Extr a REGIONkonkret SPD-Regionalfraktion Stuttgart | September/Oktober 2016 QUANTENSPRUNG IM ÖFFENTLICHEN PERSONENNAHVERKEHR IN DER REGION Der durchgehende Viertelstundentakt auf der S-Bahn von 6 bis 20:30 Uhr kommt Die Regionalversammlung hat am 28. September mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Freien Wähler und der Linken die stufenweise Einführung des durchgehenden Viertelstundentakts auf der S-Bahn und die Früh-Anbindung des Flughafens beschlossen. Da es im Vorfeld der Entscheidung einige Irritationen mit den Landräten gab, möchten wir euch an dieser Stelle über die Fakten informieren: Was wurde genau beschlossen? Es wurde ein Stufenkonzept beschlossen, das die Einführung des Viertelstundentakts bis 2020 vorsieht. So werden zum einen die Kosten gestaffelt und zum anderen erhält die Bahn die Möglichkeit, die notwendigen Schienentrassen schrittweise bereitzustellen. Stufe 1: Viertelstundentakt von 15 bis 20:30 Uhr ab Dezember 2017 Stufe 2: Viertelstundentakt von 8:30 Uhr bis 10 Uhr und Frühanbindung des Flughafens (damit auch die 6 Uhr-Maschinen aus dem ganzen S-Bahnnetz erreicht werden können) ab Dezember 2018 Stufe 3: Viertelstundentakt von 12 bis 15 Uhr ab Dezember 2019 Stufe 4: Viertelstundentakt von 10 bis 12 Uhr ab Dezember 2020 Was kostet der Viertelstundentakt, auch für die Landkreise? Alle Maßnahmen zusammen kosten 21 Millionen Euro brutto. Aber durch die bestehende Regi- onalisierungsmittel-Vereinbarung zwischen Land und Region sind die Kosten für die Maßnahmen bis zum Jahr 2019 bereits gedeckt. D.h. erst ab dem Jahr 2020 werden die Kosten relevant für die Verkehrsumlage der Landkreise. Und auch dann geht es nicht um die gesamte Summe von 21 Millionen Euro, sondern lediglich um eine Aufteilung von rund 7 Millionen Euro auf die Landeshauptstadt Stuttgart (die 1/4 dieser Kosten trägt) und die übrigen Verbund-Landkreise (insgesamt etwas mehr als 5 Millionen Euro). 2| REGIONkonkret Extra-Ausgabe Können die Kosten für die Kreise noch weiter sinken? Ja, denn die Region hat bereits Verhandlungen mit dem Land aufgenommen, die auf eine Übernahme eines größeren Anteils der Kosten für die Angebotsverbesserungen durch das Land abzielt. Dies ist dadurch möglich, weil das Land von der Regionalisierungsmittel-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern in ganz erheblichem Maße profitiert. Die gesamte Summe an Regionalisierungsmitteln wurde für alle Bundesländer erhöht, die jährliche Steigerungsrate fast verdoppelt und der Anteil Baden-Württemberg sam Gesamtkuchen steigt ebenfalls jährlich. Von 2016-2031 stehen Baden-Württemberg dadurch rund 3,2 Milliarden Euro mehr Regionalisierungsmittel zur Verfügung. Und da ist es nur recht und billig, IMPRESSUM Herausgeber: Konzept & Layout: Fotos: Kontakt: SPD-Regionalfraktion V.i.s.d.P. Harald Raß Kronenstraße 25 70174 Stuttgart Farbenwerk Werbung und Kommunikations GmbH, Otto-Lilienthal-Str. 36, 71034 Böblingen Fraktion SPD-Regionalfraktion Geschäftsführerin: Jasmina Hostert Telefon: 0711/299 14 95 Fax: 0711/299 14 96 [email protected] wenn unsere Region daran einen angemessenen Anteil erhält. Schließlich spart sich das Land durch ein besseres ÖPNV-Angebot möglicherweise auch Strafzahlungen an die EU im Zusammenhang mit dem Feinstaub in Stuttgart. Was bedeutet der Viertelstundentakt auf der S-Bahn für das Busangebot in den Landkreisen? Zunächst einmal gar nichts. Im ÖPNV-Pakt zwischen Land, Region, Stadt Stuttgart und Landkreisen wurde festgelegt, dass die Kreise für die An- und Abdienung der S-Bahnen im 30-Minuten-Takt sorgen müssen. Daran ändert sich durch eine Ausweitung des Viertelstundentakts nichts. Perspektivisch stellt sich aber schon die Frage, wie attraktiv ein ÖPNV-Angebot in der Fläche wirklich ist, wenn dauerhaft nur jede zweite S-Bahn in den Städten und Gemeinden der Landkreise durch Busse bedient wird. Hier wird der Druck auf die Kreistage sicher steigen, ebenfalls weitere Angebotsverbesserungen beim Busverkehr umzusetzen. Denn: der ÖPNV ist langfristig nur dort erfolgreich und damit auf der Höhe seiner Zeit, wenn er die aktuellen Mobilitätsbedürfnisse der Bürger bedient. Und die haben sich in den letzten Jahren ganz erheblich gewandelt: Flexible Arbeitszeiten, mehr Teilzeit, verlängerte Ladenöffnungszeiten und ein anderes Freizeitverhalten der Menschen erfordern ein neu zugeschnittenes und vor allem verbessertes ÖPNV-Angebot. Ausserdem haben sich im ÖPNVPakt alle auf ein gemeinsames, weitreichenderes Ziel verständigt, nämlich dass nochmals 20 % mehr Fahrgäste im ÖPNV erreicht werden müssen, wenn wir die unzweifelhaften Verkehrsprobleme in unserer Region ernst nehmen. Wenn es weitere Fragen zur Einführung des Viertelstundentakts auf der S-Bahn gibt, könnt ihr euch gerne an den verkehrspolitischer Sprecher der Regionalfraktion, Thomas Leipnitz (Email: [email protected]), wenden.
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