Technischer Leitfaden LÖSUNGEN ZUR VERBESSERUNG IHRER MOTORENSYSTEME DAS MOTOR CHALLENGE PROGRAMM p DRUCKLUFTSYSTEME p KÄLTEANLAGEN p PUMPENSYSTEME p VENTILATORENSYSTEME p ELEKTRISCHE ANTRIEBSSYSTEME p ELEKTRISCHES VERTEILNETZ klima:aktiv ist die Initiative des LEBENSMINISTERIUMS für aktiven Klimaschutz. Das Programm klima:aktiv energieeffiziente betriebe ist Teil dieser Initiative und bietet spezielle Informations- und Beratungsangebote für Industrie und Gewerbe, um auf breiter Ebene das Bewusstsein über mögliche Einsparpotenziale in den Betrieben zu wecken. Es zeigt Möglichkeiten bzw. Maßnahmen zur Erschließung dieser Potenziale auf und unterstützt bei deren Umsetzung. Auf diesen websites finden Sie vertiefende Informationen zu den vorgestellten Systemen und zu den Beratungsangeboten in den Bundesländern: p www.eebetriebe.klimaaktiv.at p www.energyagency.at/projekte/motor.htm Impressum p HERSTELLER & HERAUSGEBER FÜR DIE DEUTSCHSPRACHIGE AUSGABE Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency Otto Bauer-Gasse 6, A-1060 Wien Telefon 01 586 15 24 Web www.energyagency.at p HERSTELLER UND MEDIENINHABER FÜR DAS FRANZÖSISCHE ORIGINAL ADEME – Agence de l´Environment et de la Maitrise de l’Energie, Atmosphère; Frankreich p GESTALTUNG Jürgen Brües / altanoite.com p GRAFIKEN Atmosphère p FOTOS Archiv ADEME p DRUCK Gugler crossmedia, Melk Diese Broschüre wurde mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit der Beteiligten erstellt. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit der in der Broschüre angeführten Informationen besteht. Die EUROPÄISCHE KOMMISSION oder die ÖSTERREICHISCHE ENERGIEAGENTUR übernehmen keine Verantwortung für jegliche Verwendung der enthaltenen Informationen. Die Broschüre gibt nicht unbedingt die Meinung der Europäischen Gemeinschaften wieder. Die Herstellung dieser Broschüre wurde gefördert aus den Mitteln des EIE PROGRAMMS (Projekt DEXA-MCP N° EIE/04/164/S07.38650) und des LEBENSMINISTERIUMS im Rahmen des klima:aktiv Programms. klima:aktiv energieeffiziente betriebe Das Programm konzentriert sich auf die effiziente Nutzung von elektrischen Motorensystemen in der Industrie. Für diesen Bereich zeigten eine Reihe von Beispielen in Österreich und Europa, dass durchschnittlich bis zu 30 % des Stromverbrauchs z.B. für Druckluft- oder Pumpensysteme eingespart werden können. Derzeit beteiligen sich bereits 23 Europäische Länder am MOTOR CHALLENGE PROGRAMM , die nationale Kontaktstelle in Österreich ist die Österreichische Energieagentur. Jedes Unternehmen, das sich zur Optimierung seiner Motorensysteme verpflichtet, kann ein MOTOR CHALLENGE PARTNER werden und erhält das MOTOR CHALLENGE LOGO . Dieses freiwillige Programm wird in Österreich im Rahmen des klima:aktiv Programms energieeffiziente betriebe durchgeführt. Im klima:aktiv Programm erhalten Sie Unterstützung durch Erst- und Folgeberatungen. AUFTEILUNG DES STROMVERBRAUCHS IN ÖSTERREICHS PRODUZIERENDER WIRTSCHAFT (2004) Beleuchtung, EDV 12 % Ziel des Leitfadens Vorwort Elektrische Motorensysteme sind für zwei Drittel des industriellen Stromverbrauchs verantwortlich. In Österreich waren das 2004 15,7 TWh. Dieser technische Leitfaden gibt eine Einführung in die sechs Motorensysteme, die am weitesten in der Industrie verbreitet sind. In der graphischen Darstellung einer Industrieanlage sind für jedes System die wesentlichen Ansatzpunkte zur energetischen Optimierung angeführt. Das EUROPÄISCHE MOTOR CHALLENGE PROGRAMM unterstützt Industriebetriebe bei der Optimierung ihrer elektrischen Motorensysteme. Die Systeme, auf die sich dieses Programm konzentriert, sind: 1. Druckluftsysteme 2. Kältesysteme 3. Pumpensysteme 4. Ventilatorsysteme 5. Elektrische Antriebssysteme 6. Stromverteilung in der Industrie Die MOTOR CHALLENGE PARTNERSCHAFT erhalten jene Betriebe, die Energiesparmaßnahmen auf Basis eines freiwilligen Aktionsplanes umsetzen. 