Primizmiteinander Dr. Stefan Hofmann Sommer 2016

miteinander
Zeitschrift für die Pfarrei St. Stephanus Wackersdorf
mit den Filialen Heselbach und Kronstetten
Primizausgabe
Dr. Stefan Hofmann
„Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht
weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch
Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt,
was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Joh. 15,15)
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miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
In diesem Jahr kann die Pfarrei Wackersdorf ein sehr seltenes und freudiges Ereignis
feiern. 23 Jahre nach Franz
Merl wird im September mit
Dr. Stefan Hofmann wieder
ein Wackersdorfer zum Priester geweiht. Anfang Oktober
feiert der Neupriester seine
Primiz in unserer Pfarrei.
Wir freuen uns sehr auf dieses
Ereignis. Aus diesem Grund
haben wir eine Primizausgabe
des miteinander erstellt, um
Sie über unseren Neupriester
und alles Wissenswerte zur
Primiz ausgiebig zu informieren.
Wir laden Sie schon jetzt herzlich ein, die Priesterweihe und
das Primizwochenende mitzufeiern und damit die Freude
der Pfarrei zum Ausdruck zu
bringen und unserem Primizianten unsere Verbundenheit
zu zeigen.
Gottes reichsten Segen
und Freude im Glauben
wünscht unserem
Neupriester
Dr. Stefan Hofmann
die „miteinander“-Redaktion
Inhalt
Gedanken zum Priesterberuf
von Pfr. Christoph Melzl
S. 3
Diakonenweihe von Frater
S. 6
Stefan Hofmann im Hohen Dom
zu Limburg
Persönliche Gedanken anläss- S. 8
lich der Priesterweihe von
Dr. Stefan Hofmann
Terminübersicht zur Priesterweihe und Primiz
S. 11
Jesuitenorden - eine Gemein- S. 12
schaft, die sich „Gesellschaft
Jesu“ nennt
Bisherige Priester aus unserer S. 15
Pfarrei
Pilgerreise 2017 der Pfarrei
St. Stephanus Wackersdorf
nach Israel
S. 16
Verantwortlich:
Kath. Pfarrei St. Stephanus
PGR „Öffentlichkeitsarbeit“
Marktplatz 6
92442 Wackersdorf
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann 3
Gedanken zum Priesterberuf
von Pfr. Christoph Melzl
Liebe Pfarrangehörige,
nur bei wenigen Berufen hat sich die Vorstellung davon in den letzten Jahrzehnten so gewandelt wie beim Priester. Viele Senioren kennen aus ihrer Kindheit noch Geistliche, die
selbstverständlich nur in der Soutane in die Öffentlichkeit gingen, beim Breviergebet im Pfarrgarten auf und abschritten und sich durch Kontemplation und Strenge auszeichneten. Weltliche Dinge waren damals weniger wichtig für die
Priester. Sie sollten geistliche Männer sein, so
war man allerorten überzeugt. Hätte der Pfarrer
beispielsweise beim Kirwa-Tanz vor sechzig
Jahren in seinem langen schwarzen Gewand
mit einem hübschen Mädel das Tanzbein geschwungen: Es wäre ein Skandal gewesen.
Heutzutage sieht das anders aus. Wenn der Pfarrer in seinem Amtsgewand durch Wackersdorf ginge, würden ihn wohl spätestens die Schüler im Unterricht fragen, was das für ein merkwürdiges schwarzes
Kleid sei, das er bei diesem Spaziergang angehabt hätte. Dass es ein
Brevier gibt, weiß kaum noch jemand. Und wenn ein Pfarrer mal tanzen will, stört sich daran in unseren Tagen sicher keiner mehr. Bei der
jungen Generation würde er sofort als „cool“ durchgehen.
Warum dieser Wandel der Vorstellungen und Erwartungen von einem
Priester? Hat sich der Beruf selbst verändert?
Darauf antworte ich mit einem klaren Nein.
Das Zweite Vatikanische Konzil legt in dem Dokument „Presbyterorum
Ordinis“ (PO) ganz eindeutig dar, wie der Dienst des Priesters zu allen
Zeiten verstanden wurde und was für den Priester Jesu Christi auch
heute noch gilt.
