26 MANAGEM ENT En erg ie J Das eigene Kraftwerk effizient einsetzen Heute geht es nicht mehr darum, möglichst viel Strom zu produzieren, sondern den produzierten Strom optimal zu nutzen . Das heisst, die Verbrauchskurve sollte so gut als möglich der Produktionskurve entsprechen. u f einem La ndwirtsch aft sb etrieb gibt es viele Ene rgieverbrauch er. J e grösser der Betrieb, desto m eh r sind es . So auch a uf dem Moosh of der Fa milie Buch e r in Luze rn . Letztes Jahr h ab en die Betriebsleiter Niklau s und Irma sowie Sohn Silva n den Milch vieh stall umgeb aut, erweitert und den Milchv iehb estand vo n 35 auf 75 Kühe aufgestockt. Im September s ind di e Tiere vom Anbindestall in den grosszügigen Lau fs tall m it Melk-, Fütte rungs- und Entmistungsroboter eingezoge n. Damit hat sich der Strombedar f deutlich erh öht. «Wir brauch en h e ute dreimal m eh r Strom als vor de r Erweiterung», h at Sohn Silva n Bu cher b e rechne t. Der Neubau gab gleich zeitig Anlass, die b esteh ende Sola ra nlage zu A vergrössern . He ute sind auf einer Dachfl äch e vo n rund 1400 Quad ratme tern Photovoltaikmodule installie rt. Drei Dach seite n, n ä mlich Ost, Süd und Nord , prod uzieren se ither Mit der Vergrösserung und Automatisierung brauchen wir dreimal mehr Strom als vorher. Silvan Bucher fleissig Strom. 220 Kilowattpeak (kWp) und ein Jahresertrag von 220 000 Kilowat ts tu n de n ( kWh) kö nn e n da mi t er zielt werde n . Zum Vergleich: Eine n ormale Wohnung h at einen Strom- ve rbrauch vo n rund 5000 kWh pro Jahr. «A n schöne n Tagen prod u zie r t die Anlage 1400 bis 1500 kWh», e rk lärt Sil va n. Das is t m ehr als de r Betrieb auch in Spitze n zeite n einzuse tzen ver m ag. De r üb e rschü ssige Strom wird mit rund 10 Rap pen ins örtlich e Elek tri zitätsn e tz einges piesen und vergütet. Grosser Energiebedarf Neb en Melk-, Füt te rungs- und Mi strob oter sind auf dem Mooshof weitere gew ichtige Energieverbrau ch e r w ie Kälberträ nkeautomat, Milchtank mit Milchkühlung, Heubelü ftung, He ukra n und Ma issilofräse im Einsatz. Viel Energie benötigt der Zyklon der Maissilofräse, der täglich m ehrm als in Be trieb ist. Achtbis zehnmal täglich Silva n Buc her koordiniert Stromp roduktion und -verbrauch mittels Energiemanager. I l1 --~~ ~~~~~ d-ie-g-rü_n_e_l_N_" _16-/-20-16~ ~- - - --- .. ·- - -- -------- Betriebsspiegel der Familie Bucher lrma und Niklau s Bucher mit Sohn Silvan , Lu zern LN: 32 ha Kulturen: Futterbau, Siloma is Tierbestand: 75 Kühe, 30 Mastkälberplätze, 130 Mastschweine a, ~ Stromproduktion: 1400 m 2 , 220 kWp, 3, oo L-.-.......-............i. 220 000 kWh Jahresertrag Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar lrma w ird eine neue Ration gem ischt , neunmal täglich werden die Kühe durch de n Fütterungsroboter gefüttert. Da die Ration der Kühe aus 50 Prozent Dürrfu tter besteht, bedarf auch di e Heutro ckn un g einer grosse n Menge Energ ie. Das umgebaute Sonnend ach unter den Photovoltaikmodu len le istet dabei g ute Dienste. Es sorgt dafür, dass die von der Heubelüft u ng a ngesa ugte Luft um rund fünf bi s sieben Grad wärmer ist und so die Belüftungszeiten und somit die Stromkosten deutlich reduziert werden können . Verbrauch managen «Bei so vielen grossen Verbrauchern gilt es aufzupassen, dass nicht gle ichzeitig mehrere davon in Betrieb sind, um Verbrauchsspitzen zu vermeiden», erklärt Silvan Bucher. Denn für die Stro m abrechnung des Elektrizitätswerks zä hlt jeweils der höchste Wert pro Monat . Um den Stromverbra uch a uf dem Mooshof möglichst gle ichmässig zu halte n , ist ein Energiemanager im Einsatz. Das ist ein Gerät, welches, wie der Name sagt, die produzierte als a uch die b enötigte Strom menge auf dem Hof m anagt. Es miss t dafür den Verbrau ch der einzelnen Geräte, wertet die Daten aus und macht Vorschläge zum Einsatz der einzelnen Verbraucher. Nicht kritische Verbraucher können autom at isch abgeworfen we rden. Gleichzeitig können ab e r auch zusätzlich e Verbraucher wie Boiler oder Wärmepumpe a ngefordert werden , um den produzierten Strom selber zu nutzen. So kann ein höch stmöglich er und Niklaus, So hn Si lvan www.bucher-mooshof.ch Eigen ve rbrauch erzielt werden. Derzeit liegt dieser bei der Familie Buch er b ei geschätzten 30 Prozent. Wieviel Strom die neuen Geräte au f dem Betrieb w irklich brau chen, wissen Buchers noch nicht genau. Mithilfe des Energiemanagers werde n die Verbrauchsdaten während ein es Jahres aufge nomm e n und a usgewertet. Dann können weitere Optimierungsmassnahmen getroffen werden. Hoher Eigenverbrauch Der Fokus b ei der