2 Zu jedem Ansatzpunkt finden Sie die konkreten Maßnahmen zur kurz- und mittelfristigen Energieeinsparung. Diese sind nach folgenden fünf Bereichen gegliedert: 1. Erzeugung 2. Netz 3. Verbraucher 4. Steuerung 5. Wartung Diese Maßnahmen erheben nicht den Anspruch der Vollständigkeit, zudem hängen die Einsparpotenziale von der spezifischen Situation in Ihrer Anlage ab. andere Zwecke 5% Industrieöfen 16 % Elektromotoren 67 % Kompressoren 30 % Pumpen 20 % Ventilatoren 13 % andere Systeme 37 % AUFTEILUNG DES STROMVERBRAUCHS MOTORGETRIEBENER SYSTEME 3 klima:aktiv energieeffiziente betriebe Druckluftsysteme spielen eine große Rolle in der Industrie, da sie rund 7 % des Gesamtstromverbrauchs in der Industrie verursachen. Analysiert man die Kosten über einen 5-jährigen Zeitraum, so ergibt sich, dass der Energieverbrauch rund 75 % der Systemgesamtkosten ausmacht. p Vergrößerung des PRODUKTION DRUCKLUFTVERTEILUNG VERBRAUCHER STEUERUNG WARTUNG Einsatz von effizienteren Komponenten Vermeidung unnötiger Druckverluste im Netz Angleichung der Drucklufterzeugung an den tatsächlichen Verbrauch Regelmäßige Wartung Regelmäßige Messungen Beseitigung der Leckagen (ein effizientes Netz verursacht einen Druckverlust von maximal 0,1 bar) Verbesserung der Produktionsbedingungen Vermeidung von ungeeignetem Drucklufteinsatz (z.B. Reinigung, Kühlung) Optimierung der Größe der Druckluftbehälter und ihrer Anordnung im Netz Leitungsquerschnitts Optimierung der Druckluftqualität (Filter, Trocknung) Anpassung des Systemdrucks an die maximalen Anforderungen der Verbraucher KOSTENANTEILE BEI DER DRUCKLUFTERZEUGUNG 12 % Energieverbrauch 75 % 20 % p Maschinen, die nicht verwendet werden, sollten vom Druckluftnetz getrennt werden. DRUCKLUFTSPEICHER HOCHDRUCKANWENDUNG p Installation eines Systems mit mehreren Druckniveaus, entweder getrennt oder miteinander verbunden (durch Einsatz von BoosterKompressoren) p Abschalten von Druckluftverbrauchern außerhalb der Betriebszeiten (z.B. durch ein Magnetventil) Absenkung des Druckes um 1 bar. führt zu einer Energieeinsparung. von ca. 6- 8 %.. 40 % p Zu Reinigungszwecken Einsatz von Staubsaugern, die weniger Energie als Druckluftblaspistolen benötigen. 60 % rückgewinnung: z.B. zur Beheizung der Produktionsräume oder als Prozesswärme STROMVERSORGUNG UND -KONTROLLE FILTER p Ersatz von Komponenten, MASCHINE die wegen Beschädigungen Leckagen aufweisen (z.B. Schläuche, Kupplungen). p Einsatz eines frequenzgeregelten Kompressors und/oder Einsatz einer übergeordneten Steuerung für mehrere gestufte Kompressoren TANK p Installation von Messgeräten Durchschnittliche Einsparung bei. Einsatz einer übergeordneten. Steuerung ca. 15 % (5 - 35 %). TROCKNER TANK wie z.B. Volumenstromzählern, Stromzählern, Druckanzeigen KOMPRESSOR LUFTANSAUGUNG p Absenkung der Temperatur der angesaugten Luft ZENTRALE DATENERFASSUNG KONDENSATOR 1 % Energieeinsparung bei. Absenkung um 3°C. 7% p Ersatz von Kompressoren 4 Wartung, Instandhaltung mehrere Bereiche mit Absperrventilen. Abtrennung von Netzbereichen, die nicht verwendet werden. 