Visite am 18. Oktober 2016 im NDR Fernsehen Themen: Künstliche Hüfte – so hält der Gelenksersatz lange Patientenverfügung: Worauf es neuerdings ankommt Usutu-Virus breitet sich in Deutschland aus Glaukom – Mini-Stent als Abfluss Kartoffeln – lecker, aber auch gesund? Abenteuer Diagnose: Antiphospholipidsyndrom Künstliche Hüfte: So hält der Gelenkersatz lange Schmerzen in der Leiste, die über den Oberschenkel bis ins Kniegelenk ausstrahlen – oder Hüftschmerzen an der Außenseite des Hüftgelenks: So macht sich der Gelenkverschleiß (Arthrose) im Hüftgelenk bemerkbar. Die Kugelgelenke in den Hüften sind enormen Stoßbelastungen ausgesetzt. Solange noch genügend puffernde Knorpelmasse zwischen Hüftkopf und -pfanne vorhanden ist, lässt sich das Gelenk schmerzfrei bewegen. Bei einer Arthrose kommt es zu einem Knorpelabrieb, der Gelenkspalt verengt sich, bis schließlich Knochen auf Knochen reibt und zu den heftigen Schmerzen führt. Der Knorpelverschleiß macht sich meist erst im fortgeschrittenen Alter bemerkbar und führt unbehandelt im schlimmsten Fall in den Rollstuhl. Aber auch jüngere Menschen leiden oft schon unter Arthrose. Wann ist ein neues Hüftgelenk erforderlich? Im frühen Stadium der Erkrankung empfehlen Experten zunächst eine konservative Behandlung mit Medikamenten, Spritzentherapie und Krankengymnastik. Häufig nehmen die Beschwerden aber schleichend zu, wobei sich schmerzhaftere Phasen und weniger schmerzhafte oder gar schmerzfreie abwechseln. Der Verschleiß im Hüftgelenk lässt sich nicht rückgängig machen und deshalb ist eine Operation letztlich unvermeidbar, damit sich Betroffene wieder schmerzfrei bewegen und vielleicht sogar wieder leichten Sport treiben können. Den richtigen Zeitpunkt zur Operation bestimmen die Schmerzen des Patienten. Zu lange warten sollte man nicht, denn wenn bereits der Knochen geschädigt ist, wird die Operation deutlich aufwändiger und belastender. Es kann dann sein, dass sich die ursprüngliche Beweglichkeit nicht wieder herstellen lässt. Um zu erkennen, ob eine Operation erforderlich ist, prüft der Arzt vier Faktoren: Schmerz, Röntgenbild, Funktionseinschränkung und Einschränkung der Lebensqualität. Vor der Operation wird zu einem leichten Bewegungs- und Krafttraining geraten, um nach dem Eingriff schneller wieder auf die Beine zu kommen. Bei einem starken Knorpelschaden oder einer irreparablen Gelenkfehlstellung muss in der Regel das komplette Gelenk durch eine Totalendoprothese (TEP) ersetzt werden.Mehr als 200.000 Hüftprothesen werden in Deutschland jedes Jahr eingesetzt. Doch die künstlichen Gelenke halten nicht ewig: Wenn es in der Hüfte knarzt, ist es höchste Zeit für eine Wechseloperation. Dabei kann häufig statt der ganzen Prothese auch nur die Einlage (Inlay) ausgetauscht werden. Das können Sie tun, damit das Kunstgelenk lange hält: Wie lange eine künstliches Hüftgelenk hält, hängt nicht nur vom Operateur und dem Prothesentyp ab. Auch der Patient selbst kann viel zur langen Haltbarkeit beitragen. Statt neueste Prothesenmodelle zu wählen, über deren Haltbarkeit es noch keine Aussagen gibt, lieber auf bewährte Modelle setzten, zu denen die Klinik zuverlässige Angaben zur Haltbarkeit machen kann. Richtiges Verhalten direkt nach der Operation ist wichtig! Die Frühphase ist die wichtige Heilphase und trägt wesentlich zur Haltbarkeit des neuen Gelenks bei. Darum anfangs keinen falschen Ehrgeiz entwickeln oder bei Schmerzfreiheit übermütig werden. Einige Experten empfehlen, beide Unterarmstützen während der ersten drei bis vier Wochen zu benutzen – bis sich alles gefestigt hat und die inneren Wunden verheilt sind. In der Reha erlernte Übungen zur Kräftigung der Hüftmuskulatur unbedingt zuhause täglich mehrmals gewissenhaft durchführen – auch während der folgenden Jahre! Nur starke Muskeln führen das künstliche Gelenk sicher und schützen vor Überlastung. Natürlich gilt es dabei, wie bei allen Tätigkeiten, ein gesundes Mittelmaß einzuhalten. Jegliches Risiko von Stürzen unbedingt vermeiden, da die Knochen um die Prothese herum leichter brechen können! Besonders auf Treppen immer mit einer Hand am Geländer sichern, um Stolpern zu vermeiden. Beim nächtlichen Toilettengang besonders achtsam sein und immer das Licht einschalten. Am künstlichen Gelenk können sich Bakterien sammeln. Haustierbesitzer sollten besonders vorsichtig sein und sich nach jeder Bissverletzung in ärztliche Behandlung begeben. Nur ein starker Knochen kann das künstliche Gelenk gut halten. Darum muss der Knochenabbau (Osteoporose) vermieden werden. Den Vitamin-D-Spiegel im Blut jährlich kontrollieren lassen. Teilen