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miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
Darin heißt es unter anderem:
Die erste (mit den Bischöfen gemeinsame) Aufgabe der Priester besteht
darin, allen die frohe Botschaft zu verkünden. (PO 4) Seine Vollendung
findet das Amt des Priesters in der Feier der Eucharistie. (PO 2)
Wie zu früheren Zeiten greift das Konzil auch für unsere Epoche das
Bild vom Hirten für den Priester auf. Er soll für die einzelnen Gläubigen
Sorge tragen. (PO 6)
In aller Kürze zusammengefasst sehe ich darin die zeitlos gültige Aufgabe der Priester.
An oberster Stelle steht die Verkündigung der Frohbotschaft getreu dem
Auftrag des Herrn: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das
Evangelium allen Geschöpfen!“ (Mk 16,15) Um das Evangelium glaubwürdig unter die Geschöpfe zu bringen, muss es der Priester aber auch
selbst verinnerlichen. Er sollte sich Tag für Tag stärker an der heilsamen Botschaft Jesu erfreuen. Erst dadurch erhält er die Kraft, Frohbotschaft statt Drohbotschaft zu predigen und zu lehren.
Den Höhepunkt seines Wirkens erfährt der Priester in der Feier der Eucharistie, die die Quelle und den Höhepunkt aller Gottesdienste darstellt. Nur der Priester kann in der Person Jesu Christi das Messopfer
darbringen. Dessen sollte er sich stets bewusst sein, wenn er an den
Altar tritt. Es ist die intensivste Verbindung zu Christus, die der Priester
in seinem alltäglichen Wirken erreichen kann.
Das Bild vom Hirten, das von Anfang an für den Priester gebraucht
wird, wirkt auf manchen sicher etwas antiquiert. Selbst Kinder auf dem
Land kennen Schafe und Schäfer oft nur noch aus dem Fernsehen.
Trotzdem darf dieses Bild auch in unserer Zeit verwendet werden.
Papst Franziskus hat für die Hirtensorge des Priesters einen wunderschönen Vergleich angestellt, den ich hier sinngemäß wiedergeben
möchte:
Der Hirte geht der Herde voran, um sie zu führen. Er begibt sich in die
Herde, um zu erkennen, was die „Schafe“ fühlen. Und er geht hinter der
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
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Herde, damit keines von den „Schafen“ verloren geht.
Ein durchaus anspruchsvoller Auftrag mit viel Verantwortungspotenzial.
– Ohne den Beistand des Geistes Gottes nicht zufrieden stellend zu
meistern.
Dieser Geist – so bin ich überzeugt – wird im Sakrament der Priesterweihe verliehen. Aus diesem Sakrament heraus muss der Geweihte
deshalb sein ganzes Leben formen, sich immer wieder in die sakramentale Gnade hinein begeben und in einem stetigen Prozess bleiben:
Denn er ist Priester auf ewig.
Aufgrund der Erwartungshaltungen von amtlicher Seite und von Seiten
der Gläubigen kann der Beruf des Priesters zuerst und zu guter Letzt
nur Berufung sein. Und diese Berufung ist und bleibt ein Geschenk Gottes. Sie kann von niemand eingefordert werden.
Unserer Pfarrgemeinde wird in diesem Jahr das Geschenk der Berufung zuteil, wenn einer aus unserer Mitte das Sakrament der Priesterweihe empfängt. Danken wir Gott dafür und begleiten wir zugleich den
Weihekandidaten mit unseren Gebeten.
Stefan Hofmann SJ wünsche ich Gottes reichen Segen für sein priesterliches Wirken und freue mich auf die Tage der Priesterweihe in Innsbruck und der Primiz in Wackersdorf. Gebe Gott, dass sein priesterlicher Dienst zahlreiche Früchte bringt – für die ihm anvertrauten Seelen
und auch für ihn selbst.
Christoph Melzl, Pfarrer
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miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
Diakonenweihe im Hohen Dom zu Limburg
Frater Stefan Hofmann
aus dem Orden der Gesellschaft Jesu (Jesuiten)
Im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit wird der Wackersdorfer Stefan
Hofmann zum Priester geweiht. Diesem Ereignis vorangegangen ist
am 12. März 2016 im Hohen Dom zu Limburg in Begleitung seiner
Verwandten und Freunde die Diakonenweihe.
Mit einer großen Anzahl an Priestern zogen die sechs Kandidaten mit
Weihbischof Dr. Thomas Löhr in den bis auf den letzten Platz gefüllten
Dom ein. Dem Aufruf folgend bekundeten die angehenden Diakone,
dass sie für den Dienst bereit seien.
