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Überlingen
gestalten
Wahlprogramm von Jan Zeitler für die nächsten 8 Jahre
Stand: 22. September 2016
www.jan-zeitler.de
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Zuverlässig. Zielorientiert. Zeitler.
Liebe Überlingerinnen, liebe Überlinger,
Überlingen, ehemalige freie Reichsstadt, wunderschön gelegen am nördlichen
Bodenseeufer im Bodenseekreis, kann auf eine jahrhundertelange Entwicklung
zurückblicken. Die Überlingerinnen und Überlinger können mit Stolz und in
reichsstädtischer Tradition auf eine gewachsene Stadtentwicklung verweisen.
Überlingen ist attraktiver Wohnort in einer der schönsten Regionen Deutschlands;
Tourismus und Wirtschaftskraft treffen aufeinander. Wer Überlingen erlebt, wird
schnell erkennen, dass diese Stadt viele lebens- und liebenswerte Merkmale
umfasst. Aus diesem historisch geprägten Bewusstsein heraus, muss eine
zukünftige Entwicklung Überlingens konsequent und strukturiert erfolgen. Als
Mittelzentrum in der Bodenseeregion kommt hier eine besondere Verantwortung
zum Tragen - in einem sich wandelnden Umfeld gilt es, in der Region Schritt zu
halten und wichtige Chancen für eine zukünftige Entwicklung Überlingens zu
ergreifen. Hierzu möchte ich gerne beitragen, als Ihr Oberbürgermeister in
Überlingen!
Ihr
Jan Zeitler
Gemeinsam für Überlingen: Bürgerschaft, Gemeinderat und
Stadtverwaltung
Der
Gemeinderat
ist
das
Hauptorgan
der
Gemeinde.
Hier
werden
die
Entscheidungen getroffen, er ist Ausdruck einer parlamentarischen Demokratie,
wie sie die Gemeindeordnung auch auf kommunaler Ebene vorsieht. Die Stadträte
sind die demokratisch legitimierten Vertreter der Überlinger Bürgerschaft. Deshalb
ist
es
mir
ein
besonderes
Anliegen,
mit
allen
Stadträten
vertrauensvoll
zusammenzuarbeiten. Dies gilt auch bei Angelegenheiten der Ortsteile sowie mit
den
jeweiligen
Ortsvorstehern
und
Ortschaftsräten.
Eine
vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit dem gesamten Gemeinderat zum Wohle der Stadt Überlingen
ist wesentlich für das funktionieren der kommunalen Selbstverwaltung. Hier sehe
ich Überlingen einer guten reichsstädtischen Tradition verpflichtet. Eine engagierte
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Bürgerschaft, aber auch eine freie Bürgerschaft, berät gemeinsam mit dem Rathaus
und dem Gemeinderat über wichtige und zukunftsweisende Belange Überlingens.
Vielfältige Formen der Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation sind in der
Entscheidungsfindung und nach ausführlicher Beratung ebenso zu berücksichtigen,
wie
ein
gemeinsames
Beteiligungsform.
An
Regelwerk
deren
für
die
Schlusspunkt
tatsächlich
muss
das
gewählte
messbare
Art
Ziel
der
einer
erfolgreichen Bürgerbeteiligung stehen. Nur so wird es gelingen, eine allgemeine
Akzeptanz für das Beteiligungsergebnis zu erreichen und eine ausgewogene
Entscheidungsgrundlage vorzubereiten. Meine Aufgabe als Oberbürgermeister wird
es sein, das bürgerschaftliche Engagement in der Stadt zu fördern und die
Überlinger Bürgerschaft in wichtige Themen der Stadtpolitik aktiv einzubinden.
Hierzu zählt insbesondere eine ausgleichende Funktion bei widerstreitenden
Interessenslagen. Die starke, vermittelnde Position des Oberbürgermeisters muss
immer dann zum Tragen kommen, wenn die berechtigte Sorge besteht, dass der
städtische Friede in Gefahr ist. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine
Situation droht, die sich zum Schaden der weiteren Entwicklung Überlingens
entwickeln könnte. Hier möchte ich vermitteln, kommunizieren und einen Weg
zum gemeinsamen Fortschreiten aufzeigen. Diese Erwartungshaltung dürfen
sowohl
Gemeinderat
als
auch
Bürgerschaft
gleichermaßen
an
den
Oberbürgermeister haben.
Eine wichtige Rolle kommt auch der Stadtverwaltung Überlingen zu, an deren
Spitze
das
wichtige
Amt
des
Oberbürgermeisters
steht.
