Yoga bei Frauen mit zentraler Adipositas

MEDIZIN
ORIGINALARBEIT
Yoga bei Frauen mit zentraler Adipositas
Eine randomisierte kontrollierte Studie
Holger Cramer, Meral Sushila Thoms, Dennis Anheyer, Romy Lauche, Gustav Dobos
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: Zentrale Adipositas zählt zu den wichtigsten Risikofaktoren für
Morbidität und Mortalität. Ziel dieser Studie war es, die Wirkung von Yoga auf
den Bauchumfang und weitere anthropometrische sowie selbstbeurteilte Parameter bei Frauen mit zentraler Adipositas zu untersuchen.
Methode: 60 Frauen mit zentraler Adipositas (Bauchumfang ≥ 88 cm; Bodymass-Index [BMI] ≥ 25) wurden 2:1 in eine 12-wöchige Yoga-Intervention
(n = 40) oder eine Warteliste (n = 20) randomisiert. Hauptzielparameter war die
Bestimmung des Bauchumfangs. Sekundäre, explorativ ausgewertete Zielparameter umfassten Taille-Hüft-Verhältnis, Körpergewicht, Body-mass-Index (BMI),
Körperfettanteil, Körpermuskelmassenanteil, Blutdruck, gesundheitsbezogene
Lebensqualität, Selbstwertgefühl, subjektives Stressempfinden, Körperbewusstsein und körperliche Änderungssensibilität sowie Sicherheit der Intervention. Die Datenerheber waren gegenüber der Gruppenzuordnung verblindet.
Ergebnisse: Im Mittel nahmen die Teilnehmerinnen der Yoga-Gruppe an
30,2±9,2 von maximal 42 Stunden supervidierter Yoga-Praxis teil. Sie reduzierten ihren Bauchumfang signifikant im Vergleich zu den Teilnehmerinnen der
Warteliste mit einem Gruppenunterschied von –3,8 cm (95-%-Konfidenzintervall: [−6,1; –1,5]; p = 0,001). Weitere moderate Gruppenunterschiede fanden
sich für Taille-Hüft-Verhältnis, Körpergewicht, BMI, Körperfettanteil, Körpermuskelmassenanteil, psychisches und körperliches Wohlbefinden, Selbstwertgefühl, subjektives Stressempfinden, Körperbewusstsein sowie körperliche
Verbundenheit und Körpervertrauen (alle p < 0,05). Es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf. Keine Teilnehmerin begann während
der Studie mit einer kalorienreduzierten Diät.
Schlussfolgerung: Die 12-wöchige Yoga-Intervention zeigte positive, wenn auch
moderate Effekte auf anthropometrische Maße und selbstbeurteilte Parameter
bei Frauen mit zentraler Adipositas. Da Yoga in dieser Population eine sichere
Intervention darstellte, kann das Verfahren zur Reduktion zentraler Adipositas
bei Frauen empfohlen werden.
►Zitierweise
Cramer H, Thoms MS, Anheyer D, Lauche R, Dobos G: Yoga in women with
abdominal obesity—a randomized controlled trial. Dtsch Arztebl Int 2016;
113: 645–52. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0645
W
eltweit ist eine steigende Adipositas-Prävalenz
zu verzeichnen, vor allem in Entwicklungs- und
Schwellenländern. Dabei liegt die Punkt-Prävalenz bei
Frauen (15 %) höher als bei Männern (11 %), entsprechend einem relativen Risiko von 1,4 (1). Insbesondere
die zentrale Adipositas, eine ungünstige bauchbetonte
und nicht nur auf übergewichtige Personen beschränkte
Fettverteilung, hat sich als bedeutsamer Risikofaktor
für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen erwiesen (2, 3). Da – neben inadäquaten Ernährungsgewohnheiten – vor allem ein sitzender Lebensstil die
Hauptursache für Adipositas darstellt (4), wird regelmäßige körperliche Aktivität in den medizinischen
Leitlinien als die wichtigste Behandlungsoption bei
nichtmorbider Adipositas empfohlen (5). Weil jedoch
ein beträchtlicher Anteil adipöser Personen diese Empfehlungen nicht einhält (6), erscheint die Untersuchung
alternativer Bewegungsformen zur Gewichtsreduktion
gerechtfertigt.
