Edition Nr. 24 - Berliner Festspiele

Ed.
24
'16
Die Editionsreihe der Berliner Festspiele erscheint bis zu sechsmal jährlich und
präsentiert Originaltexte und Kunstpositionen. Bislang erschienen:
Edition 1
Hanns Zischler, Großer Bahnhof (2012)
Christiane Baumgartner, Nachtfahrt (2009)
Edition 2
Mark Z. Danielewski, Only Revolutions Journals (2002 – 2 004)
Jorinde Voigt, Symphonic Area (2009)
Edition 3
Marcel van Eeden, The Photographer (1945 – 1947), (2011 – 2 012)
Edition 4
Mark Greif, Thoreau Trailer Park (2012)
Christian Riis Ruggaber, Contemplatio I–VII: The Act of Noting and Recording (2009 – 2 010)
Edition 5
David Foster Wallace, Kirche, nicht von Menschenhand erbaut (1999)
Brigitte Waldach, Flashfiction (2012)
Edition 6
Peter Kurzeck, Angehalten die Zeit (2013)
Hans Könings, Spaziergang im Wald (2012)
Edition 7
Botho Strauß, Kleists Traum vom Prinzen Homburg (1972)
Yehudit Sasportas, SHICHECHA (2012)
Edition 8
Phil Collins, my heart’s in my hand, and my hand is pierced, and my hand’s in the bag,
and the bag is shut, and my heart is caught (2013)
Edition 9
Strawalde, Nebengekritzle (2013)
Edition 10
David Lynch, The Factory Photographs (1986–2000)
Georg Klein, Der Wanderer (2014)
Edition 11
Mark Lammert, Dimiter Gotscheff – Fünf Sitzungen / Five Sessions (2013)
Edition 12
Tobias Rüther, Bowierise (2014)
Esther Friedman, No Idiot (1976–1979)
Edition 13
Michelangelo Antonioni, Zwei Telegramme (1983)
Vuk D. Karadžić, Persona (2013)
Edition 14
Patrick Ness, Every Age I Ever Was (2014)
Clemens Krauss, Metabolizing History (2011 – 2 014)
Edition 15
Herta Müller, Pepita (2015)
Edition 16
Tacita Dean, Event for a Stage (2015)
Edition 17
Angélica Liddell, Via Lucis (2015)
Edition 18
Karl Ove Knausgård, Die Rückseite des Gesichts (2014)
Thomas Wågström, Nackar / Necks (2014)
Edition 24
Berliner Festspiele
2016
Arnon Grünberg
Zerlegt! (2016)
Anton Henning
Some Day My Prince Will Come (1997)
Die Edition ist eine Publikation der Berliner Festspiele.
Biografien
ARNON GRÜNBERG
wurde als Arnon Yasha Yves Grünberg am 22. Februar 1971 in Amsterdam geboren. Seine Eltern
sind Mitte der 1930er Jahre aus Nazi-Deutschland geflohen. Grünberg besuchte die Amsterdamer
Montessori-Schule und das Vossius-Gymnasium in Amsterdam, das er als 17-Jähriger vorzeitig
verlassen musste. Zwei Jahre später gründete er seinen eige­n en Verlag Kasimir, welcher sich der
Veröffent­l ichung „nicht arischer“ deutschsprachiger Literatur widmete. Grünberg lebt und arbeitet
seit 1995 in New York City.
Seinen ersten Roman „Blauer Montag“ veröffentlichte Arnon Grünberg 1994, im Alter von 23 Jahren.
Es wurde ein internationaler Bestseller. Neben literarischen Veröffent­l ichungen ist Grünberg für seine
Tätigkeit als Kolumnist, z.B. für „Volkskrant“, Essayist, Journalist und Blogger bekannt. Er gilt als
vielseitiger Autor, der sich auch unge­w öhnlichen Projekten gegenüber offen zeigt. So ließ er 2014 sein
Gehirn während der Arbeit an einem neuen Roman von Neurologen vermessen, die wissen wollten,
ob Kreativität messbar ist. Arnon Grünbergs Werk erscheint in 27 Sprachen, darunter Englisch,
Hebrä­i sch und Japanisch.
ANTON HENNING
1964 in Berlin geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Manker. Anton Hennings Werke wurden gezeigt
in zahlreichen Ausstellungen bei Insti­t utionen und Museen wie dem Zeppelin Museum, Friedrichs­
hafen (2015), Stedelijk Museum, Amsterdam (2014), Magasin 3, Stockholm (2012), Mamco, Geneve
(2012), Talbot Rice Gallery, Edinburgh (2011), De Pont Museum, Tilburg (2009 & 2002), Kunsthalle
Mannheim (2009), Wilhelm-Hack Museum, Ludwigshafen (2009), Gemeente Museum Den Haag
(2008), S.M.A.K, Gent (2007), Museum Haus Esters, Krefeld (2006), MARTa, Herford (2005), Museum
für Moderne Kunst, Frankfurt am Main (2005), Kunstmuseum Luzern (2004), Kasseler Kunstverein,
Kassel (1998), White Columns, New York (1995), University Art Museum, Oklahoma (1990).
Sein in zahlreichen Publikationen veröffentlichtes Werk ist Herausforderung und Inspiration für eine
jüngere Malergeneration. Anton Hennings Werke sind in zahlreichen inter­n ationalen öffentlichen und
privaten Sammlungen vertreten.
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Arnon Grünberg
ZERLEGT!
Übersetzt von Andrea Prins
DE RIJP
Muss man bereit sein zu töten, um zu leben? Steckt im Lebenswillen nicht viel eher als die Bereitwilligkeit, einem anderen das
Leben zu nehmen, die Notwendigkeit, das eigene Leben zu
schützen?
Diese Fragen beschäftigten mich während meiner Reisen durch
die Kriegsgebiete im Irak und in Afghanistan.
Als ich im letzten Sommer die Einsätze des notfallpsychia­
trischen Dienstes in Rotterdam begleitete, stellte ich mir die
Frage, wie weit medizinische Hilfe-Leister gehen müssen, um
den Selbstmörder von seinem Vorhaben abzuhalten.
Ist Leben eine Pflicht? Und was ist dann Töten? Ein notwendiges
Übel oder ein Privileg? Um diese Frage zu beantworten, oder wenigstens den Versuch dazu zu wagen, wollte ich in diesem Sommer bei Schlachtern im Betrieb mitlaufen, sozusagen „embedded.“
Irgendwo im Quadrat zwischen Soldat-Selbstmörder-Helfer-­
Schlachter befindet sich das Leben.
Je älter ich werde, desto mehr kommt es mir vor, als gäbe es
keinen großen Unterschied mehr zwischen dem Hunger nach
Leben und dem Hunger nach Tod, der dem Menschen scheinbar
auch inhärent ist. Alles dreht sich um das Hungern; wonach man
hungert, das ist weniger wichtig.
Cesare Pavese publizierte Tagebücher und Briefe unter dem Titel
„Das Handwerk des Lebens“. Er schrieb: „Der Tod wird kommen
und deine Augen haben.“
Wenn Leben ein Handwerk ist, dann muss es auch das Töten
sein; vielleicht ist Tot-sein ein Handwerk.
