Martin-Gropius-Bau Berliner Festspiele Vermittlungsprogramm für Schüler, Schulklassen und Familien Martin-Gropius-Bau 8. 10. 2016 – 9. 1. 2017 Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstraße 7 10963 Berlin Öffnungszeiten Mi – Mo von 10 – 19 Uhr Di geschlossen an den Feiertagen geöffnet, 24. 12. und 31. 12. geschlossen Anmeldung Vermittlungsprogramm [email protected] T +49 30 247 49 888 F +49 30 247 49 883 www.gropiusbau.de/schuelerprogramm Ermöglicht durch Die Ausstellung erzählt von den großen deutschen Leistungen, von Philosophen, Dichtern und Künstlern und von Geschichtsereignissen, die das Gesicht des heutigen Deutschland geprägt haben. Einer Nation, die im Schatten der fürchterlichsten aller Erinnerungen entstanden ist, des Holocaust. Es sind Erinnerungen, die bekannt sind, und andere, die es neu zu entdecken oder aufzufrischen gilt. Die ausgewählten Werke erzählen oft mehrere Geschichten und zeichnen ein differenziertes Bild der komplexen deutschen Geschichte. 1515 1596 1828 1849 Als Albrecht Dürer diesen Holzschnitt seines Rhinozeros‘ anfertigte, da hatte er ein solches Tier noch nie gesehen. Er arbeitete anhand einer Beschreibung und Skizze. Trotz der Ungenauigkeiten und noch nicht erfundenen Internets fand die Grafik des Nashorns Dank der damaligen Vervielfältigungsmöglichkeiten via Druck große Verbreitung und wurde über Jahrhunderte hinweg kopiert – inklusive seiner fantasievollen Anatomie. Dürer hatte als erster deutscher Künstler einen „Bestseller“ angefertigt. Geschickte deutsche Metallhandwerker bauten einige der besten wissenschaftlichen Instrumente der frühen Neuzeit. Dieses Astrolabium von Johann Anton Linden hat in etwa die Größe eines Smartphones und ist Weltzeituhr und Navigationsgerät in einem. Es steht für deutsche Präzision und höchste Goldschmiedekunst – Hightech „made in Germany“ anno 1596. Der deutsche Wald ist Teil der deutschen Identität. Diese Sehnsuchtslandschaft hat wie kaum eine andere Dichter und Künstler inspiriert – zu Gedichten, Märchen und Bildern. Immergrüne Bäume wie die Fichten in diesem Werk Caspar David Friedrichs spielen auf die Auferstehung Jesu an. Damit stehen sie auch für Hoffnung und Erneuerung: zwei Aspekte, die in der deutschen Geschichte große Bedeutung haben. Jeder kennt ihn, er ist sowas wie der Popstar der deutschen Literatur – Johann Wolfgang von Goethe. Er ist das, was für die Briten Shakespeare ist. Das Porträt zeigt Goethe in Italien inmitten von Ruinen aus der römischen Antike. Während Efeu die Ruinen bedeckt, wächst hinter ihm eine deutsche Eiche in frischem Grün. Das Gemälde ist heute eines der berühmtesten Porträts eines Deutschen – auch wenn er selbst es nie zu Gesicht bekam. 1885 1927 1987 1991 Deutsche Ingenieure und Erfinder spielten eine wichtige Rolle bei der frühen Entwicklung des Automobils: In den 1880er-Jahren produzierten Wilhelm Maybach, Gottlieb Daimler und Carl Friedrich Benz die ersten Wagen, für die man keine Pferde benötigte. Eine zunächst skeptische Öffentlichkeit wurde durch geschicktes Marketing überzeugt, indem Bertha, die Gattin von Benz, 1888 mit ihren beiden jungen Söhnen zum ersten Mal in der Geschichte des Automobils eine Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim unternahm. Als Benz 1929 starb, wurde er als einer der Mitbegründer eines weltweiten Industriezweigs