Qualifizierte
Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter leisten tagtäglich wertvolle Dienste für die Bürgerschaft, sei es im Bürgerbüro, in der Vorbereitung einer Bürgersprechstunde oder
einer Bürgerversammlung, oder aber auch in der fachlichen Vorbereitung sowie der
Umsetzung wichtiger Entscheidungen, die der Gemeinderat getroffen hat oder
beraten möchte. Hier wird deutlich: Ein Oberbürgermeister braucht eine engagierte
und kompetente Stadtverwaltung, um mit ihr gemeinsam die vielfältigen
kommunalen Fragestellungen erfolgreich zu bewältigen und dem Gemeinderat und
der Bürgerschaft bestmögliche Lösungsvorschläge anbieten zu können.
Schwerpunkte kommunaler Aufgaben können sich ändern, neue Aufgaben
innerhalb
einer
Stadtverwaltung
entstehen.
Diese
Situation
fordert
die
Personalverwaltung der Stadt Überlingen, geeignete Fachkräfte zu gewinnen. Vor
dem Hintergrund, dass die Personalkosten der Stadt Überlingen laut Haushaltsplan
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2016 jedoch auf knapp 19 Millionen Euro ansteigen werden – dies sind knapp 30 %
der ordentlichen Aufwendungen – dürfen weitere Stellenmehrungen nicht
leichtfertig erfolgen. Zuvor muss innerhalb der Verwaltung geprüft werden, ob neu
anfallende
Aufgaben
nicht
aufgrund
frei
gewordener
Kapazitäten
oder
Stellenaufstockungen innerhalb der Stadtverwaltung abgebildet werden können.
Dies erfordert insbesondere von der Verwaltungsspitze Disziplin, genauso wie die
Schaffung einer klar strukturierten Verwaltungsstruktur sowie eine Reduktion der
Stabsstellen auf das notwendige Minimum. Hier sehe ich Schwächen im
Verwaltungsaufbau der Stadt Überlingen und eine zukünftige Verantwortung aller
Führungskräfte. Ein offenes und faires Miteinander innerhalb der Verwaltung
gehören dabei genauso dazu wie die Chance einer Personalentwicklung innerhalb
der
Stadtverwaltung,
betriebliches
Wiedereingliederungs-
und
Gesundheits-
management sowie ein gegenseitiger wertschätzender Umgang.
Wirtschaft, Tourismus und Verkehr: Lebensadern für Überlingen
Aktive Ansiedlungspolitik durch Wirtschaftsförderung
Überlingen ist eine wirtschaftsstarke Stadt mit zahlreichen leistungsfähigen
Unternehmen,
mit
einem
soliden
Gewerbesteueraufkommen
und
einem
attraktiven Arbeitsumfeld. Meine Aufgabe als Oberbürgermeister wird es sein, die
vorhandene Wirtschaftskraft Überlingens zu erhalten und auszubauen. Die
persönliche Betreuung der Überlinger Bestandsunternehmen wird dabei zentrale
Aufgabe. Dazu zählt insbesondere, dass ich als Oberbürgermeister genau verstehe,
was die wichtigen Belange der ortsansässigen Unternehmen sind und wie genau
die Erwartungshaltung an die Stadt ist, um gemeinsam die Zukunft zu gestalten.
Hierbei ist offen, die Konkurrenzsituation gemeinsam zu betrachten, in der sich
sowohl die Unternehmen, als auch Überlingen als Stadt befinden.
Meine frühere Tätigkeit für eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften hat mir ein tiefes Verständnis für innerbetriebliche
Abläufe vermittelt. Bei Firmenbesuchen, auf Messen, aber auch in persönlichen
Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern möchte ich verstehen, wie die weitere Entwicklung des
jeweiligen Unternehmens aussehen kann. Dabei gilt es, die gesamte Vielfalt der
unternehmerischen Aktivitäten in Überlingen zu unterstützen und auszubauen.
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Hier sehe ich Entwicklungsmöglichkeiten für beide Seiten – Unternehmen und
Stadt. Denn Überlingen braucht eine starke wirtschaftliche Entwicklung, die
Chancen für die Bürgerschaft eröffnet, aber auch die finanzielle Handlungsfähigkeit
der Stadt stärkt.
