Ein Jahr mit Hoch und Tiefs

Ein Jahr mit Hoch und Tiefs
Für den Leichtathlet Johannes Putzker der Lg Rems
Welland geht ein aufregendes Jahr zu Ende. Mit der
Teilnahme an den Deutschen Jugendmeisterschaften in
Mönchengladbach sowie zahlreichen Podest Platzierungen
auf Landesebene setzte er dabei einige Höhepunkte, die
zu Beginn des Jahres kaum vorstellbar waren.
Sieben Trainingseinheiten die Woche und nahezu jeden
Tag einen Dauerlauf, so sah die übliche Trainingswoche
zu Beginn des Jahres von 800 Meter Läufer Johannes
Putzker aus. Die Vorbereitungsphase ist auch für einen
Mittelstreckler hauptsächlich geprägt von
Ausdauertraining. Aufgrund von Knieproblemen, die eine
Entzündung der Patellasehne verursachten, war eine
Trainingseinheit oft mit Schmerzen verbunden, sodass
diese entweder vorzeitig beendet werden musste oder
erst gar nicht begann. Nach Physiotherapie, Massagen
und leichten Läufen konnte dennoch nach drei Monaten
Schmerzen wieder ungehindert trainiert werden. Mit der
Trainingsumstellung von längeren Läufen auf kürzere
schnellere Tempoeinheiten auf der Bahn begann auch die
Wettkampfsaison. Kurz nach dem Trainingslager in
Italien/Cervia stand der erste Test auf dem Programm.
Eine Bestzeit über die 800 Meter war im April jedoch
nicht vorgesehen, dennoch drückte Putzker bei
schlechtem Wetter seine bisherige Bestzeit um knapp 2
Sekunden auf 1:59,72 und blieb somit das erste Mal
unter der magischen 2 Minuten Grenze. Mit Wind im
Rücken wurden kommende Trainingssessions mit noch mehr
Motivation bestritten, denn das große Ziel „deutsche
Jugendmeisterschaften“ blieb noch in weiter Ferne.
Dass dieses Ziel schon nach weiteren drei Wochen in
Erfüllung gehen sollte ahnte keiner.
Ein Wettkampf im heimischen Stadion mit lockerer
Atmosphäre waren ideale Bedingungen für einen schnellen
Lauf. Mit einer Durchgangszeit über die ersten 400
Meter in unter 55 Sekunden überraschte er nicht Wenige.
Mit der Unterstützung des Publikums gelang jedoch die
größte Überraschung des Tages. Putzker drückte seine
Bestzeit um mehr als drei Sekunden auf 1:56,62 und
blieb somit unter der geforderten Norm für die nun
anstehenden deutschen Meisterschaften. Dass diese Zeit
im Bereich des Möglichen war, bestätigte Johannes
bereits zwei Tage zuvor, wo er 1000 Meter in unter 2:32
Minuten lief. Weitere schnelle Zeiten folgten,
beispielsweise bei der Teilnahme des Sparkassenmeetings
in Ellwangen, das er mit 1:57,33 in seiner Altersklasse
souverän für sich entschied. Mit der zweitschnellsten
Zeit im Land reiste man zuversichtlich zu den
Landesmeisterschaften um einer Favoritenrolle gerecht
zu werden. Jeder Lauf ist anders, so auch dieser. Nach
Rangeleien zu Beginn des Laufes und einer schlechten
Ausgangsposition musste das Rennen mit einer total
enttäuschenden Zeit und dem achten Platz aus 28
Teilnehmern hingenommen werden. Mit Frust in den
Beinen, entschloss er sich kurzentschlossen nach dem
Lauf für einen Antritt an den Landesmeisterschaften der
älteren Altersklasse U23. Denn auch in diesem älteren
Jahrgang zählte Putzker zu der Spitze Württembergs.
Diesmal mit dem dritten Platze belohnt, kehrte er
wiederholt mit einer klasse Zeit heim.
