Projektwettbewerb auf Einladung nach SIA-­Ordnung 142 Neubau Doppelkindergarten «Leuegässli», Glattfelden Bericht des Beurteilungsgremiums 4. Oktober 2016 Bearbeitung: Konradin Winzeler, dipl. phil. II / SIA, Planer FSU | Winzeler + Bühl | Raumplanung und Regionalentwicklung | Schaffhausen 2 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016
Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016
3 Vorbemerkung Zur besseren Lesbarkeit wird in der Regel in diesem Bericht die männliche Schreibweise verwendet. Selbstverständlich sind damit auch weibliche Personen angesprochen und eingeschlossen. Inhalt 1.
Allgemeines ..................................................................................................................................... 5 1.1 Auftraggeberin, Verfahrensart 5 1.2 Ausgangslage, Anlass des Verfahrens 5 1.3 Ziel des Wettbewerbs, Auftrag 5 1.4 Teilnehmer 6 1.5 Beurteilungsgremium 6 1.6 Verbindlichkeit der SIA-­Ordnung 142, Teilnahmebedingungen 6 1.7 Entschädigung, Preise, Ankäufe 6 1.8 Ortsbildschutz 7 1.9 Schulische Anforderungen 7 1.10 Kosten 7 2.
Raumprogramm ............................................................................................................................... 8 3.
Vorprüfung ....................................................................................................................................... 9 4.
Beurteilung, Rangierung und Preisbemessung ............................................................................... 9 4.1 Generelles 9 4.2 Zulassung zur Beurteilung, Rangierung und Preisbemessung 9 4.2.1 Zulassung zur Beurteilung 9 4.2.2 Zulassung zur Rangierung und Preisbemessung 4.2.3 Beurteilungskriterien 4.3 Beurteilungsrundgänge, Ermittlung der engeren Wahl 4.3.1 1. Rundgang
9 10 10 10 4.3 2 2. Rundgang
10 4.3.3 Augenschein und engere Wahl 10 4.3.4 Kontrollrundgang, Projektbeschreibungen 11 4.4 Rangierung, Entschädigung und Preisbemessung 4.5 Antrag des Preisgerichts 4.6 Verfasser 11 11 12 5.
Erkenntnisse aus dem Wettbewerb, Hinweise zur Weiterbearbeitung .......................................... 13 5.1 Erkenntnisse aus dem Wettbewerb 13 5.2 Hinweise zur Weiterbearbeitung 13 6.
Genehmigung ................................................................................................................................ 14 Dreikäsehoch ....................................................................................................................................... 15 Farfalla ................................................................................................................................................. 17 Freitag .................................................................................................................................................. 18 Krokodil ................................................................................................................................................ 19 Le petit Prince ...................................................................................................................................... 20 Mandala ................................................................................................................................................ 22 4 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016
Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 1. Allgemeines 1.1 Auftraggeberin, Verfahrensart 4. Oktober 2016 5 Auftraggeberin des Projektwettbewerbes auf Einladung gemäss SIA-­Ordnung 142 (design to cost) war die Politische Gemeinde Glattfelden, vertreten durch den Gemeinderat. Zur Begleitung und Abwicklung des Verfahrens hatte dieser das Planungsbüro Winzeler + Bühl, Raumplanung und Regionalentwicklung, 8200 Schaffhausen, beauftragt. Zur Beurteilung der Kosten wurde das Büro Christen, Baukosten-­ und Projektmanagement, Basel, beigezogen. 1.2 Ausgangslage, Anlass des Verfahrens Der Kindergarten «Friedhofstrasse» soll aufgegeben und durch einen Doppelkindergarten an der Ecke Leuegässli, Webereistrasse ersetzt werden. Dazu war durch den Gemeinderat bei der Götz Partner Architekten AG, Schaffhausen, eine Machbarkeitsstudie mit Grobkostenschätzung in Auftrag gegeben worden. Diese bildete -­ auch bezüglich Kosten -­ die Grundlage für den vorliegenden Projektwettbewerb. 1.3 Ziel des Wettbewerbs, Auftrag Ziel des Wettbewerbs war die Auswahl eines geeigneten Projekts und deren Verfasser für die Weiterbearbeitung (Projektierung und Realisierung eines neuen Doppelkindergartens), welche die von der Auftraggeberin vorgegebenen Anforderungen am besten erfüllen. Die Gemeinde beabsichtigt, den Bau des Doppelkindergartens zu realisieren. Der dabei aus dem Projektwettbewerb resultierende Auftrag umfasst mindestens die folgenden Teilleistungen gemäss Art. 7.7 SIA-­Ordnung 102/2014: 4.31 Vorprojekt 9 % 4.32 Bauprojekt 21% 4.33 Bewilligungsverfahren 2.5% aus 4.41 Ausschreibungspläne 10% aus 4.51 Ausführungspläne 15% aus 4.52 Gestalterische Leitung aus 4.53 Dokumentation über das Bauwerk 1% 6% Die Auftraggeberin behält sich vor, die weiteren Teilleistungen separat zu vergeben. Die Vergabe der Aufträge steht jeweils unter dem Vorbehalt der Kreditgenehmigung durch das Stimmvolk. 