2. Aufbau eines Beatmungsgerätes (Abbildung 02) 2.1. Anschlüsse - ein Anschluss für Druckluft und einer für Sauerstoff, diese beiden Gase werden über einen Gasmischer zu dem Atemgas gemischt, das der Patient erhalten soll (FiO2) - ein Anschluss für Strom und einer für Potentialausgleich 2.2. Aufbau außerhalb des Gerätes - ein Schlauchsystem, das aus einem Inspirationsschlauch und einem Exspirationsschlauch besteht. Ausnahme: Geräte, die zur Heimbeatmung, Notfallbeatmung (Oxylog, Medumat) bzw. zur Nicht-Invasiven-Ventilation (Beatmung) (NIV) benutzt werden. Hier ist nur ein Beatmungsschlauch für die Inspiration vorhanden. Die Exspirationsluft entweicht über eine patientennahe Öffnung. Es gibt zwei Typen dieser „Einschlauchsysteme“. Ein System mit Exspirationsventil (Oxylog) und ein sogenanntes Leckageschlauchsystem (Carina oder BiPap Vision®). Leckagesysteme haben eine kontinuierliche Öffnung zur Umgebungsluft und verlieren sowohl bei Inspiration als auch bei Exspiration Volumen (Leckage). - Vorrichtung zur Befeuchtung und Erwärmung des Atemgases (Atemgaskonditionierung, Atemgasklimatisierung). Noch im Einsatz: aktive Anfeuchtung plus Wasserfallen zur Aufnahme überschüssiger Flüssigkeit im Schlauchsystem, oder alternativ Geräte mit inspiratorischer und/oder exspiratorischer Schlauchheizung. Immer öfter: HME (mit oder ohne Filterfunktion) (HME = Heat and Moisture Exchangers) also „Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher“. Wenn eine Filterfunktion vorhanden ist (HME-Filter), besteht eine nahezu einhundertprozentige Viren- und Bakterienretention. - Evtl. eine Vorrichtung zur Medikamentenverneblung (VenturiPrinzip oder Ultraschall) Alternativ eine Vorrichtung zur Applikation von Aerosolen z. B. MiniSpacer®, Tube Inhaler® oder einige geschlossene Absaugsysteme. 18 2.3. Aufbau geräteintern 2.3. Aufbau geräteintern - ein Pneumatikelement, das den Inspirationsdruck aufbaut, bei modernen Geräten übernimmt diese Funktion ein gesteuertes Inspirationsventil - eine elektronische Steuerung der Beatmungsvorgänge bzw. der Ventile (siehe 2.5.) - ein Exspirationsventil (letzteres manchmal extern) - Messvorrichtungen für Druck, Flussgeschwindigkeit (Flow), Atemfrequenz, Atemzug- oder Atemminutenvolumen und Sensoren, die Patientenaktivitäten messen können (Trigger), damit die Maschine auf den Patienten reagieren kann a: Inspirations-Ventil offen. b: Exspirations-Ventil geschlossen. Die meisten, heute gebräuchlichen Beatmungsgeräte arbeiten nicht mit einem Balgen, (Pneumatik) sondern mit einem Flow-Ventil. Die Farbcodierung der Gasschläuche ist von der EU geändert. Momentan sind in der Übergangsphase schwarze Schläuche gebräuchlich (angezeigt wird die alte Farbcodierung). Abbildung 02: Schema Beatmungsgerät 19 2. Aufbau eines Beatmungsgerätes 2.4. Bedienung und Überwachungselemente - Einstellmöglichkeiten für Beatmungsparameter - Digital- und/oder Analoganzeigen zur Überwachung der gemessenen Werte - Einstellmöglichkeiten und Anzeigen von Alarmgrenzen - Bildschirm zur Anzeige von Beatmungskurven (Flow, Druck, Volumen, Loops) 2.5. S teuerung der Ventile durch das Beatmungsgerät Für einen maschinellen Beatmungshub sind folgende Steuerungsabläufe nötig: • Das Inspirationsventil benötigt die Information, wann es sich öffnen soll. • Das Inspirationsventil benötigt die Information, wann es sich schließen soll. • Gleiches gilt für das Exspirationsventil. • Die Steuerung zur Öffnung des Inspirationsventils bekommt das Gerät über einen sogenannten Trigger. Der Trigger kann eine Zeit sein, die sich über eine eingestellte Beatmungsfrequenz und ein dazugehöriges I:E-Verhältnis oder eine