T Fame_Mikro

T Fame_Mikro_T Fame_Mikro 20.12.10 16:13 Seite 46
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I n f o t e s t [ Fame
Vintage T47]
Fame Vintage T47
Röhre für sanfte Töne
Unter seiner Eigenmarke Fame bietet der
Profil
Hersteller / Vertrieb:
Fame / Musicstore Köln
Internet:
www.musicstore.de
Preis:
€ 249,–
sound & recording 01.2011
Musicstore Köln ein Röhrenmikrofon zum
budgetfreundlichen Kurs von 249 Euro an.
Was kann man zu diesem Preis erwarten?
An der Ausstattung wurde nicht gespart. Das
Vintage T47 kommt in einem verschließbaren Koffer, in dem neben dem Mikrofon auch
sämtliches Zubehör Platz findet. Dazu gehören eine elastische Aufhängung (Spinne) sowie das Röhrennetzteil und ein MultipinMikrofonkabel.
Das Fame Vintage T47 nimmt mit fester Nierencharakteristik auf; über einen Low-CutSchalter lassen sich die Bässe absenken, etwa
um die Bassbetonung durch den Nahbesprechungseffekt etwas auszugleichen. Damit die
Elektronik von besonders lauten Signalen
nicht übersteuert wird, ist über einen weiteren
Schalter eine –10-dB-Pegelabsenkung (Pad)
verfügbar. Wie fast alle Röhrenmikrofone,
kann das T47 nicht über Phantomspeisung betrieben werden, denn für den hohen Energiebedarf glimmender Glaskolben ist diese nicht
ausgelegt. Stattdessen wird das Röhrenmikro
über das siebenpolige XLR-Kabel an das mitgelieferte Netzteil angeschlossen. Das Audiosignal wird dann am dreipoligen XLR-Ausgang
des Netzteilkastens abgegriffen.
rund und wohlproportioniert, und auch die
Mitten sind nicht unterbelichtet, wie man es
von manchen anderen Fernost-Mikros kennt.
Mit seinem satten Sound eignet sich das T47
vor allem für Lead-Gesang. Die röhrig angereicherten Obertöne gefallen besonders bei
tiefen und/oder nuscheligen Männerstimmen,
die von der gesteigerten Präsenz sehr profitieren. Der Klang wirkt insgesamt eher soulig
bis baladesk, für Hardrock-Screamer scheint
das Vintage T47 weniger geeignet. Der
Grenzschalldruckpegel liegt mit 120 dB SPL
auch relativ niedrig, d. h., sehr laute Sänger
können es bei kurzem Lippenabstand übersteuern.
Das Eigenrauschen ist mit 20 dB A spezifiziert, was für ein Röhrenmikro okay ist; das
Testexemplar performte hörbar rauschärmer
mit etwa 17 dB A. Mit einer Empfindlichkeit
von 32 mV/Pa ist das Mikro zudem sehr
pegelstark, sodass schon einfache Mikrofonvorverstärker ausreichen. Somit ist das
Vintage T47 auch für leisere Signale geeignet. Westerngitarre oder gar gezupfte Nylonsaiten-Gitarre stellen überhaupt kein Problem dar. Hier lässt sich auch der Low-Cut
sinnvoll nutzen, um Basswummern zu vermeiden.
Praxis
Fazit
Das Vintage T47 liefert einen recht gefälligen, höhenreichen Klang. Die Röhrencharakteristik ist deutlich hörbar; der Sound ist geprägt von funkelnden Obertönen, die insbesondere Stimmen zu gesteigerter Präsenz
verhelfen. Im direkten Nahbereich neigt das
T47 zum Zischeln; es empfiehlt sich deshalb
ein etwas weiterer Lippenabstand von ca.
30 cm. Auch der – ohnehin empfehlenswerte
– Einsatz eines Popp-Schirms verrundete im
Test die Zischlaute auf angenehme Weise.
Trotz der Höhenbetonung wirkt das Klangbild insgesamt ausgewogen. Der Bass ist
Das Fame Vintage T47 bietet einen guten
Gegenwert zum günstigen Kaufpreis. Mit dem
in der Namensgebung angedeuteten Neumann U47 hat das Mikro natürlich nichts
gemein, es sieht weder so aus noch klingt es
ähnlich. Dennoch: Die Bauteilqualität und die
interne Verarbeitung lassen nichts zu wünschen übrig, und der Klang ist recht angenehm. Wer ein preiswertes Röhrenmikrofon
für eher leise Töne sucht, darf dem Vintage
T47 ruhig eine Chance geben. ¬
Text u. Foto: Dr. Andreas Hau