Leben Andreas Libavius wurde in den späten 1550er Jahren in Halle als Sohn eines Leinewebers namens Libau geboren. Sein Geburtsdatum ist unbekannt, das ungefähre Jahr 1558 wurde errechnet aus seiner Immatrikulation im Jahre 1576. Nach dem Besuch der Lateinschule in Halle konnte er sich in Wittenberg „gratis“, also ohne Aufnahmegebühr, immatrikulieren, um nach drei Semestern nach Jena zu wechseln. Er absolvierte das Grundstudium, das mit dem Magister Artium abschloss, und begann vermutlich mit dem Studium der Medizin. Geldmangel dürfte ihn dazu getrieben haben, eine Stelle als Lehrer an der Lateinschule in Ilmenau anzunehmen, wo er auch heiratete. 1586 wurde er als Rektor an die Ratsschule in der Residenzstadt Coburg berufen. Anfang 1588 nahm Libavius das Studium auf seinem eigentlichen Interessengebiet, der Medizin, in Basel wieder auf und promovierte schon im Juli dieses Jahres zum Doktor der Medizin, nachdem er sich zum „Kaiserlich gekrönten Dichter“ hatte ernennen lassen. Der Aufenthalt in Basel prägte trotz seiner Kürze Einstellungen und Denken des Libavius im Sinne des Antiparacelsismus und brachte ihm auch viele langdauernde briefliche Beziehungen. Ab November 1588 lehrte Libavius an der Universität Jena Geschichte und Poesie, leitete aber auch medizinische Dissertationen. Doch die Universität blieb nur eine Zwischenstation, die medizinische Praxis interessierte ihn mehr. 1591 nahm er eine Stelle als Stadtphysikus in Rothenburg ob der Tauber an, wo zudem die Lateinschule reformiert werden sollte. Im Jahr darauf erhielt Libavius zusätzlich die Aufgabe des Schulinspektors, als der er nicht selbst unterrichten, sondern die Prinzipien dafür festlegen sollte. Es ist vermutlich kein Zufall, dass er Rothenburg verließ, als dort ein selbstbewusster Rektor eingestellt wurde, und in Coburg das Rektorat des Gymnasiums Casimirianum übernahm. Libavius schied nicht im Streit, er erinnerte sich später stets gern an Rothenburg als sein „anderes Vaterland“. 1605 wurde das Gymnasium Casimirianum begründet. Nach dem kurzzeitigen Rektorat von Johannes Faber, der Ende 1606 Superintendent in Eisfeld wurde, und der kommissarischen Leitung durch Konrektor Zacharias Scheffter wurde Andreas Libavius zum ersten eigentlichen Rektor berufen. Er befand sich seit 2. Dezember 1606 in Coburg und wurde am 20. März 1607 offiziell in sein Amt eingeführt. Hier arbeitete er nun ausschließlich im Schuldienst und praktizierte nicht mehr als Arzt. Am 25. Juli 1616 verstarb Libavius in Coburg und wurde am 28. Juli in der St.-Moriz-Kirche beigesetzt. Seine Frau Brigitta überlebte ihn um 16 Jahre. Sie hatten insgesamt 14 Kinder, von denen nur vier die Eltern überlebten – die Söhne Andreas und Michael sowie die Töchter Anna und Susanna (verh. Seidenbecher). Vor allem in der Rothenburger und der Coburger Zeit publizierte Libavius eine große Anzahl von Schriften auf vielen Wissenschaftsgebieten mit Schwerpunkt Chemie. Auf diesem Gebiet ist er auch alles andere als eine „lokale Größe“, keine Geschichte der Chemie und kein ernsthaftes Buch über Paracelsus und dessen Nachwirkungen kommen an ihm vorbei. Plakatwand 1 – Lebensstationen Halle Aus: Olearius, Gottfried: Halygraphia Topo-Chronologica. Leipzig, 1667. Signatur: K III 7/31 Ilmenau Lavierte Tuschzeichnung von Thamer, Anfang 18. Jh., aus der Chronik von Juncker, Hildburghausen. Kopie aus: Leisner, Silke (Hrsg.): Ilmenau. Hildburghausen, 1995. Signatur: 96,298 Rothenburg ob der Tauber Braun, Georg und Hogenberg, Franz: De praecipuis, totius universi urbibus liber primus. [S. l.], 1612, Bl. 36. Signatur: Cas B 256 Basel Braun, Georg und Hogenberg, Franz: Städte der Welt. Köln 2011. S. 176/177 Signatur: F 2013,2 Jena Braun, Georg und Hogenberg, Franz: De praecipuis, totius universi urbibus liber primus. [S. l.] 1612, Bl. 25. Signatur: Cas B 256 Vitrine 1 – Beruf und Berufung Weigel, Christoph: Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände. Regenspurg, 1698, Taf. nach S. 108: Der Schulmeister Signatur: Cas A 1213 Lefèvre, Nicolas: Traicté De La Chymie. Leyde, Bd. 1, 1669, Titelblatt: Labor Signatur: H I 12/1(1/2)#1 Nicht in der Ausstellung: Die früheste nachweisbare gedruckte Schrift von Libavius stellt ein Einblattdruck dar mit einem Gedicht zum Tode eines Ratsherrn aus Ilmenau, das er in Coburg drucken ließ: Libavius, Andreas: Epicedion in memoriam sepulturae pietatis integritatiosque spectatae viri Andreae Freiboth Consulis quondam in Republica Ilmenoitana. Coburgi, 1687 [i.e. 1587] Libavius, Andreas: Ad Marcum Amlingum Civem Coburgensem, Virum Senatorum : Ode Amica Strenae Nomine Missa ; Perscriptum Ihenae 17. Januarij, Anno 1589. Coburgi [1589] (Fotokopie) Signatur: Cas A 5706 „Freundschaftsgedicht als Neujahrsgeschenk“ an den Ratsherrn Marcus Amling. Ein Porträt des späteren Bürgermeisters Marcus Amling findet sich im Band Mo 483 der Landesbibliothek. Libavius, Andreas: Dialectica Aristotelica A Philippo Melanchthone Et Petro Ramo perspicue & utiliter exposita : Post coniunctis operis in usum studiosae Iuventutis in schola Rotemburgo-tuberana repetita ... Francoforti, 1599 Signatur: Cas A 2718 Nach dem handschriftlichen Besitzervermerk auf dem Titelblatt stammte der Band aus der Bibliothek von Philipp Walter Seidenbecher, Diakon in Coburg, später Superintendent zu Eisfeld und Schwiegersohn von Libavius. (Seine Ehefrau Susanna befand sich unter den Opfern der Wallenstein’schen