Interview Dehnungsstreifen

Interview Dehnungsstreifen
Überschrift
Was hilft bei Dehnungsstreifen?
Teaser:
Ein Interview mit Hautärztin Dr. Yael Adler rund um das Thema Dehnungsstreifen.
Text:
DW: Wie entstehen Dehnungsstreifen?
Dr. Yael Adler: Dehnungsstreifen sind Narben, die in der Lederhaut entstehen, also eine Etage unter
der obersten Hautschicht, die man Epidermis nennt und sie kommen, wie der Name schon sagt, durch
Dehnung der Haut. Entweder dehnt sich die Haut quer, wenn man für die Haut zu schnell wächst, oder
sie entstehen längs, wenn zum Beispiel der Bauch wächst oder die Muskulatur oder das Fett mehr
wird. Dann entstehen Dehnungsstreifen senkrecht, zum Beispiel, wenn man schwanger ist. Diese
Narben entwickeln sich in Stufen. Erst sehen sie rot aus, wie frische Narben, und wenn sie verheilt
sind - das dauert ein paar Monate - dann werden sie weiß.
Wer ist besonders gefährdet, sie zu bekommen?
Gefährdet sind alle Menschen, die einen fragilen Hauttyp haben. Man ist also schon ein bisschen
veranlagt, Dehnungsstreifen zu bekommen. Es ist auch oft vererbt. Wenn man zu schnell wächst für
diese fragile Haut, zu viel Gewicht oder Muskulatur zunimmt in zu kurzer Zeit.
Wie kann man Dehnungsstreifen verhindern?
Man kann versuchen, die Haut etwas vorzudehnen, damit sie nicht so schnell reißt, wenn man weiß,
dass man so veranlagt ist. Dazu macht man eine Zupfmassage. Dabei nimmt man die Haut zwischen
Daumen und Zeigefinger und zwickt sie zusammen, hebt sie an und lässt sie wieder los. Zur Hilfe
nimmt man sich dann am besten nicht ein Öl, sondern eine Fettsalbe, damit die Haut gleichzeitig
gepflegt wird. Am besten geeignet ist eine Salbe mit wertvollen Fetten, also Fetten, die der obersten
Hautschicht ähneln, und ohne Mineralöle.
Kann man Dehnungsstreifen auch wieder los werden?
Es gibt zwei Methoden, mit denen man Dehnungsstreifen reduzieren kann, die zwar nie zu 100
Prozent wirkt, das Hautbild aber verbessert und das ist im Stadium der roten Dehnungsstreifen die
Behandlung mit dem Farbstofflaser. Die Blutgefäße, die man durchscheinen sieht, blitzt man weg,
indem sie erhitzt werden durch den Laser und platzen. Dann sind sie erst einmal blau wie blaue
Flecken. Wenn sie sich abbauen, werden die Dehnungsstreifen heller. Das kann einige Male
wiederholen und von Mal zu Mal blassen sie immer mehr ab. Und im Stadium zwei, wenn die
Dehnungsstreifen schon weiß sind und ein bisschen breit, kann man mit Hitze arbeiten, mit zwei
Verfahren. Das eine ist das Mikro-Needling mit Goldnadeln, die in die Haut reinfahren und an der
Spitze Hitze freisetzen. Die Hitze ist Radiofrequenztechnologie. In der Tiefe der Nadeln wird Hitze
entfaltet und das zieht das kollagene Bindegewebe in den Narben zusammen. Dann werden die
Narben schmaler. Das muss man auch mehrfach wiederholen, weil man immer nur kleine Punkte
behandeln kann und nicht die ganze Fläche. Je nach Hauttyp kann man das mit einem weiteren
Verfahren ergänzen, mit einem oberflächlichen fraktionierten CO2-Laser. Das ist ein Laser, der gleich
von oben Löcher schießt und direkt von oben auch heiß ist. Da muss man nur aufpassen, dass die
Haut nicht als Überredaktion gegen die Hitze wiederum braune Flecken entwickelt. Da muss der Arzt
entscheiden, ob das Verfahren zu dem Hauttyp passt und gegebenenfalls eine Probebehandlung
machen.
Dr. Yael Adler ist Dermatologin mit eigener Praxis in Berlin.
http://dradler-berlin.de/