INHALT 03/14 P.b.b. Verlagspostamt 1000 Wien, Vertragsnr. 06Z036711M 15 Tierfrei? Vegetarische Küche ist längst auf dem Vor marsch, nun zeigt auch die vegane ihre Trendfähigkeit. NIEMALS NORMAL. Gerade mit geschmackvollen Überraschungen begeistern Sie Ihre Gäste. Neuburger verwandelt so manches traditionelle Rezept in ein neues Genuss Erlebnis. g 250 OTR S A G NG U K PAC bei 23 feif P C + C Leo‘s Kulinarik Corner fer Vegetarische Gerichte mit Säurekick und Texturerlebnis 06 V-Held Paul Ivic‘ beweist mit seiner Crew der Besten, dass kreativ und vege tarisch eine erfolgsträchtige Kombination sein kann. 34 Allergenmanagement als Herausforderung Zum Umgang der Gastronomen mit Intoleranzen und Allergien 28 Im 57. Stock EIN CAPTAIN AUF ERFOLGSKURS Als Teamleader schart er die Besten um sich, als Küchenchef haben seine vegetarischen Kreationen geradezu galaktische Qualität. S. 6 DER V-HYPE ALLERGISCH! INGE STATT HUGO An diesen Trends kommt keiner vorbei: Vegetarische und vegane Kochkünste sind gefragter denn je! Ab S. 15 Die kommende EU-Verordnung zu den wichtigsten Allergenen bereitet den Gastronomen Kopfzerbrechen. Zum Status Quo. Ab S. 34 Neue Sommercocktails braucht das Land. TRINKWERK präsentiert spritzige Ideen für warme Tage. Ab S. 53 Bei Siegfried Kröpfl im DC Tower: eine Küche zwischen mediterran und vegan. IMPRESSUM Quintessenz – Das Magazin des Kompetenzzentrums Kulinarik; Herausgeber: C+C Pfeiffer GmbH, 4050 Traun, EggerLienzStr. 15, www.ccpfeiffer.at, Tel.: 007229/6051534, Fax: DW 51534; Projektleitung: Mag. Eva Thomas, EMail: [email protected]; Medieninhaber und Verleger: SPV Printmedien GmbH, 1080 Wien, Florianigasse 7/14; Redaktion und Texte: Angelika Deutsch, Leo Aichinger; EMail: [email protected]; Kolumne: Lothar Kolmer, Peter Grander; Fotos: Winfried Flohner, Shutterstock, ÖWM; Grafik und Layout: vorauerfriends communications gmbh, 4609 Thalheim, TraunuferArkade 1, Dijana Milic, EMail: [email protected]; Druckerei: Pfeiffer Werbung & Druck GmbH, 4050 Traun, EggerLienzStr. 15; Auflage: 25.000, Erscheinungsweise: 4 x jährlich REZEPTE AUF WWW.NEUBURGER.AT SAGEN SIE NIEMALS LEBERKÄSE ZU IHM 03/14 P.b.b. Verlagspostamt 1000 Wien, Vertragsnr. 06Z036711M 03/14 Liebe Leserin, lieber Leser! Beim Durchblättern der vorliegenden Ausgabe unserer Quint essenz wird es Ihnen vielleicht aufgefallen sein: Diesmal dreht sich (fast) alles um das V-Wort. V wie vegetarisch, aber auch V wie ve-gan. Vegan sei das neue Bio, hört man immer wieder angesichts des Booms, der zwar noch bei Nischen-Akzeptanz liegt, aber dennoch enormes Potential zeigt. Vegan liegt definitiv im Trend und ist mehr als eine Ernährungsform; es inkludiert einen ganzen Lebensstil und wird auch in der Gastronomie zunehmend gefordert. In unserem Hauptthema gehen wir näher darauf ein; auch Interview-Partner Siegfried Kröpfl als Executive Chef des neuen Meliá Hotels im DC Tower in Wien ist privat bekennender Veganer, eine spannende Kombination! Vegetarische Küche hingegen hat sich längst etabliert und ist den Kinderschuhen entwachsen. Niemand zeigt das besser als Paul Ivic‘, Küchenchef des vegetarischen Restaurants TIAN, ausgezeichnet mit einem Michelinstern und, noch kurz vor Redaktionsschluss, mit der Trophée Gourmet für kreative Küche. Wir sind stolz, ihn für unsere Coverstory gewonnen zu haben! Vegetarisch wird es auch in Leos Foodcorner, während die Cook2.0 Köche in mediterranen Rezepten Antworten suchen auf die zunehmende Verbreitung von Nahrungs mittelintoleranzen und Allergien. Diese sind auch Thema unserer Management-Seiten, denn im Dezember wird die EU-Verordnung zur Kennzeichnung der 14 wichtigsten Allergene gültig! TRINKWERK stellt Gerald Waltner, den Gewinner des VINEUS in der Kategorie Newcomer Winzer vor, gibt Tipps zur Wein kartengestaltung und präsentiert neue Sommerdrinks. Außerdem im Heft: Unsere Kolumnisten Kolmer und Grander, neues Werkzeug für die Patisserie, die neue ÖWM Broschüre zu Österreichischem Wein und Mediterraner Küche und zu guter Letzt die digitale Seite mit veganen Blogs. Im Namen des Teams wünsche ich Ihnen reichhaltiges Lese vergnügen! Größter Genuss in seiner kleinsten Form. Kein Wunder, dass alle die köstlichen Naturrein Konfitüren von Darbo mit 55 % Fruchtanteil lieben. Ideal verpackt und in 6 köstlichen Sorten. In Darbo naturrein kommt nur Natur rein. EIN MANN IM TREND Paul Ivic‘ hat mit dem TIAN ein eigenes, hochkreatives Universum der vegetarischen Exzellenz geschaffen. Ein Maßstab! Beharrlichkeit, ein Ziel vor Augen und das beste aller Teams um sich: nur so konnte das waghalsige Konzept einer rein vegetarischen Küche zum Erfolg werden. Mehr über den harten Weg dorthin ab S. 6 Angelika Deutsch 03/14 P.b.b. Verlagspostamt 1000 Wien, Vertragsnr. 06Z036711M 03/14 Liebe Leserin, lieber Leser! Beim Durchblättern der vorliegenden Ausgabe unserer Quint essenz wird es Ihnen vielleicht aufgefallen sein: Diesmal dreht sich (fast) alles um das V-Wort. V wie vegetarisch, aber auch V wie ve-gan. Vegan sei das neue Bio, hört man immer wieder angesichts des Booms, der zwar noch bei Nischen-Akzeptanz liegt, aber dennoch enormes Potential zeigt. Vegan liegt definitiv im Trend und ist mehr als eine Ernährungsform; es inkludiert einen ganzen Lebensstil und wird auch in der Gastronomie zunehmend gefordert. In unserem Hauptthema gehen wir näher darauf ein; auch Interview-Partner Siegfried Kröpfl als Executive Chef des neuen Meliá Hotels im DC Tower in Wien ist privat bekennender Veganer, eine spannende Kombination! Vegetarische Küche hingegen hat sich längst etabliert und ist den Kinderschuhen entwachsen. Niemand zeigt das besser als Paul Ivic‘, Küchenchef des vegetarischen Restaurants TIAN, ausgezeichnet mit einem Michelinstern und, noch kurz vor Redaktionsschluss, mit der Trophée Gourmet für kreative Küche. Wir sind stolz, ihn für unsere Coverstory gewonnen zu haben! Vegetarisch wird es auch in Leos Foodcorner, während die Cook2.0 Köche in mediterranen Rezepten Antworten suchen auf die zunehmende Verbreitung von Nahrungs mittelintoleranzen und Allergien. Diese sind auch Thema unserer Management-Seiten, denn im Dezember wird die EU-Verordnung zur Kennzeichnung der 14 wichtigsten Allergene gültig! TRINKWERK stellt Gerald Waltner, den Gewinner des VINEUS in der Kategorie Newcomer Winzer vor, gibt Tipps zur Wein kartengestaltung und präsentiert neue Sommerdrinks. Außerdem im Heft: Unsere Kolumnisten Kolmer und Grander, neues Werkzeug für die Patisserie, die neue ÖWM Broschüre zu Österreichischem Wein und Mediterraner Küche und zu guter Letzt die digitale Seite mit veganen Blogs. Im Namen des Teams wünsche ich Ihnen reichhaltiges Lese vergnügen! Größter Genuss in seiner kleinsten Form. Kein Wunder, dass alle die köstlichen Naturrein Konfitüren von Darbo mit 55 % Fruchtanteil lieben. Ideal verpackt und in 6 köstlichen Sorten. In Darbo naturrein kommt nur Natur rein. EIN MANN IM TREND Paul Ivic‘ hat mit dem TIAN ein eigenes, hochkreatives Universum der vegetarischen Exzellenz geschaffen. Ein Maßstab! Beharrlichkeit, ein Ziel vor Augen und das beste aller Teams um sich: nur so konnte das waghalsige Konzept einer rein vegetarischen Küche zum Erfolg werden. Mehr über den harten Weg dorthin ab S. 6 Angelika Deutsch INHALT 15 Tierfrei? Vegetarische Küche ist längst auf dem Vormarsch, nun zeigt auch die vegane ihre Trendfähigkeit. 23 Leo‘s Kulinarik Corner Vegetarische Gerichte mit Säurekick und Texturerlebnis 06 V-Held Paul Ivic‘ beweist mit seiner Crew der Besten, dass kreativ und vegetarisch eine erfolgsträchtige Kombination sein kann. 34 Allergenmanagement als Herausforderung Zum Umgang der Gastronomen mit Intoleranzen und Allergien 28 Im 57. Stock Bei Siegfried Kröpfl im DC Tower: eine Küche zwischen mediterran und vegan. IMPRESSUM Quintessenz – Das Magazin des Kompetenzzentrums Kulinarik; Herausgeber: C+C Pfeiffer GmbH, 4050 Traun, Egger-Lienz-Str. 15, www.ccpfeiffer.at, Tel.: 007229/605-1534, Fax: DW 51534; Projektleitung: Mag. Eva Thomas, E-Mail: [email protected]; Medieninhaber und Verleger: SPV Printmedien GmbH, 1080 Wien, Florianigasse 7/14; Redaktion und Texte: Angelika Deutsch, Leo Aichinger; E-Mail: [email protected]; Kolumne: Lothar Kolmer, Peter Grander; Fotos: Winfried Flohner, Shutterstock, ÖWM; Grafik und Layout: vorauerfriends communications gmbh, 4609 Thalheim, Traunufer-Arkade 1, Dijana Milic, E-Mail: [email protected]; Druckerei: Pfeiffer Werbung & Druck GmbH, 4050 Traun, Egger-Lienz-Str. 15; Auflage: 25.000, Erscheinungsweise: 4 x jährlich 43 Auf Augenhöhe Ein Power-Duo ermöglicht mit seinen Lösungen mehr Effizienz in Küche und Betrieb. 46 Aus den Cook 2.0 Studios Mediterrane Rezeptideen gegen Unverträglichkeiten 53 Sommercocktails Die TRINKWERK-Empfehlung: Portonic, ein erfrischender Longdrink aus weißem Port und Tonic! 54 Die Weinkarte ... das unbekannte Wesen. TRINKWERK Tipps für deren Gestaltung 58 56 Digital Best of Patisserie Vegane Blogs für Rezeptideen zum neuen Hype Neue Werkzeuge für süße Gelüste 02/03 Quickessenz REMINDER: 08.-12.11.2014 salzburg. Sie ist die tonangebende internationale Fachmesse für Gastronomie, Hotellerie und Nahrungsmittelindustrie und der absolute Fixtermin im Herbst: die GAST, die 2014 vom 8. bis 12. November in Salzburg stattfindet. Sie bietet nicht nur intensive Informationsmöglichkeit in allen Bereichen, sondern ist auch die perfekte Plattform für Meet & Greet, ist hier doch das Who is Who der Branche vertreten – darunter auch C+C Pfeiffer und TRINKWERK, die sich alljährlich über großen Kundenandrang freuen dürfen! DAS IST DOCH NOCH GUT! Die Initiative der Pfeiffer Handelsgruppe zielt auf einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln. Als originelle Idee, auf die Lebensmittelverschwendung durch viel zu früh entsorgte Lebensmittel aufmerksam zu machen, wird unter dem Titel „Das ist doch noch gut“ auf das Wissen von früher zurückgegriffen; Aufklärung durch wissende Omas in Schulen und direkt in den Supermärkten vermitteln Tipps und Tricks zur gezielten Verwendung von Lebensmitteln, die dabei helfen können, den Berg an Lebensmittelmüll zu verringern. Eine Serie von Kochshows mit LR Rudi Anschober zeigt ebenso, wie man mit vermeintlichem „Abfall“ köstlich kochen kann. „Verwenden statt verschwenden“ ist die Devise! Mehr dazu unter www.dasistdochnochgut.at 04/05 100 PARKER PUNKTE FÜR DEN NIKOLAIHOF! Es war die Sensation des Frühjahres: David Schildknecht, Österreich-Verkoster bei Robert Parkers „The Wine Advocate“, hat den Riesling Vinothek 1995 vom Nikolaihof mit 100 Punkten bedacht. Erstmals erhielt ein österreichisches Weingut, das auch im TRINKWERK Sortiment vertreten ist, diese äußerst selten vergebene Höchstnote. 17 Jahre Lagerung in einem großen Holzfass machten diesen Riesling, der erst im April 2012 in Flaschen gefüllt wurde, zu einem außergewöhnlichen und markanten Wein. Der Nikolaihof Wachau ist das älteste Weingut Österreichs, seine Geschichte reicht bis in die Römerzeit zurück. Seit 1971 wird es nach bio-dynamischen Richtlinien bewirtschaftet und zählt zu den Vorreitern im Demeter Weinbau. QUICKESSENZ „NATÜRLICH FÜR UNS“ – BIO TOFU GERÄUCHERT Passend zum Spezialthema „Vegetarisch-Vegan“ dieser Quintessenz: der Bio Tofu geräuchert von „natürlich für uns“, exklusiv bei C+C Pfeiffer erhältlich. Für die Erzeugung wird das schonendste Räucherverfahren verwendet, das im BioLebensmittelbereich möglich ist, das sogenannte Reiberauchverfahren. So erhält die feine Textur des Tofu delikate Raucharomen, er wird in dieser Variante aromatisch besonders attraktiv und ist perfekt geeignet für vielfältige Zubereitungen in Vor- und Hauptspeisen. Artikelnummer: 1250885 Quickessenz VEGETARISCH! Die besonders sinnliche Annäherung ans Thema „Vegetarisch“ zeigt typisches Teubner-Niveau auf allen Ebenen. Der Titel ist kurz und eindeutig, die Optik ein Hochgenuss, und kulinarisch wecken die 180 raffinierten Rezepte mit ausgefallene Zutaten die Lust auf vegetarische Küche. Mit feuilletonistisch verfassten Informationen und umfassener Warenkunde ist dieser edle Band auch vergnügliche Lektüre für anspruchsvolle Genießer. Hochklassig! TEUBNER Vegetarisch. 540 Seiten ISBN 9783833828485, Artikelnummer: 1211663 „Vegetarisch! DAS Goldene von GU“ zeigt in über 400 Rezepten, wie vielfältig vegetarische Küche ist. Ob Klassiker oder moderne Kreationen, an Inspiration für jeden Bedarf und Anlass mangelt es nicht. Übersichtliche Register, Produktinformationen, Küchentipps und Basisinformationen machen diesen Band zu einem nützlichen Begleiter, wenn es um Genuss ohne Fleisch und Fisch geht. Vegetarisch! DAS Goldene von GU. ISBN 9783833822018, Artikelnummer: 546796 Für Köche, die alles wollen! brät wie öl. schmecKt * wie butter. *geklärte butter phase professional Butter Flavour pfeiffer art. Nr. 1286681 UFs art. Nr. 17371 12 x 0,9 l FL www.ufs.com EIN RAUMSCHIFF NAMENS TIAN Wie Paul Ivi ć das Geschmacksbild der vegetarischen Küche verändert hat und sich mit einem Michelinstern sogar einen Platz in den internationalen Gourmetcharts gesichert hat. Ein Lokalaugenschein. Coverstory Dem kantigen Tiroler, der da in Wien neuerdings für vegetarischen Gourmethype sorgt, geht es nicht primär um Ruhm und Ehre – auch wenn er sich darüber freut. Paul Ivi ć, gebürtiger Serfauser, ist Überzeugungstäter, ein weitsichtiger Denker mit klaren Zielen vor Augen. Bereits mit 20 Jahren hatte sich in ihm die Idee festgesetzt: „Sollte ich mal selbständig werden, dann mache ich das auf vegetarisch!“ Paul Ivi ć ist aber kein Moralapostel. Es ist ja nicht so, dass er selbst kein Fleisch mag. Aber die Affinität zu Gerichten ohne Fleisch war immer schon da, die stiefmütterliche Behandlung von Vegetariern ist ihm seit jeher ein Dorn im Auge. Zugleich ist für ihn das Kochen mit guten Produkten Selbstverständlichkeit, er ist geradezu besessen von Produktqualität. Weshalb auch jeder Gast ein perfektes Gericht bekommen soll. Als er mit 32 Jahren seine eigenen Ernährungsgewohnheiten ändern musste, wurde das Vegetarische endgültig zum Maßstab seiner Küche – ein neuer Weg, der ihn letztendlich nach Wien führte. ICH WOLLTE KEINE KOMPROMISSE MEHR MACHEN! Es war ein Interview mit Christian Halper, dem TIAN-Eigentümer, das ihn fasziniert hatte. „Ich habe darin mehr herausgelesen, als er gesagt hat“ meint Paul Ivi ć. „Mitten in der Bauphase bin ich nach Wien gefahren, um zu sehen, ob dieser Platz überhaupt für mich passen könnte. Denn ich wollte keine Kompromisse mehr machen. Das Gespräch mit Christian war überzeugend, in unseren Sichtweisen gibt es viel Übereinstimmung über Mitarbeiterführung, Nachhaltigkeit, Qualität. Und ich habe meine Freiheiten, die ich benötige. Das Gefühl, perfekt hierher zu passen, war von Anfang an da. Die Chemie hat gestimmt – für mich das Allerwichtigste.“ Auch im schlagkräftigen Team von heute. Wenn es um Teambildung geht, so geistern dem Tiroler immer wieder drei Filme im Kopf herum: Mathias Walther, Paul Ivi ć, Thomas Scheiblhofer (v.l.n.r.): Das Team der Besten im TIAN „Raumschiff Enterprise“ ist mir der wichtigste: In dieser Serie sind verschiedene Charaktere zu etwas Gewinnbringendem zusammengeführt worden, ohne groß Hierarchien zu entwickeln. Jeder wusste, wer der Boss ist, doch auch die Crew konnte das Schiff übernehmen, es war Vertrauensbasis da! Mr. Spock ist unser Mathias, der alles analytisch angeht; Captain Kirk trifft die Entscheidungen aus dem Bauch – das bin ich. Enterprise ist für mich pure Psychologie, zudem zu einer Zeit gedreht, wo noch Rassismus und Kalter Krieg herrschten. Auf der Enterprise aber standen Russen und Schwarze nebeneinander, das hat mich fasziniert! 06/07 Coverstory In „Ocean‘s Eleven“ sammelt Danny Ocean die Besten um sich. Jeder darf sich auf seinem Kerngebiet entfalten und entwickelt eine extreme Euphorie und Freude an der Arbeit. Ich selbst bin kein großer Motivator, aber ich schaue, dass jeder gemäß seiner besonderen Gaben am richtigen Platz ist. Die Philosophie von „300“ habe ich meinen Köchen so erklärt: Ich brauche Kämpfer. Sie wissen, unsere Arbeit ist kein Honigschlecken, aber wir stehen unseren Mann, mit unserer Gruppe können wir alles erreichen. Wie 300 gegen Zigtausende. Das ist die Bildsprache. DAS TIAN WAR FÜR MICH EINE „300“ER-AUFGABE! Die persönlichen Führungsqualitäten des Paul Ivi ć entspringen diesen drei Erzählweisen über Führungsstil und Miteinander: präzise und mit bestimmten Vorgaben, doch auch einem jeden seinen Platz lassend. So konnte auch das großartige Kernteam mit den zwei Unverzichtbaren entstehen: Souschef Mathias Walther, der Tüftler und kreativer Umsetzer von Pauls Ideen. Seine Entscheidung, nach Wien zu kommen, war ganz an der Person Pauls festgemacht, mit dem er schon in Deutschland gearbeitet hatte. „Am Anfang denkt man nur: braucht man vegetarisch? Doch erst im Entwickeln eigener Kreationen und nicht im Versuch, Fleisch zu ersetzen, liegt die wahre Spannung und Herausforderung! Man muss freilich viel mehr suchen, nach der besonderen Karotte etwa.“ Und Patissier Thomas Scheiblhofer, Coburg-erprobt und durch eine frühere gemeinsame Zeit in Lech mit Paul verbunden. „Der ursprüngliche Grundgedanke war es, das Fehlen von Fisch und Fleisch zu kompensieren und die Gäste mit nicht alltäglichen Desserts zu locken. Wenn die vegetarische Erfahrung aber ohnehin gut ankommt, dann kann man sie mit einem guten Dessert noch toppen – oder demjenigen, dem etwas fehlte, zuletzt doch noch zufrieden machen.“ Doch nicht nur die Crew in der Küche hat diese eminente Bedeutung. Paul Ivi ć über seinen Serviceleiter Michael Kajdocsi: „Er ist meine größte Vertrauensperson an den Tischen und der perfekte Gastgeber im Restaurant. Ohne seine tolle Arbeit würde meine Küche nicht diesen Stellenwert erreichen!“ KLAR WAR, DASS ICH EINE EXTREM GUTE PATISSERIE BRAUCHE. In der gar nicht großen TIAN-Küche ist an diesem Dienstagvormittag der Duft ein ganz anderer: Sellerie, Gemüse generell, intensiv, aromatisch und konzentriert – und doch leichter, irgendwie fliegend. Die Mitarbeiter sind ganz in der stillen Vorbereitungsarbeit für eine neue Woche versunken. „Der Unterschied zum Kochen mit Fleisch war nur anfangs bemerkbar“ sagt einer, „dann wird es Routine“, und sticht weiter kleine Zylinder aus den Sellerieknollen. „Aber das ist schon ein ganz anderer Level des Vegetarischen!