Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) Die Namen Marbach, Weimar und Wolfenbüttel stehen für drei Einrichtungen, die mehr als ein halbes Jahrtausend deutscher und europäischer Literatur-, Kultur- und Ideengeschichte vereinen. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Klassik Stiftung Weimar und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel sammeln, bewahren und erschließen materielle Zeugnisse, die für die Erforschung der deutschen literarischen und intellektuellen Tradition zentral sind, und widmen sich so den langfristigen Transformationen des kulturellen Erbes in Deutschland. Seit 2013 bündeln sie auf Empfehlung des Wissenschaftsrats ihre Forschungsaktivitäten in einem Verbund, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziele des Forschungsverbunds MWW sind: __durch innovative Forschungsprojekte und Ausstellungen größere Aufmerksamkeit auf die reichen Sammlungen der drei Einrichtungen zu lenken und dadurch der geisteswissenschaftlichen Forschung zukunftsweisende Impulse zu geben; __den wissenschaftlichen Nachwuchs im Rahmen bestandsbezogener Forschungsprogramme zu fördern und die Zusammenarbeit mit internationalen Partnereinrichtungen zu intensivieren; __eine gemeinsame virtuelle Forschungsumgebung aufzubauen und neue Entwicklungen in den digitalen Geisteswissenschaften anzustoßen. Forschungsprojekte Drei gemeinsame Forschungsprojekte bilden den Kern von MWW. Sie greifen aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen bestandsbezogen auf und machen so Entwicklungen von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert nachvollziehbar. Autorenbibliotheken. Materialität – Wissensordnung – Performanz Bibliotheken sind ein zentrales Arbeitsmittel für Autoren. Anhand ausgewählter Beispiele wird untersucht, welche Bücher sie sammeln, wie sie damit arbeiten und wie dies ihr Schreiben formt. Schwerpunkte sind Gelehrtenbibliotheken des 16. bis 18. Jahrhunderts (Wolfenbüttel), Goethe als Leser und Benutzer seiner eigenen und der fürstlichen Weimarer Bibliothek (Weimar) sowie die Bibliotheken jüdischer Schriftsteller im Exil (Marbach). Bildpolitik. DAS Autorenporträt als ikonische Autorisierung Im Mittelpunkt des Projekts steht ein Teilbestand der einzigartigen Bildsammlungen der drei Einrichtungen: das Autorenporträt. Durch die Jahrhunderte und Gattungen hindurch – von der frühneuzeitlichen Druckgraphik (Wolfenbüttel) über die Porträtplastik der Weimarer Klassik (Weimar) zur Fotografie der Moderne (Marbach) – wird es nach seinen Darstellungsformen, Funktionszusammenhängen und poetologischen Legitimierungsstrategien befragt. Text und Rahmen. Präsentationsmodi kanonischer Werke Das über sechs Jahrhunderte gespannte Projekt vermutet, dass bei der Konstruktion eines Kanons die Sinnenfälligkeit eine entscheidende Rolle spielt. Dazu gehören sowohl die sicht- und fühlbaren Bücher als auch Kirchengesang und Film. Am Beispiel der Psalmen (Wolfenbüttel), des Faust-Stoffs (Weimar) und der großen Modernen (Marbach) werden die Kanon-Konjunkturen sowie ihre medialen Bedingungen und Beschränkungen untersucht. Blick ins Bücher magazin Marbach: die Insel-Bücherei. © DLA Marbach View of the “InselBücherei”, Marbach Text des Psalms 137 mit rahmendem Kommentar © HAB Text of Psalm 137 with accompanying commentary Oben links: Goethes Privatbibliothek © KSW Top left: Goethe’s private library Links: Porträt des Ge lehrten Georg Philipp Harsdörffer, genannt „Der Spielende“ © HAB Left: Portrait of the scholar Georg Philipp Harsdörffer, “Der Spielende” (The Player) Virtuelle Forschungsumgebung Die drei Verbundeinrichtungen bauen eine virtuelle Forschungsumgebung auf, die es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlaubt, die digitalen Bestände aller drei Häuser für ihre Forschungen zu nutzen. Ebenso dient sie der langfristigen vertrauenswürdigen Speicherung der Daten. Das Angebot soll zu einem universellen Recherche-Instrument und zu einem „Arbeitsplatz“ für die internationale geistes- und kulturwissenschaftliche Forschung ausgebaut werden. Nachwuchsförderung MWW fördert den internationalen wissenschaftlichen Nachwuchs auf Postgraduiertenebene in drei Programmen: __vier- bis achtwöchige Forschungshospitanzen __mehrmonatige Stipendien mit Schwerpunkt Digital Humanities __jährliche internationale Sommerschule in Marbach, Weimar oder Wolfenbüttel Publikationen Als Foren der Forschung und der Reflexion erscheinen im Rahmen von MWW zwei Zeitschriften: __Die „Zeitschrift für Ideengeschichte“ (ZIG), die von den drei Einrichtungen gemeinsam mit dem Wissenschaftskolleg zu Berlin herausgegeben wird, pflegt das lange Gedächtnis der Ideen und spürt ihren untergründigen Wanderwegen nach. Mehr unter www.z-i-g.de __Die „Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften“ (ZfdG) wird von MWW in Verbindung mit dem Verband Digital Humanities im deutschsprachigen Raum (DHd) herausgegeben. Das Open-Access-Journal präsentiert und diskutiert Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Digital Humanities. Mehr unter www.zfdg.de Forschungsverbund MWW Direktorium Prof. Dr. Ulrich Raulff, Direktor Deutsches Literaturarchiv Marbach; Hellmut Seemann, Präsident Klassik Stiftung Weimar; Prof. Dr. Peter Burschel, Direktor Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel Geschäftsführung Dr. Sonja Asal Kontakt Geschäftsstelle am Wissenschaftskolleg zu Berlin Wallotstraße 19, 14193 Berlin Nicole Alexander Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Telefon: +49 (0)30 89001-453 [email protected] Aktuelle Informationen www.mww-forschung.de
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