forschungsethik, interdisziplinäre und disziplinäre Diskurse. Textverständnis und Argumentationsfähigkeit werden in dialogischen Situationen im Seminar gefordert und gefördert, am Ende stehen Kleingruppen-Präsentationen. Teil 2, Academic Writing, fokussiert auf die Fragen „Wie gehe ich mit wissenschaftlichen Quellen um?“, „Wie produziere ich selber wissenschaftliche Arbeiten?“. Sie erwerben Schreibfähigkeit für Hausarbeiten und Seminararbeiten und die dafür nötigen Recherche-Fähigkeiten. mittwochs, 14:15 – 15:45 Uhr Raum siehe UWE zusätzlich ein Blockseminartermin bei Prof. Dr. Andrea Calabro Fr., 20.01., 09:00 – 16:00 Uhr Sa., 21.01., 09:00 – 13:00 Uhr Raum 2.273 Veranstaltungsverzeichnis 027 LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH M.A. PHILOSOPHIE UND KULTURREFLEXION M.A./K: PHILOSOPHIE Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Historische Epistemologie (M.A. KuRe Philosophie, 6 CPs + M.A. DC als Modul A2, 5 CPs) Das Nachdenken darüber, was wir wissen können, und vor allem darüber, wie neues Wissen entsteht, ist Thema der Epistemologie. Insofern diese die historischen Bedingungen und Mittel der Wissensgenerierung reflektiert, ist sie als historische Epistemologie zu verstehen. Die Wissenschaft als Ort der Generierung neuen Wissens mithilfe zunehmend komplexerer Mittel rückt dabei in den Mittelpunkt der philosophischen Untersuchung. Der These Hans-Jörg Rheinbergers folgend, dass die Historisierung der Epistemologie im 20. Jahrhundert dazu geführt hat, Wissenschaft als Prozess und in ihrer Vielfalt zu untersuchen, wird diese neue Sicht auf die Wissenschaft im Seminar näher betrachtet. Dazu werden Texten von Gaston Bachelard, Ludwik Fleck, Edmund Husserl, Martin Heidegger, Michel Foucault, Jacques Derrida, Ian Hacking und Bruno Latour analysiert. Literatur: Basislektüre: Hans-Jörg Rheinberger: Historische Epistemologie zur Einführung, Junius: Hamburg 2007. Teilnehmerbegrenzung: 5 Vorbesprechung am 07.12. von 16:00 – 18:00 Uhr, Raum 2.272 Do., 16.02,. 10:00 – 18:00 Uhr Fr., 17.02., 10:00 – 18:00 Uhr Blockseminar an der TU Darmstadt Prof. Dr. phil. Martin W. Schnell Carl Schmitts Politische Philosophie (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + M.A. KuRe Philosophie, 6 CPs, M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs) „Nicht die Wahrheit, sondern die Autorität macht das Gesetz.“ Mit diesem Satz beruft sich Carl Schmitt (1888-1985) auf Thomas Hobbes. Er meint damit, dass Gesetze, Regeln und Normen nicht aufgrund ihrer Wahrheit gelten, sondern kraft der Anerkennung der rechtsetzenden Instanz. Im Mittelpunkt des Werkes von Schmitt steht daher die Herausarbeitung des Verständnisses von Autorität, Souveränität und Entscheidung. Auf diese Weise will Schmitt das Wesen des Politischen fassen, ohne es auf Moral oder Recht zu reduzieren. Schmitt ist lebenslang ein äußerst einflussreicher und auch umstrittener Staatsrechtler gewesen, zumal er 1934 zum Kampf gegen den sog. jüdischen Geist in der deutschen Rechtswissenschaft aufgerufen hat. Um Anschlüsse an die Gegenwart zu ermöglichen, werden wir zu ausgewählten Themen Kommentare modernen Autoren einblenden (Helmuth Plessner, Norbert Elias, Niklas Luhmann, Hermann Lübbe, Jacques Derrida, Pierre Bourdieu, Martin Walzer, Claude Lefort, Chantal Mouffe, Herfried Münkler). Das Seminar eignet sich für alle Studierende, die an einer systematischen Einführung in die politische Philosophie interessiert sind. Veranstaltungen dieser Art sollen in den nächsten Semestern in loser Folge fortgesetzt werden. dienstags, 13:00 – 14:30 Uhr Raum siehe UWE M.A./K: SOZIOLOGIE Prof. Dr. Dirk Baecker Kulturtheorie (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs+ M.A. E&O, 5-10 CPs) Im notorisch diffusen Kulturbegriff steckt ein harter operativer Kern. Seit Bronislaw Malinowski kann man sagen, dass eine „Kultur“ komplexe Lagen von Körper, Bewusstsein, Gesellschaft, Technik und Umwelt in einem grundsätzlich streitbaren und konfliktreichen Gleichgewicht hält. Das gilt auch und gerade dann, wenn man den funktionalen Begriff der Kultur, den Malinowski vorgeschlagen hat, über ein biologisches Verständnis hinaus verallgemeinert. Das Seminar diskutiert Motive für den Erfolg des Kulturbegriffs in den Kulturwissenschaften der 1920er Jahre, in den Cultural Studies seit den 1980er Jahren und in aktuellen Beiträgen zu einem postkolonialen Verständnis der Weltkultur inklusive vorherrschender Konfliktlinien zwischen liberalen und identitären Bewegungen. Literatur: Bronislaw Malinowski, Eine wissenschaftliche Theorie der Kultur und andere Aufsätze, dt. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 2.288 Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Organisation und Moral (M.A. KuRe Soziologie, 6 CPs + M.A. E&O als Modul B1, 5 CPs + M.A. DC als Modul A1/ A2, 5 CPs) 028 Unter den gegenwärtigen Bedingungen in Organisationen zu arbeiten, heißt vor allem, sich den multiplen, überfordernden und oftmals untereinander inkommensurablen Ansprüchen einer funktional differenzierten Gesellschaft stellen zu müssen. Dies ist in der Praxis jedoch nur möglich, wenn es Organisationen gelingt, die von Wirtschaft, Recht, Politik und Wissenschaft an sie gestellten Ansprüche sowohl zu affirmieren als auch auf Distanz zu halten. Hiermit ergibt sich ein Einfallstor für Moral, denn in Hinblick auf die Frage des Arrangements, mit dem Organisationen ihre ethischen Dilemmata bearbeiten, stellt sich immer auch die Frage, wie dieses geschieht, also ob sie das gut machen. Literatur: Management und Organisation beleuchten. Die Studierenden werden theoretische Aspekte durch Impulsreferate für die Seminargespräche verfügbar machen und außerdem jeweils einen Essay verfassen. Praktische Übungen und kleine Demonstrationen sollen theoretische Inhalte erlebbar machen und zur Selbstreflexion anregen. Gäste: Es ist geplant, einen Klienten und einen Berater mit spezifischer Expertise (z.B. Aufstellungsarbeit, hypnosystemisches Coaching oder Körperarbeit) in das Seminar einzuladen. Ortmann, G. (2010), Organisation und Moral, Weilerswist. mittwochs, 13:30 – 15:00 Uhr Raum siehe UWE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Forschungswerkstatt – Rekonstruktive Sozialforschung (fortgeschrittene B.A. KuRe , 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O als Modul C oder F, 5 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5 CPs + fortgeschrittene PPÖ als Modul P94/P95, 4 CPs) Im Sinne der Unterscheidung zwischen Methodologie und Methoden geht es in dieser Schulung weniger um die kochbuchartige Vermittlung möglicher Erhebungs- oder Auswertungsverfahren, sondern um die Fähigkeit, in reflektierter Weise eine qualitativ angelegte Studie zu konzipieren. Insbesondere Projekte der qualitativen Organisations-, Kultur- und Religionsforschung sind derzeit vertreten. Unabhängig davon: Die Forschungswerkstatt ist offen für all jene, die ein qualitatives Forschungsprojekt durchführen oder planen. Um eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre aufzubauen, wird eine regelmäßige Teilnahme erwartet. freitags,09:00 – 12:00 Uhr, 14-tägig (21.10., 11.11., 09.12., 13.01., 27.01., 10.02.) Raum siehe UWE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd, Dr. Michael Rautenberg Coaching und Dialog, systemtheoretisch reflektiert (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs)* Executive-Coaching ist inzwischen auch in Deutschland ein weit verbreitetes Instrument der Führungskräfteentwicklung. Im Seminar wollen wir uns grundlegenden Aspekten dieser Methode in Theorie und Praxis widmen und sie mit der Kommunikationsform des Dialoges vergleichend reflektieren. Der Dialog wird seit Peter Senges „Fifth Discipline“ als Instrument des Managements und der Organisationsentwicklung gepriesen. Beide naturgemäß personenorientierte Verfahren, Coaching und Dialog, wollen wir vor dem Hintergrund eines systemtheoretischen Verständnisses von Teilnehmerbegrenzung: 15 (bitte neben der Anmeldung per UWE ein kleines Motivationsschreiben per E-Mail an: [email protected]) *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei W. Vogd freitags,09:30 – 12:30 Uhr (28.10., 04.11., 18.11., 25.11., 02.12., 16.12.) Raum 2.288 M.A./K: LITERATURWISSENSCHAFT Prof. Dr. phil. Julia Genz Urheberrecht und Literatur (M.A. KuRe Literaturwissenschaft, 6 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs)* Die Entwicklung des Urheberrechts ist eng verbunden mit technischen und medialen Veränderungen. Im 18. Jahrhundert war es die Erfindung von Papiermaschinen und Schnelldruckpressen, die die Urheberrechtsdiskussion in Gang setzte. Auch im 21. Jahrhundert sind es mediale Neuerungen, die es dringlich erscheinen lassen, über das bestehende Urheberrecht zu diskutieren und es anzupassen. Wir werden im Seminar die historischen Diskussionen über die allmähliche Herausbildung des Urheberrechts anschauen und nachvollziehen, was für Begründungen für Eigentum und Urheberrecht genannt werden und dann übergehen zu Urheberrechtsproblemen des 20. und 21. Jahrhunderts. Auswahlliteratur: Barudi, Malek (2013): Autor und Werk – eine prägende Beziehung? Tübingen Bosse, Heinrich (1981): Autorschaft ist Werkherrschaft. Über die Entstehung des Urheberrechts aus dem Geist der Goethezeit. Paderborn, München, Wien. Rigamonti, Cyrill P. (2001): Geistiges Eigentum als Begriff und Theorie des Urheberrechts. Baden-Baden. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei J. Genz Veranstaltungsverzeichnis donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum D.497 (außer am 27.10., 01.12. >D.492) Prof. Dr. phil. Julia Genz Kritiken schreiben (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul C1-C3, 5 CPs)* Im Seminar beschäftigen wir uns mit literarischer Wertung in Theorie und Praxis. Zunächst werden wir ausgewählte Wertungstheorien und die Aspekte von Wertung kennen lernen. Im zweiten Teil des Seminars werden wir aktuelle Buchkritiken lesen, ihren Aufbau analysieren und ihre Wirkung auf potentielle Leser besprechen. Anhand von Schreibübungen werden wir uns auch praktisch dem Thema „Literaturkritik“ nähern. Ziel des Seminars ist es, eine eigene Literaturkritik zu einem aktuellen Buch zu verfassen. Literatur Anz, Thomas (Hg.): Literaturkritik: Geschichte, Theorie, Praxis. München 2004. Heydebrand, Renate von/Winko, Simone: Einführung in die Wertung von Literatur. Systematik, Geschichte, Legitimation. Paderborn u.a. 1996. Porombka, Stephan: Kritiken schreiben. Ein Trainingsbuch. Konstanz 2006. Worthmann, Friederike: Literarische Wertungen. Vorschläge für ein deskriptives Modell. Wiesbaden 2004. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei J. Genz freitags, 14:15 – 15:45 Uhr Raum D.476 (außer am 04.11., 09.12. >1.156, am 18.11. >1.152) 029 Kunsthochschule für Medien Köln Dienstag, 20.12.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.151 PD Dr. Christian Grüny & super_filme Film als diskursive Praxis: a taste of visualitiy (M.A. KuRe Kunst-/Medienwissenschaft + M.A. DC als Modul B1/B2, 10-12 CPs) Filme sind keine Texte. Trotzdem kann filmische Praxis diskursiv werden, weit über das Dokumentarische hinaus. Das experimentelle Seminar wird sich den „material-diskursiven“ Praktiken des Films zuwenden. Dass dabei essayistische Techniken wie Assemblage und genealogische Methodiken entscheidend sind, ist kein Zufall: Filmische Praxis ist ständig mit Theorie verflochten. Anstatt darüber Texte zu schreiben, werden die Teilnehmenden im Verlauf des Seminars eigene Bewegtbild-Projekte entwickeln. Basis sind dabei zweiwöchentliche Sitzungen, die von drei Blockseminaren mit drei verschiedenen Filmemacher_innen flankiert werden (u.a. dabei sind Louis Henderson aus London und Kerstin Schroedinger aus Zürich). Auch inhaltlich wird das Seminar in drei Blöcke geteilt: 1. Block: Der Essayfilm, Politiken des Zeigens; 2. Block: Ethnografische Experimente, Bildtechnologien und Akteurstypen; 3. Block: post-production. Das zu lesende und schauende Text- und Bildmaterial umfasst sowohl Historisches als auch Zeitgenössisches. Voraussetzung für die Teilnahme ist neben umfassender Vorbereitung auch die Produktion eigener Bewegt-Bilder im Verlauf des Seminars. Teilnehmerbegrenzung: 15 M.A./K: KUNST-/MEDIENWISSENSCHAFT Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Digital Transformation Lab (M.A. KuRe Medienwissenschaft, 6 CPs + M.A. DC als Modul A2/B2/B3/C1, 5 CPs) Im Kontext des neugeschaffenen Lehrstuhls für Philosophie der digitalen Medien soll ein Medienlabor aufgebaut werden. Das Seminar lädt alle Interessierten ein, sich an der Diskussion und Konzeption eines solchen Labs zu beteiligen. Exkursionen zum Hartware Medienkunstverein sowie ins Lab3 der Kunsthochschule für Medien Köln dienen der Diskussion mit externen Experten. Teilnehmerbegrenzung: keine (Diskussion), 10 (Exkursion) Dienstag, 25.10.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.152 Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr Exkursion, Hartware Medienkunstverein (Dortmunder U) Dienstag, 22.11.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.153 Dienstag: 06.12.2016, 10:00 – 18:00 Uhr Exkursion Lab3 freitags, 09:00 – 12:00 Uhr (28.10., 04.11., 18.11., 02.12., 16.12., 13.01., 27.01., 10.02.) Raum siehe UWE zusätzlich zwei Blockseminare 10.-11. Dezember, 20.-21. Januar freitags 10:00 – 18:00 Uhr samstags 10:00 – 16:00 Uhr Ort: Raum von super_filme (Nr. 4), Bahnhofstr. 48, Witten Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Das Portrait in der zeitgenössischen Fotografie (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul B1 und B2, 5 CPs) Die aktuelle Diskussion um die Burka ist vor allem eine Diskussion über die Sicht- und Erkennbarkeit des Gesichts. Dieses zeigt auf die zentrale Bedeutung des Gesichts für die westlichen Individualitätskonzepte. Der Ort in der Kunst, an dem diese Diskussion seit der Renaissance geführt wird, ist das Porträt. Das Seminar will den aktuellen Stand des Porträts in der zeitgenössischen Fotografie erkunden und die mit ihn sich formulierenden Individualitätskonzepte diskutieren. 030 Literatur: Patricia Drück, Das Bild des Menschen in der Fotografie. Die Porträts von Thomas Ruff. Berlin 2004 und Hans Belting, Faces. Eine Geschichte des Gesichts. München 2013 mittwochs, 09:30 – 11:00 Uhr Raum 2.316 Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Die Zukunft des Museums von der Vermittlung aus (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul C1 und C2, 5 CPs) Der im letzten Jahr erschienene Sammelband „Kritische Szenografie“ enthält wichtige Beiträge zum Zustand und zur Zukunft von Kunstmuseen und Kunstausstellungen. Er bildet damit eine geeignet Grundlage, um die Diskussion kritisch aufzurollen und auf dieser Basis eigene Überlegungen anzustellen. Besonders im Fokus soll dabei die Rolle der Vermittlung für die Zukunft der Kunstmuseen stehen. Literatur: für die Alte Musik, das sich sowohl im Konzertleben als auch in vielen Maßstab setzenden Aufnahmen der Rundfunkanstalten und der Schallplattenindustrie zeigt, mit dem stetig absinkenden Allgemeininteresse für die Geschichte einhergeht? Warum kann eine Oper von Richard Wagner eine besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn sie in historischer Aufführungspraxis präsentiert wird? Oder worin besteht die Faszination von mittelalterlicher Musik, deren Quellen nur von Experten interpretiert werden können? Dr. Richard Lorber, der künstlerische Leiter eines der weltweit bedeutendsten Festivals für Alte Musik, der Tage Alter Musik in Herne, erläutert den mit spannenden Paradoxien beladenen Begriff und geht den Fragen der Klangästhetik, Produktionsbedingungen, Festivaldramaturgie und Kulturberichterstattung nach und weiht die Studierenden in die Geheimnisse des Veranstaltungsmanagements ein. Als Teil des Seminars ist der gemeinsame Besuch des Festivals in Herne am 10.-13.11.16 mit Kurzeinführungen zu den jeweiligen Konzerten und Backstagebesuchen eingeplant. Engagierte SeminarteilnehmerInnen bekommen im Anschluss ein Praktikumsangebot, das ferner die Voraussetzungen für eine Modulprüfung gewährleisten soll. Kai-Uwe Hemken (Hg.), Kritische Szenografie. Die Kunstausstellung im 21. Jahrhundert. Bielefeld 2015 mittwochs, 11:30 – 13:00 Uhr Raum 2.316 M.A./K: PHÄNOMENOLOGIE DER MUSIK Dr. Richard Lorber, Dr. phil. Alexander Jakobidze-Gitman Die Alte Musik im heutigen Musikleben – Eine Kooperationsveranstaltung mit den vom Kulturradio WDR 3 veranstalteten Tagen Alter Musik in Herne (M.A. KuRe Phän. der Musik, 6 CPs + M.A. DC als Modul B3 od. als Modul C2, 5 oder 10 CPs)* *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei R. Lorber od. A. Jakobidze-Gitman Fr., 04.11., 16:00 – 19:00 Uhr Sa., 05.11., 11:00 – 17:00 Uhr Raum 2.272 Do., 10.11., vormittags – So., 13.11., nachmittags Besuch des Festivals „Tage Alter Musik in Herne“ Fr., 18.11., 16:00 – 19:00 Uhr, Raum 2.272 Sa., 19.11., 11:00 – 17:00 Uhr, Raum E.110 Was meint man eigentlich, wenn man die Musik als „alte“ bezeichnet? Bedeutet dieser Ausdruck „veraltet“, „nicht mehr aktuell“, „von Belang (nur) für Antiquitätensammler“ zu sein? Oder gerade das Gegenteil?! Wie ist es dann zu verstehen, dass das seit 60 Jahren fortdauernde Interesse LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH M.A. ETHIK UND ORGANISATION M.A./E&O: PHILOSOPHIE Prof. Dr. phil. Matthias Kettner Organisationsethik als Methode (M.A. E&O als Modul C3, 5 od. 10 CPs) Wie können wir das Wissen der Organisationssoziologie, die das Normative an der sozialen Realität leider ausklammern muss, mit dem explizit normativen Wissen der philosophischen Ethik so verbinden, dass wir die Empfänglichkeit und Verarbeitungskapazität von Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen in Organisationen gut verstehen und mit Hilfe von Designalternativen sogar verbessern können? Und dies in einem moralisch qualifizierten Sinne von Veranstaltungsverzeichnis „besser“? Was sind hier einschlägige normative Maßstäbe und wie sind sie begründet? – Nach der Rekapitulation gängiger organisationswissenschaftlicher Einsichten werden wir anhand von charakteristischen Problemlagen von Gesundheitsorganisationen, Wirtschaftsorganisationen, politischen und kulturbetrieblichen Organisationen eine theoretisch fundierte ethische Analyse organisationaler Probleme methodisch einüben. Sie beginnt natürlich mit der Verständigung darüber, was es für personale und organisationale Akteure überhaupt heißt, „moralische Verantwortung“ zu übernehmen und „moralische Probleme“ zu haben. Ethik-Basistexte, die Interessenten digital zu Verfügung gestellt werden: Matthias Kettner 2014: Wann haben wir ein moralisches Problem? Matthias (S.25-44 in: Matthias Maring, Hg.: Bereichsethiken im interdisziplinären Dialog. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing). Kettner 2001: Moralische Verantwortung in individueller und kollektiver Form. (S.146-170 in: Josef Wieland, Hg.: Wirtschaftsethik und Moralverantwortung. Heidelberg: Physica-Verlag). Matthias Kettner 2014: Normative Anatomie von Institutionen. Ein diskursethischer Ansatz zur Vermittlung von Organisation und Moral. (Zeitschrift für Politikwissenschaft, Sonderband Ethik und Politikmanagement, S.59-78). Für Anfänger wird ein Selbstlern-Grundkurs „Ethik“ mit diversen Medien bereitgestellt, u.a. „Funkkolleg Ethik“ von Karl-Otto Apel et al. sowie ein ZEIT-DVD-Kurs „Ethik“. 031 Literatur: Bronislaw Malinowski, Eine wissenschaftliche Theorie der Kultur und andere Aufsätze, dt. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 2.288 Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Organisation und Moral (M.A. KuRe Soziologie, 6 CPs + M.A. E&O als Modul B1, 5 CPs + M.A. DC als Modul A1/ A2, 5 CPs) Unter den gegenwärtigen Bedingungen in Organisationen zu arbeiten, heißt vor allem, sich den multiplen, überfordernden und oftmals untereinander inkommensurablen Ansprüchen einer funktional differenzierten Gesellschaft stellen zu müssen. Dies ist in der Praxis jedoch nur möglich, wenn es Organisationen gelingt, die von Wirtschaft, Recht, Politik und Wissenschaft an sie gestellten Ansprüche sowohl zu affirmieren als auch auf Distanz zu halten. Hiermit ergibt sich ein Einfallstor für Moral, denn in Hinblick auf die Frage des Arrangements, mit dem Organisationen ihre ethischen Dilemmata bearbeiten, stellt sich immer auch die Frage, wie dieses geschieht, also ob sie das gut machen. Literatur: Ortmann, G. (2010), Organisation und Moral, Weilerswist. Blockveranstaltung Samstag, 15.10., 10:00 – 16:30 Uhr, Raum 2.272 freitags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 2.272 M.A./E&O: SOZIOLOGIE Prof. Dr. Dirk Baecker Kulturtheorie (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs+ M.A. E&O, 5-10 CPs) Im notorisch diffusen Kulturbegriff steckt ein harter operativer Kern. Seit Bronislaw Malinowski kann man sagen, dass eine „Kultur“ komplexe Lagen von Körper, Bewusstsein, Gesellschaft, Technik und Umwelt in einem grundsätzlich streitbaren und konfliktreichen Gleichgewicht hält. Das gilt auch und gerade dann, wenn man den funktionalen Begriff der Kultur, den Malinowski vorgeschlagen hat, über ein biologisches Verständnis hinaus verallgemeinert. Das Seminar diskutiert Motive für den Erfolg des Kulturbegriffs in den Kulturwissenschaften der 1920er Jahre, in den Cultural Studies seit den 1980er Jahren und in aktuellen Beiträgen zu einem postkolonialen Verständnis der Weltkultur inklusive vorherrschender Konfliktlinien zwischen liberalen und identitären Bewegungen. mittwochs, 13:30 – 15:00 Uhr Raum siehe UWE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Forschungswerkstatt – Rekonstruktive Sozialforschung (fortgeschrittene B.A. KuRe , 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O als Modul C oder F, 5 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5 CPs + fortgeschrittene PPÖ als Modul P94/P95, 4 CPs) Im Sinne der Unterscheidung zwischen Methodologie und Methoden geht es in dieser Schulung weniger um die kochbuchartige Vermittlung möglicher Erhebungs- oder Auswertungsverfahren, sondern um die Fähigkeit, in reflektierter Weise eine qualitativ angelegte Studie zu konzipieren. Insbesondere Projekte der qualitativen Organisations-, Kultur- und Religionsforschung sind derzeit vertreten. Unabhängig davon: Die Forschungswerkstatt ist offen für all jene, die ein qualitatives Forschungsprojekt durchführen oder planen. Um eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre aufzubauen, wird eine regelmäßige Teilnahme erwartet. freitags,09:00 – 12:00 Uhr, 14-tägig (21.10., 11.11., 09.12., 13.01., 27.01., 10.02.) Raum siehe UWE 032 Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd, Dr. Michael Rautenberg Coaching und Dialog, systemtheoretisch reflektiert (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs)* Executive-Coaching ist inzwischen auch in Deutschland ein weit verbreitetes Instrument der Führungskräfteentwicklung. Im Seminar wollen wir uns grundlegenden Aspekten dieser Methode in Theorie und Praxis widmen und sie mit der Kommunikationsform des Dialoges vergleichend reflektieren. Der Dialog wird seit Peter Senges „Fifth Discipline“ als Instrument des Managements und der Organisationsentwicklung gepriesen. Beide naturgemäß personenorientierte Verfahren, Coaching und Dialog, wollen wir vor dem Hintergrund eines systemtheoretischen Verständnisses von Management und Organisation beleuchten. Die Studierenden werden theoretische Aspekte durch Impulsreferate für die Seminargespräche verfügbar machen und außerdem jeweils einen Essay verfassen. Praktische Übungen und kleine Demonstrationen sollen theoretische Inhalte erlebbar machen und zur Selbstreflexion anregen. Gäste: Es ist geplant, einen Klienten und einen Berater mit spezifischer Expertise (z.B. Aufstellungsarbeit, hypnosystemisches Coaching oder Körperarbeit) in das Seminar einzuladen. Teilnehmerbegrenzung: 15 (bitte neben der Anmeldung per UWE ein kleines Motivationsschreiben per E-Mail an: [email protected]) *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei W. Vogd freitags,09:30 – 12:30 Uhr (28.10., 04.11., 18.11., 25.11., 02.12., 16.12.) Raum 2.288 M.A./E&O: ORGANISATIONSETHIK UND GESUNDHEIT Prof. Dr. phil. Martin W. Schnell, Christine Dunger, M.Sc Ethik im Gesundheitswesen (M.A. E&O als Modul D2, 10 CPs) Krankenhäuser, Altenheime, ambulante Arztpraxen und Pflegedienste sind Organisationen, die der Versorgung kranker und pflegebedürftiger Menschen dienen. Sie unterliegen als Organisationen einer Eigenlogik und zugleich einer allgemeinen Ausrichtung im Hinblick auf ethische Normen und rechtliche Bestimmungen. Diese Doppelheit macht die spezifische Spannung von Ethik und Organisation im Rahmen der Gesundheitsversorgung aus. In der Veranstaltung soll nach einer Einführung in die Eigenarten von Organisationen der Gesundheitsversorgung der Übergang von der philosophischen Ethik zur Ethik im Gesundheitswesen vollzogen werden. Eine Einführung in die empirische Ethikforschung wird zeigen, wie ethisch relevante Vorgänge im Gesundheitswesen (z.B. Konflikte und inhumanes Verhalten, die Arbeit von Ethikforen usw.) aussagekräftig erfasst werden können. Schließlich besprechen wir, wie (im 4. des Masterstudiengangs Ethik und Organisation) der strukturierte und geleitete Einsatz in einer ausgewählten Organisation der Gesundheitsversorgung aussehen kann. dienstags, 11:00 – 12:30 Uhr Raum 2.316 (außer am 11.11. >2.288, am 18.11. >1.152) M.A./E&O: VERTIEFUNGSFELD POLITIK Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Theorien der Nachhaltigkeit (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-1, 4 CPs + PPÖ als Modul BP-PPo-1602, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung gilt heute vielen als die entscheidende Zukunftsstrategie. Allerdings wird der Nachhaltigkeitsbegriff häufig in einer Weise genutzt, die sehr unverbindlich und wenig präzise ist. In dem Seminar sollen die verschiedenen theoretischen Ansätze der Nachhaltigkeit dargestellt und auf ihre Eignung geprüft werden, als politisch und gesellschaftlich taugliche Handlungsoptionen zu dienen. Dabei wird sowohl die Geschichte der Begriffsbildung nachgezeichnet als auch die philosophische, kulturelle, politische und ökonomische Diskussion reflektiert. Das Seminar soll im Wesentlichen auf der Grundlage der Bücher „Perspektiven nachhaltiger Entwicklung. Theorien am Scheideweg“, herausgegeben von Judith C. Enders und Moritz Remig, sowie „Politik der Zukunftsfähigkeit. Konturen einer Nachhaltigkeitswende“ von Reinhard Loske stattfinden. donnerstags, 12:00 – 13:30 Uhr Raum 1.203 (außer am 17.11.