Zum Presseartikel - Naturtheater Heidenheim

Dienstag, 4. Oktober 2016
Shopping-Sonntag: Offene
Geschäfte und
die City-Autoschau sorgten für viel
Zulauf (Seite 10).
9 HEIDENHEIM
UNGELESEN
Lieber
Bahnhof,
um Dich wird in der Regel mal
mehr, mal weniger Aufsehen gemacht – um nun mal nicht das
Sprachbild „großer Bahnhof“ zu
verwenden. Schauen wir uns zum
Beispiel mal Deine Präsenz in der
schönen Stadt Heidenheim an:
Hier gab’s in diesem Jahr immerhin schon zu vermelden, dass endlich die Aufzüge zu den Bahnsteigen in Betrieb sind, die angeblich
schon König Wilhelm II von
Württemberg hatte bauen wollen
– und die Lifte funktionieren nach
anfänglichen Problemen inzwischen tatsächlich ziemlich reibungslos. In Giengen, wo die halbe
Bürgerschaft schon die Einzelhaft
im stecken gebliebenen BahnhofsAufzug erlebte, wäre man allein
darüber hellauf begeistert.
Die Aufzüge hatten jetzt aber
auch genügend Auftritte im Blatt,
deshalb jetzt an dieser Stelle mal
zu etwas anderem, das am ehesten
Bahnreisenden, die von Schnaitheim kommen oder gen Norden
fahren, auffällt. Oder allenfalls
dem Spaziergänger, der unweit des
Lokschuppens den Blick Richtung
Stellwerkgebäude dreht und über
die Abkürzung „Hf“ stolpert, die
da so auffallend unauffällig an der
lieblichen Außenfassade des kleinen Gebäudes prangt:
Ausgezeichnete Menschen
Ehre für das Ehrenamt Hanns-Voith-Stiftung und die Kreissparkasse haben im Konzerthaus zum vierten Mal
den Deutschen Bürgerpreis für den Landkreis Heidenheim verliehen. Von Günter Trittner
G
enau 286 Bewerbungen
waren dieses Jahr bei der
Jury eingegangen – ein
nicht zu erwartender Rekord für Hanns-Voith-Stiftung und
Kreissparkasse. Beim Festabend im
Konzerthaus am Freitagabend versuchte Moderator Hendrik Rupp
die Attraktivität des Preises zu ergründen. Der Bürgerpreis sei eine
besonders schwabenfreundliche
Einrichtung, vermutete der HZ-Redaktionsleiter. Man kann sich
selbst vorschlagen, „was ein echter
Schwabe aber nicht tun würde“,
man kann dafür aber andere vorschlagen. Und da scheint man im
Landkreis reichlich fündig zu werden. „Es gibt einfach unglaublich
viel gute ehrenamtliche Arbeit bei
uns“, konstatierte Rupp.
„Integration gemeinsam leben“
lautete heuer das Motto des Bürgerpreises. Die Heidenheimer Jury
hatte diese Vorgabe bewusst weit
gefasst und nicht ausschließlich auf
die aktuelle Flüchtlingshilfe bezogen. Das Renommee des Preises,
aber auch die Hochachtung für die
ehrenamtlich Tätigen spiegelt sich
in der Reihe der Laudatoren wider:
SPD-Fraktionschef im Landtag Andreas Stoch, Landrat Thomas Reinhardt, Oberbürgermeister Bernhard Ilg und Erwin Krajewski,
Voith-Ausbildungsleiter. Sie übergaben die mit je 2000 Euro dotierten Preise.
Preisträger beim Bürgerpreis
Wie jetzt, „Heidenheim Hf“?
Manch einer mag im ersten
Moment vermuten, dass da wohl
irgendwann mal der Buchstabe „B“
flöten gegangen ist. Dann würde
zumindest wieder die gebräuchliche Abkürzung „Bhf“ für Bahnhof stimmen.
Oder, zweite Möglichkeit: es
fehlen sogar zwei Buchstaben und
eigentlich müsste es sogar „Hfbf“
für Hafenbahnhof heißen. Wobei,
mangels ausreichend Wasser in
der Brenz und noch viel mehr
einem vernünftigen Hafen, fällt
wohl auch diese Möglichkeit flach.
Und dass Heidenheim zwar im
Stadtgebiet insgesamt vier Bahnhöfe zählt und man deshalb nun
den im Stadtzentrum zum Hauptbahnhof macht, ist wohl eher unwahrscheinlich.
Bleibt also nur noch, laut Eisenbahner-Lexikon, Variante Nummer vier: es handelt sich schlicht
und ergreifend um das „HfSignal“, also ein Formhauptsignal,
das Eisenbahner im Signalbuch
finden können. Wobei dessen Abkürzung doch der sprachlichen
Logik nach eher „FH-Signal“ heißen müsste. Oder etwa nicht?