Eine solche alternative Bewegungsform, die in zunehmendem Maße zur Gesundheitsförderung angewandt wird, ist Yoga (7, 8). In Nordamerika und
Europa umfasst Yoga hauptsächlich Körperhaltungen
(Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation (Dhyana) (7, 9). Yoga gewinnt auch zunehmend
an Beliebtheit als therapeutische Maßnahme. So berichteten etwa 80 % der amerikanischen Yoga-Praktizierenden (mehr als 16 Millionen Menschen), sie
hätten mit dem ausdrücklichen Ziel, ihren Gesundheitszustand zu verbessern, mit der Praxis begonnen
(10, 11). Eine erhoffte Gewichtsreduktion war dabei
einer der wichtigsten Gründe, mit Yoga zu beginnen
(12).
Obwohl zur Wirksamkeit des Yoga auf die Gewichtskontrolle und die Verbesserung der Körperzusammensetzung erste Evidenz aus Umfragen (13) und
klinischen Studien (14) vorliegt, wurden die Wirkungen von Yoga auf zentrale Adipositas bisher nicht untersucht. Ziel dieser Studie war daher die Untersuchung
der Wirkung von Yoga auf den Bauchumfang und weitere anthropometrische Maße bei Frauen mit zentraler
Adipositas.
Methode
Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Medizinische Fakultät,
Universität Duisburg-Essen, Essen: PD Dr. rer. medic. Cramer, Frau Thoms, Herr Anheyer, Dr. rer. medic. Lauche,
Prof. Dr. med. Dobos
Australian Research Centre in Complementary and Integrative Medicine (ARCCIM), University of Technology
Sydney, Australien: PD Dr. rer. medic. Cramer, Dr. rer. medic. Lauche
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
Studiendesign
Die Studie wurde als monozentrische einfachblinde
randomisierte kontrollierte Studie (RCT) konzipiert.
Vor Beginn der Patientenrekrutierung wurde ein Votum
der Ethik-Kommission der Universität Duisburg-Essen
645
MEDIZIN
KASTEN
Ein- und Ausschlusskriterien
● Einschlusskriterien
–
–
–
–
–
–
weibliches Geschlecht
keine regelmäßige körperliche Aktivität
Alter 18 bis 64 Jahre
Bauchumfang ≥ 88 cm
Body-mass-Index (BMI) ≥ 25
Bereitschaft, mindestens an dem ganztätigen
Workshop und 18 der 24 wöchentlichen Termine
teilzunehmen sowie zu Hause zu üben
● Ausschlusskriterien
– körperliche Einschränkungen, die die Teilnahme an
leichten Yogaübungen verhindern
– regelmäßige körperliche Aktivität oder Yoga-Praxis in
den letzten 3 Monaten*
– derzeitige oder in den nächsten 24 Wochen geplante
Diät zur Gewichtsreduktion
– Demenz
– diagnostizierte und psychopharmakologisch
behandelte Psychose
– maligne Hypertonie
(diastolischer Blutdruck > 120 mm Hg)
– Diabetes mellitus Typ 1 oder insulinpflichtiger
Diabetes mellitus Typ 2
– manifeste behandlungspflichtige koronare Herzkrankheit, Myokardinfarkt, Lungenarterienembolie
oder Apoplexie
– derzeitige oder in den nächsten 24 Wochen geplante
Teilnahme an anderen klinischen Studien
– Schwangerschaft oder Stillzeit
* Regelmäßige sportliche Aktivität (mindestens 2 x 30 Minuten pro Woche)
und regelmäßige Yoga-Praxis (wöchentlich mindestens 60 Minuten)
wurden mündlich während des Telefonscreenings und während der
ärztlichen Untersuchung erhoben.
eingeholt (Zulassungsnummer: 15–6194-BO) und die
Studie bei ClinicalTrials.gov registriert (Registrierungsnummer: NCT02420145). Die Studie wurde in
Übereinstimmung mit dem CONSORT 2010 Statement
durchgeführt und berichtet (15).
Studienteilnehmerinnen
Die Rekrutierung der teilnehmenden Frauen erfolgte über
Aufrufe in der lokalen Presse und über E-Mail-Listen
lokaler Unternehmen. Interessierte Frauen wurden telefonisch von einem Studienassistenten befragt und nach
einer ersten Vorauswahl zu einer ärztlichen Untersuchung einbestellt. Diese umfasste eine körperliche sowie
eine Krankheits- und Medikamentenanamnese. Geeignete Teilnehmerinnen (Kasten) wurden ausführlich
schriftlich und mündlich über die Studie informiert,
und es wurde von ihnen eine schriftliche Einwilligungserklärung eingeholt.