6 1.4 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Teilnehmer Folgende, von der Gemeinde eingeladenen Architekturbüros nahmen am Wettbewerb teil und lieferten fristgerecht eine vollständige Projektstudie ab: • Architektur Büro Marazzi Reinhardt GmbH, Winterthur • bernath+widmer, Zürich • Götz Partner Architekten AG, Schaffhausen • ARGE Mattle Partner Architekten, Glattfelden/Dietrich Untertrifaller Architekten, St.Gallen • moos giuliani herrmann architekten, Diessenhofen • Sandri ARCHITEKTEN, Schaffhausen 1.5 Beurteilungsgremium Auftraggeberin: • Martina Schurter, Gemeinderätin Bauwesen • Marco Dindo, Gemeinderat Bildung • Robert Wermelinger, Gemeinderat Finanzen • Peter Hirner, Gemeindeingenieur, Fachpreisrichter • Beat Verhein, Schulleiter Oberstufe, Glattfelden (pädagogische Belange) Unabhängige Fachpreisrichter: • Werner Binotto, dipl. Arch. HBK/BSA/SIA, Kantonsbaumeister des Kantons St. Gallen (Vorsitz) • Urs Burkard, dipl. Arch. BSA/SIA, Eglisau • Katrin Jaggi, dipl. Arch. ETH/SIA, Zürich • Heidi Stoffel, dipl. Arch. ETH/SIA, Stoffel Schneider Architekten, Weinfelden/Zürich Fachexperten ohne Stimmrecht, Ersatzpreisrichter: • Alexander Albertini, Architekt MSc ETH, Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich, Ortsbild und Städtebau • Konradin Winzeler, dipl. phil. II/SIA Raumplaner FSU, Winzeler + Bühl, Schaffhausen, Ersatz Fachpreisrichter 1.6 Verbindlichkeit der SIA-­Ordnung 142, Teilnahmebedingungen Die SIA-­Ordnung 142, Ausgabe 2009 ist für die Auftraggeberin und die Teilnehmer für den Pro-­
jektwettbewerb verbindlich, soweit die Bestimmungen über das öffentliche Beschaffungswesen nichts Abweichendes vorschreiben. Mit der Teilnahme am Wettbewerb anerkannten die Teilnehmer das Wettbewerbsprogramm so-­
wie die Entscheide des Preisgerichts, auch in Ermessensfragen. 1.7 Entschädigung, Preise, Ankäufe Dem Beurteilungsgremium standen für Entschädigungen, für mindestens drei Preise und für allfällige Ankäufe insgesamt Fr. 23'000.– (exkl. MwSt.) zur Verfügung. Das Wettbewerbsprogramm sah vor, dass angekaufte Wettbewerbsbeiträge gemäss Art. 22.2 SIA-­Ordnung 142 von der Jury rangiert und derjenige im 1. Rang auch zur Weiterbearbeitung empfohlen werden konnten. Dazu war ein Preisgerichtsentscheid mit einer Mehrheit von min-­
destens drei Vierteln der Stimmen und die Zustimmung aller Vertreter des Auftraggebers not-­
wendig. Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 1.8 4. Oktober 2016 7 Ortsbildschutz Dem kantonalen Ortsbildinventar und dem ISOS war ein hoher Stellenwert einzuräumen, da das Vorhaben in den Vordergrund des Ortsbildes von kantonaler und nationaler Bedeutung zu liegen kommt. Es hat sich bestmöglich darin einzufügen. Wichtig für die Ablesbarkeit der auf dem Uferhang und in der Glattebene situierten historischen Siedlungsanlage sind die unverbauten Grünbereiche am steil abfallenden Uferbord entlang des Chilen-­Weges sowie vor der erhöht gelegenen Kirche, an der Einmündung der Weberei-­
Strasse. Diese lassen die Altbauten entlang der Uferbordkante und die ortsbildprägende Kirche silhouettenwirksam in Erscheinung treten. Die ursprünglich mit Reben bedeckte steile Hang-­
seite oberhalb der Dorf-­ und der Laubberg-­Strasse ist von der Glattebene her sehr gut einseh-­
bar. Diese Hangseite und die Glattebene bilden den empfindlichen Nahbereich des Ortsbildes. Sie sind heute jedoch bereits verschiedentlich überbaut. Zielsetzung aus Sicht des Ortsbildschutzes ist die Erhaltung und sinngemässe Weiterführung der charakteristischen Bebauungsstruktur mit den ortstypisch ausgeprägten Umgebungsberei-­
chen und Freiräumen. Diese sind, zusammen mit der wertvollen Altbausubstanz, massgebend für die besondere Bedeutung als kantonales und nationales Ortsbild. 1.9 Schulische Anforderungen Die Konzeption war auf die schulischen Anforderungen hin auszurichten, wobei eine Spezifika-­
tion der Räume viel weniger wichtig ist als eine Baustruktur, die eine flexible Nutzung erlaubt. 1.10 Kosten Die Höhe der Anlagekosten bildete eine wichtige Voraussetzung zur Realisierung des Vorha-­
bens. Die Kostenschätzung der Machbarkeitsstudie war als Zielvorgabe anzustreben. Die aus-­
gewiesenen Anlagekosten hatten unter 2 Mio. CHF (inkl. MwSt) zu liegen (design to cost). 8 2. Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Raumprogramm Das Wettbewerbsprogramm sah folgende Räume vor: 2 Haupträume 75 bis 90 m2 2 zugehörige Gruppenräume ca. 36 m2 den Haupträumen angegliedert. Falls ein Ar-­
beitsraum: zwingend abtrennbar 1 Arbeitstraum für die Lehrperso-­
nen ca. 20 m2 Arbeiten, Sitzungen, Besprechungen, Thera-­
pien. Alternativ: 2 Räume: je ca. 15 m2, separat zu-­
gängliche Teeküche notwendig 1 Teeküche ca. 10 m2 Für beide Kindergärten zugänglich.