> E.109) Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske „Politik machen II“: Politik machen in und mit Nichtregierungsorganisationen: Wie geht das? (B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-3, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1603, 5 CPs + PPÖ als Modul P66 und P67, 4 CPs od. als Modul BP-WPo-1603, 5 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs) Heute ist viel von „Politikverdrossenheit“ die Rede. Zurückgehende Wahlbeteiligungen und Mitgliederzahlen in Parteien werden als grassierendes Desinteresse an Parlamentarismus, Demokratie und Politik insgesamt wahrgenommen. Wer und was ist schuld an dieser Depolitisierung unserer Gesellschaft? Und trifft die Behauptung, zurückgehende Wahlbeteiligung sei mit politischem Desinteresse und Po- Veranstaltungsverzeichnis 033 litikverdrossenheit gleichzusetzen, überhaupt zu? Spricht nicht das zunehmende, oft sehr intensive, wenn auch zeitlich meist befristete Engagement vieler Menschen in den sogenannten Nicht-Regierungs-Organisationen eine ganz andere Sprache? Haben wir es möglicherweise gar nicht mit Politikverdrossenheit, sondern mit einem erfahrungsgesättigten Einstellungswandel zu tun, der zwar Parteien, Parlamenten und Regierungen zunehmend skeptisch sieht, aber dennoch großes Interesse an der zivilgesellschaftlichen Gestaltung von politischen Aufgaben hat und dafür andere Ausdrucksformen sucht? hilfreich sein, weil sie ein gewisses Maß an Repräsentativität von Gruppeninteressen gewährleistet und Einzelinteressen unter Einigungszwang setzt. Andererseits besteht die Gefahr, dass der Lobbyismus einzelnen Gruppen gegenüber Gemeinwohlinteressen einen unverhältnismäßigen Einfluss verschafft, vor allem dann, wenn Politik sich willfährig zeigt, Beeinflussungsgrenzen nicht einhält oder es gar zu Verschmelzungen zwischen dem politischen Sektor und dem Lobbysektor kommt, wofür Parteispenden oder der personelle Wechsel von Politikern in Unternehmen stehen können. In diesem Seminar sollen die Formen politischen Engagements innerhalb und außerhalb des etablierten politischen Systems theoretisch, aber auch anschaulich und praktisch diskutiert werden. Das Seminar schließt an das Seminar „Politik machen I: Politik machen in Parteien: Wie geht das?“ aus dem Sommersemester 2016 an. Zwar ist der Besuch von „Politik machen I“ keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme an „Politik machen II“, aber er erleichtert den Zugang zur Fragestellung. Im Seminar sollen die verschiedenen Formen des Lobbyismus auf nationaler und EU-Ebene untersucht und der Frage unterzogen werden, welche Grenzen eingehalten bzw. neu gezogen werden müssen. freitags, 09:30 – 11:00 Uhr Raum D.476 (außer am 04.11., 20.01.> 1.153) donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 1.181 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Lobbyismus in der deutschen und europäischen Politik (B.A. Kure Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-2 und P4-4, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1601 und BPPPo-1603, 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + E&O, 5-10 CPs) Im demokratischen System ist es selbstverständlich und legitim, dass sich Interessengruppen in Verbänden organisieren und so versuchen, sich bessere Durchsetzungschancen im politischen Prozess zu verschaffen. Dagegen ist nicht nur nichts einzuwenden, sondern die gemeinsame Interessenvertretung kann für politische Entscheidungsträger sogar LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH M.A. DOING CULTURE M.A./DC: REFLEXION – MODUL A1 / A2 Prof. Dr. Dirk Baecker Kulturtheorie (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs+ M.A. E&O, 5-10 CPs) Im notorisch diffusen Kulturbegriff steckt ein harter operativer Kern. Seit Bronislaw Malinowski kann man sagen, dass eine „Kultur“ komplexe Lagen von Körper, Bewusstsein, Gesellschaft, Technik und Umwelt in einem grundsätzlich streitbaren und konfliktreichen Gleichgewicht hält. Das gilt auch und gerade dann, wenn man den funktionalen Begriff der Kultur, den Malinowski vorgeschlagen hat, über ein biologisches Verständnis hinaus verallgemeinert. Das Seminar diskutiert Motive für den Erfolg des Kulturbegriffs in den Kulturwissenschaften der 1920er Jahre, in den Cultural Studies seit den 1980er Jahren und in aktuellen Beiträgen zu einem postkolonialen Verständnis der Weltkultur inklusive vorherrschender Konfliktlinien zwischen liberalen und identitären Bewegungen. Literatur: Bronislaw Malinowski, Eine wissenschaftliche Theorie der Kultur und andere Aufsätze, dt. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 2.288 034 Prof. Dr. phil. Julia Genz Urheberrecht und Literatur (M.A. KuRe Literaturwissenschaft, 6 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs)* Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Historische Epistemologie (M.A. KuRe Philosophie, 6 CPs + M.A. DC als Modul A2, 5 CPs) Die Entwicklung des Urheberrechts ist eng verbunden mit technischen und medialen Veränderungen. Im 18. Jahrhundert war es die Erfindung von Papiermaschinen und Schnelldruckpressen, die die Urheberrechtsdiskussion in Gang setzte. Auch im 21. Jahrhundert sind es mediale Neuerungen, die es dringlich erscheinen lassen, über das bestehende Urheberrecht zu diskutieren und es anzupassen. Wir werden im Seminar die historischen Diskussionen über die allmähliche Herausbildung des Urheberrechts anschauen und nachvollziehen, was für Begründungen für Eigentum und Urheberrecht genannt werden und dann übergehen zu Urheberrechtsproblemen des 20. und 21. Jahrhunderts. Das Nachdenken darüber, was wir wissen können, und vor allem darüber, wie neues Wissen entsteht, ist Thema der Epistemologie. Insofern diese die historischen Bedingungen und Mittel der Wissensgenerierung reflektiert, ist sie als historische Epistemologie zu verstehen. Die Wissenschaft als Ort der Generierung neuen Wissens mithilfe zunehmend komplexerer Mittel rückt dabei in den Mittelpunkt der philosophischen Untersuchung. Der These Hans-Jörg Rheinbergers folgend, dass die Historisierung der Epistemologie im 20. Jahrhundert dazu geführt hat, Wissenschaft als Prozess und in ihrer Vielfalt zu untersuchen, wird diese neue Sicht auf die Wissenschaft im Seminar näher betrachtet. Dazu werden Texten von Gaston Bachelard, Ludwik Fleck, Edmund Husserl, Martin Heidegger, Michel Foucault, Jacques Derrida, Ian Hacking und Bruno Latour analysiert. Auswahlliteratur: Barudi, Malek (2013): Autor und Werk – eine prägende Beziehung? Tübingen. Bosse, Heinrich (1981): Autorschaft ist Werkherrschaft. Über die Ent- Literatur: stehung des Urheberrechts aus dem Geist der Goethezeit. Paderborn, Basislektüre: Hans-Jörg Rheinberger: Historische Epistemologie zur München, Wien. Einführung, Junius: Hamburg 2007. Rigamonti, Cyrill P. (2001): Geistiges Eigentum als Begriff und Theorie des Urheberrechts. Baden-Baden. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei J. Genz donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum D.497 (außer am 27.10., 01.12. >D.492) Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Digital Transformation Lab (M.A. KuRe Medienwissenschaft, 6 CPs + M.A. DC als Modul A2/B2/B3/C1, 5 CPs) Im Kontext des neugeschaffenen Lehrstuhls für Philosophie der digitalen Medien soll ein Medienlabor aufgebaut werden. Das Seminar lädt alle Interessierten ein, sich an der Diskussion und Konzeption eines solchen Labs zu beteiligen. Exkursionen zum Hartware Medienkunstverein sowie ins Lab3 der Kunsthochschule für Medien Köln dienen der Diskussion mit externen Experten. Teilnehmerbegrenzung: keine (Diskussion), 10 (Exkursion) Dienstag, 25.10.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.152 Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr Exkursion, Hartware Medienkunstverein (Dortmunder U) Dienstag, 22.11.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.153 Dienstag: 06.12.2016, 10:00 – 18:00 Uhr Exkursion Lab3 Kunsthochschule für Medien Köln Dienstag, 20.12.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.151 Teilnehmerbegrenzung: 5 Vorbesprechung am 07.12. von 16:00 – 18:00 Uhr, Raum 2.272 Do., 16.02,. 10:00 – 18:00 Uhr Fr., 17.02., 10:00 – 18:00 Uh Blockseminar an der TU Darmstadt Prof. Dr. phil. Martin W. Schnell Carl Schmitts Politische Philosophie (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs + M.A. KuRe Philosophie, 6 CPs, M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs) „Nicht die Wahrheit, sondern die Autorität macht das Gesetz.“ Mit diesem Satz beruft sich Carl Schmitt (1888-1985) auf Thomas Hobbes. Er meint damit, dass Gesetze, Regeln und Normen nicht aufgrund ihrer Wahrheit gelten, sondern kraft der Anerkennung der rechtsetzenden Instanz. Im Mittelpunkt des Werkes von Schmitt steht daher die Herausarbeitung des Verständnisses von Autorität, Souveränität und Entscheidung. Auf diese Weise will Schmitt das Wesen des Politischen fassen, ohne es auf Moral oder Recht zu reduzieren. Schmitt ist lebenslang ein äußerst einflussreicher und auch umstrittener Staatsrechtler gewesen, zumal er 1934 zum Kampf gegen den sog. jüdischen Geist in der deutschen Rechtswissenschaft aufgerufen hat. Um Anschlüsse an die Gegenwart zu ermöglichen, werden wir zu ausgewählten Themen Kommentare modernen Autoren einblenden (Helmuth Plessner, Norbert Elias, Niklas Luhmann, Hermann Lübbe, Jacques Derrida, Pierre Bourdieu, Martin Walzer, Claude Lefort, Chantal Mouffe, Herfried Münkler). Das Seminar eignet sich für alle Studierende, die an einer systematischen Einführung in die politische Philosophie Veranstaltungsverzeichnis interessiert sind. Veranstaltungen dieser Art sollen in den nächsten Semestern in loser Folge fortgesetzt werden. dienstags, 13:00 – 14:30 Uhr Raum siehe UWE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Organisation und Moral (M.A. KuRe Soziologie, 6 CPs + M.A. E&O als Modul B1, 5 CPs + M.A. DC als Modul A1/ A2, 5 CPs) Unter den gegenwärtigen Bedingungen in Organisationen zu arbeiten, heißt vor allem, sich den multiplen, überfordernden und oftmals untereinander inkommensurablen Ansprüchen einer funktional differenzierten Gesellschaft stellen zu müssen. Dies ist in der Praxis jedoch nur möglich, wenn es Organisationen gelingt, die von Wirtschaft, Recht, Politik und Wissenschaft an sie gestellten Ansprüche sowohl zu affirmieren als auch auf Distanz zu halten. Hiermit ergibt sich ein Einfallstor für Moral, denn in Hinblick auf die Frage des Arrangements, mit dem Organisationen ihre ethischen Dilemmata bearbeiten, stellt sich immer auch die Frage, wie dieses geschieht, also ob sie das gut machen. Literatur: Ortmann, G. (2010), Organisation und Moral, Weilerswist. mittwochs, 13:30 – 15:00 Uhr Raum siehe UWE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Forschungswerkstatt – Rekonstruktive Sozialforschung (fortgeschrittene B.A. KuRe , 5 CPs + M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O als Modul C oder F, 5 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5 CPs + fortgeschrittene PPÖ als Modul P94/P95, 4 CPs) Im Sinne der Unterscheidung zwischen Methodologie und Methoden geht es in dieser Schulung weniger um die kochbuchartige Vermittlung möglicher Erhebungs- oder Auswertungsverfahren, sondern um die Fähigkeit, in reflektierter Weise eine qualitativ angelegte Studie zu konzipieren. Insbesondere Projekte der qualitativen Organisations-, Kultur- und Religionsforschung sind derzeit vertreten. Unabhängig davon: Die Forschungswerkstatt ist offen für all jene, die ein qualitatives Forschungsprojekt durchführen oder planen. Um eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre aufzubauen, wird eine regelmäßige Teilnahme erwartet. freitags,09:00 – 12:00 Uhr, 14-tägig (21.10., 11.11., 09.12., 13.01., 27.01., 10.02.) Raum siehe UWE 035 Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd, Dr. Michael Rautenberg Coaching und Dialog, systemtheoretisch reflektiert (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. E&O, 5-10 CPs + M.A. DC als Modul A1/A2, 5-10 CPs)* Executive-Coaching ist inzwischen auch in Deutschland ein weit verbreitetes Instrument der Führungskräfteentwicklung. Im Seminar wollen wir uns grundlegenden Aspekten dieser Methode in Theorie und Praxis widmen und sie mit der Kommunikationsform des Dialoges vergleichend reflektieren. Der Dialog wird seit Peter Senges „Fifth Discipline“ als Instrument des Managements und der Organisationsentwicklung gepriesen. Beide naturgemäß personenorientierte Verfahren, Coaching und Dialog, wollen wir vor dem Hintergrund eines systemtheoretischen Verständnisses von Management und Organisation beleuchten. Die Studierenden werden theoretische Aspekte durch Impulsreferate für die Seminargespräche verfügbar machen und außerdem jeweils einen Essay verfassen. Praktische Übungen und kleine Demonstrationen sollen theoretische Inhalte erlebbar machen und zur Selbstreflexion anregen. Gäste: Es ist geplant, einen Klienten und einen Berater mit spezifischer Expertise (z.B. Aufstellungsarbeit, hypnosystemisches Coaching oder Körperarbeit) in das Seminar einzuladen. Teilnehmerbegrenzung: 15 (bitte neben der Anmeldung per UWE ein kleines Motivationsschreiben per E-Mail an: [email protected]) *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei W. Vogd freitags,09:30 – 12:30 Uhr (28.10., 04.11., 18.11., 25.11., 02.12., 16.12.) Raum 2.288 M.A./DC: INSZENIERUNG – MODUL B1 / B2 / B3 / B4 Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Digital Transformation Lab (M.A. KuRe Medienwissenschaft, 6 CPs + M.A. DC als Modul A2/B2/B3/C1, 5 CPs) Im Kontext des neugeschaffenen Lehrstuhls für Philosophie der digitalen Medien soll ein Medienlabor aufgebaut werden. Das Seminar lädt alle Interessierten ein, sich an der Diskussion und Konzeption eines solchen Labs zu beteiligen. Exkursionen zum Hartware Medienkunstverein sowie ins Lab3 der Kunsthochschule für Medien Köln dienen der Diskussion mit externen Experten. Teilnehmerbegrenzung: keine (Diskussion), 10 (Exkursion) 036 Dienstag, 25.10.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.152 Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr Exkursion, Hartware Medienkunstverein (Dortmunder U) Dienstag, 22.11.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.153 Dienstag: 06.12.2016, 10:00 – 18:00 Uhr Exkursion Lab3 Kunsthochschule für Medien Köln Dienstag, 20.12.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.151 PD Dr. Christian Grüny & super_filme Film als diskursive Praxis: a taste of visualitiy (M.A. KuRe Kunst-/Medienwissenschaft + M.A. DC als Modul B1/B2, 10-12 CPs) Filme sind keine Texte. Trotzdem kann filmische Praxis diskursiv werden, weit über das Dokumentarische hinaus. Das experimentelle Seminar wird sich den „material-diskursiven“ Praktiken des Films zuwenden. Dass dabei essayistische Techniken wie Assemblage und genealogische Methodiken entscheidend sind, ist kein Zufall: Filmische Praxis ist ständig mit Theorie verflochten. Anstatt darüber Texte zu schreiben, werden die Teilnehmenden im Verlauf des Seminars eigene Bewegtbild-Projekte entwickeln. Basis sind dabei zweiwöchentliche Sitzungen, die von drei Blockseminaren mit drei verschiedenen Filmemacher_innen flankiert werden (u.a. dabei sind Louis Henderson aus London und Kerstin Schroedinger aus Zürich). Auch inhaltlich wird das Seminar in drei Blöcke geteilt: 1. Block: Der Essayfilm, Politiken des Zeigens; 2. Block: Ethnografische Experimente, Bildtechnologien und Akteurstypen; 3. Block: post-production. Das zu lesende und schauende Text- und Bildmaterial umfasst sowohl Historisches als auch Zeitgenössisches. Voraussetzung für die Teilnahme ist neben umfassender Vorbereitung auch die Produktion eigener Bewegt-Bilder im Verlauf des Seminars. Teilnehmerbegrenzung: 15 freitags, 09:00 – 12:00 Uhr (28.10., 04.11., 18.11., 02.12., 16.12., 13.01., 27.01., 10.02.) Raum siehe UWE zusätzlich zwei Blockseminare 10.-11. Dezember, 20.-21. Januar freitags 10:00 – 18:00 Uhr samstags 10:00 – 16:00 Uhr Ort: Raum von super_filme (Nr. 4), Bahnhofstr. 48, Witten Dr. Richard Lorber, Dr. phil. Alexander Jakobidze-Gitman Die Alte Musik im heutigen Musikleben – Eine Kooperationsveranstaltung mit den vom Kulturradio WDR 3 veranstalteten Tagen Alter Musik in Herne (M.A. KuRe Phän. der Musik, 6 CPs + M.A. DC als Modul B3 od. als Modul C2, 5 oder 10 CPs)* Was meint man eigentlich, wenn man die Musik als „alte“ bezeichnet? Bedeutet dieser Ausdruck „veraltet“, „nicht mehr aktuell“, „von Belang (nur) für Antiquitätensammler“ zu sein? Oder gerade das Gegenteil?! Wie ist es dann zu verstehen, dass das seit 60 Jahren fortdauernde Interesse für die Alte Musik, das sich sowohl im Konzertleben als auch in vielen Maßstab setzenden Aufnahmen der Rundfunkanstalten und der Schallplattenindustrie zeigt, mit dem stetig absinkenden Allgemeininteresse für die Geschichte einhergeht? Warum kann eine Oper von Richard Wagner eine besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn sie in historischer Aufführungspraxis präsentiert wird? Oder worin besteht die Faszination von mittelalterlicher Musik, deren Quellen nur von Experten interpretiert werden können? Dr. Richard Lorber, der künstlerische Leiter eines der weltweit bedeutendsten Festivals für Alte Musik, der Tage Alter Musik in Herne, erläutert den mit spannenden Paradoxien beladenen Begriff und geht den Fragen der Klangästhetik, Produktionsbedingungen, Festivaldramaturgie und Kulturberichterstattung nach und weiht die Studierenden in die Geheimnisse des Veranstaltungsmanagements ein. Als Teil des Seminars ist der gemeinsame Besuch des Festivals in Herne am 10.-13.11.16 mit Kurzeinführungen zu den jeweiligen Konzerten und Backstagebesuchen eingeplant. Engagierte SeminarteilnehmerInnen bekommen im Anschluss ein Praktikumsangebot, das ferner die Voraussetzungen für eine Modulprüfung gewährleisten soll. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei R. Lorber od. A. Jakobidze-Gitman Fr., 04.11., 16:00 – 19:00 Uhr Sa., 05.11., 11:00 – 17:00 Uhr Raum 2.272 Do., 10.11., vormittags – So., 13.11., nachmittags Besuch des Festivals „Tage Alter Musik in Herne“ Fr., 18.11., 16:00 – 19:00 Uhr, Raum 2.272 Sa., 19.11., 11:00 – 17:00 Uhr, Raum E.110 Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Das Portrait in der zeitgenössischen Fotografie (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul B1 und B2, 5 CPs) Die aktuelle Diskussion um die Burka ist vor allem eine Diskussion über die Sicht- und Erkennbarkeit des Gesichts. Dieses zeigt auf die zentrale Bedeutung des Gesichts für die westlichen Individualitätskonzepte. Der Ort in der Kunst, an dem diese Diskussion seit der Renaissance geführt wird, ist das Porträt. Das Seminar will den aktuellen Stand des Porträts in der zeitgenössischen Fotografie erkunden und die mit ihn sich formulierenden Individualitätskonzepte diskutieren. Literatur: Patricia Drück, Das Bild des Menschen in der Fotografie. Die Porträts von Thomas Ruff. Berlin 2004 und Hans Belting, Faces. Eine Geschichte des Gesichts. München 2013 Veranstaltungsverzeichnis mittwochs, 09:30 – 11:00 Uhr Raum 2.316 M.A./DC: VERMITTLUNG – MODUL C1 / C2 / C3 Prof. Dr. phil. Julia Genz Kritiken schreiben (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul C1-C3, 5 CPs)* Im Seminar beschäftigen wir uns mit literarischer Wertung in Theorie und Praxis. Zunächst werden wir ausgewählte Wertungstheorien und die Aspekte von Wertung kennen lernen. Im zweiten Teil des Seminars werden wir aktuelle Buchkritiken lesen, ihren Aufbau analysieren und ihre Wirkung auf potentielle Leser besprechen. Anhand von Schreibübungen werden wir uns auch praktisch dem Thema „Literaturkritik“ nähern. Ziel des Seminars ist es, eine eigene Literaturkritik zu einem aktuellen Buch zu verfassen. Literatur Anz, Thomas (Hg.): Literaturkritik: Geschichte, Theorie, Praxis. München 2004. Heydebrand, Renate von/Winko, Simone: Einführung in die Wertung von Literatur. Systematik, Geschichte, Legitimation. Paderborn u.a. 1996. Porombka, Stephan: Kritiken schreiben. Ein Trainingsbuch. Konstanz 2006. Worthmann, Friederike: Literarische Wertungen. Vorschläge für ein deskriptives Modell. Wiesbaden 2004. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei J. Genz freitags, 14:15 – 15:45 Uhr Raum D.476 (außer am 04.11., 09.12. >1.156, am 18.11. >1.152) Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger Digital Transformation Lab (M.A. KuRe Medienwissenschaft, 6 CPs + M.A. DC als Modul A2/B2/B3/C1, 5 CPs) Im Kontext des neugeschaffenen Lehrstuhls für Philosophie der digitalen Medien soll ein Medienlabor aufgebaut werden. Das Seminar lädt alle Interessierten ein, sich an der Diskussion und Konzeption eines solchen Labs zu beteiligen. Exkursionen zum Hartware Medienkunstverein sowie ins Lab3 der Kunsthochschule für Medien Köln dienen der Diskussion mit externen Experten. 037 Dienstag: 06.12.2016, 10:00 – 18:00 Uhr Exkursion Lab3 Kunsthochschule für Medien Köln Dienstag, 20.12.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.151 Dr. Richard Lorber, Dr. phil. Alexander Jakobidze-Gitman Die Alte Musik im heutigen Musikleben – Eine Kooperationsveranstaltung mit den vom Kulturradio WDR 3 veranstalteten Tagen Alter Musik in Herne (M.A. KuRe Phän. der Musik, 6 CPs + M.A. DC als Modul B3 od. als Modul C2, 5 oder 10 CPs)* Was meint man eigentlich, wenn man die Musik als „alte“ bezeichnet? Bedeutet dieser Ausdruck „veraltet“, „nicht mehr aktuell“, „von Belang (nur) für Antiquitätensammler“ zu sein? Oder gerade das Gegenteil?! Wie ist es dann zu verstehen, dass das seit 60 Jahren fortdauernde Interesse für die Alte Musik, das sich sowohl im Konzertleben als auch in vielen Maßstab setzenden Aufnahmen der Rundfunkanstalten und der Schallplattenindustrie zeigt, mit dem stetig absinkenden Allgemeininteresse für die Geschichte einhergeht? Warum kann eine Oper von Richard Wagner eine besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wenn sie in historischer Aufführungspraxis präsentiert wird? Oder worin besteht die Faszination von mittelalterlicher Musik, deren Quellen nur von Experten interpretiert werden können? Dr. Richard Lorber, der künstlerische Leiter eines der weltweit bedeutendsten Festivals für Alte Musik, der Tage Alter Musik in Herne, erläutert den mit spannenden Paradoxien beladenen Begriff und geht den Fragen der Klangästhetik, Produktionsbedingungen, Festivaldramaturgie und Kulturberichterstattung nach und weiht die Studierenden in die Geheimnisse des Veranstaltungsmanagements ein. Als Teil des Seminars ist der gemeinsame Besuch des Festivals in Herne am 10.-13.11.16 mit Kurzeinführungen zu den jeweiligen Konzerten und Backstagebesuchen eingeplant. Engagierte SeminarteilnehmerInnen bekommen im Anschluss ein Praktikumsangebot, das ferner die Voraussetzungen für eine Modulprüfung gewährleisten soll. *Teilnahme von Studierenden aus anderen Studiengängen auf Anfrage bei R. Lorber od. A. Jakobidze-Gitman Fr., 04.11., 16:00 – 19:00 Uhr Sa., 05.11., 11:00 – 17:00 Uhr Raum 2.272 Do., 10.11., vormittags – So., 13.11., nachmittags Besuch des Festivals „Tage Alter Musik in Herne“ Fr., 18.11., 16:00 – 19:00 Uhr, Raum 2.272 Sa., 19.11., 11:00 – 17:00 Uhr, Raum E.110 Teilnehmerbegrenzung: keine (Diskussion), 10 (Exkursion) Dienstag, 25.10.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.152 Dienstag, 08.11.2016, 15:00 – 18:00 Uhr Exkursion, Hartware Medienkunstverein (Dortmunder U) Dienstag, 22.11.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Diskussion, Raum 1.153 Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Die Zukunft des Museums von der Vermittlung aus (M.A. KuRe, 6 CPs + M.A. DC als Modul C1 und C2, 5 CPs) Der im letzten Jahr erschienene Sammelband „Kritische Szenografie“ enthält wichtige Beiträge zum Zustand und 038 zur Zukunft von Kunstmuseen und Kunstausstellungen. Er bildet damit eine geeignet Grundlage, um die Diskussion kritisch aufzurollen und auf dieser Basis eigene Überlegungen anzustellen. Besonders im Fokus soll dabei die Rolle der Vermittlung für die Zukunft der Kunstmuseen stehen. Literatur: Kai-Uwe Hemken (Hg.), Kritische Szenografie. Die Kunstausstellung im 21. Jahrhundert. Bielefeld 2015 mittwochs, 11:30 – 13:00 Uhr Raum 2.316 KOLLOQUIEN Prof. Dr. phil. Matthias Kettner Doktorandenkolloquium Das Kolloquium hat Werkstatt-Charakter. Es werden laufende Arbeiten vorgestellt und diskutiert. Interessierte Gäste sind nach Anmeldung sehr willkommen. Das Programm wird vorher angekündigt. 