An einem Montagmorgen um sechs Uhr in der Früh sitze ich in
der Kantine des Abattoir Noord-Holland, einer kleinen Schlachterei in Oost-Graftdijk. Ihr Besitzer ist Bob Bakker, ein magerer,
aber muskulöser Mann in den Dreißigern, schätze ich, mit großen Ohren und einem eindringlichen Blick.
„Heute schlachten wir Kühe, Schweine, Ziegen und Schafe. Keine
Pferde“, sagt Bob.
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Am anderen Ende des Tisches sitzt Edwin. Edwin ist von der VWA, der
niederländischen Lebensmittel- und Warenbehörde. Er kontrolliert die
Tiere.
„Offiziell geben wir der Presse keine Auskunft“, sagt Edwin. „Dafür
sind unsere Pressesprecher zuständig.“
Ich ziehe den Schluss, dass weitere Fragen auf Granit stoßen. Wir
gehen nach unten, wo sich das Schlachthaus und die Ställe befinden,
der Ort, an dem die Tiere auf ihr Schicksal warten.
Edwin schiebt einer Kuh ein Fieberthermometer in den Hintern.
Danach zeigt er Bob das Thermometer.
„Keine Diskussion möglich“, sagt Bob. „Die Kuh hat Fieber. Schlachtverbot. Die kommt in den Abdeckerwagen. Die wird danach
verbrannt.“
Der Abdeckerwagen holt die Tiere ab, denen ein Schlachtverbot auferlegt wurde.
Das Thermometer wird abgewischt.
Bobs Blick erinnert mich an den Blick, den ich bei einigen Soldaten
gesehen habe. Er starrt in die Ferne, als gäbe es hinter dir etwas zu
sehen, und wie freundlich er auch ist, seine Augen lachen nie.
Wir betreten das Gelände. Bob sagt: „Dort fährt der Abdeckerwagen.“
Er zeigt auf so etwas Ähnliches wie einen Kleinlaster, der über den
Deich fährt.
„Ich rufe ihn gleich an“, sagt Bob.
*
Wir sitzen am Küchentisch des Abattoir Noord-Holland. Auf dem Tisch
steht Melasse. Hier darf noch geraucht werden, jedenfalls raucht Bob,
der Besitzer. Van Nelle, schwerer Shag.
„Ich war schon immer im Fleisch-Geschäft tätig“, sagt Bob. „Ich war
auch Viehhändler. Damals ließ ich schlachten. Heute schlachte ich
selbst. Schon als Kind begleitete ich meinen Vater in der Schlachterei.“
Auf dem Fenstersims stehen Miniaturplastikfiguren. Ein Schaf, eine
Kuh, eine Ziege und ein Schwein.
„Wenn du so einen dumpfen Knall hörst“, sagt Bob, „dann weißt du,
dass eine Kuh tot ist. Wenn ich ein Geräusch höre, das ich nicht erkenne, renne ich sofort hinunter.“
Ich horche. Es hört sich vielmehr an, als würden, zwischen langen
Pausen, Grundpfähle eingeschlagen.
Die Kühlräume sind auch unten, dort, wo sich die Kuh in ein Steak
verwandelt.
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„Früher hatten wir hier einen muslimischen Notschlachter, ich lasse es
mal bei dieser Umschreibung“, sagt Bob. „Aber vor sechs Jahren habe
ich die Sache übernommen.“
„Was ist ein Notschlachter?“, frage ich.
„Wenn sich zum Beispiel ein Tier auf dem Bauernhof verletzt hat und
nicht mehr transportiert werden kann, dann geht der Notschlachter
dorthin und betäubt es dort, und danach wird es hier weiterverarbeitet. Das ist Notschlachten.“
Wieder ein Shag.
„Weißt du, ich habe Respekt vor dem Glauben anderer, aber die Moslems wollen hier nicht schlachten lassen, weil ich Schweine schlachte.
Dann haben sie keinen Respekt vor mir. Ein Schaf kann man einfach
rituell schlachten. Du setzt es auf seinen Hintern, du lässt es sich
gegen dich anlehnen, das mag das Schaf gern, und dann schlitzt du
es auf. Das ist prima. Aber eine Kuh oder einen Stier auf diese Weise
zu schlachten, das geht mir total gegen den Strich. Das ist die Judenund die Moslem-Art, und gäben sie mir dafür eine Million, um keinen
Preis der Welt. Es ist nicht human.“
Ein Viehhändler kommt herein und bittet um eine Zigarette. Von
unten her hört man wieder einen dumpfen Knall.
Bob schiebt dem Viehhändler seinen Shag rüber. „Ich habe Bilder
meiner Kinder auf die Verpackung geklebt“, sagt er.
Der Viehhändler und ich starren auf das Bild eines nahezu zahnlosen
Mundes, der heutzutage auf der Verpackung steht, um Raucher
abzuschrecken.
„Die Romantik ist verschwunden“, sagt Bob. „Der Viehhandel und
das Schlachten, romantisch ist es nicht mehr. Das war einmal!“
Mir wird klar, dass auch für den Schlachter der Tod romantisch
sein sollte.
*
Der Roman „Der Dschungel“ von Upton Sinclair spielt in den Schlachthäusern Chicagos zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Arbeits­
umstände der Angestellten, meisten Immigranten, sind erbärmlich
und Sinclair schrieb dann auch, dass es ein Wunder sei, dass nicht
mehr Menschen als Vieh geschlachtet würden. Am Ende des Romans
leuchtet für das Lumpenproletariat im Sozialismus ein Hoffnungsschimmer auf.
Der Sozialismus hat seinen Siegeszug gefeiert, sicher in den Niederlanden. Bobs Angestellte scheinen eher seine Freunde als seine
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Angestellten zu sein; zwischen Vieh und Mensch besteht keine
Verwechs­lungsgefahr mehr.
„Nach dem Krieg“, sagt Bob, „haben wir alles daran gesetzt, um die
Massentierhaltung zu erschaffen, denn wir wollten nie mehr hungern.
Jetzt versuchen wir, sie kaputtzumachen. Warum zermartern sich
manche Leute den Kopf über Tiere? Weil die Menschen keinen Hunger
mehr haben. Wenn du dich zwischen einer Tulpenzwiebel oder einem
Stück Speck entscheiden musst, dann nimmst du den Speck.“
Ich nicke. Als der Sozialismus in großen Teilen des Westens seinen
Sieges­zug gefeiert hatte, kam man auf den Gedanken, dass das Vieh
auch so etwas wie einen Sozialismus nötig hätte.
Der Papierkram ist erledigt. Die lebenden Tiere wurden zum größten
Teil für schlachttauglich befunden. Danach wird man die Kadaver
unter­suchen. „Der Staat legt mir nichts als Steine in den Weg“, sagt
Bob. „Sie schicken mir Kontrolleure, die kontrollieren, ob die Kontrolleure der Kontrolleure ihre Arbeit richtig gemacht haben.“
Wir gehen wieder nach unten. Die Kühe waren heute bereits an der
Reihe, wir gehen weiter zu den Schweinen.
Da steht ein Ferkel in einer kleinen Box, in der man es betäuben wird,
oder genauer gesagt hirntot machen wird.