Sie der Krankenkasse zuvor die Begründung mit, damit sie die Kosten übernimmt. Wichtig ist auch eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung. Übergewicht belastet das neue Gelenk. Eine Ernährungsberatung kann helfen, ein gesundes Körpergewicht zu erreichen. Nach der Hüft-Operation sind häufig die Beine unterschiedlich lang, was zu einer vermehrten Belastung führt. Mit Einlagen oder einer SchuhsohlenErhöhung kann der Arzt die Beinlängen ausgleichen. Bewegung ist wichtig, aber Jogging, Basketball, Badminton, Kampfsportarten, und Fußball sind Höchstbelastungen, die unbedingt zu vermeiden sind. Auch wenn man keine Schmerzen verspürt, sind Springen oder Rennen verboten. Beim Skifahren auf Langlauf mit einfachen Loipen und beim Tennis auf ein gemütliches Doppel beschränken. Mediziner empfehlen den Patienten mit Kunstgelenk regelmäßige Nachuntersuchungen: Auch ohne Beschwerden sollte das künstliche Gelenk alle drei bis fünf Jahre kontrolliert werden. Treten Beschwerden auf, sofort zum Arzt gehen, um den Schaden gering zu halten. Modelle und Materialien Moderne Hüftprothesen werden nach dem Baukastenprinzip zusammengefügt. Für die Einzelteile Hüftpfanne, Einlage (Inlay), Prothesenkopf und Prothesenschaft stehen stehen in Deutschland drei verschiedene Materialtypen zur Auswahl, die unterschiedlich miteinander kombiniert werden können: Edelstahl, Keramik und Polyethylen. Kurzschaft-Prothese: geeignet für Erstimplantation, bei stabilen Knochen (z.B. jüngere Patienten). Langschaft- Prothese: notwendig z. B. bei Wechseloperation, instabilen Knochen und Schenkelhalsfrakturen. Duokopfprothese: Die Schaftprothese endet in einem kleinen Gelenkkopf, auf dem beweglich ein zweiter, größerer Prothesenkopf angebracht wird. Die natürliche Hüftpfanne bleibt erhalten. Für Patienten ab 75 Jahren, mit starken Bewegungseinschränkungen, rheumatischen Erkrankungen und hochgradiger Osteoporose. Hüftkappenprothese: Der Hüftkopf wird lediglich überkront und nicht wie bei der Totalendoprothese (TEP) zusammen mit dem Schenkelhals entfernt. Das Verfahren erhält mehr Knochensubstanz. Die Kappenprothese wird aber nur noch selten implantiert. Zement: Es gibt zementierte und zementfreie Hüftgelenkprothesen. Der „Zement“ ist ein Kunststoff, in dem die Implantate befestigt werden. Er härtet innerhalb weniger Minuten zu einer starren Masse, die Knochen und Prothesen fest miteinander verbindet. Für ältere Patienten, deren Knochenstruktur keine andere Möglichkeit zulässt. Das Bein kann nach der Operation sofort belastet werden. Zementfrei: Zementfreie Implantate eignen sich für Patienten, deren Knochen noch fest und aktiv sind. Die Prothese wird direkt in den Knochenschaft eingetrieben, das Knochengewebe verbindet sich innerhalb von sechs bis zwölf Wochen mit der rauhen Oberfläche des Implantats. Oft darf das Bein erst drei bis acht Wochen nach der Operation voll belastet werden. Manche Kliniken erlauben die volle Belastung auch schon kurz nach der Operation. Das hängt von der Vorerkrankung, aber auch von der Stabilität des Implantats im Knochen ab. Material: Als Material für den Prothesenschaft, der im Oberschenkelknochen verankert wird, hat sich beim zementfreien Typ Titan bewährt. Beim zementierten Typ werden meist Edelstahl- oder Kobalt-Chrom-Molybdän-Prothesen eingesetzt. Bewegliche Teile: Für die so genannten Gleitteile, also Prothesenkopf und Hüftpfanne, gibt es folgende Kombinationsmöglichkeiten: Material Metallkugel und Polyethylenschale Vorteile billig Keramikkugel und Polyethylenschale hält recht lange Kugel und Schale aus Keramik fast kein Abrieb langlebig Nachteile in dem Plastik bildet sich schnell Abrieb ist schnell verschlissen Abrieb muss früher oder später ausgetauscht werden kann brechen Interviewpartner im Studio: Prof. Dr. Thorsten Gehrke, Orthopäde, Orthopädische Chirurgie und Sportmedizin Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Abteilung Gelenkchirurgie Helios Endo-Klinik Hamburg Holstenstraße 2, 22767 Hamburg Tel. (040) 31 97-12 25, Fax (040) 31 97-19 38 E-Mail: [email protected] Internet: www.helios-kliniken.de/klinik/hamburg-endoklinik/fachabteilungen/gelenkchirurgie Interviewpartner im Beitrag: Dr. Bernd Hinkenjann Chefarzt Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie St. Agnes-Hospital Bocholt Barloer Weg 125, 46397 Bocholt Tel. (02871) 20-29 21, Fax (02871) 20-21 88 Internet: www.klinikum-westmuensterland.de/bocholt/leistungen/fachabteilungen/orthopaedieund-unfallchirurgie Prof. Dr. Marc N. Thomsen, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle orthopädische Chirurgie, Orthopädische