In der Predigt erinnerte der Weihbischof an den Ruf „Beuget die Knie“
in der Weiheliturgie. Er betonte, dass Jesus als Diener in die Welt gekommen ist und wer eins sein will mit Jesus, muss ebenfalls seinen
Dienst als Diener sehen. „Kniet vor den Armen nieder“, so der Weihbischof, „denn so seid ihr den Menschen nahe“ und „wer kniet, kann
nicht mit Füßen nach den anderen treten“.
Die eigentliche Weihehandlung fand
mit der Handauflegung des Weihbischofes statt. Mit dem Weihegebet
übertrug er Ihnen schließlich das Amt
des Diakons.
Zunächst bekamen die Diakone die
Stola und Dalmatik, also die liturgische
Kleidung, angelegt.
Die Überreichung des Evangelienbuches symbolisiert eine der Hauptaufgaben des Diakons: Die Verkündigung
des Evangeliums. Dazu sprach der
Weihbischof:
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
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„Empfange das Evangelium Christi: Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du
liest, ergreife im Glauben; was du glaubst,
das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“
Zum Schluss wurden die Diakone von den
anwesenden Diakonen umarmt. Damit wird
die Aufnahme in den Kreis der Mitarbeiter
des Bischofs, also in den kirchlichen Stand
der Kleriker, zum Ausdruck gebracht.
Die Limburger Domsingknaben brachten die
„Missa papae Marcelli“ unter der Leitung von
Domkantor Andreas Bollendorf zu Gehör.
Beeindruckend war auch das Orgelspiel von
Domorganist Carsten Igelbrink.
Zum Schuss appellierte Löhr an die sechs Diakone:
„Werden Sie leidenschaftliche Verkünder der Freude des
Evangeliums. Dann sind Sie als Diener der Freude die
Zukunft der Kirche.“
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miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
Persönliche Gedanken anlässlich der Priesterweihe
von Dr. Stefan Hofmann
Christsein heißt für mich, aus dem Wort Gottes zu leben: Immer wieder hinzuhören, dieses Wort zu verkosten und so Gott, mich
selbst und die Welt verstehen lernen. Manche Verse der Bibel können einem so sehr
kostbar werden. Sie sprechen dann nicht nur
von historischen Gegebenheiten. Sie sprechen vielmehr von dem, was einen selbst
zutiefst bewegt, was einen anzieht und einem
Kraft und Leidenschaft verleiht.
Ein Vers aus dem Alten Testament, der mich
schon vor mehr als fünfzehn Jahren sehr angesprochen hat, ist ein Wort Jahwes an den
Propheten Jesaja.
Es ist ein Wort, in dem es um den Auftrag des Propheten geht. Vielleicht ist es kein Zufall, dass mich gerade dieses Wort fasziniert hat und
ich dann später, im September 2010, in den Jesuitenorden eingetreten
bin. Das Wort lautet: „Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der
Bund zu sein für das Volk, aufzuhelfen dem Land und das verödete Erbe neu zu verteilen, den Gefangenen zu sagen: Kommt heraus!, und
denen, die in der Finsternis sind: Kommt ans Licht!“ (Jes 49,8f.) Es gab
auch Lieder, die mich während meiner Jugend sehr angesprochen haben und die in diese Richtung gehen. Ein Liedtext, der mir noch einfällt,
lautet: „Herr, du schaust auf diese Welt, auf deine Menschen… Du
siehst sie lachen, du siehst sie weinen… Herr, du schickst mich in die
Welt, zu deinen Menschen...“ Dass Gott auf die Menschen schaut und
dass er mich brauchen und zu ihnen schicken kann, das hat mich auch
als Jugendlicher angesprochen – lange bevor ich ernsthaft darüber
nachgedacht habe, Priester zu werden. Heute würde ich am liebsten
allen Jugendlichen sagen: „Ihr habt eine Aufgabe in dieser Welt. Es gibt
eine Liebe, die euch ruft und die euch braucht: Jesus! Das heißt nicht,
dass ihr gleich ins Kloster gehen sollt. Die meisten Christen ruft Gott
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann 9
sicher in die Ehe, und auch die Ehe ist eine wunderbare Berufung!