„Es ist wichtig, dass das Herz noch schlägt“, sagt Bob. „Sonst kommt
das Blut nicht gut raus.“
Der süßliche Geruch des frischen Blutes ist weniger schlimm als ich
ihn mir vorgestellt hatte.
„Die Schweine betäuben wir nicht mit einem Bolzenschussgerät“, sagt
Bob. „Denn löst bei ihnen Zuckungen und Krämpfe aus, die zu Punktblutungen führen. Diese roten Pünktchen im Fleisch. Mag der Konsument nicht.“
Bob packt die Elektroschockzange. Die Zange gibt einen Piepton ab,
wenn das Schwein hirntot ist.
Bob umklammert fachmännisch den Kopf des Ferkels, ich würde es
schon beinahe als liebevoll bezeichnen. Von jemand wie Bob würde
ich auch geschlachtet werden wollen.
Das Ferkel wird an einem Haken aufgehängt, der Hals wird schnell
durchgeschnitten. Kurzes Muskelzucken.
„Es hat sein Bewusstsein verloren“, sagt Bob, „das kannst du kontrollieren, indem du ihm die Hand vor die Augen hältst. Es hat keine
Reflexe mehr.“
Man hält dem Ferkel eine Hand vor die Augen. Nein, es hat keine
Reflexe mehr.
*
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Wenn das Schwein etwas entblutet ist, das heißt, wenn das meiste
Blut herausgeflossen ist, wird es in eine Maschine mit heißem Wasser
gelegt, die mich an einen Wäschetrockner erinnert.
Die Maschine vibriert. Die Borsten werden eingeweicht.
Nach etwa zwei Minuten wird das Schwein herausgeholt. Der Geruch
ist unangenehm süßlich, als hätten wir gerade Schweinebouillon ziehen lassen.
Die Ohren werden halb abgeschnitten, damit die Ohrmarke noch
halbwegs am Schwein baumelt, und ein attraktiver junger Mann mit
beeindruckenden Tattoos, Dave, zieht etwas aus den Schweinsklauen.
„Was machst du da?“, frage ich.
„Ich ziehe die Nägel heraus“, antwortet Dave. Er zieht dem Schwein
die Nägel heraus, so wie andere Champagnerflaschen entkorken.
Nichts wird weggeschmissen, soviel habe ich inzwischen gelernt. Bob
hat zu mir gesagt: „Wenn du in einem Schlachthaus sagst ‚Darf ich
das wegschmeißen?‘, wirst du nur um ein Haar nicht standrechtlich
erschossen, aber es fehlt nicht viel.“
Aber die Nägel des Schweines landen auf dem Boden. Ich überlege mir,
ob ich einen Nagel als Souvenir mitnehmen soll, sehe jedoch davon ab.
Das Radio läuft. Über dem Lärm des Schlachtens tönt ein Hit.
In der nächsten Phase werden die letzten Borstenhaare abgebrannt.
Ich würde nichts lieber sagen wollen als „Es gibt nichts Herrlicheres in
der Frühe als den Geruch verbrannter Schweinsborsten.“ Leider ist das
nicht wahr.
Anschließend wird das Schwein aufgeschnitten und seine Innereien
werden fachmännisch herausgeholt. Hans, ein Mann in den Fünfzigern, der seit zwei Jahren bei Bob arbeitet, macht das heute Morgen.
Es gibt auch noch einen anderen Hans, der ist Miteigentümer der
Schlachterei. Er arbeitet heute auch mit.
Die Eingeweide werden neben das Schwein gehängt, denn die müssen
auch zur Kontrolle angeboten werden. Die Schweinsklauen werden
mit Nummern versehen.
Die Lungen, Herz, Leber, Nieren, Milz des Schweines sind wunderschön, das Gegenteil von eklig. So wie sie da nebeneinander hängen,
hat man das Gefühl, als betrachte man ein Stillleben. Der Schlachter
ist auch Maler.
Nach den Schweinen sind die Lämmer dran. Sie werden mit einem
Bolzenschussgerät betäubt und danach aufgeschnitten.
„Wenn du rumschreist, werden sie total verrückt“, sagt Bob. „Wenn du
selbst ruhig bist, sind die Tiere auch ruhig.“
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„Fly me to the moon“, singt Hans, bevor er die Lämmer mit dem
Bolzen­schussgerät hirntot macht.
Wäre es nicht gut für diese Reportage, wenn ich selbst auch ein
Lamm töten würde?
Wäre es nicht gut für mich als Mensch, das Handwerk des Tötens
zu lernen?
*
Heute schlachten wir 11 Schafe, 2 Ponys, 21 Rinder und 17 Schweine.
„Die Ponys sind kugelrund“, sagt Bob, „in Frankreich macht man aus
ihnen Salami, aber in den Niederlanden kauft das keiner. Das wird
Tierfutter.
„Wieso schlachten wir Ponys?“, informiere ich mich.
„Der Besitzer bekam Q-Fieber, er konnte sie nicht mehr halten.“
Alle Tiere haben eine persönliche Identifikationsnummer, die es theoretisch ermöglicht, jederzeit herauszufinden, welches Stück Rindfleisch zu welcher Kuh gehörte, aber Pferde und Ponys haben Namen.
Heute schlachten wir Sabrina und Pebbles. Die Pferdeausweise liegen
auf dem Tisch – Ponys gelten als Pferde. Nachher, wenn die Tiere
unter­sucht sind, werden ihre Pferdeausweise mithilfe eines Lochers
ungültig gemacht. Vermutlich um einen möglichen Missbrauch der
Pferdeausweise auszuschließen.
Es wird langsam Tag, auf den Feldern liegt Tau.
„Hast du gut geschlafen?“, frage ich Bob.
„Ich habe mich herrlich an den Körpers meines Chicks gekuschelt“,
antwortet Bob.
Menschen sind für ihn auch Tiere. Was sieht er in mir? Einen Fuchs, der
abends durch die Vorstadt streunt und einen Abfalleimer nach dem
anderen plündert?
Von unten her ertönt das Geräusch der Schleifmaschine. Als würde ein
schwer beladener Güteraufzug hochgezogen.
Zuerst die Schweine.
„In der Schlachterei arbeiten beinahe keine Frauen“, sage ich zu Bob.
„In den großen industriellen Schlachthöfen schon“, antwortet Bob.
„Polnische Frauen. Oft auch noch eine Augenweide. Was sie hier verdienen, ist dort ein Vermögen.“
In einer knappen halben Stunde sind vier Schweine tot. Ich wundere
mich darüber, wie schnell man sich an den Tod gewöhnt. Als würde
ich seit Jahren in Gummistiefeln zwischen Blut, Fett und Eingeweiden
herumwaten.
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Wenn man der werden muss, der man ist, dann weiß ich, wer ich bin:
ein selbstbewusster, anständiger Mörder.
Bloß an das Radio kann ich mich nicht gewöhnen. Ich würde lieber mit
Tschaikowski schlachten, mit dem Finale aus „Schwanensee“.
Ein junger Mann mit einer geistigen Behinderung arbeitet als Knecht,
um die Ställe zu reinigen. Auch begleitet er, manchmal mit einem
Stromstock, die Kühe zu den Boxen, in denen ihre Verwandlung in ein
Entrecôte beginnt. „Es macht nicht gerade viel Spaß“, sagt er, „aber
du hast doch auch gern ein schönes Stück Fleisch auf dem Teller?“
Und dann muss er schon wieder hinter einer Kuh her. Sie sträubt sich.