Rheumatologie, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Klinikum Mittelbaden – Baden-Baden, Standort Balg Balger Straße 50, 76532 Baden-Baden Tel. (07221) 91 25 35, Fax (07221) 91 25 36 E-Mail: [email protected] (Sekretariat) Internet: www.klinikum-mittelbaden.de Dr. Karl Christian Westphal, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Physikalische Therapie Chefarzt Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie Schön Klinik Neustadt Am Kiebitzberg 10, 23730 Neustadt in Holstein Tel. (04561) 54-45 30 00, Fax (04561) 54-33 75 00 Internet: www.schoen-kliniken.de/ptp/kkh/neu/faz/orthopaedie Weitere Informationen: Deutsches Arthrose Forum Internet: www.deutsches-arthrose-forum.de Deutsche Arthrose Hilfe e.V. Postfach 11 05 51, 60040 Frankfurt Internet: www.arthrose.de Ratgeber: Robert Kipping: Operation Hüfte – Fragen an den Spezialisten. 88 S.; Urban und Vogel (2012); € 16,95 Christoph Schönle, Thomas Hess, Silke Rödig: Schmerzfrei und beweglich mit dem neuen Hüftgelenk. 104 S.; TRIAS (2. Auflage; 2012); € 14,99 Michael Lehmann: Hüftarthrose – von der Diagnose bis zum Gelenkersatz. 136 S.; dpv (2012); € 23,80 Ulrich Hinkelmann, Michael Fleischhauer: Das neue Hüft- und Kniegelenk: Die Endoprothese Schritt für Schritt erklärt. 104 S.; Urban & Fischer/Elsevier (2012); € 24,99 Heidi Rauch, Peter Herrchen: Mut zur neuen Hüfte! 247 S.; Rauch und Herrchen (2012); € 19,90 Patientenverfügung: Worauf es neuerdings ankommt Ein Unfall, ein Schlaganfall oder eine schwere Erkrankung: Die Vorstellung, nicht mehr über die eigene medizinische Behandlung entscheiden zu können, ist für viele Menschen eine beängstigende Situation. Eine Patientenverfügung kann für diesen Ernstfall vorsorgen. Was ist eine Patientenverfügung? Eine Patientenverfügung ist eine vorsorgliche Erklärung des Willens. Wenn der Patient nicht mehr in der Lage ist, seine Zustimmung oder Ablehnung zu einer medizinischen Behandlung zu geben, wird sie wirksam. In der Patientenverfügung beschreibt der potenziell Betroffene mögliche Situationen und die gewünschte oder eben gerade nicht gewünschte Behandlung. Er legt damit fest, ob er in bestimmte Untersuchungen oder ärztliche Eingriffe einwilligt. Für Ärzte ist eine solche Verfügung unmittelbar verbindlich - zumindest dann, wenn sie konkret genug formuliert ist. Doch was gehört in eine solche Verfügung? BGH-Entscheidung vom 6. Juli 2016: Möglichst konkrete Anweisungen Der Bundesgerichtshof (BGH) hat am 6. Juli 2016 entschieden, dass pauschale oder vage Formulierungen wie "keine lebenserhaltenden Maßnahmen" nicht ausreichen. Die Ausführungen in der Patientenverfügung sollten möglichst konkrete Anweisungen zu den Themen künstliche Ernährung, künstliche Beatmung, Schmerzbehandlung, Wiederbelebung, Organspende sowie zu weiteren medizinischen Fragen enthalten. Um die eigenen Wünsche nachvollziehbarer zu machen, sollte jeder ein paar zusätzliche Zeilen zu seiner persönlichen Situation notieren. Beispiele für die Anweisung zur künstlichen Ernährung: „Wenn ich mich im Endstadium einer unheilbaren, tödlich verlaufenden Krankheit befinde, selbst wenn der Todeszeitpunkt noch nicht absehbar ist, dass … … eine künstliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr begonnen oder weitergeführt wird, damit mein Leben verlängert wird“ „... eine künstliche Ernährung und/oder eine künstliche Flüssigkeitszufuhr nur bei palliativmedizinischer Indikation zur Beschwerdelinderung erfolgen“ „... keine künstliche Ernährung unabhängig von der Form der künstlichen Zuführung der Nahrung (z. B. Magensonde durch Mund, Nase oder Bauchdecke, venöse Zugänge) und keine künstliche Flüssigkeitszufuhr erfolgen.“ (Textbausteine des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz) Persönliche Beratung empfohlen Ärzte und Anwälte können mehr mit einer Patientenverfügung anfangen, die auf der Basis gut formulierter Vordrucke erstellt wurden. Zahlreiche Vordrucke und Textbausteine zu einer Patientenverfügung finden sich im Internet. Doch nicht alle Vordrucke sind gut – Experten empfehlen die Textbausteine, die das Bundesjustizministerium im Internet anbietet. Bei diesem komplizierten Thema empfiehlt sich auch eine ausführliche Beratung. Mögliche Anlaufstellen sind Verbraucherzentralen mit ihren Beratungsstellen, Kirchen, Wohlfahrtsverbände, Hospize oder ein Arzt. Er kann erklären, welche medizinischen Folgen bestimmte Wünsche und Entscheidungen haben. Für eine persönliche Beratung muss generell mit Kosten gerechnet werden - je nach Aufwand und Länge der Beratung. Grundsätzlich muss eine Patientenverfügung