gefeiert. Ernst Barlachs Schwebender ist eines der eindrücklichsten Objekte der Ausstellung. Er erzählt die gesamte Geschichte des 20. Jahrhunderts: Die Kriegsbegeisterung eines jungen Mannes, der als Pazifist aus dem Ersten Weltkrieg wiederkam und ein Kriegerdenkmal anderer Art gestaltete – als Bronzeengel mit geschlossenen Flügeln. Die Nazis ließen ihn für Kriegszwecke einschmelzen. Tapfere Menschen ließen aber einen Nachguss anfertigen und versteckten ihn. Dieser sollte nach dem Krieg wieder gezeigt werden, doch der Ort lag nun in Ostdeutschland … Dieser Surfanzug erzählt die Geschichte einer gescheiterten Flucht aus der DDR. Eine der möglichen Routen war der Weg über die Ostsee. 1987 wollten zwei Freunde von der Küste vor Mecklenburg nach Westen paddeln – Surfanzüge sollten sie warm halten – , jedoch wurden beide noch an Land verhaftet. Der Surfanzug steht symbolisch für die deutsche Teilung und den Drang, in Freiheit zu leben. Das junge Mädchen auf dem Bild zeigt Betty, die Tochter des deutschen Malers Gerhard Richter. Sie aber scheint sich vom Künstler, ihrem Vater, abzuwenden – oder sie wendet sich etwas anderem zu. Ihr Blick fällt in der Ausstellung symbolisch auf die deutsche Geschichte – auf die Kriege, die Teilung, die Einheit. Dreht sie sich um, dann hat sie einen frischen Blick, dann blickt sie in die Zukunft. Gerhard Richter selbst wuchs in einer Region auf, die später zur DDR gehörte und floh 1961 in den Westen, zwei Monate vor dem Bau der Berliner Mauer. Er ist heute einer der bedeutendsten deutschen Künstler mit internationalem Erfolg. 1515 1596 1828 1849 Albrecht Dürer, Rhinocerus (Das Rhinozeros), 1515, © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett Johann Anton Linden, Astronomisches Kompendium (Heilbronn), 1596, © The Trustees of the British Museum Caspar David Friedrich, Fichtendickicht im Schnee (Aus der Dresdner Heide I), um 1828, © Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München Karl Bennert, Goethe in der Campagna (Kopie nach J. H. W. Tischbein), um 1849, Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, © David Hall – ARTOTHEK 1885 1927 1987 1991 Carl Friedrich Benz, Benz-Patent-Motorwagen Nr. 2 (originalgetreuer Nachbau), 1885, © Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Foto: Jean Christen Ernst Barlach, Schwebender, 1927, © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Leihgabe des Kulturrings der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft Surfanzug, vorgesehen für einen Fluchtversuch von Ost- nach Westdeutschland, November 1987, © Deutsches Historisches Museum, Berlin / I. Desnica Gerhard Richter, Betty (Edition 23 / 25), 1991, Sammlung Olbricht, © Atelier Gerhard Richter Wer möchte politisch-historische Ereignisse einordnen ohne in Geschichts zahlen zu versinken? Wer möchte bei Diskussionen um und über Deutschland mitreden? Und wer will zumindest im Ansatz verstehen, warum wir heute so ticken, wie wir ticken? Der ist bei diesem Programm genau richtig. Es wendet sich an alle, aber besonders an die junge Generation, die weder Flucht und Vertreibung noch Wiederaufbau oder Fall der Mauer erlebt haben. Die Ausstellung ist eine Deutschstunde par excellence und skizziert in Zeit sprüngen, beginnend 1989, 600 Jahre deutsche Geschichte. 