vorgegebene Inspirationszeit ergibt (maschineller Trigger). Der Trigger kann eine Patientenaktion sein, die von einem Sensor in der Maschine registriert wird (Patienten-Trigger) (siehe 3.2.). • Der Verschluss des Inspirationsventils kann volumen-, druck-, zeit- und flowgesteuert sein. - Volumensteuerung: Das Inspirationsventil schließt sich, wenn ein voreingestelltes Atemzugvolumen appliziert ist. - Drucksteuerung: Das Inspirationsventil schließt sich, wenn ein voreingestellter Druck erreicht ist. - Zeitsteuerung: Das Inspirationsventil schließt sich, wenn eine voreingestellte Zeit erreicht ist. - Flowsteuerung: Das Inspirationsventil schließt sich, wenn ein fest vorgegebener Inspirationsflow unterschritten wird. 20 2.6. Allgemeine Funktionsbeschreibung • Der Verschluss des Exspirationsventils geschieht entweder über eine eingestellte Zeit, die sich aus der Beatmungsfrequenz und dem dazugehörigem I:E-Verhältnis ergibt (Exspirationszeit), oder über einen Inspirationsversuch des Patienten (Trigger). • Die Öffnung des Exspirationsventils geschieht automatisch beim Verschluss des Inspirationsventils, über eine aktive Druckgrenzeneinstellung oder über eine eingestellte Zeit (Plateau) (siehe 3.4.). Aus der Kombination dieser Steuerungsmechanismen ergeben sich die vielfältigen Beatmungsmuster. In den Gerätebeschreibungen der Beatmungsgeräte steht, wie das jeweilige Gerät gesteuert wird. Für das Verständnis ist es wichtig, die Bezeichnungen für die Steuerungsmechanismen der Beatmungsgeräte und die Bezeichnungen der Beatmungsmuster nicht zu verwechseln. 2.6. Allgemeine Funktionsbeschreibung Das Luft-Sauerstoff-Gemisch wird über ein pneumatisches System unter Druck gesetzt (bei moderneren Geräten werden Druck und Flow direkt über das Inspirationsventil generiert). Während einer Inspiration öffnet sich das Inspirationsventil und das erwärmte und befeuchtete Atemgas (alternativ HME-Filter) wird unter Druck über das Inspirationssystem in den Patienten geleitet. Das Exspirationsventil ist während dieser Zeit geschlossen, um einen Druckaufbau in der Lunge des Patienten zu ermöglichen. Durch verschiedene Steuerungssysteme (siehe nachfolgende Beschreibung der Beatmungsfunktionen) wird am Ende der Inspiration das Inspirationsventil verschlossen (keine Möglichkeit zur Rückatmung verbrauchter Atemluft) und das Exspirationsventil öffnet sich. Die Luft kann nun über das Exspirationsschlauchsystem und diverse Messvorrichtungen die Beatmungsmaschine verlassen. Die Exspiration ist immer ein „passiver“ Vorgang. Das Atemgas wird nicht aktiv aus dem Patienten heraus gesogen. Durch die Eigenelastizität der Lunge und des Thorax kommt es wie bei der Spontanatmung zur Exspiration. 21 3. Parameter 3.1. Inspirationsflow Der Inspirationsflow (auch Peak Flow genannt) wird in Litern pro Minute angegeben und ist die Einstellung für die Geschwindigkeit, mit der die Maschine das Atemgas während einer Inspiration gibt. Die Höhe des Flows wirkt sich auf den Beatmungsdruck aus. In der Regel bedeutet das: Je höher der Flow, desto schneller füllt sich die Lunge und desto höher ist der Spitzendruck. Bei einem vorgegebenen Volumen bleibt der Plateaudruck jedoch konstant (siehe auch 3.4., 8.3.1. und Abbildung 47). 3.2. Trigger Als Trigger (Patienten-Trigger, siehe 2.5.) bezeichnet man die Möglichkeit eines Beatmungsgeräts, Inspirationsbemühungen des Patienten zu registrieren und darauf zu reagieren. Die Triggerempfindlichkeit muss korrekt eingestellt werden. Bei zu hoch eingestellter Triggerschwelle muss der Patient sich sehr anstrengen (über längere Dauer bis zur Erschöpfung), um eine Aktion der Maschine auszulösen. Ist der Wert zu niedrig eingestellt, kann es zur „Autotriggerung“ kommen. In diesem Fall wird die Triggerschwelle z. B. bei kleinsten Manipulationen am Schlauchsystem überschritten. 