646
Randomisierung
Die Studienteilnehmerinnen wurden mittels BlockRandomisierung mit zufällig variierender Blocklänge
im Verhältnis 2:1 einer Yoga- und einer Wartegruppe
zugewiesen. Die Randomisierungsliste wurde durch
einen nicht an der Patientenrekrutierung oder Datenerhebung beteiligten Biometriker mittels Random
Allocation Software erstellt (16) und durch ein Passwort gesichert, so dass nur der Biometriker auf diese
Liste zugreifen konnte. Nach Erhalt der schriftlichen
Einwilligungserklärung und Abschluss der ersten Datenerhebung wurden die Studienteilnehmerinnen zentral durch den Biometriker randomisiert.
Interventionen
Yoga: Die Yoga-Intervention umfasste einen initialen
ganztägigen Workshop, gefolgt von zwei wöchentlichen 90-minütigen Einheiten in traditionellem Hatha
Yoga über einen Zeitraum von 12 Wochen. Die YogaEinheiten basierten auf dem integralen Yoga nach Swami Sivananda und einer Adaptation der Yoga Vidya
Grundreihe (17). Weitere Details zum Yoga-Programm
finden sich in eKasten 1 und 2.
Warteliste: Die der Kontrollgruppe zugewiesenen
Frauen wurden auf einer Warteliste geführt und nahmen während der ersten 12 Studienwochen an keiner
Studienintervention teil. Sie wurden gebeten, während
dieser Zeit kein Yoga zu praktizieren und ihre Bewegungsgewohnheiten nicht zu verändern. Nach Ende der
zwölften Studienwoche wurde den Teilnehmerinnen
freigestellt, an einem Yoga-Programm entsprechend
der Prüfgruppe teilzunehmen. Dies diente der Motivation der Teilnehmerinnen. Es wurden keine weiteren Daten erhoben.
Zielparameter
Die Datenerhebung erfolgte durch Personen, die bezüglich der Gruppenzuordnung verblindet und nicht in die
Patientenrekrutierung, Randomisierung oder Intervention involviert waren. Die Teilnehmerinnen wurden explizit aufgefordert, ihre Gruppenzuordnung gegenüber
diesen Personen nicht zu erwähnen und beide Parteien
waren aufgerufen, die Kommunikation auf die Erhebung der anthropometrischen Maße und der Fragebogendaten zu beschränken.
Als Hauptzielparameter wurde der Bauchumfang zu
Woche 12 definiert. A priori definierte sekundäre
fremdbeurteilte Zielparameter umfassten Taille-HüftVerhältnis, Körpergewicht, Body-mass-Index (BMI),
bioelektrische Impedanzanalyse und Blutdruck (eKasten 1). A priori definierte sekundäre selbstbeurteilte
Zielparameter beinhalteten
● die Lebensqualität, erhoben mit dem Fragebogen
zum Gesundheitszustand (Short Form-36 Health
Survey) (18)
● das Selbstwertgefühl, erfasst mittels Rosenbergs
Self-Esteem Scale (19)
● das subjektive Stressempfinden, ermittelt anhand
der deutschen 10-Fragen-Version der Perceived
Stress Scale (20) und
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
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GRAFIK
Telefonscreening (n = 123)
ärztliche Untersuchung (n = 63)
nicht geeignet (n = 60)
Alter > 64 Jahre (n = 2)
regelmäßige sportliche Aktivität (n = 5)
regelmäßige Yogapraxis (n = 1)
derzeitige Diät (n = 1)
maligne Hypertonie (n = 1)
kardiovaskuläre Erkrankung (n = 2)
psychische Störung (n = 5)
sonstige schwere körperl. Krankheit (n = 6)
Schwangerschaft/Stillzeit (n = 1)
Terminprobleme (n = 36)
nicht geeignet (n = 3)
Taillenumfang < 88 cm (n = 2)
Weigerung, Fragebögen auszufüllen (n = 1)
Randomisierung (n = 60)
Yoga-Gruppe zugewiesen (n = 40)
Studienabbruch (n = 3)
Terminprobleme (n = 1)
keine Gründe angegeben (n = 2)
ausgewertet (n = 40)
Kontrollgruppe zugewiesen (n = 20)
Studienabbruch (n = 1)
kein Interesse mehr (n = 1)
ausgewertet (n = 20)
Flussdiagramm zur Studienteilnahme
●
das Körperbewusstsein, erhoben mit der deutschen 17-Fragen-Version des Body Awareness
Questionnaire (21)
● die körperliche Änderungssensibilität, erfasst mit
der deutschen zweifaktoriellen 6-Fragen-Version
der Body Responsiveness Scale (22).
