Zimmer Frei - Hotel Mariandl

ZIMMER FREI
Künstlerausstellung im Hotel Mariandl
Eröffnung: Dienstag, 11.10.2016, 19.00 Uhr
mit einer Begrüßung durch Stadtrat Klaus-Peter Rupp in Vertretung des Oberbürgermeisters der
Landeshauptstadt München und einer Einführung von Prof. Hermann Pitz, Akademie der Bildenden
Künste München
Dauer und Öffnungszeiten: 12. bis 16.10.2016, 12.00 - 22.00 Uhr / EINTRITT FREI
Bei der Langen Nacht der Münchner Museen am 15. Oktober bis 2.00 Uhr geöffnet,
ab 19.00 Uhr nur mit gültiger Eintrittskarte
Künstlerparty zur Finissage: Sonntag, 16.10.2016, ab 20 Uhr
Mit Musik von „Ta Mourmourakia“:
Die Musiker Nikos Papadopoulos (Bouzouki, Baglamas, Gitarre, Gesang) Nikos Palagas (Gesang,
Geige) Ioannis Chatzis (Gitarre, Gesang) und Nikos Pavlidis (Akkordeon, Baglamas, Piano, Gesang)
spielen leidenschaftlichen Rebetiko, den Mittelmeer-Blues.
Ort: Hotel Mariandl/ Café am Beethovenplatz, Goethestr. 51
Kontakt:
Kulturreferat, Bildende Kunst
Mehmet Dayi, [email protected], Tel. 233 23 784
Seit 17 Jahren beherbergt das denkmalgeschützte Hotel Mariandl das Künstlerprojekt ZIMMER FREI.
Mit seinem authentischen und vielfältigen Charakter ist es ein wichtiger Bestandteil der Münchner
Freien Kunstszene und bereichert die Münchner Kunstlandschaft. Bei der Langen Nacht der
Münchner Museen ist ZIMMER FREI ein beliebtes Highlight der Tour Innenstadt.
Auf zwei Etagen des historischen Hotels werden die Hotelzimmer von internationalen Künstlern und
Künstlerinnen bezogen, die mit Projektionen, Rauminstallationen, Inszenierungen, Performances und
Musik den Hotelalltag kreativ durcheinander bringen. Dieser wird durch die Kunstaktion einerseits
gestört, andererseits läuft er auf den anderen Etagen wie gehabt weiter, was sowohl für die Künstler in
ihrem Schaffen, als auch für Besucher und Hotelgäste eine außergewöhnliche Situation darstellt.
Auch in diesem Jahr sind wieder spannende Zimmerveränderungen zu erleben:
Zimmer 10 - Marc Avrel
Sand und Blut
Im Zentrum des Hotelzimmers stehen ein Koran, die Bibel und die Tora welche in des Künstlers Blut
(über Monate abgenommen) getränkt wurden. Diese werden in einem Zelt als Raum im Raum
präsentiert. Das Zimmer außerhalb wird mit Projektionen übertriebener Gewaltdarstellungen,
Gerüchen bzw. Erinnerungen bespielt. Im Badezimmer geht die Installation weiter...
Marc Avrel, geboren 1981, Studium an der AdBK München bei Prof. Markus Oehlen.
Zimmer 11 - Hisashi Yamamoto
Eine Soundinstallation. Musiker, auch unprofessionelle werden beim Üben ihres Instrumentes
aufgenommen. Diese Aufnahmen werden im Hotelraum auf einer Soundanlage abgespielt und klingen
über das offene Fenster nach außen auf die Straße.
Hisashi Yamamoto, geboren 1989 in München, Studium an der AdBK München bei Prof. Olaf Metzel.
Zimmer 12 - Marco Miehling
Die Arbeit generiert physische-technische Spannung zwischen dem Inneren des Raumes und dem
Außen. Im Türrahmen des Raumes wird eine Trägerkonstruktion verankert. Eine Handseilwinde ist an
der Trägerkonstruktion befestigt. Zwischen der Handseilwinde und dem vor dem Hotel Mariandl
stehenden Baum hängen Expanderseile aus Latex. Mithilfe der Handseilwinde wird physische
Spannung aufgebaut. Ein stetes Bemühen und Erhalten. Das Heranziehen des Baumes dient als
Geste des Hinzuziehens der Natur.
Marco Miehling, geboren 1986, Studium an der AdBK München bei Prof. Jorinde Voigt und Sculpture,
Royal College of Art, London.