Geiselnahme 1634 (Hönn Sa-Co Historia, 1700, S. 270 u. 274) Die Landesbibliothek Coburg besitzt mehrere Auflagen dieser Dialektik des Aristoteles in Bearbeitung des Libavius für den Schulunterricht, in denen sich der Verfasser unterschiedlich benennt: - Aufl. 1593: zum Gebrauch der Rothenburger Schuljugend, Verfasser: „Doktor der Medizin und kaiserlich gekrönter Dichter“ - Aufl. 1595: „Doktor der Medizin und kaiserlich gekrönter Dichter“ – ohne Hinweis auf Rothenburg, wo er damals wirkte (Cas A 402) - Aufl. 1599: Inspektor des Gymnasiums; zum Gebrauch der studierenden Jugend an der Schule in Rothenburg ob der Tauber - Aufl. 1600: Doktor der Medizin, Physikus in Rothenburg - Aufl. 1608: Rektor des Gymnasiums Casimirianum (Cas A 789) Isselburg, Peter: Iohannes Casimirus D. G. Dux Saxoniae. [S.l.], [1626] Kupferstich aus der Kirchenordnung von 1626 Signatur: GP 84 Bildnis des Landesfürsten, der das Gymnasium Casimirianum begründete und Andreas Libavius zum ersten eigentlichen Rektor berief. Bischoff, Melchior und Gerhard, Johann: Orationes Introductoriae Tres, In illustri Gymnasio Saxonico Coburgi, cum in illud ... introduceretur Director, Andreas Libavius ... Coburgi, 1607 Signatur: S V 3/1#3 Drei Reden zur Amtseinführung von Andreas Libavius als Rektor des Gymnasiums Casimirianum am 20. März 1607. Gerhard, Johann (Präses) und Erhard, Wilhelm Reinhard (Respondent): Aphorismi Theologici De Deo. Coburgi, 1607 Signatur: Cas A 1346#2 Disputation des D. Johann Gerhard, Superintendent zu Heldburg, mit M. Wilhelm Reinhard Erhard, Diaconus in Ummerstadt, über das Thema „Gott“, anlässlich der Amtseinführung von Libavius am 19. März 1607. Güntzel, Johann (Besitzer): Stammbuch. [Coburg], 1613-1620 Signatur: Ms 50 Eintragung von Andreas Libavius auf Bl. 59 „Des Apostels Petrus Sinnspruch nach der Überlieferung des Altertums [lautet]: Wir sagen nichts ohne [Bezug auf] die Schrift. Damit trifft des Hl. Paulus Schriftwort überein: Nicht über das, was geschrieben steht, hinausgehen! Nichts darf den Christen gewichtiger sein, als die kanonischen Schriften. Diese nämlich sind der unfehlbare Inbegriff christlichen Glaubens und Handelns. Andreas Libavius, Doktor der Medizin, kaiserlich gekrönter Dichter, Des erlauchten Casimirianum zu Coburg Direktor und Öffentlicher Professor.“ Übersetzung nach: Kühnert, Herbert: Das Gold-Rubin-Glas im Lichte der "Alchemia" des Andreas Libavius, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1968, S. 197-220 Plakatwand 2 – Coburg Ratsschule Kopie Stadtarchiv Coburg, „Lindner-Album“, Lindner Fo._07.05_1_00025.jpg Gymnasium Auf- und Grund-Riß: Kupferstich, 41,5 x 34 cm (Platte), gestochen von Johann Leonhard Blank nach einer Zeichnung von Theodor Heinrich Tietzmann Kopie aus: Ludovici, Gottfried: Ehre des Hoch-Fürstlichen Casimiriani Academici in Coburg, oder desselben vollständige Historie … Coburg, Bd. 1, 1725 Signatur: Cas A 1423(1/2)#1 Zeugnis für Arnold Küner (Arnoldus Khuner) aus Hildburghausen 1611 Kopie Staatsarchiv Coburg, StA Urk 336 Arnold Küner (auch Künner), geb. 1684, wirkte später als Diaconus in Neustadt bei Coburg, wo er 1625 an der Pest starb. Siegel Libavius Aus: Kopie Staatsarchiv Coburg, StA Urk 336 In Erinnerung an den Beruf seines Vaters, eines Leinewebers, legte sich Andreas Libavius ein eigenes Wappen zu. Es wird durch ein halbiertes Weberschiffchen schräglinks geteilt und zeigt zweimal je drei heraldische Rosen. Als Helmzier erscheint (vermutlich) eine Spindel zwischen zweimal zwei heraldischen Rosen. Links und rechts oben auf dem Siegel steht „A L D“ = Andreas Libavius Doctor. Bestellung zum herzoglichen Bibliothekar Kopie Staatsarchiv Coburg, LAF 5662 Libavius wurde 1607 zum herzoglichen Bibliothekar ernannt. Vitrine 2 – Medizin Obwohl um 1600 galt: „Chimia est pars medicinae“ - die Chemie ist Teil der Medizin - konzentriert sich der Inhalt dieser Vitrine auf die Themen, die nach dem heutigen Verständnis zur Medizin gehören. Libavius, Andreas: Theses de summo et generali in medendo scopo, quod nimirum in omni therapeusei contraria contrarijs sint remedia: De quibus … pro summo in Medicina gradu consequendo disputabit Andreas Libavius Halensis Saxo ad quintum Calendarum Iulij … Basileae, 1588 Ausdruck aus dem Internet (UB Basel, Signatur: Diss 13:34) Libavius schrieb seine Dissertation über „das höchste und allgemeine Ziel im Heilberuf“. Im Unterschied zu heutigen Dissertationen waren diese bis etwa 1750 üblicherweise vom „vorsitzenden Professor“ (Praeses) verfasst, nicht vom Doktoranden, der „Respondent“ genannt wurde; selten erscheint „respondens et auctor“ als Hinweis auf die Verfasserschaft des Respondenten. Die vorliegende Form, in der der Praeses nicht einmal erwähnt wird, ist für die Zeit ungewöhnlich, könnte aber eine Basler Besonderheit sein. Doktorvater war möglicherweise der kurz zuvor verstorbene Theodor Zwinger. Libavius, Andreas: Tractatus duo physici; prior de impostoria vulnerum per unguentum armarium sanatione Paracelsicis usitata commendataque. Posterior de cruentatione cadaverum in justa caede factorum praesente, qui occidisse creditur ... His accessit Epistola ac examine Panaceae Amwaldinae. Quo apertissimae luci prostituitur, ut quisque judicare possit qua arte hactenus Amwaldus sit usus ... Francofurti, 1594 Ausdruck aus dem Internet (SuStB Augsburg, Signatur: Med 2676) Zwei medizinische Traktate, der erste über die angebliche Heilung von Wunden durch Waffensalbe, der zweite über die „Bahrprobe“ (der Leichnam eines Ermordeten fängt wieder an zu bluten, wenn der Mörder an seine Bahre tritt) (s. dazu: Müller-Jahncke, W. D.: Andreas Libavius im Lichte der Geschichte der Chemie, in: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 17 (1972), S. 205-230) (Signatur: L 1450(17:1972)) Ein Rezept des Paracelsus für Waffensalbe findet sich in der Archidoxis Magica und lautet: „Nimm je eine Unze von der Flechte, die auf dem Kopf eines gehängten Diebes wächst, von echter Mumie und von warmem Menschenblut; dazu zwei Unzen Menschentalg und je zwei Drachmen Leinöl, Terpentin und armenische Heilerde. Verquirle alles gut in einem Mörser und bewahre die Salbe in einer länglichen, schmalen Urne auf.