3.2.1. Druck-Trigger Will der Patient einatmen, stellt er durch die Vergrößerung des Thorax einen negativen Druck in der Lunge und somit im gesamten System her, der vom Beatmungsgerät erkannt wird. Ist der Druckunterschied groß genug (Triggerschwelle), reagiert die Maschine, je nach eingestelltem Beatmungsmuster, entweder mit einem maschinellen Atemhub (assistierte Beatmung) oder einer unterstützenden Maßnahme (z. B. PS / ASB) darauf. Die Triggerschwelle oder Triggerempfindlichkeit ist bei einigen Geräten fest vorgegeben, bei anderen kann der Wert eingestellt 22 3.2. Trigger werden. Klassischerweise ist der eingestellte Wert des DruckTriggers 2 mbar (als Standardwert) unterhalb des PEEP. Bei der Einstellung muss der Anwender nicht rechnen, sondern nur einen vollen Zahlenwert eingeben. Das Beatmungsgerät berücksichtigt den eingestellten PEEP. Abbildung 03: Schema Drucktrigger a: Inspirations- und Exspirationsventil sind geschlossen... b:... versucht der Pat. einzuatmen erzeugt er erst einmal nur einen negativen Druck im System... c: . .. wird dabei der Druck unter den eingestellten Wert des Drucktriggers gesenkt (-2 mbar) reagiert die Maschine darauf. Abbildung 04: Drucktrigger 23 3. Parameter 3.2.2. Flow-Trigger In der Phase des Beatmungszyklus, in dem der Patient die Möglichkeit bekommt spontan zu atmen, wird im Beatmungssystem ein kontinuierlicher Flow von z. B. 2l/min aufgebaut. Beide Ventile sind geöffnet, deshalb kann, bei der Inspirationsbemühung des Patienten kein negativer Druck aufgebaut werden. Der existierende kontinuierliche Flow wird aber um 3-5 l/min (als Standardwert für den Flowtrigger) erhöht. Das Gerät misst dann einen Gesamtflow von 5-7 l/min und reagiert auf diese Information, je nach eingestelltem Beatmungsmuster, entweder mit einem maschinellen Atemhub (assistierte Beatmung) oder einer unterstützenden Maßnahme (z. B. PS / ASB). Der Vorteil ist, dass der Patient nicht erst einen negativen Druck aufbauen muss, um einen Atemzug zu bekommen, sondern von Beginn der Inspirationsbemühung an einen Flow bekommt, wie es auch physiologisch bei der Spontanatmung der Fall ist. a: Inspirations- und Exspirationsventil sind offen. Ein kontinuierlicher Flow fließt durch das System ... b:... versucht der Pat. einzuatmen, kann er deshalb keinen negativen Druck im System aufbauen, sondern nur den kontinuierlichen Flow erhöhen ... c: . .. wird dabei der Flow über den eingestellten Wert des Flowtriggers erhöht (3-5 l/min) reagiert die Maschine darauf. Abbildung 05: Flowtrigger 24 3.3. PEEP 3.2.3. NAVA[1] [2] NAVA bedeutet Neurally Adjusted Ventilatory Assist oder neural regulierte Beatmungshilfe. Eine neue Form der Triggerung eines Beatmungsgerätes ist mit dem Servo i der Firma Maquet möglich. Hier wird über eine spezielle Magensonde mit distal angebrachten Elektroden die elektrische Aktivität des Zwerchfells (edi = electric diaphragmatic impulse) gemessen. NAVA ist aber nicht nur eine neue Form der Triggerung sondern geht noch weiter, indem die Intensität der elektrischen Impulse proportional auf die Höhe der Unterstützung durch das Beatmungsgerät wirkt. Das Bedeutet, dass ein großer Zwerchfellimpuls eine hohe Unterstützung erzeugt. Letztendlich kann auch die Messung der Zwerchfellaktivität als Diagnoseparameter herangezogen werden, um z. B. Informationen über den Atemimpuls oder eine Volumenanforderung zu erhalten. Der größte Vorteil wird darin gesehen, dass die Innervierung des Zwerchfells der erste Impuls für eine Inspiration ist und zeitlich vor der Erzeugung eines Flows (Flowtrigger) oder einer Druckverminderung (Drucktrigger) liegt. Über diese, noch engere Verknüpfung des Patienten mit dem Respirator, soll ein noch höherer Patientenkomfort bezüglich der Steuerung und Reaktionsgeschwindigkeit geschaffen werden. Ob sich dieses Verfahren in der Praxis bewährt müssen Erfahrungswerte und Studien zeigen. 