Tja, es gibt wohl kaum einen Todeskandidaten, der aus freiem Willen
in den Exekutionsraum hineinspaziert.
Ich sehe die Verletzlichkeit des Seins. Es ist nicht einfach, damit zu leben.
Im Hotel wartete meine Verlobte auf mich. Inmitten der Blutlachen
fasse ich den Entschluss, mit ihr schlusszumachen. Dann überlege ich
mir, dass ich sie eigentlich lieber totficken würde. Ich werde aus dem
Bett ein Meer aus Därmen, Lungen, Nieren, Blut und Scheiße machen.
Ich war noch nie so geil wie im Schlachthaus.
*
„Ich finde Jahrmärkte furchtbar“, sagt Bob während der Kaffeepause.
„Griechenland ist auch schön, ich gehe lieber dorthin.“
Die Männer sprechen an diesem Morgen über Jahrmärkte. Der Jahrmarkt ist hier noch eine richtige Attraktion.
Unten hat man zwei Stiere geschlachtet. Ich durfte mir alles ansehen,
nur den Tod der Stiere nicht. „Die Stiere waren wach“, sagt Bob.
„Wenn dich so ein Stier auf die Hörner nimmt, ist es um dich geschehen. Wir wissen, was wir zu tun haben, aber du stehst da mit deinem
Notizbüchlein. Ich sage: lieber ein Angsthase als ein toter Mann.“
Das kenne ich vom Militär. Du brauchst jemanden, der dich beschützt,
wenn du nicht selbst kämpfst oder tötest. Bob wird mich vor dem
Mörder, der Stier heißt, beschützen. Und man identifiziert sich mit
denjenigen, die man begleitet. Unter Psychiatern werde ich zum Psychiater, unter Schlachtern werde ich zum Schlachter. Wäre ich mit
Schweinen in der Box gewesen, wäre ich zum Schwein geworden.
Die Entmenschlichung des anderen, das den anderen zu einem Ding
machen, ist ein Gruppenprozess. Hätten sich die Schweine auch mit
mir identifiziert?
„Ein Schwein frisst alles“, sagt Bob. „Deshalb muss man im Schweine­
stall Spielsachen für sie aufhängen, sonst fressen sie einander aus
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reiner Langeweile auf. Einmal erlitt ein Bauer im Schweinestall einen
Herzinfarkt. Als man ihn gefunden hatte, waren seine Nase, seine
Finger und seine Ohren aufgefressen.“
„Und die Lämmer?“, möchte ich wissen.
„Die Böcke kämpfen um ihre Vormachtstellung. Meistens gewinnt der
kleinere. Der kommt besser ans Nasenbein des andere Bockes ran,
das rammt er ihm dann hinein, das schießt ins Hirn, der andere Bock
ist tot, er ist der Sieger.“
Wir gehen wieder zum Schlachtplatz.
„Manche Menschen finden Schlachten mitleiderregend“, sagt Bob.
„Weißt du, was mitleiderregend ist? Das Naturgebiet der Oostvaarders­
plassen. Dort laufen Kühe, Hirsche und Schafe in der sogenannten
freien Natur herum, obwohl dort nicht genug Raum ist für alle.“
Die Kälte in den Kühlräumen, in denen die Kadaver ausgebeint werden, fühlt sich im Gegensatz zur Wärme im Schlachthaus unan­
genehm an.
Einer fragt mich: „Was machen diese Projekte mit dir?“ Die Antwort
ist kurz: Ich bin immer mehr zu allem bereit.
Wahrscheinlich komme ich nicht als Vegetarier aus dem Schlachthaus,
aber ich zweifle daran, ob es einen wesentlichen moralischen Unterschied gibt zwischen dem Töten eines Tieres oder dem Töten eines
Menschen.
Der Soziologe Goudsbloem schrieb: „Moral ist das Ausüben von Macht,
ohne von Macht zu reden.“ Ich würde jetzt behaupten: Moral ist oftmals ein verbales Antidepressivum, eine Geschichte, die sich die Menschen erzählen, um sich besser zu fühlen.
*
Mein letzter Tag im Abattoir Noord-Holland. Ich werde Bob Bakker
und seine Männer vermissen. Sogar in einem Schlachthaus kann man
sich zuhause fühlen. Vielleicht unter der Bedingung, dass man selbst
nicht geschlachtet wird, aber dessen bin ich mir nicht so sicher. „Ich
gehe jetzt zum Schlachten nach Deutschland“, sage ich zu Bob. Er antwortet: „Ich muss jeden Abend den Kirchturm meines Dorfes sehen.“
Hans sägt eine Kuh durch die Mitte. Aus der Säge fließt Wasser.
Das Wasser soll verhindern, dass die Säge das Fleisch verbrennt.
„Früher hatte man Kühe, die 300 Kilogramm wogen, heute wiegen
sie 700 Kilo­gramm“, sagt Hans.
Weiter hinten steht Bob. Ich stelle ihm noch einmal eine Frage zum
Handwerk des Todes.
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„Du wartest, bis es stillsteht, und dann packst du es“, sagt Bob.
„Pferde sind sensibel.“
Ist es das, was das Raubtier intuitiv weiß? Warten, bis die Beute stillsteht und sie dann packen?
Ich erinnere mich daran, wie ich sah, wie Bob einem Schaf über den
Rücken streichelte, um es zu beruhigen, bevor er das Bolzenschuss­
gerät an die Stirn des Schafes anlegte. Die linke Hand streichelt,
während die rechte Hand tötet, so muss der sanfte Tod sein.
„Alles was hier hereinkommt, muss getötet werden“, sagt Bob. „So
lautet das Gesetz. Weil Tiere aus verschiedenen Bauernhöfen hier­
herkommen. Man fürchtet sich vor Infektionskrankheiten.“
Das Schlachten könnte man auch Euthanasie nennen.
„Ich bevorzuge weibliches Fleisch“, erklärt Hans beim Entbeinen.
„Frauen sind etwas fetter. Das Fleisch eines Stiers ist gröber.“
Die Sonne scheint fahl. Vor dem Schlachthaus verabschiede ich mich
von Bob.
„Oft hole ich die Tiere persönlich beim Bauern ab. Früher habe ich
auch ab und an mal beim Einfangen der Schafe geholfen, aber das
tue ich nicht mehr“, erzählt Bob noch. „Ich gehe auch auf Viehmärkte.
Dann trage ich immer einen langen schwarzen Mantel. Damit sie
wissen, wofür ich komme. Früher war es Tradition, beim Kauf von
Milchvieh blau und beim Kauf von Schlachtvieh schwarz zu tragen.“
Ich würde Bob gerne umarmen. Der Mann, der in einem langen
schwarzen Mantel Viehmärkte abgeht.