Bei einem Arbeitsraum: als Bestandteil 1 Materialraum min. 10 m2 Verbrauchsmaterial, Spielsachen, von beiden Kindergärten zugänglich. Alternativ: 2 Materialräume à je ca. 10 m2 1 Garderobe/Foyer ca. 50 m2 Kinder sammeln, sich umziehen, sich begeg-­
nen, sich bewegen, Znüni essen 1 WC mit Vorraum Mädchen 1 WC mit Vorraum Knaben 1 WC Lehrpersonen behindertengerecht 1 Putzraum 5 bis 10 m2 Für beide Kindergärten zugänglich 1 Technikraum Grösse je nach Energieversorgung/Heizsystem 1 gedeckter Eingang 30 bis 40 m2 Warten, Kinder sammeln, plaudern, unterste-­
hen bei Regenwetter, Sonnenschutz 1 Aussengeräteraum (2 Räume) 10 bis 15 m2 von aussen zugänglich, Geräte und Spielsa-­
chen getrennt Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 3. 4. Oktober 2016 9 Vorprüfung Alle Projekte wurden bezüglich der formalen und inhaltlichen Kriterien überprüft. Die materielle Prüfung umfasste nur Aspekte, bei welchen wertfrei festgestellt werden konnte, ob sie erfüllt sind oder nicht. Die Beurteilung von Bestimmungen, welche einen Ermessensspiel-­
raum beinhalteten, blieben der Jury vorbehalten. So etwa die Zielsetzung aus Sicht des Ortbild-­
schutzes: «Erhaltung und sinngemässe Weiterführung der charakteristischen Bebauungsstruk-­
tur mit den ortstypisch ausgeprägten Umgebungsbereichen und Freiräumen». Gemäss Art. 10 Abs. 2 Entwurf BZO können bei Neubauten bei besonders guter Gestaltung Abweichungen von Satteldächern mit beidseitig gleicher Neigung von 40° bis 50° zugelassen werden. Ob dieses Kriterium erfüllt ist, musste ebenfalls die Jury bestimmen. 4. Beurteilung, Rangierung und Preisbemessung 4.1 Generelles Die Jurierung fand am 27. September 2016 unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Beur-­
teilungsgremium tagte vollzählig. Thomas Eiermann, Amt für Raumentwicklung des Kantons Zürich, Ortsbild und Städtebau, vertrat als Fachexperte ohne Stimmrecht seinen Arbeitskollegen Alexander Albertini. 4.2 Zulassung zur Beurteilung, Rangierung und Preisbemessung 4.2.1 Zulassung zur Beurteilung Vor der Beurteilung nahm die Jury vom Vorprüfungsbericht Kenntnis. Dieser wurde der Jury vom Vorprüfer vorgestellt und erläutert. Verstösse gegen formale Aspekte lagen keine vor, so dass alle Eingaben zur Beurteilung zuge-­
lassen werden konnten. 4.2.2 Zulassung zur Rangierung und Preisbemessung Die Überprüfung der Kosten hatte tendenziell höhere Kosten als von den Projektanten ausge-­
wiesen ergeben. Die korrigierten Werte überschritten die im Programm vorgesehene Limite der Anlagekosten von 2 Mio. Fr. teilweise geringfügig. Da die Prüfung jedoch nur eine Genauigkeit von ± 15% aufweist, lag hier kein Verstoss vor. Hingegen lagen zwei baurechtliche Verstösse vor. Das Projekt «Krokodil» sieht vor, den Bau auf die Grenze zum Leuegässli zu stellen und weist eine Länge von 31.5 m auf. Damit verstösst es gegen die Bestimmung, dass zwingend ein Wegabstand von 2.5 m einzuhalten ist und gegen die in der Kernzone maximal zugelassene Gebäudelänge von 30.00 m. Teilweise waren die Vorgaben der minimalen Flächen einzelner Räume um mehr als 10% un-­
terschritten. Das Beurteilungsgremium kam zum Schluss, dass sich die Projektanten durch diese Verstösse keine wesentlichen Vorteile gegenüber den Mitbewerbern verschafft hatten und entschied, alle Projekte zur Rangierung und Preisbemessung zuzulassen. 10 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 4.2.3 Beurteilungskriterien Die Eingaben wurden gemäss Programm durch das Beurteilungsgremium nach folgenden Kri-­
terien beurteilt: -­ Funktionelle und pädagogische Aspekte -­ ortsbauliche Aspekte/Architektur -­ Ökonomie, energetische Belange 4.3 Beurteilungsrundgänge, Ermittlung der engeren Wahl 4.3.1 1. Rundgang Nach einem genauen Studium der Projekte durch Zweierteams, bestehend aus je einem Fach-­ und Sachpreisrichter, einer generellen Prüfung der schulischen, ortsbaulichen und feuerpolizei-­
