German Open 2016

04.10.2016
German Open 2016
Nach unserem dritten Platz beim Berlin Battle in der letzten Woche reisten wir (Gordon am
Steuer, Morten am Gennaker, Nils Fiege an der Fock und Sebastian auf dem Vorschiff) motiviert
und mit großer Vorfreude am Mittwoch nach Berlin, um unsere letzte Regatta für dieses Jahr zu
segeln. Das Boot hatten wir noch am Abend beim Berliner Yacht Club gekrant, um für die erste
Wettfahrt, die für 12 Uhr am Samstag angesetzt war, top vorbereitet zu sein. Danach ging es für
uns zum Potsdamer, der am Eröffnungsabend zu BBQ und Freibier geladen hatte. Mit guter
Stimmung ging es für uns am Donnerstag aufs Wasser. Der Wannsee zeigte sich für diese
Jahreszeit von seiner besten Seite. Guter Wind, sonniges Wetter und ein Sieg im ersten Lauf –
besser konnte diese Meisterschaft für uns nicht starten. Kleiner Wermutstropfen: Auf dem
zweiten Down-Wind in dieser Wettfahrt rissen wir uns einige kleine Löcher in unseren fast
neuen und extra für dieses Event gefertigten Gennaker. Nach dem Rennen – so bestimmt es das
Regelwerk – meldeten wir uns bei der Jury, um auf unseren Ersatzgennaker umbauen zu dürfen.
Im zweiten Lauf lief es dann nicht ganz so optimal. Wir waren nach dem Start und während der
ersten Kreuz noch unter den TopTen dabei. Leider entschieden wir uns dann für die falsche Seite
auf dem Vorwindgang und verloren einige Plätze. Auf der darauffolgenden Kreuz konnten wir
noch einige Plätze wieder gutmachen, allerdings belegten wir in diesem Rennen nur Platz 16.
Besonders fatal: bei der letzten Leetonnen-Rundung riss uns das gesamte Unterliek aus unserem
Ersatzgennaker. Also mussten wir auch nach diesem Rennen zur Jury, um wieder zurück auf
unseren nun doch noch weniger kaputten Gennaker zu wechseln. Den hatten wir vor dem Start
des dritten Rennens noch mit Tape notdürftig flicken können. Mit zwei fünften Plätzen
beendeten wir unseren ersten Wettfahrttag zufrieden. Auf der Ergebnisliste fanden wir uns
hinter dem Grün Sailing Team auf dem zweiten Gesamtplatz. Bei Currywurst, Bier und netten
Gesprächen ließen wir den Abend ausklingen.
Am zweiten Tag starteten wir um 11 Uhr bei etwas weniger Wind aber weiterhin bei sonnigem
Wetter. Wieder konnten wir mit einem Rennsieg starten – für Stimmung und Selbstvertrauen
sehr wichtig. Durch die drehigen und teilweise sehr flauen Bedingungen wurden die
Platzierungen im Verlauf der Wettfahrten sehr durcheinander gewürfelt. Wir konnten uns durch
geschicktes taktieren und konsequentes Segeln in den Windfeldern gut schlagen und in dem 38
Boote zählenden Feld immer unter den ersten Booten platzieren. Am Ende des Tages segelten
wir noch die Plätze 9,6 und 9. Wir landeten nach diesem zweiten, langen Segeltag wieder auf
dem zweiten Platz. Diesmal hinter unseren Freunden von der SKWB. Der Wettbericht für den
dritten und vorletzten Segeltag klang anfänglich nicht gut: Wenig Wind und Regen wurde
angesagt. Glücklicherweise bewahrheitete sich diese Vorhersage nicht und für uns ging es
pünktlich um 11 Uhr wieder an den Start. Bei wiedermal sehr anspruchsvollen LeichtwindBedingungen fuhren wir im zweiten Lauf des Tages einen Frühstart und mussten direkt nach
dem Startsignal abfallen, um wieder hinter die Startlinie zu fahren. Das kostete uns natürlich
wertvolle Meter und als fast letztes Schiff kreuzten wir zur ersten Bahnmarke. Wir ließen uns
von diesem missglückten Start nicht entmutigen und kämpften uns bis ins Ziel noch wertvolle
Plätze nach vorn. Wir beendeten diesen Lauf auf dem 19. Rang. Die Platzierungen an diesem Tag
lauteten 3,19 und 1.