Solarstromproduktion liegt heute wen iger auf dem Fünf Gründe für eine Photovoltaikanlage: Strommarktliberali sierung 20 18 Mehr Energie in Form von Strom anstel le fossiler Energieträg er (Auto, Mischwagen und Hoflader laufen elektrisch) Unabhängiger werd en gegenüber dem Diktat der Energielieferanten Brechen von Spitzen lasten l angfristige Kostensicherheit Auf dem Betrieb Bucher laufen Melk-, Fütterungs- und Entmistungsroboter rund um die Uhr. Die übrigen Verbraucher werd en durch den Energiemanager geschickt eingesetzt. Nr. 16/ 2016 I die grüne 28 MANAGEMENT I Energ ie Stro mverka u f als a u f eine m mögli ch st h oh e n Eige nve rbra uch . «We r he ute ei ne Solara nl age pl a n t, sollte diese nur so gross kon zipiere n, dass der produ zie rte St rom g röss te nte il s selbe r e ingese tzt we rd en ka nn », e rklä rt Thomas Ode rma tt von der Sola rtech n ikfi rm a Alectron in Ru sw il LU. De nn di e Wa rteli ste b e i de r KEV (koste ndeckende Einspeisevergütung) ist mittle rwe ile so lang, dass Anmeldun gen , die nach 2012 er fol gt sind , kaum m ehr e ine Ch a nce a uf Förde rgelde r h ab e n . De r üb e rschü ss ige Strom mu ss ohn e Ein sp e isever g ütung zu Konditio ne n im Ra hme n von 3 bis 15 Ra pp e n je n ac h Ele ktri z it ä tswe rk ve rk a uft we rd e n. Das rechne t s ich zum Teil nich t. «U m einen möglich s t hohe n Eige nve rbrau ch zu e rziele n , mu ss die Verbrauch skur ve m öglich st de r Produ ktionskur ve e ntsprech e n», so Ode rmatt. Das h eisst, de r Strom mu ss da nn ve rbra ucht we rd e n , we nn e r produ zie rt w ird . Also während de m Tag, we nn die Sonne sch eint. Dab ei lohnt es sich , b ei der Pla nung die Dach ausrichtung zu berücksichtigen : Wird z um Beis piel m orgen s und abe nds v iel Strom geb ra ucht , ist e ine Der Futtermischwagen, der neu n- bis zeh nmal täg lich füttert, ist einer der grössten Stromverbraucher. Ost-West-Aus richtung we rt voll er als ein e Süd a usric htung, welch e um di e Mit tagszeit Höch stwe rte bei de r St ro mp roduktion e rzielt. Vom Fachmann gut beraten Eine Sola ra nlage fü r de n Eige nbedarf lohnt sich abe r nicht in j ede m Fall. Ma n mu ss sich üb er deren Gestehungskoste n bew usst se in . «Be i jährlich e n Stromrechnungen ab 2000 bi s 3000 Fra nke n k ann m a n eine solch e Investition in Be trach t zieh en . Ga nz k la r in Frage kommt eine Sola ra nl age b ei jäh rlich en Stromkosten ab 10 000 bi s 20 000 Fra nke n», so das Faz it vo n Thoma s Od e rrn at t. Ab er nicht nur die jährlichen Stromkos te n sind e ntscheide nd. Die Pla nung einer Solara nl age sollte in Betracht gezogen we rde n , we nn das Dach sanie rt we rde n mu ss ode r we nn e in Ba uge rü st zu günstigen Konditionen vorh a nde n ist. Grund sätzlich in Frage kommt eine Sola ra nlage be i ein e m Ne ubau. IA lin e Kiie nzi Ci) Weitere Informationen. www.dachsicherhei t .ch www.vese .ch Planungsleitfaden für die Solarstromproduktion Eine Solaranlage kommt in folgenden fällen in Frage: -+ Für alle, die zum Klimaziel beitragen wollen -+ Bei einem Neubau -+ Bei einer Dachsanierung -+ Ab Fr. 6000.- jährlichen Stromkosten des Dachs ist so gut w ie die Ausrichtung nach Süden . die grüne I Nr. 16/ 2016 -+ Bei einem Neubau immer auch Leerrohre ein ziehen (vom Haus- steilere Dächer bzw . Fassaden ansch luss zum Scha ltschrank eher für Wintersonne. und zum Wechselric hter) . Idea l ist es, wenn sich möglichst -+ Datenkabel w ird je länger viele Verbraucher auf der je wichtiger (Eigenverbrauch, gleichen Parzelle befinden (das Lastabwurf, Smart-Grid) heisst, nicht durch eine Strasse getrennt) und möglichst am Welche Punkte müssen weiter berücksichtigt werden? -+ Den Strom dann produzieren, wenn er auch eingesetzt werd en kann . Das heisst, die Produktionskurve sollte wenn möglich der Verbrauchskurve entsprechen . -+ Ost-West-Ausrichtung Flachere Dachwinkel sprechen eher für Sommersonne, gleichen Zäh ler angeschlossen sind . Wa s ist bei der Ausführung zu beachten? -+ Ein Blechdach ist einem Eternitdach vorzuziehen, denn es ist durchbruch- und brandsicher. Der Nachteil ist aber, dass es Kond enswasser bi ldet. Sandw ichblech schafft hier Abhi lfe. Die Dachsicherheit darf nicht vernachlässigt werden (zum Reinigen und Auswech seln). -+ Befindet sich ein Laufh of unter der mit Modulen bestückten Dachseite, sol lte ein Schneefang vorgesehen werden . -+ Der Wech selrichter sollte sich an einem vor Wind und Wetter geschützt en Ort befinden und muss auf einem nicht brennbaren Untergrund montiert w erden.
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