“ Diesen Level verdankt das TIAN der Beharrlichkeit von Paul Ivi ć, der es mit einer Vision vor Augen und dem Verständnis des Eigentümers im Hintergrund zu DEM vegetarischen Hot Spot Wiens gemacht hat. Der lange Atem ist gut eingeübt, das wird im Gespräch mit Paul immer deutlicher. ICH FEIERE ERFOLGE LIEBER GEMEINSAM ALS ALLEINE! Angesichts des großen Erfolges – kam das TIAN zum richtigen Zeitpunkt? Grundsätzlich ist jeder Zeitpunkt im Leben der richtige, es kommt nur darauf an, was man daraus macht. Ich habe immer bestimmte Ziele im Kopf, eine Vorstellung dessen, was in zwei oder drei Jahren sein soll. Hier aber war es definitiv ein schwieriger Start. Klar war, dass ich eine extrem gute Patisserie brauche. Thomas Scheiblhofer ist für mich der einzige, der meine Ansprüche so erfüllen kann, dass ich mich trotz großer Affinität nicht allzu sehr mit diesem Thema auseinandersetzen muss. Mit meinem Souschef Mathias hatte ich bereits in Deutschland vier Jahre lang zusammengearbeitet; von ihm wusste ich, dass er der einzige Wahnsinnige wäre, der sich auf ein Mitmachen einlässt. Immerhin weiß er, dass ich gerne Projekte übernehme, die sehr speziell sind und Unmögliches möglich machen wollen. Und er weiß, dass man mit mir durchaus halsbrecherische Aktionen erleben kann. Sobald ich beide im Boot hatte, wusste ich: Es kann nicht mehr schief gehen. Das Kernteam ist das Wichtigste, alleine stellt man so ein Projekt nicht auf die Beine. Außerdem feiere ich Erfolge lieber gemeinsam als alleine! Deshalb ist da diese Vision aus „Ocean‘s Eleven“ in meinem Kopf: Du musst auf gewissen Positionen immer die Besten haben! Dann wird der Job so, wie ich ihn mir vorstelle: spielerisch. Man bleibt dennoch professionell – aber mit Leichtigkeit. Ich brauche Menschen an meiner Seite, die gleichwertig sind und der Austausch auf gleicher Ebene stattfindet. Coverstory Gästeschicht war anfangs schwierig: Die Veganer dachten, wir würden die vegane Hochburg, und verstanden unsere Qualität nicht. Wir verwenden nur hochwertigste Produkte, da ist nichts, das nicht Top wäre. Es fehlte also die Wertschätzung; Männer konnten sich nicht vorstellen, vegetarisch zu essen, Frauen beschränkten sich auf Salat. Doch mit Salat verdient man nicht viel, die Umsätze waren anfangs eine Katastrophe. In dieser fünfmonatigen Phase musste ich innerhalb des Teams einiges an Überzeugungsarbeit leisten, auch dem Chef gegenüber. Da stellte ich mich schon manchmal selbst in Frage und zweifelte an meiner Entscheidung. Dieser Anfang aber war von all den vielen zähen Arbeiten in meinem Leben mit Abstand der zäheste. Zudem wollen bei einem neuen Projekt viele Leute mitreden. Die einzige Weisheit für mich aber ist Qualität. Die Qualität am Gast. Und die erziele ich nur durch gute Servicemitarbeiter und durch das, was auf den Teller kommt. Deshalb kam für mich auch nie in Frage, die Fleischesser mit falschem Gulasch zu ködern. Kochen bedeutet für mich, mit frischen, exzellenten Produkten zu arbeiten. Worin lagen die Anfangsschwierigkeiten in der Akzeptanz? Vegetarisch hatte vor fünf Jahren noch einen schlechten Ruf. Die Basis stimmte nicht, zu viel Tofu, Körner, gar Ersatzprodukte für vegetarische Würste und Schnitzel. Mein Standpunkt aber ist: Entweder ich bin Vegetarier oder Fleischesser oder auch Flexitarier, dann darf ich aber nicht auf solche Produkte zugreifen, die ja nichts anderes als chemische sind! Der Stellenwert der vegetarischen Küche war also dementsprechend; es glaubte ja keiner, dass man ohne Fisch und Fleisch richtig gut essen kann! Einige meiner KöcheFreunde hatten mir sogar von diesem Projekt abgeraten. Für mich aber war das Ziel immer klar: Nicht einfach nur gute vegetarische Küche zu machen, sondern Topküche auf einem Qualitätsniveau, wie wir es nunmehr erreicht haben. Zu Beginn bekamen wir einfach keine guten Mitarbeiter, wir hatten nur Personal, dem unsere Einstellung fehlte. Mit Leuten, die keine Begeisterung zu entwickeln vermögen, kannst du nichts erreichen, das ist unmöglich. Auch die Aber der Aufwärtstrend ließ sich nicht aufhalten! Wenn ein Statement wie das des Herrn Reitbauer kommt, der sich nach einem Essen bei uns begeistert zeigte, dann weißt du zumindest, dass du auf dem richtigen Weg bist. Man braucht auch die richtigen Etappenziele, und ich hatte immer schon eine große Ausdauer und Beharrlichkeit. Eines meiner Erfolgserlebnisse war eine Amerikanerin, die ein 8-Gang-Menü bestellt hatte, obwohl wir ein solches gar nicht anboten. Als ich neugierig an ihren Tisch ging, um zu erfahren, wie ihr die vegetarische Menüfolge geschmeckt hätte, war ihre erstaunte Antwort: „ Wie? Vegetarisch?“ Erst da fiel ihr auf, dass sie weder Fisch noch Fleisch gegessen hatte! Für mich hieß das, dass sie extrem zufrieden gewesen sein musste. In so einem Augenblick spürst du, dass es aufwärts geht. Und dann kamen langsam hervorragende Mitarbeiter zu uns. erreichen wir nur durch Qualität, die unserem bewussten Umgang mit Lebensmitteln entspringt. Wir sind keine Ernährungswissenschaftler, wir kochen nicht „gesund“. Wir versuchen nur, diesen bewussten Umgang zu erreichen. Es kommen nur beste Öle zum Einsatz, aus Kroatien oder von Veronelli, von Gölles oder Gegenbauer. Wir brauchen diese Produktsicherheit, auch beim Gemüse. Obwohl es schwierig ist, würden wir uns mehr demeter-Ware wünschen. Wir wollen einfach wissen, woher jedes Produkt kommt, von seinem Ursprung weg. Deshalb verwenden wir kein raffiniertes Salz, sondern hochwertiges Meersalz – aufs ganze Jahr gesehen ist das viel Geld. Das klingt nach hohem Wareneinsatz! Sehen Ihre Gäste diese inhaltliche Arbeit? Viele können den Aufwand vielleicht nicht nachvollziehen, aber sie sollen einfach nur genießen und dies wertschätzen, das genügt uns schon. Es gibt aber auch die sehr interessierten Gäste, und unser exzellentes Serviceteam steht mit Beratung und Auskunft zur Seite. Wie sieht es mit Ihren persönlichen Essgewohnheiten aus? „Hausgemacht“ als Thema stellt sich für mich gar nicht, davon gehe ich einfach aus. So wie ich es daheim erlebt habe. Wir hatten auf dem Hof meines Großvaters immer zwei Kühe, und wenn Opa geschlachtet hat, so war da Respekt. Unser Gemüse sah keine Spritzmittel. Aber heute wird es für mich immer schwieriger, auswärts zu essen. Ich stoße auf Fisch aus Aquakultur und Fleisch von schlecht behandelten Tieren … und erinnere mich an den Film „Brust oder Keule“, der so ungemein visionär war! Früher hat man darüber gelacht, heute sind wir genau dort gelandet, es schaut vielerorts so aus. Aber ich muss aufpassen, selbst nicht zu missionarisch zu werden! Man ist als Koch einfach so vertraut mit allen Fisch- und Fleischzuständen und tut sich deshalb anderswo schwer. Auch wenn es so aussehen mag, wir liegen an keinem guten Platz. Eigentlich ist es ein toter Punkt, unsere Gäste müssen gezielt zu uns kommen. Das 08/09 Thomas Scheiblhofer, Patissier Die Patisserie hat innerhalb des TIAN einen hohen Stellenwert. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration, etwa für die Marslandschaft? Viele Ideen entstehen aus verrückten Spinnereien! Paul hatte sich ein ganzes Planetensystem gewünscht, der erste Teller war die Milchstraße. Mein Stellvertreter Lukas kann sich wunderbar auf den kreativen Teil einlassen, ich kümmere mich um die unterschiedlichen Substanzen: das Knusprige, das Weiche. Gemeinsam kamen wir auf diese lässige Vorstellung einer Marslandschaft mit den Ringen und den Spuren des Mars-Rovers. Aber drei grundlegende Komponenten reichen! VEGETARISCHES ESSEN DARF MAN NICHT ZU ZAGHAFT ANGEHEN! Bei uns stimmen Küche und Patisserie überein in ihrem Zugang zwischen Experimentellem und Vertrautem. Auch diesen Nerv berühren wir. Nur wenn man immer wieder ins Vertraute kommt, dann passt das Essen. Arbeiten Sie auch mit veganen Elementen? Es gibt eine große Erwartungshaltung! Und wir wollen uns natürlich steigern. Unser veganer Versuch der Topfenknödel mit Bio-Seidentofu gelang erstaunlich gut; wir benennen sie natürlich anders, es ist ja kein Topfen drin, und wir geben sie auch nicht als vegan aus. Aber es wurden Superknödel mit Rhabarberfülle. Ich stelle auch fest, dass man in puncto Kreativität von Texturen rein vegan ansteht. Auch bei Saucen ist der Körper das Problem, wenn etwa die Butterbindung fehlt. Denn hin und wieder etwas Molligeres, Fülligeres ist wichtig! Es kann nicht nur zarte Texturen geben. Vegetarisches Essen darf man nicht zu zaghaft angehen, gerade bei einer Küche voller Spielereien wie der unseren. Mit Satellitentisch oder Pre vor der Suppe verliert man Zeit, Gäste könnten hungrig bleiben. Sattheit ist eben auch eine Frage der Konsistenz. Man muss den Grundhunger stillen! www. h o n igmayr.at Generell aber wollen wir auch diesen Bereich abdecken, doch es ist nicht unser großflächiges Ziel. Aber ein veganes Sechsgang-Menü sollte sich ausgehen! EXPEDITION MARS MIT KALAMANSI, MILCHSCHOKOLADE UND KARAMELL 1 MILCHSCHOKOLADEMOUSSE 50 g Obers 0,5 g Agar Agar Etwas Salz 130 g Milchschokolade (Bahibe 46% Valrhona) 20 g Eigelb (1 Stk.) 70 g Eiweiß (ca. 2 Stk.) 15 g Zucker Obers, Salz und Agar Agar gemeinsam kurz erhitzen, zur geschmolzenen Milchschokolade geben und das Eigelb unterrühren. Eiweiß und Zucker zu Eischnee schlagen und unterheben. Silikon- oder Plastikformen mit temperierter Kuvertüre sehr dünn ausgießen und erstarren lassen. Die Schokomousse einfüllen und erkalten lassen. Vorsichtig aus der Form geben, hierfür notfalls kurz in den Tiefkühlschrank legen. 2 KALAMANSI SORBET 100 g Wasser 15 g Glukosesirup 65 g Kristallzucker 1 g Pektin (Sorbetstabilisator) 75 g Kalamansipüree Boiron Pektin trocken mit dem Zucker mischen. Wasser mit Glukose und Zucker erhitzen und zum Kalamansi geben, evtl. mit Zitronensaft abschmecken. In einer Eismaschine frieren und im Tiefkühlschrank bereitstellen. 3 SCHOKOSTEINE 60 g Eiweiß (2 Stk.) 20 g Zucker 75 g Staubzucker 25 g Bitterschokolade 30 g Dinkel gepoppt 40 g Kokosraspel Zitronenabrieb Staubzucker mit Dinkel, Kokos und fein gehackter Schokolade in der Moulinette fein reiben. Eiweiß und Zucker aufschlagen und anschließend alle anderen Zutaten unterheben. Auf ein Backblech mit Backpapier ca. 1 cm dick streichen. Bei 165°C ca. 18 Min. backen. Überkühlt in Würfel schneiden und mit dunkler Kuvertüre überziehen. 4 KARAMELLSAUCE 160 g Zucker 1/2 Vanilleschote 250 g Obers 25 g Kalamansi 25 g Milchschokolade Zucker mit Vanille karamellisieren und mit dem flüssigen, angewärmten Obers ablöschen. Wenn sich der Zucker aufgelöst hat, die restlichen Zutaten zugeben und gut aufmixen. Marslandschaft anrichten und Karamellsauce warm servieren! 10/11 Paul Ivi ć CRISPY BÄRLAUCHROLLE MIT PUNTARELLA UND WEISSEM SPARGEL BÄRLAUCHTOPFENROLLE 1 kg Tropeazwiebeln 1Navette 0,7 l Portwein rot 1Kräuterseitling 5 g Liebstöckel, in feine Julienne geschnitten 2g Kerbel, in feine Julienne geschnitten 5 g Blattpetersilie, in feine Julienne geschnitten 1 Scheibe Ingwer 25 g Butter 40 g Eigelb 310 g Topfen, über Nacht in einem Passiertuch abgehangen 100 g feine Semmelbrösel 50 g Eiweiß 30 g Bärlauchpüree (halb roh, halb blanchiert) 10 g frisch getrockneter Bärlauch 5 g Cornflakes 500 g Butterschmalz Meersalz Pfeffer Abrieb von einer Limette Die Tropeazwiebeln in der Schale im Ofen bei 180°C auf Salz ca. 1,5 Stunden garen. Herausnehmen, halbieren und das Fruchtfleisch herauskratzen. Den Portwein in einem Topf um die Hälfte reduzieren und das Fruchtfleisch der Zwiebeln dazu geben. Bei mittlerer Hitze langsam auf eine pastöse Konsistenz einreduzieren. Kräuterseitling und Navette in kleine Würfel schneiden. Die Pilze mit Ingwer in einer Pfanne braten. Zwiebelpüree, rohe Navetten, Kräuterseitlinge und geschnittene Kräuter zu einer Masse vermengen, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Masse in Plastikrohre (ca. 2 cm Ø und 8 cm lang) füllen und einfrieren. Danach die gefrorene Masse herausdrücken und wieder einfrieren. Die Butter bei Zimmertemperatur mit 10 g Eigelb schaumig schlagen. Topfen mit 30 g Eigelb und 100 g Semmelbrösel sowie dem Bärlauchpüree verrühren. 50 g Eiweiß steif schlagen. Den Butterabtrieb mit der Bärlauch-Topfenmischung gründlich vermengen und das geschlagene Eiweiß unterheben. Mit Salz, Pfeffer und Limettenabrieb abschmecken. Die Topfen-Bärlauchmasse auf Klarsichtfolie ca. 10x3 cm dünn ausstreichen, die gefrorene Zwiebelmasse damit auf allen Seiten ummanteln. Folie an den Enden verknoten, in Alufolie einschlagen und ca. 12 Minuten pochieren. Getrockneten Bärlauch und Cornflakes im Mörser grob zerstoßen. Die Bärlauchrolle darin panieren. In heißem Butterschmalz hell ausbacken. P.X. JUS 1,5 kg Knollensellerie, geschält und in Würfel geschnitten 500 g Schalotten, geschält und in Julienne geschnitten 500 g Shiitake Pilze in Würfel geschnitten 1 EL Tomatenmark 7 Stk. Pfefferkörner 4 l Gemüsefond 1 l roter Portwein auf 0,25 l reduziert 100 ml Edelsaurer P.X. Noble Sour von Gegenbauer Olivenöl Butter zum Montieren Den Knollensellerie im Ofen bei 180°C bräunen. Schalotten und Shiitake Pilze im Topf mit Olivenöl anschwitzen, Tomatenmark, Pfefferkörner zugeben und kurz mitschwitzen. Selleriewürfel zugeben und mit Gemüsefond auffüllen. Alles langsam um die Hälfte reduzieren lassen, passieren und erneut um die Hälfte reduzieren lassen. Mit reduziertem roten Portwein auffüllen und ca. 1 Stunde leicht köcheln lassen. Mit Edelsaurer P.X. abschmecken und mit Butter montieren. PUNTARELLA 1 Puntarella 2 l Wasser 2,5 g Ascorbinsäure 25 g Meersalz 15 g Zucker 5 Stk. Pimentkörner 2 Stk. Lorbeer 4 Zweige Zitronenthymian Puntarella von den äußeren Blättern befreien, die Köpfe voneinander trennen und waschen. Wasser mit Ascorbinsäu- re, Salz, Zucker sowie Piment, Lorbeer und Zitronenthymian aufkochen. Die Puntarella darin ca. 2 Min. garen. LINSEN 0,25 l Gemüsefond 80 g Belugalinsen 1 Stk. Schalotte 2 Stk. Pimentkörner 1 Stk. Lorbeerblatt 10 g Blattpetersilie, in feine Julienne geschnitten Meersalz Zucker Assam Langpfeffer Edelsaurer P.X. Noble Sour von Gegenbauer Gemüsefond mit der ganzen Schalotte, den Pimentkörnern, dem Lorbeerblatt aufkochen und darin die Linsen für ca. 30 Minuten garen. Verbleibende Flüssigkeit bei großer Hitze wegkochen. Mit Salz, Zucker, Langpfeffer und Edelsaurer P.X. abschmecken. Zum Schluss die geschnittene Petersilie dazu geben. ERBSEN 8Erbsenschoten Erbsen aus der Schote ausbrechen und blanchieren. Danach die einzelnen Erbsen aus ihrer Schale drücken. PORTWEIN-ZWIEBELGEL 100 ml roter Portwein auf 50 ml reduziert 200 g Tropeazwiebel 4 g Zucker 4 g Gellazoon Edelsaurer P.X. Noble Sour von Gegenbauer 200 g Tropeazwiebeln schälen und in Julienne schneiden. Mit dem Zucker vermengen und über Nacht stehen lassen. Am nächsten Tag entsaften. Zwiebelsaft mit reduziertem Portwein und Gellazoon aufkochen. Dabei mit Edelsaurer P.X. abschmecken und fest werden lassen. Wenn das Gelee fest geworden ist, fein pürieren und in Spritzflasche abfüllen. WEISSER SPARGEL 4 Stangen geschälter weißer Spargel 50 g Butter 1/2Zitrone 0,5 l Wasser Das Wasser mit Butter, Zitrone, Salz und Zucker aufkochen und den Spargel darin bissfest garen. Die Spargelköpfe etwa 3 cm lang abschneiden und die unteren Enden fein würfeln. Aus dem Essig, dem Olivenöl und der Vanille eine Marinade herstellen und mit Salz und Honig abschmecken. Die gewürfelten Spargelenden damit marinieren. ROH MARINIERTE NAVETTEN 2 Mini Navetten 1/2 TL Chardonnay Essig (Weißweinessig), alternativ Saft einer Limette 1 TL Olivenöl 1 Msp. Bourbon Vanille Honig Meersalz Zucker Die Navetten ca. 1 mm dick aufschneiden. Mit dem Essig, dem Olivenöl und der Vanille eine Marinade herstellen und mit Honig und Salz abschmecken. Navetten marinieren und mit Meersalz würzen. ANRICHTEN Die erwärmte Puntarella in die obere Hälfte des Tellers stellen. Daneben einige Punkte mit dem Portwein-Zwiebelgel setzen. Einen weißen Spargelkopf davor legen und die marinierten Spargelwürfel daran anlegen. Die Linsen und die in Butterschmalz ausgebackene Bärlauchrolle davor anrichten. Mit roh marinierten Mini Navetten, geschälten Erbsen und diversen Kräutern garnieren. 12/13 Coverstory Ist Essen für Sie politisch? Das würde ich so nicht sagen. Vegetarisch macht mir einfach Freude. Politisch effizient sind ja nicht die lauten Auftritte gegen Massentierhaltung, denn sie kommen nicht dort an, wo es notwendig wäre. Politisch ist vielmehr, mit Sorgfalt einzukaufen! Zum Beispiel Fleisch von jemandem zu beziehen, der die Tiere als seine Mitarbeiter bezeichnet. Oder geangelten Fisch zu kaufen. Auf die Barrikaden zu gehen hilft weniger als dorthin zu gehen, wo Tiere mit Liebe behandelt werden. War das für Sie immer so umsetzbar? Ich habe Glück gehabt, bei guten Köchen gelernt zu haben: Meine Lehre im Hotel Löwen in Serfaus, wo mir der Küchenchef wichtige Tugenden wie eiserne Disziplin und den Willen, immer das Beste zu geben, eingeimpft hat. Zwei Jahre unter Günter Drauch im Hotel Post in Lech, wo ich mittels Perfektion und Qualität erstmals die Liebe zum Beruf entdeckte. Bei Martin Sieberer im Trofana Royal sah ich, wie sich das Ausstrahlen von Ruhe positiv auf die Arbeit auswirkt; seine Mitarbeiterführung war für die damalige Zeit sehr weitsichtig. Und meine erste Küchenchef-Station im Seehof Goldegg bei Sepp Schellhorn ließ mich lernen, was Gastlichkeit wirklich heißt. In einem luxuriösen Resort an der Havel, wo ich für 2 Restaurants und 3 Bankettsäle, für Tagungsgäste und hochrangige Veranstaltungen verantwortlich war, lag ich aber mit meiner Arbeitsweise für 150 Business-Gäste bei 18 EUR pro Mittagessen – gegenüber 10 EUR Standard. An dem Punkt hörst du auf zu diskutieren, veränderst den Einkauf. Aber du gehst selbst fast zugrunde, weil du gegen deine persönliche Ethik arbeitest. Immerhin haben wir auf Convenience verzichtet, die gab es im A-la-carte-Bereich nicht. Ich verstehe deshalb einige Kollegen, man steht unter Druck und muss einiges ausblenden. Resignation aber ist der Egoismus der Schwachen; selbst wenn du nur 10% steigerst im Einsatz bestimmter Waren, hast du schon etwas bewirkt. 14/15 Es ist schade, dass man mit Qualität nur hart oder gar nicht Geld verdient. Etwas Vernünftiges und Gutes zu machen kostet Zeit, Geld und Aufwand, der nicht ihn aber nicht erklären. Da ich meine Vorstellungen gegenüber den Mitarbeitern nicht so exakt ausdrücken kann, müssen sie Geduld mit mir haben. Doch MAN IST ALS KOCH EINFACH SO VERTRAUT MIT ALLEN FISCH- UND FLEISCHZUSTÄNDEN UND TUT SICH DESHALB ANDERSWO SCHWER. abgegolten wird. Aber Essen ist das Wichtigste, und ich kann einfach nicht begreifen, dass hier alle sparen. Klar, mit 20 denkt man noch nicht so daran. Aber mit 30, 40 wird langsam spürbar, was man verabsäumt hat. Dann aber wird die Umstellung schwierig. Dabei nimmt sie doch nichts an Genuss! Der eingelernte Geschmack jedoch ist hartnäckig. Deshalb bedarf es der Emotion: der gemeinsame Tisch bringt so eine Kommunikation zustande. Auch bei uns im Restaurant: Die Gäste konzentrieren sich auf die Teller, auf die Präsentation. „Ah schon wieder etwas Neues!