3 Blocktermine nach Absprache freitags, 12:30 – 18:00 Uhr Prof. Dr. phil. Matthias Kettner, Prof. Dr. phil. Dirk Rustemeyer, Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Masterkolloquium (M.A. KuRe + M.A. E&O) Themen und Formate nach Absprache am Semesteranfang. freitags, 12:30 – 14:00 Uhr Raum 2.272 Prof. Dr. phil. Matthias Kettner, Prof. Dr. Birger Priddat Wissenschaftliches Kolloquium für PPÖ-Bachelorabschlussarbeiten (PPÖ als Modul P10, 8 CPs unbenotet ) Das Seminar ist für PPÖ-Studierende nach alter Prüfungsordnung im 6. bis 8. Semester verpflichtend und dient der Vorbereitung und Diskussion ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeiten. Die Studierenden erhalten Gelegenheit, ihre Bachelorthese in Planung oder als work in progress vorzustellen, Feedback einzuholen, Anregungen zu entwickeln und voneinander zu lernen. mittwochs, 18:15 – 19:30 Uhr (02.11., 23.11., 30.11., 07.12., 11.01., 25.01., Reserve: 08.02.) Raum siehe UWE Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt DC-Forschungskolloquium (M.A. DC Modul E, 5 CPs) Das Kolloquium richtet sich vor allen an Studierenden des M.A. „Doing Culture“. Es will Raum geben, aktuelle Arbeitsthemen und Projekte vorzustellen, sich aber ebenso mit Grundlagenfragen von „Doing Culture“ zu beschäftigen. freitags, 14-tägig (21.10., 04.11., 18.11., 02.12., 16.12., 20.01., 03.02.) Raum und Zeit siehe UWE ORIENTIERUNGSSTUDIUM Juana Eckhardt Was (heißt) studieren? (Orientierungsstudierende, 5 CPs fakultativ) In der Veranstaltung geht es darum, praktisch mittendrin zu sein, zu probieren, zu agieren, nachzudenken, wegzudenken, zu entdecken und in das Spannungsfeld zwischen Festlegung und Spielraum einzutauchen. Wir werden verschiedene Bildungseinrichtungen und Archive in umliegenden Städten im Ruhrgebiet besuchen, Netzwerke kennenlernen und uns mit unterschiedlichen Medien auseinandersetzen. Mit Worten, Aktionen und Konfrontationen werden wir Suchbewegungen im Möglichkeitsraum zwischen Theorie und Praxis aufnehmen und das Gespräch mit Vertretern aus verschiedenen Fachrichtungen suchen, ganz im Sinne der Frage: Was (heißt) studieren? Die Teilnahme an der Veranstaltung ist für alle Orientierungsstudierende verpflichtend. mittwochs, 18:00 – 19:30 Uhr Raum Konferenzraum 5, FEZ Veranstaltungsverzeichnis 039 LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH STUDIUM FUNDAMENTALE REFLEXIVE KOMPETENZ STUFU: DIGITALE MEDIEN Dr. des. Kathrin Friedrich Digitale Medien der Medizin (Stufu, 2-4 CPs) Graphische und haptische Benutzerschnittstellen, 3D-Darstellungen oder Augmented-Reality-Anwendungen bestimmen zunehmend medizinisch-therapeutische Handlungen. Digitale Visualisierungen und entsprechende Softwareanwendungen bilden nicht mehr nur die Grundlage radiologischer Diagnostik, sondern gestalten als zentrale Schnittstelle zwischen Arzt und Patient insbesondere in chirurgischen Praktiken Entscheidungsprozesse und Handlungsoptionen. Ausgehend von Fallbeispielen aus der medizinischen Praxis werden im Seminar die Bedingungen, Herausforderungen und Effekte digitaler Medientechnologien analysiert. Thematische Schwerpunkte bilden die Untersuchung von digitalen Visualisierungen, Interfaces, robotischen Systemen sowie mobilen Applikationen (z.B. Tablets und Head-mounted Displays). Um die Handlungsmächtigkeit solcherart digitaler Medien zu hinterfragen, ist die Beschäftigung mit Positionen aus Medien- und Bildtheorie, Software und Interface Studies sowie der Science and Technology Studies grundlegend. Literatur: Fuller, Matthew (2003): Behind the Blip: Software as Culture, In: ders.: Behind the Blip. Essays on the Culture of Software, Brooklyn, NY: Autonomedia, S. 11-37. Wasen, Kristian/Brierley, Meaghan (2013): The Visual Touch Regime: Real-Time 3D Image-Guided Robotic Surgery and 4D and “5D” Scientific Illustration at Work, In: Wasen, Kristian (Hg.): Emerging Health Technology: Relocation of Innovative Visual Knowledge and Expertise, Heidelberg/ New York: Springer, S. 21-52. Vorbesprechung: Mittwoch, 30.11. von 16:00 – 18:00 Uhr, Raum FEZ - Seminarraum Fr., 27.01., 16:00 – 20:00 Uhr Sa., 28.01., 09:00 – 18:00 Uhr So., 29.01., 09:00 – 18:00 Uhr Raum 2.272 jetzt revolutionieren sie die industrielle Produktion und eröffnen den Architekten und Bauingenieuren neue Gestaltungs- und Umsetzungsmöglichkeiten. Aber auch die Biologie und Medizin erhoffen sich vom 3D-Drucken von DNA und Protozellen bis hin zu Organen einen Innovationsschub. Das Seminar untersucht an Fallbeispielen die Möglichkeiten und Grenzen der 3D-Drucktechnologien. Teilnehmerbegrenzung: 15 donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr (27.10., 10.11., 24.11., 08.12., 22.12., 19.01., 02.02.) Raum 1.152 (außer am 27.10. >2.303, am 24.11. >1.226) STUFU: DISABILITY STUDIES Dr. phil. Carsten Rensinghoff Disability Studie - Peer Support als Kulturwissenschaft (Stufu, 2-4 CPs) Behinderung wird aus der Perspektive der Disability Studies betrachtet. Bei den Disability Studies handelt es sich um eine recht junge Wissenschaft, die man mit Wissenschaft zu oder über Behinderung oder als Behinderungswissenschaft übersetzen kann. Den Disability Studies geht es darum die Behinderungen aufzudecken, die Menschen mit Behinderung daran hindern ein barrierefreies Leben zu führen. Behinderung wird im Sinne der Disability Studies gesellschaftlich gemacht, also durch die Gesellschaft der Behinderer konstruiert. Es gilt diese Behinderungen, die den Menschen mit Behinderung die Teilhabe am Leben erschweren bis verunmöglichen aufzudecken und so zu be- bzw. verarbeiten, dass Menschen mit Behinderung dann doch ein barrierefreies Leben in dieser Gesellschaft ermöglicht wird. Menschen mit Behinderung sind so aus der von Paulo Freire so bezeichneten Kultur des Schweigens, der Kultur der Abhängigkeit, in welcher sich die Unterdrückten nicht ausdrücken können/dürfen, herauszuholen. Methodisch kommen u. a. kreative Methoden, wie die soziale Problemlösemethode Zukunftswerkstatt oder Open Space zum Einsatz. Literatur: Hermes, Gisela / Rohrmann, E. (Hg.): Nichts über uns – ohne uns! Disabili- Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger 3D-Drucktechnologien (Stufu, 2-4 CPs) 3D-Drucktechnologien und additive Herstellungsverfahren sollen in Zukunft Gebäude auf dem Mond drucken. Bereits ty Studies als neuer Ansatz emanzipatorischer Forschung über Behinderung. AG SPAK Bücher, Neu-Ulm 2006. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr (ausgenommen am 17.11. und 08.12.) Raum D.476 (außer am 24.11. >D.492) 040 STUFU: GESCHICHTE Literatur: Barlösius, E., Soziologie des Essens. Eine sozial- und kulturwissenschaftliche Einführung in die Ernährungsforschung, 2012; Josuttis, M./Martin, G.M. (Hg.), Das heilige Essen. Kulturwissenschaftliche Beiträge zum Ver- Dr. Armin Flender Geschichte und Gegenwart des Populismus (Stufu, 2-4 CPs) Die Brexit-Kampagne in Großbritannien, der Front National in Frankreich, Geert Wilders und die Partij voor de Vrijheid in den Niederlanden, die MoVimento 5 Stelle-Bewegung in Italien, Podemos in Spanien, die FPÖ in Österreich, die AfD in Deutschland und nun Donald Trump als Präsidentschaftskandidat der Republikaner in den USA: Es ist ein massives Erstarken von Strömungen, Parteien und Politikern zu beobachten, was mit üblichen politischen Kategorien von „links“ und „rechts“, „konservativ“ und „progressiv“ nur unzureichend gefasst werden kann. In der Frontstellung des „wir gegen die da oben“ handelt sich es sich um ein Phänomen, das nicht nur in Europa, sondern weltweit zu beobachten ist und mit dem schillernden Begriff „Populismus“ umschrieben wird. Was ist damit gemeint und warum wird Populismus als bedrohlich für die politische Ordnung angesehen? Wo liegen seine historischen Ursprünge, welche Entwicklungen hat der Populismus genommen und worin bestehen Unterschiede zu anderen Massenbewegungen wie z.B. dem Faschismus? Diesen Fragen soll in dem Seminar nachgegangen und, mit Blick auf Europa, über Gefährdungspotentiale des Populismus diskutiert werden. Literatur: Decker, Frank: Parteien unter Druck. Der neue Rechtspopulismus in den westlichen Demokratien, Opladen 2000. Müller, Jan-Werner: Was ist Populismus? Berlin 2016 Priester, Karin: Populismus. Historische und aktuelle Erscheinungsformen, Frankfurt am Main 2007. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 1.203 Apl.-Prof. Dr. Friedrich Jaeger Ist der Mensch, was er isst? – Zur Geschichte des Essens und der Ernährung (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Geschichte, 5 CPs) Mit der Geschichte des Essens thematisiert das Seminar ein Grundphänomen menschlicher Lebenspraxis, das zahlreiche Perspektiven eröffnet. Mögliche Themen sind: Ernährungspraktiken und Hungerkrisen von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart; Forschungsfelder einer Kulturanthropologie und Soziologie des Essens; die Rolle des Geschmacks im Kontext einer kulturwissenschaftlichen Theorie der Sinne; die Geschichte der Genussmittel; die theologische Bedeutung des Abendmahls als einer kommunitären religiösen Praxis; die Rolle des Essens in Moralphilosophie und politischem Denken; das Urban Gardening als neuer gesellschaftlicher Trend; die Bedeutung des Faktors Ernährung in den ökologischen Debatten um Nachhaltigkeit, Fleischkonsum, Veganismus und Konsumentenethik u.a.m. ständnis des Abendmahls, 1980; Lemke, H., Politik des Essens. Wovon die Welt von morgen lebt, 2012; Menninger, A., Genuss im kulturellen Wandel. Tabak, Kaffee, Tee und Schokolade in Europa (16.-19. Jahrhundert), 2008; Montanari, M., Der Hunger und der Überfluß. Kulturgeschichte der Ernährung in Europa, 1993; Tannahill, R., Kulturgeschichte des Essens. Von der letzten Eiszeit bis heute, 1973. donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 1.153 Aladdin Sarhan Genese und Ideologie des Terrornetzwerks „Islamischer Staat“ (Stufu, 2-4 CPs) Während der letzten zwei Jahre konnte sich der so genannte Islamische Staat (IS) als ein einflussreiches Terrornetzwerk etablieren und al-Qaida die Führung der internationalen Jihadisten-Szene streitig machen. Durch Verbrechen gegen die Menschheit in Syrien, Irak und Libyen zieht der IS immer wieder die Aufmerksamkeit der Medien auf sich. Der Umstand, dass der IS bei Terrorakten in europäischen und außereuropäischen Staaten als Drahtzieher und/oder Anstifter in Erscheinung tritt, sorgt darüber hinaus für ein Klima der Angst und Verunsicherung. Obwohl die Mehrheit der Muslime die Denk- und Handlungsmuster des IS ablehnt, erklärt sich der IS-Anführer Abu Bakr al-Baghdadi zum „rechtmäßigen Kalifen“ aller „wahrhaften“ Muslime. Er bringt damit sein Ziel zum Ausdruck, die gesamte Staatengemeinschaft den Rechtsnormen eines vermeintlich wahren Islam salafistischer Ausrichtung zu unterwerfen. Der Erfolg des IS lässt sich u.a. darauf zurückführen, dass er sich einer mehrdimensionalen Kampfstrategie bedient und weiterhin Menschen muslimischen Glaubens aus aller Welt – auch aus Deutschland – zum Kampf in seinen Reihen mobilisiert. In diesem Zusammenhang erweisen sich seine Ideologie und Propaganda als effektive Mobilisierungsressourcen. Das Seminar hat die Genese und Ideologie des IS zum Thema. Zudem werden Beispiele für die IS-Propaganda diskutiert und mithilfe kulturwissenschaftlicher Methoden analysiert. Sa., 14.01., 10:00 – 18:00 Uhr Sa., 28.01., 10:00 – 18:00 Uhr Sa., 04.02., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 1.203 Dr. Thomas Urban Von der Quelle zur Erfolgsgeschichte? Die Historie von Familienunternehmen und ihr Nutzen für die Zukunft (Stufu, 2–4 CPs) History matters! Aber trifft dies auch auf Familienunternehmen zu? Im Seminar wird es zum einen darum gehen, wie sich ausgewählte Unternehmen seit ihrer Gründung im Generationen- und Zeitverlauf zu verschiedenen, nach wie vor Veranstaltungsverzeichnis hochaktuellen Themen (u.a. Einfluss der Frauen in der Unternehmerfamilie, Nachfolgefrage, Eigentumsstruktur, Umgang mit Krisen) positionierten und ihr Überleben sicherten bzw. aufgeben mussten. Zum anderen stehen Fragen wie diese im Fokus: Wie deuten Familienunternehmen heute ihre Geschichte, und welchen Nutzen hat die Historie für ihr künftiges Handeln? Wie wichtig sind Quellen, um „Geschichte schreiben“ zu können? Drohen Unternehmen im digitalen Zeitalter „Gedächtnisverlust“ und Geschichtslosigkeit? Diese Aspekte sollen auch im Rahmen einer Exkursion zum Westfälischen Wirtschaftsarchiv in Dortmund geprüft und diskutiert werden. Literatur: H. Berghoff: Moderne Unternehmensgeschichte. Eine themen- und theorieorientierte Einführung, 2. Aufl. Berlin 2016; H. James: Familienunternehmen in Europa. Haniel, Wendel und Falck. München 2005; S. Klein: Familienunternehmen, 2. Aufl. Wiesbaden 2004; A. Schug: History Marketing. Ein Leitfaden zum Umgang mit Geschichte in Unternehmen. 041 Interessen, die zyklisch wiederkehrende Verständnislosigkeit von Orient und Okzident, vorgeschobene und echte religiöse Interessen dreier monotheistischer Religionen an einem Ort. – Jerusalem, die Heilige Stadt, wurde zum Inbegriff nationaler Identität zweier Völker, deren Ansprüche seit dem 19. Jahrhundert im Widerstreit liegen. Die Übung wird sich den religiösen und kulturellen Aspekten des vor unseren Augen ausgebrochenen Konflikts und seiner Vorgeschichte widmen. Zu diesem Zweck werden auch die am Konflikt beteiligten Völker und ihre allesamt im Orient entstandenen Religionen vorgestellt sowie deren gemeinsame Geschichte nachgezeichnet. Jenseits oberflächlicher Kommentare und pauschaler Schuldzuweisungen wird eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation angestrebt. Aus geschichtlichen Beispielen werden Möglichkeiten für eine Bewältigung der Gegenwart und der Gestaltung einer lebenswerteren Zukunft im Orient gesucht. Bielefeld 2003. Literatur: Teilnehmerbegrenzung: 20 Donner, Herbert: Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen I/II. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1984 verbindliches Planungstreffen: Do., 27. Oktober 2016, 09:00 – 10:00 Uhr, Raum 1.153 Fr., 25.11., 09:00 – 15:00 Uhr, Raum wird noch bekannt gegeben Sa., 26.11., 10:00 – 16:00 Uhr, Raum 1.203 Fr., 09.12., 10:00 – 16:00 Uhr, (Westfälisches Wirtschaftsarchiv Dortmund) Sa., 10.12., 10:00 – 16:00 Uhr, Raum 1.153 Prof. Dr. theol. habil. Dr. phil. Dr. h.c. Dieter Vieweger Keine Posaunen vor Jericho? Biblische Geschichten und Geschichte - ein kritischer Vergleich (Stufu, 2-4 CPs) Erwartet wird die aktive Teilnahme an einer Prüfung biblischer und altorientalischer Texte sowie von Funden, die die Geschichte der ersten Hälfte des 1. Jahrtausends vor Christus in Palästina erhellen. Was wissen wir von dieser Geschichte – und was wird im Alten Testament berichtet? Literatur: Vieweger, Dieter: Archäologie der biblischen Welt. 4. Aufl. Gütersloh 2012. donnerstags, 08:30 – 10:00 Uhr (Beginn: 03.11.) Raum 2.272 Prof. Dr. theol. habil. Dr. phil. Dr. h.c. Dieter Vieweger Wem gehört Jerusalem? Der Nahostkonflikt - dargestellt am Hotspot Jerusalem. (B.A. KuRe, 5 CPs + Stufu, 2-4 CPs) Der gegenwärtige Konflikt um Palästina ist nur ein Höhepunkt der Auseinandersetzungen im Nahen Osten, die diese Region während ihrer gesamten Geschichte begleitet haben. Hier spiegeln sich jahrhundertealte politische Krämer, Gudrun: Geschichte Palästinas: Von der osmanischen Eroberung bis zur Gründung des Staates Israel. München: Beck, 2002 Vieweger Dieter: Streit ums Heilige Land. Was jeder vom israelisch-arabischen Konflikt wissen sollte, Gütersloh 5. Auflage 2015. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr (Beginn: 03.11.) Raum E.109 (außer am 24.11. >D.476, am 01.12., 19.01., 26.01. >2.303) STUFU: KÜNSTLERISCHE FORSCHUNG Prof. Dr. Constanze Schulze Forschungsperspektiven und Zugänge zur Kinderzeichnung (Stufu, 2-4 CPs) Kinder malen und zeichnen, um verschiedenste Erfahrungen, emotionales Erleben, spontane Assoziationen und Zukunftsvisionen mittels bildnerisch-symbolischer Mittel auszudrücken und aktiv zu gestalten. Folglich scheint sich die Kinderzeichnung hervorragend für ein erweitertes Verstehen u.a. kindlicher Wahrnehmungs- und Erlebnisweisen mit Blick jeweils auf die individuellen Ausprägungen zu eignen. Die bis heute entwickelten Interpretationsmodelle verweisen deutlich darauf, welche Potenziale Kinderzeichnungen und deren Gebrauch in den unterschiedlichsten therapeutischen und pädagogischen Anwendungsbereichen, aber auch zu Forschungszwecken bieten. Dabei sind vor allem die ästhetischen Dimensionen, die implizite Mehrdeutigkeit und Perspektivenvielfalt dieses speziellen Ausdrucksmediums zu berücksichtigen. Faszinierend für Forschungszusammenhänge ist u.a., dass die zeichnerische Entwicklung offensichtlich unabhängig von kulturellen Vorgaben, bei Kindern und Jugendlichen annähernd gleich verläuft (vgl. u.a. Glas 2011). 042 Anhand vorliegender und eigens gesammelter Kinderzeichnungen aus verschiedenen alltäglichen, therapeutischen, pädagogischen und interkulturellen Entstehungskontexten sollen im Seminar gemeinsam Forschungsfragen entwickelt und kritisch diskutiert werden im Hinblick auf weitere forschende Auseinandersetzungen. Sa., 05.11., 14:00 – 17:00 Uhr, Raum 1.151 (Vorbesprechung) So., 06.11., 12:00 – 18:00 Uhr, Exkursion – Folkwang Museum Essen Sa., 03.12., 12:00 – 17:00 Uhr, Raum E.110 So., 04.12., 12:00 – 17:00 Uhr, Raum E.110 Das Seminar will Forschungsansätze und -perspektiven mit den folgenden Schwerpunkten thematisieren: Termin wird rechtzeitig über UWE bekannt gegeben: Exkursion Folkwang Museum Essen; Gespräch mit Kurator Florian Ebner • • • • Entwicklung des bildnerisch-symbolischen Ausdrucksverhaltens von Kindern & Jugendlichen, Spezielle Phänomene und Besonderheiten in der Kinderzeichnung und im jugendkulturellen Ausdruck, Mehrdimensionale Interpretationsmodelle der Kinderzeichnung, Kinderzeichnung als Forschungsinstrument. Teilnehmerbegrenzung: 25 Fr., 20.01., 15:45 – 20:00 Uhr, Raum 2.303 Sa., 21.01., 09:00 – 15:30 Uhr, Raum D.492 Fr., 03.02., 15:45 – 20:00 Uhr Sa., 04.02., 09:00 – 15:30 Uhr Raum 2.303 STUFU: KUNSTWISSENSCHAFT Sarah Sandfort, M.A. Dancing with Myself – Selbstporträt und Selbsterfindung in der zeitgenössischen Kunst (Stufu, 2-4 CPs) Im Herbst präsentiert das Museum Folkwang Werke aus der Sammlung François Pinault in der Ausstellung „Dancing with Myself. Selbstporträt und Selbsterfindung“. Als gemeinsamen Ausgangspunkt der gezeigten Arbeiten benennen die Kurator/innen Martin Bethenod, Florian Ebner und Anna Fricke in der Pressemitteilung den eigenen Körper der Künstlerin oder des Künstlers, um die Auseinandersetzung mit dem Selbst jenseits des klassischen Selbstporträts zu thematisieren: Die leibliche Präsenz im eigenen Werk, der Körper, soziale oder sexuelle Identität, Humor oder Melancholie sind Akteur oder Material für die künstlerische Arbeit. Im Seminar werden wir die Ausstellung im Museum Folkwang besuchen und uns mit Werken aus den Gattungen Malerei, Fotografie, Skulptur und Video auseinandersetzen. Bei Künstler/innen wie Cindy Sherman, Gilbert & George, Adel Abdessemed oder Lili Reynaud-Dewar fragen wir nach der Inszenierung des Selbst’ und beschäftigen uns in den Blockveranstaltungen mit Geschichte und Theorie künstlerischer Selbstdarstellung. Ein Gespräch zur Ausstellung, ihrem Thema und ihren Hintergründen mit Kurator Florian Ebner rundet im Dezember unsere Erkundungen ab. Teilnehmerbegrenzung: 20 Prof. Dr. h .c. Walter Smerling Luther und die Avantgarde. Die Auswirkungen der Reformation auf die Bildende Kunst (Stufu, 2-4 CPs) Martin Luther hat die Welt verändert. Er hatte eine feste Haltung, die er mit absoluter Überzeugung artikulierte. Anlässlich des 500. Reformationsjubiläums nehmen wir diesen so wesentlichen Charakterzug zum Anlass, den Blick auf die Kunst als Gradmesser für Reflexion, Haltung und kritisches Vordenken zu richten und die avantgardistische Rolle bei heutigen KünstlerInnen zu hinterfragen. Wie ist ihre Haltung? Was verändern sie? Das Seminar vermittelt Einblicke in Theorie und Praxis bei der Umsetzung des Ausstellungsvorhabens „Luther und die Avantgarde“. Schwerpunktbereiche sind: Kuratierung, Ausstellungsgestaltung, Ausstellungsorganisation und Marketing. Fr., 25.11., 14:00 – 20:00 Uhr, Raum 1.153 Sa., 26.11., 10:00 – 17:00 Uhr, Raum E.061 Casino Fr., 16.12., 14:00 – 20:00 Uhr Sa., 17.12., 10:00 – 17:00 Uhr Raum 2.273 Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Die Kunst der „Goldenen Zwanziger“ (Stufu, 2-4 CPs) Die Kunst der 1920er Jahre zeichnet sich durch eine Vielzahl von Kunstrichtungen aus. Es ist die Epoche der „Ismen“: Dadaismus, Expressionismus, Konstruktivismus, Verismus (Neue Sachlichkeit), Surrealismus … Ebenso aber gehören die politische Collage und der Film fest in diese Zeit. Das Seminar versucht exemplarisch Einblick in die verschiedenen Kunstrichtungen zu geben, um sich auf die Weise eine Physiognomie der Zeit zu erarbeiten. Literatur: Uwe M. Schneede (Hg.)., Die zwanziger Jahre. Manifeste und Dokumente deutscher Künstler. Köln 1979 und Gottfried Boehm e.a. (Hgg.), Canto d’amore. Klassizistische Moderne in Musik und bildender Kunst 1914 – 1935. Basel/Bern 1996 donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 2.288 Veranstaltungsverzeichnis STUFU: LITERATURWISSENSCHAFT Prof. Dr. phil. Julia Genz Kafka: Der Proceß (Stufu, 2-4 CPs) Kafkas 1914-15 entstandener Roman Der Proceß wirkt auf den ersten Blick fertiger und klarer als manch andere Kafka-Fragmente: Es gibt einen Anfang und einen Schluss, die Schuld von Josef K. steht von Anfang an fest, auch das tödliche Ende ist absehbar. Dazwischen aber bleibt vieles rätselhaft und unklar: Worin besteht die Schuld? Wer ist der Urheber des Prozesses? Was hat es mit dem Besuch von Josef K. im Dom auf sich? Wir werden uns dem Text über ein close reading-Verfahren nähern und dabei die historisch-kritische Ausgabe von Malcolm Pasley zu Rate ziehen, denn die bekannte Ausgabe von Max Brod weist viele Korrekturen auf, die der Freund Kafkas eigenmächtig am Text vorgenommen hat. Kafka lesen heißt auch, den Text genau zu lesen, sich der vielen Widersprüche bewusst zu werden und in ihrer Widersprüchlichkeit zu deuten. Bitte anschaffen und vorher lesen: Der Proceß. Herausgegeben von Malcolm Pasley. Frankfurt/Main 2002 (auch als Taschenbuch erhältlich) donnerstags, 14:00 - 15:30 Uhr Raum 2.273 (außer am 10.11., 17.11. >1.152) Dr. phil. Morton Münster Queer in der Literatur (Stufu, 2-4 CPs) In dieser Veranstaltung wollen wir uns der ‚queeren‘ Literatur systematisch annähern. Denn nicht nur das Motiv queer in der Literatur, das sich mal nur im Verborgenen, mal sehr deutlich zeigt, sondern auch die Motivation hinter dieser Literatur sind zu beleuchten. Dabei werden wir versuchen, anhand exemplarischer Werke eine Entwicklung queerer Literatur nachzuzeichnen. Wichtigste Primärtexte zur Lektüre vor Veranstaltungsbeginn: Armistead Maupin „Stadtgeschichten“, Edward Albee „Wer hat Angst vor Virginia Woolf“, Patricia Nell Warren „Der Langstreckenläufer“, Federico García Lorca „Yerma“. Fr., 25.11., 16:00 – 19:30 Uhr Sa., 26.11., 10:00 – 15:00 Uhr Raum 2.288 Fr., 13.01., 16:00 – 19:30 Uhr Sa., 14.01., 10:00 – 15:00 Uhr Raum 2.272 Fr., 03.02., 16:00 – 19:30 Uhr Sa., 04.02.., 10:00 – 13:00 Uhr Raum 2.272 043 STUFU: MEDIZIN Prof. Dr. med. vet. Jan Ehlers, Hubert Truebel, Thomas Mondritzki, Philip Boehme „Digital Medicine - how data will change the way we treat“ (Stufu, 1 CP) Personalisierte und integrierte Gesundheitsversorgung ist nicht nur der Schwerpunkt der Universität Witten, sondern auch eines der führenden Themen im gesamten Gesundheitsmarkt. Zusammen wollen wir über die Chancen und Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung in der Medizin diskutieren. Dabei werden immer mehr auch sogenannte „Wearables“ (z.B. Armbänder zur Überwachung von Vitalparametern oder der Aktivität) eingesetzt, die es dem Arzt ermöglichen, dezentral 24 Stunden den Patienten zu überwachen. So könnte es in der Zukunft möglich sein, dass Patienten aus dem Krankenhaus immer früher nach Hause verlegt werden, wo sie mittels moderner Technologie weiter betreut werden können und so die stationäre Versorgung entlastet wird. Ist dies eine Chance, Patienten trotz Krankheit in ihrem sozialen Umfeld zu belassen und vor multiresistenten Krankenhauskeimen zu schützen oder sinkt hierdurch die medizinische Versorgungsqualität? Hierzu könnten digitale Visiten und Versorgung durch mobile Krankenpflege genutzt werden. Gerade auch strukturschwache Regionen mit schlechter Versorgung könnten profitieren. Doch wie schafft man es, die Arzt-Patienten-Beziehung in den Mittelpunkt zu stellen? Das Projekt „gesundes Kinzigtal“, von Helmut Hildebrandt ins Leben gerufen, könnte ein Beispiel sein. Kürzlich wurde Herr Hildebrandt für seinen Einsatz um eine verstärkte integrierte Versorgung mit der Ehrendoktorwürde der Fakultät für Gesundheit der UW/H geehrt. Die Entwicklung, weg von einer fragmentierten Versorgung hin zu einer wirklich integrierten Versorgung, könnte z.B. durch die Digitalisierung mit Abbau von Barrieren zwischen den Schnittstellen durch besseren Informationsfluss beschleunigt werden. Doch schafft man es, die Daten sicher zu verwahren und die Privatsphäre zu schützen? Was könnte die zunehmende Digitalisierung für Entwicklungsländer bedeuten? Werden sie abgehängt oder ergeben sich durch eine größere Flexibilität bei dem Einsatz digitaler Strukturen gar Chancen? Welche Rolle werden Versicherungen in Zukunft spielen? Werden Sie uns durch Einsatz von Telehealth-Technologien in Zukunft dauerhaft überwachen, um so unsere Police individuell anpassen? Ist das gefährlich für unser solidaritätsbasiertes Gesundheitssystem oder schafft es mehr Gerechtigkeit durch eine Risikoanpassung? Genau über diese Fragen wollen wir mit Euch und mit Experten diskutieren. Dazu werden wir gemeinsam die diverse Literatur sichten und interessante Referenten aus Industrie und von Universitäten einladen, die Projekte vorstellen und zusammen beleuchten, welche Veränderungen die zunehmende Datennutzung für unsere Gesundheitsversorgung bringen wird. Teilnehmerbegrenzung: 25 044 Prüfungsmodus: regelmäßige Anwesenheit (max. eine Fehleinheit) und Abgabe einer kompakten schriftlichen Ausarbeitung als Gruppenarbeit Donnerstags, 18:00 – 20:00 Uhr im zweiwöchigen Abstand Ort: Bayer Forschungszentrum Wuppertal (Apratherweg 18, 42113 Wuppertal) und online Übertragung Diethard Tauschel, Dr. med. Friedrich Edelhäuser, Nicolas Aschoff Ringvorlesung: Weltgesundheit – Soziale Verantwortung global denken (Stufu, 1-2 CPs) Nur einem Bruchteil der Weltbevölkerung steht medizinische und psychologische Betreuung, wie sie bei uns für selbstverständlich erachtet und gelehrt wird, zur Verfügung. Warum ist das so? Was macht Wohlstand mit der Gesundheit und umgekehrt? Was Armut? Wie ist die medizinische Situation in anderen Teilen der Welt? Wie begegne ich eigentlich völlig anderen Auffassungen von Medizin, Gesundheit, Krankheit und Menschlichkeit? Welche Möglichkeiten der Begegnung und des Von-Einander-Lernens und welche Wege zum Ausgleich mit Menschen in anderen Kulturkreisen und Lebenssituationen gibt es? Wie weit geht soziale Verantwortung und wie viel soziale Verantwortung geht aus der Freiheit hervor in einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Länder der Welt studieren zu dürfen? Die Initiative Weltgesundheit, eine Kooperation zwischen dem Integrierten Begleitstudium Anthroposophische Medizin und dem gemeinnützigen Verein L’appel Deutschland e.V. will Studierende einladen, eigene Antworten auf diese Fragen zu finden. Hauptarbeitsfeld wird das Studium Fundamentale sein. In dessen Rahmen führen wir die Vortrags- und Seminarreihe „Ringvorlesung – Ansteckend neue Wege in der Medizin“ unter dem Titel „Soziale Verantwortung global denken“ fort. Fakultätsübergreifend werden die Themen humanitäre Hilfe, Global Health, globale Aspekte der mentalen Gesundheit und die Reflektion der eigenen Geisteshaltung (Privilegienbewusstsein, Rassismuskritik) behandelt. STUFU: ÖKONOMIE Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko Healthcare Innovation Camp: Apps for Health (Stufu, 2-4 CPs) Die Digitalisierung hat längst Einzug in das Gesundheitswesen gehalten, hier bieten sich viele unternehmerische Chancen für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch den Einsatz mobiler Kommunikationstechnologien. Bei akuten und chronischen Erkrankungen können mHealth-Anwendungen ein besseres Selbstmanagement unterstützen, neue Kommunikationswege mit Ärzten und Therapeuten erschließen, Peer-Beratung in Selbsthilfe-Communities erleichtern. Präventiv liefern sie Gesundheitsinformationen, sie fördern gesunde Ernährung, zählen unsere Schritte für mehr Bewegung, vielleicht erinnern sie an Vorsorgetermine, leiten zu Achtsamkeit an oder joggen unser Gehirn. Auch der Trend zur Gamification macht vor der Gesundheitswirtschaft nicht Halt: „Games for Health“ können spielerisch von Schmerzen ablenken, das Training motorischer Fähigkeiten unterstützen und Gesundheitswissen unterhaltsam vermitteln. Das Healthcare Innovation Camp „Mobile Health“ bietet 25 ausgewählten Studierenden von NRW-Hochschulen die Möglichkeit, sowohl Grundwissen zur Gesundheitswirtschaft und „Mobile Health“ zu erwerben als auch erste Erfahrungen im Gründungsprozess zu sammeln. Teilnehmen können Studierende aller Fachrichtungen und Semester. Interesse und Begeisterung sind erforderlich, spezifische Vorkenntnisse nicht. Die Wittener Gründerwerkstatt „Mobile Health“ wird von der Walcker-Stiftungsprofessur für Management und Innovation im Gesundheitswesen der Universität Witten/Herdecke in Zusammenarbeit mit dem EZW Entrepreneurship Zentrum ausgerichtet: Kontakt: [email protected] Zeit: 07. - 09. Oktober (Beginn und Raum werden rechtzeitig über UWE bekanntgegeben) Termine und Ort entnehmen Sie bitte UWE Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko Gründerwerkstatt (Stufu, 4-8 CPs) (Hintergrund: Durch Umstellung der Studiengänge wird die langjährig etablierte Gründerwerkstatt in der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft zukünftig das Absolvieren einer Reihe von BWL-Pflichtveranstaltungen voraussetzen – da- Veranstaltungsverzeichnis 045 mit ist das Veranstaltungsformat für Nicht-Managementstudierende quasi nicht mehr zugänglich. Für Entrepreneurship-Interessenten aller anderen Studiengänge wird diese Gründerwerkstatt eröffnet.) Literaturempfehlung: Unternehmerisches Denken findet sich in allen Fakultäten der Universität Witten/Herdecke. In der Stufu-Gründerwerkstatt entwickeln Studierende durch die Ausarbeitung einer eigenen Gründungsidee ein erstes Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und für die Herausforderungen des Unternehmertums. In einem strukturierten Prozess werden Teams von der Ideenfindung über Markterkundung, Finanzierung, Rechtsfragen bis zum Pitch der Gründungsidee vor einem Expertengremium begleitet. Musikalische Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. donnerstags, 14:00 – 17:00 Uhr Raum 1.153 Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko Corporate Social Responsibility (Stufu, 2-4 CPs) Interdependenzen zwischen Unternehmen und ihrer Umwelt werden gesellschaftlich verstärkt kritisch wahrgenommen. Seit Anfang der 90er Jahre werden die daraus resultierenden Herausforderungen für Unternehmen unter dem Begriff der „Corporate Social Responsibility“ diskutiert. Die Veranstaltung gibt einen Überblick zu grundlegenden Konzepten, zeigt anhand von Fallstudien die praktische Relevanz der Thematik für Unternehmen verschiedener Branchen und Größen und gibt Einblick in Entwicklungstrends. Fr., 27.01., 15:00 – 19:00 Uhr, Raum 1.203 Sa., 28.01., 09:00 – 18:00 Uhr, Raum 2.288 So., 29.01., 09:00 – 18:00 Uhr, Raum 1.203 STUFU: PHÄNOMENOLOGIE DER MUSIK Dr. des. Alexander Gurdon., UMD Ingo Ernst Reihl „Barfuß auf dem Eise“ – Schuberts „Winterreise“ als Prozess des Wandels und musikalischer Selbstreflexion (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Phän. der Musik, 5 CPs) Franz Schuberts 24teilige „Winterreise“ nach Wilhelm Müller, die er selbst als einen „Zyklus schauerlicher Lieder“ bezeichnete, ist zu einem Sinnbild von kompositorischer und dichterischer Auseinandersetzung mit Abschied und Hoffnungslosigkeit geworden. Doch hinter allen Liedern liegt eine ebenenreiche Schicht aus Selbstreflexion und musikalischer Kommentierung, die Einblick in Schuberts Dramaturgie und nuancenreiche Gestaltung gewährt. In diesem Seminar soll somit neben der Annäherung an Wort und Klang besonders die Auseinandersetzung mit jenem Phänomen der auf sich selbst verweisenden Musiksprache der „Winterreise“ stehen, an der sich bis heute zahlreiche Interpreten, Schriftsteller, Wissenschaftler und Komponisten abarbeiten. Bostridge, Ian: Schuberts Winterreise. München: C. H. BeckH. Beck, 2016. Hörempfehlung: Christoph Prégardien (Tenor), Andreas Staier (Klavier), Teldec, 1997. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 1.152 (außer am 27.10., 24.11., 15.12., 12.01. >2.273) Dr. phil. Alexander Jakobidze-Gitman Musikalische Inszenierung der Sujektivität (Stufu, 2-4 CPs) Die Musik ist die Kunst, die am engsten mit der Seele des Menschen, mit seinen Gedanken und Empfindungen, verknüpft wurde und wird. Da man seit dem Deutschen Idealismus unter dem Subjekt das erkennende Ich (aber auch das erlebende oder empfindende) versteht, ist es kein Wunder, dass, sobald die Epoche ein Interesse an Subjektfragen fasste, eine Resonanz mit der musikalischen Produktion, Reproduktion und Rezeption nicht ausblieb. Wer könnte aber als ein „musikalisches Subjekt“ fungieren? Die meisten würden hier zunächst an den Komponisten – und etwa seltener an den Interpret denken: Bruckner spricht zum lieben Gott, Tschaikowsky über sein unglückliches Privatleben, Beethoven über seine Kämpfe. Allerdings zählt für eine „kulturwissenschaftlich informierte Denkweise“ die Ansicht, die Musik drücke die menschlichen Gefühle oder die Innerwelt des Komponisten aus, zu den banausischen Irrtümern. Subjektivität bzw. das individuelle Bewusstsein sei ja keine Naturanlage, sondern das Produkt einer sozialen „Erziehung“, das kulturell bedingt ist und sich u.a. anhand der Musik künstlich konstruieren lässt. Das Seminar geht der Frage nach, wie durch die Musik Subjektivität oder Individualität gebildet, inszeniert und geäußert werden können. Praktisch werden wir uns mit Musikstücken unterschiedlicher Epochen und Stilen, philosophischen und kulturhistorischen Texten, sowie mit den Texten von Philosophen, Kulturhistorikern und vor allem Komponisten (deren Briefe, Manifesten oder Aufsätze) befassen. Musikalische Vorkenntnisse werden nicht unbedingt vorausgesetzt. donnerstags, 12:00 – 13:30 Uhr (bis zu den Weihnachtsferien) Raum E.110 (außer am 01.12. >E.061 Casino) zusätzlich ein Blockseminar Sa. 14.01.17., 09:00 – 16:00 Uhr, Raum E.061 Casino PD Dr. phil. Steffen Schmidt Politik des musikalischen Hörens (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Phän. der Musik, 5 CPs) In der Veranstaltung stehen unterschiedliche Zugänge zum musikalischen Hören zur Diskussion. Ausgangspunkt ist die Forderung K. Stockhausens nach einem „kreativen Hören“. Ein philosophischer Zugang, wie er durch J.L. Nancys „Zum Gehör“ (Berlin Merve: 2014) ausgeführt ist, dient einer genaueren Lektüre. Zu dieser Lektüre vergleichend stehen 046 Autoren der Musikwissenschaft (Besseler, Georgiades, Dahlhaus, Adorno, Stockhausen, Zender) sowie der Kulturwissenschaft (Barthes, Flusser). Literatur: Ralf Konersmann (2003). Kulturphilosophie. Zur Einführung. Hamburg: Junius. Dirk Baecker, Matthias Kettner & Dirk Rustemeyer (Hg.) (2008). Über Ziel der Veranstaltung ist es, eine „Ästhetik des Rezeptiven“ (Thomä) zu entwerfen, die dem derzeit viel diskutierten Kreativitätsbegriff ergänzend an die Seite gestellt werden kann. Studierende werden angeleitet, experimentelle Settings zum Hören zu entwickeln. Der Kurs wendet sich an alle Studierenden der Universität und bietet die Möglichkeit, Grundlagen der musikalisch ausgerichteten und phänomenologisch orientierten Kulturwissenschaft zu gewinnen. Literatur: Eine genauere Literatur- und Hörliste wird 2. Wochen vor Veranstaltungsbeginn an die Teilnehmer übermittelt. Fr., 11.11., 15:00 – 21:00 Uhr Sa., 12.11., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 1.203 Fr., 20.01.., 15:00 – 21:00 Uhr Sa., 21.01., 10:00 – 18:00 Uhr Raum 2.288 STUFU: PHILOSOPHIE Dr. phil. Kerrin Jacobs Philosophie als Kulturreflexion (Stufu, 2-4 CPs) In diesem Seminar werden wir uns auf den Begriff der Kulturreflexion einlassen und die philosophische Praxis als eine besonderen Modus der Kulturreflexion, neben möglichen anderen wie z.B. der Kunst, genauer beleuchten. Es lässt sich statuieren, dass Kulturreflexion die eigentümliche Produktivität von Kulturprozessen thematisiert, und diese Reflexion selbst eine dringend erforderliche Ressource zur Beschreibung und Kritik moderner Gesellschaften darstellt. Wir werden zusammen nachvollziehen, warum Kulturpraxis zu reflektieren auch bedeuten muss, die gewonnenen Erkenntnisse im kritischen Sinne nutzbar zu machen für eine Diskussion um globales und ökologisch kluges Agieren. Philosophieren im Sinne der Kulturreflexion fordert uns immer dazu auf, Vergleiche anzustellen, d.h. (eigne) kulturelle Praktiken und Zustände in Relation zu anderen Kulturpraktiken und Reflexionsparadigmen zu setzen. Entsprechend ist es auch ein Ziel dieses Seminars über das der Kulturreflexion eingeschriebene, interdisziplinär-wissenschaftliche Forschungsprogramm eines Einklangs einer „Kultur der Gründe“ mit den spezifischen „Begründungen von Kultur“ nachzudenken. Wir werden also nicht nur unterschiedliche Kulturbegriffe und entsprechende theoretische Modellierungen von Kultur kennenlernen, sondern zusammen das Kulturreflexive von Kritik und das Kritische der Kulturreflexion anhand von ausgewählten Schriften (z.B. Cassirer, Bourdieu, Colson, Luhmann, Douglas etc.) erarbeiten. Kultur. Theorie und Praxis der Kulturreflexion. Berlin: transcript. donnerstags, 12:00 – 13:30 Uhr Raum 2.303 (außer am 24.11. >1.181, am 12.01. >E.109) Dr. phil. Kerrin A. Jacobs Religionsphilosophie - Eine kleine Typologie der Frage nach dem „großen Plan“ (Stufu, 2-4 CPs) In diesem Seminar wird es u.a. um eine systematische Erschließung von religionshistorischen Fragestellungen gehen, die sich (z.B. mit Winfried Löffler 2006) typologisieren lassen: (1) werden wir uns der Analyse religiöser Gefühle widmen (z.B. als existenzieller Gefühle mit Ratcliffe 2009), die den Selbst- und Weltbezug von Personen prägen können, (2) fragen wir uns, was religiöse Phänomene wesentlich auszeichnen soll und worin (3) entsprechend die Eigenarten religiöser Erklärungsmuster für lebensweltliche Praxis bestehen. Ziel ist es, einen Strukturbegriff von Religion zu erarbeiten, der sich einerseits vom Verständnis der Philosophie als Wissenschaft absetzt, was nicht zuletzt der religionskritischen Funktion der Philosophie geschuldet ist, zum anderen genau die Schnittstellen zu markieren, wo eine religiöse (oder: spirituelle) Weltanschauung philosophischen Gehalt bekommen kann. Literatur: Paul Copan & Chad Meister (Hg.). (2007). Philosophy of Religion. Classic and Contemporary Issues. VCH: Wiley. Winfried Löffler (2006). Einführung in die Religionsphilosophie. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft. Saskia Wendel (2010). Religionsphilosophie. Reclam. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum E.110 (außer am 01.12., 19.01. >2.303) Prof. Dr. Matthias Kettner Ethik-POL für alle: Übungen zur Bildung moralischer Urteilskraft (Stufu 2-4 CPs) Die Vielfalt moralischer Probleme in allen Bereichen menschlicher Praxis, von intimen Sozialbeziehungen und professionellen Klientenbeziehungen bis hin zu Großkrankenhäusern und Terrorismusbekämpfung, verlangt neben Faktenwissen vor allem Sensibilität, Unterscheidungsvermögen und geschulte normative Urteilskraft. Ziel des Seminars ist die Bildung moralischer Urteilskraft durch problemorientiertes Lernen. Den Leitfaden bilden moralische Irritationen (Konflikte, Dilemmata, Entscheidungsprobleme) in konkreten Fallgeschichten, die wir teils gemeinsam teils in Gruppen diskutieren werden. Die Teilnehmer können und sollen eigene Problemfälle einbringen, egal aus welchem Erfahrungsbereich. Unterwegs werden wir uns auch mit der verhexten Frage beschäftigen, „woher Veranstaltungsverzeichnis unserer Moral kommt“, und die nach heutigem Diskussionstand besten Antworten kennenlernen (Michael Tomasello: A Natural History of Morality (2015), gibt eine kulturgeschichtliche Antwort; Lawrence Kohlberg: Die Psychologie der Moralentwicklung (1996), gibt eine entwicklungspsychologische Antwort). Der einfache Ausgangspunkt unserer Übungen ist der vernünftige Kern der Alltagsmoral, wie ihn der Philosoph Bernard Gert in Form von 10 moralischen Regeln artikuliert hat (Gert 2007: Common Morality. Deciding What To Do). Keine Vorkenntnis erforderlich, aber aktives Interesse am Diskurs über Moralfragen. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 1.181 Antonia Rohwetter Zwischen Essentialismus und Cyberfeminismus Genealogische Streifzüge durch feministische Positionen in Kunst, Aktivismus und Theorie (Stufu, 2-4 CPs) Wovon sprechen wir, wenn wir von Feminismus sprechen? Was meinen wir, wenn wir Frau sagen? Während der politische Kampf um die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau noch auf die Stärkung der Kategorie „Frau“ angewiesen war (und ist?), geht es spätestens seit Judith Butler ebenso darum, nach der Konstituiertheit von Geschlecht überhaupt zu fragen und diese in ihrer performativen Herstellung zu verorten. Wenn wir Geschlecht als etwas denken, das durch verkörperte Praktiken immer wieder aufs Neue hervorgebracht wird, erscheinen die (performativen) Künste als prädestinierter Ort, um in diese konventionalisierten Praktiken einzugreifen und zu erforschen, welche Materialitäts- und Körperbegriffe uns das Paradigma der Performativität überlässt. Im 21. Jahrhundert können wir bereits auf ein breites Feld an künstlerischen Arbeiten zurückblicken, die in explizit (queer-)feministischen Kontexten entstanden sind. Sie lassen die Unterdrückung von Frauen und Queers sichtbar werden, fordern die normativen Repräsentationsformen des Weiblichen und Männlichen heraus und/oder spekulieren post-identitär auf die Möglichkeiten eines Lebens abseits vom binären Geschlechtermodell. In diesem Seminar werden wir feministische und queer-feministische Positionen in theoretischer, politischer und künstlerischer Praxis übereinanderlegen, miteinander und gegeneinander lesen: Wie ist das post-Identitäre überhaupt denk- oder erfahrbar (ästhetisch?)? Wo bleiben wir angewiesen auf die Erfahrungsräume, die untrennbar mit unserer spezifischen Subjektivität verknüpft sind? Muss ein politisch relevanter Feminismus nach den Resten von identitären Bindungen fragen, um partikulare Ungerechtigkeiten äußern zu können? Welche Möglichkeiten bietet das Performative als Strategie und schließt es aus, „dem Materialismus die Treue zu halten“ (wie Donna Haraway ihr feministisches Projekt formuliert)? In genealogischen Streifzügen von Essentialismus zu Cyberfeminismus wenden wir uns künstlerischen, aktivistischen und theoretischen Strategien der Dekonstruktion von Geschlechterrollen zu, um 047 gemeinsam eine Perspektive für einen zeitgenössischen Feminismus zu entwerfen. Fr., 09.12., 17:00 – 20:00 Uhr, Raum 1.181 Sa., 10.12., 11:00 – 16:00 Uhr, Raum 1.151 So., 11.12., 10:00 – 15:00 Uhr, Raum 1.151 Fr., 13.01., 17:00 – 20:00 Uhr, Raum 2.303 Sa., 14.01., 11:00 – 16:00 Uhr, Raum D.497 So., 15.01., 10:00 – 15:00 Uhr, Raum 2.303 Prof. Dr. phil. Dirk Rustemeyer Arabesken 2: Kontexte (Stufu Philosophie, 2-4 CPs + B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs) Das Seminar verfolgt die Idee der Arabeske weiter, wobei dem Zusammenhang von Kontext und Form besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird. Arabesken erzeugen als Ziel- und zwecklose Formen den Kontext mit, aus dem heraus sie Bedeutung gewinnen. Der Weg führt an unterschiedlichen Texten, Bildern oder Filmen vorüber, die jeweils Gelegenheit bieten, Perspektiven einer philosophischen Poetik ins Auge zu fassen. Natürlich sind Neueinsteiger willkommen. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.153 Prof. Dr. phil. Martin W. Schnell, Christine Dunger, M.Sc Sex and the Ruhrgebiet II (Stufu, 2-4 CPs) „Sex and the City“ ist bekannt als Fernsehserie, die auf dem gleichnamigen Buch von Candace Bushnell basiert. Erschaffen wurde „Sex and the City“ jedoch im November 1994 als Kolumne, die zwei Jahre lang im New Yorker Observer veröffentlicht wurde und den jeweiligen „Talk of the Town“ thematisierte. Dadurch trug sie zur Beschreibung und Selbstreflexion der urbanen Lebensform New York City bei. Das Ruhrgebiet wiederum ist ein Ballungsgebiet, in dem auf engstem Raum unterschiedliche Kulturen in unterschiedlichen historischen Segmenten koexistieren: Bäuerliches Leben, Industrie, Werbewirtschaft und Strukturwandel oder andere Existenzformen sind hier zu beobachten. Ganz im Sinne einer Kolumne und zugleich orientiert am Leitfaden der Ethnographie als Methode der Sozialforschung, sollen die Teilnehmer an ausgesuchten Orten im Ruhrgebiet Beobachtungen durchführen, verschriftlichen und die daraus entstandenen Texte auf einer Abendveranstaltung vorlesen. Diese Lehrveranstaltung ist die Fortsetzung vom Sommersemester 2016 – es sind keine weiteren Anmeldungen möglich. Termine sind bereits bekannt! 048 Prof. Dr. phil. Jürgen Werner Das menschliche Wort. Sprachphilosophie (Stufu, 2-4 CPs) Das Erstaunen, mit dem das Philosophieren nach alter Überzeugung eingesetzt haben soll, ist die heilsame Form des Erschreckens. Wer sich wundert, ertappt sich dabei, den bedrohlichen Anteil seiner Verstörungen durch eine Erklärung nachhaltig zu mildern. Nur so gewinnt man Erkenntnis. Wahrscheinlich ist es Menschen ähnlich ergangen, als sie erstmals mit der Kraft ihrer Laute Bekanntschaft machten. Worte besitzen die Macht, auf Distanz Handlungen zu erzeugen, sie können stimulieren, ermutigen, bereichern, verletzen, zerstören, töten. Jedes Nachdenken über Sprache hat also mit diesen „göttlichsten Taten“ zu tun, als die Gorgias die schöpferischen oder vernichtenden Wirkungen der Worte kennzeichnete. Die Veranstaltung will in der Auseinandersetzung mit philosophischen Texten und Theorien eine Art Grammatik des menschlichen Handelns entwickeln. Mehr dazu in der ersten, einführenden Sitzung. donnerstags, 12:00 – 13:30 Uhr Raum 2.273 (außer am 10.11., 17.11. >1.181) STUFU: POLITIKWISSENSCHAFT Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Grundeinkommen und Ökonomie des Teilens – Formen einer solidarischen Gesellschaft? (Stufu, 2- 4 CPs) Das bedingungslose Grundeinkommen (BGE) wird zunehmend als sozialpolitische Alternative zum gegenwärtigen Sozialstaatsmodell diskutiert. Der Grundgedanke: Jede Staatsbürgerin und jeder Staatsbürger erhält als Bürgerrecht einen grundgesetzlich zugesicherten und bedingungslos gewährten Anteil am gemeinsam Erwirtschafteten einer Gesellschaft. Dadurch könne, so das hinter dem Konzept liegende Menschenbild, sich jedes Gesellschaftsmitglied, den ihm angemessen erscheinenden Mix aus Erwerbsarbeit, Eigenarbeit, Familienarbeit, sozialem Engagement oder kulturellem Schaffen frei von Druck und Zwängen zusammenstellen. In dem Seminar soll gefragt werden, ob das angenommene Menschenbild realistisch ist, welche BGE-Modelle diskutiert werden, ob und wie sie finanziert werden können und vor allem, welche wirtschaftsund gesellschaftspolitischen Folgen diese neue Sozialstaatsmodell hätte. Ein besonderes Schwergewicht wird auf die Frage gelegt, ob das BGE eine Ökonomie des Teilens befördern würde und zu einer solidarisch(er)en Wirtschaft und Gesellschaft führen könnte. Da das Seminar in Kooperation mit der Fachhochschule Dortmund durchgeführt wird, genauer: dem Masterstudiengang „Soziale Nachhaltigkeit und demografischer Wandel“, finden die Sitzungen als Blöcke alternierend in Witten und Dortmund statt. Teilnehmerbegrenzung: jeweils 15 – 20 Studierende aus Witten und Dortmund Erste Vorbesprechung: Freitag, 28.10. um 11:00 Uhr, Raum 2.273 Freitag, 04.11., 14:00 – 18:00 Uhr, Raum 2.273 Freitag, 18.11., 14:00 – 18:00 Uhr, Fachhochschule Dortmund Freitag, 02.12,. 14:00 – 18:00 Uhr, Raum E.110 Freitag, 16.12., 14:00 – 18:00 Uhr, Fachhochschule Dortmund Freitag, 13.01., 14:00 – 18:00 Uhr, Raum 2.273 Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske, Dr. Ray Cunningham Was bedeutet der Brexit für die Zukunft der EU und der deutsch-britischen Beziehungen? (Stufu, 2- 4 CPs) Durch das Votum der britischen Bevölkerung vom Juni 2016, die EU zu verlassen, ist im Vereinigten Königreich und in Europa eine schwierige und noch offene politische Situation entstanden. Ist Großbritannien auf dem Weg zu einem gefährlichen Isolationismus, der sich den Realitäten des 21. Jahrhunderts versperrt? Oder ist das Brexit-Votum eher als verzweifeltes Stoppsignal für eine ungezügelte Deregulierung und Liberalisierung zu verstehen? Schneidet sich das Vereinigte Königreich mit seiner Abkehr von der europäischen Integration politisch wie ökonomisch ins eigene Fleisch? Oder hat die Europäische Union es vielleicht mit ihren Steuerungsambitionen in die Nationalstaaten hinein vielleicht doch übertrieben? Bleibt der Brexit ein europäischer Unfall oder wird er Nachahmer in anderen europäischen Mitgliedsstaaten finden? Wie wird sich der britische Ausstiegsprozess konkret darstellen und wie kann die EU diesen so gestalten, dass sie dabei glaubwürdig bleibt? Diese und andere Fragen sollen in dem Seminar vertieft behandelt werden. Es wird gemeinsam von Prof. Reinhard Loske und dem britisch-deutschen Politikexperten Ray Cunningham durchgeführt. Das Seminar findet in englischer Sprache statt. Fr., 27.01., 13:00 – 20:00 Uhr Sa., 28.01., 09:00 – 18:00 Uhr Raum E.110 zusätzlich drei Vorbereitungssitzungen (genaue Termine und Ort werden rechtzeitig über UWE bekannt gegeben) Dr. Norbert Malanowski Das bedingungslose Grundeinkommen im Spiegel der Arbeitspolitik (Stufu, 2-4 CPs) Das bedingungslose Grundeinkommen bzw. Bürgergeld ist bei politischen Akteuren in Deutschland – aber auch in anderen Ländern – ein vieldiskutiertes und kontroverses Thema. Jede Bürgerin und jeder Bürger soll diesem Ansatz nach eine gesetzlich festgelegte, finanzielle Zuwen- Veranstaltungsverzeichnis dung vom Staat erhalten, ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Wer jedoch über mehr Einkommen verfügen möchte, soll dies über (klassische) bezahlte Arbeit erreichen können. Das Blockseminar hat zum Ziel, Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Widersprüche in den Positionen der etablierten Parteien in Deutschland bezüglich des bedingungslosen Grundeinkommens herauszuarbeiten. Darüber hinaus werden die Positionen der Sozialpartner (Gewerkschaften und Arbeitgeber) zum bedingungslosen Grundeinkommen im Spiegel der Arbeitspolitik und des derzeitigen Diskurses zu zukünftiger Arbeit reflektiert. Das Seminar wird – nach einführenden Impulsreferaten – an allen drei Veranstaltungstagen einen ausgeprägten Workshop-Charakter haben, d.h. eine kritische Lektüre der Seminarliteratur und eine engagierte Mitarbeit sind notwendig. Literatur: Schlussbericht der Enquete-Kommission (2013), „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaft- 049 Teilnehmerbegrenzung: 50 (Studierende, die im Sommersemester wegen Überbelegung auf ihre Teilnahme verzichtet haben, werden als erste berücksichtigt.) donnerstags, 17:30 – 19:00 Uhr Raum 2.303 (außer am 03.11. >E.109) Prof. Dr. phil. Hajo Schmidt Friedensjournalismus (Stufu, 2-4 CPs) „Friedens-“ resp. „konfliktsensitiver Journalismus“ nennt sich ein einwöchiges Blockseminar, das von Claus Eurich (TU Dortmund) und mir im Wintersemester vom 06. – 10. Februar 2017 in der Ev. Akademie Schwerte-Villigst durchgeführt wird. Neben der medienerfahrenen Gruppe der Studentinnen und Studenten des Instituts für Journalistik der TU Dortmund können auch diesmal politik- und medieninteressierte, ggf. auch journalistisch erfahrene Stufu-Studierende der UW/H teilnehmen. lichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ (Kapitel Arbeit und Nachhaltigkeit, S. 671-708), IW policy paper 11/2016: „Bedingungsloses Grundeinkommen - Vision, Fiktion oder Illusion?“ und WSI-Report 24/2015: „Das bedingungslose Grundeinkommen: Chancen und Risiken einer Entkoppelung von Einkommen und Arbeit“. Diese Texte finden sich im www. Darüber hinaus werden weitere Texte vor Beginn des Blockseminars zur Verfügung gestellt. Fr., 11.11., 13:00 – 20:00 Uhr, Raum 2.303 Fr., 25.11., 13:00 – 20:00 Uhr, Raum E.109 Fr., 13.01., 13:00 – 20:00 Uhr, Raum D.497 Prof. Dr. phil. Hajo Schmidt Gewaltkonflikte im arabisch-islamischen Krisenbogen - Analysen und Alternativen (Stufu, 2-4 CPs + PPÖ als Modul P4-4, 4 CPs od. als Modul BP-PPo-1601, 5 CPs) Kein Zweifel: Der allergrößte Teil der in Deutschland und der EU Zuflucht und Zukunft suchenden Flüchtlinge stammt aus dem Krisenbogen von Marokko bis Afghanistan. Doch wie wird man zum Flüchtling? Welche Rolle spielt(e) westliche Politik (sc. von BRD, EU, NATO) bei der Produktion und Allokation von Flüchtlingen? Und was wären moralisch-rechtlich angemessene Umgangsweisen mit diesen Flüchtenden? Ausgehend von den jüngsten einschlägigen Untersuchungen von Andreas Zumach (Globales Chaos – machtlose UNO, Zürich 2015) und Michael Lüders (Wer den Wind sät, München 2015), wollen wir das Konfliktpanorama insgesamt in den Blick nehmen und dann einzelne Konflikte (etwa Afghanistan, Irak, Syrien, ‚Islamischer Staat‘) genauer betrachten: Was sind deren Grundlagen und Auslöser, welche Widersprüche sorgen für ihre spezifische Dynamik, wer sind die entscheidenden Akteure, welche Alternativen – Konzepte, Institutionen, Instrumente betreffend – gab und gibt es zu deren Vorgehen? Das Seminar behandelt Leitfragen wie: Was sind zentrale politik- und friedenswissenschaftliche Grundlagen für den konfliktsensitiven Journalismus? Welche friedenspolitisch relevanten normativen Anforderungen an Medien und Journalismus gibt es, national wie international? Welche sozioökonomischen Macht- und Beziehungsgeflechte prägen die journalistische Arbeit? Gibt es Beispiele für deeskalierenden Journalismus? Was bedeutet das konkret für unsere Arbeit und Medienrezeption? Das Seminar, das nur als ganzes (Montagvormittag bis Freitagmittag - Achtung: letzte Vorlesungswoche!) besucht werden kann, bietet Raum für die eigene Weiterbildung, für eigene Versuche und neue Erfahrungen und auch Gelegenheit für die Absprache spezieller Themen für mündliche oder schriftliche Leistungsnachweise im Stufu-Programm. Vorbesprechung für mögliche UW/H-TeilnehmerInnen am Donnerstag, 20.10. beim MdM 1. vorbereitende Sitzung an der TU Dortmund (zwecks Seminarübersicht und Arbeitsverteilung) Dienstag, 25.10., 18:00 Uhr, Raum 3.510 (im Institut für Journalistik / Fakultät für Kulturwissenschaften der TU DO, Emil-Figge-Str. 50, 44221 Dortmund) Mo.,06.02., vormittags – Fr., 10.02., nachmittags Ev. Akademie Schwerte-Villigst Prof. Dr. phil. Georg Simonis Die Zivilgesellschaft als Akteur globaler Klimagovernance (Stufu, 2-4 CPs + B.A. KuRe Politikwissenschaft, 5 CPs + PPÖ als Modul P4-4/P67-2, 4 CPs od. als Modul BPPPo-1603 und BP-WPo-1601, 5 CPs) Wir wollen untersuchen, welche Bedeutung die internationale Zivilgesellschaft für die Entstehung, die institutionelle 050 Entwicklung und für die Umsetzung des UN-Klimaregimes besitzt. Zur Ermittlung der Funktionen und Leistungen der Zivilgesellschaft werden im Seminar zunächst theoretische Konzeptionen zur Definition und empirischen Vermessung der Zivilgesellschaft erörtert. Im Verlauf des Seminars sollen dann wichtige Akteure der internationalen Zivilgesellschaft und vor allem die Netzwerke zwischen den Akteuren analysiert werden, um eine genauere Vorstellung des Konzepts des transnationalen Regierens zu gewinnen. Ferner wird behandelt, durch welche Aktivitäten (z.B. Submissions für die Ausgestaltung des Verhandlungstextes, Workshops, Demonstrationen) die Zivilgesellschaft ihre Ziele verfolgt und in welcher Weise sie sich an der Umsetzung des Klimaregimes (z.B. in den USA und in Deutschland) beteiligt. Literatur: Dietz, M. Und H. Garrelts (Hrsg.) (2013), Die internationale Klimabewegung. Ein Handbuch. Wiesbaden: Springer VS; Desse, F. (2012), The Role Inhaltlich werden wir uns mit den rechtstechnischen Grundlagen, der Sprache der Juristen, den Personen und Gegenständen im Rechtsverkehr, dem Recht der Schuldverhältnisse, dem Verbraucherschutz, dem Sachen- und Familienrecht, dem Erbrecht und vor allem auch mit dem Strafrecht befassen. Dieses Seminar ist natürlich kein Jurastudium light; aber Sie werden wie Examenskandidaten entlassen mit dem Wissen, dass es nicht immer eindeutige Lösungen gibt und Sie deshalb Unsicherheiten ertragen müssen. Teilnehmerbegrenzung: 30 Fr., 28.10., 15:30 – 19:30 Uhr Sa., 29.10., 09:30 – 19:00 Uhr So., 30.10., 09:30 – 19:00 Uhr Raum E.110 and Structure of Civil Society Organizations in National and Global Governance. Evolution and outlook between now and 2030. Projekt AUGUR. Challenges for Europe in the world in 2030 (EU-Forschungsprojekt SSHCT-2009-244565, http://www.augurproject.eu/IMG/pdf/cso_note_provisional_draft5_june_2012.pdf). donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.181 (außer am 17.11., 24.11. >E.110) STUFU: RECHT Brigitte Koppenhöfer Alles, was Recht ist – eine Einführung ins Recht (Stufu, 2-4 CPs) Recht ist keine abstrakte Wissenschaft, aber auch keine konkrete Handlungsanweisung. Rechtskunde jedenfalls ist wichtig, da uns rechtliche Normen von der Wiege bis zur Bahre begleiten, ob wir wollen oder nicht. Vor allem aber schult die rechtliche Methodik den Blick auf die gesellschaftlichen Realitäten. Wir Juristen arbeiten nämlich – anders als z.B. Volkswirtschaftler – nicht mit Modellen, sondern mit Fällen und deren Lösungen. Deswegen werden wir uns in diesem Seminar mit relevanten Sachverhalten und Normen, aber auch mit der Methodik beschäftigen, so dass Sie anschließend in der Lage sein werden, die roten Ampeln nicht nur auf der Straße zu erkennen. Sie werden Mord und Totschlag unterscheiden können und nachvollziehen, dass Verträge etwas mit dem Verb „sich vertragen“ zu tun haben. Sie werden Leihe, Miete und Darlehen definieren und Sie werden verstehen, warum jeder ärztliche Heileingriff tatbestandsmäßig eine Körperverletzung darstellt, aber auch, warum daraus allein keine Bestrafung resultiert. Sie werden sich nach dem Seminar fragen, ob Sie einen Ehevertrag abschließen sollen und Sie werden wissen, ob Sie unbestellt zugesandte Waren zurücksenden müssen. Wir werden uns damit beschäftigen, ob und unter welchen Umständen Manager haften oder sogar ins Gefängnis müssen. Wir werden auch über Gerechtigkeit diskutieren müssen. Fr., 11.11., 15:30 – 19:30 Uhr Sa., 12.11., 09:30 – 19:00 Uhr So., 13.11., 09:30 – 19:00 Uhr Raum E.109 STUFU: SOZIOLOGIE Prof. Dr. Dirk Baecker Kommunikation (Stufu, 2-4 CPs) Mit dem statistischen Begriff der Information wird die Kommunikationstheorie von Claude E. Shannon und Warren Weaver zu einem zentralen Begriff der Wissenschaft im 20. Jahrhundert. Im Gegensatz zum jahrhundertelang vorherrschenden Begriff der Kausalität, der Beziehungen der Abhängigkeit zwischen Ursache und Wirkung postuliert, beschreibt der Begriff der Kommunikation Beziehungen der Abhängigkeit zwischen prinzipiell unabhängigen, zumeist komplexen Einheiten. Beziehungen der Kommunikation sind soziale Beziehungen. Der Begriff ist allgemeiner als jener der Beziehung zwischen Menschen. Das Seminar diskutiert Grundbegriffe der Kommunikation von Shannon und Weaver über Michel Serres und Jürgen Habermas bis zu Niklas Luhmann und untersucht Anwendungsfelder des Begriffs von der Interaktion über Organisation, Teams und Projekte bis zur Gesellschaft. Möglicherweise gelingt es überdies, eine Brücke vom Begriff der Kommunikation zu Ludwig Wittgensteins Interesse an Sprachspielen zu schlagen. Literatur: Dirk Baecker, Kommunikation, Leipzig: Reclam, 2005. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum 1.203 Veranstaltungsverzeichnis Prof. Dr. Thomas Kron Gewalt – eine soziologische Übung (Stufu, 2-4 CPs) Gewalt gilt als einer jener sozialen Phänomene, welche trotz ihrer Relevanz kaum eindeutig zu fassen sind. Neben den verschiedenen Arten von Gewalt (strukturelle Gewalt, sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt, physische Gewalt, virtuelle Gewalt usw.) existieren in den Sozialwissenschaften auch unterschiedliche Zugänge zu dieser Thematik. So geht die eine Seite davon aus, dass es vor allem soziale Strukturen sind, die Gewalt disponieren, während andere unter Gewalt ausschließlich den erzwungenen Eingriff in den Körper verstehen wollen. In dem Seminar werden diese verschiedenen Zugänge präsentiert und kritisch diskutiert. Zudem wird in einem Praxisteil eingeübt, wie man Gewaltsituationen erkennt, sich in solchen Situationen selbst behaupten und gegen unterschiedliche Bedrohungen verteidigen kann. Damit wird in Verbindung von Theorie und Praxis den Ergebnissen der empirischen Sozialforschung Rechnung getragen, die u.a. davon ausgeht, dass etwa jugendliche Gewalttäter durch mangelnde Wertschätzungs- und Ohnmachtserfahrungen zur Gewaltanwendung kommen. Es gilt deshalb präventiv die Entwicklung eines solchen Habitus, welcher mit aggressiven, gewaltvollen bis hin zu lebensbedrohlichen Situation umzugehen vermag – angefangen bei ritualisierten Formen der Gewalterkennung über verschiedene Techniken der (kommunikativen) Deeskalation bis hin zur reinen Selbstverteidigung etwa gegen Schläge, Würge-, Messer- Pistolenangriffe oder gegen Vergewaltigungen. 051 Ort und Zeit werden rechtzeitig über UWE bekannt gegeben Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Alte und neue Gurus. Religiöse und spirituelle Lehrer im Horizont von Gesellschaft und Gemeinschaft (Stufu, 2-4 CPs) Wider der Aufklärung und der Rede von der säkularisierten Gesellschaft: Die Religion ist nicht verschwunden. In der Auseinandersetzung mit dem Religiösen gelangen wir einerseits zu den heilenden „Engeln“, welche die „Träger von Erschütterungen der Seele sind“ (Bruno Latour). Andererseits begegnen wir jenen dunklen Gefilden, die aus der religiösen Empfindung ihre Energie für die Genese problematischer, teilweise auch faschistoider Bewegungen gewinnen. In diesem Seminar wird es zunächst darum gehen, sich dem Phänomen der Religion aus dem Blickwinkel unterschiedlicher soziologischer und anthropologischer Erklärungsangebote zu nähern. Im zweiten Teil wird es dann darum gehen, Kreuzungen bzw. Fusionen von Religion und Macht zu betrachten. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 2.273 LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH STUDIUM FUNDAMENTALE NATURWISSENSCHAFTEN / ANTHROPOLOGIE KOOPERATIONS-VERANSTALTUNG ZWISCHEN INTEGRIERTEM BEGLEITSTUDIUM ANTHROPOSOPHISCHE MEDIZIN (IBAM) UND STUDIUM FUNDAMENTALE Dr. med. Siegward-M. Elsas Hirnfunktion bei Meditation (Stufu + IBAM, 1-4 CPs) Meditation und Achtsamkeit sind in unserem Kulturkreis gerade im Kommen. Dabei haben sie in vielen Kulturen eine lange Tradition. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich zudem eine weiterhin wachsende Forschung zu diesen Themen entwickelt, mit einem Schwerpunkt im Bereich des Zentralnervensystems bzw. der Neurowissenschaften. Das Seminar ermöglicht Theorie und Praxis der meditativen Konzentration und Entspannung aus verschiedenen Richtungen. Anhand von Ergebnissen der (neuro)wissen- schaftlichen Forschung werden Einsichten in die Wirkungen auf den Organismus in verschiedenen Organen und Systemen erarbeitet und Fragen zum z.B. bewussten Denken und Willensfreiheit im Verhältnis zur Hirnfunktion diskutiert. In einem experimentellen Setting werden mittels Neurofeedback physiologische Wirkungen gemessen und live mittels Beamer sichtbar gemacht. Schließlich werden therapeutische Anwendungsmöglichkeiten der erlernten Meditationstechniken und deren Bedeutung in einer Therapie besprochen. Die praktischen Anteile finden in der Gesamtgruppe statt. Bitte bringen Sie eine Yoga- oder Isoliermatte, ersatzweise eine Decke zum Draufliegen mit! Die physiologischen Messungen werden als Demonstration an einzelnen TeilnehmerInnen durchgeführt, welche von der Gesamtgruppe beobachtet werden können. Meditationstechniken, Messmodalitäten und praktische Aspekte siehe UWE. 052 Persönliche Voraussetzungen: Interesse an wissenschaftlichen Grundlagen, Offenheit für verschiedene Zugangswege, Fragestellungen zum Verhältnis Gehirn – Geist und zur Willensfreiheit, Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Thema Meditation Forschung hat das Ziel, die molekularen Grundlagen von Krankheit und Gesundheit zu verstehen und stellt eine Schnittstelle zwischen Biologie und Medizin dar. Anschließend sollen die Erkenntnisse auf möglichst direktem Weg in die klinische Anwendung gebracht werden. Formale Voraussetzung: Neben der Anmeldung über UWE ist es notwendig, dass Sie eine zusätzliche Email mit Ihrer individuellen Kursmotivation an [email protected] senden. Bitte beantworten Sie in dieser Email folgende Fragen: (1) Warum genau möchten Sie an dieser Veranstaltung teilnehmen? (2) Welche Fragen und Anliegen bringen Sie mit? In dieser Ringvorlesung sollen ausgewählte Themen der personalisierten Medizin von forschungsaktiven Dozenten vorgestellt werden. Dazu gehören die Organisation des menschlichen Genoms, Gentherapie, Epigenetik und Krankheiten, Molekulare Diagnostik, Stammzelltherapie, Krebs, Zellmigration, Apoptose, Personalisierte Medizin, Wundheilung und Molekulare Medizin in der Kardiologie. Teilnehmerbegrenzung: 35 Die Veranstaltung ist für Hörerinnen und Hörer aller Fakultäten mit Grundkenntnisse in der Biologie geeignet. Fr., 20.01.,19:00 – 21:00 Uhr Sa., 21.01., 09:15 – 19:00 Uhr So., 22.01., 09:15 – 13:00 Uhr Raum 1.203 Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heusser, MME, Dr. med. René Ebersbach Anthroposophie als Geisteswissenschaft (Stufu + IBAM, 2-4 CPs) In diesem Kurs geht es um die wissenschaftliche Fundierung und kulturgeschichtliche Kontextualisierung der von Rudolf Steiner (1861-1925) begründeten Anthroposophie und ihrer Grundkonzepte über Mensch, Natur und Kosmos, die den zahlreichen bekannten Kulturleistungen der anthroposophischen Bewegung in Ökologie, Landwirtschaft, Pädagogik, Heilpädagogik, Medizin, Architektur, Kunst, Ökonomie, Sozialgestaltung und Hochschulwesen zugrunde liegen. Dabei werden die erkenntniswissenschaftliche und methodische Basis der Anthroposophie und ihr Verhältnis zur Lebenspraxis immanent-kritisch reflektiert sowie mit analogen oder konträren wissenschaftlichen Positionen der Gegenwart und der europäischen Geistesgeschichte in den Diskurs gestellt. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, hingegen die Bereitschaft zu empirischem Beobachten, stringentem Denken und aktivem Mitgestalten des Seminars, ohne Benutzung von Smartphones und Laptops während der Seminarstunden. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 1.203 Teilnehmerbegrenzung: 40 donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Raum 1.203 (außer am 17.11. >D.476) PD Dr. rer. med. Melanie Neumann Wie kann ich eine positivere Haltung entwickeln? Reflektieren und Ausprobieren unterschiedlicher Methoden zur Wahrnehmung von Stärken, Lebensfreude und Selbstliebe (Stufu + IBAM, 2-4 CPs) In diesem Kurs haben Sie die Möglichkeit, eine positivere Haltung zu entwickeln, um den Alltag selbstbewusster, entspannter und mit mehr Freude zu erleben. Denn manchmal verlieren wir den Blick für das Positive und für unsere vielen Stärken. Dies kann z.B. dazu führen, dass unser Selbstwertgefühl leidet, dass wir an uns zweifeln und uns dann zu stark auf das Negative bei uns oder bei anderen Menschen konzentrieren. In diesem Kurs haben Sie die Möglichkeit, durch unterschiedliche reflexive Angebote, die Fülle Ihrer individuellen Stärken (wieder) kennenzulernen und zu erspüren. Durch praktische Übungen, den Austausch in der Gruppe und durch gemeinsame Reflexion können Sie lernen, sich selbst mehr zu lieben und das Positive in Ihrem Leben besser wahrzunehmen. Ein weiteres Thema wird die praktische Reflexion der folgenden Fragen sein: Was will ich eigentlich wirklich, was begeistert mich, und wofür stehe ich morgens eigentlich auf? Ein lösungsorientierter Umgang mit Krisen und schwierigen Situationen wird ebenso Bestandteil dieses reflexiven Kurses sein. Durch die Entwicklung einer positiveren Haltung werden Sie souveräner mit Misserfolgen und Stress umgehen können, aber vor allem ein positiveres Lebensgefühl bekommen. Jun.-Prof. Dr. Wing-Kee Lee Ringvorlesung „Molekulare Medizin“ (Stufu + IBAM, 2 CPs) Persönliche Voraussetzungen: Interesse an persönlicher Weiterentwicklung, Offenheit für Neues, Bereitschaft zur Selbstreflexion und Gruppenarbeit Erkenntnisse und Methoden der modernen Biologie erlangen zunehmend Bedeutung in der Diagnostik und in der Therapie menschlicher Erkrankungen. Biomedizinische Formale Voraussetzung: Neben der Anmeldung über UWE ist es notwendig, dass Sie eine zusätzliche Email mit Ihrer individuellen Kursmotivation an melanie.neumann@uni-wh. Veranstaltungsverzeichnis 053 de senden. Bitte beantworten Sie in dieser Email folgende drei Fragen: (1) Warum genau möchten Sie an diesem Seminar teilnehmen? (2) Welche Fragen und Anliegen bringen Sie mit? und (3) Was möchten Sie in diesem Kurs machen? Ziel in der Lernwerkstatt ist, Schritte auf dem Weg zum effektiven, eigenständigen und selbstgesteuerten Lernen zu gehen und dabei den eigenen Lernweg reflektierend zu begleiten. Teilnehmerbegrenzung: 16 In einem interprofessionellen Team aus Dozenten und Studierenden beschäftigen wir uns mit grundlegenden Voraussetzungen und Variablen erfolgreichen Lernens. Hierzu gehören physiologische Faktoren wie Chronobiologie, Schlafen, Pause, Bewegung, Ernährung, psychologische Dimensionen wie Motivation, innere Antreiber, Umgang mit aufschiebenden Verhalten und geistige Aspekte wie Zielorientierung, Metakognition, Strukturierung, Kontrolle und Steuerung. donnerstags, 10:15 –13:15 Uhr, (27.10., 10.11., 24.11., 01.12., 15.12., 19.01., 26.01) Raum 1.156 (außer am 24.11. >E.061) PD Dr. Bernd Rosslenbroich, Dr. Susanna Kümmell Evolution und Freiheitsfähigkeit des Menschen – ein Widerspruch? (Stufu, IBAM, 2–4 CPs) Innerhalb naturwissenschaftlicher Konzepte wird der Mensch häufig durch seine evolutive Geschichte, durch seine genetische Ausstattung oder durch molekulare Prozesse als determiniert angesehen. Demgegenüber ist unser Selbstverständnis als Person und als Teil der Gesellschaft stark davon geprägt, dass wir uns als weitgehend autonome und freiheitsfähige Individuen erleben, was auch in vielen philosophischen Theorien behandelt und begründet wird. Ist dieser Gegensatz auflösbar? Wir werfen einen neuen Blick auf die Evolution des Menschen und seiner fossilen Vorläufer und diskutieren diesen Gegensatz anhand der beschreibbaren Phänomene sowie einer ganzen Reihe neuerer Evolutionskonzepte. Literatur: Auswahl während des Kurses, je nach Interesse. Persönliche Voraussetzungen: Interesse an naturwissenschaftlichen und philosophischen Fragen donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr (außer am 10.11.) Raum 2.288 Diethard Tauschel, Miriam Thye, MSc., Prof. Dr. med. vet. Jan Ehlers und Studierende Weiterkommen! - Lernwerkstatt (Stufu + IBAM, 2-4 CPs) Lernen steht im Zentrum jeder Bildung. Lernen als Fähigkeit scheint dem Menschen mit der Geburt mitgegeben zu sein. Ist jedoch das aktuelle Paradigma „lebenslanges Lernen“ gültig? Um ein hohes Niveau der Lernfähigkeit zu erreichen, braucht es einerseits Wissen – um aus den aufgenommenen Informationen zum Verstehen zu gelangen, sind andererseits Strategien, „Handwerkszeug“ sowie ein Prozess der ständigen Weiterentwicklung erforderlich. Lernen erfolgt dabei durch die sich abwechselnden Kernschritte Reflexion und Sammeln von Erfahrung. Zudem vollzieht sich Lernen in einem soziokulturellen Kontext – diesen gilt es zu erfassen und in der Entwicklung der eigenen Lernfähigkeiten zu integrieren. Im akademischen Umfeld betrifft dies insbesondere das Spannungsfeld zwischen fachspezifischen und allgemeinen Lernzugängen. Wissenserwerb, Reflexion, Planung und Adaptation im Lernprozess werden an vielen Themen gemeinsam theoretisch und praktisch erarbeitet. Nähere Angaben zu den Teilnahmevoraussetzungen, zum Prüfungsmodus und der Auswahl an Themen entnehmen Sie bitte in UWE. Blockseminar Sa. 29.10., 09:15 – 19:00 Uhr, Raum 2.303 donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr (03.11, 10.11., 17.11., 24.11., 08.12, 15.12., 22.12.) Raum: 2.303 (außer am 24.11. >1.181) PD Dr. rer. hort. Hans-Christoph Vahle Pflanzensoziologie (Stufu + IBAM, 2 CPs) Nachdem im Feldbotanik-Basiskurs des Sommers 2015 die Pflanzenarten-Kenntnis geschult wurde, geht es in diesem Kurs „Pflanzensoziologie“ um die nächste Stufe zum Verständnis der Pflanzenwelt. Da Pflanzen draußen in der Landschaft nicht für sich alleine wachsen, sondern jeweils in Gesellschaft mit anderen Pflanzenarten, ist es sinnvoll und notwendig, den Blick nun auf diese Pflanzengesellschaften zu richten. Denn die Gesellschaften sind nichts Zufälliges, sondern folgen übergeordneten Gesetzmäßigkeiten. Diese Logik verstehen zu lernen, ist Ziel des Kurses. Das Verständnis von Pflanzengesellschaften ist wichtig für mehrere ganzheitlich arbeitende Berufsfelder: Im Ökolandbau können mit Hilfe des pflanzensoziologischen Wissens neue heilsame, qualitätssteigernde Impulse gesetzt werden (z.B. Heilkräuter-Wiesen). In der Umweltbildung können mit Hilfe des „pflanzensoziologischen Blickes“ neue Wahrnehmungsfelder und Wahrnehmungs-Schulungsmöglichkeiten entwickelt werden. In der Medizin und Pharmazie können auf pflanzensoziologischem Hintergrund die Heilpflanzen aus ihren Gesellschaften heraus neu verstanden und neue Heilpflanzen für neue Krankheitsbilder gefunden werden. Auf diese Zusammenhänge wird im Verlauf des Kurses immer wieder hingewiesen, der Fokus liegt jedoch auf den Grundlagen, nämlich auf der pflanzensoziologischen Systematik. 054 Prüfungsmodus: regelmäßige Anwesenheit (mind. 3 vollständig besuchte Wochenend-Seminare) Voraussetzungen: Teilnahme am Feldbotanik-Kurs des SS 2015 oder SS 2016. Literatur Vahle, H.-C.: Die Pflanzendecke unserer Landschaften. – Verlag Freies Das Seminar befähigt zum eigenständigen Co-Counseln. In einem strukturierten Ablauf wird erlernt, eigene Gedanken und Gefühle genau wahrzunehmen (assoziatives Sprechen), wahrgenommene Emotionen körperlich auszudrücken (Katharsis), Gefühle und Gedanken authentisch und wertschätzend zu kommunizieren und eigene (Verhaltens-)Muster und Glaubenssätze zu analysieren und ggf. reflektiert zu verändern. Geistesleben 2007. Teilnehmerbegrenzung: 15 Wochenenden: 18.-19. November, 02.-03. Dezember, 14.15. Januar, 10.-11. Februar, 10.-11. März freitags 14:00 – 22:00 Uhr samstags 09:00 – 17:00 Uhr Ort: Richtersaal in der Stockumer Straße 10 (außer am 18./19.11., Raum siehe UWE) Dipl. Psych. Siglind Willms, Stefania Andriolo Grundkurs Co-Counselling – Training in emotionaler Kompetenz (Stufu + IBAM, 2-4 CPs) Das Co-Counselling möchte die TeilnehmerInnen zu einem bewussten und kompetenten Umgang mit dem Zusammenspiel von Denken, Fühlen und Handeln befähigen. Wir üben in diesem Seminar die Wahrnehmung der emotionalen Ebene und lernen sie aktiv zu gestalten. Für den beruflichen Kontext bedeutet dies etwa, dass innere Gegensätze, Stress- und Angstauslöser in Teamsituationen nicht übergangen und oberflächlich „geglättet“ werden müssen, um Sachlichkeit und Handlungsfähigkeit zu wahren. Das Co-Counselling zielt darauf ab, die gesamte Persönlichkeit in Handlungen zu integrieren, sodass man sich anderen Menschen gegenüber klar und authentisch verhalten kann. Daraus kann neue Kraft und Kreativität für die (Team-)Arbeit entstehen, Konflikte können vermieden bzw. konstruktiv bewältigt werden. Nach abgeschlossenem Kurs besteht die Möglichkeit zweimal wöchentlich im Unikat zu counseln und am Aufbaukurs teilzunehmen. Prüfungsmodus: Ausarbeitung eines reflektierendes Berichtes; Prüfungsmodus: regelmäßige Anwesenheit (2 CPs); bei Notengebungsbedarf zusätzlich reflektierender Bericht; bis zu 2 CPs zusätzlich möglich bei schriftlichen Ausarbeitungen. Voraussetzungen: Interesse an persönlicher Weiterentwicklung des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns, Einhaltung der Schweigepflicht zur Wahrung der Privatsphäre der Counsel-PartnerIn Unkostenbeitrag: 35,00 € Literatur: Siglind Willms & Johannes Risse: Zum Frieden befreien. Selbsthilfe durch Co-Counselling. Sozio-Publishing 2011. Teilnehmerbegrenzung. 15, Zuteilung Fixplatz erfolgt nach Überweisung des Kostenbeitrages. Fr., 06.01., 16:00 – 22:00 Uhr, Sa., 07.01., 10:00 – 22:00 Uhr, So., 08.01., 09:30 – 17:00 Uhr, Ort: Haus Kloppenburg, Münster LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH STUDIUM FUNDAMENTALE KOMMUNIKATIVE KOMPETENZ Dipl. oec. Kirein Franck Entwicklung eines Konzepts für die nächste Free Witten Academy (Stufu, 2-4 CPs) An Pfingsten 2016 hat vom 13.-16.5.2016 die erste Free Witten Academy für Alumni und aktuell Studierende an der Universität Witten/Herdecke stattgefunden. Ihr Thema war „Zur Freiheit ermutigen“. Die Free Witten Academy ist der Versuch, mit Studenten und Alumni drei Tage lang Universität zu machen und in ein Gespräch zu kommen. Die Resonanz der Teilnehmer ist überwältigend: Viele sind begeistert und haben sich überschwänglich bedankt. Nähere Informationen zum Verlauf der Free Witten Academy finden Sie unter http://www.studienfonds.de Jetzt ist die Frage, wie es weiter geht. Hierfür wollen wir gemeinsam mit Studierenden und Alumni ein Konzept entwickeln. Dabei können wir anknüpfen an die Erfahrungen mit der ersten Free Witten Academy; dennoch wird es darum gehen, sie noch einmal neu zu erfinden. Diese Neuerfindung wollen wir mit Studierenden zusammen leisten; auch interessierte Alumni werden wir zu dem Seminar einladen. Wir hoffen, dass im Seminar ein Orga- Veranstaltungsverzeichnis nisationsteam entsteht, bei dem einzelne Studierende und Alumni entsprechend ihren individuellen Möglichkeiten für die Realisierung der Free Witten Academy Verantwortung übernehmen. Beginn: Donnerstag, 27.10.2016, 16:00 – 18:00 Uhr Raum E.110, danach nach Vereinbarung 055 Wir bedienen uns unter anderem Techniken aus der Con tact-Improvisation, der integrativen Tanztherapie, dem Bewegungstheater und dem Bodywork. Zur Teilnahme benötigst du keine Vorkenntnisse oder spezifische Bewegungserfahrungen. Am besten trägst du sportliche Kleidung, die du als bequem empfindest! Teilnehmerbegrenzung: 15 Christa Greshake-Ebding, Julia Ebner, Prof. Dr. phil. Matthias Kettner Deutsch Lehren Lernen (Stufu, 2-4 CPs) Kulturelle Fremdheit und Befremdlichkeit können wir nur im Medium kommunikativen Handelns zwanglos auflösen. Wir müssen miteinander handeln, wir müssen dazu miteinander reden, wir müssen hinreichend gut eine gemeinsame Sprache beherrschen. Sprachkompetenz befreit und ermächtigt. Sprachlosigkeit macht unfrei und hilflos. Wer sich engagiert und Zeit aufbringen möchte, um in Witten angekommenen Migranten Deutschkenntnisse zu vermitteln, kann in dieser Stufu-Veranstaltung lernen, wie das am besten geht. Denn Deutsch als Muttersprache zu beherrschen reicht in der Regel nicht aus, um Deutsch als Fremdsprache zu lehren. Der Kurs ist als Fortsetzung bzw. Vertiefung des Kurses im WS 2015/16 angelegt, ist aber so konzipiert, dass auch neue interessierte Studierende teilnehmen können. montags, 11:30 – 13:00 Uhr Raum siehe UWE Alex Hofmann Embody your mind (Stufu, 1 CP) Warum entschuldigen wir uns, wenn wir andere versehentlich berühren? Gibt es in Afrika andere typische Bewegungsmuster als in Asien? Inwiefern prägen Bildung, Erziehung und die Gesellschaft die Körperidentität von Kindern? Und was verbinden wir mit dem Begriff „Gewicht“? Das alles sind Fragen, die unseren Alltag unbewusst maßgeblich mitgestalten – und die wir uns genau deshalb bewusst stellen sollten. Im ersten Schritt schaffen wir uns einen körperlich, kreativen Freiraum, der dir erlaubt zu erforschen und zu erfahren. Lerne deinen Körper fernab von Werten wie „gut“ oder „schlecht“ oder „oben“ und „unten“ durch Bewegungs-Experimente anders zu entdecken. Die Thematik „Körper“ stellt uns viele Fragen: Im zweiten Schritt geht es deshalb darum, deine neuen Eindrücke zu reflektieren. Sie sollen dich inspirieren das eigene Körperverständnis zu begreifen, aber auch den Körper im Kontext von Variablen wie Gesellschaft, Bildung und Gesundheit zu verstehen. Das Wichtige für unsere Arbeit: einen wertungsfreien Raum kreieren, dessen schützende Funktion erlaubt zu experimentieren und zu spielen – und vor allem, zu hinterfragen! Sa., 12.11., 11:00 – 16:00 Uhr So., 13.11., 11:00 – 16:00 Uhr Raum Spiegelsaal, unikat(club) Westfalenstr. 