nicht notariell beglaubigt sein. Wirksam wird sie mit der eigenhändigen Unterschrift. Wer noch umfassender vorsorgen will, der sollte die Patientenverfügung mit einer Vorsorgevollmacht und einer Betreuungsverfügung verbinden. Wichtig: Eine bestehende Patientenverfügung kann jederzeit geändert, ergänzt oder widerrufen werden. Person des Vertrauens benennen Es ist sinnvoll, in der Patientenverfügung eine Person des Vertrauens zu bevollmächtigen. Diese Person hat die Aufgabe, Medizinern im Ernstfall die Wünsche des Patienten zu verdeutlichen und darauf zu achten, dass sie auch berücksichtigt werden. Ohne entsprechende Vollmacht bekommen Vertrauenspersonen von Ärzten keine Auskünfte über Gesundheitszustand und Behandlung. Es ist wichtig, alle Aspekte der Patientenverfügung rechtzeitig mit der auserwählten Person zu besprechen. Tipps: Im Ernstfall schnell gefunden Wichtige Unterlagen wie Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Testament oder anderes in einem "Notfall-Ordner" zu Hause auffindbar hinterlegen Kopien für Angehörige, Bevollmächtige oder auch für den Hausarzt (nach Rücksprache) anfertigen und aushändigen Hinweis auf Patientenverfügung, die Vorsorgevollmacht oder Ansprechpartner bei sich tragen, zum Beispiel im Portemonnaie Die Vorsorgevollmacht Die Betreuungsverfügung erlaubt einer Person, im Namen des Vollmachtgebenden zu handeln und zu entscheiden. Es handelt sich um eine privatrechtliche Vereinbarung. Sie wird von keiner Institution geprüft oder kontrolliert. Ist im Gegensatz zur Vorsorgevollmacht ein Dokument, in dem für den Betreuungfall schriftlich festgelegt ist, wer im Ernstfall als Betreuer eingesetzt Die Patientenverfügung werden soll. Mit Betreuung ist in diesem Fall eine rechtliche Betreuung gemeint, die von staatlicher Stelle beauftragt und kontrolliert wird. teilt den Ärzten mit, welche Handlungen sie vornehmen oder unterlassen sollen. Häufig bezieht sich das auf die Frage lebensverlängernder Maßnahmen. Es ist sinnvoll, eine Patientenverfügung als Ergänzung der Vorsorgevollmacht aufzusetzen. Gesetzlich ist die Patientenverfügung in § 1901a BGB geregelt. Interviewpartner im Studio: Dr. Ulrich Müllerleile, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie, internistische Onkologie, Palliativmedizin Interviewpartner im Beitrag: Christine Eberle Deutsche Stiftung Patientenschutz Europaplatz 7, 44269 Dortmund Patientenschutztelefon: (0231) 738 07 30 Internet: www.stiftung-patientenschutz.de PD Dr. Stefan Kluge, Direktor Dr. Kathrin Bangert, Oberärztin Klinik für Intensivmedizin Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 74 10-0 Internet: www.uke.de/kliniken/intensivmedizin Weitere Informationen: Leitfaden und Musterformulare für das Erstellen einer Patientenverfügung: Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Mohrenstraße 37, 10117 Berlin www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Patientenverfuegung.pdf?__blob=public ationFile&v=9 Bundesärztekammer Herbert-Lewin-Platz 1 (Wegelystraße), 10623 Berlin www.bundesaerztekammer.de/patienten/patientenverfuegung/muster-formulare/ Ratgeber: Stiftung Warentest: Das Vorsorge-Set: Patientenverfügung, Testament, Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht. 144 S; Stiftung Warentest (2. aktualisierte Ausgabe; 2016); € 12,90 Verbraucherzentrale NRW (Hg.): Patientenverfügung: Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. 168 S.; Verbraucher-Zentrale NRW (18. Auflage; 2016), € 9,90 Usutu-Virus breitet sich in Deutschland aus Es trifft besonders Amseln, aber auch andere Vogelarten: Das Usutu-Virus ist nach einigen Jahren zurück in Deutschland und sorgt für ein Massensterben unter Vögeln. Vogelexperten des Naturschutzbundes Deutschland e. V. (NABU) und Virenforscher vom Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNI) sind der Krankheit auf der Spur, denn auch der Mensch kann sich infizieren. 2012 löste das tropische Usutu-Virus, das durch Stechmücken auf Vögel übertragen wird, in einigen Regionen am Rhein ein großes Vogelsterben aus. Jetzt scheint es sich über ganz Deutschland zu verbreiten. Eigentlich brauchen exotische Viren auch exotische Wirtstiere. Beim Usutu-Virus ist das anders: Es wird von heimischen Mücken übertragen und kann sich in ihnen auch vermehren. Wandert also ein infizierter Vogel in den Norden und wird dort von einer Mücke gestochen, wird diese Mücke infiziert und infiziert wieder andere und so weiter. Das Virus wandert in die Eier der Mücken und die schlüpfenden Larven enthalten dann bereits die Viren, ohne jemals Blut gesaugt zu haben. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch Menschen von infizierten Mücken gestochen werden können. Sie können Fieber, Gliederschmerzen oder Hautausschlägen bekommen. Schwere Verläufe sind kaum bekannt. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können im schlimmsten Fall an einer Gehirnentzündung erkranken. Experten glauben, die Viruserkrankung werde nicht diagnostiziert, weil sie nicht bekannt ist. Die Virologen des BNI haben darum verschiedene Unikliniken informiert. Die Hamburger Forscher fanden in untersuchten toten Vögeln zwei Varianten des Usutu-Virus – einen ganz frischen afrikanischen Stamm und einen schon seit 2012 bekannten. Die Virologen stellten fest: Von Jahr zu Jahr gibt es mehr Mückenarten in Deutschland, die Überträger verschiedener tropischer Viruserkrankungen sind, insbesondere des Dengue-Fiebers zum Beispiel in der Tiger-Mücke. Sollten sich Fälle und Ausbrüche von Usutu häufen und es in Menschen nachgewiesen werden, wäre die Entwicklung eines Impfstoffes denkbar, meinen die Experten. Weil vom Usutu-Virus besonders viele Amseln betroffen sind, wird die Krankheit auch als ‚Amselsterben’ bezeichnet. Befallene Vögel wirken krank, werden apathisch und flüchten nicht mehr. Sie sterben meist innerhalb weniger Tage. Ein toter oder kranker Vogel sollte nur mit Handschuhen angefasst werden. Die Experten von NABU und BNI arbeiten daran, die Ausbreitung des Virus und seine Auswirkungen auf die Vogelwelt zu dokumentieren und zu erforschen. Dabei sind sie auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen: Denn die wichtigste Datengrundlage bilden Meldungen toter und kranker Amseln, sowie eingeschickte Proben toter Vögel, die auf das Virus untersucht werden können. Daher bittet der NABU darum, tote oder kranke Amseln über ein Online-Formular zu melden. Interviewpartner im Beitrag: Dr. rer. nat. Renke Luehken Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin Bernhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg Tel. (040) 428 18-0, Fax (040) 428 18-400 Internet: www.bni-hamburg.de Dr. Stefan Bosch Vogelexperte Baden Württemberg NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. Internet: www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/aktivitaeten/bfaornithologie/02517.html Prof. Dr. Norbert Becker Wissenschaftlicher Leiter der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) e.V. Internet: www.kabsev.de Weitere Informationen: Meldeaktion zum Amselsterben NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. Internet: www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/usutu-melden.html (mit Online-Formular und Versandhinweisen) Glaukom – Mini-Stent als Abfluss Das auch als „Grüner Star“ bekannte Glaukom gehört zu den häufigsten Erkrankungen des Sehnervs und ist hierzulande die häufigste Ursache einer dauerhaften Erblindung. Tückisch ist, dass die Erkrankung sehr langsam voranschreitet und von den Betroffenen oft lange nicht bemerkt oder nicht ernst genommen wird. Erst sind es nur Schatten am Rand, kleine Ausfälle – doch das Gesichtsfeld verschwindet immer mehr, bis zur vollständigen Erblindung. Als Ursache für den kontinuierlichen Verlust von Nervenfasern und die zunehmenden Gesichtsfeldausfälle gilt ein zu hoher Augeninnendruck: Das Auge produziert das Kammerwasser, eine Art Nährlösung, die die Linse versorgt. Durch einen kleinen Kanal fließt es nach außen, wo es vom Blutkreislauf aufgenommen wird. Ist dieser Abfluss gestört oder wird zu viel Flüssigkeit produziert, kommt es zum Stau und der Druck im Auge steigt, der Sehnerv stirbt langsam ab, das Auge erblindet. Um den Verlust des Sehvermögens abzuwenden, muss ein Glaukom möglichst früh erkannt und behandelt werden. Ist der Augendruck stark erhöht, der Sehnerv aber noch nicht geschädigt, kommen drucksenkende Augentropfen zum Einsatz. Allerdings sind sie oft kompliziert zu handhaben (mehrere verschiedene Tropfen, mehrmals am Tag) und können Nebenwirkungen wie gereizte, trockene Augen verursachen. Reichen die drucksenkenden Tropfen nicht aus, hilft nur eine relativ aufwändige Operation, die den Abfluss wieder herstellt. Nun steht für manche Patienten eine schonende, mikro-invasive Alternative zur Verfügung: Stents, winzige Röhrchen aus hauchdünnem Titan, die das Auge kaum reizen, sollen den Augendruck senken. Zur Implantation ist nur ein kleiner Eingriff nötig: Über eine winzige Öffnung in der Hornhaut führt der Augenarzt das Instrument mit dem Stent ein – bis in den Winkel der vorderen Augenkammer, zwischen Linse und Hornhaut, wo das Kammerwasser natürlicherweise abfließt. Hier können auch gleich zwei Stents