Schaffung von Rahmenbedingungen
Dafür müssen in Überlingen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dringend
erforderlich hierfür ist die aktive Rolle eines Wirtschaftsförderers, der eine wichtige
Koordinierungs- und Steuerungsfunktion innehat, um so kontinuierlich alle
relevanten Fragestellungen ortsansässiger, aber auch ansiedlungswilliger externer
Unternehmen zu bündeln. Regelmäßige Terminwahrnehmung in den Unternehmen, sei es über Unternehmerstammtische, Firmenbesuche oder Fachbereichsleiterrunden in den Unternehmen vor Ort, sowie die Einbringung wichtiger
unternehmerischer
Anliegen
in
den
Gemeinderat,
muss
durch
den
Oberbürgermeister selbst erfolgen. Nur so ist der kontinuierliche Austausch
zwischen Stadtpolitik- und Stadtverwaltung sowie ortsansässiger Wirtschaft
sichergestellt
und
dem
nachvollziehbaren
Wunsch
nach
wertschätzender
Kommunikation wird ausreichend Rechnung getragen.
Attraktive Erweiterungsflächen als Chance für ansiedlungswillige
Unternehmen
Zukünftige
Unternehmenserweiterungen
oder
-ansiedlungen
benötigen
eine
Auswahl an Vorhalteflächen, um am Standort auf Marktentwicklungen reagieren
zu
können.
Hier
ist
die
Stadt
Überlingen
gefordert,
Gewerbeflächenangebote für ausgewählte Interessenten
angemessene
vorzuhalten, die zur
Profilschärfung Überlingens als Gewerbestandort beitragen und eine intensive
Nutzung
wertvoller
Flächen
zu
sichern.
Kriterien
für
ansiedlungswillige
Unternehmen müssen vor dem Hintergrund der Flächenknappheit nachhaltig und
mit
dem
Faktor
einer
positiven
Fortführungsprognose
festgelegt
werden.
Umfassend zu prüfen sind vor allem gewünschte Verlagerungen innerhalb der
Raumschaft bzw. Verwaltungsgemeinschaft, die letztlich keinen Zugewinn an
regionalen Arbeitsplätzen bedeuten. Diese Überlegung erfolgt aufgrund der
Tatsache, dass Überlingen nur über eine begrenzte Flächenreserve verfügt. Auch
vor
dem
Hintergrund
einer
übergeordneten
Regionalplanung
sind
daher
interkommunale Gewerbegebiete für Überlingen eine große Chance, gemeinsam
mit benachbarten Gemeinden Flächenbedarfe zu bedienen. Eine konsequente
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Entwicklung von innerstädtischen Gewerbebrachen muss flankierend erfolgen. Zur
Sicherung aufgegebener Gewerbeflächen in entwicklungsrelevanten Gebieten
könnte ein kommunales Vorkaufsrecht, neben planerischen Vorgaben, eine Option
zur Gewerbeflächensicherung sein.
Tourismus
Ergänzend hierzu sind weiche Standortfaktoren zu nennen, wie ein attraktives
Wohn- und Lebensumfeld, die Überlingen als Standort für Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer interessant machen. Die Kur und Touristik Überlingen GmbH leistet
mit einem vielfältigen Angebot hierzu einen wesentlichen Beitrag, dass sich Gäste
von außerhalb, aber auch die Überlingerinnen und Überlinger, in ihrer Stadt wohl
fühlen. Knapp 683.000 Übernachtungen in allen Beherbergungsbereichen im Jahr
2014 beweisen zwar, dass Überlingen attraktiv ist. Bescheidene Zuwächse der
Übernachtungen im Vergleich zu anderen Städten in der Bodenseeregion machen
aber auch deutlich, dass bei der zukünftigen Entwicklung Überlingens kein
Stillstand erfolgen darf, um den Anschluss nicht zu verlieren. Um so wichtiger ist
es,
zur
Attraktivierung
des
Tourismusstandortes
Überlingen
das
Prädikat
„Kneippheilbad“ aktiv nach außen zu vertreten und das Thema „Gesunde
Ernährung“ in den Fokus zu rücken. Dazu möchte ich als Oberbürgermeister und
Botschafter Überlingens beitragen.
Verkehr
Hierzu zählt auch die dringend erforderliche Verbesserung der verkehrlichen
Situation. Zahlreiche Gutachten zur Verkehrsentlastung der Überlinger Innenstadt
wurden in der Vergangenheit eingeholt, grundlegende Beschlüsse des Gemeinderats gefasst. Konkrete Maßnahmen fehlen leider bisher. In dieser wichtigen
Fragestellung, aber auch in der Umsetzung eines Radverkehrskonzepts, darf es
keine weiteren Verzögerungen geben. Überlingen braucht eine Verkehrsentlastung,
die dem Einzelhandel die Chance lässt, für den Zielverkehr individuell erreichbar
zu sein, aber den Durchgangsverkehr abhält. Dann kann Kundenfrequenz erhalten
werden. Dringend anzugehen ist in diesem Zusammenhang die Planung der
verkehrlichen Erschließung der Landesgartenschau 2020, dessen Grundlage ein
Elektrobus-Zubringerkonzept sein muss, um ein emissionsfreies Anfahren des
Gartenschaugeländes und der Innenstadt ohne steigenden Individualverkehr
sicherzustellen.
