29. Sonntag im Jahreskreis C Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an Thimotheus (3, 14 - 4, 2) Bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dir Weisheit verleihen können, damit du durch den Glauben an Christus Jesus gerettet wirst. Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit; so wird der Mensch Gottes zu jedem guten Werk bereit und gerüstet sein. Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung. Aus dem Evangelium nach Lukas (Lk 18,1–8) Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden? Das Gebet steht im Mittelpunkt des Gleichnisses vom heutigen Evangelium. Im Gebet tritt der Mensch in ein Gespräch mit Gott ein. Dies kann auf unterschiedliche Weise erfolgen: still, durch eine Bitte, oder auch durch eine Klage. Gott erhört es! Manchmal fällt es schwer dies zu glauben. Erwartete Antworten bleiben aus. Doch genau in solchen Situationen, des unerfüllten Wartens auf eine Antwort, bestärkt der Glaube. Die Lesung aus dem Timotheusbrief erklärt uns, dass der Glaube kein Besitz ist, den wir von Geburt an haben. Wir wachsen und reifen ständig im Glauben. Das Gebet hilft bei dieser Reifung. Es bestärkt uns in guten, aber gerade auch in schlechten Zeiten. Welche Kraft verbirgt sich im Gebet? Wo bestärkt es mich? „Du, Herr, kennst mich. Du weißt, was ich denke und wo ich bin. Du verstehst mich. Deine starke Hand hält mich. Wohin könnte ich fliehen vor dir? Wohin ich auch gehe, du bist schon da. Staunend erkenne ich dein Wirken, deine Wunder. Nicht hassen – dir vertrauen will ich.“ Theophil Tobler – Kurzgebet mit Psalm 139 Papst Franziskus ruft in seiner Enzyklika Laudato si zu einem bewussteren Umgang mit der Schöpfung auf. Wir sind Teil der Schöpfung und so auch mit der Natur zutiefst verbunden. In einer bewussten Haltung gegenüber der Schöpfung zeigt sich etwas Besonderes an christlicher Spiritualität. Es zeigt sich eine ausgeglichenheit, die zu Frieden führt. So schreibt Papst Franziskus: Es „kann kein Mensch in einer zufriedenen Genügsamkeit reifen, wenn er nicht im Frieden mit sich selber lebt. Ein rechtes Verständnis der Spiritualität besteht zum Teil darin, unseren Begriff von Frieden zu erweitern, der viel mehr ist, als das Nichtvorhandensein von Krieg. Der innere Friede der Menschen hat viel zu tun mit der Pflege der Ökologie und mit dem Gemeinwohl, denn wenn er authentisch gelebt wird, spiegelt er sich in einem ausgeglichenen Lebensstil wider, verbunden mit einer Fähigkeit zum Staunen, die zur Vertiefung des Lebens führt.“ (Laudato si 225) Im Frieden mit sich selbst gründet der Friede mit der Schöpfung. Der Ausgangspunkt bleibt aber zuerst immer der Friede mit Gott. Diesen Frieden findet man im Gebet. Gott schenkt uns seinen Frieden – wir müssen ihn nur annehmen. In welchem Gebet finde ich meinen inneren Frieden? Kann ich meine im Gebet gewonnene Kraft übertragen und Positives für das Gemeinwohl und die Umwelt bewirken?
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