lichen Aspekte durch die entsprechenden Experten wurden alle Projekte durch die Fachexper-­
ten vorgestellt und wertfrei diskutiert. 4.3 2 2. Rundgang Im zweiten Rundgang wurden die Vor-­ und Nachteile der einzelnen Eingaben detailliert disku-­
tiert und am Schluss folgende Projekte ausgeschieden: -­ Freitag -­ Krokodil -­ Mandala Diese Projekte zeigen interessante objektbezogene Ansätze, scheitern jedoch letztlich an der gegenüber den andern drei Eingaben weniger guten Einpassung ins Ortsbild und teilweise auch an den innenräumlichen und betrieblichen Anforderungen (siehe dazu auch die Projektbeschrei-­
bungen im Anhang). 4.3.3 Augenschein und engere Wahl Somit verblieben in der engeren Wahl: -­ Dreikäsehoch -­ Le petit Prince -­ Farfalla Bevor die Projekte der engeren Wahl abschliessend beurteilt worden sind, nahm das Beurtei-­
lungsgremium noch eine ausführliche Begehung des Geländes vor. Dabei wurde die vorhandene ortsbauliche Situation, insbesondere der unverbaute Grünbereich am steil abfallenden Uferbord, die Einmündung des Leuengässli in die südliche, untere Ebene, wie auch der Übergang zu den Nachbarparzelllen und dem öffentlichen Raum diskutiert. Ebenso wurden anhand der bestehenden Bauten in der Nachbarschaft die möglichen Gebäu-­
dehöhen der Projekte der engeren Wahl hinsichtlich ihrer ortsbaulichen Einbindung und Höhen-­
entwicklung überprüft. Bei der erneuten Diskussion mit einigen Rückkommensanträgen bezüglich des dritten Ranges kam die Jury einstimmig zum Schluss, dass das Projekt «Dreikäsehoch» die gestellte Aufgabe am besten erfüllt. Mit dem dritten Rang wurde das Projekt «Farfalla» vor allem für dessen ar-­
chitektonischen Beitrag gewürdigt. Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 11 4.3.4 Kontrollrundgang, Projektbeschreibungen Vor der definitiven Festlegung der Rangfolge und der Preisbemessung wurden in einem Kon-­
trollrundgang alle Projekte nochmals einer Durchsicht unterzogen. Dabei bestätigten sich die Entscheide der drei vorangehenden Rundgänge. Die Eingaben wurden anschliessend von Fachjuroren beschrieben. Die Beschreibungen befin-­
den sich im Anhang. 4.4 Rangierung, Entschädigung und Preisbemessung Dem Preisgericht standen für die Vergabe von mindestens 3 Preisen, Ankäufe und allfällige Entschädigungen Fr. 23’000.– exkl. MwSt. zur Verfügung. Vom Preisgericht wurde einstimmig folgende Rangfolge und Preisverteilung festgelegt (Preise exkl. MwSt).: 1. Rang, 1. Preis: «Dreikäsehoch» Fr. 12’000.– 2. Rang, 2. Preis: «Le petit Prince» Fr. 7’000.– 3. Rang, 3. Preis: «Farfalla» 4'000.– Fr 4.5 Antrag des Preisgerichts Das Preisgericht beantragt der Veranstalterin einstimmig das Projekt «Dreikäsehoch» zur Weiterbearbeitung. 12 4.6 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Verfasser Die Öffnung der Verfassercouverts ergab folgende Verfasser: Dreikäsehoch bernath+widmer, Architekten BSA SIA ETH, Geibelstrasse 35, 8037 Zürich (1. Rang/1. Preis) Bearbeitung Roland Bernath, Benjamin Widmer, Sibil Hofer, Camilla Boschetti, Lorenz Moerikofer, Raphael Eichenman Landschaftsarchitektur Adreas Geser Landschaftsarchitekten AG, Zürich: Andreas Geser Energie, Haustechnik Farfalla (3. Rang/3. Preis) ARGE Mattle Partner Architekten, Spinnereistrasse 24, 8192 Glattfelden / Dietrich Untertrifaller Architekten, St.Gallen Bearbeitung: Freitag Architektur Büro Marazzi Reinhardt GmbH, MA Architektur ZFH SIA St.Gallerstrasse 40, 8400 Winterthur Bearbeitung Landschaftsarchitektur Cukrowicz Landschaften, Winterthur: Markus Cukrowicz Krokodil götz partner architekten AG, Repfergasse 36, 8200 Schaffhausen Bearbeitung: Landschaftsarchitektur team landschaftsarchitekten walter + partner gmbh, Winterthur: Hansjörg Walter Enerconom AG, Bern: Roni Hess Markus Mattle, Michael Untertrifaller Sergio Marazzi, Andreas