Spaziergang durch ein florales Gedächtnis Neues Buch zum

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM161004_Botbd.pdf
Spaziergang durch ein florales Gedächtnis
Neues Buch zum Herbarium Haussknecht schließt Sammlungsprojekt
ab
Mit etwa 3,5 Millionen Belegen zählt das Herbarium Haussknecht der Friedrich-Schiller-Universität
Jena zu den größten Pflanzensammlungen der Welt. Seit mehr als 200 Jahren tragen Botaniker
hier alles zusammen, was auf der Erde wächst, und schaffen so ein florales Gedächtnis unseres
Planeten. Doch als Teil der universitären Sammlungsbestände fristen die Pflanzenbelege nicht nur
ein archiviertes Dasein, sondern werden nach wie vor in Forschung und Lehre eingesetzt. Wie
gelebte Wissenschaftsgeschichte und aktuelle Forschung in der Biologie zusammenpassen, das
zeigt der kürzlich erschienene Band "Blatt auf Blatt. Einzigartige Geschichten aus dem Herbarium
Haussknecht".
Ein Semester lang beschäftigten sich Studierende intensiv mit ausgewählten Pflanzen der
Sammlung und lernten dadurch sowohl Historie als auch Aufbau des Herbariums kennen. In
einzelnen Beiträgen stellen die Seminarteilnehmer nun in dem neuen Buch "ihre Pflanzen" genauer
vor und liefern so ganz nebenbei einen kleinen Einblick in die Botanik als Wissenschaft. Der Leser
folgt ihnen auf diesem Streifzug durch die Botanik und erfährt viel Wissenswertes über die
Bedeutung und Entstehung einer solchen Sammlung, etwa wie wichtig tatsächlich die kleinen
Etiketten neben den Pflanzenteilen sind, ohne die weder Fundumstände noch die Einordnung der
jeweiligen Pflanze bekannt wären.
Zehn Bände in der Reihe "Laborberichte" erschienen
Dieser Band 10 der Reihe "Laborberichte", die in den vergangenen drei Jahren Sammlungen der
Universität Jena vorgestellt hat, schließt das Projekt "Laboratorium der Objekte" ab. Im Rahmen
dieser Initiative, die von der Stiftung Mercator unterstützt wurde, haben Studierende - wie im
Herbarium Haussknecht - die wissenschaftlichen Sammlungen der Universität Jena in den
Mittelpunkt von Lehrveranstaltungen gestellt. Archäologen, Kunsthistoriker, Volkskundler und eben
Biologen schufen sich ihren eigenen Zugang zu den Objekten, indem sie mit ihnen arbeiteten und
sie nicht nur in einer Glasvitrine betrachteten. "Das Projekt war mit Abstand das interdisziplinärste,
an dem ich teilgenommen habe", sagt Dr. Michael Markert von der Arbeitsgruppe Biologiedidaktik
der Universität Jena, der innerhalb des "Laboratoriums" eng mit dem Leiter Prof. Dr. Steffen Siegel
und der Koordinatorin Dr. Kerrin Klinger zusammenarbeitete und selbst an zwei Bänden der daraus
hervorgegangenen Schriftenreihe beteiligt war. "Spezialisten in einer Disziplin boten
Lehrveranstaltungen über Sammlungen in völlig anderen Fächern an oder setzten sich gleich
selbst mit Sammlungen aus anderen Fächern auseinander. Band 5 der Reihe etwa beschäftigt sich
aus historischer Perspektive mit dem Rassebegriff und damit, wie dieser sich in Objekten aus
verschiedenen anthropologisch-zoologischen Sammlungen der Universität spiegelt." Außerdem
betont Markert, dass innerhalb der relativ kurzen Projektlaufzeit sehr spannende,
abwechslungsreiche und zugängliche Bücher entstanden sind, die von der intensiven
Zusammenarbeit mit dem Schreibzentrum der Universität Jena profitierten.
Spaziergang durch ein florales Gedächtnis
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Wissenschaftliche Schätze stärker in die Lehre einbeziehen
Auch in Zukunft werden die wissenschaftlichen Schätze der Universität stärker in die Lehre
einbezogen. Erste Ideen sind während des "Laboratoriums" entstanden. Dr. Tilde Bayer, die
Sammlungsbeauftragte der Universität Jena, unterstützt die Initiative: "Sie wurde nicht zuletzt auch
möglich durch die an wissenschaftlichen Sammlungen reiche Universität und den sie betreuenden
Mitarbeitern, die mit ihrem Engagement zum Gelingen des Projektes beitrugen. Ich freue mich,
dass die Förderung der wissenschaftlichen Sammlungen auf vielfältige Weise auch weiterhin ein
zentrales Anliegen der Universitätsleitung ist."
Bibliographische Angaben:
Elisabeth Müller und Kristin Victor (Hg.): Blatt auf Blatt. Einzigartige Geschichten aus dem
Herbarium Haussknecht, Laborberichte Bd. 10, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften,
Weimar 2016, 96 Seiten, Preis: 12 Euro, ISBN 978-3-89739-873-3
Kontakt:
Kristin Victor
Institut für Spezielle Botanik mit Botanischem Garten und Herbarium Haussknecht der Universität
Jena
Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949283
E-Mail: [email protected]
Dr. Michael Markert
Arbeitsgruppe Biodidaktik der Universität Jena
Am Steiger 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 949495
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 04.10.2016 10:01 Uhr
Neues Buch zum Herbarium Haussknecht schließt Sammlungsprojektab
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