“ Sie reden miteinander darüber, stellen viele Fragen und geben auch Feedback. Unsere Servicemitarbeiter sind perfekt gebrieft und verstehen zu beraten. Ihr Interesse dazu ist allerdings aus persönlichem Antrieb da! Wie lange brauchen Sie für die Entwicklung eines der so spektakulär auftretenden Gerichte? Viele Ideen resultieren aus meiner gesammelten Erfahrung, ich bringe meine Mitarbeiter manchmal zur Verzweiflung damit! Es sind gewagte Ideen, und Mathias ist der Tüftler, der sie umsetzen muss. Ich bin ja „nur“ der Denker. Aber wir schaffen es immer. Ideen entstehen etwa, wenn unser Bauer mit dem Gemüse kommt und ich sehe, was er mitbringt. Da wir mittlerweile hohes Niveau in der Umsetzung erreicht haben, dauert es allerdings, bis etwas auf die Karte kommt. Manche Teller kommen auch nie zu Tisch! Nehmen wir die Vorspeise „Waldrand“: Ich habe einen bestimmten Geschmack im Kopf, kann sie haben selbst beim Tüfteln Freude, die richtig groß wird, wenn ein Gericht fertig ist. Und in drei Wochen Entwicklungszeit sind wir immer weit gekommen. Herausforderungen machen das Leben eben spannend. Wein ist ein zweites großes Thema des TIAN. Wie ist da die Abstimmung mit der Küche? Wir führen zwei Mal in der Woche Weintraining mit dem Team durch, ich verkoste auch mit unserem Sommelier Alexander Adlgasser, was zu den neuen Gerichten passen könnte. „Man muss die Nuancen des Gemüses herauskosten,“ sagte er, und so ist die Abstimmung immer ein schwieriger Schritt. Wein ist eben eine extrem große Welt. Aber ich vertraue „The Grape“. Ganz persönlich fühle ich mich allerdings mit einer Flasche Wein entspannter als mit einer ausgesuchten Weinbegleitung. Essen darf mich nicht stressen! TIAN Himmelpfortgasse 23 1010 Wien www.tian-vienna.com Vegetarisch-Vegan Der Spitzenkäse aus Italien. Aromatisch und zart, mit feiner, körniger Struktur und dem Geschmack nach mehr das ist Grana Padano, Italiens beliebtester Käse. Beginnen Sie noch heute Ihre Liebesbeziehung . www.granapadano.it Vegetarisch-Vegan WER ISST WAS? An diese V-Trends, die allerdings viel mehr als Mode sind und in ihrer Auswirkung auf Markt und Lebensmittelproduktion eine Zukunftshaltung in sich tragen, ist zugleich das Entstehen neuer kreativer Möglichkeiten gekoppelt; einen solchen Boom des guten alten Gemüses hätte man sich noch vor wenigen Jahren kaum vorstellen können. Die Zeit fader, lauer Gemüseplatten ist also endgültig Vergangenheit, junge Talente und arrivierte Chefs stürzen sich mit gleichem Elan auf Wurzeln, wildwachsende Pflanzen und vergessene Sorten, die nun als Raritäten hoch gehandelt werden und in ausgefeilten Gerichten spektakulär Verwendung finden. – VEGETARIER – essen nur Produkte vom lebenden Tier und die daraus hergestellten Lebensmittel und Zusatzstoffe. Fisch und Meeresfrüchte gehören nicht dazu. – LACTO-VEGETARIER – verzichten auf Eier. DIE EMANZIPATION DES GEMÜSES Gemüse wird allenthalben zum neuen Star in den Küchen, in gastronomischen Topdestinationen weltweit geht es schon längst nicht mehr ohne rein vegetarische Menüs und sich in Exzentrik überbietende Kreationen. QUINTESSENZ beleuchtet den V-Boom aus der Genuss-Perspektive. Vegetarisch zu essen (und zu kochen) bedeutet keineswegs nur die Entscheidung für pflanzliche Zutaten als bunte, abwechslungsreiche Alternative zu Fisch und Fleisch. Sie ist sehr oft auch eine Lebenshaltung, die in der Frage mündet: Essen Sie noch vegetarisch oder schon vegan? Angesichts der derzeitigen rasanten Entwicklung abseits traditioneller Küchen eine wahrlich ernstzunehmende, an der kaum ein Gastronom mehr vorbeikommt. Ohne hier groß Tierleid durch Intensivzucht und Massenhaltung zu bemühen, die Botschaft ist bei den Konsumenten angekommen: So kann es mit unserer Erde nicht weitergehen. Die Frage, ob es noch rechtens sei, Tiere zu essen, wird auf philosophischer Ebene abgehandelt; wer den Blick auf die Realität der Fleischproduktion und deren Auswirkungen wagt, ist vom Schritt zum Vegetarier oder gar Veganer nicht mehr weit entfernt. Die Gruppe der Flexitarier lässt bei ihrem Griff zu Fisch und Fleisch Vorsicht walten, nur Handverlesenes aus nachhaltiger Zucht, aus Wildfang oder mit Bio-Label kommt in die Pfanne – Qualität also auf vielen Ebenen. – OVO-VEGETARIER – konsumieren keine Milchprodukte. – VEGANER – verzichten auf jegliche Nahrung tierischen Ursprungs, darunter auch Honig, alle Zusatzstoffe wie Aromen aus Molke oder mit Hausenblase geklärter Wein. Konsequente Veganer lehnen auch bei Körperpflege, Bekleidung und sonstigen Dingen im Alltag alle tierischen Produkte ab (Federbetten, Bekleidung aus Wolle usw.) – FRUTARIER – gehen noch einen radikalen Schritt weiter und wollen auch nicht, dass Pflanzen unter der Gewinnung von Produkten leiden. Sie ernähren sich also von Fallobst, von Nüssen und Samen. – PESCETARIER– essen kein Fleisch,wohl aber Fisch. – FLEXITARIER – sind eine wachsende Gruppe im großen Ernährungsspektrum. Hin und wieder ein Stück Fleisch oder Fisch, dann aber von sorgsam gewählter Herkunft – das tut der eigenen Gesundheit ebenso gut wie der Nachhaltigkeit. Vegetarisch-Vegan VIELFALT: DIE ESSENZ DER PFLANZENKÜCHE 500.000 Unterschriften wurden allein in Österreich von Global 2000 und Arche Noah zusammengetragen, 800.000 waren es in ganz Europa. Damit ist das Thema allerdings nur vorübergehend vom Tisch, die EU-Kommission plant einen neuen Vorschlag vorzulegen. Ebenfalls maßgeblich mit dabei im Kampf um das Recht auf das eigene Saatgut war auch „Koch. Campus“, eine Gruppe von prominenten heimischen Spitzenköchen, die mit viel Medienecho für „Freiheit für die Vielfalt“ auftraten. Thomas Dorfer, Heinz Reitbauer, Josef Floh und viele andere haben nun gemeinsam mit dem Saatgutarchiv Arche Noah eine neue Petition verfasst, die dazu beitragen soll, dass die Vielfaltssorten in Österreich künftig besser geschützt, produziert und vertrieben werden können. Es soll nicht nur der Schutz alter und seltener Gemüse-, Beeren- oder Getreidesorten auf europäischer Ebene gesetzlich verankert werden, es soll auch eine stärkere Verbreitung und höhere Akzeptanz dieser „Vielfaltssorten“ in der österreichischen Gastronomie und Hotellerie unterstützt werden. Denn eines ist klar: Die Sortenvielfalt ist gerade für eine spannungsreiche vegetarische Küche die Essenz allen Schaffens. Mit hochgezüchteten Hybridsorten AhaErlebnisse auf die Teller zu bringen wird nicht gelingen. Gerade die österreichische Gastronomie und Küche lebt von der typischen Vielfalt an Gemüsen, an Obst, Kräutern und Getreide – Kulturgut sozusagen, das in vielen tradierten Rezepten überliefert ist. Dieses zu schützen hat sich die Koch.Campus Gruppierung auf die Fahnen geheftet. www.kochcampus.at Foto: © www.kochcampus.at/helge_kirchberger Ein Gespenst ging um in Europa: Das der Nivellierung unserer gewachsenen Nutzpflanzenvielfalt und Biodiversität durch den angekündigten Entwurf zur EU-Saatgutverordnung. Dieses sah für jede Sorte ein eigenes und kostspieliges Genehmigungsverfahren vor, das für kleine Bauern ebenso wie für Raritätenspezialisten den finanziellen Overkill bedeutet hätte. Doch siehe da, die Empörung erst einzelner Organisationen und dann die Mobilisierung vieler Unterschriftswilliger brachte am 11. März dieses Jahres den Entwurf zu Fall, das EU-Parlament hat ihn mit 80:20 abgelehnt. 16/17 Vegetarisch-Vegan GARTENLUST: RARITÄTEN AUS EIGENEM ANBAU Wurzeln aus dem Troißinger-Garten Sich einen eigenen Gemüsegarten mit Raritäten zu halten gehört schon fast zum guten Ton der gegenwärtigen kreativen Küche, dazu muss man kein Avantgardist sein – auch wenn die Aktivitäten der Spitzenköche immer mehr im Blicklicht der Öffentlichkeit stehen. Im hohen Norden stellt Magnus Nilsson im schwedischen Fäviken seinen Gemüsevorrat fürs ganze Jahr ausschließlich aus dem zusammen, was sein großer Garten zu geben bereit ist; für den langen Winter wird eingekocht, eingelegt und im Erdkeller gelagert. Paul Cunningham, Engländer in Dänemark, ist an seinem neuen Standort im südwestlichen Henne von unbändiger Gartenlust erfüllt und macht seine zig Zwiebelsorten, Beeren und andere Gartenfrüchte zu den Hauptkomponenten am Teller. In Deutschland ist es Michael Hoffmann, der dank seiner Koch- und Gartenserie zu seiner „Fabelhaften Welt der Gemüse“ Lust auf eigene Ernte macht. Selbst ein hochklassischer Platz wie das Pariser L‘Arpège entdeckt das Gemüse, Chef Alain Passard begibt sich frühmorgens persönlich aufs Feld und bringt seine Ernte mit dem Hochgeschwindigkeitszug rechtzeitig zum Mittagslunch in die Küche. Einen kleinen, aber in seiner Sortenvielfalt durchaus spektakulären Garten findet man aber auch im kleinen oststeirischen Hatzendorf, wo Familie Troißinger im „Malerwinkl“ Küche, Kunst und Gemüselust zu vereinen weiß. Der Garten ist das „Erbe“ von Peter jun., der nach seiner Zeit im „Steirereck“, wo er vom Gemüsevirus infiziert worden war, nach Shanghai wechselte. Nun kümmert sich Mutter Gabriele um Paradeiservielfalt, Rattenschwanzradieschen oder Palmkohl, Vater Peter ist für die kunstvolle Zubereitung zuständig. Tochter Anna Troißinger: „Gerade in der Saison kommen wir mit unserem eigenen Gemüse aus. Aber auch im Winter sind wir sorgfältig in der Wahl dessen, was wir zukaufen; Tomaten sind gewiss keine dabei, wir vermeiden auch be- stimmte Früchte. Bei unseren Gästen kommt dies extrem gut an. Dennoch stelle ich immer wieder fest, dass viele von daheim nur das Tiefkühlgemüse kennen, nicht aber den Geschmack von frisch Geerntetem. Unsere Konsequenz ist unser Alleinstellungsmerkmal, viele Leute, die nicht gewohnheitsmäßig oft essen gehen, haben davon gehört und kommen genau deshalb.“ Ein eigener Garten ist aber nicht die Grundvoraussetzung, um mit Obst- und Gemüseraritäten kochen zu können: Das Sortiment von C+C Pfeiffer bietet eine bunte Auswahl an seltenen Sorten: besondere Auberginenfrüchte in allen Farben und Größen, zum Beispiel die weiße „Snowy“; die mexikanische Mini-Gurke Melothria, die eigentlich ein Kürbisgewächs ist; außerdem Malabarund Erdbeerspinat, aber auch Yamswurzel oder Chioggia Rübe und vieles andere. Die Cook2.0 Köche stehen gerne beratend zur Seite! Vegetarisch-Vegan RUDI ANSCHOBER: „WIR MACHEN DAS WIRKLICH“ Die vegetarische Lust findet auch politisch Anklang: Rudi Anschober, oberösterreichischer Landesrat für Umwelt, hat sein durchaus auch persönliches Bekenntnis zu mehr Gemüse und weniger Fleisch unlängst im Buch „Besser Essen“ festgehalten und setzt sich auch öffentlich für eine verantwortungsvolle Haltung beim Essen ein. Foto: © Julia Grandegger Herr Anschober, Sie kochen auch selbst gerne? Daraus rührt auch Ihr eigenes Essverhalten als „Flexitarier“? Kochen ist Sinnlichkeit und Emotion; für mich ist es abends der Einstieg in eine andere Welt, wo alles langsamer gehen darf. Die darin liegende Kreativität ist wichtig für mich. Mein Zugang ist einfach und amateurhaft, aber meine Erfahrung ist: Man muss dem Gemüse viel Zeit lassen. Zwiebel schnell oder 20 Minuten lang, das macht einen enormen Geschmacksunterschied aus! Gemüse ist der neue Star in der Küche. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies auch in der Gastronomie durchzusetzen ist. Es muss ganz klar in Richtung Kennzeichnung auf den Speisekarten gehen. Der Gast hat ein Recht zu wissen, ob das Fleisch etwa wirklich aus der Region ist. Diese Form von Transparenz ist noch entwicklungsfähig! Welchen Rat haben Sie für die Gastronomen zu diesem Themenkreis? Herr Anschober, Sie haben mit der Pfeiffer Handelsgruppe schon einmal gemeinsam gearbeitet, und zwar in Sachen Lebensmittelverschwendung! Wir haben gerade erst eine Ernährungsstudie gemacht. Das Ergebnis: Wir alle unterschätzen die Konsumenten total, sie sind sehr viel weiter als wir glauben. Wir können ihnen sowohl im Handel als auch der Gastronomie wesentlich mehr zutrauen. In der Rangliste der Konsumenten steht an erster Stelle die Qualität, es folgen regionale Herkunft und fairer Handel, dann Bio und erst als letztes der Preis. Auch wenn Selbsteinschätzung und Realität gern auseinanderklaffen: Wir sollten das ernst nehmen, dem Konsumenten und Gast etwas zutrauen und auch entsprechend anbieten. Wir hatten einen Runden Tisch zu diesem Thema veranstaltet. Die Grundidee: In Oberösterreich werden Lebensmittel im Wert von EUR 300,- pro Person und Jahr weggeschmissen – was können wir tun? Die Pfeiffer Handelsgruppe war sofort mit dabei, hat als Hauptverursacher die Multipackangebote im Lebensmitteleinzelhandel identifiziert und sie gestrichen. Es ist toll, wenn ein Betrieb so aus gewohnten Schablonen herausgeht und sagt: „Wir machen das wirklich“. Die Firma Pfeiffer ist da ein gutes Beispiel. Essen ist etwas zutiefst Privates, ich möchte nicht mit dem Zeigefinger bewerten, wie und was zu essen ist. Aber es geht mir um die Wahlfreiheit, um die Möglichkeiten, den Weg zum eigenen Geschmack zu finden. Dafür ist Information die Grundlage, also Transparenz bei Lebensmitteln. Wir betanken zwar unser Auto nicht mit Beliebigem von irgendwo, aber was wir zu uns nehmen, woher die Tiere kommen, die wir essen, wie sie aufgewachsen sind, das wissen wir nicht. 18/19 Vegetarisch-Vegan VEGAN: TIERFREI IN DER HARDCOREVERSION Laut einer IFES-Umfrage von 2013 sind in Österreich 9% der Bevölkerung Vegetarier, darin sind auch die VeganerInnen enthalten. Deren Anteil wird auf 1% der Gesamtbevölkerung geschätzt, also über 80.000 Menschen; Tendenz: jährlich stark steigend. Vegetarisch war einmal, wer heute wirklich im Trend liegen will, is(s)t vegan. Was oberflächlich betrachtet wie eine fast schon fundamentalistische, von diffusen Emotionen gegenüber Tierleid getriebene Haltung aussieht, entpuppt sich als neues Lifestyle-Universum. Vegane Eissalons, veganer Buschenschank, die Lust auf „tierfrei“ ergreift nach und nach alle kulinarischen Bereiche. Selbst ein gestandener Wirt wie Fred Pointner vom „Gelben Krokodil“ in Linz gesteht ein: „Den Widerstand gegen vegan habe ich schnell aufgegeben, es wird verlangt und immer mehr zu einem wichtigen Teil werden!“ Das vegane Universum hat in Anbetracht aller Konsequenzen (land)wirtschaftlicher Natur auch Sprengkraft für die Zukunft, wird hier doch eine bestimmte Form des Konsumverzichts praktiziert. Wieder Fred Pointner: „Für die heutige Jugend liegt das Politische in Ernährungsfragen.“ Wobei: Nicht das Fleisch selbst ist der Bösewicht, wohl aber, wie es produziert wird; selbes gilt auch für alle anderen industriell gefertigten Produkte tierischen Ursprungs wie etwa Milchprodukte.Veganer Lebensstil umfasst nicht nur die Ernährung, sondern geht bis hin zu Bekleidungsfragen. Im Auskommen ohne tierische Produkte liegt auch ein gesundheitlicher Wert, sind doch viele Zivilisationskrankheiten durch exzessiven Fleischkonsum verursacht. Außer in der Wachstumsphase der Kindheit, wo Vitamin B12, Eisen und Fettsäuren für die Hirnentwicklung wichtig sind, benötigt der erwachsene Mensch nicht unbedingt tierische Produkte für eine gesunde Ernährung; das jedenfalls belegen viele ärztliche Studien. Wer sich für ein Leben ohne tierische Produkte entscheidet, hat derzeit die Moral auf seiner Seite. Doch wer andererseits der Bequemlichkeit halber auf vegane Industrieprodukte oder gar auf Ersatzprodukte auf Sojabasis oder Weizenprotein (Seitan) zurückgreift, um altvertraute Gerichte in fleisch- und fischfreier Version zu erhalten, kommt der eigentlichen veganen Wahrheit nicht nahe – und wird auch die genussvollen Freuden, die aus dem Weglassen tierischer Elemente in der Zuwendung zu rein pflanzlichen Möglichkeiten entstehen, nicht kennenlernen. Nur Mut also! Denn bei näherem Hinsehen sind die besten veganen Gerichte nichts anderes als hochqualifiziertes Gemüse! Veganismus ist eine Philosophie und Lebensweise, die versucht, Ausbeutung und Grausamkeiten an leidensfähigen Tieren insbesondere für Essen, aber auch für Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden. Wer sich über Veganismus informieren will, ist bei der Veganen Gesellschaft Österreich (VGÖ) richtig. Gegründet 1999, wird dieser gemeinnützige Verein von Obmann Felix Hnat geleitet. Aufklärung über vegane Lebensweise, Thematisierung von Umweltschutz und Tierschutz sind die Hauptanliegen; mit praktischen Broschüren, Rezeptheften und Einkaufsführen sowie einer umfangreichen veganen Einkaufsführern ist einiges an Service geboten. Felix Hnat zeigt sich natürlich vom steigenden Veganer-Anteil begeistert: „Jährlich um die 30% ist viel, doch noch viel beeindruckender finde ich, dass 52% der Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren wollen! Die Gastronomie, das sehe ich besonders in Wien, geht immer stärker auf die steigende Nachfrage ein. Die Köche beherrschen ihr Handwerk, dennoch müssen manche erst lernen, mit den neuen Zutaten zu arbeiten. Ein großes Problem aber ist die Verfügbarkeit von Produkten im Handel; hier ist auch der Großhandel gefragt!“ C+C Pfeiffer erkannte die Notwendigkeit und weitete das Sortiment an veganen Produkten aus. Ein veganes Kochbuch, welches Ende des Sommers erscheint, soll als Ideenbringer in den Märkten zur Verfügung gestellt werden. V-LABEL: DAS VEGETARISCH-VEGANE GÜTESIEGEL Download Label: http://www.v-label.info/de/home/downloads.html Viele im Handel befindlichen Produkte sind bereits mit dem V-Label ausgestattet. Das europäische VegetarismusLabel, lanciert von der Europäischen Vegetarier-Union, möchte aber nicht nur entsprechende Produkte, sondern 20/21 auch das vegetarische Angebot in der Gastronomie fördern. Mit diesem Label haben Gäste die Sicherheit, dass ihre ganz persönlichen Ernährungsvorlieben in den lizensierten Betrieben berücksichtigt werden. Es steht für einen bestimmten Grundstandard und für fachliche Kompetenz; schon beim Eingang eines Gastbetriebes ist erkennbar, dass hier ein geeignetes Angebot für Vegetarier besteht. Mehr Infos dazu unter: www.v-label.info Vegetarisch-Vegan Foto: © Thomas Apolt VEGAN UND GENUSS – EIN WIDERSPRUCH? Katharina Seiser ist renommierte Food-Journalistin und Kochbuchautorin mit Schwerpunkt Vegetarische Küche. In Geschmacksfragen ist sie nicht minder unerbittlich wie in Sachen Lebensmittelherstellung und Herkunft. Ihre in einem dreiwöchigen Selbstversuch mit veganer Ernährung gewonnenen Erfahrungen hat sie für Quintessenz zusammengefasst; darin sind viele wertvolle Hinweise gerade auch für die Gastronomie verpackt. WIE SCHMECKT VEGAN? Selbstversuch einer bekennenden Alles(fr)esserin 21 Tage lang rein pflanzlich essen. Das klingt nach einer leichten Übung. Vielleicht für die, die auch gerne einmal fasten. Für eine bekennende Alles(fr)esserin wie mich, der der Geschmack, die Vielfalt, das „Alles kann, Nichts muss“ über alles geht, eine Herausforderung. Verhungert bin ich in den drei Wochen vegan (im Auftrag eines Magazins) Anfang Jänner diesen Jahres dann doch nicht, habe aber einige Dinge gelernt: VEGANE KOCHBÜCHER SIND FÜR NICHT-VEGANER/INNEN KEINE OPTION. Sie arbeiten allesamt auch mit Ersatzprodukten für Milchprodukte, Käse, oft auch für Wurst oder Fleisch. Es ist theoretisch nicht schwierig, rein pflanzlich zu kochen. Praktisch schon, weil die Gewohnheiten im Weg stehen. Ein Frühstück ohne Butter auf dem Brot? Margarine ist geschmacklich indiskutabel. Kuchen ohne Eier und Butter? Schmeckt meist nicht, es sei denn, er wird (wie häufig bei veganen Kuchen) mit viel veganer Sahne oder Schokolade kaschiert. Dann schmeckt er mir erst recht nicht. Vegane Sahne enthält rund ein Dutzend Zutaten, die ich auch sonst nicht zu mir nehmen würde. Abhängigkeit von einer veganen Nahrungsmittelindustrie mit Aromen und Zutaten aus dem Labor? Also andere Wege suchen. Ribollita, die toskanische BohnenGemüsesuppe zum Beispiel. Hummus mit frischem, hausgemachtem Fladenbrot. Türkischer Bulgursalat mit viel frischer Minze. Bei Regenwetter ein langsam gedünstetes Erdäpfelgulasch mit Räucherpaprika. Malaysische Desserts mit Tapioka und