“ Libavius, Andreas: Appendix necessaria Syntagmatis Arcanorum Chymicorum Andreae Libavii ... Francofurti, 1615, S. 8 (Kopie) Signatur: Cas A 954#1 „Gesetzt, man habe einen starken, gesunden, an geistigem Blute reichen Jüngling, und einen kraftlosen, mageren, ausgemergelten, kaum noch atmenden Greis vor sich. Will nun der Arzt die Verjüngungskur an letzterem ausüben, so lasse er sich silberne, ineinander passende Röhren machen; öffne dann die Arterie des Gesunden, bringe die eine Röhre in sie hinein, und befestige sie darin; dann öffne er auch die Arterie des Kranken und befestige die andre weibliche Röhre darin. Diese beiden Röhren steckt man nun in einander und macht hiedurch, daß das warme und geistige arteriöse Blut des Gesunden in den Kranken überströmt, und ihm die Quelle des Lebens mitteilt, und alle Mattigkeit vertreibt. Wird aber jener Gesunde nicht dadurch geschwächt werden? Ei nun, man gebe ihm nach der Operation gute Stärkungsmittel und Speisen, dem Arzte aber gebe man Nieswurz.“ Erste Beschreibung einer Bluttransfusion, vor Entdeckung des Blutkreislaufs 1628 durch William Harvey. Die damalige Lehrmeinung ging von zwei getrennten Gefäßsystemen (arterielles und venöses Blut) aus, in denen sich das Blut wie Ebbe und Flut bewegte. Ob die beschriebene Bluttransfusion jemals ausgeführt wurde, wissen wir nicht. Noch im 17. Jahrhundert wurden jedenfalls Versuche mit einer Lamm-MenschBluttransfusion unternommen, wie hier eine Abbildung aus Manfredi zeigt. Libavius zitiert hier einen anderen, ungenannten Verfasser, und dass er die Geschichte für unglaubwürdig hält, zeigt auch sein Spott auf der gleichen Seite über die „machina paedhulca“ (eine Art Geburtszange, bei Magnus Pegel erwähnt), die nur dazu diene, dem Kind nach Belieben eine „glückliche Stunde der Nativität“, also eine astrologisch günstige Geburtsstunde, zu verschaffen. Wenn man die Übertreibungen am Anfang („ kräftiger gesunder junger Mann, voller Geist und voller Blut“ – „ kraftloser, magerer, ausgemergelter Greis“) noch für barocke Übertreibung halten kann, wird der Spott klar aus dem Nachsatz, wo es um die Frage geht, ob die Operation den Gesunden nicht schwächt: „man gebe ihm gute Stärkungsmittel und Speisen, dem Arzt aber Nieswurz“. Manfredi, Paolo: De nova et inaudita medico-chyrurgica operatione, sanguinem transfundente de individuo ad individuum, prius in brutis et deinde in homine experta. Romae, 1668 Ausdruck aus dem Internet (Über die neue und unerhörte medizinisch-chirurgische Operation, Blut von einem Individuum auf ein anderes zu übertragen, zunächst an Tieren, dann am Menschen versucht) Libavius, Andreas (Praeses) und Brembach, Andreas (Respondent): Positiones de indicio et exploratione homicidae nefarii ex sanguine imterenti vi iniusta … Jenae, 1590 Ausdruck aus dem Internet (SBPK Berlin, Signatur: 54 in: Fi 193) Dissertation über den Beweis und die Beurteilung eines Mordes aus dem Blut des durch ungerechte Gewalt Getöteten Horst, Gregor: De Naturali Conservatione & cruentatione cadaverum … Wittebergae, 1608 Signatur: Cas A 357#2 Über die natürliche Erhaltung und das Bluten von Leichen Naturwissenschaftlicher Traktat gegen abergläubische Vorstellungen Schilling, Diebold: Luzerner Chronik, 1513 Überführung durch Bahrprobe Ausdruck aus dem Internet (Wikimedia nach: Zentral- und Hochschulbibliothek Luzern) Ruland, Martin: De Morbo Ungarico Recte Cognoscendo Et Foeliciter curando. Tractatus Novus Recognitus & auctus. Lipsiae, 1610 Signatur: Cas A 230 Über die richtige Erkenntnis und die glückliche Heilung der Ungarischen Krankheit Bl. A8: Andreas Libavius, „wahrhaft gelehrter Arzt“, begrüßt die Beschäftigung des Verfassers mit der Ungarischen Krankheit, erklärt sie für „bösartig“ und nennt als weitere Bezeichnungen der Krankheit „pestilenzisches und Fleckfieber, obwohl nicht immer Flecken erscheinen“. Bauhin, Caspar: De Lapidis Bezaar Orient. Et Occident: Cervini Item Et Germanici Ortu, Natura, Differentiis, veroque usu Ex Veterum & Recentiorum placitis Liber. Basileae, 1613 Signatur: Cas A 130#1 Abhandlung über den “Bezoarstein” (eine Haarkugel im Magen von Tieren, die bei längerem Aufenthalt im Verdauungsapparat von einer harten Kruste überzogen ist, und der magische Wirkung, insbesondere gegen Vergiftung, zugeschrieben wurde). Hier soll er unter anderem gegen Pest und die Ungarische Krankheit helfen. Bauhin, mit Libavius aus Basel bekannt, zitiert diesen unter seinen Quellen. Libavius, Andreas: Tractatus Medicus Physicus unnd Historia, Deß fürtrefflichen Casimirianischen SawerBrunnen, unter Libenstein, nicht fern von Schmalkalden gelegen : Welchen der Durchläuchtige