15 bis 50 % der produzierten. Druckluft gehen durch. Leckagen verloren.. durch neuere und effizientere, die besser an die Anforderungen des Systems angepasst sind (z.B. drehzahlgeregelte Kompressoren) 13 % p Auftrennung des Netzes in 12 % Leckagen p Installation einer Wärme- Investition in der Nähe von Maschinen mit stark variablem Druckluftbedarf Ein effizientes Verteilnetz verursacht. einen maximalen Druckverlust. von nur 0,1 bar.. p Regelmäßige Beseitigung von (Filter, Abscheider, Trockner) p Einsatz von Druckluftbehältern p Verringerung der Leitungslänge p Einsatz einer Ringleitung p Vermeidung von 90°-Krümmern und abrupten Richtungswechseln Der Wirkungsgrad des Druckluftsystems beträgt in den meisten Fällen nur 10 %. Druckluft ist ein komfortabler Energieträger, aber er ist teuer (0,6 bis 10 Cent pro Nm3) und weist ein hohes Energieeinsparpotenzial von durchschnittlich 33 % auf. ANSATZPUNKTE Druckluftsysteme 5% p Trocknung und Filterung der Druckluft nach Bedarf p Einsatz elektronisch niveaugeregelter Kondensatableiter Zu tiefe Drucktaupunkte oder zu feine. Filterung führt zu unnötigem. Energieverbrauch. 2% p Berücksichtigung von ausreichenden Behältergrößen, um unerwartetes Ein- und Ausschalten zu vermeiden und für eine gleichmäßigere Auslastung der Kompressoren zu sorgen. p Optimierung und Kontrolle der Steuerventile, Filter, Schmierung, Trockner und Kondensatableiter p Durchführung von regelmäßigen Auswertungen der Aufzeichnungen und Kontrollen (z.B. mit Kennzahlen) % Einsparpotenziale Prozentangaben gelten für Einzelmaßnahmen; sie können nicht unbedingt aufsummiert werden. 5 klima:aktiv energieeffiziente betriebe Der Anteil des Stromverbrauchs für Kälteerzeugung nimmt in der Industrie beständig zu. Insbesondere die Lebensmittelindustrie stellt einen bedeutenden Verbraucher von elektrischem Strom für Kälte dar. ANSATZPUNKTE Kälteerzeugung Das Einsparpotenzial beträgt durchschnittlich rund 20 %. p Verwendung eines effizienteren PRODUKTION KÄLTEVERTEILNETZ VERBRAUCHER STEUERUNG WARTUNG Einsatz effizienterer Kältekompressoren Wärmedämmung des Kälteverteilnetzes Vermeidung von Wärmequellen in den gekühlten Bereichen Steuerung der Kälteerzeugung, Anpassung an den Bedarf Optimierung der Wartung des Kältekreislaufs Einsatz von Wärmeübertragern (Kondensator oder Verdampfer) mit höherem Wirkungsgrad Optimierung des Energieverbrauchs durch Berücksichtung der Außenbedingungen Wärmerückgewinnung an der Kälteanlage Optimierung der Kältespeicherung Regelung der unterschiedlichen Volumenströme Optimierung der Kühlregister p Steuerung des Kondensator- p Anpassung der Regelungs- Kompressors (z.B. eines mehrstufigen Verdichters) 2 à 5% p Ersatz von überdimensionierten Kompressoren durch einen effizienteren Kompressor mit angepasster Leistung (siehe auch Steuerung) einstellung an Jahreszeit, Produktionszeit, Produkttypen p Abschalten nicht benötigter Kompressoren p Einsatz von Hochdruck-/Niederdruck-Schwimmerventilen STEUERUNG luftstroms (z.B. durch Drehzahlregelung der Ventilatoren) Bis zu 30 % Leistungseinsparung und. Reduktion des Energieverbrauchs. um bis zu 6 % möglich. VERFLÜSSIGER 10 bis 25 % durchschnittl. Einsparungen. p Einsatz effizienter wassergekühlter Verflüssiger anstatt luftgekühlter Verflüssiger p Einsatz eines drehzahlgeregelten Kältekompressors, um die Kälteerzeugung an den Bedarf anzupassen. 