Am Abend des vorletzten Regattatages konnten wir erfreut feststellen, dass uns der zweite Platz
nicht mehr zu nehmen war. Zu groß war der Punkteabstand zum Drittplatziertem. Zwischen
Platz Eins, auf dem wir uns zu diesem Zeitpunkt befanden, und dem zweiten – Grün Sailingteam
– wurde es allerdings eng. Mit nur einem Punkt Vorsprung vor Grün gingen wir deutlich
angespannter am letzten Regattatag an den Start. Nur eine Wettfahrt sollte noch gesegelt
werden und sowohl für uns als auch für unsere Berliner Freunde von der Grün ging es um alles.
Direkt am Start versuchten wir den „Sack dicht“ zu machen und positionierten uns in einer guten
Lage zu unserem Gegner. Leider rutschte noch ein weiteres Boot dazwischen und unsere
anfänglich gute Position war dahin. Kurz hinter Grün und in einer unvorteilhaften Leeposition
starteten wir ins Rennen. Wir ließen uns nicht aus der Ruhe bringen und versuchten, unsere
Taktik, die sich die Tage vorher bewährt hatte, konsequent zu fahren. Wir suchten die Lücken,
achteten auf Dreher und Windfelder und behielten weiterhin unsere Gegner von der Grün im
Auge. Über zwei Up & Downs kämpften wir uns langsam an sie heran, um kurz vor dem letzten
Luvfass wieder direkt auf Schlag Distanz zu sein. Wir entschieden uns, die Luvtonne von der
rechten Seite anzufahren. Die Grün, die durch ein anderes Boot daran gehindert wurde uns zu
decken, musste über die linke Seite kommen. Die einsetzende Boe von rechts schob uns am Fass
die entscheidenden Meter nach vorne, um kurz vor der Grün die Tonne zu runden. Somit
befanden wir uns in der Situation, die wir uns bereits direkt zum Start gewünscht hatten. Wir
verteidigten unsere Position und die Grün musste angreifen, um noch eine Titelchance zu haben.
Auf dem langen Downwind konnten wir unsere Position behaupten und einige Meter Abstand
gut machen. Am Leefass wurde es dann nochmal spannend. Im Pulk mit einigen anderen Booten
gingen wir um die Tonne. Dicht gefolgt von der Grün. Behindert durch ein anderes Boot konnten
wir nicht an unserem Gegner bleiben und wir mussten die Deckung auf den letzten Metern vor
dem Ziel öffnen. Die Meter, die wir zuvor gut gemacht hatten, waren dahin. Dennoch, der
Vorsprung reichte uns knapp aus. Wir konnten diese letzte Wettfahrt vor der Grün auf dem
sechsten Platz beenden. Somit stand es fest: wir waren die neuen deutschen Meister in der J70
Klasse. Bei einer tollen Siegerehrung und einem großen Buffet ließen wir den Tag ausklingen.
Das Event war super organisiert. Die Regattaleitung hat es geschafft trotz teilweiser schwierigen
Bedingungen die Wettfahrten zügig durchzuführen. Am Land waren wir mit Freigetränken und
leckerem Essen sehr gut versorgt. Einen großen Dank an die beiden ausrichtenden Segelclubs
Potsdamer Yacht Club und dem Berliner Yacht Club.
Schöne Grüße
Eure Crew GER 797
Just in Time
Foto: Sven Jürgensen - Mittelmanns Werft