Aber Du liest das ja nicht. most
Unfall
Bei Wende gegen
Poller und Pkw
Am Freitag, gegen 11.20 Uhr, versuchte ein 42-jähriger Autofahrer
auf der Schnaitheimer Straße in
einem Zug zu Wenden. Dies gelang
ihm nicht, da Metallpoller in den
Gehweg eingelassen sind. Ebenso
übersah er eine 32-jährige Frau die
entgegenkam. Trotz Gefahrenbremsung gelang es ihr nicht, den
PKW noch zum Stehen zu bringen.
Sie prallte gegen die Beifahrerseite
des Wendenden. Dabei wurde die
Lenkerin leicht verletzt. Es entstand Sachschaden in Höhe von ca.
6000 Euro.
Dass am Eingang zum Konzerthauses „Blumenkinder“ auf Stelzen
warteten und auf der Bühne zuerst
atemberaubende Akrobatik am
Vertikaltuch zu sehen war, dürfte
manchem einen Hinweis gegeben
haben, wer zum Sieger in der Kategorie Alltagshelden gekürt worden
war. Ganze 229 Vorschläge waren
dafür eingegangen. Andreas Stoch
durfte den Preis seinem früheren
Mathematiklehrer Klaus Hensolt
und seiner Ehefrau Angelika für
das Sporttheater Heidenheim überreichen. Aus dem Wunsch heraus
für Schulkinder eine kreative und
Die ganze Bandbreite ausgezeichneten Ehrenamts: Jury, Ausrichter und natürlich die Preisträger des Bürgerpreises 2016. Aus bald 300 Bewerbungen waren die Geehrten der vier Kategorien in diesem Jahr ausgewählt worden.
Foto: Markus Brandhuber
auch sportliche Umgebung zu
schaffen, hatten die Hensolts 1991
eine Schattentheater AG gegründet. 2009 kam der Kinderzirkus
hinzu. Inzwischen proben 80 Kinder jeden Samstag in der Turnhalle
der Ostschule Theatersport. Heimisch geworden ist dieser über die
Kernzeitbetreuung an vielen Schulen im Stadtgebiet, wo Woche für
Woche 1000 Kinder von 64 Mitarbeitern betreut werden. Oberweltverbesserer werde das Paar
manchmal im Kollegenkreis geheißen, wusste Stoch. „Ein wahres
Wort, denn wer Kindern hilft, sich
zu entwickeln, hilft der Welt sich zu
entwickeln.“
20 Vorschläge waren für die
Preiskategorie U 21 eingegangen.
Oberbürgermeister Bernhard Ilg
durfte die 2000 Euro an den Jugendbeirat des Naturtheaters übergeben. Seit 1991 besteht diese Gruppe Jugendlicher und Junger Erwachsener, die sich in der großen
Theatergemeinde besonders der
kleinen Schauspieler annehmen.
Während der Spielzeit übernimmt
der Beirat die Eisdiele und leitet
Führungen durch das Theater. Ins
öffentliche Bewusstsein geraten
sind diese Jugendlichen dieses Jahr
durch einen Theaterworkshop mit
minderjährigen Flüchtlingen, die
allein nach Deutschland gekom-
Bürgerpreis 2017:
Schon gemachte Sache
Bei so viel Anklang war es für Dieter Steck, den Vorstandsvorsitzenden
der Kreissparkasse, und Meinrad
Schad, den Vorstandsvorsitzenden
der Hanns-Voith-Stiftung schnell ausgemacht, dass auch 2017 wieder der
Bürgerpreis für den Landkreis ausgelobt werden soll. „Wir hoffen, dass
die Resonanz weiter so hoch bleibt.“
men waren. Dieser Workshop,
wusste Ilg, sei keine Eintagsfliege
geblieben. Einige Flüchtlingen seien beim Theater geblieben. Statistiken, so Ilg, besagten, dass immer
mehr Jugendliche sich engagierten.
„Das macht Mut“.
Landrat Thomas Reinhardt hätte
die Vita der Frau nicht nachzeichnen müssen, welcher der Bürgerpreis für ihr Lebenswerk zugesprochen wurde. Wer den Namen Inge
Grein-Feil hört, denkt automatisch
an „Freunde schaffen Freude“, an
die „Herz- und Zeitverschenker“
und die Arche in Dischingen, die
nicht nur ein Ort der sozialen Begegnung geworden ist, sondern
auch eine Spielstätte für die Kleinkunst mit einem Ruf über die
Region hinaus. Reinhardt erinnerte
daran, dass schwere Erkrankung
dem Leben von Grein-Feil diese
Wendung gegeben hatte. Grundidee war, ein Netzwerk der Hilfe zu
schaffen. 71 Jahre alt ist Grein-Feil
inzwischen und noch immer die
treibende Kraft. Einfach, weil sie
nicht anders kann.“
Zwei Brüder teilen sich den Bürgerpreis für engagierte Unternehmer: Rüdiger und Friedemann
Bosch. Diese treiben nicht nur
Boschs Backhäusle um, es treibt sie
auch die Notlage anderer Menschen um. Andere am eigenen
Wohl teilhaben zu lassen, das sei
ihre grundlegende Prägung fürs
Leben“, meinte Erwin Krajewski in
seiner Laudatio. Ausdruck findet
diese Einstellung in einer intensiven Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk. Zum Beispiel
beim Café Amadeus, wo zweimal
im Monat Bedürftige eine kostenlose Mahlzeit erhalten, oder in der
Aktion „Teile Dein Brot“, in deren
Zug Bäckerei-Gutscheine an Arme
verteilt werden. Ungezählte Pausenbrote haben die Brüder auch
schulpflichtigen
Flüchtlingskindern zukommen lassen.