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Überlingen für alle – eine aktive Stadtgesellschaft
„Überlingen für alle“ bezeichnet meine Vision für Überlingen. Jede oder jeder soll
die Chance erhalten, unabhängig von Alter, Herkunft oder Geschlecht, sich frei und
selbstbestimmt innerhalb der Stadtgesellschaft zu entfalten. Dies drückt für mich
ein Lebensgefühl aus, das aus meiner Sicht gut zu Überlingen passt. Dafür gilt es,
attraktive Angebote zu schaffen, aber auch einen gesellschaftlichen Konsens
herzustellen, innerhalb dessen die Stadtgesellschaft diese Angebote anbieten
möchte. Hierbei gilt es, einzelne Personengruppen zu benennen, die in einem
besonderen Maße – bewusst oder unbewusst – auf den Rückhalt in einer aktiven
Stadtgesellschaft vertrauen.
Kinder und Familien
Überlingen ist ein attraktiver Wohnort für junge Familien, sie beleben die Stadt und
sind „Dreh- und Angelpunkt“ einer gesellschaftlichen Entwicklung. Familienfreundlichkeit muss zentrales Thema einer an der Zukunft ausgerichteten Stadt
sein. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Spannungsfeld, das auch in
Überlingen umfangreich betrachtet werden muss. Neben dem Erhalt eines
vielfältigen
Arbeitsplatzangebotes
für
die
Eltern
sowie
der
Bereitstellung
angemessenen Wohnraumes ist das Hauptaugenmerk auf unbekümmerte, freie
Entwicklungsmöglichkeiten für Kinder zu richten. Wie attraktiv sind Spielplätze,
sind
Bewegungsfreiräume
vorhanden,
gibt
es
gesamtstädtisch
ausreichend
Flächen, die eine kindgerechte Entwicklung als echte Alternative zu einer
digitalisierten Welt bieten? Gibt es eine nachbarschaftlich geprägte Umgebung, die
unbeschwertes Großwerden zulässt?
Familiäres Zusammenleben ist wesentlich dadurch geprägt, ob für Mütter oder
Väter – neben aller Fürsorge für die Familie – eine berufliche Entwicklung möglich
ist. Hierzu gilt es, ausreichende Betreuungsangebote für Kinder zur Verfügung
zustellen, die diese berufliche Entwicklung der Eltern fördern und sorgenfreier
machen. Derzeit liegt Überlingen bei einer Betreuungsquote von ungefähr 40 % für
unter-3-jährige Kinder. Ziel muss es sein, diese Quote bedarfsgerecht anzupassen
und
bestehende
Angebote
zu
flexibilisieren.
Dies
gilt
sowohl
für
die
Betreuungsangebote an unter-3-jährige Kinder, wie auch für die Angebote für über3-jährige
Kinder.
Vielleicht
wird
es
in
Zukunft
auch
in
Überlingen
die
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Notwendigkeit geben, eine Kinderbetreuung bis spät in die Abendstunden
anzubieten.
Aber auch für Kinder im Schulalter werden ganztägige Betreuungsangebote an
Bedeutung gewinnen. Jede Überlinger Familie soll die Möglichkeit haben, über die
Betreuungsform zu entscheiden, die in die jeweilige Lebenssituation passt. Sind
es die Großeltern, die Eltern oder doch die verlässliche Grundschule, die die
Betreuung des Schulkindes über die Unterrichtszeit hinaus übernehmen? Hier
muss in Überlingen ein vielfältiges Angebot bestehen, um die individuelle
Familiensituation bestmöglich zu unterstützen. Dazu gehört auch ein onlinegestütztes Anmeldesystem, das allen Familien flexibel und tagesgenau adäquate
und freie Betreuungsmöglichkeiten in Überlingen anzeigt.
Hierbei ist das Zusammenspiel von der Stadt Überlingen als Schulträger mit
kirchlichen und freien Trägern oder Vereinen wesentlich, um ein koordiniertes
Betreuungsangebot zu schaffen. Nachdem der jeweilige Träger des Betreuungsangebots für die Umsetzung verantwortlich ist, müssen flankierende Maßnahmen
wie Schulsozialarbeit, musikalische Früherziehung oder die geeigneten Rahmenbedingungen für Sportangebote ergänzend greifen.