Und wieder denke ich an das Gedicht „Die Einsamkeit der Männer“,
von Wolf Wondratschek: „Da sitzen Männer vor einem Haus und
trinken und träumen vom Töten.“
NEURUPPIN
Etwa achtzig Kilometer nördlich von Berlin liegt das Städtchen
Neuruppin. 1999 gründete die Familie Hesterberg etwas außerhalb
von Neuruppin auf weitem Ackerland Gut Hesterberg. Auf diesem
Weideland grasen heute etwa sechshundert Schlachtkühe, es spazie­
ren sechshundert Gänse darauf herum, die nur an Weihnachten geschlachtet werden, und an die tausend Legehennen. Nachdem die
Lege­kapazität der Hennen abgenommen hat, werden sie nicht ge­
schlach­tet, sondern an Privatpersonen verkauft.
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Auf dem Weg zum Landgut bekommt man das Gefühl, man sei in
Texas. Plötzlich taucht aus dem Nichts ein Gebäude auf, das man
ruhig ein Schlösschen nennen könnte.
In diesem Schlösschen wird geschlachtet, da gibt es ein Restaurant
und es werden diverse Wurstsorten hergestellt. Man kann Gut Hesterberg auch für Hochzeitsfeiern mieten.
Ich werde von Gerry Weber empfangen, dem Mann von Karoline
Hester­berg, die ihre Doktorarbeit über den mobilen Hühnerstall
geschrie­ben hat. Wenn man einen Hühnerstall so entwirft, dass er
mobil ist, müssen die Hühner nicht täglich auf demselben Stück Land
herumpicken, wodurch die Eier besser werden.
Je besser es dem Tier zeit seines Lebens ging, desto größer wird der
Genuss des Konsumenten, so viel habe ich inzwischen verstanden.
Stress beim Schlachten zum Beispiel ist schlecht für den Geschmack
des Fleisches.
Gerry trägt eine Jeans, darüber ein weißes Hemd und eine blaue
Jacke. Er hat die Jovialität eines herausragenden Hoteliers. Heute
werden wir vier Kühe schlachten.
Auf Gut Hesterberg wird einmal pro Woche geschlachtet. Sie halten
hier vor allem Galloway-Kühe, steigen aber langsam um auf Charolais.
Das Besondere daran ist, dass die Kühe noch auf natürliche Art vom
Stier begattet werden. Das ist nicht immer gefahrlos. So zog sich ein
Stier beim Bespringen der Kühe eine Schulterverletzung zu, weswegen
man ihn töten musste.
Detlev ist der Schlachter. Die „Berliner Morgenpost“ beschrieb ihn als
den Yogalehrer unter den Schlachtern. Ich gebe der Zeitung recht.
Mit bewundernswerter Ruhe führt er die Kuh in die Box. Dann klettert
er auf eine Treppe, damit das Tier ihn nicht sehen kann und setzt der
Kuh das Bolzenschussgerät auf den Kopf.
„Man muss sich zwischen den Augen und den Ohren ein Kreuz vor­
stellen. Genau auf den Punkt, an dem sich die beiden Linien schneiden, musst du zielen.“
Die Kuh fällt um.
Hier darf ich selbst auch mit anfassen. Ich ziehe der Kuh die Haut ab.
Es ist erstaunlich, wie einfach sich die Haut von dem Tier löst, das vor
drei Minuten noch lebte.
Eigentlich ist es eine liebevolle Arbeit. Es ist ein klein wenig so, als
würde ich meine Verlobte streicheln, üblicherweise ohne Messer.
*
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Man entnimmt der Kuh die Pansen, sie bleiben warm auf dem Boden
liegen. Es ist ein Wunder, wieviel Scheiße in einer Kuh drinsteckt.
Hier auf Gut Hesterberg, wo nur vier bis sechs Kühe pro Woche
geschlach­tet werden und die Kühe ein so lange wie möglich art­
gerechtes Leben führen, schlachten sie zu zweit.
Der eine schaufelt die Scheiße in eine Schubkarre, während der andere die Kuh halbiert. Da das Schlachten hier in keiner Weise etwas
mit einem industriellen Prozess zu tun hat, gleicht das Töten und Entbeinen einem Ritual. Hier wird ein Opfer dargebracht, aber welchen
Gott muss man günstig stimmen?
Im alten Jerusalem waren die Priester, die die Opfer darbrachten,
Schlachter. Man kann Tieropfer als Mittel gegen ein schlechtes
Gewissen betrachten: Gott isst auch Fleisch.
Jonathan Safran Foer behauptet in seinem Buch „Eating Animals“,
dass es keinen guten Grund dafür gäbe, Kühe, jedoch keine Haustiere
zu essen – außer der Sentimentalität.
Ist Sentimentalität ein guter Grund? Weshalb ist Kannibalismus in so
ziemlich allen Kulturen ein Tabu? Aus welchem Grund verbietet das
Alte Testament ausdrücklich Menschenopfer, obwohl Gott Abraham
nur um ein Haar seinen Sohn Isaak hat opfern lassen?
Eine Kuh sträubt sich, sie will nicht in die Box. Als ich mich ihr nähere,
flüstert Detlev mir zu: „Weg“.
Sie brauchen beinahe eine Viertelstunde, um die Kuh in die Box zu
ziehen. Dann ist es so weit. „So stur können bloß Frauen sein“, sagt
Detlev nach dem Töten.
Er gibt mir ein Messer und lässt mich die Eingeweide aus der Kuh
schneiden.
Die Eingeweide, ich trage keine Handschuhe, fühlen sich angenehm
an. Lauwarm.
„Was ist das?“, fragt Detlev.
„Keine Ahnung“, sage ich.
„Die Milz.“
Der Tierarzt erscheint, um die Kadaver zu kontrollieren. Er ist auch
Jäger. „Die Tiere werden hier zu Tode gestreichelt“, sagt er.
Später sagt er: „Die Tiere riechen das Blut. Sie denken sich, was steht
mir da denn bevor?“
Im Restaurant esse ich zusammen mit Gerry und seiner Frau Karoline
ein Entrecôte. Mein erstes Stück Fleisch, seit ich mit der Schlachterei
begonnen habe, es schmeckt ausgezeichnet.
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„Wir essen eigentlich nur aus beruflichen Gründen Fleisch“, sagt Karoline. Um hinzuzufügen: „Schweinefleisch müsste verboten werden,
jeden­falls das billige Schweinefleisch.“
Beim Abschied sagt Gerry: „Du musst wiederkommen. Dann werden
wir uns betrinken.“
Mir wird klar, dass auch Gerry und seine Frau sich nicht nur mit Kühen
abgeben können, egal ob sie tot oder lebendig sind.
SCHIJNDEL
„Ich war Dressur- und Springreiter, aber ich habe damit aufgehört“,
sagt Antoon Schouten, der gemeinsam mit seiner Frau Wilma Besitzer
der Varkenshouderij Schouten ist.
Seine Tochter reitet noch.
Wir sitzen im Garten hinterm Haus, es ist ein wunderschöner Nachmittag. Es riecht leicht nach Schweinestall.
Tochter Yolanda, Biologielehrerin, schenkt Kaffee ein. Die Familie
empfängt mich, als wäre ich der neue Hausfreund.
„Wir geben uns viel Mühe, ein gutes Stück Fleisch zu produzieren“, sagt
Antoon. Auf seinem Daumen wächst so viel Hornhaut, dass es fast so
aussieht, als würde dort einen zweiter Daumen herauswachsen.