Die Wettkampfsaison, bereits 2 Monate alt, kostete viel
Kraft, weshalb schon Anfang Juli Leistungseinbrüche im
Training hingenommen werden mussten. Beschwerden wie
„Die Lockerheit in den Beinen fehlt!“ wurden häufiger.
Dennoch versuchte man Alles daran zu setzen die Form
aufrecht zu erhalten um topfit an den Start in
Mönchengladbach gehen zu können. Mit viel Aufwand des
Trainers Rainer Strehle wurde ein neuer Trainingsplan
entworfen, der dies garantieren sollte. Eine Krankheit,
die mit 40 Grad Fieber einherging und nur mit
Antibiotika behandelt werden konnte und das eine Woche
vor dem Start, konnte jedoch keiner ahnen. Noch immer
leicht geschwächt und mit einem mulmigen Gefühl reiste
er mit Trainer und Familie nach Mönchengladbach, wo die
absoluten spitzen Athleten von Deutschland zusammen
treffen. Die Anspannung war dem Athlet förmlich in
Gesicht geschrieben, weshalb auch sein Trainer ihn mit
gemeinsamen Warmmachen versuchte zu beruhigen.
Callroom, Gepäckboxen und ein Kamerateam garantierten
dabei ein höchst professionelles Umfeld. Mit dem
Startschuss wurden auch die letzten 800 Meter des
Jahres eingeläutet. Leider deutete sich die
Kraftlosigkeit, die Putzker oft bemängelte schnell an.
Nach der Übernahme der Spitze seines Laufes mussten
starke Einbußen nach 600 Meter hingenommen werden,
weshalb immer mehr Athleten vorbeizogen und am Ende ein
25. Gesamtplatz zur Buche stand. Die Erfahrung und die
Erfüllung eines Jugendtraumes standen jedoch ebenfalls
im Mittelpunkt weshalb allein das Dabeisein als großen
Erfolg verbucht werden kann. Nun galt es noch
Vereinskameradin Freya Wencke anzufeuern, die über die
5000 Meter an den Start ging. Ebenfalls an den Start
gingen zahlreiche Athleten der Lsg Aalen sowie enger
Freund und Trainingspartner Christoph Wallner, der über
seine Paradedisziplin die 2000 Meter Hindernis zu der
absoluten Elite in Deutschland gehört.
Leichtathletik auf Abwegen
Nur eine Woche nach dem aufregenden Wochenende in
Mönchengladbach bestritt Johannes seinen nächsten
Höhepunkt. Dass ein Läufer nicht nur laufen kann,
bewies er mit einem Triathlon über die Olympische
Distanz mit Bravour. Dieser beinhaltete 1,5 Kilometer
Schwimmen, 45 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer
Laufen. Mit einer Nettozeit von 2 Stunden 19 Minuten
erfüllte er sich nicht nur das Ziel „nur nicht
untergehen“, sondern auch eine Platzierung in den
vorderen Rängen von über 400 Teilnehmern des Ulmer
Triathlons. Eine Baden-württembergische
Vizemeisterschaft in seiner Altersklasse war dadurch
nur das i-Tüpfelchen des Ereignisses. „Noch nie habe
ich mich so gequält, wie heute“, lautete die Aussage
nach dem Erreichen der Ziellinie.
Nach einer langen anstrengenden Saison mit Rückschlägen
aber auch herausragenden Sportlichen Leistungen geht
die Saison zu Ende. Doch es dauert nicht lange und die
Vorbereitung für die Wintersaison beginnt, in der sich
Putzker bereits befindet und wöchentlich 90 bis 110
Kilometer läuft. Schon jetzt kristallisieren sich erste
neue Ziele heraus. Beispielsweise die Verteidigung
eines Podestplatzes bei den Landesmeisterschaften der
neuen älteren Altersklasse in die Putzker nun
aufsteigt, sowie eine erneute Teilnahme an den
Deutschen Meisterschaften. Rainer Strehle und sein
Schützling sind sich dennoch einig, dass das primäre
Ziel nach wie vor die Gesundheit und der Spaß am Laufen
ist, um einen reibungslosen Ablauf des Trainings zu
gewährleisten.