Jugend
Eine
kontinuierliche
Begleitung
Jugendlicher
durch
das
Stadtjugendreferat,
verbunden mit einer offenen und mobilen Jugendarbeit, ist mir ein besonderes
Anliegen. Gibt es attraktive Treffpunkte für Jugendliche in der Stadt, ist das
Überlinger Jugendforum noch die angemessene Beteiligungsform, oder entspricht
ein Jugendgemeinderat eher den Bedürfnissen Jugendlicher, sich aktiv in eine
Stadtgesellschaft einzubringen? Diese Fragen müssen wiederkehrend mit den
nachfolgenden Generationen diskutiert werden.
Senioren und mobilitätseingeschränkte Menschen
Aber auch Senioren und mobilitätseingeschränkte Menschen haben Ansprüche als
Teil
einer
aktiven
Stadtgesellschaft.
Stadtseniorenrat,
seniorengerechte
Be-
wegungsflächen sowie eine jährlich stattfindende Seniorenwoche sind für mich
wichtige Merkmale der Teilhabe in allen Lebensphasen, die ich gerne unterstützen
möchte. Und, dass innerstädtische Barrierefreiheit für mobilitätseingeschränkte
Menschen hergestellt werden muss, ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
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Dementsprechend sind alle zukünftigen Bauvorhaben, aber auch einschränkende
Bestandssituationen, umfassend auf diesen Punkt hin zu überprüfen.
Ehrenamt und Vereine
Ehrenamt und Vereine sind eine besondere Form des Engagements in einer aktiven
Stadtgesellschaft. Vereinsförderung und Förderung ehrenamtlichen Engagements
sind wichtige Bestandteile, um eine aktive Stadtgesellschaft zu erhalten und somit
unabdingbar.
Vereine,
ausgerichtet
auf
ein
besonderes
Ziel,
sind
häufig
gleichzusetzen mit einer besonderen Form des organisierten, bürgerschaftlichen
Engagements. Ob im Sport, im Sozialen, in der Kultur – eine lebendige Stadt
braucht engagierte Vereine, die für ihre Leidenschaft einstehen und sich
einbringen. Dies gilt es wertzuschätzen. Die Vereinsförderung ist mir deshalb ein
besonderes Anliegen, der regelmäßige Austausch über wichtige Belange der
Vereine muss intensiviert werden. Die Stadtverwaltung kann hier als Dienstleister
das ehrenamtliche Engagement in sinnvoller Weise unterstützen. Die Position eines
oder einer Ehrenamtsbeauftragten kann hier eine wertvolle Unterstützungs- und
Koordinierungsfunktion leisten.
Anvertraute Menschen aufnehmen
Überlingen ist eine weltoffene und gastfreundliche Stadt, in der Menschen aus
zahlreichen Nationen schon lange zusammenleben. Seit einigen Jahren haben wir
eine veränderte Situation in der Welt, Menschen flüchten vor Krieg und Zerstörung.
Zahlreiche Ehrenamtliche betreuen Geflüchtete in Freundeskreisen oder auch als
Einzelperson. Überlingen ist aber auch verantwortlich für eine sichere und
angemessene Anschlussunterbringung zahlreicher geflüchteter Menschen, die als
anerkannte Flüchtlinge aufgrund ihres persönlichen Schicksals auf unsere
Unterstützung vertrauen. Hier gilt es Integration zu leben und den Menschen eine
Hilfestellung zu geben, den Schritt in unsere Stadtgesellschaft und das Arbeitsleben
erfolgreich zu meistern. Wesentlicher Schlüssel hierzu ist das Beherrschen der
deutschen Sprache, um an jeglicher Form der Bildung und an unserem sozialen
Leben teilhaben zu können. Dabei gilt es, als Stadt genau die Angebote zu machen
oder zu vermitteln, die den Menschen diese Zukunftschance ermöglichen.
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Überlingen nachhaltig – was wollen wir weitergeben
Der Schutz der Umwelt hat in den letzten Jahren – insbesondere seit der
Energiewende – einen neuen Stellenwert bekommen. Der kommunalen Ebene
kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Ohne die Akteure vor Ort kann eine
nachhaltige
Entwicklung
Überlingens
nicht
stattfinden.
Gemeinsam
muss
entschieden werden, welche Formen der dezentralen Energieerzeugung eingesetzt
werden sollen, ob beispielsweise Solarparks oder Fernwärmenetze Bestandteil der
lokalen Versorgungsstruktur sein sollen. Hier haben wir als aufgeklärte Stadtgesellschaft
eine
besondere
Verantwortung
gegenüber
den
nachfolgenden
Generationen. Mit dem Stadtwerk am See und den Stadtwerken Überlingen stehen
hierfür leistungsfähige Partner zur Seite. Dabei darf ein kommunales Klimaschutzkonzept, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet, nicht
fehlen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die vereinbarten Zwischenziele –
wie zum Beispiel CO₂-Reduktion – auch erreicht werden. Ziel muss es sein,
wichtige Weichen für nachfolgende Generationen so zu stellen, damit Überlingen
langfristig durch CO₂-Reduktion klimaneutral werden kann.