Reinhardt, Vendula Urbanova, Adrian Berger, Michele Zanuso Mila Kutlacic, Roland Hofer Le petit Prince Sandri Architekten, Rheinweg 21, 8200 Schaffhausen (2. Rang/2. Preis) Bearbeitung Mandala moos. giuliani. herrmann. architekten., Steinerstrasse 10, 8253 Diessenhofen Bearbeitung Peter Sandri, Pedro Müller, Christoph Roost (Visualisierung) Matthias Stauber, Roman Giuliani Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 13 5. Erkenntnisse aus dem Wettbewerb, Hinweise zur Weiterbearbeitung 5.1 Erkenntnisse aus dem Wettbewerb Der Wettbewerb hat gezeigt, dass eine eingeschossige Anlage für einen Doppelkindergarten auf dem Areal gut umsetzbar ist. Die daraus resultierende grosse Gebäudefläche ist jedoch schwierig mit einem Schrägdach einzudecken. So haben die verschiedenen Lösungsansätze gezeigt, dass sich ein niedriges Volumen am besten in die heikle Situation des Vordergrundes des Ortsbildes von nationaler Bedeutung einfügt. Mit der plastisch strukturierten Dachfläche des Siegerprojekts kann auch die Dachaufsicht gut und der Situation angemessen umgesetzt wer-­
den. Das Siegerprojekt zeigt an der anspruchsvollen Lage die ausgezeichnete Möglichkeit einer dop-­
pelseitigen Belichtung der Haupträume. Sie sind sowohl nord-­ wie südseitig belichtet, was eine optimale Bespielung und Nutzung der Räume gewährleistet. Die einfache und klare Struktur des Gebäudes ermöglicht zudem unterschiedliche Folgenutzungen. Der Wettbewerb hat unterschiedlichste Möglichkeiten und Varianten aufgezeigt und damit eine nachhaltige Lösungsfindung unterstützt. 5.2 Hinweise zur Weiterbearbeitung • Der Vorbereich sollte grosszügiger gestaltet werden, insbesondere damit er die Funktionen «Warten» und «Kinder sammeln» erfüllen kann. • Es ist zu prüfen, ob die Seitenfassaden des grossen Kindergartenraumes mit Fenstern ver-­
sehen werden könnten, die den Kindern interessante Ausblicke in die nähere Umgebung bieten. • Der Vorplatz und der Übergang zum öffentlichen Raum an der Ecke Leuegässli und We-­
bereistrasse ist zu überarbeiten und einladender zu gestalten. 14 6. Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht Genehmigung 4. Oktober 2016 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 15 Dreikäsehoch bernath+widmer, Architekten BSA SIA ETH, Geibelstrasse 35, 8037 Zürich 1. Rang/1. Preis Der eingeschossige Doppelkindergarten, von der Flucht der Webereistrasse deutlich abgerückt, ermöglicht dank seiner knappen Höhenentwicklung den uneingeschränkten Blick zum histori-­
schen, oberhalb der ehemaligen Uferkante liegenden Dorfrand. Aus ortsbaulichen Sicht wird die sorgfältige Positionierung des Neubaukörpers mit seiner einfa-­
chen, klaren Grundrissausformung sowie der zurückhaltenden Höhenentwicklung sehr be-­
grüsst. Der südseitige gekieste Vorplatz bildet den Auftakt zur Anlage, der in seiner Ausformulierung und Gestaltung jedoch noch sehr unentschieden wirkt, obwohl eine materialmässige grosszü-­
gige Verbindung zum Kiesplatz des Parkplatzes des Restaurants Löwen hergestellt worden ist. Eine etwas knapp bemessene, überdeckte Eingangszone führt unmittelbar ins Herzstück des symmetrisch aufgebauten Kindergartengebäudes. Eine markante Oblichtkappe zeichnet das große Eingangsfoyer räumlich aus. Die gemeinsam genutzten Nebenräume sind von diesem zentral liegenden Foyerraum gut erschlossen. Das auch für Elterngespräche vorgesehene Leh-­
rerzimmer liegt leicht auffindbar in der Nähe des Eingangs. Kindergartenzimmer und Gruppenraum bilden je eine räumliche und betriebliche Einheit, durch-­
dringen den gesamten Baukörper und sind somit gleichwertig nach Süden wie auch nach Nor-­
den ausgerichtet. Eine mobile Unterteilung der zusammenhängenden Raumgruppen erhöht dank ihrer einfachen geometrischen Grundform die Nutzungsvielfalt. Die sorgfältig gesetzten Oberlichtaufbauten strukturieren innenräumlich überzeugend je einen Kindergarten in unterschiedlich wahrnehmbare Raumgruppen. 16 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Das als fünfte Fassade in Erscheinung tretende, begrünte Dach wird dank den drei Oblichtauf-­