4 à 6% p Installation einer Wärmerückgewinnung am Kondensator zum Einsatz der Wärme in Prozessen oder zur Beheizung EXPANSIONSVENTIL p Einsatz einer Wärmerück- KÄLTEKOMPRESSOR 60 % gewinnung zur Bereitstellung von Raum- oder Prozesswärme p Umsetzung einer optimierten Strategie für die Unterkühlung des Kältemittels VERDAMPFER p Entlüftung des Kältekreislauf WÄRMETAUSCHER p Reinigung der Kondensatoren und Installation einer automatischen Überprüfung p Überprüfung und Abdichtung STROMVERSORGUNG UND -KONTROLLE von Leckagen im Kältekreislauf p Nachfüllen des Kältemittels, falls erforderlich SPEICHER BELEUCHTUNG O PR p Einsatz des für Ihre Anwendung optimalen Kältemittels (bis zu 6 % Einsparung). 2% PUMPE DU KT p Installation von effizienten Beleuchtungssystemen p Überprüfung des Zustandes der Wärmedämmung der Rohre, gegebenenfalls Reparatur p Anwendung freier statt aktiver Kühlung Durchschnittlich 5 bis 10 % Einsparung. bei besserer Wärmedämmung. KÄLTEMITTELKREISLAUF p Anpassung der Kühltemperatur (nicht niedriger als erforderlich) p Anpassung der Kälteleistung an den Bedarf (z.B. über drehzahlgeregelte Pumpen oder mehrstufiges Pumpensystem) Bis zu 30 % Leistungseinsparung und. 6 % Energieverbrauchsverminderung. p Reduktion der Anwesenheitszeit T C° p Installation eines Kältespeichers falls erforderlich Ein Mensch hat eine Wärmeleistung. von 80 W, im Ruhezustand.. KÜHLRAUM p Anpassung des Luftstroms der 6 von Personen Kühlregister (z.B. durch Drehzahlregelung) p Umsetzung einer angepassten und effizienten Abtaustrategie p Einsatz von automatischen Rolltoren 5% p Installation von Schleusen, Vermeidung von nicht ständig geschlossenen Bauteilen % Einsparpotenziale Prozentangaben gelten für Einzelmaßnahmen; sie können nicht unbedingt aufsummiert werden. 7 klima:aktiv energieeffiziente betriebe Pumpensysteme machen derzeit rund ein Viertel des weltweiten Stromverbrauchs aus. Studien belegen den großen Einspareffekt, der durch effizientere Komponenten und geeignete Steuerung erzielt werden kann. Rund 40 % des Energieverbrauchs können über eine durchschnittliche Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren eingespart werden. Von den zwei großen Pumpenarten, Kreisel- und Verdrängungspumpe, verfügen die Kreiselpumpen über einen Marktanteil von 73 %. Diese haben ein großes Einsparpotenzial, da rund drei Viertel der Pumpensysteme überdimensioniert sind, häufig um 20 % und mehr. ANSATZPUNKTE Pumpensysteme PRODUKTION NETZWERK VERBRAUCHER STEUERUNG WARTUNG Verwendung von effizienteren Pumpen für den jeweiligen Anwendungsfall Reduzierter Druckverlust im Netzwerk Reduktion des erforderlichen Förderstroms oder der Förderhöhe Optimierung der Pumpensteuerung, um Verluste zu vermeiden. Regelmäßige Wartung des Pumpen- und Antriebssystems Verwendung eines effizienteren Motors oder Antriebssystems Installation von Instrumenten zur Messung, Datenerfassung und Aufzeichnung TYPISCHE GESAMTKOSTENVERTEILUNG Investition und Installation 5 % p Reparatur von Leckagen Wartung, Instandhaltung 10 % Energiekosten 85 % p Abtrennen von Teilen des Leitungsnetzes, wenn es nicht gebraucht wird. p Lufteinschlüsse regelmäßig abblasen DRUCKANZEIGE p Installation von Messgeräten zur Drucküberwachung p Wiederherstellen des internen p Verwendung von kleinen DRUCKTANK Spiels (Kontrolle der Gleitlager, Laufradringe) p Auftragen einer Beschichtung auf das Spiralgehäuse, um die Reibungsverluste in der Pumpe zu reduzieren. Hochdruck-Pumpen für spezifische Anwendungen KLEINE HOCHDRUCKPUMPE p Vergrößerung des Rohrdurchmessers, Vermeidung