Hochgeborne Fürst unnd Herr, Herr Johann Casimir, Hertzog zu Sachssen, Gülich, Cleve und Berg ... Durch verordente seiner Gnaden Medicos, Physicos, besichtigen probiren, und durch Baw- und Brunnenmeister zu bequemen brauch anzurichten, anfangen lassen. Coburgk, 1610 Signatur: Cas A 663 Traktat über den Sauerbrunnen bei Liebenstein, den Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg besichtigen, probieren und mit Gebäuden ausstatten ließ. Danach soll er zehn Jahre lang dort zur Kur gewesen sein. Es handelt sich hier um eine der ersten Brunnenschriften überhaupt. In der Vorrede warnt Libavius: „Darnach meinen etliche, wenn man nur Wasser trinke oder bade, [ver]halte sich sonst, wie man wolle, solle es helfen. Darum auch etliche Venus oder Bacchus zum Bade laden. Wenn einer auch im Brunnen mehr Wein trinkt denn Wasser, und hält seine Diät nicht, setzt auch zur Ungebühr oft aus, sollte dem geholfen werden?“ Herzoglich Coburg-Meiningisches jährliches gemeinnütziges Taschenbuch Meiningen 1801 Signatur: Alm 366(1801) Abb.: Ruine Liebenstein, Plan des Brunnengeländes Vitrine 3 – Alchemie / Chemie Porträt Andreas Libavius Schabkunstblatt von Fennitzer, Kopie aus: Schnurrer, Ludwig: Andreas Libavius (ca. 1558-1616). In: Fränkische Lebensbilder 15(1993), S. 85-106; Original: Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung, Porträtsammlung, Inventar-Nr. PORT_00089168_01 Libavius, Andreas: Alchymia: Recognita, Emendata, Et aucta… Francofurti, 1506 [i.e. 1606] Signatur: Cas A 954 Libavius erstellte mit der „Alchemia“ 1597 das erste systematische Handbuch der Chemie, von dem hier die zweite Auflage gezeigt wird. Bemerkenswert daran ist nicht so sehr die Originalität (Libavius hat viel von anderen Autoren profitiert), als vielmehr Umfang, Analytik und Systematik, mit der hier ein Überblick über das Gesamtgebiet der damaligen Wissenschaft „Alchemie“ gegeben wird. Trotz seiner rationellen Herangehensweise an das Fach hielt Libavius die „Transmutation“, die Verwandlung von unedlen Metallen in edle, für möglich. Aufgeschlagen: Commentarii, Teil 2, S. 53 (= 3. Zählung): Symbolische Darstellung des Prozesses zur Erlangung des „Steins der Weisen“, eines Pulvers, mit dessen Hilfe angeblich unedle Metalle in edle verwandelt werden konnten. Die Figuren stehen für Elemente (z. B.: der König für Sulphur = Schwefel) oder für Vorgänge (schwarzer Vollmond für Putrefactio = Fäulnis) (vgl. Goldenes Wissen, S. 198). Libavius verteidigte die Möglichkeit der Metalltransmutation (Verwandlung unedler Metalle in edle), entfernte sich jedoch in seiner wissenschaftlichen und ethischen Handlung so weit von der Alchemie, dass er zu Recht als einer der ersten Chemiker angesehen wird. Die Idee der „Transmutation“ diente ihm lediglich als „Arbeitshypothese“. (Kurze Beschreibung von Inhalt und Aufbau der „Alchemia“: Müller-Jahncke S. 210) Angebunden: 1. Libavius, Andreas: Appendix necessaria Syntagmatis Arcanorum Chymicorum Andreae Libavii ... in qua continentur … defensiones geminae, primum eorum quae ab Henningo Scheunemanno … sunt impugnata … Francofurti, 1615. - Es geht nicht nur um die wissenschaftlichen Ansichten des Paracelsisten Schünemann, die Libavius kristisiert. Überzeugt vom Wert der akademischen Bildung, kanzelt er ihn als „Schuljungen“ ab, der nicht einmal grammatikalisch richtiges Latein kann. 2. Libavius, Andreas: Examen Philosophiae Novae, Quae Veteri Abrogandae Opponitur Francofurti ad Moenum, 1615 (siehe Vitrine 4) Libavius, Andreas: Alchymia … Kopie von Commentarii, Teil 1, S. 198 (= 2. Zählung) In der Alchymia stellte Libavius einen Plan für ein Laborhaus vor, das allerdings nicht verwirklicht wurde. Der Entwurf zeigt nüchterne, zweckgebundene Architektur ohne spirituelle Anklänge. Neben konzentriertem Arbeiten ist der Kontakt zur Außenwelt möglich, es gibt keine Geheimniskrämerei, kein mystisches Kellergewölbe. Das Haus, das nie so gebaut wurde, symbolisiert die Arbeitsatmosphäre, die sich Libavius für sein „Handwerk“ wünschte. Libavius, Andreas: Alchymia … Kopie von Commentarii, Teil 2, S. 139 (= 3. Zählung) Für die Analyse der Mineralwässer konnte Libavius nicht auf die Literatur zurückgreifen, sie entwickelte er eigenständig. Libavius, Andreas: Definitionen aus der „Alchymia“: Alchemie ist die Kunst, Magisterien zu vervollkommnen und reine Essenzen aus Gemischtem durch Abtrennen des Corpus zu extrahieren. (Analyse) Die Chymie ist der zweite Teil der Alchemie; sie handelt von der Verfertigung der chymischen Spezies. Eine chymische Spezies ist das, was durch die in der Handgrifflehre dargelegten Operationen der Alchemie vervollkommnet wird. (Synthese) Libavius, Andreas: Alchymia triumphans : de iniusta in se Collegii Galenici Spurii in Academia Parisiensi censura ; et Ioannis Riolani maniographia, falsi convicta, & funditus eversa ; opus hermeticum vere didacticum ... de quinta essentia, magno perfectoque lapidis magisterio ... Francofurti, 1607 Signatur: Cas A 1426 Im Streit zwischen der Medizinischen Fakultät von Paris mit Jean Riolan an der Spitze gegen die Paracelsisten entschied sich Libavius, der als Schiedsrichter aufgerufen worden war, für Paracelsus und seine „chymischen“ Arzneimittel. Libavius, Andreas: Res Chymicae Epistolica Forma Ad Philosophos Et Medicos Quosdam In Germania excellentes descriptae … Bd. 1, Francofurti 1595 Signatur: Cas A 1684 Traktate zur Chemie, systematisch geordnet, in