Grenzenloser Erfolg gegen den Suchtgift-Tourismus

Grenzenloser Erfolg
gegen den
Suchtgift-Tourismus
Die gelungene polizeiliche Kooperation
oberösterreichischer Polizisten mit Kollegen
aus Tschechien führte zur Zerschlagung
einer über die Landesgrenzen hinweg
agierenden Drogenbande. Ein Erfolg, Dank
unkomplizierter Zusammenarbeit und hoher
Einsatzbereitschaft.
Besuch in Steyr: Tschechische Staatsanwältin, Beamte der Polizei- und Zollbehörde und des SPK Steyr.
D
er 300 PS starke BMW nützte ihnen zuletzt auch nichts
mehr. Das aufgemotzte Auto wurde gestoppt, die zwei
Insassen festgenommen und vier Kilogramm Mariuhana im
Wagen sichergestellt. Diese Polizeiaktion im Frühjahr 2016
in Oberösterreich war Höhe- und Schlusspunkt monatelanger
Ermittlungsarbeit der Beamten des Kriminalreferats des SPK
Steyr gemeinsam mit Kollegen aus dem benachbarten Tschechien.
Am Ende waren elf verdächtige Österreicher sowie sieben
verdächtige Tschechen ausgeforscht, 13 Kilo Mariuhana und
30.000 Euro Bargeld sichergestellt, sechs Autos beschlagnahmt und eine Reihe von Cannabisplantagen in Tschechien
entdeckt. „Ein toller Erfolg, der nur durch die unkomplizierte
Zusammenarbeit und die hohe Einsatzbereitschaft der tschechischen Strafverfolgungsbehörden möglich war“, ist man
sich in Steyr einig. Nachsatz: „Ganz wichtig war, dass es speziell mit einem Kollegen der tschechischen Zollbehörde keinerlei Sprachbarrieren gab.“
Drogenverkauf mit Fußfessel
Der „Hotspot“ der Amtshandlung war im Steyrer Stadtteil
Ennsleite zu finden. Seit Jahren wurde dort Mariuhana an
letztlich bis zu 120 Abnehmer aus Ober- wie Niederösterreich
verkauft. Wie die Ermittler herausfanden, steckte hinter den
Drogengeschäften eine straff geführte Bande - mit Produzenten, Transporteuren, Verkäufern. Organisiert und kontrolliert
wurde alles von einem 25-jährigen, amtsbekannten Linzer.
Über diesen liefen die Kontakte nach Tschechien: Ein aus Budweis stammender 32-jähriger Tscheche ließ das Marihuana in
verschiedenen Plantagen in der dortigen Region herstellen.
Beinahe jede Woche wurde Ware im Nachbarland abgeholt
und mit PS-starken Autos nach Oberösterreich gefahren. In
verschiedenen Bunkern wie leerstehende Wohnungen in
Steyr und Umgebung wurde die Ware zwischengelagert und
dann entsprechend abgepackt an die Verkäufertruppe weitergereicht.
Das Geschäft lief für manchen der Beteiligten durchaus bequem: Einer der Verkäufer, bereits wegen Suchtgifthandel zu
einer mehrjährigen Haftstrafe verdonnert, verbüßte den Rest
seiner Haftstrafe ausgestattet mit Fußfessel in seiner Woh-
nung. Die Abnehmer erschienen dort.
„Die Observationen und Ermittlungen gegen die Lieferanten durch die Kollegen der
tschechischen
Drogenabteilung der Generalzolldirektion
in Budweis waren für uns ganz
wichtig, um die gesamte Tätergruppierung auszuforschen“,
sagt ein Beamter des Kriminalreferats Steyr.
80 Kilo Marihuana importiert
Der finale Zugriff bei einer der
Schmuggelfahrten
erfolgte
schließlich mit einer konzertierten Aktion, bei der unter
anderem auch Kollegen der
EGS-OÖ und der Ermittlungsgruppe „Import 2016“ beteiligt
waren. Dabei wurde der „Bandenchef“, einer der Verkäufer
sowie auch der tschechische
Lieferant aus dem Verkehr gezogen. Insgesamt wurde der
Gruppe der Import und Verkauf
von 80 Kilo Mariuhana nachgewiesen.
Nach den Festnahmen kam Beschlagnahmt:
es im Zuge eines Rechtshil- PS-starke Boliden (oben),
feersuchens der KreisstaatsCannabisplantage (mitanwaltschaft Budweis zu gete) und Marihuana.
meinsamen
Einvernahmen
aller Verdächtigen in Steyr. Eine
Delegation unter Leitung einer tschechischen Staatsanwältin
hielt sich dazu drei Tage lang in der Stadt auf. „Wir haben
für die tschechischen Kollegen nach getaner Arbeit auch ein
kleines Rahmenprogramm organisiert“, berichten die Steyrer. Dafür hat auch die Vereinigung Kriminaldienst Österreich
(VKÖ) einen kleinen Kostenbeitrag geleistet.