„Wir haben einen schlechten Ruf, wir sind Tierquäler, wir sind Umweltverschmutzer, ich sage heutzutage oft nicht mehr, was ich mache“,
erklärt Wilma. „Ich mag mich nicht mehr dauernd rechtfertigen.“
Langsam trinken wir unseren Kaffee.
„Alles ist bemitleidenswert“, sagt Wilma, „aber wenn das Kotelett auf
dem Teller liegt, jammert keiner mehr. Früher kam jeder aus einer
Bauernfamilie. Heutzutage wissen die Kinder kaum noch, wo die
Milch herkommt. Die schwierigen Fälle kommen auch zu uns. Die jungen Leute, mit denen sich keiner mehr Rat weiß. Die kommen dann zu
uns zum Arbeiten. Der Bauer darf alle Probleme lösen.“
Die Familie hat 300 Sauen und 2500 Mastschweine.
„Wir haben einen biologischen Luftreiniger“, sagt Antoon, „da kannst
du mit deinen schönsten Kleidern rein, da bleibt nichts dran hängen.“
Der biologische Luftreiniger muss den Ammoniakausstoß verringern.
„Wieviel kostet so ein Schwein?“, möchte ich wissen.
„Der Fleischpreis wird an der Börse festgelegt und wir werden pro Kilo
bezahlt“, antwortet Antoon.
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„Aber für 155 Euro darfst du ein Schwein mitnehmen, der Schlachter
kostet dich dann auch nochmal 80 Euro.“
Wir gehen zu den Ställen. „Am niedlichsten sind die Ferkel“, sagt
Wilma.
Wir sehen den Ferkeln zu. Das Mutterschwein liegt zwischen Metallstangen, die ihre Bewegungsfreiheit einschränken. Mir fällt sofort ein
etwas verkrüppeltes Ferkel auf. „Das wird es nicht schaffen“, sagt
Wilma.
Vielleicht kann ich das verkrüppelte Ferkel in den Garten hinter dem
Haus meiner Mutter transportieren. Verdient es eher, gerettet zu
werden als seine nichtverkrüppelten Kollegen?
„Wir versuchen, Geschwister so gut wie möglich beisammen zu lassen“,
sagt Antoon.
Ich werfe einen Blick auf die Schweine. Wissen sie wohl, dass sie
Geschwis­ter sind?
Weil ich hier zu Besuch bin, inseminiert Antoon eine Sau, die bereits
inseminiert wurde.
Eine Spritze wird in die Vagina eingeführt. Die mit dem Sperma ver­
misch­te Flüssigkeit sieht aus wie Abwaschmittel.
Um den Rücken der Sau wird so etwas Ähnliches wie eine Kunststoff-Spielzeugzange geklammert, die ihr die Illusion vermitteln soll,
dass die Vorderfüße des Ebers auf ihr liegen.
In der Nähe der Sauen steht auch noch ein Eber, Gitterstäbe trennen
sie. „Ohne den Geruch des Ebers werden sie nicht so recht brünstig“,
erklärt Antoon.
Brünstig, ein schöneres Wort als geil.
Menschen sollten auch sagen: „Ich bin brünstig. Inseminiere mich
jetzt. Am liebsten nicht künstlich.“
Im Gang liegen drei tote Ferkel in einem Abfallbehälter. Sie haben
es nicht geschafft.
IIJSSELSTEIN / SCHIJNDEL
Um vier Uhr früh klettere ich in den Laster von Jan van Hemert. Wir
werden bei Antoon Schouten Schweine abholen.
„Ich bin schon seit fünfunddreißig Jahren im Geschäft, ich mache das
seit meinem achtzehnten Lebensjahr“, sagt Jan.
„Mein Vater war auch schon im Schweine-Business, dann kennt man
nichts anderes.“
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Wir betrachten den Vollmond.
„Ich habe bereits Schweine bei Westfort abgeliefert. Dort beginnen sie
früh mit dem Schlachten, deshalb müssen die ersten Schweine schon
spät am Vorabend dort sein.“
„Hast du noch ein Privatleben?“, erkundige ich mich.
„Ich lege mich täglich um ein Uhr nachmittags schlafen“, erzählt Jan,
„dann hast du doch so etwas wie einen Rhythmus. Ich habe schon
Schweine transportiert, bevor ich eine Beziehung hatte, meine Frau
hat sich daran gewöhnt. Ich fahre immer, auch wenn ich krank bin.
Ob man jetzt mit Schmerzen zuhause liegt oder mit Schmerzen im
Wagen sitzt, ist egal. Ich fahre nicht in den Urlaub. Als die Kinder klein
waren schon, ich habe alle Center Parcs in den Niederlanden
gesehen.“
„Wie viele Schweine gehen in deinen Wagen rein?“, frage ich.
„205“, sagt Jan. „Es sind immer weniger geworden, denn das Wohl der
Tiere steht hoch im Kurs.“
Um fünf Uhr parken wir vor den Schweineställen.
Jan streut Sägemehl in seinen Transporter. Dann packt er eine große,
grüne Klapper, er gibt mir auch eine. Mithilfe der Klapper werden die
Schweine in den Laster hineindirigiert.
Der LKW hat drei Etagen, damit der Raum optimal genutzt werden
kann.
Das einzige Tageslicht, das die Schweine je zu sehen bekommen,
sehen sie auf dem Weg vom Stall zum Laster, aber da es dunkel ist,
haben sie nichts davon.
„Schweine rennen zum Licht“, sagt Jan. „Wenn wir im Stall das Licht
löschen und wir machen es hier an, dann kommen die Schweine von
selbst nach draußen.“
Bevor sie im Laster verschwinden, bekommen sie zum zweiten Mal
eine Ohrmarke, falls die erste ausgerissen ist.
Ich darf sie auch kennzeichnen. Es ist nicht ganz einfach, so ein
Schwein am Ohr zu packen.
„Na kommt schon, Jungs“, ruft Antoon aus dem Stall.
„Sie rennen dir ganz schön hart gegen die Knie“, sagt Jan.
Und Antoon, der im Türrahmen steht, sagt: „Wandelnde Koteletts.“
Das sind sie auch. Haben die Koteletts eine Seele?
Inmitten der Schweine verstehe ich, dass Christus nicht so sehr für
die Menschen, dafür umso mehr für die Schweine gestorben ist. Die
Ersten werden die Letzten sein und in der zukünftigen Welt werden
die Koteletts vorangehen.
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Durch diesen frommen, leicht katholischen Gedanken fühle ich
mich von allen Sünden befreit.
IJSSELSTEIN
„Schau mal, wie friedlich sie schlafen“, sagt Jan über die Schweine,
die wir bei Westfort Vleesproducten ausladen.
Ich weiß nicht, ob „friedlich schlafen“ der richtige Ausdruck dafür ist.
Mithilfe der großen grünen Klapper werden die Schweine in die Boxen
dirigiert, von wo aus sie langsam, beinahe automatisch, dank eines
ausgeklügelten Schleusensystems bis zum Betäubungsfahrstuhl
durchströmen. In diesem Fahrstuhl werden sie mit Gas betäubt.
Anders als im Abattoir Noord-Holland, wo man mit einer Elektroschockzange betäubt. Wenn ich ein Schwein wäre, würde ich mich
für das Gas entscheiden, aber ich war natürlich noch nie in so einem
Fahrstuhl drin.
