Karte 4.20 Grundwasser – aktuelle Messwerte

Landeshauptstadt Dresden
Umweltamt
Karte 4.20
Grundwasser – aktuelle Messwerte
2., aktualisierte Ausgabe
1
Problemstellung
Grundwasser ist unter der Erdoberfläche in verschiedenen Tiefen
anzutreffen und unterliegt einer natürlichen Schwankung im Jahresgang. Bei Hochwasser entsteht ein Fließgefälle vom Gewässer
in das Grundwasser. Die Grundwasserstände steigen an und können zur Gefährdung von Bauwerken und Technik führen. Als Flurabstand des Grundwassers oder Grundwasserflurabstand wird in
diesem Zusammenhang der Höhenunterschied zwischen einem
Punkt der Erdoberfläche und der Grundwasseroberfläche des oberen Grundwasserstockwerkes bezeichnet.
Steigt der Grundwasserspiegel über das Niveau der Gebäudegründung hinaus an, wirkt auf das Gebäude eine nach oben gerichtete Auftriebskraft. Die Größe der Auftriebskraft hängt von
dem durch das Gebäude verdrängten Wasservolumen und damit
von der Höhe des Wasserstandes ab (Abbildung 1). Mit steigendem Wasserstand nimmt die Auftriebskraft deshalb zu. Wird die
Auftriebskraft größer als die Summe der Gebäudelasten,
schwimmt das Gebäude auf und kann im ungünstigsten Fall zerstört werden (hydraulischer Grundbruch). Besonders gefährdet
sind deshalb moderne Bauten mit sogenannter „Weißer Wanne“
(gegen eindringendes Wasser abgedichtete Kellerbauweise) und
wenigen Geschossen.
Das Eindringen von Wasser in das Gebäude führt im Allgemeinen zwar nicht zu einer Gefährdung der Standsicherheit, schädigt aber die Gebäudesubstanz und die Inneneinrichtung,
insbesondere auch technische Anlagen wie Heizungen, Steueranlagen und Öltanks.
Aktuelle Informationen über die Grundwasserstände sind
deshalb besonders bei Hochwasserereignissen wichtig, um dem
Eigentümer sachgerechte Entscheidungen zum Schutz von Gebäuden zu ermöglichen. Statisch gefährdete Gebäudeteile können
beispielsweise je nach konkreter Gefahrenlage mit klarem Wasser
geflutet oder durch zusätzliche Auflast gesichert und so vor dem
Aufschwimmen bewahrt werden. Tiefgaragen können geräumt,
Technik sowie weitere Einrichtungsgegenstände aus Kellern können bei ansteigendem Grundhochwasser rechtzeitig geborgen
werden. Gleichzeitig können durch zeit- und ortskonkrete Kenntnis der Grundwasserstandsentwicklung Fehlentscheidungen und
unnötiger Aufwand vermieden werden.
Auch nach Durchgang einer Hochwasserwelle sind Informationen zum Grundwasserstand wichtig, denn der Anstieg vollzieht
sich in elbfernen Bereichen noch über mehrere Monate. Mit dem
Trockenlegen von Kellern darf erst begonnen werden, wenn die
Grundwasserstände wieder gesunken sind.
Umweltatlas Dresden 2016
Abb. 1: Auf ein Gebäude bei Hochwasser einwirkende Kräfte (Quelle: Hochwasserschutzfibel des BMVBS, Berlin 2006)
2 Datengrundlage
Grundlage der interaktiven Darstellung sind die jeweils aktuellsten
verfügbaren Messwerte an den automatischen Messstellen des
Hochwasserbeobachtungssystems Grundwasser der Landeshauptstadt Dresden sowie an den Landesmessstellen des Sondermessnetzes Hochwasser im Freistaat Sachsen.
Im Hochwasserfall erfolgen stündliche Messungen, die mehrmals täglich von den Messstellen an die Datenbank gesendet werden. Außerhalb von Hochwasserphasen erfolgen Messung und
Übertragung derzeit einmal täglich. Die Zeitangaben beziehen sich
auf Mitteleuropäische Zeit (MEZ).
Insgesamt sind mit Stand 30. Oktober 2016 62 städtische und
19 Landesmessstellen im gesamten Stadtgebiet aktiv.
Wasser
3 Methode
Die Messstellen sind mit automatischen Wasserstandsmesssonden ausgerüstet und übertragen die Messwerte mittels Datenfernübertragung (DFÜ) über Funk direkt in die Datenbank der
Landeshauptstadt Dresden. Die Generierung der Internetseiten
geschieht automatisch.
Die Messung erfolgt an den städtischen Messstellen mittels
Absolutdruckmesssystemen. Der in der Sonde gemessene Wert ist
hierbei ein Druckwert, der unter Einbeziehung des atmosphärischen Luftdruckes in einen Wasserstandswert umgerechnet wird.