19, Witten Moritz Klenk, M.Sc Wissenschaftliches Podcasten (Stufu, 2-4 CPs) Podcasts erleben – glaubt man aktuellen Berichten – einen zweiten Hype. Jedoch auch jenseits der Aufmerksamkeit in den aussterbenden Massenmedien sind Podcasts ein hochinteressantes Medium, gerade für den Bereich der Wissenschaft(skommunikation). Sie können mit einfachen Mitteln und ohne großen finanziellen Aufwand von jedem und jeder mit der Bereitschaft, sich in die Materie einzuarbeiten, erstellt und angeboten werden. Leicht aufgenommen und kostenlos bereitgestellt sind sie darüber hinaus ein Medium der Nische. Für die etablierten Massenmedien stellt diese Entwicklung große Herausforderungen bereit, die wiederum von der Wissenschaft verstanden werden wollen. Das Seminar bietet eine Einführung ins Podcasten, speziell im wissenschaftlich/akademischen Kontext. Wir diskutieren konzeptionelle, technische und produktionsbezogene Fragen, und erlernen praktisch die Erstellung eines Podcasts in allen Bereichen, von der Planung und Vorbereitung, der Aufzeichnung und Postproduction, der Soft- und Hardware, bis zur Veröffentlichung und der Einbindung ins eigene Weblog, den Eintrag in Podcastverzeichnisse, usw. Voraussetzungen: Im Optimalfall verfügen die Teilnehmer*innen über ein eigenes Laptop. Alle weiteren technischen Voraussetzungen werden im Seminar besprochen und ggf. an die vorhandenen Ressourcen angepasst. Weitere Kenntnisse sind nicht erforderlich – jede Erfahrung mit mobilen oder festen Aufnahmesituationen aber sehr willkommen. Das Seminar wird als Blockveranstaltung an zwei Wochenenden und einer selbstständig durchgeführten Feldphase stattfinden. Praktischer Gegenstand des Seminars ist die Erstellung eine Podcasts, der sich selbst kritisch mit dem Medium und den Fragen der Wissenschaftskommunikation in politisch und gesellschaftlich schwierigen Zeiten auseinandersetzt. Sa., 10.12., 09:00 – 20:00 Uhr So., 11.12., 09:00 – 16:00 Uhr Raum 1.153 Sa., 10.12., 09:00 – 20:00 Uhr So., 11.12., 09:00 – 16:00 Uhr Raum 2.303 056 Blanche Kommerell Freude am Sprechen – Lebendige Sprache (Stufu, 2-4 CPs) Der gesamte Kurs von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr ist in drei inhaltlich verschiedene Seminare aufgeteilt, die als Einzelaber auch als Gesamtseminar besucht werden können. Der erste Kurs von 8.30 bis 10.00 Uhr beinhaltet ein AtemKörper- Stimmtraining. Es werden Übungen zum eigenen Bedarf entwickelt und Entdeckungen gemacht, was man mit der Stimme alles ausdrücken und vermitteln kann. Der zweite Kurs von 10.15. Uhr bis 11.45 Uhr ist den Fortgeschrittenen und den Liebhabern von Lyrik und den Vorlesebegeisterten vorbehalten. Dort werden vor allem Artikulationsübungen im Mittelpunkt stehen und das Erlernen einer guten Vortragskunst. (Themen: Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Marina Zwetajewa, Rainer Maria Rilke und Wunschtexte). Der dritte Kurs von 12.00 Uhr bis 13.30 Uhr ist wieder ein Atem-Körper-Stimmkurs, bei dem die Präsentation und die Körpersprache im Mittelpunkt stehen. Wir untersuchen das Wechselverhältnis von Stimme, Aussprache und Körperhaltung. Der Kurs richtet sich an alle Studierenden, die die Freude an einer guten Aussprache erfahren wollen, die das Besondere ihrer eigenen Stimme entdecken und die Präsenz ihrer Person verbessern möchten. Bei regelmäßiger Teilnahme an den leider unregelmäßigen Terminen kann ein Teilnahmeschein erworben werden. Ein Leistungsnachweis erfolgt nach 15 Einheiten und einer 15minütigen Präsentation mit 4 CPs (mögliche Prüfungstermine: 31. Januar oder 02. Februar 2017). dienstags, 11:00 – 14:00 Uhr (25.10., 15.11., 22.11., 29.11., 29.11., 06.12., 10.01., 24.01., 31.01.) Raum siehe UWE donnerstags, 08:30 – 13:30 Uhr (27.10., 17.11., 24.11., 08.12., 12.01., 26.01., 02.02.) Raum siehe UWE um Probleme zu lösen oder eigene kulturelle Fragmente zu schaffen? Schließlich stellt sich die Frage nach den Grenzen der Computer. In diesem Überblickskurs werden wir uns mit den zentralen Ideen der Informatik • • • • Rechnerarchitektur Programmierung Algorithmik Berechenbarkeitstheorie befassen. Ziel der Veranstaltung ist, dass Studierende, die den Computer bislang vor allem als Nutzer kennen gelernt haben, einen Einblick in die Welt hinter den Kulissen der Anwendungsprogramme gewinnen. Die Veranstaltung wird in drei Blöcken ausgerichtet, die sich wie folgt gliedern: Im ersten Block befassen wir uns mit dem Aufbau eines Computers, einigen grundlegenden Algorithmen und der Frage ob ein Computer grundsätzlich jede Frage beantworten kann. In der zweiten Sitzung soll die Programmierung im Mittelpunkt stehen. Anhand der visuellen Lernsprache Scratch soll ein Einblick in die Konzepte der Programmierung gewährt und ein eigenes digitales Artefakt erstellt werden. Der dritte Block dient der Vertiefung von Themen aus der Informatik, je nach Interessen der Studierenden, mögliche Themen sind • • • • Künstliche Intelligenz Routenplanung mit Graphen Datenübertragung in Netzwerken Verschlüsselung & Datensicherheit Es wird darum gebeten, zum zweiten Veranstaltungstermin einen Laptop mitzubringen, damit jeder Teilnehmer die Möglichkeit hat, Erfahrungen mit Scratch zu sammeln. Teilnehmerbegrenzung: 25 Sa., 17.12., 10:00 – 17:00 Uhr So., 18.12., 10:00 – 16:00 Uhr Raum 1.151 Sa., 28.01., 10:00 – 16:00 Uhr So., 29.01., 10:00 – 16:00 Uhr Raum 2.273 Aufteilung in 3 Gruppen Sebastian Küpper Informatik: Eine Einführung in Programmierung, Algorithmik und Grenzen der Computer-Wissenschaft (Stufu, 2-4 CPs) Digitale Medien haben das Kulturschaffen und -erleben in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt. Nachrichten werden in Windeseile über das Internet verbreitet und diskutiert, bekannte Ausdrucksformen wie Film und Fotografie durch digitale Techniken ergänzt und auch gänzlich neue Kulturgüter wie Videospiele sind durch den Eintritt in das digitale Zeitalter aufgekommen. Doch wie arbeitet überhaupt ein Computer, wie kann man einen Computer nutzen Max Liebscht Vision und Werkzeuge digitaler Wissenschaftskommunikation (Stufu, 1-2 CPs) Eine gute Entscheidung treffen mit dieser LV alle jene Studierenden, welche die Auseinandersetzung mit Fragen wie diesen als reizvoll empfinden: Was heißt „Wissenschaftskommunikation“ Anfang des 3. Jahrtausends? Wie können wir ihre Leistungsfähigkeit steigern, wenn ökologische und soziale Probleme unserer Weltgesellschaft schneller zunehmen als sie gelöst werden? An welchen Kriterien machen wir Leistungsfähigkeit fest? Welche gesellschaftlichen Funktionen müssen Hochschulen einlösen, welche können sie dank Digitalisierung delegieren? Welche Chancen eröffnet die Digitalisierung, sich einzumischen? Wie gestaltet Veranstaltungsverzeichnis sich künftig das Verhältnis von Science und Citizen Science? Welche in anderen Kontexten bewährten Formate, Tools, Kommunikationsarchitekturen können wir umnutzen, damit Wissenschaft agiler und transformativer wird? Welche Gestaltungsoptionen gewinnen wir bspw. für Projektmanagement, Lehre, den Aufbau von Hochschulwebseiten, wenn wir Wissenschaft als Lernprozess begreifen und als Prozessroutine vorprogrammieren? Wie politisch kann das Paradigma „IT 4 change“ sein? Die Studienleistung kann wahlweise in Form einer Theoriearbeit oder eines Prototypen – Projektwebseite, e-Magazine, Tool X für angehende Wissenschaftler bzw. Teams – erbracht werden. Literatur: Unbedingte Universitäten (Hrsg.): Was passiert?: Stellungnahmen zur Lage der Universität. Zürich: diaphanes, 2010. http://nachhaltigewissenschaft.de 057 des Bewusstseins für die Patienten und die Bedeutung des Wohlbefindens für den Heilungsprozess, welcher in der heutigen Schulmedizin zu häufig vernachlässigt wird. Die Studierenden sollen sich ein eigenes Bild hierüber machen und dies im Seminar kritisch mit den anderen Teilnehmern diskutieren. Im Rahmen des Seminars können auch Fragen diskutiert werden, wie bspw. „Muss ein Arzt emotionslos gegenüber den Patienten sein, um seine Arbeit gut machen zu können?“ oder „Welche Auswirkungen hatte das Vorlesen auf die kleinen Patienten?“. Insgesamt können die Studierenden im Rahmen dieses Seminars die Bedeutung von Achtsamkeit, Mitgefühl, Liebe, Friede und Gerechtigkeit im Umgang mit kranken Menschen lernen und auf diesem Wege die Humanität und Ganzheitlichkeit in der Medizin reflektieren. Als weiteren positiven Nebeneffekt erhalten die Kinder einen Zugang zu prägenden Werken der Kinderliteratur, vor allem jene Kinder, denen ansonsten nur selten vorgelesen wird. solve.mit.eduk Teilnehmerbegrenzung: 15 Sa., 05.11., 09:00 – 17:00 Uhr, Raum 2.273 Sa., 26.11., 09:00 – 17:00 Uhr, Raum D.476 Sa., 10.12., 09:00 – 17:00 Uhr, Raum D.492 Ph.D. Mango Meier Woolf, Forster and Fitzgerald: Writing Between the Wars – Reading and Writing in English (Stufu, 2-4 CPs) We will read, consider, and discuss three famous novels from the mid-1920s: Virginia Woolf’s Mrs Dalloway, E.M. Forster’s A Passage to India, and F. Scott Fitzgerald’s The Great Gatsby. Students in the course will be expected to participate vigorously in class discussions. Students shooting for CPs in the course will be expected to do written work in the form of, say, an essay or a seminar paper. This is not a literature course in any usual sense. It is much more an opportunity to practice reading, speaking, and writing in English in a fairly relaxed setting. The course will be conducted entirely in English. donnerstags, 15:45 – 17:15 Uhr Raum 2.272 Dr. Thomas Pijanowski Kindern vorlesen (Stufu, 2-4 CPs) Die Teilnehmer des Seminars besuchen während des Semesters regelmäßig Kinder im Krankenhaus, um ihnen aus Büchern vorzulesen. Bei den Büchern handelt es sich um Kinderbücher, welche den Kindern Mut, Kraft und Inspiration geben sollen, um den Krankenhausaufenthalt zu erleichtern und den Heilungsprozess zu beschleunigen. Ganz im Sinne von Patch Adams geht es bei der Heilung nicht nur um die körperliche, sondern auch um das psychische und seelische Wohlbefinden. Im Rahmen der vier Reflexionsseminare berichten die Studierenden dann von ihren Erlebnissen und tauschen sich hierzu aus. Ziel ist die Schärfung Sa., 29.10., 10:00 – 11:30 Uhr, Raum 2.272 Sa., 10.12., 10:00 – 13:00 Uhr, Raum 1.156 Do., 19.01., 16:00 – 19:00 Uhr, Raum 1.151 zusätzlich 9 Termine zum Vorlesen im Krankenhaus (Termine werden individuell abgestimmt) Mari Sawada, Marion Weber Transparente, achtsame Kommunikation (Stufu, 2-4 CPs) In diesem Blockseminar machen wir Erfahrungen in der transparenten, achtsamen Kommunikation. Dabei entsteht die Transparenz nicht nur dadurch, dass ich so ehrlich und authentisch wie möglich kommuniziere, sondern auch dadurch, dass ich mich in die Erfahrungswelten anderer Menschen einstimme und diese erfasse. Durch die Verfeinerung und Erweiterung unserer Wahrnehmung im physischen Körper, der emotionalen Innenwelt und dem Denken entsteht ein klareres Bewusstsein für die Vielschichtigkeit unserer Kommunikationsvorgänge. Wir werden die intrapersonalen, interpersonalen und transpersonalen Aspekte der Kommunikation übend erforschen. Das Intrapersonale beinhaltet all das, was in mir selbst vor sich geht: die Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken. Im Interpersonalen kommt zu meinem Erfahrungsinnenraum auch die Innenwelt meines Gegenübers und der Raum dazwischen hinzu. Im Transpersonalen werden Bewusstseinsebenen mit einbezogen, die über das Alltags-Ich hinaus gehen. Wir werden auch über persönliche Themen sprechen, wobei jede Person selbst bestimmt, wie viel sie von sich preisgeben möchte. Somit enthält dieses Seminar einen Selbsterfahrungsaspekt. In einem geschützten Übungsraum können die neuen Kommunikationselemente ausprobiert werden. Teilnehmerbegrenzung: 30 058 Fr., 09.12., 14:00 – 20:00 Uhr, Raum 1.151 Sa., 10.12., 09:00 – 20:00 Uhr, Raum Richtersaal, Stockumer Str. 10 So., 11.12., 09:00 – 16:00 Uhr, Raum Richtersaal, Stockumer Str. 10 Jeremy Stockwell WOW, NOW, & WHAT IT IS (Stufu, 2-4 CPs) This new empowering course will help you develop greater and more successful inter-personal communication and presentation. It offers a range of new skills and techniques. And it encourages you to communicate with greater confidence, authenticity, and ease. It also creates conditions to engage with greater integrity, and a renewed sense of truth, trust, engagement, and clarity of purpose - thereby improving your chances of personal and professional success. flektierenden Umgang in und mit Gruppen, mit einzelnen Menschen aber auch mit Organisationen unterschiedlicher Organisationskulturen. Ihre Anwendung findet die Gruppenanalyse in der stationären und ambulanten Gruppenpsychotherapie, in der TeamGruppen-Supervision, in der Organisationsberatung und als Kulturtheorie. Aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen aus der Hirnforschung oder den Sozialwissenschaften befördern eine kontinuierliche Auseinandersetzung und Weiterentwicklung. In einem 3-tägigen Einführungsseminar können wir uns mit einigen Fragen beschäftigen: Was ist eine Gruppe? Wie wirken Gruppen? Welchen Einfluss haben die äußeren Bedingungen auf gruppendynamische Prozesse? Wie leiten wir Gruppen? Warum sind Gruppen ein wirksames Medium in den o.g. Feldern? The course also invites you to • • • • • Realise greater awareness and creative engagement. Let go of inhibiting and restrictive habits. Think and respond in new directions. Improve your confidence. Inspire yourself and others. It combines philosophical, practical, and physical means by which you can sustain and communicate your ideas and actions with greater delight and impunity. The WOW, NOW, & WHAT IT IS workshop offers firm foundations and clear principles of inter-personal communication and presentation. It will help unlock your potential and maximise your success. Please bring a light heart, an open mind, and leave what you think you know at the door. There are no observers. And video, audio, or other recording is strictly prohibited unless agreed in advance with Jeremy Stockwell. Please note, this course will be given English Sa., 12.11., 10:00 – 16:00 Uhr So., 13.11., 10:00 – 16:00 Uhr Raum 2.303 Sa., 10.12., 10:00 – 16:00 Uhr So., 11.12., 10:00 – 16:00 Uhr Raum 2.288 Katrin Stumptner, Dr. Stephan Alder Einführung in die Gruppenanalyse (Stufu, 2-4 CPs) In diesem Seminar möchten wir Ihnen einen Einblick in die Theorie und Praxis der Gruppenanalyse geben. Gruppenanalyse fördert die Kommunikation und den re- Wir werden zusammen mit Ihnen als Gruppe arbeiten und uns u.a. mit Konzepten wie das Unbewusste, Übertragung und Gegenübertragung, die Matrix, Resonanz- und Spiegelphänomene in einem gemeinsamen Gruppenprozess auseinandersetzen. Eigene innere Bilder von Gesellschaft, Großgruppe, Kleingruppe und Individuum verbunden mit dem inneren Gegenüber werden dabei bedeutsam sein. Transgenerationelle und transkulturelle Perspektiven werden die gemeinsame Reflexion erweitern. In diesem Seminar werden wir an den o.g. Themen als geschlossene Seminargruppe miteinander in einem Gruppenprozess arbeiten und laden Sie ein, mit uns offen in einen Denk- und Kommunikationsprozess einzusteigen. Neben dem für einen Stufu-Kurs üblichen Eintrag bei UWE ist zusätzlich eine weitere Anmeldung bei Frau Stumptner ([email protected]) und Herrn Alder ([email protected]) erforderlich. Teilnehmerbegrenzung: 20 Fr., 27.01., 16:00 – 20:30 Uhr, Raum 2.303 Sa., 28.01., 09:00 – 18:00 Uhr, Raum E.109 So., 29.01., 09:00 – 18:00 Uhr, Raum E.109 Prof. Dr. phil. Jürgen Werner Rhetorik und Wahrheit - Seminar und Übung (Stufu, 2-4 CPs) Wenn Wahrheit der Rede wert ist, gilt es Rechenschaft abzulegen. Sagen zu können, was man gesehen hat, gehört Veranstaltungsverzeichnis allerdings zu den schwierigeren Übungen im Denken. Dass viele mehr sprechen, als sie zu sagen hätten, und manche mehr entdeckt haben, als sie mitteilen können, ist das Los von Menschen, deren Welt sich zwar im Wort erst erschließt, aber durch die Sprache auch verborgen wird. Schon in der Antike traten Männer auf, die sich diesen Mangel zunutze gemacht haben: Täuschungen, Manipulationen, Demagogie und Desinformation – sie bilden den Kontext, in dem Rhetorik sich bis heute legitimieren muss. Nur wo um Wahrheit zu streiten sich lohnt, kann eine Rede freilich Verbindlichkeit beanspruchen, eine Erkenntnis Geltung behaupten. Der Kurs übt in Sprech- und Denkformen ein – in Techniken, die „technisch“ gar nicht genannt werden sollten, wie Argumentation, Debatte, Dialektik, freie Rede – und ist für alle, die mehr wollen, als etwas und sich gut zu präsentieren. Teilnehmerbegrenzung: 12 Vorbesprechung: 03. November 13:45 Uhr, Raum 1.152 Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt nur während dieser Sitzung. Kein Losverfahren, keine Rangliste nach UWE. Zeit: 16. - 18. Dezember. Beginn Freitagabend, Ende Sonntagabend. Ort: Kloster Engelthal/Altenstadt-Wetterau Kosten: 135 Euro Prof. Dr. phil. Martin Woesler Erstbegegnungen zwischen fremden Kulturen und erste Literatur-Übersetzungen am Beispiel Chinas (aus deutscher/europäischer Perspektive) (Stufu, 2-4 CPs) 059 In der Geschichte gibt es spannende Erstbegegnungen: So wie sich der Neandertaler und der homo sapiens sapiens begegnet sind, so gibt es auch für viele Kulturen eine Erstbegegnung mit einer anderen Kultur. Mit der heutigen Reisefreiheit und Mobilität, der Globalisierung des Arbeitens und selbst der Entdeckung von etwas Fremdem im Internet gibt es auch heute noch zahlreiche Erstbegegnungen, wenn auch teils auf der Micro-Ebene. Auch die Erstbegegnung mit einer künstlichen Intelligenz oder einer außerirdischen Lebensform hat die Fantasie der Menschen seit den Science Fiction-Romanen Jules Vernes bis zu heutigen Hollywood-Produktionen angeregt. So wie Kolumbus die ersten ‚Wilden‘ in seinem Bordbuch beschrieb, so wurden auch die ersten Chinesen in Europa auf Kaffeekränzchen herumgereicht. Heute ist der Heiratsmarktwert westlicher Männer in China hoch. Der Reiz und die Faszination am Anderen, Exotischen, konnte aber auch schon vor diesen Begegnungen durch den Austausch von Kulturgütern (etwa über die Seidenstraße) und durch übersetzte Literatur empfunden werden. Dieses Seminar geht der Frage nach, warum die ersten literarischen Übersetzungen aus Europa ins Chinesische und die ersten aus dem Chinesischen in europäische Sprachen sich mit dem Thema „Liebesheirat vs. Zwangsheirat“ beschäftigten. Die Teilnehmer behandeln Texte, ordnen sie in zeithistorische Kontexte ein und beschäftigen sich mit grundsätzlichen Fragestellungen, wie: welchen Ursprung Gemeinsamkeiten und Unterschiede haben, wie unabhängig Kulturen entstanden sind und ob der generelle Trend eher ist, dass sich Kulturen annähern, oder dass sie sich weiter ausdifferenzieren und entfernen. donnerstags, 14:00 – 15:30 Uhr Raum D.476 (außer am 27.10. > E.109) LEHRVERANSTALTUNGEN IM BEREICH STUDIUM FUNDAMENTALE KÜNSTLERISCHE KOMPETENZ STUFU: MUSIK Helge Antoni Klavier-Workshop & öffentliche Meisterklassen (Stufu, 1-2 CPs) Im Einzelunterricht am Klavier (Solo-Klavier und/oder in kammermusikalischen Formationen) beim internationalen Konzertpianisten Helge Antoni steht die Erarbeitung eines tieferen musikalischen Verständnisses und des eigenen musikalischen Ausdrucks im Vordergrund. Methoden des Übens und das Verständnis musikalischer Strukturen sind ebenso wie die handwerkliche Anleitung Teil des Unterrichts. Wichtige Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar sind ein oder mehrere vorbereitete Stücke eigener Wahl. Eine Teilnahme am Nikolauskonzert kann sich aus dem Unterricht ergeben, ist aber nicht verpflichtend. Zusätzlich zu den Unterrichtsstunden findet an den ersten beiden Wochenenden jeweils eine öffentliche Meisterklasse statt, die für interessierte Musiker und Beobachter der künstlerischen Praxis frei zugänglich sind. Interessenten für die Unterrichtsstunden und teilnehmende Musiker an den Meisterklassen melden sich bitte zur Abstimmung der Termine unter [email protected] und melden sich parallel in UWE an. CP-Vergabe entsprechend einer Präsentation/Prüfung. 060 Für die Unterrichtsstunden ist ein Kostenbeitrag zu entrichten. Trio etc. auftreten. Ideen entstehen im Laufe der Seminararbeit. Mehr Informationen zu Helge Antoni unter www.helgeantoni.com Teilnehmerbegrenzung: 25. Teilnahmemöglichkeit bitte im Gespräch mit dem Dozenten besprechen. Sa., 22.10., 09:00 - 18:00 Uhr, Raum Audimax Einzelunterricht So., 23.10., 09:00 - 15:00 Uhr, Raum Audimax Einzelunterricht So., 23.10., 15:00 - 18:00 Uhr, Raum AudimaxMeisterklasse Sa., 12.11., 09:00 - 18:00 Uhr, Raum E.061 Casino Einzelunterricht So., 13.11., 09:00 - 15:00 Uhr, Raum Audimax Einzelunterricht So., 13.11., 15:00 - 18:00 Uhr, Raum AudimaxMeisterklasse Sa., 03.12., 09:00 - 18:00 Uhr, Raum Audimax Einzelunterricht Do., 27.10., 09:00 – 20:00 Uhr, Raum E.109 + E.061 Casino Fr., 28.10., 09:00 – 14:00 Uhr, Raum E.061 Casino Do., 10.11., 09:00 – 20:00 Uhr, Raum E.061 Casino Fr., 11.11., 09:00 – 14:00 Uhr, Raum E.109 + E.061 Casino Do., 08.12., 09:00 – 20:00 Uhr, Raum E.109 + E.061 Casino Fr., 09.12., 09:00 – 14:00 Uhr, Raum wird noch bekannt gegeben Do., 26.01., 09:00 – 22:00 Uhr, Raum wird noch bekannt gegeben Fr., 27.01., 09:00 – 15:00 Uhr, Raum Richtersaal, Stockumer Str. 10, ab 20:30 Uhr musicclub Helge Antoni Erarbeitung eines Konzertabends (Stufu, 1-2 CPs) Michael Kiedaisch Neue Musik spielend Hören lernen – Freie Improvisation (Stufu, 1-2 CPs) In einer eintägigen Blockveranstaltung wird gemeinsam von Helge Antoni, studentischen Musikern und Studierenden das Nikolauskonzert am 6. Dezember erarbeitet. Neben der Ausarbeitung des Konzerts stehen Kompetenzen zur künstlerischen Anmoderation, Bühnenpräsenz und dem Umgang mit Nervosität im Vordergrund. Das Seminar richtet sich sowohl an die beim Konzert spielenden studentischen Musiker sowie an Studierende, die an der künstlerischen Gestaltung eines Konzertabends mitwirken möchten. Voraussetzung ist ein grundlegendes Interesse an der Musik. Ein vorheriger Besuch mindestens einer Meisterklasse wird gewünscht. Die Musik zeitgenössischer, avantgardistischer Komponistinnen und Komponisten stellt für unsere Ohren meist ein ungewohntes Klangerlebnis dar. Eine Möglichkeit in die Welt der Neuen Musik einzutauchen bietet die Freie Improvisation. Im spielerischen Experimentieren mit Klängen und musikalischen Abläufen, über elementare gemeinsame Improvisationsübungen, nähern wir uns einer Klangwelt, die uns losgelöst von bisherigen Hörgewohnheiten neue Hörperspektiven eröffnet. Auch werden wir uns in diesem Semester mit Spielkonzepten von John Cage beschäftigen. Aus dieser Arbeit werden wir am Ende eine Klangperformance für die Halle konzipieren. Mehr Informationen zu Helge Antoni unter www.helgeantoni.com So., 04.12., 09:00 - 18:00 Uhr, Raum Audimax Michael Kiedaisch Improvisation & Jazz (Stufu, 1-2 CPs) Das Seminar Improvisation & Jazz bietet die Möglichkeit, sich mit Improvisation – stilistisch flexibel und mit jedem beliebigen Instrument oder der Stimme – auseinanderzusetzen. Sind Erfahrungen vorhanden, so können sie vertieft werden. Ansonsten finden wir einen geeigneten Weg für den Einstieg. Mit elementaren Improvisationsübungen wird begonnen und dann in einer gemeinsam gewählten Stilistik weitergegangen. Der Unterricht wird in Einzelstunden oder in zusammen passenden Gruppen abgehalten. Ende des Semesters findet der Musicclub an der Uni statt. Hier können die TeilnehmerInnen die Ergebnisse ihrer Arbeit im Seminar auf der Bühne präsentieren. Man kann in der Musicclubcombo mitspielen, einer Band, die sich jedes Semester neu formiert. Man kann aber auch eine Solodarbietung erarbeiten oder in einer kleinen Besetzung, Duo, Mi., 26.10., 17:00 – 21:00 Uhr, Raum Richtersaal, Stockumer Str. 10 Fr., 11.11., 17:00 – 21:00 Uhr, Raum E.061 Casino Sa., 12.11., 10:00 – 14:00 Uhr, Raum E.110 Mi., 07.12., 17:00 – 21:00 Uhr, Raum Richtersaal, Stockumer Str. 10 Mi., 11.01., 17:00 – 21:00 Uhr, Raum Richtersaal, Stockumer Str. 10 Do., 12.01., 18:00 – 21:00 Uhr, Klangperformance n. (Halle) Roland Kleinschmidt Orchester Tutorium (Stufu, 2-4 CPs) Zusätzlich zu den wöchentlichen Orchesterproben bietet das Tutorium interessierten Streichern (Schwerpunkt Geige und Bratsche) die Möglichkeit des begleiteten Einzelübens. Terminabstimmung mit dem Dozenten erforderlich, bitte erst danach bei UWE anmelden. donnerstags, 15:45 – 19:00 Uhr Raum E.061 Casino (außer am 27.10., 10.11., 08.12. >E.109; am 02.02. >E.110) Veranstaltungsverzeichnis freitags, 15:00 – 17:00 Uhr Raum E.061 Casino Dagmar Linde Gesangsunterricht (Stufu, 1-2 CPs) Technische Grundlagen zum gesunden, tragfähigen Umgang mit dem eigenen stimmlichen Potential zur Gestaltung der verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten im Gesang. Zu diesem Angebot ist ein Kostenbeitrag zu entrichten. Informationen: [email protected] Termine nach Vereinbarung! montags, 17:00 – 22:00 Uhr donnerstags, 10:00 – 13:00 Uhr und 17:00 – 22:00 Uhr Raum: Richtersaal, Stockumer Str. 10 (Ausnahmen siehe UWE) 061 Ein Probespiel zur Aufnahme in das Orchester ist nicht geplant. Interessierte – besonders Oboen und Trompeten – sind herzlich willkommen! Neben dem für einen Stufu-Kurs üblichen Eintrag bei UWE ist zusätzlich eine weitere Online-Anmeldung erforderlich: Unter www.uni-wh.de/orchesteranmeldung gibt es alle Informationen. Achtung: Auch in diesem Semester finden die wöchentlichen Orchesterproben wieder im großen Saal des FEZ statt! donnerstags, 19:30 – 22:00 Uhr, Beginn: 20.10. Raum FEZ (großer Saal, 3. Obergeschoss), Alfred-Herrhausen-Str. 44, Witten UMD Ingo Ernst Reihl Chor der Universität Witten/Herdecke (Stufu, 2 CPs) Stimmbildung: Jolita Svilpiene, Almas Svilpa UMD Ingo Ernst Reihl Orchester der Universität Witten/Herdecke (Stufu, 2 CPs) Mitarbeit: Heike Dinter, Hanna Meister, Barbara Nettmann und Reinhard Sasse Dozent: UMD Prof. Ingo Ernst Reihl Mitarbeiter: Mitja Buchner, Dr. des. Alexander Gurdon und Roland Kleinschmidt In diesem Semester studieren wir das große Oratorium „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn ein, welches wir dreimal zusammen mit drei Solisten, einem Schauspieler und dem Orchester der Universität Witten/Herdecke aufführen werden. In diesem Semester studieren wir das große Oratorium „Die Jahreszeiten“ von Joseph Haydn ein, welches wir dreimal zusammen mit drei Solisten, einem Schauspieler und dem Chor der Universität Witten/Herdecke aufführen werden. Besetzung: 2 Flöten/Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten in A und B, 2 Fagotte, 1 Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, 3 Pauken/Schlagwerk und großes Streichorchester. Neben den wöchentlichen Donnerstagsproben gibt es folgende Sondertermine: Sa, 05.11.2016, 15:00 bis 22:00 Uhr Sonderprobe Sa, 19.11.2016, 15:00 bis 22:00 Uhr Sonderprobe Fr., 25.11. bis So. 27.11.2016: Probenwochenende in der Jugendherberge Wipperfürth Do., 08.12.2016, 19:00 Uhr: Hauptprobe in der Universität Witten/Herdecke Sa., 10.12.2016, 18:00 Uhr Generalprobe in der Universität Witten/Herdecke So., 11.12.2016, 18:00 Uhr 1. Konzert in der Universität Witten/Herdecke Mi., 14.12.2016, 19:30 Uhr 2. Konzert in der Erlöserkirche Witten-Annen Sa., 17.12.2016, 19:30 Uhr 3. Konzert in der Henrichshütte Hattingen Bleistifte bitte mitbringen. Neben den wöchentlichen Mittwochsproben gibt es folgende Sondertermine: Fr., 25.11. bis So., 27.11.2016 Probenwochenende in der Jugendherberge Wipperfürth Do., 08.12.2016, 19:00 Uhr Hauptprobe in der Universität Witten/Herdecke Sa., 10.12.2016, 18:00 Uhr Generalprobe in der Universität Witten/Herdecke So., 11.12.2016, 18:00 Uhr 1. Konzert in der Universität Witten/Herdecke Mi., 14.12.2016, 19:30 Uhr 2. Konzert in der Erlöserkirche Witten-Annen Sa., 17.12.2016, 19:30 Uhr 3. Konzert in der Henrichshütte Hattingen Bleistifte bitte mitbringen. Noten als Einzelstimmen werden verliehen. Auf Wunsch können in den Proben privat Klavierauszüge erworben werden. Ein Vorsingen zur Aufnahme in den Chor ist nicht geplant. Interessierte – besonders Tenöre und Bässe – sind herzlich willkommen! Neben dem für einen Stufu-Kurs üblichen Eintrag bei UWE ist zusätzlich eine weitere Online-Anmeldung erforderlich: 062 Unter www.uni-wh.de/choranmeldung gibt es alle Informationen. Achtung: Auch in diesem Semester finden die wöchentlichen Chorproben wieder im großen Saal des FEZ statt! mittwochs, 19:30 – 22:00 Uhr, Beginn: 26.10. Raum FEZ (großer Saal, 3. Obergeschoss), Alfred-Herrhausen-Str. 44, Witten STUFU: BILDENDE KUNST Iris Daub Die Suche nach dem eigenen künstlerischen Weg VII (Stufu, 1-2 CPs) In diesem Seminar werdet Sie damit beschäftigt sein, Ihren eigenen individuellen künstlerischen Prozess zu finden und/ oder weiterzuentwickeln. Ausgehend von dem, was Sie gerade interessant finden, wo Sie nicht weiterkommen, was Sie längst schon mal anfangen wollten ..., wird jede/r mit den Materialien seiner Wahl seinen eigenen Weg beginnen. Wir üben nicht bestimmte Techniken, sondern wir fangen direkt mit der künstlerischen Arbeit an. Wir bearbeiten auch kein Thema, sondern lassen uns von den Prozessen leiten. Die notwendigen Techniken lernt ihr dabei im konkreten Tun. Jede/r arbeitet, in seiner eigenen Geschwindigkeit und nach seinen eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Wichtig dabei sind die Erkenntnisse die jede/r für sich gewinnt, also für diese vielen Fragen und Ungereimtheiten, denen Sie begegnen: Wie finde ich das Richtige und mit welchem Material beginne ich? Was passiert, wenn ich meine Idee realisiere, was funktioniert, wo habe ich Schwierigkeiten? Woran orientiere ich mich, ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe? Wie teile ich jemanden verständlich mit, womit ich gerade beschäftigt bin? Wie weit komme ich, wenn ich zuhause alleine arbeite? Wann ist eine Arbeit fertig und wie geht es weiter? Meine Arbeit besteht u.a. darin verschiedene Lösungsmöglichkeiten anzubieten, damit ein Prozess ins Rollen kommt oder aus einer Sackgasse herausführt. donnerstags, 10:15 – 11:45 Uhr Ort: KUNSTwerkstatt über TAGE, Hauptstr. 