von 90° Krümmungen und unnötigen Rohrbögen Durchschnittliche Einsparung 3 – 5 %. p Verwendung von parallel geschalteten Pumpen, die je nach Bedarf in Betrieb genommen werden. p Ersatz oder Anpassung von p Reduktion der Länge des Rohrnetzes PROZESS 4% überdimensionierten Pumpen p Veränderung der Laufraddurch- 4% messer von Kreiselpumpen p Verwendung einer Pumpe mit p Verwendung von Frequenzumrichtern zur Steuerung der Pumpen, anstatt Regelung über Drosselventile 3% höherem Durchsatz p Installation von Vorrichtungen zur Messung des Förderstroms, der elektrischen Leistungsaufnahme und der Druckverhältnisse p Regelmäßige Aufzeichnungen und Auswertungen (z.B. über Kennzahlen) FÖR D ELEKTRISCHE LEISTUNG ERS PUMPE Absperrventil STEUERUNG UND FREQUENZUMRICHTER Energieeinsparung VOLUMENSTROM ÜBER 30 % ENERGIEEINSPARUNG MÖGLICH ENERGIE Pumpenmotoren durch richtig dimensionierte Hocheffizienzmotoren 8 M Frequenzumrichter p Ersatz überdimensionierter Wirkungsgrad steigt um 2 bis 5 %.. TRO p Ausschalten von nicht notwendigen Pumpen SPEICHER p Betrieb der Pumpen nur wenn erforderlich % Einsparpotenziale Prozentangaben gelten für Einzelmaßnahmen; sie können nicht unbedingt aufsummiert werden. 9 klima:aktiv energieeffiziente betriebe Belüftung ist in einem Industriebetrieb notwendig, um die Qualität der Produktion und den Schutz der Arbeitnehmer vor gefährdenden Stoffen oder Wärme zu gewährleisten. Der Energieverbrauch beträgt rund 10 % des Stromverbrauchs in der Industrie. Der indirekte Energie- verbrauch kann aber beträchtlich darüber liegen, wenn die Luft einen hohen Energieinhalt aufgrund von Klimatisierung aufweist. Energieeinsparungen von bis zu 30 % sind bei Amortisationszeiten von unter zwei Jahren möglich. ANSATZPUNKTE Ventilatorsysteme PRODUKTION LÜFTUNGSKANÄLE VERBRAUCHER STEUERUNG WARTUNG Anwendung von effizienteren Ventilatoren für den jeweiligen Zweck Verringerung der Druckverluste im Kanalsystem und der Abgleichsprobleme im Netz Optimierung der Belüftungsstrategie und des gesamten Ventilationssystems Optimierung der Ventilatorsteuerung, um unnötige Verluste zu vermeiden. Regelmäßige Wartung der Filter und der Lüftungskanäle Anwendung eines effizienteren Motors oder Antriebssystems für den jeweiligen Zweck Wärme- oder Kälterückgewinnung aus der abgesaugten Luft Laufzeiten an die Betriebszeiten anpassen Installation von Wartung zur Vermeidung Instrumenten zur von Leckagen am Messung, Datenerfassung Kanalnetz und Aufzeichnung AUFTEILUNG DER ENERGIEVERLUSTE IN EINEM VENTILATORSYSTEM 6 15 14 Frequenzumrichter KeilVentilator riemenantrieb 100 Energieeinsatz Induktionsmotor 6 REINIGUNG UND ABSCHEIDUNG ABLUFT 54 Energie für Ventilation 5 VENTILATOR p Anwendung eines Luftfilters, p Anwendung von Ventilatoren um Teile der Abluft aufzubereiten und wieder zu verwenden. mit maximalem Wirkungsgrad p Ersatz von überdimensionierten Ventilatoren p Wärmerückgewinnung aus der Luft p Ersatz von überdimensionierten Anwendungsbeispiele mit. 60 % Energieeinsparung. Ventilatormotoren durch korrekt dimensionierte Motoren mit hohem Wirkungsgrad p Anwendung eines effizienteren Antriebssystems: Direktantrieb oder über Gelenkwellen, Ersatz von Keilriemen MESSFÜHLER KANALNETZ p Vermeidung von 90°-Krümmern STEUERUNG und Richtungsänderungen p Vergrößerung des Kanalquerschnitts und Anwendung von runden statt rechteckigen Lüftungskanälen p Reduzierung der Luftwechselrate auf das erforderliche Minimum BELÜFTUNG p Ausgleich des