3.3. PEEP PEEP bedeutet Positive End Expiratory Pressure (positiver endexspiratorischer Atemwegsdruck). Die Bezeichnung PEEP findet man bei der maschinellen Beatmung. Bei der Spontanatmung auf einem PEEP-Niveau spricht man von CPAP (siehe 6.1.). Der PEEP ist eine Druckeinstellung, die auf das Exspirationsventil des Beatmungsgerätes wirkt und ein Absinken des Atemwegdrucks, am Ende der Exspiration, unter den eingestellten Wert verhindert. Dadurch wird ein endexspiratorischer Kollaps der Alveolen verhindert, kollapsgefährdete Lungenkompartimente bleiben offen und es resultiert eine Vergrößerung der funktio25 3. Parameter nellen Residualkapazität (FRK oder FRC, das Volumen, welches physiologisch nach einer Exspiration in der Lunge verbleibt). Aufgrund der vergrößerten pulmonalen Gasaustauschfläche verkleinert sich der intrapulmonale Rechts-Links-Shunt (Alveolen die durchblutet aber nicht belüftet werden) und begünstigt den Ventilations-Perfusions-Quotienten. Mit einfachen Worten: Der Gasaustausch insgesamt wird verbessert, da mehr Alveolen durchblutet und belüftet werden. Das Ergebnis ist, dass die FiO2 (Fraktion der inspiratorischen Sauerstoffkonzentration) in den meisten Fällen nach Einstellung eines PEEP reduziert werden kann. Ein eingestellter Spitzendruck öffnet die Alveolen, der PEEP hält sie offen. Lungenkompartimente mit niedriger Compliance und hoher Resistance werden offen gehalten. Eine vorgespannte Alveole kann trotz niedriger Compliance leichter gefüllt werden (ein Luftballon der neu ist, ist schwerer aufzupusten, als einer der schon z. T. aufgepustet ist). Insgesamt reduziert sich der Atemwegswiderstand und bei gleichem Tidalvolumen resultiert ein niedriger Beatmungsdruck. Hohe PEEP-Einstellungen können sich negativ auf Organperfusionen auswirken. Durch den erhöhten Druck im Thorax wird der venöse Rückfluss zum Herzen behindert. Dies kann zu einer Abnahme der Nieren-, Leber-, Zwerchfell- und Hirndurchblutung führen. Bei Patienten mit einem Hirnödem kann der intracranielle Druck ansteigen. Die geringere diastolische Füllung des Herzens bewirkt vor allem bei Volumenmangel eine Verminderung des Auswurfs und Senkung des Herzzeitvolumens (HZV). Deshalb ist eine Einstellung des PEEP patientenorientiert vorzunehmen. Ziel ist ein PEEP, der den größtmöglichen Nutzen für die Lunge und den kleinstmöglichen Schaden für den Kreislauf des Patienten darstellt, um die Sauerstofftransportkapazität zu optimieren. Es gibt unterschiedliche Methoden den sogenannten „Best PEEP“ zu ermitteln. Eine davon ist unter dem Thema LOOPS (siehe 12.2.) zu finden. 26 3.4. Plateau a: Als Beispiel ein Volumenkontrollierter Beatmungshub mit eingestelltem Atemzugvolumen... b: . ..ein PEEP wird eingestellt. Das Exspirationsventil lässt nur noch den Druck und damit auch das Volumen oberhalb des PEEP-Drucks entweichen... c: . ..es folgt der gleiche Volumenkontrollierte Beatmungshub mit gleichem Atemzugvolumen (siehe a:) der nun aber auf dem höheren Druckniveau beginnt, dementsprechend wird auch der Spitzendruck höher. Abbildung 06: Schema PEEP 3.4. Plateau Das Plateau wird in Zeit (Sekunden) oder in Prozent der Atemzugsdauer eingestellt. Bei modernen Beatmungsmustern wird die