Ziemlich viele Schweine hatten Kampfspuren.
Nachdem Jan seinen Laster desinfiziert hat, schließe ich mich René
van Rijn an, einem ansehnlichen, hilfsbereiten und qualifizierten
Mann, der mich als Stellvertreter der Firma Westfort begleiten wird.
René hat Tattoos, aus denen sich schließen lässt, dass er mit Schweinen arbeitet.
„Was ist das für ein Geräusch?“, frage ich. Es erinnert mich an eine
schlecht eingestellte Maschine.
„Das sind die Schweine“, antwortet René. „Wir schlachten 40.000 pro
Woche an zwei verschiedenen Orten. Wegen der Ferienzeit sind es etwas weniger. Die Arbeitnehmer dürfen keinen Schmuck tragen. Trauringe sind, glaube ich, auch nicht mehr erlaubt. Bei der Konkurrenz
durften die Männer, die ihren Ehering nicht mehr vom Finger kriegten,
den Ring auf Betriebskosten vergrößern lassen.“
Die andere Schlachterei befindet sich in Gorinchem, aber die soll
geschlos­sen werden, sobald die Schlachterei in Ijsselstein von den
Chinesen autorisiert wird. Für Westfort ist China ein wichtiger
Absatzmarkt.
Eine Tierärztin der Lebensmittel- und Warenbehörde beobachtet die
Schweine. Sie schaut missmutig drein. Ab und an sortiert sie ein
Schwein aus. Das wird dann am Ende des Tages im halben Tempo
geschlach­tet, um herauszufinden, ob das Tier tatsächlich gesund war.
Jeroen, ein sehr junger Mann mit Brille, muss die Schweine zur
Schleuse treiben und von dort aus in den Fahrstuhl. Der Fahrstuhl
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fährt rauf und runter, das dauert ungefähr eineinhalb Minuten.
Wenn sich die Betäubungsgondel öffnet, rollen die Schweine in eine
Wanne, werden an einem Hinterfuß aufgehängt und anschließend
„ge­stochen“, das heißt, dass ihnen die Halsschlagader aufgeschnitten
wird. Das Blut ist für den Verzehr bestimmt.
Die Schweine sind nüchtern, wenn sie getötet werden, weil das Fleisch
sonst durch einen versehentlichen Schnitt in die Därme besudelt
werden könnte.
Ich darf Jeroens Arbeit übernehmen. Mit Eifer, Präzision und sogar
so etwas Ähnlichem wie Freude, eigentlich so, wie ich sonst schreibe,
treibe ich die Schweine zur Schleuse. Nach einer halben Stunde sagt
René: „Du hast wieder 250 Schweine um die Ecke gebracht.“
Ich habe es human getan, ich habe die Schweine nicht geschlagen.
Ab und zu rief ich: „Na kommt schon, Jungs.“
*
Im Zeichentrickfilm „Spirited Away“ von Hayao Miyazaki entdeckt die
zehnjährige Chihiro Ogino, dass sich ihre Eltern in Schweine verwandelt haben, weil sie sich auf Essen gestürzt hatten, das für die Götter
bestimmt gewesen war. Während ich im neuen Schlachthaus Westfort
herumlaufe, muss ich an diese Szene denken. Überall hängen
Schweine – das Bild ist nicht mit Schönheit gespickt – , aber manchmal sehe ich dort Menschen hängen.
René, der mich herumführt, erzählt, dass Hunde sein Hobby sind.
„Momentan arbeite ich mit der italienischen Rasse Mastino Napoletano“, sagt er. „Sie machen bei Hundeausstellungen mit.“
In einem der Ställe, in denen noch lebende Schweine auf den Rest des
Trajektes warten, liegt ein totes Schwein. Das kann manchmal vorkommen. Am Vortag habe ich gesehen, wie ein Schwein mit einem
gebrochenen Bein aus dem Tier-Laster kam. Ein solches Schwein wird
von Hand mit einer Elektroschockzange betäubt. Man hört ein kurzes
Kreischen, danach wir die Halsschlagader aufgeschnitten. Nach fünf
Minuten war das Blut weggewischt.
Das Schlachthaus besteht aus zwei Teilen: dem „schmutzigen“ Teil
der Anlage, wo Leute in blauen Overalls herumlaufen, und dem
„saube­ren“ Teil der Anlage, wo Leute in weißen Overalls herumlaufen.
Im „schmutzigen“ Teil wird geschlachtet, entblutet das Schwein und
wird enthaart. Im „sauberen Teil“ erfolgt der Rest des Schlachtprozesses, dort wird das Tier gewogen und kontrolliert.
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Das Schlachthaus ist eine Fabrik. Der Lärm, das Fließband, die ziemlich eintönige Arbeit. Viele Arbeitnehmer kommen aus Polen oder aus
den Kapverden.
Ich sehe dem Schlachter zu, der konzentriert die Halsschlagader aufschneidet. Einem Schwein nach dem anderen. Danach bewegt sich
das Schlachtband weiter.
Ich schätze mal, dass das Suchen der Stelle, an der sich die Halsschlagader genau befindet, das Aufschneiden und das richtige Aufhängen des Schweines, damit es gut entblutet, wobei die Vorderfüße
zwischen zwei Zahnrädern positioniert werden, um zu verhindern,
dass das herausspritzende Blut auf das Schwein tropft, im Durchschnitt zehn bis fünfzehn Sekunden pro Tier erfordert.
„Wir wollen auf Nummer sicher gehen, dass der Schlachter die
Schweine auch wirklich getötet hat“, sagt René. „Deshalb hängt
etwas weiter hinten eine Kamera, die registriert, ob sich das Tier wirklich nicht mehr bewegt.“
Nur das Halbieren des Schweines übernimmt ein Roboter. Der Roboter
befindet sich in einem Käfig, um Unfälle zu verhüten, denn der Roboter kennt keinen Unterschied zwischen Menschen und Schweinen,
er teilt alles, was ihm vor sein lasergesteuertes „Auge“ kommt. Die
Bewe­gungen des Roboters sind sehr menschenähnlich.
Der Roboter tut mir ein bisschen leid, weil er in einem Käfig arbeiten
muss.
Heute darf ich Schweine, die gerade aus der Betäubungsgondel
gerollt sind, an ihren Hinterfüßen aufhängen. Schwerstarbeit. Die
Schweine liegen übereinander auf dem Förderband und man muss
achtgeben, dass man sie nicht versehentlich an einem Vorderfuß
aufhängt.
„Wir schlachten 650 pro Stunde“, sagt René, „das ist weltweit etwa das
Maximum bei einem Schlachtband. Hat man mehrere Schlachtbänder,
dann kann man über tausend Schweine pro Stunde schlachten.“
In zwei Prozent der Fälle verströmen die Eber aufgrund ihrer Hormone
einen abweichenden Geruch, den der Konsument als störend erfahren
kann.
Deshalb brennt eine Polin die Haut kurz an, wonach eine andere
riecht, ob der Eber tatsächlich einen so penetranten Geruch hat.
Es ist ein schönes Bild, wie sie immer wieder an jedem Schwein riecht.