30, 58452 Witten Anne Oberste-Padtberg „Kunst beginnt da, wo der Geschmack aufhört“ (Jean Christophe Ammann) (Stufu, 1-2 CPs) In meinem Seminar bleibt es Ihnen frei überlasen, was Sie erarbeiten – von Malerei bis zu konzeptionellen Projekten; alles ist möglich. Entscheidend wird der künstlerische – nicht allein der kreative – Prozess sein. Wie und welche Strategien finden Sie, um einem sinnlich wahrnehmbaren „Denkgegenstand“ zu entwickeln? Arbeitsmaterial, wie z. B. Farbe, Papier, Stifte, Pinsel etc. sind mitzubringen! Teilnehmerbegrenzung: 17 donnerstags: 14:00 – 17:15 Uhr (27.10., 03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 08.12.) Ort: VHS Witten, Holzkampstraße 7, 58453 Witten Susanne Stähli Das Gesicht (Stufu, 1-2 CPs) Über das reine Abbild und die Frage nach der „Ähnlichkeit“ hinausgehend bietet das Thema vielfältige Möglichkeiten der künstlerischen Umsetzung. Zu Beginn erarbeiten wir uns am Modell einige Grundbegriffe zur Proportion eines Portraits. Dabei verwenden wir unterschiedliche bildnerische Mittel und Sie können verschiedene Herangehensweisen ausprobieren. Ob eher zeichnerisch-minimalistisch oder farbig-malerisch, als Karikatur oder großes Gemälde – im Laufe des Seminars werden Sie selbst herausfinden, worin Ihr Interesse an dem Thema liegt und was Sie vertiefen und umsetzen wollen. Material (Kohle, Kreide, Stifte, Acrylfarbe), teilweise auch Papier ist vorhanden, Zeichenblöcke (DIN A3 und größer), evtl. Leinwände bitte selbst mitbringen. Und einen Spiegel! Unkostenbeitrag: 5,00 € Teilnehmerbegrenzung: 16 donnerstags, 08:30 – 11:45 Uhr (27.10., 03.11., 10.11., 17.11., 24.11., 01.12., 08.12.) Ort: VHS Witten – Kreativraum, Holzkampstr. 7, 58453 Witten Katinka Theis Raumzeichnungen (Stufu, 1-2 CPs) Linie definiert Raum. Sie ist eine ästhetische Form, der wir im Alltag stetig und überall begegnen. Durch Linienfahrpläne, Partituren, architektonische Formen oder durch die kahlen Zweige einer Winterlandschaft, die sich schwarz gegen den Himmel abzeichnet. Allein durch die präzise Andeutung weniger Striche kann ein imaginärer Raum sichtbar werden, eine Komposition hörbar, eine Idee denkbar. Rich- Veranstaltungsverzeichnis tet man seine Aufmerksamkeit einmal auf das Zeichenhafte im Raum, lassen sich überall „Zeichnungen“ erkennen. Dieser Betrachtungsweise werden wir in dem Seminar folgen und reale Gegenstände und Räume zeichnerisch auf ihr Verhältnis von Fläche und Raum untersuchen. Es wird darum gehen, unterschiedliche Wege kennen zu lernen, in einer Zeichnung räumliche Tiefe zu erzeugen: Entweder durch die präzise Geometrie weniger Linien oder die Verdichtung eines ganzen Linienzusammenhangs, der Schraffur. Dadurch kann die Qualität von Licht und räumlicher Tiefe entstehen. Ein weiterer Schritt kann vollzogen werden, in dem nicht länger das Papier als Format für die Zeichnung dient, sondern der Raum selbst Gegenstand einer Zeichnung wird. Mit Klebeband als Zeichenmaterial ist es einfach möglich, eine Zeichnung in den Raum zu übertragen und somit auf eine spezifische Raumsituation einzugehen. Der jeweilige Raum wird so um eine imaginäre Ebene erweitert und kann damit eine neue Bedeutung erhalten. Materialkostenbeitrag: 10,00 € Teilnehmerbegrenzung: 14 Sa., 10.12,. 10:00 – 16:00 Uhr So., 11.12., 10:00 – 16:00 Uhr Raum 2.303 Sa., 14.01,. 10:00 – 16:00 Uhr So., 15.01., 10:00 – 17:00 Uhr Raum 2.273 STUFU: FOTOGRAFIE Prof. Dr. med. Gebhard Reiss Menschenfotografie, Anfänger-Kurs Fotografie (Stufu, 1-2 CPs) Wir nutzen heute viele verschiedene Möglichkeiten, unsere Umwelt in Bild und Ton festzuhalten und zu archivieren. Von der Hand bis hin zu digitalen Kameras stehen uns dafür Geräte zur Verfügung, die wir regelmäßig nutzen. Aber hat unser fotografisches Auge mitgelernt? Wie baut sich ein solches Bild auf, welche Technik steckt dahinter? Wie überzeuge ich mit meinen Menschenbildern, wie halte ich Stimmungen fest, wie den Körper selbst? Als Fotograf mit reichlich Studio- und Outdoorerfahrung möchte ich den Seminarteilnehmern von der Technik bis zur Lichtsetzung, vom sehenden Auge und Bildaufbau, von rechtlichen Fragen ums Bild bis hin zum fertig bearbeiteten Bild einen praxisorientierten Kurs anbieten, der Fragen rund um die Fotografie des Menschen ebenso beantwortet wie er als Sehschule vom Portrait bis Akt das Auge schult. Etwas Vorerfahrungen sind hilfreich, eine eigene oder dauerhaft geliehene Kamera sinnvoll, aber ich spreche gerade die Anfänger an, denen ich helfen möchte, sich schnell in die- 063 sem Metier zurecht zu finden, und die ihre Begeisterung für die digitale anspruchsvolle Fotografie entdecken möchten. Theorie, Studio, Locations, Outdoor, Bildbearbeitung. Max. 8 Teilnehmer. Eine erfolgreich gelöste fotografische Aufgabe als Voraussetzung der Kursteilnahme wird nach Anmeldung allen Interessenten mitgeteilt. donnerstags, 14:00 – 17:00 Uhr (27.10., 10.11., 24.11., 08.12., 12.01., 26.01., 09.02.) Raum 2.303 STUFU: TANZ Dr. Bettina Rutsch Tanz-Theater-Seminar: Improvisation und Choreographie (Stufu, 1-2 CPs) Wie entsteht eine Choreographie? Wie kommt man dazu, zeitgenössische tänzerische Formen zu entwickeln und in eine wiederholbare Reihenfolge zu bringen? Und welche künstlerischen Wege eröffnet demgegenüber die Improvisation? In diesem Seminar geht es darum, mit den verschiedenen Möglichkeiten und Verknüpfungen von frei improvisierter und choreographisch festgelegter Bewegung zu spielen. Dabei werden die Teilnehmer/innen auf der Grundlage ihrer individuellen Bewegungssprache Tanz-Theater-Szenen zu unterschiedlicher Musik und diversen Themen erarbeiten, die teils von der Dozentin, teils von den Studierenden selbst mitgebracht werden. Tänzerische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Interesse am Tanz und Experimentierfreude sind unbedingte Voraussetzung für die Teilnahme an dem Seminar. Bitte Trainingskleidung und Socken mitbringen. Teilnehmerbegrenzung: 12 Fr., 13.01., 14:00 – 19:00 Uhr Sa., 14.01., 10:00 – 17:00 Uhr Raum Spiegelsaal, unikat(club) Westfalenstr. 19, Witten Fr., 20.01., 14:00 – 19:00 Uhr Sa., 21.01., 10:00 – 17:00 Uhr Raum Spiegelsaal, unikat(club) Westfalenstr. 19, Witten STUFU: THEATER Christoph Falke Präsenz und Spiel – Werkstattprojekt 2016/17 (Stufu, 2-4 CPs) Das Seminar konzentriert sich auf eine Bearbeitung des Hörspiels „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz, 064 mit dessen Hilfe Fragen individueller und gesellschaftlicher Relevanz herausgearbeitet werden. Ein gemeinsames Körpertraining mit physischen Übungen aus dem Theater ist Ausgangspunkt der Proben. Dabei wird auf praktisch-sinnliche Weise die Frage nach Bühnen-Präsenz gestellt und für das kreative Spiel nutzbar gemacht. Das Seminar arbeitet ergebnisoffen, es versteht sich als eine Werkstatt, die verschiedene Arbeitsweisen aus Performance und Theater vorstellt, erprobt und verbindet. Hierfür ist eine regelmäßige Teilnahme notwendig. Bringt bitte bequeme und weite Trainingskleidung mit. Christoph Falke ist künstlerischer Leiter von Studio 7, Theaterwerkstatt Schwerte. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 begrenzt. donnerstags, 19:30 – 21:00 Uhr (Das erste Treffen am 20. Oktober ist eine Einführungsveranstaltung) Raum: unikat(club) Blanche Kommerell, Ursula Maria Berzborn Theaterarbeit (Stufu, 2-4 CPs) Nun beginnen wieder die Endproben zu dem Stück, das im November Premiere haben wird. Wir haben im Sommersemester begonnen, im August weiter geprobt und beginnen wieder Anfang Oktober an unserem Shakespeare „Kaufmann von Venedig“. Das Sommersemester beendeten wir auch mit dem erfolgreichen Gastspiel im Gerhart Hauptmann Theater Görlitz während des ViaThea mit „Die Physiker“. Für neue interessierte Theaterstudenten gibt es die Möglichkeit an einigen Theaterwochenenden mit zu trainieren. Am Wochenende vom 28.10. bis 30.10. wird Ursula Maria Berzborn mein Training der Sprache und des Theater-Handwerks mit einem Bewegungstraining unterstützen. Zeiten und Orte werden noch bekannt gegeben. Außerdem bitte ich alle Neulinge den Kurs FREUDE AM SPRECHEN zu besuchen als Voraussetzung für die Mitarbeit an der neuen Inszenierung. Bitte meldet Euch bei mir persönlich unter [email protected] oder 0177-4432784. Die Arbeit an der ANTIGONE beginnt im Januar. Das Trainingswochenende ist vom 13.01. bis 15.01. Wieder werden Übungen (Wahrnehmung, Körper, Sprache, Impro, Szenenstudium) am Anfang stehen, um dann im neuen Semester schon in die Inszenierungsarbeit über zu gehen. Bis zum 31.Januar 2017 wird nach dem großen Erfolg des Balladenabends am Ende des Sommersemester 2016 mit Studierenden meiner Kurse ein neues Programm erarbeitet werden mit Interessierten an Sprache und Darstellung. Die Proben werden in der Theatergruppe „Kaufmann“ gesondert angegeben. Premiere ist am 25. November um 20.00 Uhr. Proben und Zeiten nach Absprache STUFU: SCHREIBEN Ulrich Land Die Russen kommen – Hörspiel selbst gemacht (Stufu, 2-3 CPs) Jetzt sind es bereits sieben StudentInnen, die sich beobachtet und angegriffen fühlen. Und dann ein Achter. Aber der kann sich nicht mehr fühlen, weder beobachtet noch angegriffen. Der nämlich liegt eines Morgens in der Cafete auf dem Frühstückstisch: eine Sichel im Magen, einen Hammer im Schädel. – Die Russenmafia an Bord der Uni? Abgesandte des Putin-Imperialismus? Oder ist die Drahtzieherin eine frustrierte Kugelstoßerin aus Moskau, bis zum Kragenknopf vollgestopft mit hochwirksamen Mittelchen? – Was geht hier vor? Und vor allem: Wie geht das weiter? Soweit das Setting des Hörspiels, das in diesem zweisemestrigen Seminar gemeinsam realisiert werden soll. Das Hörspiel wird wie im wirklichen Leben in allen Produktionsschritten entwickelt: vom „Drehbuch“ aus eigener Feder übers schauspielerische Umsetzen der Szenen bis hin zum Einkleiden mit Akustikkulissen und zum Komponieren von Sound- und Musiktracks – vom Schreiben bis zum Abmischen! Der Handlungsablauf und die ersten Szenen werden im Wintersemester erarbeitet; im folgenden Sommersemester dann geht es darum, das Ganze zu vollenden und zum echten Hörerlebnis werden zu lassen. Anfang Juli 2017 soll das Hörspiel dann auf CD gebrannt und öffentlich präsentiert werden. Teilnehmerbegrenzung: 35 Fr., 18.11., 17:00 – 21:00 Uhr Sa., 19.11., 10:00 – 19:00 Uhr So., 20.11., 10:00 – 19:00 Uhr Raum: Richtersaal, Stockumer Str. 10 Präsentationsabend Anfang Juli 2017 von 19:00 – 22:00 Uhr Raum: unikat(club) Veranstaltungsverzeichnis Ulrich Land Das Haus der schrägen Vögel – Selber schreiben (Stufu, 2-3 CPs) Merkwürdige Wörter bewohnen die Zimmer des Hauses. In den verschiedenen Räumen die verschiedensten Typen, einer schräger als der andre. Und was wollen uns die goldgelben Nebelschwaden im Treppenhaus sagen? Schon bemerkt, dass unter dieser einen verschlossenen Tür immer ein kalter Lufthauch hindurchstreicht? Und neben den Bekenntnissen eines Voyeurs kreuzen sich am schwarzen Brett Katastrophentexte mit Glücksbotschaften – und zwar von Hand und selbst geschrieben! Schreiben kann schließlich jede(r). Seit dem 1. Schuljahr. Aber hier eben Texte, die einem das Herz höher schlagen lassen, die Sprache nicht einfach nur hinnehmen, sondern formen, bearbeiten und ausarbeiten, feilen und ausfeilen, in den Dienst raffinierter literarischer Auseinandersetzungen mit dem Thema Liebe und Co stellen. Zum Beispiel „spekulative“ Übersetzungen isländischer Liebesgedichte, szenische Bearbeitungen von Lovestorys, SMS-Poesie, literarische Musik-Anklänge, Texte aus Textbausteinen, Lyrik aus Chats. Und die literarischen Texte, die im Zuge dieses Seminars entstehen, werden am Semesterende öffentlich präsentiert: in Form eines Booklets und im Rahmen einer Lesung am Donnerstag, dem 17. Januar 2017. Fr., 04.11., 17:00 – 21:00 Uhr Sa., 05.11., 10:00 – 19:00 Uhr So., 06.11., 10:00 – 19:00 Uhr Raum: Richtersaal, Stockumer Str. 10 Präsentationsabend Do., 17.01.2017 von 19:00 – 22:00 Uhr Raum: unikat(club) STUFU: GARTEN Ralf Lilienthal Gärtnern (Stufu, 1-2 CPs) Nein, Säen, Gießen oder Ernten sind im Wintersemester kein Thema. Stattdessen heißt es – je nach Witterung – Hacken, Graben oder Boden modellieren, Gehölze und Hecken schneiden und formen, Bauen und Werke(l)n. Aber auch: Stauden und Gehölze pflanzen. Und wenn uns Frost oder Schnee die Geräte aus der Hand nehmen, vertiefen wir die Praxis durch ein wenig mehr grüne und ästhetische Theorie. Hinweis: Bei großer Teilnehmerzahl werde ich den Kurs zeitlich splitten. Näheres teile ich per Mail mit (nach der Anmeldung bei UWE). donnerstags, 14:00 – 15:30 (Beginn: 27.10.) Treffpunkt: Der VHS-Pavillon unterhalb des Wittener Rathauses (Hauptstraße/Ecke Wideystaße) 065 FREIE INITIATIVEN Lara Venghaus Projektchor „La Traviata“ Einmal in Kostüm und Maske auf der Bühne stehen und eine Oper von Innen heraus miterleben? Aus vollem Herzen singen – und das nicht nur unter der Dusche? Sich selbst neu entdecken und künstlerisch verwirklichen? In Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und als künstlerisches Projekt im Rahmen des Kulturreflexions-Studiums besteht die Möglichkeit, an der Aufführung der Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi mitzuwirken. Was dafür nötig ist? Spaß daran zu haben, etwas Neues zu entdecken und sich selbst auszuprobieren – Vorkenntnisse sind nicht erforderlich! Neben der Einstudierung der Chorpartie wird eine fundierte Stimmbildung angeboten, die auch Studierenden ohne Chorerfahrung den Einstieg leicht macht. Darüber hinaus wird auch der Regisseur der Produktion einige Proben mitgestalten, Gesang und Schauspiel miteinander zu verknüpfen. Die Probentermine werden bei einem ersten gemeinsamen Treffen festgelegt, die Aufführungen finden am 21., 22. und 24. April 2017 in Bielefeld statt. Kontakt: [email protected] Erstes Treffen: 20. Oktober, 18.30 Uhr, Raum:unikat(club) Dem Unikat ist es ein Anliegen in den Bereichen Kultur, Leben und Club aktiv zu sein und möchte für die Studierenden im Witten Raum für Kultur und Veranstaltungen schaffen. Wir veranstalten selber Events, aber unterstützen auch die Verwirklichung von studentischen Ideen und Projekten, Partys und gemütlichen Abenden. Außerdem gibt es bei uns ein großes Angebot an Sportveranstaltungen des Hochschulwerk Witten/Herdecke. Mit einem neu gegründeten Verein und einem neuen Konzept, möchten wir unsere Location wieder fit für Parties und vieles mehr machen… Checkt uns aus auf fb.com/Unikatclub, www.unikat.events oder jeden Mittwoch am BIERABEND ab 19 Uhr. Euer Unikat-Team Dr. med. Christian Brodowski Traditionelles Teakwon-Do Körperliche und geistige Gesundheit ist ein wichtiger Bestandteil für das Glücklichsein. Während der Ausübung des Taekwon-Do wird der Körper gekräftigt, er wird geschmeidig, elastisch und stark. Neben dem körperlichen Wohlbefinden stellt sich eine geistige 066 positive Haltung ein, es vollzieht sich ein geistiger Prozess. Taekwon-Do schult gleichermaßen Körper und Geist. Die Philosophie des Training besteht darin konkurrenzlos und ohne Leistungsdruck zu trainieren. Es geht nicht darum, wer der Schnellste, der Stärkste oder der Beste ist, sondern darum in allem, was man tut, sein Bestes zu geben und unermüdlich an sich zu arbeiten. Das Training ist so ausgelegt, dass es jedem Einzelnen ermöglicht, die optimale Entwicklung zu erhalten. Dr. med. Christian Brodowski - 3. Dan Taekwon-Do [email protected] 0176/64617716 Trainingszeiten: dienstags, 18:30 – 19:30 Uhr im unikat(club) donnerstags, 18.30 – 19.30 Uhr in der Werkstadt (Mannesmannstr. 6, Witten) - auch während der Semester- und Schulferien (nach Absprache). Mai Bui & Palle Jürgensen ADD ACTION Seid Ihr sportlich und voller Tatendrang? Seht auch Ihr im Thema Übergewicht eine ernst zu nehmende Volkskrankheit, die das Gesundheitssystem belastet und die es zu bekämpfen gilt? Dann seid Ihr richtig bei der Initiative ADD ACTION! ADD ACTION hat es sich zur Aufgabe gemacht, in kleinem Rahmen Adipositas (Übergewicht) schon im Kindes- und Jugendalter entgegen zu wirken. Mit unserem Projekt wollen wir möglichst frühzeitig in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Impulse setzen, die zur aktiveren Freizeitgestaltung, zu einem Ernährungsbewusstsein sowie zur sozialen Integration und Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder beitragen. Wie? Unsere Aufgabe besteht nicht in der Therapie von übergewichtigen Kindern, sondern vielmehr in der Prävention. Jeden Donnerstagnachmittag von 14:15 – 15:45 Uhr fährt eine Gruppe von Studierenden des ADD ACTION Teams zur 5. Klasse der Nelson-Mandela-Schule in Bochum, um die Kids mit Gesundheits- und Ernährungsfragen zu konfrontieren, aktiv zu werden und sinnvolle Anregungen für die Freizeit zu geben, u.a. durch Trips zum Kletterpark oder ins Tanzstudio. Wir freuen uns auf Euch! Euer ADD ACTION Team Kontakt: [email protected], [email protected], addaction.com donnerstags, 14:15 – 15:45 Uhr (Besuch in der Nelson-Mandela-Schule) jeden 3.Mittwoch, 19:15 Uhr (Teamtreffen) Sirin Czygan, Vivian Thompson, Hannah Erzinger Future Doctors Network „Future Doctors Network“ ist eine freie Initiative im Studium Fundamentale. Unsere Aufgabe ist die Verbesserung der praktischen Medizinerausbildung in Albanien. Unsere Seminare sind mittlerweile Bestandteil der extrauniversitären Ausbildung und sollen aufgrund unserer Nachhaltigkeitsarbeit in das Curriculum der Universität Tirana integriert werden. Thematische Schwerpunkte sind die praktischen Untersuchungskurse in den Fächern Orthopädie, Innere Medizin, Neurologie und Notfallmedizin. Darüber hinaus erleben wir einen intensiven kulturellen Austausch mit den albanischen Studenten und bekommen einen wertvollen Einblick in eine sich entwickelnde Gesellschaft. Im August 2013 konnten wir schon zum zweiten Mal einer Studentengruppe aus Tirana die Möglichkeit geben, uns in Deutschland zu besuchen und ein zehntägiges medizinisches, sowie kulturelles Angebot wahrzunehmen. Bei unseren regelmäßigen Treffen arbeiten wir an dem Kontakt nach Albanien, organisieren die nächsten Seminare und planen die in Zukunft vorgesehenen Summerschools in Deutschland und Albanien. Bei Interesse und Fragen: [email protected] Treffen alle zwei Wochen donnerstags um 17:30 Uhr; Ort wird jeweils bekannt gegeben Erstes Treffen: 20.10.2016 um 17:30 Uhr im Café „Raum“ (Wiesenstr. 25, Witten) Andrea Kreisel, Karoline Rhein WORTSTARK „Guten Tag, wie geht es dir?“ sagen, einen Kaffee beim Bäcker bestellen oder kleine Unterhaltungen führen. Dies sind nur die ersten Schritte, die Studierende der Initiative WORTSTARK gemeinsam mit geflüchteten Menschen versuchen. Deutsch als Zweitsprache vermitteln ist eine spannende, herausfordernde und sehr freudige Aufgabe, bei der alle Beteiligten viel über Sprache, Geduld und aufeinander Eingehen lernen und zudem viel Spaß haben. In der Volkshochschule Witten/Annen werden auch dieses Semester wieder wöchentliche Sprachkurse stattfinden, montags und mittwochs von 15:30 bis 17:00 Uhr. Für jeden dieser Tage werden zwei Studierende und ein_e Springer_ in zum Unterrichten gesucht. Wer Lust hat, eine Gruppe zu begleiten, ab und an einzuspringen oder neue Ideen rund ums Deutsch Lernen einzubringen und umzusetzen, sollte am Dienstag, den 18.Oktober um 15:00 Uhr in den [...] raum (Wiesenstr. 25) kommen. Wer an diesem Tag nicht kann, findet uns bei den studentischen Initiativen auf dem MdM am Donnerstag. Bei Fragen könnt ihr euch an [email protected] oder [email protected] wenden. Der Unterricht beginnt am 24.Oktober. Veranstaltungsverzeichnis Ardiana Wagner, Anne Strapatsas AlSalam AlSalam- das ist Arabisch und bedeutet Frieden und ist genau das wonach sich viele Menschen, die aus Kriegsländern stammen gerade sehr sehnen. Oft wird uns der Wert von Frieden und Sicherheit erst bewusst, wenn wir unmittelbar mit dem Gegenteil konfrontiert werden. Und obwohl bzw. gerade weil die meisten von uns in politischer Stabilität aufgewachsen sind, stellen wir uns folgende Fragen: Was wollen wir tun? Was können wir für diese Menschen tun? Mit der studentischen Initiative „AlSalam Help Foundation“ möchten wir es uns zum Ziel machen zum Einen Aktionen zu planen und durchzuführen mit denen wir (Sach)-Spenden sammeln können. Zum Anderen möchten wir dann genau diese zusammen mit einer jordanischen Gruppe von Medizinstudenten der Universität bei Amman persönlich an syrische Flüchtlinge verteilen, die direkt vor Ort an der Grenze ankommen. Dabei soll somit Studierenden ebenso die Möglichkeit gegeben werden an ‚Humanitarian & Medical Missions‘ mit Organisationen vor Ort teilzunehmen und in Camps oder Grenzdörfern direkt Flüchtlingshilfe leisten zu können. In dem letzten Jahr konnten wir uns so schon bis zu vier Mal Gruppen wie zum Beispiel den ‚Flying Doctors of America‘ und Ähnlichen anschließen, Kontakte knüpfen und tätig werden. Wir möchten planen, organisieren, durchführen und helfen. Wir freuen uns auf die Ideen jedes Einzelnen von euch, ganz gleich, was ihr studiert! Bei Interesse bitte melden bei: ardiana.wagner@uni-wh. de; [email protected] Treffen: Nach Absprache und alle zwei Wochen. Johanna, Laila, Barbara und Camilla Wie (er)leben wir Tanzkunst? Wir TANZEN.* *Elemente der Improvisation, des zeitgenössischen Tanzes, der Contact-Improvisation und alle spontanen Tanz- und Performance-Impulse können sich im Raum entfalten; Ein künstlerischer Prozess, der aus- und durch den Körper fließt – durch den wir gemeinsam fließen. Unser Tanz-Laboratorium findet nun seit gut 2 Semestern jeden Donnerstag für zwei Stunden statt. In Achtsamkeit und mit gegenseitiger Wertschätzung beschäftigen wir uns mit verschieden Bewegungsqualitäten, inneren Bildern und tänzerischen Fragestellungen. Als studentische Initiative möchten wir gerne eine Plattform sein, auf der Tanzbegeisterte der UWH und Umgebung miteinander in Kontakt kommen können. Wir sehen unsere Treffen dabei als Basis für weitere, mögliche Tanzprojekte, wie beispielsweise die monatliche Contact-Improvisations-JAM in Witten (siehe weiter unten). Hast auch Du etwas Spannendes zum Thema Tanz zu verbreiten oder Interesse an Tanzveranstaltungen und Co. , dann nimm Kontakt zu uns auf. Unser Gruppenfindungstreffen zum Semesterstart findet am Donnerstag, den 27. Oktober 2016 von 15:30-17:30 Uhr statt. Treffpunkt: Unikat, Spiegelsaal. Wir freuen uns auf Dich. Schreibe uns eine E-Mail, wenn du tanzen möchtest. [email protected] Wir TANZEN. Wittener Contact-Improvisations-JAM Jeden 4. Sonntag im Monat findet im Unikat-Spiegelsaal ein Tanz-Improvisations-Nachmittag nach der Idee der Contact Improvisation statt. Im Konzept der Contact Improvisation dient eine JAM als Übe-und Forschungsraum von freiem Improvisations-Tanz mit und ohne Berührung, wobei es als Bereicherung gesehen wird, wenn alle Erfahrungslevels sich im Tanz begegnen. Abgesehen davon macht es einfach riesig Spaß und bringt Körper und Seele in Fluss! Diese JAM ist mit den vielen weiteren JAMs im Ruhrgebiet verlinkt und erfreut sich seit Oktober 2014 vieler Bewegungsbegeisterten der UWH sowie aus Witten und Umgebung. Besonderheit der Wittener JAM ist die Begleitung mit Live-Musik. Wechselnde Dozenten aus der Umgebung starten die JAM mit einer einstündigen Einführung, welche neugierigen Neulingen sowie erfahrenen Tänzern einen Einstieg, und Inspiration für das gemeinsame Tanzen vermitteln kann. Termine: Einführung jeweils 16:00 – 17:00 Uhr; JAM 17:0019:30 Uhr Sonntag, 23. Oktober Sonntag, 27. November (davor Wochenend-Workshop von Barbara Pfundt – siehe unten) Dezember ist Weihnachtspause Sonntag, 22. Januar Sonntag, 26. Februar Sonntag, 26. März Bei Fragen - [email protected] Wenn Du Lust hast, dabei zu sein, brauchst Du keine professionelle Tanzerfahrung. Körperbewusstsein in der Bewegung und Improvisationserfahrung sind jedoch gute Mitbringsel. Wir wünschen uns Deine Hingabe an den gemeinsamen Prozess. Dieser setzt Deine wöchentliche Präsenz voraus. 