Plateauzeit automatisch generiert (siehe 4.1.1.). Die Einstellung eines Plateaus bewirkt, dass nach einer Inspiration das Inspirations- und Exspirationsventil während der Plateauzeit geschlossen bleiben. Die Inspirationszeit wird verlängert, es fließt während der Plateauphase kein Gas vom Respirator in die Lunge (no-flow-Phase) (siehe Abbildung 07). In der Lunge gibt es Bereiche (Kompartimente), die sich während der Inspirationsphase schnell füllen (kleine Zeitkonstante) und Bereiche, die sich langsam füllen (große Zeitkonstante) (siehe 11.3.). 27 3. Parameter Als Folge der Druckdifferenz zwischen diesen Kompartimenten kommt es während der Plateauphase zu einer Umverteilung der Alveolarluft von Kompartimenten mit kleiner Zeitkonstante zu solchen mit großer Zeitkonstante (Pendelluft) (siehe Abbildung 08). Durch die Umverteilung des Atemgases in der Lunge kommt es zum Abfall des Spitzendrucks auf den Plateaudruck. Vorteile: • die längere Verweildauer des Frischgasvolumens in der Lunge • die größere Anzahl an Alveolen, die durch den Pendelluftausgleich besser belüftet werden • Verbesserung der Oxygenierung Nachteile: • wenn sich durch eine lange Plateauzeit das Inspirations-Exspirations-Verhältnis zu Lasten der Exspiration umkehrt, kann es zum sogenannten Airtrapping kommen (siehe 3.4.1.) Vorbeugung: Ein möglichst niedrig gewählter Flow füllt die Kompartimente mit unterschiedlicher Zeitkonstante von Beginn der Inspiration an gleichmäßig. Dabei wird eine automatische Plateauzeit verkürzt bis ganz aufgehoben. Dabei ist zu beachten, dass ein zu niedriger Flow von einem relativ wachen Patienten nicht toleriert wird. 28 3.4. Plateau Abbildung 07: Schema Plateau Abbildung 08: Flow / Plateau / Pendelluft 29 3. Parameter 3.4.1. Intrinsischer PEEP Wenn das Inspirationsvolumen während der Exspiration nicht vollständig aus der Lunge entweichen kann (endexspiratorischer Restflow), bleibt endexspiratorisch ein höheres Restvolumen in der Lunge (höhere Funktionelle Residualkapazität). Dieses wird als intrinsischer PEEP oder Auto-PEEP bezeichnet. Es kommt zu einer Umverteilung der Alveolarluft zugunsten der langsamen Kompartimente (siehe 11.3.), Alveolen werden stärker belüftet und bleiben offen. Zunächst resultiert daraus eine bessere Oxygenierung. Nimmt die FRC allerdings progredient zu, d. h. mit jedem Atemzug, verbleibt endexspiratorisch mehr Volumen in der Lunge, so kommt es im Verlauf zu einer pathologischen Überdehnung der Lunge (dynamische Überblähung). Gefährdet sind vor allem Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen. Das erhöhte Restvolumen bedingt, je nach Beatmungsmuster, folgende Einstellungsänderungen am Respirator: • Bei einer druckkontrollierten Beatmung muss das Minutenvolumen überwacht werden. Der Inspirationsdruck bleibt konstant, aber die Atemzugvolumina werden geringer. • Bei einer volumenkontrollierten Beatmung muss die Druckgrenze korrekt eingestellt sein. Das Atemzugvolumen bleibt konstant, aber der Inspirationsdruck erhöht sich. Der Intrinsische PEEP und der am Beatmungsgerät eingestellte PEEP addieren sich zum sogenannten Effektiven PEEP. Vorteil des Intrinsischen PEEP gegenüber dem am Beatmungsgerät eingestellten PEEP ist, dass der Intrinsische PEEP überwiegend auf die Lungenbezirke mit einer niedrigen Resistance und hoher Compliance (hohe Zeitkonstante) wirkt (wo er auch am meisten Sinn macht), wogegen der eingestellte PEEP auf die gemeinsame Resistance wirkt. 3.5. I:E Ein Atemzyklus besteht aus Inspiration und Exspiration. Die Inspiration ist normalerweise kürzer als die Exspiration, im Verhält30
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