Wohin Er ruft: „Go for it!“
Aber zurück zu der Stelle aus dem Buch Jesaja, die mich so bewegt
hat: Während des Theologiestudiums habe ich gelernt, dass es Jesus
selbst ist, der den neuen Bund für die Menschen stiftet: Er hilft dem
Land auf, er befreit die Gefangenen, er verteilt das „verödete Erbe“ (vgl. Lk 4,18f.). Und das ist wirklich gut so: Wären wir Menschen
da nicht überfordert? Ist die Aufgabe nicht eine Nummer zu groß? Für
mich schon. Das verstehe ich immer mehr. Und trotzdem sprach und
spricht mich das Wort von Jesaja an: Dem Land, den Menschen, der
Kirche aufhelfen, die Gefangenen befreien, denen in der Finsternis
sagen: Kommt ans Licht! – der Gedanke, mich so für andere einsetzen
zu können, fasziniert auch mich.
Eine Antwort auf die Frage, wie das zusammengehen kann, fand ich
im Noviziat: Ein Kernelement der jesuitischen Spiritualität ist der Gedanke, an Jesu Seite arbeiten zu wollen. Ignatius wollte „Jesus beigesellt“ werden. Für Jesuiten heißt das: an der Seite Jesu zu den Menschen gehen, sich an seine Seite berufen wissen und sich so einsetzen an den vielen verschiedenen Orten und in den unterschiedlichen
Tätigkeiten. Immer mitarbeitend mit Ihm und für die Menschen. Manchmal ahne ich: Ja, so ist es. Er ist da. An meiner Seite. In den Monaten
seit meiner Diakonenweihe habe ich neben der wissenschaftlichen Arbeit auch in der Pfarrei St. Cäcilia in Ludwigshafen mitgeholfen und
Kranke besucht. Das war z.B. so ein Ort, wo ich oft gespürt habe: Ja,
Gott ist da. Kranke zu besuchen, ist eine wertvolle und schöne Aufgabe.
Nach der Weihe durch Bischof Manfred Scheuer werde ich als Priester
im Einsatz sein. Äußerlich wird sich bei mir nicht viel ändern: Anders
als es z.B. im Bistum Regensburg üblich ist, werde ich nicht als Kaplan
in eine Pfarrei geschickt. Meine Aufgabe bleibt es vorerst, die begonnene wissenschaftliche Arbeit in theologischer Ethik zu schreiben, um
später an der Theologisch-Philosophischen Hochschule des Ordens in
„Sankt Georgen“ in Frankfurt unterrichten und forschen zu können.
Vielleicht hat mich mein Provinzial, P. Stefan Kiechle SJ, deshalb zuvor schon für zwei Jahre in die Jugendseelsorge und in die Pfarrei
Lainz-Speising in Wien geschickt. Ab Oktober werde ich jedenfalls
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„hauptamtlich“ die wissenschaftliche Arbeit fortsetzen und zusätzlich im
Heinrich-Pesch-Haus und in der Pfarrei St. Cäcilia verschiedene priesterliche Dienste übernehmen.
An Jesu Seite zu den Menschen gehen – für mich heißt das wahrscheinlich langfristig: Angehende Priester und TheologiestudentInnen unterrichten, viel lesen und schreiben (auch langweilige Emails…), predigen,
mit Studierenden und Mitbrüdern Messe feiern, geistlich begleiten,
Beichte hören… Auf den ersten Blick mag das vielleicht gar nicht so romantisch erscheinen wie der Gedanke des Liedes und der Jesaja-Stelle.
In den vergangenen Jahren ist mir auch klar geworden: Predigten gut
vorbereiten und halten ist bei weitem nicht so leicht und inspirierend wie
die leidenschaftliche Vorfreude darauf, das Evangelium predigen zu dürfen! Aber ich freue mich trotzdem darauf – und wenn es einmal mühsam
oder stressig ist, dann möchte ich es – mit Gottes Hilfe – aus Liebe zu
Jesus und „seinen Menschen“ tun. Da möchte ich auch alle Wackersdorfer um ihr Gebet bitten: Ordensleute und Priester sind keine Superhelden. Alle sind „normal“ und wir alle brauchen gegenseitige geistliche Unterstützung.