bauten gegliedert – die Einordnung in die feinkörnige Nachbarschaft wird somit noch verstärkt. Aufbauend auf einem Betonsockel trägt eine feingliedrige Holzstruktur, bestehend aus Primär-­
und Sekundärträgern, das gesamte Gebäude und übernimmt so auch auf selbstverständliche Art die Gliederung und Gestaltung der Wand-­ und Deckenoberflächen. Die mit dem Tragwerk verwobenen Einbauten, seien es Schrankfronten oder Regale, sind ebenfalls in natürlich belas-­
senem Holz gehalten und unterstützen die gestalterische Einheit. Das durch die Oberlichter der Klassenzimmer eindringende Tageslicht erzeugt ein wechselseitiges Schattenspiel und trägt ebenfalls zu einer stimmigen Atmosphäre bei. Der in Kupferblech gehaltene Dachrandabschluss umspannt das gesamte Gebäude, prägt so deutlich die architektonische Erscheinung und stellt einen guten Witterungsschutz der äusseren Holzverkleidung dar. Durch die vorgesehen Materialen, schwergewichtig in Holz ausgeführt, in Verbindung mit einer Luft-­Wasserwärmepumpe, liegt ein Konzept vor, das hinsichtlich der Nachhaltigkeit im Wesent-­
lichen alle Bedingungen erfüllen wird. Die Erstellungskosten bewegen sich im vorgegebenen Kostenrahmen. Das klar strukturierte und kompakte Bauvolumen lässt eine wirtschaftliche Bauweise zu. Fazit: Die Projektverfasser haben sich intensiv mit den ortsbaulichen Gegebenheiten und der Aufga-­
benstellung auseinandergesetzt und die gestellte Problemstellung vorzüglich gemeistert. Besonders hervorzuheben sind: -­ die ortsbauliche Einbindung -­ die schlichte, aus der Konstruktion entwickelte, architektonische Haltung -­ die kluge Grundrissentwicklung, die eine grosse Nutzungsvielfalt zulässt -­ die Schaffung eines stimmungsvollen, der Aufgabenstellung angemessenen Entwurfs Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 17 Farfalla ARGE Mattle Partner Architekten, Spinnereistrasse 24, 8192 Glattfelden / Dietrich Untertrifaller Architekten, St.Gallen 3. Rang/3. Preis Die Projektverfasser schlagen einen punktsymmetrischen Doppelkindergarten mit zentralem Eingangsbereich und in Nord-­Süd-­Richtung leicht eingeknicktem Dach mit geringer Neigung vor. Das Projekt weist einen vergleichsweise grossen Fussabdruck auf, dessen Ausdehnung aber den Freihaltebereich gemäss kantonalem Ortsbildinventar entlang der Hangkante nicht besetzt. Eine Ausnahme bildet dabei der darin angedachte, nur rudimentär skizzierte Nebenbau mit den Aussengeräteräumen. Als eher expressiv wirkender Solitärbau konzipiert, gelingt trotz geringer Höhe und geschicktem Abknicken der Dachform die erforderliche Einpassung vor dem ortsbaulich sensiblen Hintergrund des Volumens gleichwohl nicht vollständig. Das Gebäude wird von der Webereistrasse her erschlossen. Von dort führt der Erschliessungs-­
bereich bis zum nördlich gelegenen Grünraum der Anlage hindurch. Durch die explizite Aus-­
richtung des Baukörpers in Nord-­Süd-­Richtung wird jedoch der Bedeutung des Leuegässli zu wenig Beachtung geschenkt. Dieser Eindruck wird durch das Öffnungsverhalten der Fassade verstärkt. Die zentrale Eingangshalle bildet das Herzstück der Anlage, um welche sich die übrigen Räume gruppieren. Durch die konsequente Punktsymmetrie entstehen jedoch ungünstige Grundriss-­
formen. Weder die Anordnung der beiden Haupträume zu den Gruppenräumen, noch die L-­
förmigen Räume entsprechen den Bedürfnissen des Kindergartens. Durch die punktsymmetri-­
sche Anordnung entstehen zudem zwei Kindergärten mit sehr unterschiedlichen Raum-­ und Lichtqualitäten. Qualitätsunterschiede der beiden Kindergärten in diesem Mass sind zu vermei-­