Überlinger Haushaltspolitik – eine Verantwortung von
Generationen
Generationengerechter Haushalt
Die Haushaltspolitik einer modernen Stadt muss auf Generationengerechtigkeit
aufgebaut sein. Unter generationengerechter Haushaltspolitik verstehe ich, dass
mit Blick auf zukünftige Herausforderungen und die künftigen Generationen die
finanzielle Handlungsfähigkeit einer Stadt erhalten werden kann. Unabdingbar ist
es dabei, strukturelle Defizite im Haushalt konsequent zu vermeiden, indem
notwendige Veränderungen auch tatsächlich angegangen werden. Nur so kann
über viele Haushaltsjahre hinweg ein permanenter Anstieg der Aufwendungen
vermieden und ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden.
Dazu gehört aber auch, dass größere Investitionen, wie zum Beispiel in einen
dringend erforderlichen Schulcampus, nach und nach über mehrere Jahre erfolgen.
Denn auch hier gilt Generationengerechtigkeit: Alle, die über Jahre hinweg einen
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Nutzen aus einer Investition gezogen haben, müssen auch einen Beitrag zu deren
Finanzierung leisten.
Solide und verlässliche Haushaltspolitik mit Augenmaß
Voraussetzung
für
Datengrundlage.
eine
solide
Haushaltspolitik
Haushaltsplanung
und
ist
eine
tatsächliches
verlässliche
Haushaltsergebnis
Überlingens wiesen im Jahr 2014 eine erhebliche Differenz auf. Dies zeigt zwei
grundlegende Problemstellungen:
Zum einen wurden in Überlingen geplante
Investitionen und Unterhaltungsmaßnahmen nicht umgesetzt, zum anderen wird
ein
dringend
notwendiger
Erhalt
bzw.
Ausbau
der
Infrastruktur
nicht
vorangetrieben. Diese Ungewissheit, zu welchem Zeitpunkt Abschreibungs- oder
Unterhaltungsaufwand
Haushaltsplanung.
tatsächlich
Die
Folge
ist
entstehen,
eine
erschwert
Vielzahl
eine
von
verlässliche
einschneidenden
Konsolidierungsvorschlägen, die dem Gemeinderat zur Diskussion vorgelegt
wurden.
Hier möchte ich als Oberbürgermeister in Überlingen ansetzen: Solide Finanzpolitik
auf
einer
verlässlichen
Datengrundlage.
Konsolidierungsmaßnahmen
zur
Vermeidung eines strukturellen Defizits müssen diskutiert und dem Gemeinderat
zur
Entscheidung
vorgelegt
werden.
Um
diese
Entscheidungsgrundlage
vorzubereiten, halte ich die Einrichtung einer Haushaltsstrukturkommission mit
Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung für zweckmäßig.
Hebesätze beibehalten
Eine Erhöhung der Hebesätze der Grundsteuer B sowie der Gewerbesteuer ist für
mich – bei allen haushaltspolitischen Problemstellungen in Überlingen – derzeit
keine Option. Auch für Überlingen muss es Ziel sein, trotz attraktiver Lage,
ansässigen
sowie
ansiedlungswilligen
Personen
und
Unternehmen
eine
verlässliche Kalkulationsgrundlage zu bieten. Die Grundsteuer B ist mit 445 v.H. der
Steuermessbeträge ebenso wie die Gewerbesteuer mit 370 v.H. auf einem
angemessenen Niveau und lässt Überlingen die Chance, sich in Ansiedlungsfragen
durchzusetzen.
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Überlingen gestalten: Stadtentwicklung und Stadterhalt
Stadtentwicklung
Als Oberbürgermeister möchte ich eine Idee einbringen, wie die zukünftige
Stadtentwicklung Überlingens aussehen könnte. Stadtentwicklung im Bereich von
Wohnen,
Handel,
Industrie
oder
Gewerbe
sind
wichtige
stadtplanerische
Handlungsfelder, die bei Flächenknappheit einer besonderen Idee bedürfen. Wenn
Bürgerschaft und Gemeinderat diese Idee mittragen, oder sogar ergänzen, dann
wird Überlingen die Zukunft in diesem wichtigen, gestalterischen Themenfeld
gewinnen. Ich möchte als Oberbürgermeister die Kernstadt und die Ortsteile
Überlingens gleichermaßen mit ihren jeweiligen Stärken voranbringen. Den
Ausbau
der
Wohn-
und
Lebensqualität
mit
Hilfe
einer
strukturierten
Stadtentwicklung ermöglichen. Das Ziel muss sein: die Gesamtstadt zu stärken und
aktiv zu gestalten.