Um auch konkret zu werden: Ich werde voraussichtlich bis 2018 in Ludwigshafen am Rhein wohnen und dort – und in Tübingen – arbeiten. Ab
2018 könnte ich in Frankfurt oder vorerst noch an einer anderen Hochschule Theologie unterrichten. Nach Wackersdorf möchte ich im Großen
und Ganzen so wie bisher zweimal im Jahr kommen: Nach Weihnachten
und einmal im Sommer. Der Bezug zu meinen Eltern, zu Markus und
meiner Schwester Lisa und der neuen kleinen Familie, die sie mit Andreas gegründet hat, bedeuten mir viel. Auch die lange gewachsenen
Freundschaften durch Schule, Pfarrei, Gebetskreis, Sportverein usw.
sind mir kostbar. Lebenswege müssen irgendwann ein Stück weit auseinander gehen, aber ich fühle mich Wackersdorf und unserer Pfarrei
weiter verbunden. Wenn ich nach Weihnachten oder im Sommer da bin,
komme ich gerne in die Pfarrei, und wenn Pfr. Christoph Melzl die eine
oder andere Hl. Messe „abgeben“ kann, dann werde ich gerne mit der
Pfarrgemeinde Messe feiern. Sehr gerne sogar. :)
Stefan Hofmann SJ
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann 11
Terminübersicht zur Priesterweihe und Primiz
17.09.2016: Priesterweihe in Innsbruck um 15:00
Die Pfarrei setzt dazu einen Bus ein. Abfahrt um 7:30 Uhr vor
der Kirche in Wackersdorf, vorher in Heselbach. Fahrpreis:
23,00 EUR. Eine Anmeldung ist ab sofort im Pfarrbüro möglich.
30.09.2016: Empfang des Primizianten in der Gemeinde
Um 18:00 Uhr wird Stefan Hofmann auf dem Kirchenvorplatz/
Marktplatz empfangen. Alle Vereine sind dazu herzlich eingeladen. Anschließend findet eine Andacht in der Kirche statt. Festtag des Hl. Hieronymus – der Tag steht unter dem Motto: Die
Bibel – Quelle unseres Glaubens.
01.10.2016: Blumensamstag
Anstelle eines Blumenteppichs wünscht sich der Primiziant,
dass an diesem Tag Blumen zu kranken und einsamen Menschen gebracht werden. Im Seniorenheim ist eine Andacht geplant. Festtag der Hl. Therese von Lisieux – der Tag steht unter
dem Motto: „Hinausgehen an die Ränder“ (gem. Papst Franziskus)
02.10.2016 - Primiz in Wackersdorf
Um 9:00 Uhr wird der Primiziant am Elternhaus abgeholt. Alle
Vereine sind herzlich eingeladen, mit Fahne am anschließenden
Kirchenzug teilzunehmen. Die Primizmesse findet in der Pfarrkirche statt und wird ca. um 9:30 Uhr beginnen. Primizprediger
ist Hans Brandl SJ aus Tirol. Am Ende der Primizmesse wird
ein allgemeiner Primizsegen erteilt. Anschließend sind alle
Messbesucher und Freunde zu einem Stehempfang in der
Sporthalle eingeladen. Um 17:00 Uhr findet in der Pfarrkirche
eine Dankandacht statt. In dieser Andacht wird ein Einzelprimizsegen gespendet.
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miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
Jesuitenorden - eine Gemeinschaft, die sich
„Gesellschaft Jesu“ nennt
Im Jesuitenorden hat nach langem Suchen unser Neupriester
Dr. Stefan Hofmann seine geistliche Heimat gefunden. Der Jesuit
Matthias Rugel SJ gibt uns im nachfolgenden Artikel nähere Informationen zu diesem Orden. Er wohnt mit Dr. Stefan Hofmann in der
Kommunität in Ludwigshafen.
Wie leben wir Menschen die Liebe Gottes? In engen Beziehungen wie Familie
oder Partnerschaft oder in weiteren, in
einer Art Pilgerschar. Jesuiten sind Christen, die mehr auf die zweite Art leben.
Nicht weil sie einen „Orden“ verliehen bekommen haben, sondern weil sie an den
ersten Jüngern und Jüngerinnen Jesu,
eben der „Gesellschaft Jesu“ abgucken
wollen, wie das Leben als Jünger Jesu
geht: Die, die damals ihre Familie zurückließen und keine neue gründen, die ohne
Geld auf Wanderschaft zogen, ihr Eigentum gemeinsam hatten und für die EingeOrdensgründer Ignatius von Loyola bungen des Geistes offen sein wollten.