den. Sowohl die Gruppenräume, als auch der Arbeitsraum fallen zu klein aus. Der Putzraum fehlt. Die Erstellungskosten liegen unter dem vorgegebenen Kostenrahmen. Fazit: Trotz geringer Höhenentwicklung des Volumens und angemessener Körnigkeit vermag sich der Bau infolge der expressiven Prägung nicht vollständig in die Umgebung einzuordnen. Trotz grossen funktionalen Defiziten schaffen es die Verfasser hingegen, eine qualitätsvolle innen-­
räumliche Stimmung zu vermitteln. Zu würdigen gilt es bei diesem Projekt vorab, dass es für sich allein betrachtet, einem Kinder-­
garten angemessene und stimmige architektonische Qualitäten aufweist 18 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Freitag Architektur Büro Marazzi Reinhardt GmbH, MA Architektur ZFH SIA, St.Gallerstrasse 40, 8400 Winterthur Die Verfasser schlagen einen heterogenen Baukörper vor, der aus zwei Hauptvolumen und einem Zwischentrakt besteht. In den beiden Haupttrakten liegen die beiden Kindergartenräume, dazwischen die Erschiessung und der überdeckte Aussenbereich. Erschlossen wird das Ge-­
bäude vom Leuegässli. Dieses an sich interessante Gebäudekonzept braucht jedoch relativ viel Grundfläche, was im knappen Grundstück nur wenig Spielraum zur ortsbaulich optimalen Set-­
zung des Baukörpers lässt. Die Grösse des Gebäudes zwingt die Verfasser, den durch das kantonale Ortsbildinventar vorgegebenen Freiraum gegen den historischen Dorfkern weitge-­
hend zu ignorieren. Obwohl diese Zone nicht genau definiert ist, wird ihre Absicht unterlaufen und dürfte in der weiteren Bearbeitung zu Probleme führen, zumal ortsbaulich kein Mehrgewinn ersichtlich ist. Fazit: Zusammenfassend kann der vorliegende Entwurf als gut strukturierter Beitrag zum Thema «Kin-­
dergarten» erachtet werden. Er ist gut durchgearbeitet und weist interessante Räume auf. Der an sich gute Ansatz kann an diesem Ort und mit den gegebenen Randbedingungen jedoch kaum realisiert werden. Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 19 Krokodil götz partner architekten AG, Repfergasse 36, 8200 Schaffhausen Mit einem kompakten Baukörper sucht das Projekt den kleinen «Fussabdruck», der sich gut in das Ortsbild integrieren soll. Das gelingt durch die Anordnung einzelner Räume in einem Gale-­
riegeschoss. Die ortsbauliche Absicht, mit dem Neubau einen gebührlichen Abstand zum histo-­
rischen Dorfrand einzuhalten, kann so umgesetzt werden. Fraglich erscheint, ob der als ge-­
schlossener, verschalter Holzkörper konzipierte Bau in Analogie zu landwirtschaftlichen Ökono-­
miebauten für einen Kindergarten die richtige architektonische Umsetzung darstellt. Für sich betrachtet ist das Projekt architektonisch und räumlich gut durchgearbeitet. Die Anlage ist in sich übersichtlich und gut erschlossen. Intensiv diskutiert wurde die grundsätzliche Frage, ob ein Kinderarten nur nordseitig belichtet werden kann. Vor allem in den Wintermonaten ist die Belichtung nicht optimal, zumal sich die Aussicht gegen einen Hang richtet. Irritierend ist die unmittelbare Lage am Leuegässli. Sie scheint in der vorliegenden Form etwas steif und aufgrund der grossen Fassadenhöhe gegen das Leuegässli zu wuchtig. Auch die Über-­
schreitung der gemäss Bau-­ und Zonenordnung maximal zulässigen Gebäudelänge ist nicht nachvollziehbar. Hingegen ist der Anschluss an die Webereistrasse gut angedacht. In der Ge-­
samtschau wird dieser Anschluss an den bestehenden Fussgängerweg aber mit grossen Op-­
fern wie der Verletzung des Grenzabstandes und dem bereits erwähnten Verstoss gegen die Gebäudelänge erkauft. Fazit: Obwohl das Projekt architektonisch und strukturell ansprechend durchgearbeitet ist, kann es in der Gesamtschau aus diesen Gründen nicht vollständig überzeugen. GSPublisherEngine 189.81.81.100
20 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Le petit Prince Sandri Architekten, Rheinweg 21, 8200 Schaffhausen Leueng.