Der Gemeinderat Überlingen hat mit einem Beschluss im Jahre 2012 Flächen für
Wohnbaulandentwicklung bestimmt. Diese Flächen im Bereich „Obere St. Leonhardstraße“, „Südlich Härlen“, „Turmgartenweg“, „Nordöstlich Hildegardring“ und
„Flinkern“ müssen nach nunmehr vier Jahren endlich entwickelt werden, um den
Wegzug zahlreicher Wohnungsinteressenten ins Umland zu verhindern. Dabei gilt
es, Bebauungspläne aufzustellen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und
im Zuge einer stadtplanerischen Entwicklung auch Wahlmöglichkeiten zulassen.
Stadterneuerung
Auch wenn sich in Überlingen zahlreiche Möglichkeiten zur Stadtentwicklung
bieten, darf eine Erneuerung der vorhanden kommunalen Infrastruktur nicht aus
dem Blick geraten. Öffentliche Gebäude sowie Straßen und Wege sind zum Teil in
einem erneuerungswürdigen Zustand. Überlingen braucht eine stetige Erneuerung
seiner vorhandenen Infrastruktur. Hier sehe ich große Chancen in einer
Verbesserung des Liegenschaftsmanagements. Dies erfordert aber auch, dass die
Höhe der Haushaltsansätze für die Gebäude- und Straßenunterhaltung regelmäßig
überprüft werden müssen. Aber auch das gesamte Erscheinungsbild Überlingens
muss, nicht zuletzt im Hinblick auf die Landesgartenschau 2020, verbessert
werden. Dazu gehört eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen, die der Pflege
und Attraktivierung des Stadtbildes dienlich sind.
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Zukunft in Überlingen leben: Landesgartenschau 2020
Überlingen braucht in den nächsten 8 Jahren eine konsequente, strukturierte
Weiterentwicklung. Hierfür ist es notwendig, die Landesgartenschau 2020 als
einzigartige Chance zur Stadtentwicklung anzunehmen und zukunftsweisende
Veränderungen auch umzusetzen. Dafür stehe ich.
Diese Erwartungshaltung dürfen die Überlingerinnen und Überlinger an den
zukünftigen Oberbürgermeister haben. Ich freue mich auf die Ausrichtung der
Landesgartenschau
in
Überlingen
im
Jahr
2020.
Das
überfällige
Korrespondenzprojekt „Uferpromenade“ wurde vom Gemeinderat auf den Weg
gebracht, im Zusammenhang dazu wird das Kernprojekt „Mantelhafen“ umgesetzt.
Der Uferpark „West“ muss nun dringend gestaltet werden, die Bahnhofstraße
verlegt werden. Eine Industriebrache wird endlich entwickelt! Es entsteht während
und nach der Gartenschau ein Ausflugsziel in der Bodenseeregion, das ufernahe
und attraktive Aufenthaltsräume für alle Generationen in der Kernstadt schafft. Die
Planungen
zur
Landesgartenschau
2020
müssen
bereits
heute
auf
eine
Nachnutzung ausgerichtet sein. Wichtig ist die Frage, wie kann eine solche
Nachnutzung aussehen, ohne städtische Finanzen hinsichtlich der Folgekosten
zu sehr zu belasten. Dabei halte ich es für sinnvoll, bereits frühzeitig über eine
Nachnutzung des Geländes, wie zum Beispiel des Campingplatzes, zu diskutieren.
Was spricht dagegen, auch in Zukunft am Rande des Uferparks einen öffentlich
zugänglichen Campingplatz zu haben? Hauptwegebeziehungen und Anschlüsse
könnten bereits im Zuge der Landesgartenschau errichtet werden, Dauercamping
für die Zukunft an dieser prominenten Stelle ausgeschlossen werden.
Als Oberbürgermeister werde ich die Sorgen der Überlingerinnen und Überlinger
bezüglich der Landesgartenschau anerkennen, aber auch in der Lage sein, diese
zu steuern und an dem Zukunftsprojekt „Landesgartenschau“ festzuhalten. Dazu
gilt es, die Kommunikation mit der Bürgerschaft regelmäßig zu suchen und das
weitere Vorgehen zu diskutieren. Echte Bürgerprojekte können ein Instrument sein.