Ob wir genügend oft umkehren, unseren
Reichtum den Armen geben und einen neuen Schritt hinter Jesus her
machen können? Gott ist uns (und allen Menschen) gnädig, Gottseidank.
Wie alle Christen versuchen wir Jesuiten, täglich unser Kreuz zu tragen
und Jesus nachzufolgen. Nicht zu vergessen, dass es dabei vor dem
Kreuz viel „galiläischen Frühling“ mitzunehmen gilt: Oft dürfen wir sehen,
wie Menschen wachsen, heil werden, an die Fülle des Lebens glauben
können und sehen, wie Gott diskret, aber wirksam sein Reich aufbaut.
„Gott in allen Dingen finden“ war schon ein Motto unseres Ordensgründers Ignatius von Loyola (1491-1556).
Unser wichtigstes Gebet ist das Danken und Fragen im Rückblick auf
den Tag. Einfach mit Gott sprechen, wie es viele schon als Kinder ge-
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
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lernt haben. Durch das, was uns vom Tag nachklingt, will er uns sein
Mitgehen uns seinen Willen zeigen. Wie das geht, die „Unterscheidung
der Geister“, lernen und üben wir.
Zu unserer Ordensausbildung gehört, dass wir zweimal im Leben für 4
Wochen so etwas tun wollen, was Jesus in seinen 40 Tagen in der
Wüste tat: Aus der üblichen Kommunikation aussteigen, Schweigen,
bis auf den Gottesdienst und ein kurzes Begleitgespräch jeden Tag.
Kein Fernsehen, kein Handy, keine Lektüre. Stattdessen meditieren wir
das Leben Jesu und suchen den Ort, an dem jeder von uns mehr für
das Reich Gottes tun kann. Es kann ein großes Gefühl der Freiheit aufkommen, wenn ich in solchen Tagen mein Leben von den alltäglichen
Zwängen und Abhängigkeiten loslöse. Das Lied „Alles meinem Gott zu
Ehren“ bringt viel vom Geist dieser Übungen zum Ausdruck. Ziel dieser
Tage ist eine grundsätzliche Entscheidung, wohin mein Leben geht.
Weil unser Ordensgründer vor seiner lebensgefährlichen Verwundung
und seiner Lebensausrichtung auf Jesus ein militärischer Draufgänger
war, lebt die Welt des Krieges in seinen Gebetsanleitungen. Das Lied
„Mir nach spricht Christus unser Held“ lässt diese Dynamik des Kampfes aufblitzen. Das religiöse Leben wird darin in Begriffen der Aggression beschrieben: Kämpfen, streiten – und dabei wird eine lebenserprobte Gefährtenschaft erfahren. In diese Gefährtenschaft kann man sich
einlassen, das kriegerisch Gewalthafte aber ist zu transformieren: Ich
brauche nicht um irgendwelche Ehre zu kämpfen; auch wenn ich mich
nicht wichtig nehme, habe ich von Gott schon eine weit größere Ehre,
als ich sie je erwerben könnte.
Der oberste Jesuit heißt bis heute „General“(Oberer), und es ist den
Jesuiten eine Ehre, von ihm oder vom Papst zu einem Dienst gerufen
zu werden. Das liegt aber nicht an der Freude an autoritativen Strukturen, sondern daran, effektiv für bedürftige Menschen und die Anliegen
der Kirche da zu sein zu wollen. Unter den Bedingungen des Kampfes
um die Macht gilt es die demokratische Mitbestimmung zu fördern. Wir
Jesuiten versuchen einen anderen Weg, in dem wir einem Oberen über
ein vertrautes Gespräch ein Wissen an die Hand geben, das in einer
Demokratie nicht zu haben ist. Es gilt als Regel, dass jemand, der eine
Autoritätsposition anstrebt, für diese Position nicht in Frage kommt.
Man darf glauben, dass mit Gottes Hilfe unsere Gemeinschaft unter
der Leitung des „Oberen“ und des „Generals“ harmonisch wie ein
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miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann
Organismus agiert. Weil wir je für einen neuen Ruf offen bleiben wollen,
entwickelten Ignatius und seine Nachfolger ein damals neues Modell des
Ordenslebens: Es gibt kein spezielles Ordenskleid, man bleibt nicht sein
Leben lang im selben Kloster, sondern wird hierhin und dorthin geschickt.