Netzes: Überprüfung des Druckes und der Volumenströme in den verschiedenen Kanälen und Ausgleich von Druckverlusten p Abschalten von Ventilatoren, wenn sie nicht benötigt werden. p Anwendung von Frequenzumrichtern für die Steuerung der Elektromotoren von Ventilatoren STROMVERBRAUCH p Kanäle und Filter von Staub reinigen Drosselklappe Energieeinsparung Frequenzumrichter p Einsatz eines dezentralen Ventilatorsystems statt einer zentralen Lüftung für die gesamte Produktionshalle VOLUMENSTROM ÜBER 30 % ENERGIEEINSPARUNG MÖGLICH p Installation von VolumenstromARBEITSPLATZ BELÜFTUNG zählern, Druckmessstellen und Stromzählern p Regelmäßige Datenauswertung und Kontrolle (z.B. Indikatoren) p Anwendung von lokaler 10 Absaugvorrichtung anstatt Absaugung der ganzen Halle % Einsparpotenziale Prozentangaben gelten für Einzelmaßnahmen; sie können nicht unbedingt aufsummiert werden. 11 klima:aktiv energieeffiziente betriebe Elektrische Antriebssysteme Elektromotoren sind in Europa die wichtigsten Stromverbraucher: Sie sind für rund 70 % des industriellen Stromverbrauchs und ein Drittel des Stromverbrauchs im Dienstleistungssektor verantwortlich. Die Kosten für den Stromverbrauch machen bis zu 96 % der Kosten eines Motors über die gesamte Lebensdauer aus. Der Rest teilt sich zu 2,5 % auf den Kaufpreis und zu 1,5 % auf die Wartungskosten auf. Beim Kauf ist es daher besonders wichtig, den Stromverbrauch zu berücksichtigen. Die folgenden Punkte müssen zum wirtschaftlichen Betrieb von Motorsystemen beachtet werden: der Wirkungsgrad des Motors, die Leistung, die Transmissionsverluste, die Wartung (Reparatur, Bewicklung) und der Einsatz von Steuerungen, z.B. Frequenzumrichtern. ANSATZPUNKTE PRODUKTION NETZ Einsatz von effizienteren Verminderung der Motoren und AntriebsTransmissionsverluste systemen für die jeweilige Anwendung VERBRAUCHER STEUERUNG WARTUNG Überprüfung des tatsächlichen Bedarfs jedes Motors Optimierung der Steuerung, Berücksichtigung des tatsächlichen Bedarfs Regelmäßige Wartung des Motors gemäß Herstellerangaben Abschaltung, wenn nicht benötigt Installation von Geräten zur Messung, Datenerfassung und Aufzeichnung von Anlagendaten Regelmäßige Wartung des Antriebssystems, um maximalen Wirkungsgrad zu gewährleisten. LEBENSZYKLUSKOSTEN EINES ELEKTROMOTORS p Anwendung von Hochleistungs- 1 à 3% getrieben: Vermeidung von Keilriemen; Einsatz von Synchronriemen, Kegel- oder Schneckenradantrieben Investition, Installation 2,5 % Wartung 1,5 % Energieverbrauch 96 % p Vermeidung von überdimensionierten Motoren 2 à 8% p Nutzung von hocheffizienten Motoren (EFF 1 Label) Beispiele von 45 % Verlusten. 1 à 5% p Schmieren der Lager gemäß 1 à 6% p Vermeidung der Neuwicklung p Anpassung der Herstellerangaben Riemenspannung p Genaue Ausrichtung der Kom- MOTOR von Motoren, da dies fast immer zu einer Verringerung des Wirkungsgrades führt; zur Neuwicklung sollten vom Hersteller anerkannte Fachfirmen beauftragt werden; Wirkungsgradüberprüfung nach Neuwicklung durchführen 1 à 5% ponenten des Antriebssystems MOTOR FREQUENZUMRICHTER MOTOR p Einsatz von Frequenz- p Einbau von Stromzählern umrichtern, um die Drehzahl an die spezifischen Erfordernisse anzupassen FREQUENZUMRICHTER AN N GE LA ST EU ER G UN 10 bis 50 % Einsparung möglich,. abhängig von der spezifischen. Anwendung. MOTOR % Einsparpotenziale Prozentangaben gelten für Einzelmaßnahmen; sie können nicht unbedingt aufsummiert werden. 