Noch nie so viele Erstsemester
Duale Hochschule Fast 1000 Studienanfänger sorgen auch für wachsende Raumnot
Zu Beginn des Wintersemesters
2016/17 werden fast 1000 junge
Menschen ein Studium an der
DHBW Heidenheim beginnen. Erwartet werden am heutigen Tag
925 Bachelor- sowie 30 internationale Studierende und knapp 20 ausländische Teilnehmer des einjährigen
Studienvorbereitungsjahrs
Bridge Year. Damit sind mehr als
2400 Studierende immatrikuliert.
Zum Vergleich: 2005 waren es 1237.
Die DH verzeichnet über alle
Studiengänge hinweg eine positive
Entwicklung. Den größten Zulauf
verzeichnet die Hochschule im So-
zialwesen. 100 Studierende mehr
als 2015 werden hier ihr Studium
beginnen. Bisher lagen die Studentenzahlen der Fakultät Sozialwesen
hinter denen der Fakultäten Wirtschaft und Technik zurück. 2016 ist
die Fakultät Sozialwesen erstmals
zweitgrößte Fakultät nach der
Wirtschaft. Rektor Prof. Manfred
Träger: „Wir spüren hier den deutlich gestiegenen Bedarf an Fachkräften der sozialen Arbeit sowohl
bei kommunalen als auch bei caritativen Einrichtungen.“
Im Aufwind ist auch die Informatik. „Hier spüren wir vor allem
die starke Nachfrage nach Fachund Führungskräften, die in den
Unternehmen wichtige Impulse in
Bezug auf Industrie 4.0 setzen und
das Thema Digitalisierung weiter
vorantreiben“, erklärt Träger. Auch
die Wirtschaftsinformatik hat Zuwächse, ebenso die Gesundheit sowie der Studiengang BWL-International Business.
So viel Wachstum bringt die
Hochschule aber auch infrastrukturell an ihre Grenzen: „Die DH
platzt aus allen Nähten“, sagt Träger. Besonders bei den Studiengängen der Fakultät Sozialwesen
ZITAT
„Also ich freu mich
ja echt. Vor allem
über die vielen
Glückwunsch-Bussis“
Inge Grein-Feil von „Freunde schaffen Freude“ freut sich über den
Bürgerpreis für ihr Lebenswerk.
Eine rundum runde Sache war das Rahmenprogramm bei der Verleihung des
Bürgerpreises am Samstag (Beitrag oben), für den das Sporttheater Heidenheim sorgte, das heuer selbst zu den Preisträgern zählt. Wer noch nicht wusste,
was ein Cyr Wheel ist, konnte Augen machen.
Foto: Markus Brandhuber
werde es eng. Diese sind nach wie
vor im ehemaligen Hauptgebäude
der DH an der Wilhelmstraße untergebracht, wo man zusätzliche
Räume im Untergeschoss nutzen
muss. „Die mehr als 20 Jahre alten
Räume in der Wilhelmstraße bieten nicht mehr die optimalen Studienbedingungen“, so Träger.
Insgesamt ist der Rekordzuwachs für den Rektor aber sehr erfreulich: „Zu unserem 40. Geburtstag ist dieser Zuspruch der Studierenden und der Dualen Partner das
schönste Geschenk, das man uns
machen konnte.“
Es wird eng im Würfel: Die DH schreibt
einen Rekord bei der Studentenzahl.
Supervision
Hilfe für die
Flüchtlingshelfer
Unfall
Beim Abbiegen
Radler übersehen
Das Landratsamt bietet erneut eine
Supervisionsreihe für Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. Susanne
Zettl-Röhrer, systemische Beraterin und Supervisorin, wird an fünf
Terminen beraten. Die Termine
(10. Oktober, 24. Oktober, 7. November, 21. November, 5. Dezember)
finden immer montags von 15.15 bis
17.15 Uhr im Landratsamt statt. Die
Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen begrenzt. Interessierte können
sich bis 5. Oktober anmelden: Tel.
07321.60967-61,
Mail:
[email protected]
Am Freitag, gegen 23.30 Uhr befuhr
ein 54-jähriger Lenker eines KleinLkw die Bergstraße. An der Einmündung in die Wilhelmstraße
hielt er korrekt an der roten Ampel
an. Als die Ampel auf Grün schaltete, bog er nach rechts in die Wilhelmstraße ab. Dabei übersah der
Lastwagenfahrer einen 19-jährigen
Radfahrer, der rechts neben dem
Lkw fuhr. Durch den Zusammenstoß stürzt der Radler und verletzte
sich leicht. Der Gesamtschaden
wird von der Polizei auf rund
50 Euro geschätzt.