Zimmer 13 - Oliver Winheim
Die Zimmerfenster wurden im Vorfeld mit transparent bemalter Milchglasfolie beklebt. Somit entsteht
eine völlig veränderte Lichtsituation, die den gesamten Raum transformiert. Tagsüber wird ein Effekt
erzielt, der an Leucht- bzw. Diakästen erinnert. Abends dringt das reduzierte Licht der Straßenlaternen
und vorbeifahrenden Autos durch die unterschiedlich lichtdurchlässigbemalte Folie in den Raum.
Frei gelassene Bereiche zwischen den Folienelementen lassen zusätzlich Licht in den Raum fallen.
Die Struktur der transparenten Farbschichten, die durch unterschiedliche Konsistenz und Manipulation
beim Trocknen ineinander laufen, Falten bilden und stellenweise wieder aufreißen, wird somit je nach
Farbauftrag unterschiedlich stark erfahrbar.
Oliver Winheim, geboren 1981, Studium an der AdBK München bei Prof. Horst Sauerbruch
und Prof. Stephan Dillemuth.
Zimmer 14 - Thomas Silberhorn
Dem Jäger des verlorenen Schatzes (muss wohl beim Sitzen in die Polsterritze gerutscht sein) bleibt
nur noch eine letzte Chance: eine Expedition in die Untiefen des Raumes. Die Möbel werden dafür
einer genauen Untersuchung unterzogen. Dabei treten erstaunliche Entdeckungen zu Tage. Mit Hilfe
von medizinischem Werkzeug wird beispielsweise ein Sessel von der Seite her geöffnet. Ein Schrank
wird von der Seite her angebohrt, evtl. eine Matratze operationsmäßig auf geschnitten. In die Löcher
werden jeweils Endoskope eingeführt, auf denen mysteriöse Bilder zum Vorschein kommen. Die „OPBereiche“ im Raum werden durch Folien oder Duschvorhänge etwas vom Rest des Raumes
abgetrennt, um steriler operieren zu können.
Thomas Silberhorn, geboren 1982 in München, Studium an der AdBK München
bei Prof. Stephan Huber.
Zimmer 15 - Shinae Kim
Für die Ausstellung im Hotel Mariandl untersucht Shinae Kim die Gehirnaktivität während der
Schlafphase. Dafür beschäftigt sie sich mit Gehirnwellen, der REM-Phase und der Aufzeichnung mit
einem EEG Gerät. Diese Gehirnaktivität wird während des Schlafes in einem Zimmer des Hotel
Mariandl aufgezeichnet und als konkrete Form wieder im Hotelzimmer präsentiert.
Shinae Kim, geboren 1984 in Masan, Südkorea, Studium an der AdBK München bei Prof. Olaf Nicolai
und Prof. Nikolaus Gerhart.
Zimmer 20 - Gerrit Schweiger und Florian Häsler
Unterkunft für ein Heer
In der Arbeit "Unterkunft für ein Heer" zeigen Florian Häsler und Gerrit Schweiger in grafischen
Installationen die Hinterlassenschaften der Übernachtenden. Der Mittelpunkt einer Herberge ist das
Bett. Spuren auf diesem werden ansonsten gerne verwischt, da sie unangenehm sein können. Doch
gesammelt, nebeneinandergelegt und inszeniert zeigt sich deren Charme in der Wiederholung der
Elemente und subtiler Anspielung der Sinne. Die verwendeten Materialien sind eine zeitgenössische
Interpretation der klassischen Hinterbliebenschaften eines Körpers in Form von Haaren, Gerüchen,
Flüssigkeiten oder einer Aura
Gerrit Schweiger, geboren 1984 in Füssen, Ausbildung Kunsthandwerk in Österreich und Studium der
Visuellen Kommunikation in Pforzheim
Florian Häsler, geboren 1987 in Böblingen, Studium der Visuellen Kommunikation in Pforzheim.
Zimmer 21 - Kitti & Joy
You walk into this room at your own risk, because it leads to the future;
not a future that will be, but one that might be.
This is not a new world: It is simply an extension of what began in the old one.
(The Twilight Zone)
Stell dir vor, alles ist möglich. Stell dir vor, du kannst gehen, wohin du willst.
Du kannst sein, wie du bist, tun was du möchtest.
Was würdest du machen?
Hast du eine Vision?
Ein freies Zimmer ist ein Ort, an dem alles möglich geworden werden kann.