Breite
und
tragfähige
Lösungen
Maximalforderungen weichen.
dürfen
jedoch
nicht
zugunsten
von
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Überlingen ist spannend: Kulturelles Leben fördern und erhalten
Kulturelle
Vielfalt
ist
eine
der
besten
Voraussetzungen
für
eine
gute
Lebensqualität, für ein spannendes Überlingen und für eine erfolgreiche
Tourismusförderung. Diese Vielfalt gilt es zu fördern und zu erhalten – denn auch
das kulturelle Leben einer Stadt ist ein wichtiger Standortfaktor, der zur
Attraktivierung Überlingens maßgeblich beiträgt. Dazu gilt es, für Überlingen in
Zusammenarbeit mit allen interessierten Kulturschaffenden eine Plattform zu
entwickeln,
die
die
vielfältigen
Angebote
zusammenfasst
und
in
der
Bodenseeregion hervorhebt.
Mit zahlreichen Ausstellungen, dem Bodensee-Literaturpreis, dem Kulturdenkmal
Galerie
Fähnle,
der
Leopold-Sophien-Bibliothek
und
zahlreichen
weiteren
städtischen Kultureinrichtungen verfügt Überlingen über ein reichhaltiges Angebot.
Das Sommertheater und der Theaterherbst runden dieses Angebot ab. Vor dem
Hintergrund knapper finanzieller Möglichkeiten möchte ich eine zukunftsfähige
Kultur-Gesamtkonzeption erstellen, die einen weitestgehenden Erhalt dieser
vielfältigen kulturellen Angebote zum Ziel hat.
Gleichzeitig sollen Ressourcen
freigesetzt werden, die bisher nicht vollumfänglich der Kulturarbeit zu Gute
kommen. Darauf freue ich mich!
Bildung – Überlingen ermöglicht Chancen für alle
Bildung ist die wichtigste Komponente für unseren wirtschaftlichen Wohlstand,
aber auch der Schlüssel zur persönlichen Entfaltung. Bildung erzeugt Innovation
und Fortschritt, aber auch persönliche Zufriedenheit und Zukunft in einer
Stadtgesellschaft voller Chancen. Für die Stadt Überlingen als Schulträger bedeutet
dies,
hervorragende
Bildungswege
attraktive
zu
Rahmenbedingungen
ermöglichen.
Schulgebäude,
in
Dazu
denen
zu
gehören,
schaffen,
neben
verlässliche
der
um
individuelle
Stoffvermittlung,
Betreuungsangebote
auch
außerhalb der Schulzeiten, Schulsozialarbeit und eine hohe Aufenthaltsqualität
geboten werden. Schulen sind Begegnungsorte, die Schülerinnen und Schülern ein
Hineinwachsen in die Gesellschaft ermöglichen müssen. Zwei Themen liegen mir
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dabei besonders am Herzen: Allen ca. 2.500 Schülerinnen und Schülern in den
allgemeinbildenden Schulen der Stadt Überlingen ein angemessenes Lernumfeld
zu bieten und den Schulstandort Überlingen mit einem Schulcampus konsequent
weiterzuentwickeln.
Wir alle sind Überlingen
Überlingen lebt von einer lebendigen Kernstadt und von seinen idyllisch gelegenen
Ortsteilen Bambergen, Bonndorf, Deisendorf, Hödingen, Lippertsreute, Nesselwangen und Nußdorf. Alle Ortsteile haben ihre eigene Identität, die es zu erhalten
gilt. Dorfgemeinschaftshäuser oder -räume bieten die Grundlage, durch gemeinsame Veranstaltungen die Identität vor Ort zu bewahren. Deutlich wird aber auch,
nur im Miteinander von Kernstadt und Ortsteilen können Stärken ausgebaut
werden und die Gesamtstadt nach vorne gebracht werden. Denn wir alle sind
Überlingen und müssen unsere gemeinsame Rolle als bedeutendes Mittelzentrum
in der Bodenseeregion verantwortungsvoll ausfüllen. Die Belange der Ortsteile
müssen dabei gehört werden. Dazu gehören engagierte Ortsvorsteher und
Ortschaftsräte, aber auch ein Oberbürgermeister, der regelmäßig Jahresgespräche
über Ziele und Problemstellungen vor Ort führt, bei Bedarf Ortschaftsratssitzungen besucht und wichtige Anliegen in den Gemeinderat trägt. Und genau
dieser Oberbürgermeister möchte ich für die Kernstadt und die Ortsteile sein.
Hierfür bitte ich Sie am 6. November um Ihr Vertrauen und Ihre Stimme.
Herzlichen Dank!
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JAN ZEITLER
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