Durch Luftdruckschwankungen innerhalb des Stadtgebietes können sich geringe Abweichungen von bis zu fünf Zentimeter von
dem mit einem Handmessgerät abzulesenden Wasserstand ergeben. Für die Einbeziehung in kleinräumige Grundwasserstichtagsmessungen sind diese Werte daher nur bedingt geeignet.
An den Landesmessstellen kommen Relativdruckmessgeräte
zum Einsatz. Hier erfolgt die Umrechnung des Druckwertes in einen Wasserstand bereits in der Sonde.
Aufgrund von technischen Ausfällen wie Funknetzstörungen
sowie Wartungs- und Reparaturarbeiten ist es möglich, dass zeitweise Daten einzelner Pegel nicht veröffentlicht werden können.
4 Kartenbeschreibung
Die interaktive Darstellung zeigt beim Aufruf zunächst eine Übersicht der im Stadtgebiet vorhandenen automatischen Grundwassermessstellen des städtischen Hochwasserbeobachtungssystems
Grundwasser sowie die Messstellen des Sondernetzes Hochwasser
im Grundwasser des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und
Geologie (LfULG). Die Messstellen werden durch Symbole dargestellt, deren unterschiedliche Farbgebung den aktuellen Grundwasserflurabstand verdeutlicht. Folgende Flurabstandsklassen
werden dabei unterschieden:
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0 bis 1 m;
1 bis 2 m;
2 bis 3 m;
3 bis 4 m;
4 bis 6 m ;
> 6 m.
Das Symbol selbst verweist auf den Eigentümer bzw. Betreiber der
Messstelle (Kreis: Umweltamt, Dreieck: Landesamt für Umwelt,
Landwirtschaft und Geologie (LfULG)).
Durch Mausklick auf die Messstelle kann ein Kontextfenster
eingeblendet werden, das die Bezeichnung der Messstelle, die
aktuellen Werte für den Grundwasserstand in m NHN und den
Grundwasserflurabstand in m unter Gelände sowie den Messzeitpunkt in MEZ enthält (Abbildung 2).
Über die Auswahl des Links „Ganglinie: weitere Informationen“ lassen sich detailliertere Informationen zum Standort aufrufen. Das Fenster zeigt die Grundwasserstandsganglinie am
Standort für den Zeitraum des zurückliegenden Jahres. Durch Einsatz des Zoom-Werkzeuges können besonders interessierende
Bereiche vergrößert oder die gesamte Ganglinie angezeigt werden.
Unterhalb des Diagramms werden folgende Informationen
zur Entwicklung des Grundwasserstandes seit Beginn der automatischen Messung am Standort angezeigt:
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mittlerer Grundwasserstand (MW);
höchster Grundwasserstand (HW);
niedrigster Grundwasserstand (NW);
mittlerer Hochwasserstand (MHW);
mittlerer Niedrigwasserstand (MNW),
sowie die jeweils zugehörigen Grundwasserflurabstände.
Wasser
Abb. 2: Ausschnitt aus dem Themenstadtplan mit Kontextfenster zum aktuellen
Grundwasserstand an einer ausgewählten Messstelle
Diese Werte sind außerdem durch waagerechte Linien im Diagramm gekennzeichnet.
Wenn an bereits vorhandenen Messstellen die automatischen Messungen erst nach dem Hochwasser 2002 begonnen haben, sind zusätzlich die bei bzw. nach dem Hochwasser 2002 per
Hand gemessenen höchsten Grundwasserstände und zugehörigen
Flurabstände aufgeführt. Da ein Teil der Messstellen jedoch erst
neu errichtet wurde oder beim Hochwasser 2002 nicht
eingemessen worden ist, gibt es diese Informationen nicht an allen Punkten.
Hinweis: Alle in der automatischen Anwendung „aktuelle Grundwasserstände“ angezeigten Informationen werden sorgfältig ermittelt. Eine Gewährleistung für die Richtigkeit der Angaben kann
jedoch nicht übernommen werden. Jegliche Haftung der Landeshauptstadt Dresden für mittels dieser Daten erhobene oder berechnete Ergebnisse sowie für die dauerhafte Verfügbarkeit der
Werte ist ausdrücklich ausgeschlossen.
Für die Messstellen des Landesmessnetzes, kenntlich am Kürzel
LfULG in der Bezeichnung, werden die Daten nachrichtlich übernommen. Hier sind allein die Angaben auf den Internetseiten des
Freistaates Sachsen verbindlich. Insbesondere für die statistischen
Auswertungen können sich aufgrund unterschiedlicher Datenumfänge geringfügige Abweichungen ergeben.
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Oktober 2016
Umweltatlas Dresden 2016
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Wasser
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