Form von Briefen an verschiedene Gelehrte. Libavius, Andreas: Syntagma selectorum undiquaque et perspicue traditorum alchymiae arcanorum, Bd. 1: In Quem Congesta Sunt Commentaria Chymiae ... Francofurti, 1615 Signatur: Cob 11.362(1) Die Titelblattumrahmung des Verlegers Peter Kopf zeigt Hippocrates (berühmtester Arzt des Altertums), Hermes Trismegistos (angeblicher Verfasser von alchemistischen Schriften), Galen (antiker Arzt und Naturforscher) und Aristoteles (Naturphilosoph). Ausgeführt hat den Holzschnitt Georg Keller 1603. Libavius, Andreas: Syntagma selectorum undiquaque et perspicue traditorum alchymiae arcanorum, Bd. 2: in quem congesta sunt partim nova, eaque penitiora spagyrorum secreta … Francofurti, 1613 Signatur: Cob 11.362(2) S. 190, Mitte: Der später nach Libavius benannte Spiritus fumans Libavii, von ihm selbst noch Spiritus sublimati genannt. Bei der Destillation von Zinn oder Zinnamalgam mit HgCl2 entsteht Stannichorid SnCl4 (Spiritus fumans Libavii). Das weiße Stannichlorid schmilzt bei 250°C zu einer öligen Flüssigkeit, die lange flüssig bleibt, syrupartig wird und schließlich erstarrt („Zinnbutter“). Trotz des Namens hat Libavius diesen „Spiritus“ weder entdeckt noch die Entdeckung für sich reklamiert. Libavius, Andreas: Alchymistische Practic : das ist: von künstlicher Zubereytung der vornembsten chymischen Medicinen … Franckfort am Mayn, 1603 Signatur: Cas A 2472 Erläuterungen zum Handwerk: Rezeptbuch zum Destillieren, Entsaften, usw. sowie zur Anwendung der Kräuter, Öle und Salze. Popp, Johann: Hodogeticus Chymicus, Oder Wegweiser zu der Chymischen Medicin in welchem gehandelt wird, wie ein Medicus auff hermetische Art geschaffen seyn, worauff er sehen, was er gebrauchen, und was er meiden müsse ... Leipzig, 1627 Signatur: Cas A 6475 Johann Popp war zunächst Destillator. Ab 1605 besaß er mit Unterstützung eines ausgebildeten Gehilfen eine Apotheke in Coburg. Libavius kannte ihn gut, denn für die Herstellung von Arzneien wie auch die Untersuchung des Sauerbrunnens wurde ein Destillator benötigt. Vermutlich hat Popp einiges von Libavius gelernt. Zur ersten Ausgabe von Popps „Chymischer Medizin“ 1617 steuerte Libavius noch eine Vorrede bei, in der er die Veröffentlichung der Rezepte begrüßt. Agricola, Johann: Commentaria, notae, observationes et animadversiones in Johannis Poppii Chymische Medicin : darinnen alle Proceß mit Fleiß examiniret, von den Irrungen corrigiret, und mit etlich hundert newen Processen, geheimen Hand-Grieffen, aus eigener Erfahrung vermehret und illustriret … Bd. 1, Leipzig, 1638 Signatur: Cas A 5261(1) Umfangreiche Überarbeitung von Popps Werk, angereichert durch Fallgeschichten, die den heutigen Wert (und Reiz!) des Werkes ausmachen, da sie einen Einblick in die Gesellschaft dieser Zeit erlauben. Brunschwig, Hieronymus: Das neüwe Distilier buoch Der rechten kunst. [Straßburg], 1531 Signatur: S V 2/13 Aufgeschlagen: Bl. XIV/XV der ersten Zählung Das Destillieren war ein eigener Berufszweig und erforderlich zur Herstellung von Medikamenten. Brunschwig, Hieronymus: Das neüwe Distilier buoch Der rechten kunst. [Straßburg], 1531 Signatur: S V 2/13 Kopie: Bl. XI der zweiten Zählung: Arzt und Apotheker im Apothekenraum um 1500 Ulsted, Philipp: [Coelum Philosophorum Seu De Secretis naturae Liber <dt.> ] Celum philosopho. : Heimlikeit der naturen genant dis büchlin ; Darin herfür bracht, wie man die rechte[n] kunst, [der] Quinta Essentia. distilliere[n]. Vnd den schatz Auru[m] potabili. Gold in ein trinklich wesen bring … Straßburg, 1527 Signatur: Cas A 1788#1 Bl. IIIv: Destillieranlage zur Herstellung von „Aqua vitae“ (Alkohol) (Vgl. Goldenes Wissen, S. 296) Della Porta, Giambattista: Magia Naturalis, oder Haus-, Kunst- und Wunder-Buch. Bd. 1, Nürnberg, 1680 Signatur: Cas A 86(1) Taf. 1: Symbolbild der Alchemie: vor dem Hintergrund der Schöpfung (Himmel, Erde, Wasser, Tiere und Pflanzen) steht eine Figur, halb im Wasser und halb auf dem Land, den Kopf im Himmel; in ihrem Körper vereint sie die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde; die Elemente auf der Erde werden den Planeten zugeordnet. Die Figur ist geflügelt und trägt in der rechten Hand Feuer, in der linken Wasser als zu vereinende Gegensätze. Della Porta, Giambattista: Magia Naturalis, oder Haus-, Kunst- und Wunder-Buch. Bd. 2, Nürnberg, 1680 Signatur: Cas A 86(1) Nach S. 116: Von Schmincken, und andern Kunst-Mitteln zur Weiber-Zier Auch die dekorative Kosmetik gehörte zum Betätigungsfeld der Chemie des 17. Jahrhunderts. Musaeum Hermeticum Reformatum et amplificatum, Omnes Sopho-Spagyricae Artis Discipulos fidelissime erudiens, quo pacto Summa illa veraque Lapidis Philosophici Medicina, qua res omnes qualemcunque defectum patientes, instaurantur, inveniri et haberi queat : Continens Tractatus Chimicos XXI. Praestantissimos … Francofurti, 1678 Enthält die bildlich-symbolische Darstellung chemischer Prozesse. Signatur: W II 11/14 Darin u.a.: Lamspring: De Lapide Philosophico. 