100 kostenlose Führungen + 50 kostenlose Workshops für Schulklassen von der Grundschule über Sekundarstufe I / II bis hin zu Willkommensklassen – solange der Vorrat reicht. 4 WorkshopS Specials Geschichte(n) vom Fall der Mauer(n) MGB SchülerUni Vom Mauerbau zum Mauerfall Vom Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961, gelungenen und misslungenen Fluchtversuchen und dem kuriosen Weg zur Grenzöffnung – das ist der historische Verlauf des Mauerfalls. Doch das ist eigentlich nur der Anfang. Spannend wird es, wenn wir uns die Mauern im Kopf anschauen und uns künstlerischen Wegen widmen diese niederzureißen – in Wort, Musik oder im Gemälde. Am Mittwoch, dem 9. November 2016: Die Vorlesung im Juniorformat, mit Historiker*innen und Zeitzeug*innen um und über den Bau und Fall der Mauer. Nach Impulsreferaten stehen sie der jungen Generation Rede und Antwort. Mit anschließender Führung durch die Ausstellung. Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen, ohne Gebühr. Sonntagsworkshop für Familien: 16. 10., 20. 11., 11. 12. 2016 und Mi, 4. 1. 2017, 13–15 Uhr, ohne Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl) Mittwoch, 9. November 2016, 10.30 bis 13 Uhr, Dauer der Vorlesung 80 min., 10 min. Pause, anschließend Führung 60 min. Vorlesung und Führung sind kostenlos. Details unter www.gropiusbau.de/schuelerprogramm It-Art-Abend Am Samstag, dem 3. Dezember 2016: Wir öffnen unser Haus für Jung und Alt: Schüler*innen unserer Intensivklassen aus 35 Nationen erläutern ihren Blick auf Deutschland und die ausgestellten Objekte; sie zeigen, was sie als besonders bemerkenswert, wissenswert oder anziehend empfinden. Es wird nonverbal oder in zwei Sprachen präsentiert, denn viele unter ihnen sprechen mehr als nur Deutsch. Sa, 3. Dezember 2016, 18 – 21 Uhr, ohne Gebühr. Details unter www.gropiusbau.de/schuelerprogramm 1 Ein Politbarometer der anderen Art Sonntage für Familien mit kostenlosen Workshops Das Thema ist unser Blick auf Deutschland – auf Ereignisse, Chancen oder Hoffnungen. Das Ziel ist eine Videobotschaft. Schüler*innen und Lehrer*innen, Eltern und Kinder filmen eine Botschaft – als Szene gespielt, als Debatte inszeniert oder ohne Worte – was zählt, ist vor der Kamera die richtige Form für das gemeinsame Statement zu finden. Ein Polit barometer der anderen Art zur aktuellen Befindlichkeit. Während der Laufzeit ist jeder Sonntag ein Familientag. Von 13 bis 15 Uhr laden wir Familien zu einem gemeinsamen Blick in die Ausstellung und einem bildnerisch-praktischen Arbeiten über das Gesehene, Verstandene und in Kunst Transferierte ein. Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen, ohne Gebühr. Sonntagsworkshop für Familien: 6. 11., 27. 11., 18. 12. 2016, 13–15 Uhr, ohne Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl) Ohne Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl), Inhalte und Daten siehe Workshops. Dauer: 120 min. 2 Mehr als schnöder Mammon Eine Münze als Denkmal, Mahnmal oder Objekt der Erinnerung. Vieles dreht sich ums Geld. Wir drehen die Münze um und erklären sie zum Objekt der Erinnerung, so wie der Bildhauer Werner. Er gestaltete die 50 Pfennig Münze. Sein Entwurf der jungen Eichen-Pflanzerin ist Symbol für die Millionen Trümmerfrauen des 2. Weltkriegs, und steht auch für die Wertschätzung der Wiederaufforstung durch die Waldarbeiterinnen. Wir greifen das auf. Ob bekannte Persönlichkeit oder Dein persönlicher Held, ob Ereignis der Freude, Trauer oder Ermahnung – Du skizzierst, ritzt und gestaltest Dein Geldstück als Werk der Erinnerungskultur und Wertschätzung. Workshops für Schulklassen: nach Vereinbarung / max. 30 Schüler*innen, ohne Gebühr. Sonntagsworkshop für Familien: 13. 