067 068 WORKSHOP Contact-Improvisation mit Barbara Pfundt aus Hildesheim Antworten zu finden. Sie schafft Raum für Begegnung und für Tätigkeit von Wittenern für Witten als einem Ort der Menschlichkeit. „how to lift and not to lift“ – 26. & 27. November in Witten In diesem Workshop werden wir uns der Bewegung nach oben widmen und uns mit Möglichkeiten von Lifts beschäftigen. Gibt es Prinzipien für die Kontaktaufnahme für den Lift? Wie kann ein Transportieren, Schweben, Fliegen mit Leichtigkeit und im Bewegungsfluß geschehen? Lifts entstehen im Wechselspiel des gemeinsamen Miteinanders, jeder ist mal oben mal unten und jede „Position“ ist notwendig für die andere. Insofern stellen wir uns den Fragen: wie wir den Kontakt zwischen zwei Körpern auch auf dem Weg nach oben behalten können, was uns Sicherheit gibt beim Rollen über die Schulter, wie ich Fläche anbiete, damit sich mein Partner ausbreiten, sich auch in der Höhe sicher fühlen und weiter bewegen kann und wie wir den gemeinsamen Bewegungsfluss auch in den oberen Ebene aufrecht erhalten können? Ebenso interessant dabei ist auch der Aspekt des „Nicht-liftens“, wann ist es besser zu unterlassen, was tue ich, was nicht und kann ich weiterhin im Lauschen, Nicht-Wollen, im Jetzt sein? Ein Wochenende mit contact skills, forschen, fliegen, spielen, schmelzen, miteinander und noch viel mehr. Voraussetzung: Gute Basiskenntnisse in Contact-Improvisation Samstag von 12:00-18:00Uhr Sonntag von 10:00-15:30Uhr Ort: Spiegelsaal des Unikatclubs, Westfalenstraße 19, Witten Kosten - early bird bis 15.November: 95€/ erm. 60€ (Studierende) - incl. monatl. CI-JAM & Einführung zu JAM am Sonntag ab 16:00Uhr! Nach 15.November 105€/ erm.70€ Anmeldung via E-mail & Platz per Überweisung sichern: [email protected] In was für einer Stadt wollen wir leben? Diese Frage soll in einer Aktion vom 22. Oktober an mit möglichst vielen Wittenern bewegt werden. Wir wollen dazu an so vielen Wittener Orten wie möglich (in Geschäften, in Bibliotheken, Schwimmbädern, Fitnessstudios, Kneipen, Restaurants…) mit Plakaten und Flyern auf dafür hergestellten Aufstellern auffordern, Stellung zu beziehen. Zunächst einmal ganz einfach: Die Unterkunft für hilfesuchende, geflohene Menschen wurde abgebrannt. Unsere Antwort ist: Wir bauen wieder auf, mit neuen Ideen und Impulsen, und versuchen, uns dadurch der Situation zu stellen. Wir wollen auch ein Zeichen setzen, aber in erster Linie wollen wir etwas versuchen. Der Versuch ist hier Methode, weil wir Neues ermöglichen wollen. Unsere erste Frage an jeden einzelnen Wittener Bürger ist schlicht: Wie stehen Sie zu diesem Unternehmen? Weitere Fragen wollen noch identifiziert werden. Vielleicht können wir so mithelfen, zu einer menschenfreundlichen Identität der Stadt Witten beizutragen. Vielleicht und hoffentlich ergibt sich Manches daraus, wovon wir noch gar nicht wissen. Wir brauchen und wünschen uns Hilfe von Studierenden der UWH und vom Institut für Waldorf-Pädagogik. Kreative Köpfe und praktische Hände bei der Durchführung der Aktion in der Stadt sind gesucht; Menschen, die Spaß haben an der Planung und Durchführung einer stadtweiten sozialkünstlerischen Aktion, die mit an Texten für Plakate und Flyer feilen wollen und die Lust haben, die Aktion auszuwerten und vielleicht danach Ideen für nächste Schritte haben. Auch an eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes ist gedacht. Kontakt: [email protected] Kennenlern-Treffen : Donnerstag, 15.09., 20:00 Uhr Ort: Cafe „Raum“ im Wiesenviertel. Teilnehmerzahl stark begrenzt – First come, first serve! Stephan Nussbaum In welcher Stadt wollen wir leben? Durch Tätigkeit Stellung beziehen, das war der Impuls, der nach dem Brand der Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des Institut für Waldorf-Pädagogik am Annener Berg zur Gründung der „Bauhütte Witten“ führte. Die Initiative will mit breiter Unterstützung der Wittener Bürgerinnen und Bürger am Ort der abgebrannten Unterkunft ein Wohnhaus für 25 Flüchtlinge und 10 Studierende errichten, das zudem 5 Hotelzimmer und Räume für Seminare und künstlerische Aktivitäten haben soll. Die „Bauhütte Witten“ sucht damit auf die aktuellen gesellschaftlichen Fragen, die das mit den Flüchtlingsströmen verbundene Zeitgeschehen stellt, menschenwürdige Tabea Gregory, Milan Lose Mal so improvisiert wir suchen nach authentischen, komischen, berührenden, verrückten Geschichten, die auf der Bühne aus dem Moment kreiert werden - Wir spielen Improvisationstheater! Wenn Du mit uns in die Realität des Augenblicks eintauchen willst und mit viel Spielfreude zum Teamkollegen, Regisseur und Schauspieler zugleich werden willst, dann melde dich bei uns! Da wir uns auf eine Aufführung vorbereiten wollen, freuen wir uns besonders über Teilnehmer, die schon etwas Erfahrung mit Improvisation oder Theater mitbringen. Für ganz frische Neulinge gibt es im Hochschulsport einen Kurs für Improvisationstheater, wo die Basics geübt werden können. (Kontakt: [email protected]) Veranstaltungsverzeichnis Zeit: Wir trainieren wöchentlich 2,5 Stunden, der Tag wird immer zu Semesterbeginn festgelegt. Ansprechpartner bei Fragen und Interesse: Milan Liose ([email protected]) Tabea Gregory ([email protected]) Students Health Dialogue – Mit Sicherheit – verliebt Sexalphabet, Kondom-Rallye und Fragestunde – der MSV klärt Wittens Schüler auf. Aber was bedeutet eigentlich diese Abkürzung? MSV steht für „Mit Sicherheit verliebt“ und ist eine studentische Initiative unserer Uni in einem bundesweiten Projekt für HIV-Prävention und Leistung sexueller Aufklärung an Schulen. HIV und AIDS sind trotz medizinischen Fortschritts nicht heilbar und die Neuansteckungsrate stieg zuletzt wieder dramatisch an. Rund 10 Neuinfektionen gibt es pro Tag allein in Deutschland! Aber mit dem Lehrer über Liebe, Sexualität und Verhütung reden? Das geht gar nicht, finden viele Jugendliche! Und an diesem Punkt setzen wir an! Wir sind fest überzeugt von der Idee, durch gezielte Aufklärung und altersgerechte Schulung das Bewusstsein bei jungen Menschen nachhaltig verändern zu können – und damit Verständnis für den verantwortungsvollen Umgang mit dem eigenen Körper zu schaffen. Unser Konzept besteht darin, dass wir Studierende in Schulen gehen und einen Vormittag lang mit den Schülern Fragen rund ums Thema behandeln. Wir sind ein buntes, lustiges Team mit Studierenden aus allen Fakultäten – und: Wir freuen uns auf Euch! donnerstags, 17:30 – 18:30 Uhr Treffpunkt: Rotes Sofa Das Initiativ-Labor: Mehr Engagement, mehr Projekte, mehr Nachhaltigkeit, mehr Gemeinsam! Du findest auch, dass studentisches Engagement ein enorm wichtiger Bestandteil des Studiums in Witten ist? Du fragst dich, was die anderen Initiativen so machen? Ob sie vielleicht auch vor ähnlichen Fragen oder Herausforderungen stehen? Du willst mehr davon? Wenn wir Projekte gemeinsam angehen, können wir viel voneinander lernen und manchmal auch mehr bewirken. Durch gemeinsame Coachings, Treffen und Projekte wollen wir die vielseitigen studentischen Initiativen mehr zusammenbringen und gleichzeitig in den Dialog mit der Stadt Witten und ihren BürgerInnen treten, um auch mehr lokale Projekte anzustoßen. Außerdem wollen wir unsere eigene Universität unter die Lupe nehmen, um zu schauen, wie nachhaltig sie eigentlich im alltäglichen Betrieb ist und wo wir dort etwas verbessern können. 069 Wenn dir gesellschaftliches Engagement und Nachhaltigkeit auch so sehr am Herzen liegen, bring dich ein und hilf dabei, das Initiativ-Labor zu einem dauerhaft sprudelnden Ort für Projekte zu machen, die einen Beitrag zu einer engagierten Uni, einer sozialen Stadt und einer grünen Umwelt leisten! Wir freuen uns auf dich! Domenik und Milan [email protected];[email protected] Initiative WORTSTARK Fabiola Heuer Rock Your Life! Wir sind eine studentische Initiative mit mittlerweile 49 Standorten in ganz Deutschland und der Schweiz! Rock Your Life ist ein Mentoring-Programm zwischen Hauptschülern und Studenten, dass sich für mehr Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzt. Das Mentoring findet im Rahmen einer eins zu eins-Beziehung statt und ist über einen Zeitraum von zwei Jahren angedacht. Alle unsere Hauptschüler besuchen die Freiligrath Schule in Witten-Annen. Als Mentor begleitest du deinen Schüler auf seinem Weg in den Beruf und unterstützt ihn bei der Umsetzung seiner Träume und Visionen für die Zukunft– stets mit Blick auf seine individuellen Fähigkeiten und Vorstellungen. Teil des strukturierten Mentoring-Prozesses sind regelmäßige Treffen bei denen ihr euch und die Lebenswelt des jeweils anderen kennenlernt. Dadurch sind in der Vergangenheit beidseitige und einzigartige Freundschaften erwachsen. In deinem Engagement als Mentor unterstützen wir dich durch eine professionelle Mentoring-Ausbildung (3 Wochenendseminare über die gesamte Beziehung) sowie kontinuierliche Betreuung und Fortbildungsmöglichkeiten, auch gemeinsam mit deinem Schüler. Außerdem veranstalten wir während des Semesters Rock Your Life Treffen mit allen Schülern, Mentoren und dem Orga-Team um einen gemeinschaftlichen Austausch zwischen allen Parteien zu gewährleisten. Wir, das Orga-Team kümmern uns um die Betreuung der Programmteilnehmer und um Themen wie Fundraising und Eventmanagement sowie der allgemeinen Koordination der Initiative. Hier suchen wir ebenfalls noch Unterstützung! Also falls du Interesse hast als Mentor oder Mitglied im Orga-Team dabei zu sein dann melde dich gerne unter [email protected]. Wir freuen uns auf dich! 070 Julia Ebner Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Witten“ Motivation und Ziele: Die Flüchtlingsinitiative hat sich mit dem Ziel gegründet Flüchtlingen aus Witten bei der Integration und beim Ankommen zu unterstützen. Diese sollen durch unsere Plattform besseren Zugang zu gesellschaftlichen Aktivitäten erhalten. Dabei stehen das Erlernen der deutschen Sprache, Hausaufgabenbetreuung von Schulkindern, Freizeitangebote für sowohl Kinder, als auch Frauen oder Männer und die Unterstützung bei alltäglichen (auch bürokratischen) Hürden im Vordergrund. Langfristig wollen wir ein diverses und nachhaltig bestehendes Angebot für Flüchtlinge schaffen. Außerdem wollen wir auch eine nachhaltige und stabile Struktur der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit in Witten aufbauen und mitgestalten. Ausgangspunkt ist die Idee einer inkludierenden und vernetzenden Arbeit. Wir wollen viele Menschen zu dauerhaftem, ehrenamtlichen Engagement motivieren. Es sollen Räume entstehen, in denen sich geflüchtete Menschen, Studierende und langjährige Wittener Bürger_innen begegnen können. Eine Verknüpfung der Universität Witten/ Herdecke und der Stadt wird somit befördert. Umsetzung: Die Flüchtlingsinitiative umfasst derzeit sechs Gruppen, die in unterschiedlichen Themenfeldern aktiv sind: Organisation, Freizeit, Sprachen, Patenschaften, Recht und Frauen. Zusätzlich zu den Gruppentreffen finden monatlich zwei Treffen statt, bei denen es vorrangig um den Austausch unter den Arbeitsgruppen und die Evaluation der Angebote geht. Diese Termine sind zusätzlich Anknüpfungsmöglichkeiten für Interessierte, die die Arbeit der Initiative kennen lernen wollen.Zur Zeit erreichen wir insgesamt ca. 70 Flüchtlinge – durch bestehende kostenfreie Sprachkurse an der Volkshochschule, durch Hausaufgabenbetreuung an der Bruch-, der Overberg- und der Freiligrathschule, durch wöchentlich statt findende offene Picknicke, Sportangebote und nicht zuletzt durch Besuche von Flüchtlingsheimen. In Planung ist noch eine Frauengruppe, der Ausbau von kostenfreien Sprachkursen und von regelmäßiger Hausaufgabenbetreuung und nicht zuletzt ein vergrößertes Freizeitangebot für Kinder, Männer und Frauen. Kontaktaufbau: Wir bemühen uns um eine Flächendeckende Vernetzungsarbeit, um sowohl die Flüchtlinge, als auch potentiell interessierte Ehrenamtliche zu erreichen. Wir bieten in konstanten Abständen offene Informations-veranstaltungen für alle an. Verschiedene Flüchtlingsunterkünfte werden regelmäßig von uns gesucht, um Kontakte zu Flüchtlingen herzustellen und zu pflegen. Nicht zuletzt dienen unsere diversen Freizeit-veranstaltungen zur Etablierung von Kontakten. Unsere Aktivitäten können über unseren online Newsletter, als auch über verschiedene Social Media Plattformen verfolgt werden. Nicht zuletzt bemühen wir uns mit verschiedenen Initiativen der Stadt, Kirchengemeinden und Sportvereinen Kontakt zu halten und zu kooperieren. Wirkung: Wir wollen durch unser Engagement die Zivilgesellschaft stärken und das Zusammenwachsen zwischen neuen und alt eingesessenen Bewohner_innen Wittens unterstützen. Den Flüchtlingen soll eine Plattform zur Integration geben werden. Nicht zuletzt wollen wir durch unsere Angebote eine intensive Willkommenskultur schaffen. Philine Töpper Amnesty International Amnesty International ist eine weltweit tätige Menschenrechtsorganisation. Seit Gründung der Organisation im Jahr 1961 setzt Amnesty sich durch Öffentlichkeitsarbeit und Recherche für den Schutz der Menschenrechte rund um den Globus ein. Grundlage dafür bilden alle die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte formulierten Rechte, die inhaltlichen Schwerpunkte werden in jährlichen Versammlungen durch die Basismitgliedschaft gesetzt. Mit über sieben Millionen Mitgliedern ist Amnesty somit die größte Organisation dieser Art, ihre Arbeit wird bis auf ganz wenige Ausnahmen von ehrenamtlichen Herlferinnen und Helfern durchgeführt. Neben der Aufbereitung von Inhalten führt Amensty gezielter Kampagnen durch, von denen mindestesn ein Drittel erfolgreich sind. Wie die gesamte Organistaion ist auch die Hochschulgruppe unabhängig von staatlicher Unterstützung und finanziert sich vollständig aus privaten Spenden. Wie alle Ortsgruppen führt die Amnesty International Hochschulgruppe Witten Informationsveranstaltungen durch, sammelt Unterschriften und erschafft Öffentlichkeit, denn nichts scheuen Menschenrechtsverbrecher mehr als das Licht.“ Ein Kennenlerntreffen für alle Interessierten findet am Dienstag, 25.10.2016, um 20:00 Uhr im Raum [...], Wiesenstr. 25, statt. Max Hansen & Lukas Leicht Mit Sicherheit Verliebt Habt ihr auch den Eindruck, dass sich heutzutage vieles auf Sex bezieht? Dass vor allem Kinder immer früher durch Pornos beeinflusst werden und so mit ihrer Sexualität konfrontiert werden? Denkt auch ihr, dass Eltern und Lehrer gar nicht mehr in der Lage sind, die Kinder auf ein „normales“ und verantwortungsbewusstes Sexualleben vorzubereiten? Genau das sehen wir als unsere Aufgabe und du bist bei uns richtig! Durch Schulungen in vor allem Klassenstufen 6 und 7 setzen wir uns zusammen mit den Schülern mit den Themen „Pornografie“, „Verhütung“, „Geschlechtskrankheiten“ und dem „Ersten Mal“ auseinander. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem das Ziel, dass die Kinder spielerisch in einer vertrauensvollen Umgebung lernen, offen über Sexualität zu sprechen. Sie sollen lernen, verantwortungsvoll damit umzugehen, eigene Meinungen zu entwickeln und Veranstaltungsverzeichnis die Möglichkeit haben, persönliche Fragen zu stellen und somit viel über sich und ihren eigenen Körper sowie dessen Bedürfnisse herauszufinden. Haben wir dein Interesse geweckt? Dann melde dich bei uns: [email protected] oder finde uns auf Facebook Wir treffen uns alle zwei Wochen, immer donnerstags jeweils um 17:15 Uhr. Der Ort wird am Anfang des Semesters bekanntgegeben. Wir freuen uns auf dich! 071 verbessern wollen. Wir werden Themen aus der Gesundheit und Wirtschaft visuell aufarbeiten und aufbereiten, um es besser verstehen und behalten zu können. Für Studium, Prüfung, Arbeit oder Präsentation. Ziel ist es, ein selbstgewähltes Thema visuell auszuarbeiten und sich ein Bild davon zu machen. Dazu muss man nicht unbedingt zeichnen können, kreatives Vorstellungsvermögen wäre jedoch hilfreich. Wir werden Konzepte entwickeln, Storyboards ausarbeiten, Skizzen erstellen und verschiedene technische Möglichkeiten zur Umsetzung kennenlernen. Dein MSV-Team Christoph Lüdemann, Jakob Skatulla, Nicolas Aschoff L‘appel Deutschland e.V: Augen öffnen. Zukunft schaffen. L’appel – der Appell. Unser Name ist ein Weckruf an die Gesellschaft und ein Aufruf zur Mithilfe. Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe. L’appel Deutschland e.V. ist eine Organisation der Entwicklungszusammenarbeit, die ihre Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Infrastruktur nach den Bedürfnissen und Notwendigkeiten jener Menschen ausrichtet, mit denen sie die Projekte in Afrika gemeinsam realisiert. Die Mitglieder des Vereins sind Studierende und junge Leute aus Witten, Köln und Lüneburg, die ihre Expertise ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Dadurch wird die Arbeit von einem sehr hohen Maß an Leidenschaft, Effektivität und Professionalität geprägt. Grundlegende Bedingungen für ein Projekt von L‘appel sind die Langfristigkeit, Unabhängigkeit und die Notwendigkeit des Vorhabens. L’appel möchte sich als Entwicklungshilfeorganisation nach der Unterstützungsphase so früh wie möglich aus den Projekten zurückziehen, damit die Bevölkerung vor Ort Ihre Projekte eigenverantwortlich weiterführen kann. DIE ORGANISATION L’appel ist ein Non-Profit StartUp (IMAGO?) in der Entwicklungszusammenarbeit. Es wurde 2013 gegründet und besteht mittlerweile aus mehr als 35 ehrenamtlichen Mitarbeitern in Deutschland, Ruanda und Sierra Leone. L’appel ist ein universeller Anbieter von Entwicklungszusammenarbeit und arbeitet sowohl eigenständig als auch im Netzwerk mit anderen NGOs. L’appel wächst und ist ständig auf der Suche nach Verstärkung. Patrick Rebacz „Lernen mit Bildern: Gesundheit und Wirtschaft sehen und verstehen.“ Liebe Freunde der visuellen Kommunikation. Die Initiative „Lernen mit Bildern“ richtet sich an alle, die sich für kreative Wissensvermittlung interessieren und Ihren Lernprozess Die fertigen Werke werden ausgestellt. Zudem bieten wir an, Erklärvideos zu produzieren. Die Ausrüstung und das Knowhow dazu sind vorhanden. Ansprechpartner: Patrick Rebacz Kontakt und Anmeldung unter: [email protected] www.Visionom.de Youtube Channel: Visionom 072 SPRACHKURSE WS16/17 Wie bereits in den vergangenen Semestern können Sie als UW/H-Studierende auch im Wintersemester 2016/17 das breit gefächerte Sprachkursangebot des Zentrums für Fremdsprachenausbildung (ZFA) an der Ruhr-Universität Bochum nutzen. Bitte informieren Sie sich auf den Internetseiten des ZFA (http://www.ruhr-uni-bochum.de/zfa/) über die Kurszeiten und Termine für die Einstufungstests. Sie finden dort auch einen Link zur Anmeldung, der extra für die UW/H Studierenden eingerichtet wurde (http://bewerbung.zfa.rub.de/ UWH). Bitte beachten Sie unbedingt den Anmeldeschluss zum 19. Oktober 2016, 23:59 Uhr. Weitere Informationen zum Angebot Sprach-Tandem oder Deutschkurse finden Sie unter http://www.uni-wh.de/international/sprachen/. Anfragen richten Sie gerne an [email protected] oder an Dr. Sigrun Caspary, Referentin Internationales, Fakultät für Kulturreflexion, Fakultät für Wirtschaftswissenschaft, ERASMUS+ ([email protected]). Courses in English Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske, Dr. Ray Cunningham Was bedeutet der Brexit für die Zukunft der EU und der deutsch-britischen Beziehungen? (Stufu, 2- 4 CPs) Ph.D. Mango Meier An Introduction to Aristotle: An Introduction to Philosophy (B.A. KuRe Philosophie, 5 CPs) Ph.D. Mango Meier Woolf, Forster and Fitzgerald: Writing Between the Wars - Reading and Writing in English (Stufu, 2-4 CPs) Jeremy Stockwell WOW, NOW, & WHAT IT IS (Stufu, 2-4 CPs) Veranstaltungsverzeichnis 073 STUFU PLUS Angewandte Ethik / Ethik in Organisationen Corporate Social Responsibility S. BohnetJoschko Ist der Mensch, was er isst? – Zur Geschichte des Essens und der Ernährung F. Jaeger Ethik-POL für alle: Übungen zur Bildung moralischer Urteilskraft M. Kettner Disability Studie - Peer Support als Kulturwissenschaft C. Rensinghoff Gewaltkonflikte im arabisch-islamischen Krisenbogen - Analysen und Alternativen H. Schmidt Friedens- und Konfliktforschung Sozialanthropologie der Gewalt A. Hirsch „Die organisierte Gemeinschaft, die dem Einzelnen ein einheitliches Selbst gibt“? – Analysen zur Anziehungskraft des Dschihadismus auf europäische Jugendliche Th. Loer Von der Quelle zur Erfolgsgeschichte? Die Historie von Familienunternehmen und ihr Nutzen für die Zukunft Th. Urban Kunstvermittlung und Bildbetrachtung Dancing with Myself – Selbstportrait S. Sandfort und Selbsterfindung in der zeitgenössischen Kunst Die Kunst der „Goldenen Zwanziger“ C. Volkenandt Kriterien der Bildbetrachtung (auf Basis persönlicher Anmeldung) C. Volkenandt Methoden der Sozialforschung Bei Interesse: Sprechen Sie mit Werner Vogd in Hinblick auf geeignete Veranstaltungen. ([email protected]) Organisationstheorie und Organisationsforschung Bei Interesse: Sprechen Sie mit Werner Vogd in Hinblick auf geeignete Veranstaltungen. ([email protected]) Musikvermittlung Genese und Ideologie des Terrornetz- A. Sarhan werks „Islamischer Staat“ Klavier-Workshop & öffentliche Meisterklassen H. Antoni Gewaltkonflikte im arabisch-islamischen Krisenbogen - Analysen und Alternativen H. Schmidt Improvisation & Jazz M. Kiedaisch M. Kiedaisch Friedensjournalismus H. Schmidt Neue Musik spielend Hören lernen – Freie Improvisation Wem gehört Jerusalem? Der Nahostkonflikt - dargestellt am Hotspot Jerusalem D. Vieweger „Barfuß auf dem Eise“ – Schuberts „Winterreise“ als Prozess des Wandels und musikalischer Selbstreflexion I.E. Reihl, A. Gurdon Kulturmanagement und Kulturpolitik Erarbeitung eines Konzertabend H. Antoni Entwicklung eines Konzepts für die nächste Free Witten Academy K. Franck Sex and the Ruhrgebiet II M. Schnell, C. Dunger Politik des musikalischen Hörens St. Schmidt Theaterarbeit und Sprache Theaterarbeit B. Kommerell, U. M. Berzborn Freude am Sprechen – Lebendige Sprache B. Kommerell Präsenz und Spiel – Werkstattprojekt 2016/17 C. Falke 074 KÖPFE DEKAN Prof. Dr. rer. soc. Dirk Baecker DEKANATSSEKRETARIAT Sandra Schwarz DEKANATSREFERENTIN Dana Mell (Dipl. Medienberaterin) PRODEKAN FÜR FORSCHUNG Prof. Dr. phil. Matthias Kettner PRODEKAN FÜR LEHRE Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt SEKRETARIATE Linda Hagedorn Marion Jacobs Britta Koch Kerstin Pospiech Sandra Schwarz KULTURBEAUFTRAGTE Dr. rer. pol. Klaus Neuhoff Klaus-Bernhard Tetzlaff GESCHICHTE Prof. em. Dr. phil. Jörn Rüsen Prof. Dr. phil. Friedrich Jaeger Prof. Dr. theol. habil. Dr. phil. Dr. h. c. Dieter Vieweger (Gastprofessor) KULTURTHEORIE UND MANAGEMENT Prof. Dr. rer. soc. Dirk Baecker Moritz Klenk, M.Sc. (Wiss. Mitarbeiter) KUNSTWISSENSCHAFT Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt Prof. Dr. h. c. Walter Smerling (Honorarprofessor) Dr. phil. David Hornemann v. Laer (Wiss. Projektmitarbeiter) LITERATURWISSENSCHAFT Prof. Dr. phil. Julia Genz (Vertretungsprofessur) Prof. em. Dr. phil. Angela Martini PD Dr. phil. Richard Weihe (z.Zt. beurlaubt) LITERATUR UND KOMMUNIKATION IN CHINA Prof. Dr. phil. Martin Woesler PHÄNOMENOLOGIE DER MUSIK Prof. Elmar Lampson (z.Zt. beurlaubt) PD Dr. phil. Steffen A. Schmidt Dr. phil. Alexander Jakobidze-Gitman (Wiss. Mitarbeiter) PHILOSOPHIE Prof. Dr. phil. Matthias Kettner Prof. Dr. phil. Dirk Rustemeyer (Gastprofessor) Prof. Dr. phil. Martin W. Schnell Prof. Dr. phil. Jürgen Werner (Honorarprofessor) Apl.-Prof. Dr. phil. Alfred Hirsch PD Dr. phil. Christian Grüny PD Dr. phil. Guido Ipsen (z.Zt. beurlaubt) PD Dr. phil. Kazuma Matoba (z.Zt. beurlaubt) PD Dr. phil. Diego Rios Christine Dunger, M.Sc. (Wiss. Mitarbeiterin) Tobias Vogel, M.A. (Wiss. Mitarbeiter) PHILOSOPHIE DER DIGITALEN MEDIEN Prof. Dr. phil. Gabriele Gramelsberger POLITIKWISSENSCHAFT Prof. Dr. rer. pol. Reinhard Loske Prof. Dr. phil. Hajo Schmidt (Gastprofessor) Prof. Dr. phil. Georg Simonis (Gastprofessor) Jens Lanfer, Dipl. Soz.-Wiss. (Wiss. Mitarbeiter) SOZIOLOGIE Prof. Dr. biol. hum. Werner Vogd Martin Feißt, B.A. (Wiss. Projektmitarbeiter) Jonathan Harth, Dipl.-Soz. (Wiss. Projektmitarbeiter) Kaspar Molzberger, Dipl.-Soz. (Wiss. Projektmitarbeiter) Dr. phil. Ulrike Selma Ofner (Wiss. Projektmitarbeiterin) Anne Ostermann, M.A. (Wiss. Projektmitarbeiterin) Sarah Becker, Dipl.-Oec. (Wiss. Projektmitarbeiterin) Julian Wolf, M.A. (Wiss. Mitarbeiter) CHOR UND ORCHESTER Universitätsmusikdirektor Prof. Ingo Ernst Reihl EHRENDOKTOREN Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Saul Friedländer Dr. h. c. Ralph Peer II. EHRENMITGLIEDER DER FAKULTÄT Prof. em. Dr. phil. Alfred Anger Prof. em. Dr. phil. Reinhardt Habel † Prof. em. Dr. phil. Jörn Rüsen ASSOZIERTE MITGLIEDER Prof. Dr. rer. soc. Hans-Jürgen Lange ENTPFLICHTETE DOZENTEN Prof. Wolfgang D. Salewski Dipl.-Psych. (Honorarprofessor) VERTRETER DER FAKULTÄT IM SENAT (BIS ZUM 31.10.2016) Prof. Dr. phil. Claus Volkenandt (Vorsitz Senat) Prof. Dr. Dirk Baecker (Dekan) Jens Lanfer, Dipl. Soz.-Wiss. (Wiss. Mitarbeiter) Verena Schusser, stud. phil. Veranstaltungsverzeichnis 075 DOZENTEN Alder, Stephan, Dr. [email protected] Genz, Julia, Prof. Dr. phil. [email protected] Gramelsberger, Gabriele, Prof. Dr. gabriele.gramelsberger @uni-wh.de Antoni, Helge, Konzertpianist [email protected] Aschoff, Nicolas [email protected] Bader, Markus [email protected] Greshake-Ebding, Christa [email protected] Baecker, Dirk, Prof. Dr. [email protected] Grüny, Christian, PD Dr. [email protected] Baryshnikova, Daria, Dr. alexander.jakobidze-gitman @uni-wh.de Gurdon, Alexander, Dr. des. alexander.gurdon @tu-dortmund.de Berzborn, Ursula Maria ubeborn @grotest-maru.de Happersberger, Sarah, M.A. sarah.happersberger @googlemail.com Bohnet-Joschko, Sabine, Univ.-Prof. Dr. sabine.bohnet-joschko @uni-wh.de Harth, Jonathan, Dr. phil. [email protected] Calabro, Andrea [email protected] Heusser, Peter, Univ.Prof. Dr. [email protected] Cunningham, Ray, Dr. [email protected] Daub, Iris, Malerin [email protected] Hirsch, Alfred, Apl.-Prof. Dr. phil. [email protected] Dunger, Christine, M.Sc. [email protected] Hofmann, Alexandra Eckhardt, Juana [email protected] Edelhäuser, Friedrich, Dr. med. Ehlers, Jan, Prof. Dr. med. Elsas, Siegwad, Dr. med. [email protected] siegward.elsas @klinik-arlesheim.ch [email protected] Falke, Christoph [email protected] Flender, Armin, Dr. [email protected] Foerster-Baldenius, Benjamin [email protected] Franck, Kirein, Dipl.-oec. [email protected] Friedrich, Kathrin, Dr. des. Hornemann v. Laer, David, Dr. phil. [email protected] Irmer, Max [email protected] Jacobs, Kerrin A., Dr. phil. kerrin.jacobs @phil.uni-goettingen.de Jaeger, Friedrich, Apl.-Prof. Dr. phil. [email protected] Jakobidze-Gitman, Alexander, Dr. phil. alexander.jakobidze-gitman @uni-wh.de Kettner, Matthias, Prof. Dr. phil. [email protected] [email protected] Esch, Christian, Dr. Frankenberg von, Kiyomi, Dr. alexandra.hofmann @uni-wh.de Kiedaisch, Michael, Musiker und Komponist [email protected] Kleinschmidt, Roland, Bratschist roland.kleinschmidt @uni-wh.de Klenk, Moritz, M.Sc. [email protected] [email protected] [email protected] 076 Knobbe, Sonja, M.A. sonja.knobbe @tu-dortmund.de Kommerell, Blanche, Schauspielerin und Regisseurin [email protected] Koppenhöfer, Brigitte, Richterin brigittekoppenhoefer @yahoo.de Kron, Thomas, Prof. Dr. [email protected] Küchler, Ulrike [email protected] Kümmel, Susanna, Dr. Küpper, Sebastian Priddat, Birger, Prof. Dr. rer. pol. [email protected] Rautenberg, Michael, Dr. oec. michael.rautenberg @uni-wh.de Reihl, Ingo Ernst, UMD [email protected] Reiss, Gebhard, Prof. Dr. [email protected] Rensinghoff, Carstem, Dr. [email protected] Rohwetter, Antonia [email protected] [email protected] Rosslenbroich, Bernd, Dr. Prov. Doz. bernd.rosslenbroich @uni-wh.de sebastian.kuepper @uni-due.de Rustemeyer, Dirk, Prof. Dr. phil. [email protected] Land, Ulrich, Autor [email protected] Rutsch, Bettina, Dr. phil. [email protected] Lanfer, Jens, Dipl. Soz.-Wiss. Sandfort, Sarah, M.A. [email protected] [email protected] Sarhan, Aladdin [email protected] Lee, Wing-Kee, Jun.-Prof. Dr. [email protected] Sauerland, Dirk, Prof. Dr. [email protected] Liebscht, Max [email protected] Sawada, Mari [email protected] Lilienthal, Ralf, Gärtner [email protected] Scheel, Nora [email protected] Linde, Dagmar, Sängerin [email protected] Schmidt, Hajo, Prof. Dr. phil. hajoschmidt1 @googlemail.com Loer, Thomas, PD Dr. phil. [email protected] Schmidt, Steffen, PD Dr. phil. [email protected] Lorber, Richard, Dr. [email protected] Schnell, Martin W., Prof. Dr. phil. [email protected] Loske, Reinhard, Prof. Dr. rer. Pol. [email protected] Malanowski, Norbert, Dr. [email protected] Schönwälder-Kuntze, Tatjana, Apl.-Prof. Dr tatjana.schoenwaelder @lrz.uni-muenchen.de Meier, Mango, Ph. Dr. mango.meier @praktischphilosophie.de Schulze, Constanze, Prof. Dr. phil. [email protected] Münster, Morton, Dr. [email protected] Simonis, Georg, Prof. Dr. phil. georg.simonis @fernuni-hagen.de Neumann, Melanie, PD Dr. rer. med. [email protected] Smerling, Walter, Prof. Dr. h.c. [email protected] Oberste-Padtberg, Anne, a.oberste-padtberg Malerin @isag-gmbh.de Stähli, Susanne, Malerin [email protected] Ostermann, Anne, M.A. Stockwell, Jeremy [email protected] Stumpner, Karin [email protected] Tauschel, Diethard [email protected] [email protected] Pijanowski, Thomas, Dr. thomas.pijanowski @isn-dortmund.de Veranstaltungsverzeichnis Theis, Katinka [email protected] Thye, Miriam [email protected] Urban, Thomas, Dr. [email protected] Vahle, Hans-Christoph, PD, Dr. rer.hort. [email protected] Vieweger, Dieter, Prof. Dr. theol. habil. Dr. phil. Dr. h.c. [email protected] Vogd, Werner, Prof. Dr. biol.hum. [email protected] Vogel, Tobias, M.A. [email protected] Volkenandt, Claus, Prof. Dr. phil. [email protected] Weber, Marion [email protected] Werner, Jürgen, Prof. Dr. phil. [email protected] Willms, Siglind willms.kloppenburg @jowinet.de Woesler, Martin, Univ. Prof. Dr. phil. [email protected] Wolf, Julian, M.A. [email protected] Zahn, Sabine [email protected] 077 Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale – Alfred-Herrhausen-Straße 50 58445 Witten (02302) 926 - 816 (02302) 926 - 813 [email protected]
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