Palmzucker. Wenn es spielerisch wird, ungezwungen, dann haut das Vegane problemlos hin. Auch in der Gastronomie, übrigens. Die besten veganen Gerichte habe ich bei nicht-veganen, nicht einmal vegetarischen Lokalen wie dem Freyenstein oder den Goldenen Zeiten, dem Fresco Grill oder der Pizza Mari gegessen. Konsequent vegan essen ist für mich nach wie vor keine Option, mehrmals pro Woche genussvoll rein pflanzlich sehr wohl. Ohne Grenzen im Kopf – und ohne Surrogate. Deshalb habe ich auch den Tierfreitag erfunden, eine Sammelstelle für appetitliche Pflanzenrezepte ohne Ersatzprodukte und vorbildliche Tierhaltungsprojekte. Denn das ist das einzige, was für mich in diesem Zusammenhang zählt: Weniger Tier essen, dafür mit Freude vom allerbesten in Sachen Haltung/Fütterung/ Schlachtbedingungen, was zu bekommen ist. www.esskultur.at www.tierfreitag.com 20/21 Kolumne: Dr. Lothar Kolmer FLEISCH-, PFLANZENODER ALLESFRESSER? WAS IS(S)T DER MENSCH? Weniger Fleisch, mehr Gemüse …? Was sollen wir heute essen? Sollen wir uns auf „Steinzeit-Diät“ einlassen und uns so ernähren, wie vor Tausenden von Jahren die Jäger und Sammler? Ja! sage ich, wenn wir die damaligen Lebensformen auch sonst wieder einführen: Etwa auf der Jagd täglich 15 km den Antilopen durch die Savanne nachlaufen … jene Epoche war eindeutig fleischlastig; die nächste mit Ackerbau und Viehzucht schon wesentlich sesshafter und gemüsiger. Die wertvollen Rinder nutzte man als Zugtiere und Milchlieferanten; erst die alten Tiere kamen unters Messer. Deren zähes Fleisch kochte länger, um mürbe zu werden; der Tafelspitz zum Beispiel ist die ferne Erinnerung daran. Fleisch oder Gemüse also? Die historische Ernährungsforschung ist sich einig: Der Mensch ist ein Allesfresser; eine Eigenschaft, die er sich mit Hund und Schwein teilt (und vielleicht auch sonst noch Einiges). Immerhin ermöglichte ihm das Ausnützen des gesamten Ernährungsspektrums auch seine Ausbreitung über die ganze Erde. Vegetarismus und auch Veganismus sind aus dieser Perspektive gesehen also möglich. Deren Epoche scheint mächtig anzubrechen, der aktuellen Fülle von Kochbüchern nach zu schließen. Doch das täuscht. Wirkliche, „harte“ Vegetarier machen nur ca. 10% und Veganer ca. 2% der Menschen aus. Dafür nehmen die „Flexitarier“ zu, deren Motto lautet: noch Fleisch, aber viel weniger und bewusst ausgewähltes. Das lässt sich auch historisch absichern, denn über die längsten Epochen unserer Geschichte hinweg – bis ins 20. Jahrhundert hinein – gab es für die meisten Menschen nur an den hohen Feiertagen Fleisch; ging es einmal besser, reichte es auch zu einem Sonntagsbraten. Heute muss sich jeder Fleischkonsument allerdings überlegen, was er bei seinen Gelüsten „in Kauf“ nimmt: Billige Produkte aus Massentierhaltung mit Massenelend, Antibiotika und Futterzusatzstoffen … Die Auswirkungen wurden sogar von Gerichtsmedizinern nachgewiesen: Menschen, die sich so „billig“ ernähren und dabei so viel an Konservierungsstoffen zu sich nehmen, verwesen schlechter. Klingt makaber, aber sie dürften – analog – auch schlechter leben! Denn das ist die Moral von diesem Text: Wir vertragen (fast) alles, aber mit besseren Lebensmitteln lebt (und verwest) es sich besser. Dr. Lothar Kolmer, geb. 1948, ist seit 1992 Professor für Mittelalterliche Geschichte und Kulturgeschichte an der Universität Salzburg. Gründer und Leiter des Zentrums für Gastrosophie bis Ende 2013. www.gastrosophie.at Leo’s Kulinarik Corner: VEGETARISCH Leo Aichinger – Executive Chef Cook2.0 Exquisit – stellt vor Ideen e h c s i r a t e g ve BRILLANT INTERPRETIERT Fleischtomate? Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Bei der neuen vegetarischen Küche, wie sie auch von Leo Aichinger, dem Cook2.0 Gastroexperten von C+C Pfeiffer, mit Ideenreichtum und Verve präsentiert wird, geht es definitiv um alles ohne Fisch und Fleisch. Um Gemüse und andere pflanzliche Produkte so richtig stimmig in Szene zu setzen, bedarf es nicht nur herausragender Grundzutaten, die bis hin zu Kräutern, Öl und Gewürzen beste Qualität haben sollten. Denn trotz dem faszinierenden Eigengeschmack von hochwertigem Gemüse bedarf es auch der Feinabstimmung mit dem richtigen Quantum an Säure, um den Gerichten belebende Frische zu verleihen und die Aromen so richtig herauszukitzeln. Das könnte natürlich ganz klassisch die Zitrone sein, doch mit Essigspezialitäten und dem neuen Star für den Säurekick, dem Verjus, holt man sich zusätzliche geschmackliche Feinheiten in die Kreation. Verjus kommt aus dem französischen „vert jus“, also „grüner Saft“, und wird durch das Pressen unreif geernteter Weintrauben gewonnen. Verjus war bereits im Mittelalter als Säureträger weit verbreitet, doch der Boom der Zitrusfrüchte ließ ihn in Vergessenheit geraten. Wie so oft war es letztlich die Spitzengastronomie, die diese wundervolle Zutat wiederentdeckte. Milder als Essig und aromatisch ungleich feiner als Zitrone, entfaltet er nun wieder seine Vielseitigkeit in unterschiedlichsten Zubereitungen. Verjus ist überdies vegan und histaminfrei und eignet sich nicht nur für die Belebung von Salaten, Saucen oder bei gar der Eiserzeugung: Versuchen Sie ihn einmal gespritzt als erfrischenden Aperitif oder Speisenbegleiter! Hesperidenessig war einmal. Die Wahl des richtigen Essigs ist zu einem Thema der feinen Nuancen geworden und belebt die Kreativkraft gerade BIRNE, TOMATE, MARILLE, SCHILCHER, VELTLINER UND ZWEIGELT – DER PHANTASIE SIND KAUM GRENZEN GESETZT! möglicht die aromenspezifische Nuancierung der ausgefeiltesten Kreationen jenseits von Fisch und Fleisch. Birne, Tomate, Marille, Schilcher, Veltliner und Zweigelt – der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt! Gemüse darf, aber muss nicht immer knackig sein – erst das Spiel mit den Texturen macht ein vegetarisches Gericht modernen Zuschnitts so richtig spannend! Mit Basic Textur, diesem Zaubermittel moderner Lebensmitteltechnologie, das mit Citrusfasern und Wasser als Basis dennoch auf absolut natürlichen Zutaten aufbaut, sind Stabilität und Bindung in jedwedem Temperaturbereich kein Problem mehr. Einen einfacheren Weg für die Gestaltung von Gerichten gibt es nicht; der große Pluspunkt: Weniger Fett, dafür Ballaststoffe, laktose- und glutenfrei und zudem auch für vegane Zubereitungen geeignet! auch in der Abstimmung zu vegetarischen Gerichten. Die C+C Pfeiffer Auswahl an entsprechenden Spezialitäten, von sortenreinen Frucht- oder Weinessigen auch in Bio-Qualität bis hin zu lange gereiftem Balsamico, er- 22/23 Leo’s Kulinarik Corner: VEGETARISCH Topinambur GESCHMORTE KÜRBISKERNÖL, GRILLKÄSE FACTS: Personen: 4 Zubereitungszeit: 60 Minuten Schwierigkeitsgrad: leicht ZUTATEN: 4 Stück Grillkäse Natur Gusteria 1 kg Topinambur 10 cl Kürbiskernöl Gölles 6 Stück Schalotten 1 Dose spanische Piquillopaprika gegrillt 1 kl. Bund Petersilie 1 Zweig Thymian 2 rote Paprikaschoten 2 gelbe Paprikaschoten Olivenöl Meersalz Pfeffer aus der Mühle Bratkartoffelgewürz Spice World Basic Textur IT OFEN-PAPRIKA UND M CREME VON PIQUILLOPAPRIKA ZUBEREITUNG: Die Piquillopaprika im Sieb abtropfen lassen und im Mixbecher mit einem Löffel Basic Textur und drei geschmorten Schalotten pürieren, mit Salz und Pfeffer aus der Mühle abschmecken. Die Paprika halbieren, entkernen, mit Olivenöl bestreichen und bei 240 °C 10 Minuten im Rohr backen, so lässt sich die Haut leicht entfernen. In schöne Stücke schneiden und in Olivenöl schwenken. Den Grillkäse pfeffern und auf beiden Seiten braten. SAUVIGNON BLANC CZAMILLONBERG 2013 Stefan Potzinger, Gabersdorf, Südsteiermark Die Topinambur gut bürsten und mit der Schale in Scheiben schneiden. Drei Schalotten schälen und in feine Spalten schneiden. In einer Pfanne mit etwas Olivenöl die Topinamburscheiben anbraten und schmoren, in Spalten geschnittene Schalotten zugeben und weiterschmoren. Mit gehackter Petersilie, gehacktem Thymian, Salz, Pfeffer und ein paar Tropfen Kürbiskernöl abschmecken. Etwas Kürbiskernöl mit Basic Textur zu einer Creme verrühren und damit den Teller ausgarnieren. Paprika und Sauvignon blanc sind immer eine Option, vor allem wenn es sich um ein so reifes Exemplar wie diesen „Czamillonberg“ von Stefan Potzinger handelt. Da mischen sich exotische Noten und Aromen von gelbem Paprika zu den rauchigen Tönen des Gerichts, die feine Extraktsüße verleiht den letzten Schliff in der Kombination. LAUWARMER SPARGELKICHERERBSEN Salat MIT TOMATEN-ESTRAGON EIS ZUTATEN: 250 g gekochte Kichererbsen 1 Bund grüner Spargel 1 Bund weißer Spargel 6 Stück Fleischtomaten 5Schalotten 80 g Pinienkerne Pfeffer schwarz aus der Mühle weißer Balsamessig Olivenöl Numero Uno Veronelli 1 kl. BundPetersilie 1 kl. BundEstragon gezupfter Wildkräutersalat Zucker Ur-Salz 470 g pürierte Fleischtomaten 200 g Basic Textur 90 g Olivenöl Numero Uno Veronelli 1 Zweig Estragon 5 g Meersalz ZUBEREITUNG: Grünen und weißen Spargel schälen und in Salzwasser mit Zucker knackig kochen, abschrecken und in 2 cm lange Stücke schneiden. Das Fleisch der Tomaten vom Kerngehäuse schneiden und würfeln. Die Schalotten sehr fein schneiden und in einem Topf in Olivenöl glasig anschwitzen, die Spargelstücke und die Kichererbsen zugeben, mit Salz FACTS: Personen: 4 Zubereitungszeit: 90 Minuten Schwierigkeitsgrad: leicht und Pfeffer aus der Mühle würzen. Die Tomatenwürfel und die fein gehackten Kräuter zugeben. Mit weißem Balsamessig und Olivenöl abschmecken und lauwarm ziehen lassen. Für das Eis die Fleischtomaten mit etwas frischem Estragon im Mixbecher pürieren, Basic Textur, Meersalz und Olivenöl ebenfalls einarbeiten. In einen Pacojet-Becher füllen, durchfrieren oder in einer Eismaschine rühren. Mit gerösteten Pinienkernen, gezupftem Wildkräutersalat und dem Tomaten-Estragon-Eis ausgarnieren. BORDEAUX BLANC 2012 Château Thieuley, La Sauve, Bordeaux-Frankreich Wenn es um jedwede Form von Salat geht, so passt dieser wunderbar elegante und ausbalancierte Weißwein hervorragend; die typischen Bordeaux-Rebsorten Sémillon, Sauvignon blanc und Sauvignon gris harmonieren mit den Aromen des Spargels, seine gut eingebundene Säure gibt zusätzlichen Frischekick. 24/25 Leo’s Kulinarik Corner: VEGETARISCH Knodel “ „GRAMMEL JUNGKRAUTSALAT FACTS: Personen: 4 Zubereitungszeit: 120 Minuten Schwierigkeitsgrad: mittel ZUTATEN: 1 Pkg. geräucherter Tofu etwas Rapsöl 2 Stk. kleine Zwiebel 12 Stk. chinesischer Knoblauch 1 EL Basic Textur 1 kl. BundPetersilie Selleriesalz Pfeffer aus der Mühle 4 Stk. mehlige Kartoffel Griffiges Mehl 1 Ei etw. Muskatnuss frisch gerieben etwas Kümmel ganz 1 EL Zucker 1 Stk. Jungkraut 1 säuerlicher Apfel Apfelessig von Gölles 1 Spritzer Black&Tasty von Herbacuisine (dunkler Apfelextrakt) 1 Lorbeerblatt 2 Wacholderbeeren 1 Flocke Butter Rapsöl MIT APFELESSIG, SÜSSEM KNOBLAUCH UND FALSCHEM SCHWEINSBRATL-SAFT ZUBEREITUNG: Den Tofu in kleine Würfel schneiden, in Rapsöl anrösten, fein geschnittene Zwiebel und Knoblauch mitrösten, mit etwas fein gehackter Petersilie, Selleriesalz und Pfeffer abschmecken. Mit einem Löffel Basic Textur abbinden. Zu kleinen Bällchen formen und etwas anfrieren. Die mehligen Kartoffeln in der Schale kochen, schälen, ausdampfen lassen und noch heiß durch eine Kartoffelpresse drücken. Mit griffigem Mehl, Salz, Muskat und einem Eidotter warm zu einem Teig kneten. Darin die Tofubällchen einwickeln und in gesalzenem Wasser kochen. Den Knoblauch blanchieren, kalt abschrecken, halbieren und in der Pfanne mit Butter und etwas Zucker goldbraun rösten. Das Kraut vom Strunk befreien und in Streifen schneiden, salzen und pfeffern, Kümmel sowie einen geriebenen Apfel hinzufügen, 10 Min. rasten lassen. Mit Apfelessig von Gölles und etwas Rapsöl abschmecken. Für die Sauce Zwiebel, Knoblauch, Kümmel, zwei Wacholderbeeren und ein Lorbeerblatt in Rapsöl anrösten, mit einem kleinen Spritzer Essig ablöschen und mit Wasser auffüllen, etwas dunklen Apfelextrakt zugeben und abschmecken. GRÜNER VELTLINER STEINAGRUND 2012 Stefan Bauer, Königsbrunn, Wagram Die „falschen“ Grammelknödel zitieren österreichische Bodenständigkeit – da muss die Empfehlung auch eine zutiefst heimische Rebsorte sein! Stefan Bauers Veltliner zeigt sich mit vollreifer, gelber Apfelfrucht höchst einladend und ist dank seiner dichten, extraktreichen Textur ein guter Partner zu den würzigen und deftigen Knödeln. MARINIERTER Rhabarber KARAMELLISIERTER ZIEGENKÄSE UND GESCHMORTE PETERSILIENWURZEL ZUTATEN: 3 Stangen Rhabarber Verjus du Perigord 400 g Petersilienwurzel Selleriesalz Ziegenfrischkäserolle Natur Öl zum Frittieren Kristallzucker 50 g Butter 1 kl. Becher Crème fraîche etwas Milch 3 Schalotten ZUBEREITUNG: Die Petersilienwurzel schälen und in daumengroße Würfel schneiden. Schalotten in Butter anschwitzen, Peterwurzen zugeben mit der Milch ablöschen und zugedeckt weich dünsten. Im Becher mit der Crème fraîche fein mixen und abschmecken. Eine Petersilienwurzel der Länge nach dünn aufschneiden und in Öl frittieren, auf einem Küchenpapier abtropfen und mit Selleriesalz würzen. FACTS: Personen: 4 Zubereitungszeit: 150 Minuten Schwierigkeitsgrad: leicht Den Rhabarber von den Fasern befreien und in gleichmäßige Stifte schneiden. Zucker in der Pfanne karamellisieren und mit Verjus ablöschen, den Rhabarber darin kurz knackig schmoren. Den Ziegenkäse scharf und kurz in Öl anbraten, mit Kristallzucker bestreuen und mit einem Flämmer karamellisieren. SCHILCHER SPÄTLESE 2013 Stefan Langmann, St. Stefan, Weststeiermark Steirisch zu steirisch und einmal ein Dessert-Begleiter der ganz besonderen Art! Das dezente, doch umso raffiniertere Süß-Säure-Spiel dieser Schilcher-Spätlese harmoniert mit den zarten Säurenoten des Rhabarbers ebenso wie mit der schmelzenden Süße des Ziegenkäses; die Schilcher-eigenen Aromen von Walderdbeeren und Ribisel kommen in diesem Gefüge anregend zur Geltung. 26/27 Hoch, höher, am höchsten: Der neue DC-Tower auf der Donauplatte lässt alles, was bislang hier in die Lüfte ragte, klein aussehen. Und so schwebt auch Siegfried Kröpfl, Executive Chef des Meliá-Restaurants im 57. Stock und gewiss kein Unbekannter in der Wiener Szene, neuerdings gleichsam in den Lüften. Stationen aufgetan hat, hinterließ wenig markante Erinnerung. Das sollte sich nun ändern: Als Executive Chef der Gastronomie im Meliá Hotel, das einen Gutteil des spektakulären DC-Towers auf der Donauplatte beansprucht, hat sich nicht nur das Ambiente markant gewandelt. nischen Zugehörigkeit des Hotels geschuldet. Neben Jakobsmuscheln mit Passionsfrucht, poelierter Bergforelle oder Biorind mit Olivengnocchi fällt da aber auch die Abteilung „Vegan“ auf: Quinoa mit Chicorée, Risotto mit Mangold, und die Spargelcremesuppe ohne Obers? Eigentlich verbindet man Siegfried Kröpfl, den großgewachsenen, schnauzbärtigen Küchenchef mit unverkennbaren Tiroler Wurzeln, immer noch ein wenig mit dem herrschaftlichen Gefüge des Hotels Imperial und der hochklassischen Küche, die er dort in bezaubernder Leichtigkeit zu zelebrieren wusste. Denn was sich seit seinem Abschied aus dem gediegenen Luxus vor gerade Mal sechs Jahren an Glasfront in luftiger Höhe mit überwältigendem Stadt- und Fernblick, reduziertes, geradliniges Interieur statt Brokat, Plüsch und Historie, und vor allem eine Küchenlinie, die mit Gänseleber, Flusskrebsen, Hummer und anderen tradierten Luxusingredienzen nichts mehr am Hut hat. Stattdessen findet man moderne, auf Leichtigkeit fokussierte Gerichte mit einem moderat mediterranen Einschlag, der spa- Tatsächlich, Siegfried Kröpfl, der noch vor sieben Jahren mit seiner „Imperialen Küche“ ganz in der tradierten Reichhaltigkeit einer europäischen Hochküche schwelgte, zeigt heute offenes Bekenntnis zu dieser boomenden Ernährungsform, die ohne tierische Elemente auskommt. Quintessenz traf den großen Küchenmeister zu einem Gespräch zwischen Himmel und Erde, das durchaus private Züge trägt. Interview – Siegfried Kröpfl Herr Kröpfl, was hat Sie in den 57. Stock geführt? Eigentlich wollte ich nicht mehr operativ in die Hotellerie; es war im Grunde ein Zufall, der mich hierher geführt hat. Vielleicht ist gerade dadurch diese Aufgabe zu einer schönen neuen Herausforderung geworden! Auch die Tatsache, dass ich noch nie eine Hoteleröffnung miterlebt habe, hatte mich gereizt – eine solche sollte man schon einmal in seiner Karriere dabei haben! Das Projekt Meliá ist jedenfalls definitiv ein ganz anderes als die klassischen Tophotels, die ich bislang kannte. Der Turm selbst ist mit den verschiedenen Restaurants und den Banketträumen eine Herausforderung – viel Platz, um Strategien zu entwickeln! Ein anderer Stil, eine andere Richtung, eine, wie auch ich sie noch nie zuvor so hatte, das ist unser Bestreben. Hier im 57. Stock haben wir uns mediterran orientiert, eine Linie, die nicht einengt. Dieser Stil steht per se für Frische und Saisonalität, bietet aber auch die Möglichkeit, Regionales mit einzubeziehen. In Kombination mit dem Flair der Location – wer hat schon die Donau zu Füßen? – ein sehr stimmiges Konzept. Jeder will hinauf zu diesem sensationellen Ausblick, und so läuft unser „57 Restaurant“ seit dem ersten Tag hervorragend. Auch dass hier droben kein Wiener Schnitzel serviert wird, sondern anspruchsvollere Küche, kommt bei den Gästen gut an. Die ersten Kritiken gaben aber keinen Grund zum Frohlocken? Für uns ist die Zufriedenheit der Gäste wesentlich, sie steht für uns im Vordergrund. Aber natürlich ist noch viel zu tun, wir wurden ja vom Start weg über- WAS UNS VON ANDEREN HOTELS SICHERLICH UNTERSCHEIDET: WIR BIETEN IM GANZEN HAUS AUCH VEGANE SPEISEN AN, DA SIND WIR, DAS KANN ICH DURCHAUS MIT STOLZ SAGEN, VORREITER. rollt. Seit Mai haben wir von Montag bis Freitag nun auch mittags geöffnet, damit unsere Gäste auch tagsüber die grandiose Aussicht genießen können! Es ist aber nicht nur der Blick, der zählt? Nun, sogar wir in der Küche haben diesen herrlichen Ausblick! Für mich ist es seit 25 Jahren die erste Küche mit Tageslicht – ein einzigartiger Arbeitsplatz, der für meine Mitarbeiter und den Service eine zusätzliche Motivation bedeutet. Mein Team hier ist hervorragend, Souschef René Poysl ist schon seit langen Jahren ein treuer Weggefährte. Auch in unserem Tagesrestaurant „The Flow“, wo wir klassische österreichische Küche mit internationalen Elementen anbieten und auch die Gäste frühstücken, habe ich mit Max Kischnick einen guten Mann zur Seite. Es ist so wichtig, sich aufeinander verlassen zu können – gute Leute zu bekommen wird schließlich immer schwieriger. Was uns von anderen Hotels sicherlich unterscheidet: Wir bieten im ganzen Haus auch vegane Speisen an, da sind wir, das kann ich durchaus mit Stolz sagen, Vorreiter. Vegane Elemente sind Teil des Frühstücksbuffets, wir bieten diese auch im Bankettbereich an. Dass diese Optionen so gerne angenommen werden, zeigt mir, dass ein Umdenken stattfindet und viele Menschen sehr wohl darüber nachdenken, was sie zu sich nehmen. Wie aber kam es zu dieser von Ihnen so prononcierten Haltung in Sachen Ernährung? Sie haben ja auch gemeinsam mit Ihrer Tochter ein veganes Kochbuch verfasst! Tatsächlich war meine Tochter ausschlaggebend für diese Entwicklung; sie lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr vegetarisch und seit nunmehr drei Jahren vegan. Auch ihre Diplomarbeit hat sie auf diesem Gebiet verfasst. Und gemeinsam mit ihr begann mein Interesse an dieser Thematik zu wachsen. Ich habe mich eingelesen, und irgendwann hat es „klick“ gemacht. Im Alltag verdrängt man ja so vieles und schiebt auf der Hand liegende Probleme gerne zur Seite. Dabei war ich in meinem Denken immer auf Nachhaltigkeit bedacht, etwa an der Herkunft der Produkte interessiert. 