gesetzt werden, damit mehr Wasser abfließen kann. Das Verfahren eignet sich allerdings nur für Patienten, deren Glaukom noch nicht weit entwickelt ist und deren Augendruck nicht zu sehr erhöht ist (unter 30 Millimeter Hg). Weil bei dem Eingriff nahezu keine Blutungen entstehen, eignet sich das Verfahren besonders gut für ältere Patienten, die zum Beispiel blutverdünnende Medikamente einnehmen und diese vorher nicht absetzen müssen. Außerdem lässt sich das Einsetzen der Stents gut mit einer Operation gegen den Grauen Star kombinieren. Mehr als die Hälfte der bislang behandelten Patienten kommt nach dem Eingriff ohne Augentropfen aus – andere benötigen nur noch eine Sorte Tropfen. Interviewpartnerin im Beitrag: Prof. Dr. Maren Klemm Komm. Direktorin Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 74 10-533 05 E-Mail: [email protected] Internet: www.uke.de Prof. Dr. Norbert Pfeiffer Direktor Augenklinik und Poliklinik Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz Internet: www.unimedizin-mainz.de/augenklinik Weitere Informationen: Informationen des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands. Internet: www.augeninfo.de Kartoffeln – lecker, aber auch gesund? Sie wird Erdapfel, Krumbeere oder Grundbirne genannt: die Kartoffel. Rund um die Welt gehört sie zu den wichtigsten Nahrungsmitteln - in Deutschland allerdings mit abnehmender Tendenz. Während die Deutschen in den 50er-Jahren noch mehr als 150 Kilogramm Kartoffeln pro Kopf verzehrten, sind es aktuell nur noch etwa knapp 60 Kilogramm im Jahr. Dazu zählen auch die zahlreichen Kartoffelprodukte wie Pommes frites, Chips oder Klöße. Inzwischen greifen deutsche Verbraucher häufiger zu diesen verarbeiteten Kartoffeln als zu frischen. Gesundes Nahrungsmittel Dabei sind frische Kartoffeln gesund. Zwar bestehen sie zu rund 80 Prozent aus Wasser, enthalten aber auch Mineralstoffe, darunter viel Kalium, die Vitamine B und C sowie essenzielle Aminosäuren im Eiweiß. Der Energieträger in der Kartoffel ist Stärke, die erst beim Kochen für Menschen verwertbar wird. Fette kommen kaum vor und werden erst bei der Zubereitung etwa als Pommes frites, Bratkartoffeln oder Chips in erheblicher Menge zugefügt. So machen Kartoffeln nicht dick Kaum ein anderes Gemüse macht auch in kleinen Mengen so satt. Der Grund dafür sind die langen Kohlenhydrat-Ketten, die wir nur langsam verdauen können. Doch alles, was nicht sofort verbarucht wird, lagert sich als Hüftgold ab. Wer auf seine Linie achten muss oder will, sollte Kartoffeln am Besten kalt werden lassen: Denn beim Abkühlen verändert sich die Stärke in den Kartoffeln – sie wird resistent und macht gar nicht dick. Die Verdauungsenzyme im Magen können die Stärke nicht umwandeln – kalte Kartoffeln rutschen quasi durch bis in den Darm. Dort machen spezielle Bakterien aus der resistenten Stärke unter anderem Buttersäure – und die ist wiederum sehr gesund für unsere Darmzellen. Der Schlank-Effekt bleibt auch erhalten, wenn man abgekühlte Kartoffeln wieder erwärmt oder in gutem Fett brät. Festkochend oder mehlig? In der Küche unterscheidet man besonders die Eigenschaften der Kartoffeln beim Kochen. Festkochende Kartoffeln eignen sich für Salate oder Bratkartoffeln. Sie behalten beim Kochen ihre feste Struktur und lassen sich gut schneiden. Vorwiegend festkochende Sorten werden etwas weicher und sind als Pellkartoffeln oder Salzkartoffeln beliebt. Mehlige Sorten haben einen höheren Stärkegehalt und lassen sich gut zu Püree, Knödeln, Puffern oder in Suppen verarbeiten. Beim Einkauf auf Runzeln und Druckstellen achten Die Kartoffeln sollten sauber und fest, trocken und gleichmäßig gefärbt sein. Ideal ist ein erdiger Geruch. Finger weg von glitschigen oder feuchten Kartoffeln mit Runzeln oder Druckstellen - sie schimmeln schnell. Mit oder ohne Schale essen? Die beliebteste Zubereitungsform in Deutschland sind Salzkartoffeln. Die geschälten Kartoffeln werden in mundgerechte Stücke geschnitten und in gesalzenem Wasser gekocht. Frische, junge Kartoffeln können auch mit Schale verzehrt werden, denn dort stecken viele Nährstoffe. Allerdings können sich bei älteren Knollen unter der Schale schädliche Substanzen bilden. Diese Knollen sollten daher geschält werden. Grüne Stellen abschneiden Auch grüne Stellen und die Ansätze von Keimen sind giftig und müssen großzügig ausgeschnitten werden. Geschälte, zerkleinerte Kartoffeln verfärben sich rasch braun und verlieren dabei einen erheblichen Teil ihres C-Vitamins. Die wertvollen Inhaltsstoffe werden beim Kochen geschont, wenn man Kartoffeln mit wenig Wasser in einem Topf mit gut