Alle innerhalb der Studiendauer auftretenden
unerwünschten Ereignisse wurden aufgezeichnet
(eKasten 1).
Stichprobenkalkulation und statistische Auswertung
Die Berechnung der benötigten Stichprobengröße erfolgte a priori basierend auf einer südkoreanischen
Studie, die Yoga gegenüber „keine Intervention“ bei
postmenopausalen adipösen Frauen verglich (23). Auf
Grundlage dieser Studie wurde nach der Yoga-Intervention ein Gruppenunterschied von d = 1,02 im
Bauchumfang erwartet. Legt man diesen Effekt zugrunde, benötigt ein t-Test mit einem zweiseitigen
Signifikanzniveau von α = 0,05 insgesamt 48 Teilnehmer, um einen Gruppenunterschied mit einer 90-prozentigen Power zu erhalten, wenn ein 2:1-Zuordnungsverhältnis verwendet wird. Um einen eventuellen Verlust an Power durch eine Abbruchrate von bis
zu 20 % der Studienteilnehmerinnen zu vermeiden,
wurde geplant, 60 Probanden in die Studie aufzunehmen und dabei 40 Teilnehmer der Yoga-Gruppe und
20 Teilnehmer der Wartegruppe zuzuweisen.
Die Auswertung der Zielkriterien erfolgte auf der
Basis des „intention-to-treat“-Prinzips. Dabei wurDeutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
den alle randomisierten Teilnehmerinnen in die Analyse eingeschlossen, unabhängig davon, ob ein vollständiger Datensatz vorlag und ob die Studie protokollgerecht durchgeführt wurde. Fehlende Werte
wurden mittels Markov-Chain-Monte-Carlo-Verfahren multipel imputiert (24, 25). Daraus ergaben sich
insgesamt 50 vollständige Datensätze. Zusätzlich
wurden für den Hauptzielparameter Sensitivitätsanalysen durchgeführt, indem zum einen nur Teilnehmerinnen mit vollständigen Datensätzen und zum
anderen nur die „per protocol“-Population eingeschlossen wurde, also Teilnehmerinnen mit vollständigem Datensatz, die an mindestens 18 Yoga-Einheiten und dem initialen Workshop teilnahmen.
Eventuelle Baseline-Unterschiede in soziodemografischen oder anthropometrischen Parametern wurden mittels Student t-Tests für kontinuierliche Daten
und Chi-Quadrat-Test für kategoriale Daten analysiert.
Der Bauchumfang zu Woche 12 wurde als primärer
Zielparameter definiert und mit Hilfe einer univariaten
Kovarianzanalyse (ANCOVA) ausgewertet, in der der
Zielparameter als Funktion der Gruppenzugehörigkeit
(zwei Klassen) und des jeweiligen Baseline-Werts (lineare Kovariate) modelliert wurde, um eine GesamtEffektschätzung, das 95-%-Konfidenzintervall und
den p-Wert zu erhalten. Alle anderen Parameter wurden als sekundäre Zielparameter definiert und wurden
explorativ mittels analoger ANCOVA-Modelle analysiert.
