Liebe Kräuterinteressierte, liebe Newsletter-Abonnenten

Liebe Kräuterinteressierte, liebe Newsletter-Abonnenten,
die Nächte werden deutlich länger und das alljährliche Sterben der Vegetation
beginnt. Im Denken der jungsteinzeitlichen Völker zog sich die Vegetationsgöttin in
die Unterwelt zurück, um dort zur Wintersonnwende das Sonnenkind zu gebären –
damit der Kreislauf von neuem beginnen kann.
Der Herbstbeginn war einst auch die Zeit, wo man sich dankbar über die
eingebrachte Ernte freute. Ich konnte pünktlich zum Herbstanfang mein neues Werk
in den Händen halten. Beim AT Verlag erschien zur Herbsttagundnachtgleiche das
Buch „Vergessene Heilpflanzen“. Das Schreiben des Buches war für mich selbst
eine äußerst spannende Entdeckungsreise, denn vergessenes Wissen musste
bruchstückweise aus alten Quellen ausgegraben werden, um es dann zu einem Bild
zusammenzutragen.
Mir war gar nicht bewusst, wie viele Schätze es draußen auf unseren Wiesen zu
heben gibt, denn in der naturwissenschaftlich orientierten modernen Phytotherapie
werden heute nur etwa 100 -150 Heilpflanzen angewandt.
Die erfahrungsorientierte Traditionelle Phytotherapie (Volksheilkunde) nutzt dagegen
weltweit etwa 60.000 Heilpflanzen und die europäische Volksmedizin kennt immerhin
circa 1500 heimische Heilpflanzen. Ein Blick in die Kräuterbücher des 16.
Jahrhunderts zeigt uns, welch umfangreichen Schatz unserer Vorfahren kannten und
in der Medizin einsetzten: Der Arzt und Botaniker Leonart Fuchs beschrieb im Jahre
1543 über 500 Heilpflanzen. In dem 1588 erschienen Werk des Mediziners Jakob
Theodor, besser bekannt als Tabernaemontanus, finden sich sogar an die 3000
Pflanzen.
Der Kleine Wiesenknopf –
Küchengewürz mit
erstaunlicher Heilkraft
Ich konzentrierte mich bewusst auf sehr häufig
vorkommende Allerwelts-Wildpflanzen, die zu
finden sind, sobald man den Fuß vor die Haustüre
setzt. Obwohl ich einiges erwartete, war ich doch
überrascht: Es war faszinierend zu entdecken,
welche unglaublichen Heilkräfte in den
unscheinbaren Unkräutern schlummern. Sie
stehen wahrlich zu Unrecht im Schatten bekannter
Heilpflanzen, wie Kamille oder Melisse.
Bei meiner Recherche entdeckte ich nicht nur
spannende Anwendungen aus dem
Heilpflanzenschatz unserer Vorfahren, sondern ich
wurde auch in der modernen rationalen
Phytotherapie fündig. Es ist ein glücklicher
Umstand, dass die „Vergessenen Heilpflanzen“ in
einigen Ländern noch eine gewisse
Aufmerksamkeit genießen, weil sie in der dortigen
Volksmedizin lebendig gehalten wurden. So
kommt es, dass zum Beispiel in Universitäten im Iran, der Türkei, Bulgarien,
Rumänien, China oder Korea auch Studien zu volksmedizinischen Pflanzen getätigt
werden. Die Ergebnisse waren teilweise unglaublich verblüffend. Nicht nur, dass
nahezu alle Anwendungen unserer Vorfahren eine Erklärung fanden, es gab auch
einige erstaunliche Neuentdeckungen. So wurde beim Kriechenden Günsel eine
schmerzhemmende Wirkung bei Rheuma nachgewiesen, die der Afrikanischen
Teufelskralle in nichts nachsteht. Oder der Kleine Wiesenknopf, auch als Würzkraut
Pimpinelle bekannt, präsentiert uns ein vielversprechendes Wirkstoffgemisch gegen
die Alzheimer Erkrankung.
So entstand ein Buch mit heute
Die Walderdbeere überrascht
kaum mehr bekannten Heilpflanzen,
mit herzstärkender Wirkung
wie Blutweiderich, Kriechendes
Fingerkraut, Gänsedistel, Günsel,
Pfennigkraut, Portulak oder
Wiesenlabkraut, um nur einige zu
nennen. Zu jeder Pflanze gibt es
Rezepte und Anleitungen, um die
Pflanzen selbst zu sammeln und zu
wirkungsvollen Heilmitteln zu
verarbeiten. Paracelsus erkannte
schon vor über 500 Jahren: „Alle
Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.“
Das neue Buch soll Lust machen, in die Welt der „Vergessenen Heilpflanzen“
einzutauchen, die nicht auf fremden Kontinenten zu finden sind, sondern direkt vor
unserer Haustüre.
Einen Artikel zu diesem spannenden Thema können Sie unter folgendem Link
einsehen:
http://www.heilpflanzenschule.de/wp-content/uploads/2016/03/Fast-vergesseneHeilpflanzen.pdf
Viel Spaß beim Lesen
Rudi Beiser
www.rudibeiser.de
[email protected]
P.S.: Für alle die sich im Bereich der Kräuter
selbstständig machen wollen, erschien im Januar das
kleine Buch „Vermarktung von Kräuterprodukten“
mit allen rechtliche Rahmenbedingungen.