28/29 Die Massentierhaltung, das ist klar, darf einfach nicht die Zukunft sein, und eine Alternative dafür ist vegane Ernährung. Es liegt mir allerdings nicht daran, jemanden groß zu bekehren; jeder muss für sich entscheiden, welchen Weg er geht. Ich kann nur aufklären. Sie backen auch vegan. Ist das nicht die wahre große Herausforderung? ja seine Berechtigung haben. Allerdings wird da die Zubereitung wichtig, denn das Grundprodukt ist schon sehr schlicht. Und so wird es eigentlich zur hohen Kunst, etwas daraus zu machen. Aber es ist nicht mein Ziel, durch Verfälschen die Leute in die Irre zu führen. Sie sollen vielmehr entdecken, dass vegan mit frischen Zutaten viel besser und sinnvoller funktioniert! Ist vegane Küche ein Balanceakt? Wir hatten einmal daheim Freunde eingeladen, einen Koch und eine Konditorin – und beide haben gestaunt, wie wunderbar sich ein Menü ohne tierische Zutaten gestalten lässt. Mit Sojasahne zu backen bedarf es eben einiger Tricks in der Anwendung; bei Suppen und Saucen macht das keinen Unterschied. Vegan, so sieht man auch in vielen gerade neu sprießenden Lokalen, bedeutet doch oft, auf Ersatzprodukte zurückzugreifen, um den Eindruck von etwas „Fleischhaften“ zu suggerieren! Da, wo die Vorstellung, nicht verzichten zu müssen, noch viel Gewicht hat, also in einem Bereich, wo dem Optischen große Bedeutung zukommt, mag das Ich kann das nicht so streng sehen. Wie viele Jahre sind wir zu Fleisch und noch mehr Fleisch erzogen worden! Und nun sollen wir in wenigen Jahren alles verändern? Man muss den Menschen eine Chance geben, sich langsam in diese Thematik hineinzufinden. Die Jungen sind schon anders drauf, die übernächste Generation wird das noch viel mehr sein! Es ist doch wie in der „normalen“ Küche: Nicht jeder kann auf einem Toplevel kochen, es muss für alles Platz geben. Persönlich bin ich jedenfalls sehr überzeugt von dieser Ernährungsform, auch wenn ich mich im Job jedem Gericht, also auch Fisch und Fleisch, mit derselben Ernsthaftigkeit zuwende. ZUTATEN Teig 250 g Weizenmehl 2 El Sonnenblumenöl Salz Wasser Fülle 250 g Erdäpfel Salz Pfeffer Schnittlauch Petersilie EtwasMuskat 1 Stk. Knoblauchzehe 120 g Zwiebel fein geschnitten 2 El Sonnenblumenöl etwas Alsan Bio (Pflanzen margarine) Spargelragout im Paprikafond nach Belieben. FACTS: Portionen: 4 Zubereitungszeit: ca. 1 Stunde (ohne Rasten des Teiges) Interview – Siegfried Kröpfl Aber ich sehe mit Freude, was sich auf diesem Gebiet gerade tut. . Ist vegan nicht ein urbanes Thema, gar Luxusthema einer übersättigten Gesellschaft? Das glaube ich nicht. Das Interesse der Menschen ist ein sehr ernsthaftes. Ich mache sehr viel positive Erfahrungen und stoße auf offene Ohren, wo ich es nicht vermuten würde. Ich hätte nicht erwartet, dass so viele Menschen dafür offen sind; es ist schön, das zu erleben. Der einfachste Zugang wäre, mit kleinen Schritten zu beginnen, immer wieder mal etwas Tierisches auslassen, Produkte testen und sehen, wie es einem damit geht. Und vor allem erkennen, dass es schmeckt! Die gesundheitlichen Aspekte veganer Ernährung sind selbst erlebt: Wir haben in unserer Familie schwere Allergien, gerade mit Pollen. Das Weglassen tierischer Milchprodukte hatte bei mir nach 15 Jahren die üblichen Tränen und den Husten gar nicht mehr auftreten lassen! Vegan kann also eine Lösung für vieles sein, ist aber gewiss kein Allheilmittel. ZUBEREITUNG Für den Teig alle Zutaten mit Wasser je nach Bedarf gut verkneten. Teig ca ½ Stunde rasten lassen. Für die Fülle Erdäpfel schälen und kochen. Zwiebel in Öl anschwitzen, gehackte Petersilie beigeben und mit Doch man ist auf der sicheren Seite, wenn man Tierisches bewusst weglässt. . Wie werden die veganen Elemente hier im Hotel angenommen? Meine Entscheidung für veganes Essen ist ja eigentlich eine private und betrifft meine Arbeit hier im Hotel nur am Rande – aber mit zunehmendem Interesse! Wir haben täglich Gäste, die nach veganen Mahlzeiten verlangen, auch größere Gruppen. Die einzige Schwierigkeit angesichts des aktuellen Trends ist derzeit, überhaupt ausreichend Produkte zu bekommen. Deshalb ist für mich die Kooperation mit C+C Pfeiffer sehr interessant; es besteht hier großes Interesse, mehr Produkte zu entwickeln und zu listen. Ich möchte schließlich so wenige Lieferanten als möglich haben. Haben Sie einen Tipp für ihre Kollegen zu veganer Küche? Ich kann jedem nur raten, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, auch wenn er glaubt, es nicht zu brauchen. Bescheid wissen, vorbereitet sein! Umso glücklicher wird der Gast sein. Es gibt zerstampften Erdäpfeln vermengen. Mit Salz und Pfeffer sowie etwas Muskat würzen. Gehackten Schnittlauch untermengen. Teig dünn ausrollen. Für die Tascherl ca. 7 cm große Kreise ausstechen. Die Fül- genügend Bücher, mithilfe derer man sich informieren kann. In der Ausbildung wurde das ja nicht gelehrt, diese Dinge stehen in keinem Lehrbuch. Doch vegan wird immer wichtiger, davon bin ich überzeugt, und so muss es in Zukunft auch Teil der Ausbildung sein. Für Bio und Vegetarisch haben wir auch lange gekämpft! Natürlich ist es ein heikles Thema, weil man nicht weiß, wie man damit umgehen soll. Aber andererseits: Man kann sich herrlich spielen und im Grunde alles machen, es gibt so viele Möglichkeiten! Vor seinem Engagement für Meliá Vienna war Siegfried Kröpfl zuletzt als Küchenchef im Hotel Bristol am Ring tätig, wo er mit seinem Team innerhalb kurzer Zeit eine Haube erkochte. Als ehemaliger Schüler von Werner Matt im Hilton Vienna „Stadtpark“ war ihm die gehobene Gastronomie in Luxushotels bereits früh vertraut. Es folgten unter anderem Engagements im berühmten Harbour Castle in Toronto/Canada und im Imperial Wien, das unter Kröpfls Führung ebenfalls mit 2 Hauben ausgezeichnet wurde. le auftragen, die Tascherl zusammenklappen und die Ränder festdrücken. In Salzwasser ca. 3 Minuten köcheln lassen. In etwas Sonnenblumenöl herausbacken und noch kurz in Sojamargarine schwenken. Auf Spargelragout anrichten. 30/31 Meliá EIN SPEKTAKULÄRER In Österreichs höchstem Gebäude, dem neu errichteten DC Tower auf der Donauplatte, ist seit Februar auch das erste Haus der spanischen Kette Meliá Hotels International eingezogen. Wahrlich eindrucksvoll: das „57 Restaurant & Lounge“ in den beiden obersten Etagen mit Rundum-Wien-Blick. Als Architekt für den Wolkenkratzer mit seiner faszinierenden Silhouette und 250 Metern Höhe (inklusive 30 Meter Antenne) konnte Dominique Perrault aus Paris gewonnen werden. Die GlasFassade erlaubt keine Einblicke von außen, gönnt aber totale Transparenz inklusive hinreißendem Blick auf die Stadt und weit darüber hinaus. In der Innengestaltung wurde ganz auf puristisches Ambiente gesetzt. wie es eindrucksvoller nicht sein kann. Nachts bilden die Lichter Wiens den stimmungsvollen Rahmen für kulinarische Erlebnisse aus der Küche von Siegfried Kröpfl (siehe Interview S. 28). Seine mediterran durchzogene Linie hat auch ihre österreichischen Elemente; Frische und Leichtigkeit passen perfekt zum schwebenden Gefühl, das die Räume in luftiger Höhe auslösen. „Meine Küche ist sehr puristisch und außergewöhnlichen Produkten ist und seine Lieferanten persönlich auswählt. Mit einem zusätzlichen kleinen veganen Angebot lehnt er sich weit hinaus – und ist damit zugleich ganz am Puls der Zeit! mit vielen persönlichen Akzenten versehen. Es ist uns besonders wichtig, dass die verwendeten Produkte fast ausschließlich über lokale Produzenten bezogen werden und sowohl Jahreszeit als auch Regionalität wiederspiegeln“, so der Executive Chef, der ständig auf der Suche nach neuen und flexible Fläche inklusive eines großen Ballsaals mit Terrasse und Blick über die Stadt und acht teilweise miteinander kombinierbare Konferenzräume zur Verfügung. Das Meliá Vienna bietet seinen Gästen exzellenten Service und modernste Ausstattung in Hinblick auf Hi-Fi und Komfort. Als Ort für außergewöhnliche Veranstaltungen stehen nicht nur Restaurant und Bar mit Extremhöhenlage, sondern auch insgesamt 1.080 Quadratmeter Bereits der Wendeltreppenaufgang in der Lobby ist ein Aufmerksamkeit erregendes Designelement des LobbyRestaurants „The Flow“. Es führt auch als Entrée in den großen Ballsaal auf der ersten Etage. Auf 18 von insgesamt 58 Turm-Etagen erwarten die Gäste des Design-Hotels 253 exquisite und mit modernsten technischen Raffinessen ausgestattete Zimmer, darunter 40 Suiten und die 200 m² große Präsidentensuite mit 180-Grad-Panoramablick. Mit Restaurant und Bar auf höchster Ebene zählen die beiden obersten Etagen des DC-Towers zur neuen Attraktion in Wien. Das Interieur des „57 Restaurant & Lounge“ ist eine Fusion aus puristischem Design und monochromen Farbstellungen, die mit Dunkel und Hell spielen. Doch der Blick auf Stadt und Donau zu Füßen sind ohnehin der eigentliche Star dieser Location: ein 360°-Erlebnis in 220 m Höhe, 32/33 Bewusst genießen. Die neuen Vital Sirupe von Spitz: • kein Zucker zugesetzt • mit Folsäure und 7 weiteren Vitaminen • mit hochwertigen Ballaststoffen • von Diätologinnen mitentwickelt • speziell auf die Bedürfnisse ernährungsbewusster Menschen abgestimmt Allergien UNVERTRÄGLICHKEITEN, ALLERGIEN UND EINE EU-VERORDNUNG Allergien und Nahrungsmittelintoleranzen, die neuen Zivilisationskrankheiten? Tatsache ist: sie sind in starkem Zunehmen begriffen, jeder Dritte behauptet von sich, ein oder mehrere Lebensmittel nicht zu vertragen. Der Umgang mit diesen Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist deshalb für Gastronomie und Hotellerie zu einem brisanten Thema geworden. Am 13.12.2014 tritt endgültig jene Allergenkennzeichnung in Kraft, die in der EU-Verbraucherinformationsverordnung vom 12.12.2011 (Nr. 1169/2011) bereits beschlossen worden war: dann nämlich müssen endgültig die 14 wichtigsten Allergene, die schon seit 2003 auf verpackten Lebensmitteln angegeben werden müssen, auch bei loser, unver-packter Ware deklariert werden. Der Sinn dahinter: auch bei nicht verpackter Ware sollen Menschen, die an Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen leiden, über die für sie ungünstigen Inhaltsstoffe aufgeklärt werden. In welcher Form dies zu geschehen hat, regeln die Mitgliedsstaaten in nationalen Vorschriften. In einer Art „Task Force“, also einer Verhandlungsgruppe mit Vertreten des Gesundheitsministeriums, der Wirtschaftskammer und Medizinern, wird derzeit über die Umsetzung der Verordnung verhandelt. 1. 4. 7. Glutenhaltiges Getreide (d.h. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel, Kamut oder abgewandelte Stämme) und daraus hergestellte Erzeugnisse Erdnüsse und -erzeugnisse Soja(-bohnen) und -erzeugnisse 5. 8. Fisch und -erzeugnisse außer Fischgelatine Sellerie und -erzeugnisse 14 Die deklarationspflichtigen Allergene: 2. Eier und daraus gewonnene Erzeugnisse 3. Krebstiere und -erzeugnisse 6. Schalenfrüchte (d.h. Hasel-, Wal-, Cashew-, Pekan-, Para-, Macadamia- und Queenslandnuss sowie Pistazie und Mandel) und daraus hergestellte Erzeugnisse 9. Sesamsamen und -erzeugnisse 10. Senf und -erzeugnisse Allergien Allergenmanagement als Herausforderung Diese Bestimmung betrifft auch alle Formen von Gastronomie, ob es nun Imbisse oder Restaurants, Kantinen oder Caterer sind; auch sie müssen künftig die Allergene in ihren Speisen ausweisen. Obwohl drei Jahre lang Zeit war, sich auf das Inkrafttreten der Verordnung vorzubereiten, wird es nun doch knapp, um letzte offene Punkte und Detailfragen zu verhandeln. Es herrscht Verunsicherung in der Branche, die zudem von Fehlinformationen geschürt wird. Das drohende Szenario von Convenience pur und Einheitsbrei wird beschworen: Speisekarten voller Standardgerichte, Zutaten, die auf Industrieprodukten basieren, verstärkter Griff zu Fertigprodukten, das Ende der Kreativität. „Als ob wir etwas zu verstecken hätten!“ machen sich Spitzenköche Luft. Ihre Arbeit mit frischen Zutaten sehen sie als gefährdet an, Spontanküche mit oft wechselnder Karte geradezu außerhalb der Legalität gestellt. „Wie können wir entscheiden, was dem Gast gut tut?“ ist eine Grundsatzfrage, die Heinz Reitbauer stellt. Köche dürfen ja nicht an kranken Personen ar- beiten. Und wiegt nicht auch eine detaillierte Auslobung aller Zutaten den Konsumenten in falscher Sicherheit? Das Einschätzen des Risikos einer KreuzKontamination mit Allergenen im Küchenbereich stellt für die Gastronomie eine zusätzliche Herausforderung dar. Auch die drohende Rechtsunsicherheit bereitet den Gastronomen Kopfzerbrechen: wird ein Aushang an der Türe mit dem Hinweis darauf, dass alle Allergene vorkommen können, reichen, wenn das Personal genaue Auskünfte geben kann? Wer haftet, wenn ein Gast auf die Idee kommt, zu klagen, weil er den Eindruck hat, dass eine Speise ihm nicht bekommen hat? Der Gastronomiebetrieb als allergenes Hochsicherheitsgebiet, so scheint es derzeit. „Panikmache“, meint Dr. Thomas Wolf, der Geschäftsführer des Fachverbandes Gastronomie der WKO Wien. „Es ist ein stark emotional besetztes Thema, da geistern viele Mythen herum!“ Zum Redaktionsschluss der Quintessenz waren die Verhandlungen noch am Laufen. Letzter Stand laut Dr. Wolf: „Es wird auf jeden Fall die Möglichkeit geben, mit mündlicher Auskunft zu arbeiten. Das setzt allerdings entsprechende Schulungen über Allergene und ihre Auswirkungen voraus. Wenn zumindest ein Mitarbeiter entsprechend geschult ist, wird es genügen, die Unterlagen über die im Betrieb vorkommenden Allergene im Hintergrund bereit zu halten, also als eine Art Kompendium oder Zutatenliste in der Küche, für allfällige Kontrollen. Doch das ist noch nicht im Detail geregelt. Wenn die Auskunft schriftlich erfolgt, bedarf es keiner Schulung. In einer Arbeitsgruppe wird gerade an vereinfachten Kürzeln für die Allergene gearbeitet, die dann auf der Speisekarte bei den Gerichten aufscheinen können. Für Standardgerichte, die immer gleich zubereitet werden, ist das ideal. Für Tagesgerichte kann ja die Auskunft mündlich erfolgen. Da die Verhandlungen sehr langsam vor sich gehen, ist die Branche schon ungeduldig. Schließlich geht es um den Zeitfaktor, die Bestimmungen sollten rechtzeitig fertig sein, damit sich die Gastronomen vorbereiten können und auch das Schulungssystem entsprechend aufgebaut werden kann!“ Allergene sind normalerweise harmlose Stoffe, die aber unangemessene Reaktionen des Immunsystems hervorrufen können. 11. 13. Milch und -erzeugnisse + Laktose Lupinen und daraus hergestellte Produkte 12. 14. Weichtiere wie Schnecken, Muscheln, Tintenfische sowie daraus hergestellte Erzeugnisse Schwefeldioxid und Sulfite (ab zehn Milligramm pro Kilogramm oder Liter, angegeben in SO2) Generell sind es nur wenige Menschen, die unter einer tatsächlich diagnostizierten Allergie oder Unverträglichkeit leiden. Aber so richtig wohl fühlt sich kaum jemand mehr mit den meisten Bestandteilen; vor allem da, wo Milch und Weizen die Nahrung bestimmen und die Lebensmittel nicht mehr aus natürlicher Erzeugung stammen. 34/35 Allergien DIE HÄUFIGSTEN LEBENSMITTELALLERGIEN UND INTOLERANZEN Laktoseintoleranz Weltweit sind 70% der Menschen betroffen, in Südostasien bis zu 98%. Keine Allergie, sondern eine genetische Eigenschaft; Laktoseintoleranz kann aber auch durch Erkrankungen des Verdauungssystems erworben werden und ist eher bei Erwachsenen zu finden. Bei dieser Störung findet eine verminderte oder gar keine Bildung des Enzyms Laktase statt. Laktase spaltet normalerweise das Kohlenhydrat Laktose, den Milchzucker, in seine Bestandteile Glukose und Galaktose. Geschieht das nicht, gelangt die Laktose in den Dickdarm, wird hier von den Darmbakterien in Methan, Kohlendioxid, Wasserstoff und Fettsäuren gespalten; die Folge sind Blähungen, Durchfälle, Völlegefühl und Bauchkrämpfe. Laktose ist auch in vielen industriellen Erzeugnissen enthalten, sie sorgt für angenehmes Mundgefühl. Milcheiweißallergie Immunreaktion aufgrund einer echten Allergie gegen das KuhmilchEiweiß. Kommt häufiger bei Säuglingen und Kindern unter zwei Jahren vor. Der häufigste Auslöser ist Kasein. Fruktoseintoleranz Je nach Studie sind bis zu 50% der Menschen davon betroffen; sie tritt jedenfalls sehr häufig auf. Der mit der Nahrung aufgenommene Zucker wird über Glukosetransporter im Darm resorbiert. Bei einem Defekt oder verminderter Aktivität wird die Aufnahme von Fruktose verringert, dafür erhöht sich ihre Konzentration im Darm. Dort wird sie zu Kohlenstoff und Wasserstoff verstoffwechselt. Fruktoseintoleranz ist im Gegensatz zur Laktoseintoleranz noch schlecht untersucht. Reaktion: Bauchschmerzen nach dem Essen, Übelkeit, Krämpfe, Verdauungsbeschwerden. Zöliakie Eine chronische Erkrankung, bei der der Körper gegen das Klebereiweiß in Getreide reagiert. Beim Weizen heißt es Gliadin, die Bezeichnung für alle Proteine aus Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Hafer, Grünkern, Kamut, Einkorn, Emmer ist Gluten. Etwa 1% der Weltbevölkerung verträgt kein Gluten, wobei das ein statistischer Durchschnittswert ist und nur für Länder gilt, wo glutenhältige Lebensmittel Bestandteil der landesüblichen Ernährung sind. Das Gluten führt zu einer starken Schädigung und zu Oberflächenverlust der Dünndarmschleimhaut und der Darmzotten. Die verringerte Aufnahme von Nährstoffen über den Darm in die Blutbahn führt zu Mangelerscheinungen und Folge-erkrankungen. Bei Zöliakie muss Gluten lebenslang gemieden werden. Allergien Pseudoallergien Sie treten häufiger als echte Allergien auf; im Gegensatz zu diesen ist hierbei das Immunsystem nicht involviert. Dennoch können die Beschwerden einen ausgeprägten Charakter annehmen, vor allem wenn größere Mengen des einen Reiz auslösenden Stoffes zu sich genommen werden. Das können natürlich vorkommende Stoffe wie biogene Amine sein, aber auch Zusatzstoffe, die in der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt werden. Hertha Deutsch ist Vorsitzende der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft Zöliakie. Ihre Bitte an die Gastronomen: „Man muss die Zöliakie-Betroffenen ernst nehmen. Ihre Diät hat medizinische Gründe! Zusammen mit den nicht Zöliakie-bedingten Glutensensitiven sind wir mit ca. 10% in der Bevölkerung eine große Gruppe. Solche Menschen gehen ja meist nicht alleine essen, sondern gerne mit Familie oder in Gesellschaft; je konsumentenfreundlicher ein Lokal ist, umso lieber wird es aufgesucht! Wir wünschen uns, dass sich die Gastronomen und Mitarbeiter fachlich fundiert informieren und nicht etwa Kamut- statt Weizenbrot anbieten, glutenfrei ist nicht mit weizenfrei zu verwechseln! Unser Appell an die Gastronomie: Informieren Sie sich bei Personen, die wirklich etwas von der Sache verstehen und nicht bei wenig verlässlichen Quellen im Internet; unsere Organisation und der Fachverband der Diätologen helfen gerne weiter. In der Hotellerie muss glutenfreies Brot ein zertifiziertes Produkt sein, das keinerlei Glutenspuren enthält. Selbst wenn in Bäckereien mit glutenfreiem Mehl gebacken wird, kann die Kontamination durch den Verarbeitungsprozess sehr hoch sein! Histaminintoleranz Histamin wird zwar im Körper selbst produziert, gelangt aber auch über die Nahrung in den Körper. Ist dessen Abbauprozess gestört, so treten Beschwerden auf. Histamin entsteht in eiweißreichen Lebensmitteln unter Einwirkung von Mikroorganismen. Enthalten beispielsweise in: Sauerkraut, Rohmilchkäse, Fischkonserven, Spinat, Salami. Alkohol, Schokolade und Tee hemmen die Aktivität des Abbauenzyms, Erdbeeren, Kiwi und Zitrusfrüchte setzen Histaminausschüttung frei. Reaktion: Kopfschmerz, Ausschlag, Hautrötung, Magen-Darm-Beschwerden. Weitere Auslöser für pseudoallergische Reaktionen: Glutamat: in salzigen Fertiggerichten, oft in asiatischen Speisen. Reaktion: Kopfschmerz, Gesichtsrötung, Atembeschwerden. Sulfite: als Oxidationsschutz in Trockenfrüchten und Wein zugesetzt. Unterliegen der Deklarationspflicht. Konservierungsmittel E210-219: in Hering, mariniertem Gemüse, Senf, verschiedenen Limonaden. Reaktion: Ausschlag, Asthma Informationen zu Lebensmitteln und Allergien/Unverträglichkeiten: www.gesundheit.gv.at bmg.gv.at Ich weiß, dass in der Gastronomie oft große Unsicherheit besteht, für Menschen mit Unverträglichkeiten zu kochen. Aber wer bei Einkauf und Verarbeitung auf Vermeidung von Kontaminationen achtet, sollte keine Angst haben, etwas falsch zu machen.