647
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TABELLE 1
Soziodemografische und anthropometrische Charakteristika zu Studienbeginn (Mittelwert ± Standardabweichung)
gesamt
(n = 60)
Yoga
(n = 40)
Kontrollgruppe
(n = 20)
P
47,8±8,2
48,5±7,9
46,4±8,9
0,340
– verheiratet/feste Partnerschaft
44 (73,3 %)
31 (77,5 %)
13 (65,0 %)
– alleinlebend
16 (26,7 %)
9 (22,5 %)
7 (35,0 %)
1,3±0,9
1,4±0,9
1,3±0,9
3 (5,0 %)
2 (5,0 %)
1 (5,0 %)
soziodemografische Charakteristika
Alter Jahre
Familienstand n (% )
Anzahl Kinder
0,328
Bildung n (%)
– Hauptschul-/Volksschulabschluss
0,058
0,378
– Realschulsabschluss
21 (35,0 %)
11 (27,5 %)
10 (50,0 %)
– Abitur/Fachabitur
13 (21,7 %)
10 (25,0 %)
3 (15,0 %)
– Hochschul-/Fachhochschulstudium
23 (38,3 %)
17 (42,5 %)
6 (30,0 %)
– Vollzeit berufstätig
30 (50 %)
19 (47,5 %)
11 (55,0 %)
– Teilzeit berufstätig
23 (33,3 %)
18 (45,0 %)
5 (25,0 %)
– nicht berufstätig
7 (11,7 %)
3 (7,5 %)
4 (20,0 %)
– Deutsch
57 (95,0 %)
38 (95,0 %)
19 (95,0 %)
– sonstige
3 (5,0 %)
2 (5,0 %)
1 (5,0 %)
Körpergröße (cm)
166,8±6,6
168,1±6,5
164,1±6,0
0,024
Körpergewicht (kg)
95,3±16,2
93,2±14,7
99,5±18,5
0,155
Body-mass-Index
34,2±5,4
32,9±4,1
36,9±6,6
0,018
Bauchumfang (cm)
104,3±10,3
102,9±8,6
107,0±13,0
0,211
Hüftumfang (cm)
120,3±11,5
118,0±10,5
124,8±12,3
0,029
Taille-Hüft-Verhältnis
0,87±0,05
0,87±0,04
0,86±0,06
0,247
Körperfettanteil (%)
45,0±4,8
44,0±4,5
46,8±5,0
0,033
Körpermuskelmassenanteil (%)
24,6±2,2
24,9±2,0
23,8±2,4
0,053
systolisch (mm Hg)
134,0±14,1
133,3±14,1
135,4±14,1
0,594
diastolisch (mm Hg)
86,7±10,1
86,2±11,2
87,8±7,6
0,556
Berufstätigkeit n (%)
0,176
Nationalität n (%)
1,000
anthropometrische Charakteristika
Blutdruck
Als Maß für die klinische Relevanz der Ergebnisse
wurde die Anzahl der Teilnehmerinnen in den beiden
Gruppen verglichen, die in Woche 12 eine klinisch relevante Reduktion des Bauchumfangs von mindestens 5 %
erreichten (26). Ferner wurde die „number needed to treat“ (NNT) berechnet. Um die Sicherheit der Intervention
zu erfassen, wurde mittels Chi-Quadrat-Test die Anzahl
der Teilnehmer in den beiden Gruppen verglichen, bei
denen innerhalb der Studiendauer unerwünschte Ereignisse auftraten. Alle Analysen erfolgten mittels Statistical Package for Social Sciences-Software (IBM SPSS
Statistics for Windows, Version 22.0, Armonk, NY,
USA: IBM Group).
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Ergebnisse
Teilnehmerinnen
Insgesamt wurden 123 Frauen telefonisch befragt
von denen 60 aufgrund mangelnden Interesses oder
Nichterfüllen der Einschlusskriterien ausgeschlossen wurden (Grafik). 63 Frauen wurden durch einen
Studienarzt auf Eignung untersucht, 3 davon wurden
nicht in die Studie aufgenommen. 60 Frauen erfüllten alle Einschlusskriterien und wurden nach erfolgter informierter Einwilligung in die Studie eingeschlossen und in die Yoga-Gruppe (n = 40) oder in
die Wartegruppe (n = 20) randomisiert. 3 Teilnehmerinnen in der Yoga-Gruppe (7,5 %) und 1 TeilDeutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
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TABELLE 2
Effekte (Mittelwert ± Standardabweichung) in der Yoga- und der Kontrollgruppe auf Fremdbeurteilungsmaße
Yoga (n = 40)
Woche 1
Kontrollgruppe (n = 20)
Woche 12
Woche
Woche 12
Gruppenunterschied
[95-%-KI]
Woche 12
p
Bauchumfang (cm)
102,9±8,6
99,2±9,8
107,0±13,0
107,1±13,2
–3,8 [–6,1; –1,5]
0,001
Taille-Hüft-Verhältnis
0,87±0,04
0,85±0,05
0,86±0,06
0,86±0,07
–0,02 [–0,04; –0,00]
0,034
Körpergewicht (kg)
93,2±14,7
91,7±14,2
99,5±18,5
100,2±18,1
–2,4 [–4,0; –0,9]
0,003
Body-mass-Index
32,9±4,1
32,4±4,2
36,9±6,6
37,2±6,4
–0,8 [–1,4; –0,2]
0,008
Körperfettanteil (%)
44,0±4,5
42,6±4,2
46,8±5,0
46,7±5,0
–1,7 [–2,9 ; –0,5]
0,007
Körpermuskelmassenanteil (%)
24,9±2,0
25,5±1,9
23,8±2,4
23,8±2,4
0,8 [0,2; 1,3]
0,010
systolischer Blutdruck (mm Hg)
133,3±14,1
129,5±14,6
135,4±14,1
133,1±12,6
–2,6 [–9,4; 4,2]
0,446
diastolischer Blutdruck (mm Hg)
86,2±11,2
82,1±11,5
87,8±7,6
82,5±9,7
0,8 [–3,5; 5,1]
0,709
KI, Konfidenzintervall
nehmerin in der Wartegruppe (5 %) schlossen die
zweite Datenerhebung in Woche 12 (Grafik) nicht
ab.