Um wirklich für die Menschen, zu denen man geschickt ist, da zu sein, ist
man nicht an feste Gebetszeiten mehrmals täglich gebunden, sondern
organisiert seine Meditationszeit eigenständig.
Papst Franziskus ist der derzeit
wohl bekannteste Jesuit
Jesuiten sind meist als Lehrer der Spiritualität
oder in der Bildung tätig. Für die Erfahrung
von Befreiung und der Nähe Gottes, die wir in
„geistlichen Übungen“ gemacht haben, wollen
wir als Exerzitienleiter Raum geben, zum Teil
in ordenseigenen Häusern wie in Dresden,
Hoheneichen oder Gries. Ignatius machte
selbst die Erfahrung, dass Bildung, das Erwerben menschlicher Weisheit, eine ähnliche
Freiheit ermöglicht. So schrieben die Jesuiten
Geschichte, als sie im 16. Jahrhundert in vielen Teilen der Welt gratis Gymnasialunterricht
ermöglichten. Bis heute liegt uns daran, Menschen von der Grundschule bis zur Hochschule einen weiten Horizont aufzuschließen und
sie auf ihrem Weg zu Gott zu begleiten.
In unseren Institutionen gab es Opfer sexualisierter Gewalt. Das hat uns
tief erschüttert und greift unser Selbstverständnis an. Es gilt hier zu lernen, sich nicht von einem falsch verstandenen Zusammenhaltsgefühl leiten zu lassen, sondern, was geschehen ist, aus der Perspektive der Betroffenen anzusehen. Die örtliche Flexibilität der weltweit knapp 17.000
Jesuiten wurde als Vorteil erkannt, um auch im Auftrag Jesu für die da zu
sein, die ungewollt keine Bleibe haben. 1980 wurde der jesuitische
Flüchtlingsdienst gegründet, der den Orden an seine Anfänge zurückführt, als Ignatius und seine Gefährten sich immer der Kranken, Armen
und besonders Bedürftigen zuerst angenommen hatten. Das Eintreten für
Flüchtlinge gehört seitdem zum Kernanliegen des Ordens.
Die Gesellschaft Jesu ist offen. Wir haben den Orden mit festen Versprechen, aber was wären wir ohne die couragierten Christen in Helfer- und
Leitungspositionen, mit denen wir zusammenarbeiten.
miteinander Sonderausgabe zur Primiz von Dr. Stefan Hofmann 15
Bisherige Priester aus unserer Pfarrei
Der letzte Neupriester aus unserer Pfarrei war
der Irlacher Franz Merl. Er wurde am 26. Juni
1993 von Bischof Manfred Müller im Regensburger Dom zum Priester geweiht, die Primizfeier in der Pfarrei fand am 4 Juli 1993 statt.
Nach Kaplansstellen in Ergoldsbach und Weiden übernahm Franz Merl im Jahre 1999 seine erste Pfarrstelle in der Pfarreiengemeinschaft Schirnding-Thiersheim. Dort blieb er
viele Jahre. Seit 2014 leitet er die Pfarreiengemeinschaft Dalking-Gleißenberg.
Um weitere Priester aus der Pfarrei zu finden, muss man weit zurückblicken. Josef Rappel zählt in seiner Wackersdorfer Chronik
folgende Priester aus der Pfarrei auf (die Jahreszahl benennt das
Jahr der Priesterweihe):
Bauer Johann Georg, Irlach, 1759
Schiesl Johann Evang., Nattermoos, 1769
Roidl Johann Michael, Irlach, 1770
Schuster Sebastian, Wackersdorf, Jahr der Priesterweihe nicht bekannt
Rötzer Josef, Niederhof, 1798
Karl Michael, Alberndorf, 1803
Schiessl Johann Stephan, Nattermoos, 1809
Grabinger Mathias, Grafenried, 1809
Dirmeier Andreas, Irlach, 1813
Schatz Josef, Höflarn, 1855
Schiessl Simon, Nattermoos, Jahr der Priesterweihe nicht bekannt
Glas Johann Baptist, Wackersdorf, 1856
Obermeier Peter, Grafenried, 1876
Schiessl Josef, Nattermoos, 1882
Weiß Josef, Steinberg, Jahr der Priesterweihe nicht bekannt
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