“ www.zoeliakie.or.at 36/37 Allergien Allergien DIE NEUEN ESSTABUS – EINE POLEMIK lergien und Unverträglichkeiten beharrt. Das Beispiel eines Restaurants in Oslo: Laktosefrei, glutenfrei, irgendwie-frei: Gelegentlich hat man den Eindruck, dass alles mit der Bezeichnung -frei zur Mode geworden ist. L-free ist schick, glutenfrei fast schon Standard. Von Medienberichten aufgescheuchte Konsumenten verspüren überall ein Zwicken und Zwacken, das oft nicht einmal aufgrund einer eindeutigen Diagnose einer Unverträglichkeit zuzuordnen ist: alles scheint plötzlich böse. Gäste mit Halbwissen, aber erheblichen Ansprüchen machen den Gastronomen zusehends das Leben schwer; trotz der Bitte um rechtzeitige Bekanntgabe von Sonderwünschen wird erst oft am Abend selbst mitgeteilt, was alles nicht sein darf. Das wird dann leicht als Unverschämtheit auf dem Polster der Unverträglichkeiten wahrgenommen. In skandinavischen Ländern wird dank eines perfekt funktionierenden OnlineReservierungssystems schon im Vorfeld auf die Bekanntgabe von eventuellen Al- Nicht alles, was Konsumenten als Reaktion auf ein bestimmtes Lebensmittel einstufen, rührt tatsächlich davon her, das klingt auch im Gespräch mit Thorsten Probost an. Eine Studie mit Laktose- und Fruktose-Intoleranten hat aufgezeigt, dass bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten auch psychosomatische Komponenten wirksam sein können: So hatten sich die Symptome bei Please make a note of any foodallergies/intolerances we need to take into consideration in the commentary section, or notify us by email at the latest 24 hours prior to your visit. Unfortunately we are unable to cater to special needs unless we get 24 hours notice. (Bitte teilen Sie uns in der Kommentarfunktion jene Nahrungsmittelallergien/ Unverträglichkeiten mit, die wir berücksichtigen sollen, oder benachrichtigen Sie uns per E-Mail spätestens 24 Stunden vor Ihrem Besuch. Leider ist es uns nicht möglich, auf besondere Bedürfnisse einzugehen, wenn wir davon nicht 24 Stunden zuvor Bescheid wissen.) Sich bereits bei der Reservierung Druck und Stress in letzter Minute zu ersparen ist eine durchaus andenkbare Möglichkeit! Denn prinzipiell ist ja die Bereitschaft vorhanden, auf die gesundheitlich bedingten Wünsche der Gäste einzugehen. Viele Wirte haben auch bereits ein dementsprechendes Allergen-Management allen Patienten dieser Studie verbessert, und zwar unabhängig davon, ob sie die für ihre Nahrungsmittelintoleranz passende Diät erhalten hatten oder nicht. Das ändert jedoch nichts daran, dass sich die Gastronomiebetriebe verstärkt mit Intoleranzen und Allergien auseinandersetzen und die Anliegen ihrer Gäste ernst nehmen müssen. und sind in der Küche auf Alternativen vorbereitet. Heinz Grabmer Waldschänke Grieskirchen „Wenn wir bereits im Vorfeld über die besonderen Wünsche und Notwendigkeiten Bescheid wissen, können wir das Menü entsprechend vorbereiten. Dann hat auch der Gast mehr davon! Bei echten Allergikern gehe ich auch gerne fünf Mal in die Küche, um Bescheid zu geben. Das muss man auf jeden Fall ernst nehmen!“ Helmut Rachinger Mühlthalhof „Wenn uns Unverträglichkeiten erst bei Tisch mitgeteilt werden, kommt die Küche in Stress. Es ist allerdings auch schwierig, einem Gast, der vier Tage bei uns im Haus ist, auf unserem gewohnten Niveau immer etwas Neues in 4 Gängen zu kreieren! Was für uns vorstellbar ist, um mit der EU-Verordnung umzugehen: einen Mitarbeiter dafür zu schulen, mündlich alle Auskünfte über die Zusammensetzung unserer Gerichte zu geben.“ Deshalb: rechtzeitig informieren, entsprechende Stellen kontaktieren, Beratung in Anspruch nehmen. Und vor allem: auf Qualität in der Küche schauen! Die C+C Pfeiffer Kundenberater stehen Ihnen gerne beratend zur Seite. 38/39 Allergien Thorsten Probost Executive Chef im Hotel Burg Vital in Oberlech Foto: © Joerg Lehmann Das Hotel war 2013 der VINEUS Gewinner in der Kategorie Weinhotel, Thorsten Probost beschäftigt sich seit 10 Jahren gezielt mit Prävention durch Genuss. Sein großer Erfahrungsschatz und sein Wissen um Lebensmittel und Zusammenhänge im Körper ist auch der Zusammenarbeit mit Ärzten zu verdanken. Die Gäste des Burg Vital stammen oft aus einem Umfeld, in dem beruflicher Stress keine Zeit lässt, sich eingehend um die richtige Ernährung zu kümmern. Viele verspüren Symptome, die sie nicht zuordnen können, und geben einzelnen Lebensmitteln die Schuld. Thorsten Probost aber hat auf viele Fragen eine Antwort. Herr Probost, sind Ihre Gäste wirklich krank, oder essen sie einfach nur das Falsche? Ich erlebe immer wieder, wie jemand nach einer Woche Aufenthalt bei uns sagt: „Jetzt fühle ich mich komplett anders!“ Natürlich ist durch die Berichterstattung in den Medien ein neuer Fokus entstanden; wenn jemand öfter mal Magenweh oder Verdauungsstörungen hat, denkt er gleich: „Ah, Laktoseintoleranz!“. Ein anderer kommt mit dem Hinweis auf hochgradige Histaminunverträglichkeit. Meine Antwort ist immer: „Sie suchen sich etwas aus, und wir passen auf, dass Sie das Richtige bekommen.“ Ich bin zwar kein Arzt, aber ich kann schon auf unterhaltsame Art und Weise sagen, warum manche Lebensmittel bei bestimmten Menschen nicht funktionieren – oder eben doch! Zum Beispiel Histamin: Spinat ist für uns ein Supergemüse, er ist basisch, jeder mag ihn, und wir haben eine gute Quelle. Spinat steht aber bei den histaminhaltigen Lebensmitteln hoch oben. Der Gast mit der angeblichen Histaminunverträglichkeit vermisst den Spinat, den wir natürlich weggelassen haben: „Ich liebe Spinat und vertrage ihn auch!“ In einem solchen Fall muss ich der Sache intensiver nachgehen, denn sichtlich ist nicht Histamin das Problem. Erst im Gespräch mit den Gästen komme ich auf die eigentlichen Gründe für Reaktionen auf bestimmte Speisen. Das kann freilich durchaus aufwändig werden! Ein Gast zum Beispiel reagiert angeblich stark auf Glutaminsäure und bekam bei uns immer Durchfall, obwohl wir keinerlei Glutamat verwenden. Ich entdeckte schließlich, dass die Konzentration unseres Gemüsefonds Schuld daran war. Den bereiten wir nämlich aus dem Gemüsetrester zu, der morgens vom Saftpressen übrig bleibt, und der einen hohen Anteil an natürlichem Nitrit aus den Gemüsen besitzt. Unser Gast hat also nicht auf die Salze der Glutaminsäure reagiert, sondern auf das Naturnitrit! Also haben wir für ihn das Gemüse in Wasser und nicht im Fond zubereitet, und die Beschwerden waren weg. Wer bei Glutenintoleranz dennoch Dinkelbrot isst, kann kein Problem mit Gluten haben, denn das ist auch im Dinkel enthalten. Wir backen aber ohnehin auch mit Waldstaudekorn, einer Roggen-Urform. Hat Roggen von sich aus schon wenig Gluten, so hat dieses Korn ein noch besser verstoffwechselbares Gluten und einen höheren Proteinanteil; man muss nur die Brote anders backen. Ein Zöliakie-Patient, der sich auch ausweisen kann, bekommt von uns allerdings ganz spezielle Brote, aus Buchweizen mit Flohsamenpulver und Lupine gebacken. Wir können alles bedienen: laktosefrei, kaseinfrei mithilfe von Ziegenjoghurt, wir können auch nur mit Wasser backen. Wir müssen nur wissen, woran unsere Gäste leiden! Manche schicken auch im Vorfeld Mails mit einer Einkaufsliste der möglichen Zutaten. Und dann kosten sie unsere Milchprodukte und sind von der Qualität, die sie auch vertragen, begeistert! Wir lassen diese von einem Hof im Bregenzerwald herstellen; wir kennen die Rasse der Küche, wir wissen, woher das Heu stammt – und es sind Kühe mit Horn. Denn das macht den ganz großen Unterschied aus! Das Horn ist essentieller Bestandteil des Stoffwechselsystems der Kuh. Im Pansen der Kuh bildet sich Methangas, fehlt aber das Horn, gerät auch der Gashaushalt der Kuh aus dem Gleichgewicht. Milch und deren Produkte sind von horntragenden Kühen nicht nur geschmacklich besser, sondern auch gut verträglich! Natürlich wird niemand vom Arzt zu uns geschickt, wir behaupten auch nicht, ein Sanatorium zu sein. Aber wir können unseren Gästen Tipps geben, wir können ihren Unverträglichkeiten auf die Schliche kommen. Vor allem können wir auf alle Wünsche eingehen, da wir uns diese Alternativen aufgebaut haben und saubere Lebensmittel verwenden, deren Produktionsumstände wir kennen. DENN EINES IST KLAR: All die Umwelteinflüsse und die hochverarbeiteten Produkte machen die Menschen immer anfälliger. Und sie werden auch wieder sensibler im Bezug darauf, was ihnen gut tut. 40/41 Kolumne: Peter Grander GEFAHR LAUERT AUF DEM TELLER? Allergiker freuen sich, Gastronomen aber stöhnen schon ob der neuen Vorschriften: Ab Jahresende müssen alle Gastronomiebetriebe Auskunft über die 14 häufigsten Allergene wie Laktose, Gluten oder Fisch in ihren Speisen geben können. Grund für die neue Regelung ist eine EU-Verordnung. Der Gesetzesentwurf ist bereits in Begutachtung – wie künftig in der Branche über die Zutaten informiert werden soll, steht jedoch noch nicht fest. BÜROKRATIE VS. TRANSPARENZ Für Gastronomen würde eine solche gesetzlich verpflichtende schriftliche Aus weispflicht bei der Gestaltung von Speisekarten einen erheblichen Mehraufwand bedeuten. U nflexibler bei der Angebotsgestaltung oder Produktauswahl, würde wohl auch der Griff zu Convenience-Produkten häufiger, da hier bereits Inhaltsstoffe und Allergene ausgewiesen sind. Ein eigenständiges Profil oder Kreativität blieben vermehrt auf der Strecke. Die Vorteile für Menschen mit Lebensmittelallergien bzw. Unverträglichkeiten aber liegen auf der Hand: Bei einer schriftlichen Auszeichnung weiß jeder Gast, welche Allergene verarbeitet wurden und somit wird das Vermeiden bestimmter Speisen einfacher. SCHULEN UND SENSIBILISIEREN In der Küche ist das Risiko, dass nicht allergene Speisen mit potenziell allergisch wirkenden Lebensmitteln in Kontakt kommen, relativ hoch. Stichwort: Kreuzkontamination. Fundiertes Wissen ist also Grundvoraussetzung. Jedem Unternehmer und Mitarbeiter muss klar sein, dass es sich bei der scheinbar harmlosen Frage des Gastes, ob in der Süßspeise Hasel nüsse enthalten sind, um eine für ihn lebenswichtige Frage handeln kann. WAS IST DRIN? REZEPTE UND 4-AUGEN-PRINZIP Damit Allergiker Speisen beruhigt genießen können, sind Rezepte, umfassendes Wissen über die Zutaten und „Hilfsmittel“ bzw. Adaptionen im HACCP Konzept des jeweiligen Hauses nötig. Es hilft, für Allergiker nach einem voll stand ardisierten Rezept zu kochen und auf Abweichungen eher zu verzichten. Oft ist das „4-Augen-Prinzip“ nötig, um auf den ersten Blick nicht offensichtliche Allergene zu identifizieren. PETER GRANDER, BA MCI: OFFENE KOMMUNIKATION Eine offene, ehrliche Kommunikation mit dem Gast ist ebenso unabdingbar. Echte Allergiker weisen meist deutlich darauf hin, was für sie nicht verträglich ist. Eine vermeintlich sichere, aber falsche Auskunft hilft nicht weiter und kann Folgen haben. Auch die interne Kommunikation zwischen Service und Küche muss gewährleistet werden. Das Bewusstsein, dass Anfragen von Lebensmittelallergikern ein ernstzunehmendes Thema sind, sollte bei allen Mitarbeitern vorhanden sein. Anregungen & Diskussion gerne unter [email protected] THINK POSITIVE! Auch wenn bislang nicht feststeht, wie die Allergenkennzeichnung letztendlich durchgeführt wird, sollte sich bereits jeder Unternehmer mit der Thematik des Allergenmanagements auseinandersetzen. „Gastronomisches Potenzial“ statt Panik! Kompetenzen a ufbauen, Mit arbeiter schulen und es vor allem nicht als Kür, sondern als Dienstleistung sehen s owie Angebote für Menschen mit Lebensmittel-Unverträglichkeiten oder Allergien griff bereit haben. ABSOLVIERTE DAS STUDIUM „MANAGEMENT FÜR TOURISMUS UND FREIZEITWIRTSCHAFT“ AM MANAGEMENT CENTER INNSBRUCK UND IST SEIT 2010 ALS CONSULTANT MIT SPEZIALISIERUNG AUF GENUSS UND KULINARIK BEI DER CON.OS TOURISMUS. CONSULTING GMBH TÄTIG. Wöchentlich BARCELONA URLAUBE gewinnen! Wie genießt du dein Pago am liebsten? Zeig’s uns mit einem Foto! hinundweg.pago.at | Management EIN DUO FÜR DEN WIRTSCHAFTLICHEN ERFOLG Sibylle Watzinger und Benedikt Zangerle bieten als Berater in Sachen erfolgreicher Gastronomie individuelle und maßgeschneiderte Lösungen für Betriebe mit ihren unterschiedlichsten Problemstellungen. „Ich habe den täglichen Stress und den wirtschaftlichen Druck in der Küche lange selbst miterlebt und mir dabei sehr viel Wissen angeeignet. Diese Erfahrungen gebe ich nun als Berater und Küchentrainer weiter.“ Benedikt Zangerle, gebürtiger Tiroler aus Galtür, war über 30 Jahre im In- und Ausland in renommierten Betrieben als Koch in Küchen aller Größen und Ausrichtungen tätig. Sibylle Watzinger ist gelernte Touristikerin, hat Erfahrung in Mitarbeiterentwicklung und Qualitätssicherung in der Kettenhotellerie und im Einkauf durch ihre langjährige Tätigkeit bei einer Einkaufsgenossenschaft. Ihre Ausbildung zum akademischen Businessmanager und ihr persönlicher Interessensschwerpunkt Prozessoptimierung macht sie zur kongenialen Partnerin im gemeinsamen Beratungsangebot. Übereinstimmung in den Grundhaltungen und zwei Portfolios, die sich perfekt ergänzen, ohne sich in den ureigensten Themen in die Quere zu kommen: die ideale Ausgangslage für die Entwicklung eines gemeinsamen Angebotes, in dem die vielen Facetten der jeweiligen spezifischen Kenntnisse und Erfahrungen beider zusammenfinden. Quintessenz traf die beiden Gastroexperten, die zu zweit schlagkräftig agieren, aber auch einzeln zu engagieren sind, in Linz zu einem Gespräch. Das gemeinsame Credo: „Wir arbeiten auf Augenhöhe und nicht als Besserwisser von Außen. Wir haben Respekt vor den Profis in den Betrieben und wissen, was jeder um die Ohren hat – lasst uns einen Teil abnehmen! Wir bieten nicht nur Konzepte an, sondern vor allem praktikable Lösungen für langfristige Ergebnisse!“ 42/43 Management Was sind konkret Ihre Schwerpunkte im Team? Sibylle: Ich habe mich auf wirtschaftliche Küchenführung unter Einsatz von modernster EDV spezialisiert. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder festgestellt: man kann hier viel Zeit freispielen und ist in der Kalkulation auf der sicheren Seite. EDV-Unterstützung kann die Arbeit wesentlich vereinfachen und liefert eine Kostentransparenz zu Daten wie Rohertrag, Deckungsbeitrag oder Wareneinsatz. Beispiel Veranstaltungen: mit der pas-senden Software hat man Kalkulation und Angebot in 15 Minuten erledigt und weiß, wie viel man damit verdient! Auch beständiger Qualitätsstandard ist ein Thema. Standards, bzw. standardisierte Abläufe, sind ein unablässiges Werkzeug für ein nachhaltig hohes Qualitätsniveau im Verkaufsablauf. Dies ist bei weitem nicht nur im F&B Bereich anzuwenden, sondern genauso im Housekeeping, der Reinigung und im Verkauf. Einer meiner großen Schwerpunktbereiche, in dem ich in den letzten Jahren hauptsächlich tätig war, ist die Mitarbeiterentwicklung und Unterstützung beim „Klimawandel“ in Unternehmen. Teams stehen unter chronischem Stress, darunter leidet vor allem die Kommunikation aller Beteiligten, Konflikte und Reibungsverluste sind an der Tagesordnung. Die Anforderungen an das Selbst- und Beziehungsmanagement von Führungskräften und deren Mitarbeiter sind enorm gestiegen. Da diese Themen in der fachlichen Ausbildung Benedikt: Mir geht es natürlich in erster Linie ums gute Kochen. Die Herausforderung liegt heute darin, den Mittelweg zwischen gut kochen und wirtschaftlich arbeiten zu finden. In Zukunft wird es immer mehr um Systematisierung in der Küche gehen – nicht zu verwechseln mit Systemgastronomie! Da die klassische Küchenhierarchie zusehends zerfällt und immer weniger, oft auch ungelernte Mitarbeiter zur Verfügung stehen, gilt es Systeme aufzubauen, die unabhängiger von Ausbildung und dem jeweiligen Mitarbeiterstand machen. NICHT EINSPARUNG, SONDERN DAS TÄGLICHE ERREICHEN DER BESTMÖGLICHEN QUALITÄT IST DAS ZIEL. bis dato wenig Platz gefunden haben, benötigt es wie auch beim Sport des Trainings „dieses Muskels der sozialen Kompetenz“. Zu dieser Qualitätssicherung gehört der Aufbau von Manuals ebenso wie das gezielte Schulen der Mitarbeiter. Süße Früchte eingekocht in Osttirol! Konfitüren - Fruchtaufstriche - Kompotte - Fruchtsirup - Spezialitäten Unterweger Früchteküche GmbH 9911 Assling - Osttirol - Österreich www.fruechtekueche.at Management Die Planung von Arbeitsabläufen, moderne Küchenlogistik sowie die Zusammenarbeit mit Küchenplanern und Architekten sind ein weiteres Betätigungsfeld, wo mir meine Erfahrung zugute kommt. Durch den sinnvollen Einsatz moderner Technik und effizienter Küchenplanung lässt sich der tägliche Stress reduzieren, die Arbeit in der Küche macht wieder Spaß! DIE BIOTONNE IST DER BESTE GELDVERNICHTER. unbedingt nötigen Überblick, um mögliche weitere Schritte festzulegen. Wie darf man sich den Ablauf einer Beratung vorstellen? Sibylle: Grundsätzlich starten wir mit einer Analyse. Im Rahmen einer Betriebsbegehung besichtigen wir den gesamten Betrieb von der Anlieferung bis zum Service, wir essen auch dort, um zu sehen, welche Qualität beim Gast ankommt. Dann teilt sich unsere Arbeit; Benedikt arbeitet mit dem Küchenchef weiter, ich kümmere mich um die Seite der Zahlen. Benedikt: Ich ziehe mir Kochjacke und Schürze an und arbeite aktiv für einige Stunden in der Küche mit. Nur diese Mitarbeit macht es mir möglich, jene Punkte zu sehen, die vielleicht im täglichen Betrieb nicht wahrgenommen werden. Technische Ausstattung, Arbeitsabläufe, Lagerhaltung, Überproduktion – die Biotonne ist der beste Geldvernichter! Beim Einkauf wird oft an falscher Stelle gespart! Dies alles zusammen ergibt den Sibylle: Grundvoraussetzung ist, dass unsere Beratung gewollt wird, dass Offenheit besteht. Ich schaue mir zunächst gemeinsam mit dem Unternehmer die Kennzahlen an, die Personalsituation, die Auslastung, die Qualitätsstandards und das Beschwerdemanagement. Ein weiterer Punkt ist der Stand der EDV Unterstützung im Betrieb. Auch Mitarbeiterentwicklung kann ein Thema sein. Wer ist dafür verantwortlich? Was wird bereits angeboten? Abends setzen wir uns dann zusammen. Wir präsentieren jene Punkte, welche aus unserer Sicht zur Optimierung an verschiedenen Stellen beitragen können. Benedikt: Aus den gewonnen Erkenntnissen lässt sich eine Strategie entwickeln, die im gesamten Betrieb abteilungsübergreifend umgesetzt werden kann. Hier kommt unsere Zusammenarbeit voll zur Geltung: einerseits Kostentransparenz durch Sibylle und andererseits die professionelle Umsetzung in Küche und Lagerhaltung durch mich. Gibt es derzeit besondere Themenschwerpunkte? Sibylle + Benedikt: Unser Schwerpunktthema heuer sind die Allergene, im Dezember 2014 wird eine diesbezügliche EU-Verordnung wirksam. Wir sind gut vorbereitet und bieten Betrieben praktische Hilfe zur Umsetzung an. Es geistert viel Fehlinformation durch die Branche; die Gefahr von Convenience und Einheitsbrei sehen wir nicht! Weiters: Österreich hat viele Saisonbetriebe. Hier Systeme zu entwickeln, die nach den Zwischensaisonpausen einen Kaltstart mit neuen Mitarbeitern erleichtern, birgt noch großes Potential. Auch bei angespannter Personalsituation, Saisonstarts oder Umbauten unterstützen wir gerne kurzfristig als Taskforce! EXKLUSIVES GEWINNSPIEL FÜR QUINTESSENZ-LESER verlost 5 BERATUNGSTAGE DES DUO für den wirtschaftlichen Erfolg im Wert von je 1.800 Euro. Bei Interesse bitte Mail an: [email protected]. Betreff: Verlosung Küchenconsulting Nützen Sie diese Chance! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Keine Bar ablöse möglich. Teilnahme pro Betrieb nur einmal möglich. Ende der Teilnahmefrist ist der Sibylle Watzinger www.essen-kosten.com [email protected] +43 664 2077075 Benedikt Zangerle www.kuechen-consulting.at [email protected] +43 676 7254260 15.08.2014. 44/45 Mediterrane Küche – laktose- & glutenfrei GenussKompetenz für die Gastronomie Mediterrane Küche GEGEN UNVERTRÄGLICHKEITEN – GLUTEN- & LAKTOSEFREI! Pizza, Pasta und der Traum vom Meer: die Sehnsucht nach Wärme und einem Leben voller Leichtigkeit treibt die Bewohner der Alpenländer mit Vorliebe auch vermittels kulinarischer Erlebnisse auf imaginären Reisen durch südliche Gefilde. Dass dabei im Alltag daheim weniger frisches Gemüse und Fisch, wie es in Italien oder anderen Mittelmeerregionen üblich ist, zum Einsatz kommen, dafür aber Nudelgerichte in aller Selbstverständlichkeit und gewohnter heimischer Schwere annektiert wurden, bringt angesichts von zunehmenden Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten die Gastronomen in küchentechnische Bedrängnis. Pasta aus Weizen, glutenverdächtig, und Saucen mit reichlich Rahm, in welchen die Laktose lauert: gerade bei den italienischen „Primi Piatti“ gilt es, jede Zutat genau auf ihre Eignung zu untersuchen. Die Cook2.0 Köche bei C+C Pfeiffer haben in ihrem Ideenpool gestöbert und Anregungen hervorgeholt, wie man auch angesichts von Unverträglichkeiten das perfekte Nudelgericht kreiert, wie statt des oft fälschlich obersgetränkten Risotto ein delikater Reissalat erfreuen kann und selbst der süße Abschluss gefahrenfrei, aber umso genussvoller gelingt. Ein wertvoller Partner für typisch italienische Zutaten ist hierbei die Produktlinie von italia&amore, die in ihrer Hochwertigkeit zum Standard-Repertoire in den Cook2.0-Studios gehört. Kleine ausgesuchte Manufakturen stellen sicher, dass auch glutenfreie Pasta über jenes Qualitätsniveau verfügt, wie es bei traditionellen handwerklichen Nudelprodukten üblich ist. Von Hand durch Bronzeformen gezogen, erhält die Pasta eine raue, spröde Oberfläche. Das schonende Trocknen bei 40 °C auf einem Stofftuch kann bis zu drei Tage dauern, aber diese Pasta kann so die Saucen besser aufsaugen und die Geschmäcker ideal verbinden. Neben Eiern sind Maismehl, Lupinenmehl und Pflanzenfasern statt Weizen die Bestandteile für die Tagliolini unseres Rezeptes, und so muss niemand mit Glutenunverträglichkeit auf köstlichen Pastagenuss verzichten! Für ein typisches italienisches Risotto ist Carnaroli die beste Wahl. Ursprünglich aus China stammend, brachten Araber den Riso Carnaroli nach Italien, wo er sich nun großer Beliebtheit erfreut. Auch im hier vorgestellten Reissalat macht diese Reisspezialität gute Figur, bleibt sie doch auch nach dem Kochen noch sehr körnig. Der Carnaroli von italia&amore, frei von Konservierungsmitteln, wird in allen Produktionsschritten, von der Anpflanzung über die Ernte bis zum Vakuumieren, im selben Betrieb hergestellt. Mit seinem Sortiment an laktose- und glutenfreien Produkten, das beständig weiterentwickelt wird, kann C +C Pfeiffer also speziell auf die Bedürfnisse von Gastronomie und Hotellerie eingehen. So sind weder Mehl noch Milchpro dukte ein Problem, und der Umsetzung traditioneller Gerichte für Menschen mit Unverträglichkeiten steht nichts im Wege. Mediterrane Küche – laktose- & glutenfrei 4 Personen Zubereitungszeit: 90 Minuten Schwierigkeitsgrad: leicht ZUTATEN: 1 Glas El Gusto Weißer Thunfisch 1 Glas Datterini 1 Tasse Rucola 1 Glas schwarze Bio-Oliven 250 g Carnaroli italia&amore 2 Gewürznelken 1 Lorbeerblatt 1 Tasse Baby Paprika Mix 1 kl. Bund Petersilie Weißer Balsamico Olivenöl Meersalz, Pfeffer aus der Mühle 1 Prise Cayennepfeffer 1 Prise Zitronenpfeffer Spice World 1 Bio Zitrone 1 Tasse Rucola 1/8 l Weißwein 1 EL Zucker Warmer Reissalat, WEISSER THUNFISCH, PARADEISER, RUCOLA, SCHWARZE OLIVEN UND WEISSWEIN-SCHALOTTEN ZUBEREITUNG: Den Carnaroli Risottoreis in einem Sieb mit kaltem Wasser gut abwaschen. Einen Topf mit Wasser, Lorbeerblatt, Nelken und Salz zustellen und den Reis darin kochen. Kurz abschwemmen und mit weißem Balsamico warm marinieren. Die Oliven entsteinen, in Spalten schneiden und mit dem Thunfisch unter den lauwarmen Reis mischen. Für die Schalotten Zucker karamellisieren, die halbierten Schalotten zugeben und mit Weißwein ablöschen, mit Deckel weichdünsten. Die Minipaprika mit Olivenöl bestreichen und bei 250 °C im Rohr anbräunen, dann von der Haut befreien. Petersilie hacken. Alles unter den Reis mischen und mit Zitronenpfeffer, Cayennepfeffer, Salz, Pfeffer aus der Mühle, Zitronenabrieb und eventuell Saft abschmecken. Mit Rucola anrichten. Olivier Sortsch Cook2.0-Koch C+C Pfeiffer Traun Tipp vom Profi „Kalorienarm und zugleich reich an Inhaltsstoffen in den Sommer: Der Vitamin C-Gehalt des roten Paprika ist höher als der von Zitrone, eine halbe Schote würde schon den Tagesbedarf decken. Paprika regt auch den Appetit an; gehäutet ist er außerdem viel leichter verdaulich. Mit Oliven und fein-süßlichen Schalotten k ombiniert, ist dieser Reissalat eine perfekte Mahlzeit für heiße Sommertage!“ 46/47 Mediterrane Küche – laktose- & glutenfrei 4 Personen Zubereitungszeit: 60 Minuten Schwierigkeitsgrad: leicht ZUTATEN: Tagliolini glutenfrei italia&amore 1 Tasse frische Erdbeeren 1 kl. Bund Basilikum frischer grüner Pfeffer Alter Balsamico di Modena Vecchio 1 Tasse Thai Spargel gereifter Pecorino Toscano Fleur de Sel Pfeffer aus der Mühle etwas Olivenöl Tagliolini MIT ERDBEEREN, GRÜNEM PFEFFER, SPARGEL UND BALSAMICO PECORINO ZUBEREITUNG: Die Erdbeeren vom Grün befreien und in Spalten schneiden, den Thai Spargel etwas salzen, zuckern und 15 Minuten zur Seite stellen. Den Pecorino auf eine beschichtete Pfanne reiben und im Rohr bei 180 °C goldbraun backen. In einer Pfanne mit etwas Olivenöl den Spargel anbraten, die Erdbeeren mit den grünen Pfefferkörner vorsichtig durchschwenken, mit Fleur de Sel und Pfeffer aus der Mühle würzen. Die Tagliolini in gesalzenem Wasser al dente kochen, abseihen und zusammen mit den Erdbeeren und dem Spargel vorsichtig vermengen. Anrichten und mit dem zerbröselten Pecorino, frischen Basilikum und altem Balsamico vollenden. Konrad Karlon Cook2.0-Koch C+C Pfeiffer Wien Nord Tipp vom Profi „Wenn Sie das Gericht gerne etwas cremiger wollen, nehmen Sie den gebratenen Spargel aus der Pfanne, gießen mit ¼ Liter Orangensaft auf und lassen ihn auf die Hälfte einkochen. Mit Basic Textur vermengen und dann vorsichtig mit den restlichen Zutaten wie im Rezept beschrieben vermengen. Gutes Gelingen!“ Mediterrane Küche – laktose- & glutenfrei 4 Personen Zubereitungszeit: 60 Minuten Schwierigkeitsgrad: leicht Zitronen- ZUTATEN: 50 g Staubzucker 150 g Butter (nöm l.free laktosefrei) 150 g Mehl Mantler Mühle glutenfrei 5 Eier 2 Bio- Zitronen (Saft und Schale) 1 Prise Salz 4 cl Limoncello 1 kl. Stk. Wassermelone 4 cl Holunderblütensirup Basic Textur MIT WASSERMELONENHOLUNDERBLÜTENTATARE ZUBEREITUNG: Für den Teig 50 g Zucker, 100 g Butter und 150 g Mehl, 1 Ei und 1 Prise Salz verkneten, in die gebutterten Tarte-Förmchen legen, mehrmals mit einer Gabel einstechen. Zirka 30 Minuten bei 160 °C blind backen. Für die Zitronenmasse 100 g Zucker, 2 Eier und 2 Eigelb in einem Topf verrühren und erhitzen. Den Zitronensaft, die Schale und den Limoncello hinzufügen, vom Herd nehmen. 50 g Butter separat auslassen, zur Zitronenmasse geben und alles gut verrühren. Eventuell noch mal erhitzen, die Masse soll zur Rose abgezogen werden können! Auf dem gebackenen Boden verteilen und noch einmal 30 Minuten bei 160 °C backen. Das Zitronentörtchen soll eine orange-goldbraune Farbe bekommen. Die Wassermelone in feine gleichmäßige Würfel schneiden, in einem Sieb abtropfen lassen. Den Saft der Wassermelonen für die Garnierung aufheben. Das Tatar mit Holunderblütensirup abschmecken und mit Basic Textur binden. Peter Legat Cook2.0-Koch C+C Pfeiffer Salzburg Tipp vom Profi „Damit auch jene Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind, nicht auf Kuchen und andere Köstlichkeiten mit Mehl verzichten müssen, führen wir in unserem Programm auch glutenfreies Mehl. In unserem verführerischen Tarte-Rezept haben wir außerdem Holunder verarbeitet, ein altbewährtes Hausmittel, das Herz und Kreislauf fördert und sich auch bei Erkältungen bewährt hat. Gutes Gelingen und viel Spaß beim Nachkochen!“ 48/49 ÖWM ÖWM Veltliner ! a t s a P e Österreichischer Wein und mediterrane Küche – zwei Lieben, die durchaus zusammengehen. Das jedenfalls ist das Resultat einer Verkostungsstudie, die in der jüngsten „Speisen&Wein“-Broschüre der Österreichischen Wein Marketing in handliche Form gebracht ist und auch der heimischen Gastronomie Anreize für die Weinbegleitung gibt. Der Österreicher liebt seinen Wein, also den österreichischen. Und so wird auch der größte Teil dessen, was an Wein im Lande vinifiziert wird, auch hier getrunken, etwa vier Fünftel der gesamten Produktionsmenge. Dass die heimischen Rebsorten perfekt zur österreichischen Küche passen, muss nicht extra erwähnt werden; diese Übereinstimmung von Wein und Speisen gilt schließlich für jedes Land. Doch der Ehrgeiz der ÖWM Marketingexperten liegt darin, den österreichischen Wein auch international zu positionieren. Und so wurde die mediterrane Küche zur besonderen Herausforderung in der Annäherung von spezifischen Gerichten und heimischen Weinen. Aber auch der Österreicher liebt „seine“ Italiener; die Beliebtheit mediterraner Küche im Lande geht weit über Pizza und Pasta hinaus. Das Geheimnis des Erfolges ist die klare, sehr puristische Zusammensetzung der Gerichte, die von den natürlichen Aromen frischer Zutaten lebt. In der mediterranen Esskultur hat der Wein allerdings seinen ganz selbstverständlichen Platz als begleitendes Getränk und nicht als Statussymbol. Deshalb sind es eher leichte Qualitäten mit Frische und feiner Säure, die als Speisenbegleiter bevorzugt werden – ein Anspruch, den gerade österreichische Weine wunderbar erfüllen können. Dafür kann eine hohe Kompatibilität mit steirischem Wein festgestellt werden, insbesondere mit der Rebsorte Sauvignon Blanc. Selbst klassisch ausgebaut und ohne großen Lagennamen sollte aber eher die reife Frucht im Vordergrund stehen; grüne und allzu laute Aromen würden die Subtilität frischer Gerichte zudecken. Gelungene Speisenbegleitung ist auch eine Frage der Eleganz, das gilt für die Basisqualitäten ebenso wie für Rotwein. Feine Frucht, nicht zu große Konzentration und vor allem ein moderater, zurückgenommener Fassausbau sind deshalb immer eine sichere Bank. Als besonders stimmig präsentiert sich beispielsweise der zutiefst heimische St. Laurent, der mit seinen Kräuternoten, aber auch den erdigen Tönen gut mit vielen Gerichten zu harmonieren weiß. Foto: © ÖWM / Wirz, Robert Staudinger Generell gilt: Weißwein hat die Nase vorn. Für Vorspeisen leicht und frisch, mit zarter Frucht, bei komplexeren Nudelgerichten aber auch in reiferer Version, jedoch nicht allzu alkohollastig und vor allem botrytisfrei. Der Grüne Veltliner ist der Universalist und Allrounder, der von Antipasti bis zu Fleisch eine gute Figur macht, gefolgt von den Burgundersorten. Diese finden ja in vielen italienischen Weißweinen ihre Entsprechung; zu viel Säure wirkt allerdings nicht sehr stimmig. Und gerade bei Knoblauch und Schärfe, in manchen Küchen des Südens wichtige Elemente, sind zu viel Mineralik und Würze kontraproduktiv. e t h c i r e g s g n i l b Lie Mediterrane der Österreicher und die Weinempfehlungen Linguine al pesto Prosciutto und Melone Risotto mit Pilzen Antipasti Fisch Vitello tonnato Spaghetti Vongole / Frutti di mare Oktopussalat, Garnelen, meist einiges an Knoblauch und Kräuter, und ebenfalls viel Öl: Nicht ganz einfach für die Weine, ein eher leichter Weißer ist am unauffälligsten. Ein klassischer Grüner Veltliner belebt, auch ein feiner Welschriesling, Wiener Gemischter Satz oder Riesling sind stimmige Varianten, ebenso wie ein nicht zu vordergründiger Sauvignon blanc oder ein würziger, vegetabiler St. Laurent. Der Dauerbrenner vor allem im Sommer. Die Melone sollte reif sein, um mit den Fruchtaromen im Wein zu harmonieren. Vorzüglich passt hierzu ein klassischer Veltliner, der die Salzigkeit des Prosciutto in den Vordergrund bringt. Auch ein reiferer Rieslingtyp harmoniert gut im Spannungsfeld von Frucht und Salzigkeit, auch die exotischen Aromen eines Rotgipflers harmonieren mit der Melone. Cremige Thunfischsauce, zartes Fleisch, pikante Kapern - die Herausforderung dieser Kombination wird von kräftigen Weißweinen mit Würze gut gelöst. Eine geradezu perfekte Ergänzung ist kräftiger Grüner Veltliner: pfeffrige Würze zu den Kapern und reife Frucht für die Cremigkeit der Sauce. Einen Versuch wert ist auch reifer Riesling mit nicht allzu aufdringlicher Frucht, der die Schärfe der Kapern gut kontert; außerdem alle weißen Burgundersorten. Pesce al forno mit Grillgemüse und Kartoffeln Bistecca mit Peperonata Im Ofen gebratener Fisch, ob Dorade oder Wolfsbarsch, ist ein sehr schlichtes Gericht, meist nur mit Gemüse begleitet. Er mag trockene, nicht zu säurebetonte und nicht zu schwere Weißweine. Hier machen Riesling und Sauvignon blanc sehr gute Figur. Ein reifer Steirer ist geradezu die Idealbesetzung; Sauvignon blanc kann ohnehin gut mit Gemüse. Ebenfalls stimmig: reifer Weißburgunder oder heller Zweigelt. Tagliata, Scaloppine, Bistecca - die italienischen Fleischgerichte sind schlicht und meist vom Grill oder kurz in der Pfanne gebraten. Rotwein oder Weißwein? Das lässt sich nicht so eindeutig beantworten, beides geht, je nach Typ des Weines. Ein kraftvoller, reifer Weißer in der Art eines Rotgipfler, auch Riesling mit viel Schmelz passt erstaunlich gut, ebenso ist ein reifer, nicht zu säurelastiger Sauvignon blanc vorstellbar. In rot sind die Empfehlungen ein geschmeidiger Zweigelt, ein erdig-runder St. Laurent oder ein fruchtiger Blaufränkischer. Carpaccio vom Rind Penne all‘ arrabbiata Zu diesem eleganten Gericht passen Weine mit feinen Tönen: Blaufränkisch oder St. Laurent mit nur zarter Frucht, aber viel Würze und eher aus dem klassischen Bereich, ein eleganter Grüner Veltliner mittlerer Stärke, aber auch ein Weißburgunder. Pilze sind heikel im Umgang mit Wein. Es sollte jedenfalls ein warmer Jahrgang gewählt werden, der reife Weine hervorgebracht hat. Dann sind auch Riesling und Sauvignon blanc eine sehr gute Variante. Sehr überzeugend: ein nicht allzu mineralischer Rotgipfler, der mit Pilzen und Knoblauch gut harmoniert, ein Traminer oder ein eleganter Zweigelt, eher vom Typ Pinot Noir. Dezent mit Knoblauch und Petersilie kombiniert, eignen sich dazu eher milde, neutrale Weißweine mit nicht zu viel Würze. Es darf aber auch ein Rosé sein! Oder ein kräftiger Welschriesling, etwa aus dem südlichen Weinviertel oder dem Burgenland. Die Meeresfrüchte mögen Riesling, Weißburgunder oder klassischen Rotgipfler, Zierfandler und Neuburger. Pizza Auch zur Pizza gibt es vergnügliche Möglichkeiten. Generell sind sowohl frische Weiße als auch junge, fruchtige Rote eine gute Option. Weißweine können bei vegetarischer Pizza oder mit Meeresfrüchten jung und frisch sein, nicht allzu säurebetont und vor allem nicht zu aromatisch. Zweigelt, Blaufränkisch, klassisch ausgebaut, nicht zu konzentriert, oder ein fruchtiger Rosé mit Charakter. Je einfacher die Pizza, umso zurückhaltender auch der Wein, um die Aromen nicht zu übertönen. Nur bei Quattro formaggi kann man zu kraftvollen, auch leicht holzgereiften Weißen greifen. Die Schärfe der Sauce bestimmt die Weinwahl. Ob weiß oder rot, zu viel pfeffrige Würze oder Tannin sind hier kontraproduktiv, dafür sind robuste Weine gefragt. Also ein reifer Veltliner, ein dunkler Zweigelt aus reifem Jahrgang, ein St. Laurent mit erdigen Tönen. Weitere Informationen und Broschüren-Download auf www.oesterreichwein.at 50/51 Foto: © ÖWM / Thomas Schauer Diese ligurische Spezialität ist auch hierzulande sehr beliebt. Zu Käse, Kräutern und Knoblauch müssen die Weine schon einiges an Cremigkeit und Schmelz mitbringen, um zu bestehen. Besonders gut passen gereiftere Weine, spitze Säure hingegen funktioniert nicht. Also reifer Rotgipfler, kraftvoller Veltliner oder Roter Veltliner, auch Chardonnay oder Morillon; Würze ist kein Hindernis. neu! Vitality for Life Bioquelle GmbH The Vitality Company 4400 Steyr, AuStriA www.bioquelle.com +43/7252 72388-0 Quintessenz_210x148_2014.indd 1 28.04.14 11:56 So starten Sie echt steirisch in die Eissaison 2014: Die Zutaten für einen perfekten Sommertag sind dieses Jahr leicht zusammen zu stellen. Man nehme zwei Kugeln bestes, cremiges Vanilleeis, einen kräftigen Schuss Steirerkraft Kürbiskernöl g.g.A. und eine gute Portion vom neuen Steirerkraft Kürbiskern Krokant. Am besten teilt man dieses echt steirische Dessert mit seinen Liebsten oder guten Freunden – damit steht dann einem coolen und geschmackvollen Start in die kommende Eissaison nichts mehr im Weg! Weitere originelle Rezepte mit Steirerkraft Kürbiskernöl g.g.A. und Kürbiskern Krokant finden Sie auf steirerkraft.com. Steirerkraft – eine Marke von estyria.com Hippe Sommercocktails INGE STATT HUGO! Sommer, Sonne und Leichtigkeit des Lebens – was passt da besser als Cocktails, die Frische und Lebendigkeit vermitteln? TRINKWERK präsentiert Niepoortonic und andere fruchtige Möglichkeiten. Portonic ¼ Niepoort Dry White ¾ Fever Tree Tonic Eiswürfel Minze nach Belieben Limetten- oder Zitronenspalten Während sich roter Port als Aperitif oder Begleiter zu Schoko-Desserts einer beständigen Fangemeinde erfreut, wartet weißer Portwein hierzulande noch auf seine Entdeckung. Die TRINKWERK-Empfehlung: Portonic, ein erfrischender Longdrink aus weißem Port und Tonic! Mit dem Niepoort Dry White wird dieser Sommercocktail besonders aromatisch. Wie so vieles bei Niepoort ungewöhnlich im Stil, gewinnt dieser trockene, weiße Port seinen besonderen Charakter durch die lange Einmaischung der Trauben mit Schale und Trester. Der endgültige Blend enthält verschiedene Weine, die in kleinen alten Eichenfässern in den Kellereien von Vila Nova de Gaia mindestens dreieinhalb Jahre vor der Abfüllung reifen. Niepoort Dry White besticht mit Aromen von Nüssen und Mandeln und mit frischem, konzentrierten Abgang – schmeckt gut gekühlt auch solo. Zubereitung: Die Eiswürfel in ein Longdrinkglas geben, Port, Zitrone und Minze hinzufügen, mit Tonic aufgießen und genießen. Inge Der Sommercocktail-Hit der letzten Saisonen hieß Hugo. Er hat nun einen weiblichen Nachfolger: Inge! Durch den Ingwersirup erhält dieser Drink seine besondere würzige und anregende Note. Zubereitung: Den Ingwersirup mit den Eiswürfeln in ein bauchiges Weißweinglas füllen. Die Minze leicht anstoßen und mit ins Glas geben. Bis zur Hälfte mit Mineralwasser aufgießen, mit Weißwein oder Prosecco auffüllen und mit einer Ingwerscheibe garnieren. 