Flyer - Sonnenberg Klinik

Referenten und Moderatoren
Prof. Dr. med. Dr. phil. Horst Kächele
war bis 2009 Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm. Heute befasst er sich an der International
Psychoanalytic University Berlin mit dem Thema
Fehlerkultur.
Dr. med. Christina Schwilk
Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Gruppenanalyse,
Praxis in Ulm mit fachärztlicher Weiterbildungsbefugnis,
Ausbildungspraxis für Psychologen
)
Priv. Doz. Dr. med. Michael Hölzer
Ärztlicher Direktor der Sonnenberg Klinik
Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychoanalyse
12. Sonnenberg
forum
)
Dr. med. Gerhard Heydt
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Facharzt für Neurologie und
Psychiatrie bis 2016, Chefarzt Allgemeine Psychosomatik
und Psychotherapie Sonnenberg Klinik Stuttgart
‚Psychotherapie im Zeitalter der Beschleunigung‘
Wieviel von was nützt
wem wann?
Samstag, 15. Oktober 2016
9:00 Uhr bis 14:30 Uhr
Sonnenberg Klinik Stuttgart
Musiksaal
Sonnenberg Klinik gGmbH
Christian-Belser-Straße 79
70597 Stuttgart (Sonnenberg)
Telefon 0711.6781-700
Telefax 0711.6781-709
Zufahrt zur Klinik über die
Christian-Belser-Straße von
Kaltental (U-Bahnstation Waldeck) aus
Für die Veranstaltung wurden bei der Ärztekammer
5 Fortbildungspunkte beantragt.
Wir bitten um Anmeldung mit beiliegender
Antwortkarte.
Einladung 12. Sonnenberg Forum NF.indd 4-1
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Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
auch wenn man mit Zeitdiagnosen vorsichtig sein sollte, so scheint
doch „Beschleunigung“ einer der wesentlichen Faktoren zu sein, der
unser gegenwärtiges Leben wesentlich kennzeichnet. Hat es früher
noch Generationen gedauert, um z. B. am sozialen Status einer Familie
etwas zu verändern, sind es heute manchmal nur wenige Jahre, innerhalb derer sich entscheidende Veränderungen für den Einzelnen oder
bestimmte gesellschaftliche Gruppen vollziehen. Alles bewegt sich
immer schneller und nur der Wandel als solcher scheint stabil.
Die Tendenz zu „minimal invasiven“ Lösungen ist dabei nur einer von
vielfältigen Indikatoren der Beschleunigung, die zunehmend Eingang in
die Medizin allgemein und inzwischen auch in die „Psychofächer“ im
Besonderen findet. Neue Abrechnungsmodalitäten führen dabei in den
Krankenhäusern zu massiven Fallzahlerhöhungen zuungunsten der Verweildauern, ganz abgesehen von Einsparungen beim Personal. Für ein
pflegerisches Gespräch z. B. findet sich vor dem Hintergrund einer immer schnelleren Taktung basaler Pflegemaßnahmen schon lange keine
Zeit mehr.
Von dieser Form der Arbeitsverdichtung scheinen auch die verschiedenen Modalitäten der ambulanten Psychotherapie bzw. der stationären
wie auch teilstationären Psychosomatischen Medizin erfasst: die Verkürzung der Verweildauer und die Erhöhung der Patientenzahlen bringt
im Krankenhaus substantielle Mehrerlöse, zunehmend werden im ambulanten Bereich durch bestimmte Krankenkassen die anfänglichen Stunden deutlich besser honoriert als spätere Phasen der Behandlung, abgesehen davon, dass eine zunehmende Manualisierung und Standardisierung immer mehr das Allgemeine zuungunsten des Individuellen
betonen. Während diese Elemente der Beschleunigung von den einen
als Fortschritt gegenüber regressionsinduzierenden Langzeittherapien
geradezu gefeiert werden, stellt die Verkürzung von Verweil- und Therapiedauern für andere einen bedauernswerten Wertewandel zugunsten
einer unaufhaltsamen Ökonomiesierung dar.
Programm, Samstag 15. Oktober 2016
09:00 – 09:05
Priv. Doz. Dr. med. Michael Hölzer
Begrüßung
09:05 – 10:30
Prof. Dr. med. Dr. phil. Horst Kächele
‚Dosis und Wirkung in der Psychotherapie‘
10:30 – 10:45
Kaffeepause
10:45 – 12:15
Dr. med. Christina Schwilk
Psychoanalytisch fundiert Therapiezeit
„investieren“ und Zeit zum Leben
„gewinnen“ – klinische Szenarien aus
der ambulanten Praxis
12:15 – 13:00
Mittagsimbiss
13:00 – 14:30
Dr. med. Gerhard Heydt
‚Kurzzeittherapie im stationären Rahmen‘
ein Erfahrungsbericht
jeweils mit Diskussion zum Thema
Das 12. Sonnenberg Forum soll dieses Konfliktfeld näher ausleuchten
und eine Diskussion der verschiedenen Implikationen therapeutischer
Beschleunigung ermöglichen. Herr Prof. Dr. Dr. Kächele wird über die
heute verfügbaren empirischen Befunde zu Dosis und Wirkung in der
Psychotherapie referieren und Frau Dr. Schwilk bietet Einblicke, wie bei
zeitintensiver Nutzung im intersubjektiven Beziehungsfeld von Patientin und Psychoanalytikerin sich nachhaltige psychische Gesundungsprozesse entwickeln können. Sie wird klinische Szenarien auffächern, um
zu zeigen, wie „wenig Zeit haben“ oder „viel Zeit haben“ sich
psychodynamisch auswirkt. Abschließend wird Herr Dr. Heydt und sein
früheres Team über ein Kurzzeittherapieprojekt berichten, bei dem die
Arbeit in der „geschlossenen Gruppe“ aus Sicht der Behandler tatsächlich eine Intensivierung und Verkürzung der stationären Behandlungsphase ermöglicht hatte.
Über Ihr Interesse an unserem 12. Sonnenberg Forum würden wir uns
sehr freuen.
Für das Team der Sonnenberg Klinik
Priv. Doz. Dr. med. Michael Hölzer
Ärztlicher Direktor
Einladung 12. Sonnenberg Forum NF.indd 2-3
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