15 Abbildungen illustrieren die verschiedenen Prozesse des Opus magnum, der Herstellung des Lapis Philosophorum (Stein der Weisen). Aufgeschlagen: Abb. 2, „Putrefactio“ = Verwesung (als Trenn- und Reinigungsverfahren) Der Ritter der Alchemie steht mit erhobenem Schwert im Begriff, den Drachen zu töten, um die Materie auf ihre Grundstruktur (prima materia) zurückzuführen. Kopie: Abb. 6, „Ouroboros“ = die ihren Schwanz verzehrende Schlange Symbol kosmischer Einheit; steht für den ewigen Kreislauf des Großen Werks, der die Materie zu ihrer Befreiung, zur Perfektion führt. Brant, Sebastian: [Das Narrenschiff] Der Narreñ Spiegel. Straßburg, 1545 Signatur: D IV 6/2 Aufgeschlagen Bl. i3r: „Man spürt wohl in der Alchimei … was Falsch und Bschiß auf Erden sei“ Erläuterung zur „Goldherstellung“ der Alchimisten auf der Rückseite: „Do mit ich nit vergeß hieby, Den grossen bschiß der alchemy, Die macht das sylber, golt, uff gan, Das vor ist in das stäcklin getan“ Petrarca, Francesco: Trostspiegel in Glück und Unglück … Franckfurt am Mayn, 1620 Signatur: L I 2/10#2 S. 165: Von großer Torheit der Alchemisten und Alchimei Clajus, Johannes: Altkumistica; Das ist, Die wahre Goldkunst, aus Mist durch seine Operation und Proceß gut Goldt zu machen : Wieder die betrieglichen Alchymisten und ungeschickten vermeinten Theophrastisten. Erfurdtt, 1616 Signatur: Cas A 28#2 Andreas Libavius Vitrine 4 – Streitschriften, Disputationen Paracelsus: Das Buch Paramirum : darinn die ware Ursachen der Kranckheyten, und vollkomne Cur in Kürtze erkleret wird ... Mülhausen im obern Elsäß, 1562 Signatur: Cas A 2857#1 Einerseits übernahm Libavius chemiatrische (die Herstellung von chemischen Medikamenten betreffende) Anleitungen von Paracelsus, andererseits lehnte er dessen naturphilosophisch-magische Vorstellungen ab. Die Streitschriften des Libavius gegen Paracelsus und seine Anhänger sind nicht einfach Debatten über chemische und wissenschaftliche Methoden, sondern eine Verteidigung des akademischen Bildungssystems der Zeit gegen „ungelehrte“, häufig mit den Fürstenhöfen verbundene „Alchemisten“, Kurpfuscher und Scharlatane. Libavius spottete nicht nur über ihre naturwissenschaftlichen Methoden und Vorstellungen, er stellte sie gar auf eine Stufe mit Schuljungen und meint, für ihr schlechtes Latein hätten sie Schläge verdient. Schön, Michael: Consilium und Bericht, Von deß Elixyrs Proprietatis Th. Paracelsi correcti Vortrefflicher besondern Krafft und Würckung, auch seinem eygentlichen Gebrauch. Welches allhier in der Fürstl. Apothecken und bey mir allein gerecht zu bekommen ist … Coburg, 1630 Signatur: W II 11/13#7 Auch in Coburg hatte Paracelsus eifrige Anhänger. Libavius, Andreas: Examen Philosophiae Novae, Quae Veteri Abrogandae Opponitur Francofurti ad Moenum, 1615 (Titelblattkopie) Signatur: Cas A 954#2 Zunächst beschäftigt sich Libavius hier mit der Autorität der Alten (der antiken Schriftsteller), dann mit seinen Gegnern: mit der „Magie“ des Paracelsus nach Croll; mit Johannes Hartmann, seinem Konkurrenten um den Lehrstuhl für „Chymiatrie“ (chemische Medizin) in Marburg; und schließlich mit der Philosophie der Rosenkreuzer. Croll, Oswald: Basilica Chymica, Francofurti, [1611] Signatur: Cas A 1811 (Titelblattkopie) Die Titelblattumrahmung weist darauf hin, auf wen sich Croll bezieht: Hermes Trismegistos (angeblicher Verfasser von alchemistischen Schriften), Geber (arabischer angeblicher Verfasser von alchemistischen Schriften), Morienus Romanus (Einsiedler und Alchemist), Roger Bacon (Franziskaner, Naturwissenschaftler und Alchemist), Ramon Llull (angeblicher Verfasser von alchemistischen Schriften – Pseudo-Lull), Paracelsus (Arzt, Alchemist und Mystiker) Am Wald, Georg: Kurtzer Bericht, wie, was gestalt und warumb das Panacea am Waldina, als ein einige Medicin, wider den Aussatz, Frantzosen, zauberische Zuständt, Pestilentz, Gifft, Gewalt Gottes, kleinen Schlag, Freyß, hinfallendt Sucht, Beraubung der Vernunfft, Unsinnigkeit, Podagra, Contractur, Wassersucht, Schwindsucht, schwartze Gelbsucht, viertäglich und allerley Fieber, Seitten stechen oder Geschweren, new Haupt oder Ungerisch Kranckheit, Würm, Durchbrüchen, Grimmen, Mutter beschwernussen, Harnwindt, Grieß, Stein, Fistel, Krebs, Wolff ... anzuwenden seye ... Franckfurt am Mayn, 1591 Signatur: Cas A 4495#4 Die „Panacea Amwaldina“ als wahres Allheilmittel. Libavius, Andreas: Gegenbericht von der Panacea Amwaldina … Franckfurt am Mayn, 1595 Ausdruck aus dem Internet (Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte, Bibliothek, Signatur: Rara L694g) Libavius, Andreas: Panacea Ambaldina victa et prostrata, das ist Widerholter und beständiger Gegenbericht … Franckfurt am Mayn, 1596 Ausdruck aus dem Internet (Max Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte, Bibliothek, Signatur: Rara L694g) Scharfe Abrechnung mit dem Wundermittel des adligen Quacksalbers Georg Am Wald. Libavius erreichte tatsächlich, dass die „Panacea“ „aus Deutschland vertrieben“ wurde. (vgl. Müller-Jahncke, S. 208) [Colloquium Ratisbonense <dt.