Was war wahrscheinlich, was ist Zufall, was wird geplant sein?
Beeil dich! Sonst werden andere vor dir dagewesen sein werden!
In einer ungewissen Gegenwart konservieren Kitti & Joy die Zukunft, lesen Zeichen am Rande des
Weges, befragen das Universum, reisen in der Zeit und werden zu unsterblichen Avataren in einer
anderen, möglichen Welt. Das Zimmer ist die Kapsel, das Hotel der Umschlagplatz für Vision.
Und jetzt du: Contact light. (Buzz Aldrin)
Kitti & Joy, (Kristina Schmidt, geboren 1982 und Johanna Strobel, geboren 1984 in München),
Studium an der AdBK München bei Prof. Gregor Hildebrandt.
Zimmer 22 - Yeonsoo Kim
Ganz schön unbequem
Die Malerei hat die Kraft, irreale Räume und dreidimensionale Gegenstände im Medium der Fläche
darzustellen. Hier sind überhaupt keine Objekte vorhanden; stattdessen soll eine flache, 1cm dünne
Leinwand dem Zimmerbewohner bzw. -betrachter eine illusorische Freude bieten. Dies ist allerdings
keine bequeme Freude. Der Gast wird, gefangen in seinem Vorbegriff eines Hotelzimmers, immer
wieder ein Zimmer für sich entdecken und erleben, das schön, aber unbequem ist. Obwohl es nur eine
bemalte Leinwand ist, die ihm hier zur Wand wird.
Yeonsoo Kim, geboren 1984 in Seoul, Südkorea, Studium an der AdBK München bei
Prof. Anke Doberauer.
Zimmer 23 - Robert Crotla
Die tiefste Tauchstation Münchens ist Zimmer 23. Ein installative Überraschung.
Robert Crotla, geboren 1970 in Oels/ Schlesien, Studium an der AdBK München
bei Prof. Günther Förg.
Zimmer 24, Treppenhaus und Antichambre - Julien Viala
Es erschien dem Künstler wichtig, Verbindungen und Bezüge außerhalb des unmittelbaren Umfeldes
zu suchen und mittels seiner künstlerischen Praxis in die Konzeption der Arbeit und den ästhetischen
Diskurs um ihre Rezeption einzubinden. Den gesamten Raum und Umraum zum Gegenstand zu
machen und mit diesem alle Faktoren einzubeziehen. Die Produktionsspuren sind verwischt,
verunklärt und verweisen weder auf eine direkte mögliche Herkunft noch lassen sie sich einem
genaueren Zeitgefühl unterordnen. Es ist die Suche nach einer gewissen Form des Erinnerns, des
Wiedergebens, es geht nicht um „l‘art pour l‘art“, sondern darum, die Erfahrung der Kunst zu machen,
sich der Kunst anzunehmen.
Julien Viala, geboren 1978 in München, Studium und Postgraduiertenstudium an der AdBK Stuttgart.
Zimmer 25 - Olga Wiedenhöft
Insomnia
Hotelzimmer als Begriff ist mit mehreren Deutungen fest verknüpft. Es steht für Flüchtiges, ein
Zwischenstopp. Verborgenheit. Wenn man vom Radar verschwinden will. Intimität und Anonymität.
Ein Hotelzimmer ist wie ein Lebewesen, das unzählige Begegnungen in sich birgt, die über
(Lebens)Zeit gespeichert werden. An eine Lebensbiographie erinnernd.
Olga Wiedenhöft nimmt das Hotelzimmer als Projektion für ihren Innenraum. Rückzugsort, in den
man flieht auf Gefahr hin, sich den eigenen Ängsten, Sehnsüchten auszuliefern. Spiegelung der
eigenen Innenwelt, die sonst ein sakrales Geheimniss ist, das wir auf der bindehautdünnen Ebene der
Empfindungen interpretieren. Den schwach beleuchteten Raum werden mehrere großformatige
Malereien füllen, die in Großaufnahmen Teile eines Körpers aus dem Dunkeln austreten lassen.
Körperstudien die wie Landschaften wirken. Ohne Gesicht. Im Spiegel über dem Waschbecken ahnt
man ein Gesicht, das wie ein Hauch kaum zu erkennen ist.
Olga Wiedenhöft, geboren 1976 in Jekaterinburg/ Russland, Studium an der AdBK München bei
Prof. Anke Doberauer und Prof. Günther Förg.