Kommunikation damals heute: Niedergang Sprachkultur und der Konrad Korrekt als Reisender im Zug. Neben ihm sitzt ein weiterer Zuggast. Beide kommen ins Gespräch. Su.S. „Sie wollen auch verreisen, mein Herr?“ Konrad Korrekt richtet nun seinen verträumten Blick vom Fenster in Richtung Fragenden. „Ja, ich habe lange darauf warten müssen. Woran haben Sie das erkannt, mein Herr? Ich meine zu glauben, bei dem wenigen Gepäck, das ich mitführe, nicht gleich als solcher erkannt zu werden…“ „Nun ja, anhand Ihres, wenn ich so sagen darf, verträumten Blickes bin ich zu der Auffassung gekommen, dass Ihre Reise eine längere sein wird. Vielleicht zu Ihrer Liebsten führt…“ „Mein Herr, Sie haben wirklich eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe. Seien Sie nur nicht so bescheiden und gehen Sie davon aus, dass es bald ein freudiges Ereignis geben wird, ich werde mich mit der Dame bald vermählen.“ Der Schaffner betritt das Wagenabteil. „Guten Tag, meine Herren, ich bitte Sie, mir Ihre Fahrausweise vorzuzeigen.“ Beide Reisenden greifen sofort in ihr Handgepäck, holen den Fahrschein heraus und übergeben ihn dem Kontrolleur. Konrad Korrekt ist der Erste von beiden. „Bitteschön, mein Herr. Ich hoffe doch sehr, dass alles seine Richtigkeit hat?!“ „Ja, der Herr, es ist alles in bester Ordnung. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich wünsche Ihnen noch weiterhin eine angenehme Reise. Wir sind immer berühmt dafür, unseren Gästen den Zugaufenthalt zu ihrer Zufriedenheit zu gestalten. Ich wünsche Ihnen nochmals eine angenehme Reise.“ 50 Jahre später. Gleicher Ort, gleiche Uhrzeit. Kevin Mustermann als Reisender in der Bahn, er telefoniert. „Ey Alda… ich häng hier grad im Zug ab und juckel nach… nach… Bullshit, hab diesen verkackten Namen von dem Dreckskaff nich mehr drauf. Ja ja… peng Banane. Quatsch mal lauter, Alda, ich versteh nur Bahnhof, is so krass laut hier. Hm… hm hm… egal ey, was geht heut noch ab? Hä, hä, Party?… Mensch, laber mich nicht voll, spuck endlich aus, wann und wo das Ding steigt… hm…hm… oki… mach ich, jau Alda… ich ticker gleich ma die Jungs an. Jau jau hau rein… jau du mich auch. Jau… leg dich wieder hin!“ Aaalder… das geht ja nu gar nich – is das ’n Nerd! Ich bin hier voll am Chillen, und der geht mir auf die Eier! Aber ich bin, im Gegensatz zu dieser Blitzbirne, auf Scheibe, was geht. Ich hoff nur, dass die Bahnbratze, die hier gleich aufschlägt, nicht so krass drauf ist und peilt, dass ich hier für lau surf. Ach, Scheiß drauf, is mir auch latte. Der Schaffner kommt ins Zugabteil und spricht Kevin Mustermann an. „Guten Tag junger Mann, einmal Ihren Fahrausweis bitte!“ Kevin bleibt regungslos und schaut unbeeindruckt weiter auf sein Handy. „Hm… räusper… verzeihen Sie, junger Mann, ich bräuchte bitte einmal Ihren Fahrausweis!“ Kevin immer noch ganz vertieft… „Junger Mann, ich möchte nicht stören, aber ich bräuchte jetzt wirklich bitte einmal Ihren Fahrausweis! Oder verstehen Sie mich nicht?… Sprechen Sie nicht deutsch?“ Kevin blickt genervt nach oben. „Meeeensch Opa, schieb ab und troll dich! Ist das jetzt deutsch genug?!“
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