>] Colloquium, oder Gespräch, Von der Richtschnur Christlicher Lehr, und dem Richter aller Stritt und Zwispalt in Religions- und Glaubenssachen : Auff sonderbare Anordnung, vnd in persönlicher gegenwart der Durchleuchtigsten ... Fürsten vnd Herrn, Herrn Maximiliani, Pfaltzgrauens bey Rhein ... vnd Herrn Philipps Ludwigen, auch Pfaltzgrauens bey Rhein ... Gehalten zuo Regenspurg im Monat Nouembri, Jm Jahr Christi 1601. Augspurg, 1602 Signatur: Cas A 3892 Einband: Auf Vorder- und Rückendeckel Wappen-Supralibros mit Jahreszahl 1600 (später wiederverwendeter Plattenstempel). Wappen von Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg (einem der Initiatoren des Regensburger Religionsgesprächs 1601) und seiner Gemahlin Anna, geb. von Jülich-Kleve-Berg. Provenienz: Albrecht, Herzog von Sachsen-Coburg - Exlibris. Möglicher Weg des Buches: Philipp Ludwig und Anna von Pfalz-Neuburg; Tochter Anna Maria (*1575), oo Friedrich Wilhelm I. Sachsen-Weimar; Sohn Friedrich Wilhelm II. von Sachsen-Altenburg; Sohn Friedrich Wilhelm III. von Sachsen-Altenburg, mit diesem die Linie erloschen; alles an Ernst I. von Sachsen-Gotha; Sohn: Albrecht von Sachsen-Coburg Libavius, Andreas: Analysis Dialectica Colloquii Ratisbonensis Anno 1601. De Norma Et Judice omnium controversiarum fidei Christianae habiti … / Autor Basilius De Varna ... Bd. 1. Francofurti, 1602 Signatur: Sche 71a Unter dem Anagramm Basilius de Varna erschienen Libavius‘ Streitschriften gegen den Jesuiten Jakob Gretser, der beim Regensburger Religionsgespräch gemeinsam mit Albert Hunger die katholische Seite vertrat. Andreä, Johann Valentin: Fama Fraternitatis, Oder Entdeckung der Brüderschafft deß löblichen Ordens deß Rosencreutzes : Beneben der Confession Oder Bekandtnuß derselben Fraternitet, an alle Gelehrte vnd Häupter in Europa geschrieben ... Erstlich Gedruckt zu Cassel, bey Wilhelm Wessel, Jm Jahr, 1616. [S.l.], [ca. 1616] Signatur: W I 12/28#1 Den Ursprung des Rosenkreuzertums bilden drei Schriften des 17. Jahrhunderts, die wegen ihres grundlegenden Charakters auch „Manifeste“ der Rosenkreuzerbruderschaft genannt werden. Sie bestehen aus zwei politischen Programmschriften: Der Fama Fraternitatis und der dazugehörigen Verteidigungsschrift, der Confessio Fraternitatis. Die dritte Rosenkreuzergrundschrift, die Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz, erschien als eigenständige Dichtung mit autobiografischen und alchemiekritischen Anklängen. Die drei Rosenkreuzerurschriften sind jedoch keine historischen Dokumente. Die thematisierte Bruderschaft der Rosenkreuzer aus dem 14. Jahrhundert wurde von den Verfassern der Fama erfunden. Bei der Person des Christian Rosencreutz handelt es sich um eine rein literarische Figur. Libavius, Andreas: Wolmeinendes Bedencken, Von der Fama, und Confession der Brüderschafft deß Rosen Creutzes … Franckfurt, 1616 Signatur: W I 12/31 Streitschrift gegen den Mystizismus der Rosenkreuzer. Libavius, Andreas (Präses) und Schneider, Johann (Respondent): Introductorium. Ad Iudicium de Fonte Casimiriano, sub castello Libensteinio in finibus Thuringia versus Haßiam … Coburgi, 1610 Signatur: Cas A 1480#41 In den Coburger Disputationen wiederholten sich die Themen, mit denen Libavius sich sonst auch schon beschäftigt hatte, wie hier der Sauerbrunnen von Liebenstein Libavius, Andreas (Präses) und Kesmann, Johann (Respondent): De theriaca Andromachi senioris. Coburgi, 1613 Signatur: Ta 1543 Der Theriak wurde in der Antike als Gegengift erfunden. Andromachus, der Leibarzt des Kaisers Nero, soll das Rezept noch verbessert haben. Im Mittelalter entwickelte sich der Theriak zum Universalheilmittel, das bis zu 300 Inhaltsstoffe enthielt, darunter meist Honig, Wein, Opium und Kräuter. Libavius, Andreas (Präses) und Stamberger, Johann (Respondent): De Lacrymis Cruentis, Et Aliis Tum Raris Tum Iucundis de sanguine historiis, sententiis & conflictibus Doctorum … [Coburg], 1614 Signatur: Cas A 1333#3 Als „Alchemist“ bzw. Chemiker beschäftigte sich Libavius gerne mit Erscheinungen wie blutigen Tränen und anderen Geschichten über das Blut. Libavius, Andreas (Präses) und Katzbeck, Georg (Respondent): Agon Casimirianus Saxonicus Proposita Corona Philosophica Picta flosculis Theologicis, Juridicis, Physicis, hyperphysicis jucundis, De Ivre Thesavrorum inveniendorum Et Tribuendorum, Deque Respiratione Piscium... Ad mentem peripati collatis opinionibus varijs … Coburgi, [1609] Signatur: Einband-Slg. / Cas A 6555 Die “casimirianisch-sächsische Disputation” beschäftigte sich mit dem Recht des Findens und Zuteilens von Schätzen ebenso wie mit der Atmung von Fischen, Schildkröten, Krustentieren, Weichtieren und Insekten. Der Einband zeigt ein prunkvolles Supralibros mit den Initialen und dem Vollwappen des Herzogs Johann Casimir. Libavius, Andreas (Präses) und Güntzel, Johann (Respondens): De Polygamiae Iudicio Exercitatio Casimiriana. Qua Bellarmini Contra Lutherum De Ea Sententia, & iudicium de pluribus Veterum uxoribus excutitur, & quaeritur : Fueritne Polygamia antiquis per Dei dispensationem, occulta inspiratione significatam, licita ... [S. l.], 1612 Signatur: Cas A 1344#10 In dieser Disputation geht es um den Vorwurf des Kardinals Robert Bellarmin, Luther habe die Vielehe gutgeheißen. Als Rektor des Gymnasiums führt Libavius auch den Vorsitz bei fachfremden Disputationen, wie zur theologisch-philosophischen Frage, ob Engel einen Körper haben (De corpore angelorum), über Ehehindernisse wegen Verwandtschaft (De connubiorum impedimentis ex consanguinitate), über die Sekte der Anhänger des Tausendjährigen Reiches (De Millenariorum Haereticorum secta) oder über die Bilderverehrung (De imaginum cultu). Vitrine 5 – Poesie und Naturwissenschaften Libavius, Andreas: Tympanum Coeleste : Per territorium Coburgense continuo cum fragore ad imitationem classici militaris, Tympanorum strepitu misti, praemissa tempestate grandi auditum, XXX. Maii An. 1611. Coburgi, [1611] Signatur: V IX 3/24(1 A)#1 Gelegenheitsschrift: ein Gedicht über ein Gewitter. Der Donner erscheint als „himmlische Heerpauke“. Libavius, Andreas: Poemata Epica, Lyrica, & Elegiaca. Francofurti, 1602 Ausdruck aus dem Internet (SB