schließendem Deckel gart. Pellkartoffeln, die mit Schale und unzerkleinert gekocht werden, bewahren ihre Vitamine und Mineralstoffe besonders gut. Frühe und späte Sorten Kartoffeln unterscheiden sich deutlich in ihrer Reifezeit. Knollen, die vor August geernet werden, heißen im Handel Speisefrühkartoffeln, spätere Sorten Speisekartoffeln. Sie kommen in den Handelsklassen I und - in besonders guter Qualität - Extra auf den Markt. In Deutschland beginnt die Kartoffelernte im Juni und dauert bis in den Oktober. Bereits zu Jahresbeginn finden sich in Supermärkten Frühkartoffeln aus Ländern südlich des Mittelmeeres wie Marokko oder Ägypten. Ihnen folgen Sorten aus Italien oder Spanien. Botanisch gesehen gehört die Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen wie auch Tomaten oder Auberginen. Der essbare Teil wächst als Knolle unter der Erde. Kommt er an das Tageslicht, färbt er sich wie die oberirdischen Teile der Pflanze grün. Kartoffeln vermehren sich aus Saatkartoffel, die in Deutschland je nach Sorte im April und Mai in den Boden gelegt werden. Trocken und dunkel lagern Wer sich einen Wintervorrat anlegen möchte, sollte auf eine hohe Qualität seiner Kartoffeln achten. Späte Sorten eignen sich grundsätzlich besser als frühe. Einige Tests geben Hinweise auf gute Ware: Die Hälften einer durchgeschnittenen Kartoffel sollten zusammenkleben, wenn sie aneinander gerieben werden. Bei Druck auf eine Kartoffelhälfte darf kein Wasser austreten und beim Kochen müssen sie gleichmäßig weich werden. Der ideale Lagerplatz für Kartoffeln ist trocken, dunkel, luftig und hat eine Temperatur von etwa fünf Grad Celsius. Bei Temperaturen unter drei Grad verwandelt sich ein Teil der Stärke in Zucker. Die Kartoffeln schmecken dann süß. Zu hohe Temperaturen regen die Keimung an. Nur wenige Sorten im Handel Obwohl es eine breite Vielfalt an Kartoffeln gibt, haben sich im Handel nur wenige Sorten durchgesetzt. Grund: In der modernen Kartoffelzucht mit Zucht- und Handelsgesellschaften ist es wirtschaftlicher, mit wenigen Sorten zu arbeiten. Nur solche, die reiche Erträge versprechen und industriell gut verwertbar sind, werden im großen Stil angebaut. Bio-Landwirte und Liebhaber sorgen aber dafür, dass auch seltene Sorten in kleinen Mengen auf den Markt kommen. In Deutschland sind rund 200 Varianten zugelassen. Das Bundessortenamt in Hannover veröffentlicht jährlich eine aktuelle Liste mit Sorten, die in den Handel kommen dürfen. Das führt gelegentlich zu Streit wie bei der beliebten "Linda". Als sie ab 2004 nicht mehr verkauft werden durfte, gab es Proteste und einen Rechtsstreit. Seit Februar 2010 ist sie wieder als deutsche Kartoffelsorte zugelassen. Kartoffel-Land Niedersachsen Allein in Deutschland holen Landwirte pro Jahr rund elf Millionen Tonnen Kartoffeln aus der Erde, weltweit sind es etwa 300 Millionen Tonnen. Fast jede zweite deutsche Knolle stammt aus Niedersachsen, das weit vor Bayern und Nordrhein-Westfalen Kartoffel-Land Nummer eins ist. Kartoffeln kamen erst im 16. Jahrhundert aus Südamerika nach Europa und wurden hier zunächst hauptsächlich als Zierpflanze angebaut. 1744 befahl Preußenkönig Friedrich der Große, Saatkartoffeln zu verteilen und ließ sie auf einem Feld bewachen. Erst als sich herumsprach, dass die Knollen gekocht werden müssen, das Kraut und die rohen Knollen jedoch unbekömmlich sind, begann der Siegeszug der Kartoffel. Rezepte: Kartoffel-Gurkensalat 600 g festkochende Kartoffeln 300 g Salatgurke 1 Zwiebel 1 EL körniger Senf 100 ml Apfelessig 100 ml Sonnenblumenöl 1 Bund glatte Petersilie Salz schwarzer Pfeffer Zubereitung: Kartoffeln waschen und schälen. In Salzwasser in einem Topf bedeckt gar kochen. Abgießen und in Scheiben schneiden. Gurken schälen, vom Kerngehäuse befreien und in grobe Würfel schneiden. Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Restliche Abschnitte der Zwiebel in einen Topf mit kaltem Salzwasser geben. Petersilie waschen und vom Strunk befreien. Den Strunk zu den Zwiebelabschnitten geben und langsam aufkochen. Der Fond aus Resten, der hier entsteht gibt dem Kartoffelsalat später etwas mehr Geschmack. Fond für 30 Minuten auskochen lassen. Zwiebel im Sonnenblumenöl anschwitzen. Senf hinzugeben und mitschwitzen. Mit Apfelessig ablöschen und mit Sonnenblumenöl und passiertem Fond auffüllen. Kartoffeln und Gurken in die Marinade geben und ziehen lassen. Mit Salz und schwarzem Pfeffer abschmecken. Petersilienblätter schneiden und in den Kartoffelsalat geben. Ofenkartoffeln 400 g festkochende Kartoffeln Rapsöl Salz Pfeffer Muskat frischer Knoblauch frischer Thymian Kartoffeln