12 FREQUENZUMRICHTER 13 klima:aktiv energieeffiziente betriebe Elektrisches Verteilnetz Das elektrische Verteilnetz erfüllt mehrere Zwecke: fehlerloser Betrieb von industriellen Prozessen, Arbeitssicherheit, guter Zustand der Anlagen, Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität im Netz. Fehlende Kontrolle der Stromqualität im Netz ANSATZPUNKTE PRODUKTION führt zu unnötigen Kosten durch: erhöhten Blindstromanteil, höheren Energieverbrauch um 5 bis 10 % (Verluste in Kabeln und Transformatoren…) und auch durch Folgekosten aufgrund verringerter Produktionsqualität oder Produktionsausfall. STROMVERTEILUNG ANWENDUNG STEUERUNG Verringerung der Verluste Verringerung der Verluste Vernünftiger Umgang mit im Transformator im Stromnetz elektrischer Energie WARTUNG Verbesserung der Qualität Optimierung der Wartung der Stromversorgung des Netzes Überwachung der Netzstörungen, Oberschwingungen, Lastspitzen, Kompensation von Blindstrom Verbesserung des Leistungsfaktors (cos phi), um den bezogenen Blindstromanteil zu verringern. Reduktion des Oberschwingungsanteils im Stromnetz KOSTEN VON TEMPORÄREN STROMAUSFÄLLEN €/KW AUTOMOBILINDUSTRIE mind. 5,0, max. 7,5 GUMMI- & KUNSTSTOFFINDUSTRIE mind. 3,0, max. 4,5 TEXTILINDUSTRIE mind. 2,0, max. 4,0 p Anwendung eines oder mehrerer p Reduktion der Verluste Hochleistungstransformatoren: minimale Verluste mit oder ohne Last PAPIERINDUSTRIE mind. 1,5, max. 2,5 durch Kondensatoren mit höherer Kapazität DRUCKEREIEN mind. 1,0, max. 2,0 PETROCHEMISCHE INDUSTRIE mind. 3,0, max. 5,0 p Anpassung des Transformators in Bezug auf die Anwendung BELEUCHTUNG METALLURGIE mind. 2,0, max. 4,0 p Lokalisierung von erwärmten Leitungsabschnitten im Netz (Kabeln und Schaltschränken), z.B. durch InfrarotThermographie GLASHERSTELLUNG mind. 4,0, max. 6,0 LEBENSMITTELINDUSTRIE mind. 3,0, max. 5,0 BEWEGUNGSMELDER p Befestigung der Lagerschienen im Schaltschrank p Reinigung von Kontaktstellen FILTER p Ersatz von Niederspannung Schaltschränken aus den 80er Jahren durch neue Schaltschränke (2000), deren Größe sich um 40 % reduziert hat. ARBEITSPLATZ WECHSELRICHTER FREQUENZUMRICHTER ODER SOFT-STARTER GENERATOR p Reduktion des Anteils der ZÄHLER managementsystems 14 p Anwendung von Kondensatoren mit elektromechanischer oder elektronischer Steuerung MOTOR MASCHINE p Installation von dezentralen p Installation von Soft-Startern bei Elektromotoren p Installation von Blindstromkompensationsanlagen nahe der Quellen p Installation von Filtern gegen p Einsatz eines Energie- SCHALTER BATTERIE niedrigem Energieverbrauch für die Schaltschränke, um Lüftungs-/Kühlbedarf zu vermindern: effiziente Schutzschalter 7 W, Standardausführung: 20 W. richtern durch neue DEZENTRALE BLINDSTROMKOMPENSATION KONDENSATOR p Auswahl von Komponenten mit p Ersatz von älteren Wechsel- ELEKTRONIKINDUSTRIE mind. 8,0, max. 12,0 HALBLEITERINDUSTRIE mind. 20,0, max. 60,0 und Verbindungen, um das Risiko von Korrosion zu vermeiden. Spannungsabsenkungen bzw. Stromausfälle durch unterbrechungsfreie Stromversorgung, dynamischen elektronischen Spannungsregler, geregelten Kompensator PHARMAZEUTISCHE INDUSTRIE mind. 5,0, max. 50,0 Oberwellen in der Nähe von Quellen Stromzählern (Abteilung, Maschinen) Individuelle Verhaltensänderung abhängig von Lastenverteilung p Abschalten von elektrischen Anlagen, wenn sie nicht benötigt werden. % Einsparpotenziale Prozentangaben gelten für Einzelmaßnahmen; sie können nicht unbedingt aufsummiert werden. 15
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