Ich muss an „Modern Times“ von Chaplin denken.
Der Abteilungschef, Jan, erlaubt mir, ein Schwein mit einem Beil in der
Mitte durchzuhacken und ich darf Fett aus seinem Innersten
herausziehen.
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„Das ist nicht so einfach, oder?“, sagt Jan. „Das machen die Jungs
jeden Tag. Und weißt du, wieviel sie verdienen?“
„Fünfzehn Euro die Stunde“, schätze ich.
„So um die zehn Euro“, sagt Jan. „Dafür würde ich es nicht tun.“
Ich betrachte die Männer. Manchmal stößt einer um ein Haar mit
seinem Kollegen zusammen, weil das Schlachtband schneller ist als
seine Hände.
OUDEWATER
„Mein Vater war ein Meister in seinem Fach“, sagte Rob Lunenburg.
„Fand ich total cool. Ich habe in Italien in der Fleischindustrie gear­
beitet. In Frankreich.“
Früher hieß der Betrieb Lunenburg Vlees, damals wurde noch in
Oudewater geschlachtet.
Jetzt ist er ein Teil von Westfort und die Schweine werden in
Gorinchem geschlachtet und hier entbeint.
In Oudewater arbeiten ungefähr vierhundert Leute. Polen, Bulgaren,
Tschechen, Kapverdier und Niederländer.
Um punkt vier Uhr in der Früh setzt sich das Schlachtband in Bewegung. Die Schweine an den Haken fangen an, hin und her zu baumeln.
Die Arbeiter in Firmenkleidung stehen bereit, die Messer sind geschliffen. Die Fabrik ist auch eine Theaterproduktion.
An der Farbe der Lampen, die an strategischen Orten über dem
Schlachtband hängen, kann man sehen, was gerade entbeint wird.
Die Bio-Schweine waren schon an der Reihe, es waren nur wenige.
Jetzt leuchtet die Lampe gelb, das heißt, dass Tiere aus der Tier­
verkehrsdatenbank (TVD) entbeint werden.
Wir sitzen in der Kantine. Ich habe den Eindruck, dass Polen bei Polen,
Bulgaren bei Bulgaren sitzen.
„Nachher, um acht Uhr, essen einige einen Hamburger“, sagt Rob.
„Aber dann liegt ja auch ein Arbeitstag hinter ihnen. Und wenn zwei
sich kloppen, dann fliegen gleich beide raus. Das geht gar nicht, bei
all den Messern.“
Wir gehen zurück in die Fabrik, nachdem wir den dazu notwendigen
Hygienemaßnahmen wieder entsprechen.
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Ein Experte, der nichts mit Westfort zu tun hat, teilte mir per E-Mail
mit: „Roboter sind sauberer und leichter zu desinfizieren als Menschen. Sie können auch im Dunkeln und in der Kälte arbeiten.“ Wenn
es sich um Billigarbeit handelt, lohnt sich die Roboterisierung nicht.
Per E-Mail teilt mir Westfort noch mit, dass Roboterisierung auch
nicht in ihre Firmenstrategie passt: „Es ist nicht so einfach, Roboter
gewisse Arbeitsgänge ausführen zu lassen. Schweinefleisch ist ein
Naturprodukt, ein Roboter müsste in der Lage sein, das Stück Fleisch
fehlerfrei zu ,scannen‘. Jeder Schinken oder jedes Teil ist schließlich
anders. Das funktioniert (noch) nicht optimal. Dazu kommt noch,
dass viele unserer Produkte Spezialanfertigungen für Kunden sind.
Jeder Kunde hat so seine besonderen Wünsche. Auch das funktioniert
(noch) nicht optimal. Aus praktischer Sicht ist der Einsatz eines Roboters nicht wünschenswert.“ Das Wort „Naturprodukt“ tut mir gut.
Wird es eine Zeit geben, in der Schweinefleisch kein Naturprodukt
mehr sein wird?
Ich darf neben Adri, der kurz vor seiner Pension steht, Schwarten
wegschneiden.
Warmes Fleisch, kurz nach der Schlachtung, lässt sich einfacher wegschneiden als abgekühltes Fleisch.
„Die Jungs, die nur entbeinen, werden pro Stück bezahlt“, sagt Rob,
„aber nur bis zu einer gewissen Stückzahl, denn sonst entbeinen sie
nicht mehr sorgfältig.“
Mir fällt ein polnisches Mädchen mit knallrotem Lippenstift auf. Ihr
Blick ist eindringlich, als sähe sie Wasser brennen. Während der Arbeit
wird kaum gesprochen.
„Die Jungs müssen früh raus“, sagt Rob. „Sie schuften schwer für
ein nicht allzu hohes Einkommen, daran können wir nichts ändern.
Aber wir können versuchen, die Arbeitsumstände so angenehm wie
möglich zu gestalten.“
Zu guter Letzt lege ich neben Libania, einer Frau Anfang fünfzig,
schätze ich, Schweinefilets in eine Schachtel. Das tut sie schon seit
sieben Jahren. Es macht ihr Spaß. Ihr Mann ist Lastwagenfahrer für
Westfort.
Manchmal lege ich ein Schweinefilet nicht richtig hinein. „Nein“, sagt
sie, „die schöne Seite nach oben.“
Ich komme nicht als Tieraktivist aus den Schlachtereien, auch nicht
als Vegetarier, dessen bin ich mir jetzt sicher. Manche Moralisten
mögen das herzlos finden. Das ist es wahrscheinlich auch.
Nein, ich fürchte, dass ich eher als Menschenaktivist aus den
Schlachtereien komme.
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Impressum
Herausgeber: Berliner Festspiele, ein Geschäftsbereich der KBB
Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH
Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien
Intendant: Dr. Thomas Oberender
Kaufmännische Geschäftsführung: Charlotte Sieben
Redaktion: Christina Tilmann
Kontakt:
Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, T +49 30 254890
www.berlinerfestspiele.de, [email protected]
Grafik: Christine Berkenhoff, Berliner Festspiele, Heidi Zimmermann / Fleck · Zimmermann
nach einem Entwurf von Studio CRR, Christian Riis Ruggaber, Zürich
Druck: primeline print berlin GmbH
Papier: Biotop 3 100 g / Graukarton 300 g
Schrift: LL Brown Regular
1. Auflage: 5000, Oktober 2016
© 2016. Berliner Festspiele, die Künstler und Autoren. Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck (auch auszugsweise) nur mit Genehmigung der Herausgeber, Künstler und Autoren.
Anton Henning, Some Day My Prince Will Come, 1997
Öl auf Leinwand, 30 cm x 40 cm, 6-teilig
Courtesy: Privatsammlung, Berlin
© Anton Henning/VG Bild-Kunst, Bonn 2016. Reproduktion: Jörg von Bruchhausen
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Edition 19
Jens Ullrich, Refugees In A State Apartment (2015)
Edition 20
Tankred Dorst, Die Bilder an meiner Wand (2015)
Edition 21
John Berger, Ein Selbstportrait (2016)
Edition 22
Isa Genzken, Skizzen für einen Spielfilm ( 1993 )
Edition 23
Will Alexander, CAConrad, Monika Rinck, Lisa Robertson, HERE! HERE! THERE! (2016)
Hg.
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Berliner Festspiele