schälen und so lange wie möglich wässern. Dann halbieren, einritzen und auf ein Backblech legen. Mit Salz und Pfeffer bestreuen und mit reichlich Rapsöl übergießen. Einige Hälften mit Muskat bestreuen. Dann frischen Knoblauch und Thymian fein hacken und ebenfalls auf die Kartoffelhälften geben. Die Kartoffeln im Backofen backen, bis sie gar sind und eine leicht braune Kruste haben. Zwischendurch immer wieder mit Öl beträufeln, damit sie nicht verbrennen. Vor dem Essen abkühlen lassen. Interviewpartner im Beitrag: Karsten Ellenberg, Biobauer Ellenberg’s Kartoffelvielfalt GbR Ebstorfer Straße 1, 29576 Barum Internet: www.kartoffelvielfalt.de (Informationen und Onlineshop) Thomas Sampl, Küchenchef Süderstraße 159a, 20537 Hamburg E-Mail: [email protected] Internet: www.thomas-sampl.de Ratgeber: Dagmar Braunschweiger-Pauli: Gesund mit Kartoffeln. 160 S.; Herbig (2016); € 10,Léa Linster (Hg.): Kartoffeln. 64 S.; Gräfe und Unzer (2015); € 3,99 Abenteuer Diagnose: Anti-Phospho-Lipid-Ssyndrom Plötzlich schlägt ihr das Herz bis zum Hals – Renate W. bekommt Panik. Dann ist der Spuk wieder vorbei. Die gelernte Krankenschwester glaubt, das sei psychosomatisch. Doch drei Monate später hat die 68-Jährige mehrmals täglich solche beängstigenden Anfälle, die manchmal bis zu eineinhalb Stunden andauern – und ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Der Hausarzt endeckt eine Verdickung der Herzklappe und schickt sie zum Kardiologen. Der vermutet eine Entzündung der Herzklappe – eine Endokarditis. Doch der Spezialist im Krankenhaus stutzt, denn Patienten mit einer Endokarditis sind schwerstkrank mit Fieber, Schüttelfrost, Kaltschweiß, fühlen sich hundeelend und kommen meistens mit dem Notarztwagen in die Klinik. Renate W. jedoch geht aufrecht, mit relativ wenig Beschwerden. Auch im Blut weisen keinerlei Entzündungszeichen auf eine Endokarditis hin. Mit einem Schluckecho – einer hochauflösenden Ultraschalluntersuchung des Herzens über die Speiseröhre – untersucht der Kardiologe nun seine Patientin. Er entdeckt einen kastaniengroßen Tumor im Herzen. Renate W. muss operiert werden. Doch weil die Blutgerinnung bei Renate W. vermindert, das Blut also zu dünn ist, muss die OP erst einmal abgesagt werden. Aber dann gibt ein Gerinnungsspezialist grünes Licht: Die Geschwulst kann entfernt werden. Der Herzchirurg hat solch einen Tumor noch nie gesehen. Er entfernt das Ganze und schickt es in die Pathologie. Dort finden sich keine Krebszellen, sondern Fibrin und Kalk. Es ist kein Tumor, sondern ein Thrombus, der wahrscheinlich schon monatelang da war. Ein Blutgerinnsel am Herzen, obwohl ihr Blut zu dünn ist? Das kommt Renate W. seltsam vor. Der Gerinnungsspezialist lässt ihr Blut in einem aufwendigen High-Tech-Verfahren analysieren: Im Blut seiner Patientin kursieren massenhaft Antikörper. Sie lassen das Blut extrem schnell verklumpen. Das Gegenteil passiert beim Bluttest im Reagenzglas: Die gleichen Antikörper verhindern hier die Blutgerinnung. Also hat der Standardtest bei Renate W. versagt: Sie gar kein dünnes, sondern viel zu dickes Blut! Renate W. leidet an einer seltenen AntikörperKrankheit, die sich im Reagenzglas nicht aufspüren lässt: dem Antiphospholipidsyndrom. Dadurch ist der Thrombus entstanden, der das Herz immer wieder aus dem Takt bringt und so die beängstigenden Attacken auslöst. Renate W. saß monatelang auf einer tickenden Zeitbombe: Jederzeit hätten die Antikörper eine weitere Thrombose auslösen können – mit Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Lungenembolie als Folge. Jetzt nimmt sie einen Blutverdünner ein – und die schlimmen Herzanfälle und die Panikattacken sind vergessen. Interviewpartner im Beitrag: Torsten Lauf, Internist, Kardiologe Klinik für Innere Medizin - Kardiologie und Intensivmedizin Elbe-Kliniken Stade Bremervörder Straße 111, 21682 Stade Internet: www.elbekliniken.de/de/stade-innere-medizin-kardiologie-undintensivmedizin Dr. Lenard Conradi, Herzchirurg Klinik und Poliklinik für Herz- und Gefäßchirurgie Universitäres Herzzentrum Hamburg GmbH (UHZ) Dr. Andrea Hinsch, Pathologin Institut für Pathologie mit den Sektionen Molekularpathologie und Zythopathologie Zentrum für Diagnostik Priv. Doz. Dr. Florian Langer, Internist, Hämatologe, Onkologe II. Medizinische Klinik und Poliklinik Onkologisches Zentrum Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 71 04-0 Internet: www.uke.de (Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise.) Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 4156-0 Fax (040) 4156-7459
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