11.80
Geräte
Kiga1
Gruppenraum
Material
6.325
2.725
2.40
Gruppenraum
3.60
2. Rang/2. Preis 3.00 40 63 2.295
11.80
Kiga2
358.00
20
20
357.50
Mit der zweigeschossigen Anordnung der eigentlichen Kindergartenräume gelingt es den Pro-­
jektverfassern, einen vergleichsweise kleinen und kompakten Baukörper zu formen und einen grossen Grünraum zu erhalten. Die Freihaltezone entlang der Hangkante wird dabei nicht tan-­
giert. Die beiden shed-­artigen Schrägdächer über den Kindergartenräumen gliedern die Dachfläche und prägen auch die Hauptfassade zur Webereistrasse. Das Volumen fügt sich masstäblich in die Situation ein und respektiert mit Abstand und geringer Höhe das bestehende Ortsbild. Bedingt durch die innenräumliche Organisation befindet sich der Eingang in der nordseitigen Nebenraumschicht. Von der Webereistrasse aus ist er nur schwer auffindbar und die Wegfüh-­
rung ab dem Leuengässli ist unattraktiv: Über eine Restfläche gelangen die Schüler an den Aussengeräteräumen vorbei zum gedeckten Vorbereich. Der südseitige Grünbereich vor den Kindergartenräumen kann direkt aus diesen betreten wer-­
den, doch ist er noch wenig gestaltet. Der Hartplatz liegt auf der Nordseite hinter dem Gebäude und ist formal nicht gelöst. Die innenräumliche Organisation ist einfach, übersichtlich und konsequent durchgearbeitet. Wie bereits erwähnt, befinden sich die Nebenräume auf der Nordseite und die Haupträume sind Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 21 nach Süden orientiert. Mit dem Schrägdach über den zweigeschossigen Klassenzimmern er-­
halten diese zudem von Westen her eine interessante Zusatzbelichtung. Die zweigeschossige Disposition der Klassenzimmer ist räumlich spannend, doch ist sie aus betrieblicher Sicht eher ungünstig. Der Überblick ist erschwert und es ist fraglich, ob diese An-­
ordnung gemäss Gleichstellungsgesetz als barrierefrei gilt. Der neue Kindergarten ist als Holzbau konzipiert und die Fassaden sind mit einer Holzverscha-­
lung bekleidet. Die Zugangsseite, die mit bunten Vollkernplatten belegt ist, ist davon ausgenom-­
men. Diese Massnahme ist nicht verständlich und wirkt mit ihrem starken Farbakzent zu bunt. Die Fenster sind sowohl mit Blick auf das Fassadenbild wie auch auf die Innenräume sorgfältig gesetzt. Sie gewähren eine angemessene Belichtung und gezielte Ausblicke. Die Erstellungskosten bewegen sich im vorgegebenen Kostenrahmen. Durch das kompakte Bauvolumen und den geringen Fensteranteil ist ein wirtschaftlicher Betrieb zu erwarten. Fazit: Die Schwächen des Projekts liegen in der Aussenraumgestaltung und dem ungeschickten Zu-­
gang. Zu den Stärken gehören die ortsbauliche Eingliederung und die äussere Erscheinung, die sowohl auf die Aufgabe wie auch auf den Ort abgestimmt ist. Weiter zählt auch die klare innen-­
räumliche Organisation dazu. Das Projekt zeigt eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ort und eine grosse gestalteri-­
sche Sorgfalt. Es überzeugt mit einem gleichzeitig durchdachten und doch unprätentiösen Zu-­
gang zur Aufgabe und mit einer angemessenen Lösung. 22 Gemeinde Glattfelden | Projektwettbewerb KIGA | Jurybericht 4. Oktober 2016 Mandala moos. giuliani. herrmann. architekten., Steinerstrasse 10, 8253 Diessenhofen Die Sicht auf das Modell zeigt die Stärke und die Schwäche des Entwurfes. Der Name ist Pro-­
gramm: streng aus sich selbst entwickelt wird ein vielschichtiger Baukörper vorgeschlagen, der sich auf überraschende Art und Weise mit dem geforderten Raumprogramm und der plastischen Umsetzung in einem historischen Konzept auseinandersetzt. Dem in sich kohärente Entwurf können Qualitäten abgewonnen werden, der ortsbaulichen Setzung hingegen weniger. Markant ist die durch die Firstlage generierte diagonale Dynamik, die an dieser Stelle nicht nachvollzieh-­
bar ist und in Bezug zu den benachbarten, bescheidenen historischen Bauten unverständlich bleibt. Unterschiedlich wurden die innenräumlichen und strukturellen Formen des Beitrages beurteilt. Die Dächer wirken stark raumbestimmend. In manchen Räumen führt dies zu interessanten Stimmungen, in anderen gerade nicht. Einmal wölbt sich das Dach grosszügig über einem Zim-­
mer, in einem anderen Fall teilt es durch die Traufe den Raum wenig vorteilhaft. Fazit: Obwohl strukturell und konstruktiv engagiert und gekonnt durchgearbeitet, kann der Entwurf letztlich räumlich und ortsbaulich nicht ganz überzeugen. dfdfdf
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