Regensburg, Signatur: Lat.rec.117) Der einzige (bekannte oder erhaltene) Lyrikband von Andreas Libavius. Für seine Ernennung zum „kaiserlich gekrönten Dichter“ muss er schon vor 1589 Gedichte geschrieben haben. Das Verfassen von Gedichten gehörte damals selbstverständlich zum gesellschaftlichen Leben und wurde schon in der Schule geübt. Gruterus, Janus (Hrsg.): Delitiae Poetarum Germanorum Huius Superiorisque Aevi illustrium. Bd. 3. Francofurti, 1612 Signatur: Cas A 1614(3) In dieser Anthologie ist Andreas Libavius auf S. 1038 bis S. 1092 mit Gedichten zu biblischen und mythologischen Themen vertreten. Eines davon widmete er dem Coburger Superintendenten Johannes Dinckel, der 1601 starb („Paraphrasis resurrectione humanae & iudicii ultimi“ – Dichterische Wiedergabe der Auferstehung des Menschen und des Jüngsten Gerichts). Hake, Helena (Verstorbene): Epicedia In beatum obitum Matronae ... Helenae Pöppin, foeminae primariae ... Domini Georgii Haken ... Quae ... Anno 1613, 25. Decembris pie placideq[ue] in Christo obiit, magno sui desiderio multis bonis relicto. [S. l.], 1614 Signatur: Cas A 1325#1 Trauergedicht in der Sammlung von „Epicedia“ für die verstorbene Helena Popp, Ehefrau des Rentmeisters Georg Hake/Hack. Helena Popp war vermutlich verwandt mit Johann Popp, denn ihr Ehemann stand Pate bei einem Kind Johann Popps. Libavius, Andreas: Declamatio De Cometa Anni 1604 Et Gisberti De Voetii … Exercitatio De Prognosticis Cometarum, in: Voet, Gijsbert: Selectae Disputationes Theologicae. Ultrajecti [u.a.], 1669, S. 137- 151 (Libavius), 151-243 (Voet). Signatur: Ta 17(4/5)#5 Erstaunlicherweise existiert kein Druck von diesem Vortrag über den Kometen von 1604 aus dem Jahr des Geschehens. Die Abbildung gehört nicht zum Text, sie wurde entnommen aus: Krabbe, Johannes: Cometa so anno 1604 den 3. Tag Octobris am Himmel erschienen. Erfford, 1604 Libavius, Andreas: Interpretatio Anno 1615 in Octobris die 13. visa est Nympha illa … in: Hornung, Johannes: Cista medica : qua in epistolae clarissimorum Germaniae medicorum, familiares, & in re medica, tam quoad hermetica & chymica, quam etiam Galenica principia, lectu jucundae & utiles, cum diu reconditis experimentis asservantur Noribergae, 1625 Ausdruck aus dem Internet (SuStB Augsburg, Signatur: 4 Med 556) Libavius beschreibt die Nixe auf Lateinisch, erläutert dann naturwissenschaftlich, welche Dämpfe an der Sichtung schuld sein könnten, und vergleicht am Schluss die Nixe witzig mit den Rosenkreuzern. Nixe. Kopie aus: Gessner, Conrad: Gesnerus redivivus auctus & emendatus, oder: Allgemeines Thier-Buch. Bd. 4: Vollkommenes Fisch-Buch. Franckfurt am Mayn, 1670 Signatur: Cas B 190(1/6)#4 Libavius, Andreas: Bombycia. In: Libavius, Andreas: Singularium pars 2. Francofurti ad Moenum ; 1599, S. 364ff. Ausdruck aus dem Internet (SuStB Augsburg, Signatur: Nat 771 -2) Angeblich soll Libavius 1599 in Rothenburg die ersten Maulbeerbäume Deutschlands zur Seidenerzeugung gepflanzt haben (nach anderer Quelle kannte schon Konrad von Megenburg Seidenraupen in Deutschland, vor allem in Regensburg). Er veröffentlichte die Abhandlung über „Bombycia“ (Seidenraupen) im Rahmen seiner Sammlung von Einzelschriften. Florin, Franz Philipp: Oeconomvs Prvdens Et Legalis. Oder allgemeiner kluger und Rechts-verstaendiger Hauß-Vatter … Bd. 1,2. Nürnberg [u.a.], [1751]; darin: 6. Buch. Von denen Seiden-Wuermern. Taf. nach S. 1126 Signatur: E II 1/3 Pathe, C. H.: Die Maulbeerbaumzucht und der Seidenbau. Berlin, [1865] Signatur: HP-66,2179 Tractatus Medicus Physicus unnd Historia, Signatur: Cas A 663 Literatur: Schnurrer, Ludwig: Andreas Libavius (ca. 1558-1616). In: Fränkische Lebensbilder 15(1993), S. 85-106 (daraus Porträt) Signatur: L 1601(15) Ludovici, Gottfried: Ehre des hochfürstlichen Casimiriani Academici in Coburg. 2 Bde., Coburg 1725 u. 1729 Signatur: Cas A 1423(1/2) Feuerstein-Herz, Petra (Hrsg.): Goldenes Wissen. Wiesbaden 2014, S. 161ff.: Architektur der Sachlichkeit – Das chemische Gebäude von Andreas Libavius Signatur: Q 2015,64 Kienel, Helge Jost: Coburger Charakterköpfe. Coburg 2015, S. 29-32 Signatur: 2016,2(Ex. 2) Libavius, Andreas: Die Alchemie des Andreas Libavius : ein Lehrbuch der Chemie aus dem Jahre 1597. Zum ersten Mal in deutsche Übersetzung mit einem Bild- und Kommentarteil. Frankfurt am Main 1964 Signatur: Q 65,25 Meitzner, Bettina: Die Gerätschaften der chymischen Kunst : Der Traktat „De sceuastica artis“ des Andreas Libavius von 1606. Übersetzung, Kommentierung und Wiederabdruck. Stuttgart 1995 (Der Traktat „De sceuastica artis“ ist ursprünglich nicht selbständig, sondern nur als Teil der „Alchymia“ erschienen.) Signatur: 2002,83 Libavius, Andreas: Die Liebensteiner Brunnenschrift von 1610. Zella-Mehlis 2016 Signatur: 2016,127 Agricola, Johann: Chymische Medicin : ein Kompendium der Bereitung und Anwendung alchemistischer Heilmittel. Elberfeld 2000 Signatur: 2000,300 Siegel Libavius, Staatsarchiv Coburg, StA Urk 336 Ausstellung und Begleitheft: Isolde Kalter Gestaltung des Begleitheftes: Michael Langbein Landesbibliothek Coburg Schloss Ehrenburg Schlossplatz 1 96450 Coburg Tel: 09561/8538-0 Fax: 09561/8538-201 E-Mail: [email protected] Webseite: www.landesbibliothek-coburg.de Öffnungszeiten: Montag – Donnerstag: 10 – 17 Uhr Freitag – Samstag : 10 – 13 Uhr Während der Schulferien: Montag – Freitag: 10 – 13 Uhr
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