11., 4. 12. 2016 und Mi, 28. 12. 2016, 13 – 15 Uhr, ohne Gebühr, Anmeldung empfohlen (begrenzte Teilnehmerzahl) 5 Ein Hör-Spaziergang durch die Ausstellung Der Audio-Guide für Erwachsene (D, E) und Kinder (D) bringt frischen Wind in eingefahrene Vorstellungen. Er bietet einen umfassenden Ausstellungsüberblick und bringt die ausgestellten Kostbarkeiten zum Sprechen. Die deutsche Stimme aus dem off des Erwachsenen Audio-Guides ist von Burghard Klaußner, der im Film „Der Staat gegen Fritz Bauer“ brillierte. 4 € / 3 € zzgl. Eintritt 3 Ort: Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstraße 7, 10963 Berlin Öffnungszeiten: Mi – Mo 10 – 19 Uhr, Di geschlossen, an den Feiertagen geöffnet, 24. 12. + 31. 12.geschlossen Führungen / Workshops Kostenlose Lehrerführung: Do, 13. 10. 2016, 17 Uhr, Anmeldung erforderlich Öffentliche Workshops (für SchülerInnen ab 5 Jahren): siehe Veranstaltungstermine, keine Gebühr, Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl Angemeldete Workshops für Schulklassen täglich außer dienstags möglich Beratung & Anmeldung: MuseumsInformation Berlin T +49 30 247 49 888 F +49 30 247 49 883 [email protected] www.museumsdienst-berlin.de 6 Bildlegende 1 Modell des Grenzübergangs Bahnhof Friedrichstraße, 1970, © Deutsches Historisches Museum, Berlin 2 Georg Baselitz, Adler, 1977, © Georg Baselitz 2016. Schenkung an das British Museum von Count Christian Duerckheim 3 © Martin-Gropius-Bau 4 Peter Keler, Lizenzierte Reedition der Wiege durch TECTA, 1970er Jahre, © TECTA Bruchhäuser & Drescher KG 5 In der Ausstellung W. Eugene Smith. Eine Retrospektive, © Jansch, 2011 6 Audioguide, © Völzke, 2016 Förderung britisch-deutscher Projekte im Rahmen der Ausstellung Für reiselustige britische und deutsche Schulklassen 1. Für deutsche und britische Partnerschulen: Sondermittel von UK-German Connection Ob Kunstwerke, ein Stop-Motion-Film oder eine Debatte zum Thema ‚Erinnerung vs. Geschichte‘ – die Möglich keiten für Zusammenarbeit sind vielfältig. Durch das Sonderprogramm ‚Flexible Funding Scheme‘ fördert UKGerman Connection gemeinsame Projekte einschließlich (gegenseitiger) Besuche und ermöglicht jungen Menschen aus dem Vereinigten Königreich und Deutschland, sich zu Themen rund um die Ausstellung auszutauschen und gemeinsam zu lernen, diskutieren und reflektieren. Für weitere Details, Programmrichtlinien und das Antragsformular besuchen Sie: www.ukgermanconnection.org/flexiblefunding-d 2. Wettbewerb für Sprachassistent*innen Sprachassistent*innen-Paare aus Deutschland und Großbritannien, die Teil des FLA-Ambassador Netzwerks (www.ukgermanconnection.org/ flaambassadors-d) sind, sind aufgerufen, mit Unterstützung von UK-German Connection eine Projektidee zum Thema der Ausstellung bis zum 15. November 2016 unter [email protected] einzureichen. Das Paar, dessen Projekt ausgesucht wird, gewinnt eine Reise nach Berlin zur Ausstellung mit einer Gruppe von bis zu 20 Schüler*innen aus beiden Ländern. Ermöglicht durch Visit Berlin und Friede Springer Stiftung
© Copyright 2024 ExpyDoc