2–3 EL Ingwersirup 3 Eiswürfel 4 Blätter Minze Mineralwasser Weißwein oder Prosecco 1 Scheibe Ingwer Alkoholfreie Variante: Ingwersirup nur mit Minze und Mineralwasser oder Tonic Water, schmeckt herrlich nach Kräuterlimonade! Lillet Rosenspritzer 4 cl Lillet Blanc 12 cl Schweppes Wild Berries 4 Rosenblätter (unbehandelt) Eiswürfel Eine trendige und aromatische Sommerdrink-Variante gelingt mit Lillet Blanc, dem traditionsreichen französischen Weinaperitif. Sémillon, etwas Sauvignon blanc und Muscat ergeben in Kombination mit Orangenlikör ein verführerisches Bündel an Aromen von Orangenblüte, Minze und Zitrusfrüchten. Lillet schmeckt pur auf Eis ebenso wie als perfektes Cocktailelement im Rosenspritzer. Zubereitung: Eiswürfel in ein bauchiges Weinglas geben, Rosenblätter und Lillet hinzufügen und mit Schweppes auffüllen. 52/53 Weinkarte TRINKWERK ist als Wein- und Getränkefachgroßhandel in erster Linie für sein hochrangiges und umfassendes Sortiment bekannt. Das engagierte Team aus Sommeliers und anderen Fachkräften steht aber auch mit zahlreichen Serviceleistungen zur Seite – etwa bei der Erstellung der perfekten Weinkarte. Wie hätten Sie’s denn gern? Rebsortenweise? Nach Regionen geordnet? Nach Weinstilen? Für das Erstellen einer Weinkarte gibt es zahlreiche Möglichkeiten; was letztendlich als stimmiges Modell gewählt wird, hängt in erster Linie auch mit dem jeweiligen Angebot des Betriebes zusammen. Die Weinkarte ist eine wesentliche Möglichkeit, die Gäste eines Hotels oder Restaurants mit Ihrer persönlichen Geschmacksselektion zu beeindrucken. Dabei stehen auch die ausgebildeten Sommeliers im TRINKWERK-Team gerne beratend zur Seite – von der Auswahl der Weine bis hin zur Gestaltung und Fertigung. Ob als klassische gedruckte Tischweinkarte oder gar in immer öfter an den Tischen zu findenden elektronischer Ausführung, die perfekte Abstimmung auf Sortiment und Positionierung ist in besten Händen. Ein wesentliches Element auf der Weinkarte ist auch die Herkunft eines Weines. Gerhard Elze, der ÖWM Sommelier, hat in seinem Seminar auf der ersten gro- ßen TRINKWERK PUR Messe im April einige wichtige Tipps hierzu präsentiert. Für den Gast soll klar erkennbar sein, aus welcher genauer definierten Region ein Rebsortenwein stammt. Grüner Veltliner allein genügt nicht; mit DAC Bezeichnungen bis hin zu Regionsangaben wie Südsteiermark oder Wagram, die noch ohne DAC Status sind, kann sich der Gast schon im Vorhinein ein bestimmtes Geschmacksbild vorstellen und auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um seinen bevorzugten Veltliner oder Blaufränkisch-Typus handelt. BEISPIELE FÜR MÖGLICHE WEINKARTENTYPEN KLEINE KARTE Gliederung nach Weintyp, also Weiß – Rot – Prädikatswein. Für die Weinbezeichnung genügt Herkunft, Stil (Klassik, Reserve) und Sorte. Auf der kleinen Karte bilden Herkunft und Rebsorte eine Brücke für den Gast, um einen Wein auf Anhieb zuordnen zu können. GRÖSSERE KARTE Gliederung nach Stil, also etwa „Klassische, frische Weißweine, Weißweine kräftig, fruchtige Rotweine, Rotweine mit Power“ oder ähnliches. Eine solche Gliederung hilft dem Gast, sich in den Stilen zurechtzufinden und nach dem persönlichen Geschmack oder stimmig zum Gericht den Wein zu wählen. QR-Code scannen und direkt zum Weinkartenservice von TRINKWERK gelangen. GROSSE RESTAURANTKARTE Die Gliederung nach Rebsorten ist ein Modell, das häufig auch bei kleinem Angebot anzutreffen ist, aber erst ab einem gewissen Umfang des Angebotes sinnvoll wird. Zusätzlich kann auch noch nach Ausbaustil unterschieden werden. Ebenfalls eine Möglichkeit ist es, die einzelnen Weintypen nach Herkunft zu gliedern, z.B. Rotweine aus Carnuntum, Leithaberg DAC, Niederösterreich allgemein usw. Das ermöglicht dem Gast, seine Lieblingsregion auf den ersten Blick zu finden. Gerald Waltner ICH WUSSTE NUN, MEINE VELTLINER SCHMECKEN NACH WAGRAM! Gerald Waltner SMART AM WAGRAM Grüner Veltliner, Weißburgunder, aber auch Zweigelt: Das Sortiment von Gerald Waltner hatte die Fachjury überzeugt, der 34jährige „Jungwinzer“ vom Wagram ist der VINEUS NewcomerWinzer 2014. Der strahlende junge Mann mit dem smarten Auftreten hatte vor etwas über 10 Jahren die Verantwortung am Familienweingut übernommen. „Bis dahin haben die Eltern nur Trauben und etwas Fasswein produziert.“ Nach dem Weinmanagement-Studium in Krems begann Gerald sofort mit der eigenen Weinproduktion. Die Weingärten hatte der Vater immer gut in Schuss gehalten, auf dieses Erbe ist Gerald besonders stolz. Vitale Rebstöcke in besten Hanglagen wie „Dorner“ mit viel Sonneneinstrahlung für hohe Reife – das hat den Einstieg in die eigene Weinproduktion enorm erleichtert! Auch der Keller befand sich in ausreichend gutem Zustand, die sukzessiven Investitionen galten eher einer neuen First Class-Presse oder dem modernen Verkostungsraum. Bereits 2004 hat Gerald Waltner rigoros auf Schraubverschluss umgestellt: Zwei Drittel Korkprobleme bei seinem kräftigen Veltliner 2003 gaben den Ausschlag. Die Positionierung auf dem nicht immer einfachen Weinmarkt verdankt der junge Winzer vor allem seinem zielgerichteten Vorgehen. Die konsequente Teilnahme an Verkostungen brachte zunehmend Aufmerksamkeit; so konnte er etwa bei einer Wagram-Verkostung 2006 mit dem leichten Veltliner gewinnen und sich mit dem kräftigen Veltliner den 2. Platz sichern – eine Bestätigung für die von ihm eingeschlagene Stilrichtung. „Ich wusste nun, meine Veltliner schmecken nach Wagram!“ Seither ist er auch in den wichtigsten Fachzeitschriften immer wieder mit seinen Weinen voller Rebsortentypizität präsent. 10 Hektar eigene Weingärten und ein wenig Zukauf, 60% Grüner Veltliner, aber auch 20% Zweigelt: Das Sortiment ist übersichtlich, „straight“ nennt es Gerald Waltner. „Eine Flaschenform, eine Kartonform, ich will alles so einfach als möglich halten.“ Als Obmann des Weinbauvereins von Engelmannsbrunn hat er es heuer sogar geschafft, den Verzicht auf „Insektizide“ zugunsten von Pheromonfallen durchzusetzen. Und auch sonst steckt er mit seinem Kopf ganz in Nachhaltigkeitsgedanken; zwischen seinen Rebzeilen lässt er als Begrünung aufgehen, was gerade wachsen will. Im Keller setzt der überlegt handelnde Winzer freilich auf tradierte Arbeit mit Reinzuchthefen: „Ich bin ein junger Betrieb, ich brauche meine Weine und kann mich nicht auf Risikogeschichten einlassen! Erst muss ich mir ein Image aufbauen.“ Mit über 60% Exportanteil verfügt er allerdings bereits über ein internationales: „Ich bin einfach auf die ProWein gefahren, meine Etiketten haben offenbar die Wiederverkäufer auf meine Weine aufmerksam gemacht.“ Und angesichts des hervorragenden PreisLeistungsverhältnisses nahm alles seinen erfolgreichen Lauf. Der jüngste Coup: Waltners Grüner Veltliner Steinberg 2013 wird glasweise im noblen Berliner Adlon ausgeschenkt! Dass man Gerald Waltner eher in der Region als österreichweit kennt, sollte sich nun ändern: Seine Weine sind dank der VINEUS Newcomer Powerplatzierung prominent im TRINKWERK Sortiment vertreten! 54/55 Non Food SÜSSE TRÄUME PERFEKT VERZIERT Spielerisch einfach in die Welt der Patisserie eintauchen und die Zucker seite des Lebens genießen, das ist mit etwas Hilfe keine Kunst! Lassen Sie sich von der umfangreichen Auswahl an Dekorationsmöglichkeiten für Ihre Fein- und Süßgebäckwaren verzau bern und inspirieren. Kuchen und Torten zu verschönern kann ganz einfach sein. Sie benötigen nur die passenden Werkzeuge. Modellierwerkzeuge sind vielseitig und lassen Sie im Nu mit unterschiedlichen Techniken raffinierte Dekorationen kre ieren. Mit Prägestempeln verzieren Sie Ihre Glasur mit einem vorgefertigten Muster, das Sie entweder so belassen oder mit kleinteiligeren Stempeln und Spritz tüllen weiter verfeinern. Dekormatten helfen bei der Herstellung von Dekoration aus Zuckermasse, wäh rend mit Reliefmatten hauchfeine DekoElemente gezaubert werden können. Schablonen bieten Ihnen die Möglich keit, Torten mit einem anspruchsvollen Design zu veredeln. KUCHEN B ACKEN WIE EIN MEISTER Einen Kuchen backen, das können die meisten. Es ist ein solides Handwerk. Doch die große Konditorkunst besteht im Backen und Dekorieren von festlichen Torten. Ob Früchtetraum, süße Butter cremetorte oder bunte Marzipan kreation – eine schön geschmückte Torte ist der Hingucker auf jeder Kaffee- und Festtafel. Mit den Artikeln aus dem Patisserie-Sortiment von C+C Pfeiffer können Sie Ihre süße Kreativität viel fältig ausleben und Ihre Gäste zu jedem Anlass geschmackvoll zum Staunen bringen. Non Food GARNIERSPRITZE Garnieren und dekorieren leicht gemacht. Mit der Küchenprofi Garnierspritze und ihren 7 unterschiedlichen Tüllen gelingt alles wie von selbst. Leicht auszuwechselnde Edelstahl-Aufsätze und die Eignung zum Reinigen in der Spülmaschine macht es zu einem unverzichtbaren Tool in der Patisserie. 651711 Garnierspritze L = 240 mm aus 18/10 Edelstahl DEKORMATTE Ein kreatives Händchen in der Patisserie zu haben schadet sicher nicht um gekonnt Blüten und andere Verzierungen an die Torte zu bringen. Doch wem diese Gabe nicht zu Teil geworden ist schafft mit den Dekormatten aus Silikon Abhilfe. Im Handumdrehen kann mit Zuckermasse die perfekte Dekoration für süße Köstlichkeiten gezaubert werden. 1195676, 1195692 Patisserie Dekormatte L = 585 mm, B = 385 mm, Silikon DEKOR ROLLER Ideal zur Herstellung von dekorativen Bändern und Texturen auf Zuckermasse, Modellierschokolade und Marzipan eignet sich der Dekor Roller. Nach Auswahl des Musters und Montage der Scheibe einfach mit der Rolle über die Masse fahren und schon erhält man Dekorationen mit großer Wirkung. Die maximale Breite eines dekorierten Bandes beträgt rund 95 mm. 1196302 Patisserie Dekor Roller Set 24-teilig bestehend aus: 9 Dekorier-Scheiben: je 3 Stück glatt, gewellt und zickzack; 8 Prägescheiben: 4 mit Liniendekor und 4 mit Punktdekor; 7 Distanzierer in 3 Maßen PATISSERIE STEMPEL Rose, Schleife oder Blüte ... was darf es heute sein? Für dekorative Highlights auf allerlei Dessert-Kreationen kann sich der Zuckerbäcker den Patisserie-Stempeln bedienen. Auf Fondant oder Marzipan drücken und Torte & Co verzieren. Patisserie Stempel 1195817 Schleife 3-teilig 1196237 Rose 3-teilig 1195809 Blüte 3-teilig Alle abgebildeten Artikel bei C+C Pfeiffer erhältlich. 56/57 Digital VEGANES BLOGGEN Ob Computer lupenrein vegane Geräte sind, wird tatsächlich gelegentlich diskutiert – auch wenn es eine gar spitzfindige Frage ist! Auf jeden Fall findet der neue Boom tierfreier Ernährung und Kulinarik vor allem in Foren und Blogs einen guten Nährboden. Austausch von Rezepten, Tipps, Veranstaltungshinweise – die vegane Community ist gut vernetzt und bleibt so ungestört unter sich. VEGANE GESELLSCHAFT ÖSTERREICHS DAS VEGANE BLATT Die Webseite der sozusagen offiziellen Vertretung des veganen Österreich, gegründet 1999, kann nicht nur mit fundierter Information zu veganem Leben dienen, die Kulinarik-Seiten sind auch eine Fundgrube an Rezepten, Produktinformationen und Buchempfehlungen. Im Forum gibt es die Möglichkeit für Leser, sich mit anderen Usern über bestimmte Themen auszutauschen und sich auch mit eigenen Interessen einzubringen. neu.vegan.at Das online-Magazin für vegetarisch orientierte Menschen versteht sich als junge Lifestyle-Seite, ist auf Facebook und Twitter vertreten und hält über alles Aktuelle auf dem Laufenden. Hier findet man Tipps, die das vegane Leben erleichtern, zahlreiche Gesundheitsideen und vor allem eine Adressenliste für Restaurants und Shops. Die Rezeptseite ist überaus übersichtlich und lustvoll gestaltet! www.veganblatt.com TOTALLY VEG VEGANES POWERCOOKING Ein Beispiel für die vielen veganen Blogs im Netz, und doch ein wenig mehr als nur eine Rezeptesammlung: Die noch junge Autorin konnte mit ihrem Blog beim Vegan.at Food-Blog-Award 2014 den dritten Platz erreichen. Claudias Rezeptregister ist sehr umfangreich, sie lässt aber auch an ihren internationalen Reiseerfahrungen teilhaben und stellt die Frage: Wie verhalte ich mich als veganer Gast? totallyveg.blogspot.co.at Das Mutter-Tochter-Gespann hat sich aus Überzeugung dem veganen Lebensstil verschrieben. Auf ihrer Seite begnügen sie sich aber nicht nur mit dem Vorstellen von Rezepten; von Einkaufs- und Gastro-Tipps bis zu Buchempfehlungen zeigt sich das Powerduo gut informiert. Besonders wohltuend fällt die sehr bewusste Wahl der Zutaten in den Rezepten auf: Frische, Bio, Vollwertigkeit. So gewinnt vegan wirklich Sinn. www.veganpowercooking.at 58/59 INHALT 03/14 P.b.b. Verlagspostamt 1000 Wien, Vertragsnr. 06Z036711M 15 Tierfrei? Vegetarische Küche ist längst auf dem Vor marsch, nun zeigt auch die vegane ihre Trendfähigkeit. NIEMALS NORMAL. Gerade mit geschmackvollen Überraschungen begeistern Sie Ihre Gäste. Neuburger verwandelt so manches traditionelle Rezept in ein neues Genuss Erlebnis. g 250 OTR S A G NG U K PAC bei 23 feif P C + C Leo‘s Kulinarik Corner fer Vegetarische Gerichte mit Säurekick und Texturerlebnis 06 V-Held Paul Ivic‘ beweist mit seiner Crew der Besten, dass kreativ und vege tarisch eine erfolgsträchtige Kombination sein kann. 34 Allergenmanagement als Herausforderung Zum Umgang der Gastronomen mit Intoleranzen und Allergien 28 Im 57. Stock EIN CAPTAIN AUF ERFOLGSKURS Als Teamleader schart er die Besten um sich, als Küchenchef haben seine vegetarischen Kreationen geradezu galaktische Qualität. S. 6 DER V-HYPE ALLERGISCH! INGE STATT HUGO An diesen Trends kommt keiner vorbei: Vegetarische und vegane Kochkünste sind gefragter denn je! Ab S. 15 Die kommende EU-Verordnung zu den wichtigsten Allergenen bereitet den Gastronomen Kopfzerbrechen. Zum Status Quo. Ab S. 34 Neue Sommercocktails braucht das Land. TRINKWERK präsentiert spritzige Ideen für warme Tage. Ab S. 53 Bei Siegfried Kröpfl im DC Tower: eine Küche zwischen mediterran und vegan. IMPRESSUM Quintessenz – Das Magazin des Kompetenzzentrums Kulinarik; Herausgeber: C+C Pfeiffer GmbH, 4050 Traun, EggerLienzStr. 15, www.ccpfeiffer.at, Tel.: 007229/6051534, Fax: DW 51534; Projektleitung: Mag. Eva Thomas, EMail: [email protected]; Medieninhaber und Verleger: SPV Printmedien GmbH, 1080 Wien, Florianigasse 7/14; Redaktion und Texte: Angelika Deutsch, Leo Aichinger; EMail: [email protected]; Kolumne: Lothar Kolmer, Peter Grander; Fotos: Winfried Flohner, Shutterstock, ÖWM; Grafik und Layout: vorauerfriends communications gmbh, 4609 Thalheim, TraunuferArkade 1, Dijana Milic, EMail: [email protected]; Druckerei: Pfeiffer Werbung & Druck GmbH, 4050 Traun, EggerLienzStr. 15; Auflage: 25.000, Erscheinungsweise: 4 x jährlich REZEPTE AUF WWW.NEUBURGER.AT SAGEN SIE NIEMALS LEBERKÄSE ZU IHM 03/14 P.b.b. Verlagspostamt 1000 Wien, Vertragsnr. 06Z036711M 03/14 Liebe Leserin, lieber Leser! Beim Durchblättern der vorliegenden Ausgabe unserer Quint essenz wird es Ihnen vielleicht aufgefallen sein: Diesmal dreht sich (fast) alles um das V-Wort. V wie vegetarisch, aber auch V wie ve-gan. Vegan sei das neue Bio, hört man immer wieder angesichts des Booms, der zwar noch bei Nischen-Akzeptanz liegt, aber dennoch enormes Potential zeigt. Vegan liegt definitiv im Trend und ist mehr als eine Ernährungsform; es inkludiert einen ganzen Lebensstil und wird auch in der Gastronomie zunehmend gefordert. In unserem Hauptthema gehen wir näher darauf ein; auch Interview-Partner Siegfried Kröpfl als Executive Chef des neuen Meliá Hotels im DC Tower in Wien ist privat bekennender Veganer, eine spannende Kombination! Vegetarische Küche hingegen hat sich längst etabliert und ist den Kinderschuhen entwachsen. Niemand zeigt das besser als Paul Ivic‘, Küchenchef des vegetarischen Restaurants TIAN, ausgezeichnet mit einem Michelinstern und, noch kurz vor Redaktionsschluss, mit der Trophée Gourmet für kreative Küche. Wir sind stolz, ihn für unsere Coverstory gewonnen zu haben! Vegetarisch wird es auch in Leos Foodcorner, während die Cook2.0 Köche in mediterranen Rezepten Antworten suchen auf die zunehmende Verbreitung von Nahrungs mittelintoleranzen und Allergien. Diese sind auch Thema unserer Management-Seiten, denn im Dezember wird die EU-Verordnung zur Kennzeichnung der 14 wichtigsten Allergene gültig! TRINKWERK stellt Gerald Waltner, den Gewinner des VINEUS in der Kategorie Newcomer Winzer vor, gibt Tipps zur Wein kartengestaltung und präsentiert neue Sommerdrinks. Außerdem im Heft: Unsere Kolumnisten Kolmer und Grander, neues Werkzeug für die Patisserie, die neue ÖWM Broschüre zu Österreichischem Wein und Mediterraner Küche und zu guter Letzt die digitale Seite mit veganen Blogs. Im Namen des Teams wünsche ich Ihnen reichhaltiges Lese vergnügen! Größter Genuss in seiner kleinsten Form. Kein Wunder, dass alle die köstlichen Naturrein Konfitüren von Darbo mit 55 % Fruchtanteil lieben. Ideal verpackt und in 6 köstlichen Sorten. In Darbo naturrein kommt nur Natur rein. EIN MANN IM TREND Paul Ivic‘ hat mit dem TIAN ein eigenes, hochkreatives Universum der vegetarischen Exzellenz geschaffen. Ein Maßstab! Beharrlichkeit, ein Ziel vor Augen und das beste aller Teams um sich: nur so konnte das waghalsige Konzept einer rein vegetarischen Küche zum Erfolg werden. Mehr über den harten Weg dorthin ab S. 6 Angelika Deutsch
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