Soziodemografische und anthropometrische Charakteristika der Probandinnen sind in Tabelle 1 dargestellt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen
betrug 47,8±8,2 Jahre, die Mehrheit war verheiratet
oder lebte in einer festen Partnerschaft, verfügte
über das (Fach-)Abitur und war berufstätig. Einige
Teilnehmerinnen hatten bereits Vorerfahrungen mit
Yoga.
Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen
den Gruppen bezüglich soziodemografischer Daten.
Der mittlere Bauchumfang betrug 104,3±10,3 cm,
der mittlere BMI lag bei 34,2±5,4. Zum Studienstart
fanden sich bei den Teilnehmerinnen der Wartegruppe höhere Werte in Bezug auf Körpergröße, Hüftumfang, BMI und Körperfettanteil im Vergleich zu den
Teilnehmerinnen der Yoga-Gruppe (Tabelle 1).
Alle Teilnehmerinnen der Yoga-Gruppe nahmen
am initialen ganztägigen Workshop teil, die Interventionsadhärenz nahm im Verlauf der Studie ab
(eGrafik 1). Insgesamt absolvierten die Teilnehmerinnen in der Yoga-Gruppe im Mittel 16,1±6,1 von
maximal 24 Yoga-Einheiten (67,1 %). Das entspricht einem Gesamtmittelwert von 30,2± 9,2 bei
maximal 42 Stunden supervidierter Yoga-Praxis
(Workshop plus wöchentliche Yoga-Einheiten)
(71,9 %). Daneben übten sie im Mittel 38,7±16,1
Minuten pro Woche zu Hause (eGrafik 2).
Keine Teilnehmerin begann während des Studienzeitraums mit einer kalorienreduzierten Diät.
Fremdbeurteilungsmaße
Bezüglich des primären Zielparameters fand sich in
Woche 12 in der Yoga-Gruppe ein signifikant geringerer Bauchumfang im Vergleich zur Wartegruppe
(p = 0,001; Tabelle 2).
In den Sensitivitätsanalysen zeigten sich vergleichbare Ergebnisse bei den Probandinnen mit vollständiDeutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
gem Datensatz (Gruppenunterschied –3,7 cm;
95-%-Konfidenzintervall: [–6,2; −1,2]; p = 0,004) und
in der „per protocol“-Population (Gruppenunterschied
–4,8cm; [–7,5; –2,0]; p = 0,001).
13 Teilnehmerinnen der Yoga-Gruppe (32,5 %) erzielten eine klinisch bedeutsame Verringerung des
Bauchumfangs von mindestens 5 % im Vergleich zu 2
Teilnehmerinnen in der Wartegruppe (10,0 %). Das entspricht einer NNT von 4,3 [ 2,4; 33,3]).
Weitere Gruppenunterschiede ergaben sich beim
Taille-Hüft-Verhältnis (p = 0,034), beim Körpergewicht (p = 0,003), beim BMI (p = 0,008), beim Körperfettanteil (p = 0,007) und beim Körpermuskelmassenanteil (p = 0,010; Tabelle 1). Für den systolischen (p = 0,446) und den diastolischen Blutdruck
(p = 0,709) wurden keine Gruppenunterschiede beobachtet.
Selbstbeurteilungsmaße
Im Hinblick auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität waren in Woche 12 Gruppenunterschiede
zugunsten der Yoga-Gruppe zu verzeichnen auf der
körperlichen (p = 0,018) und psychischen Summenskala (p = 0,009) sowie allen Subskalen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität auf (p < 0,05), mit
Ausnahme der Subskala zur emotionalen Rollenfunktion (Tabelle 3). Weitere Gruppenunterschiede
fanden sich in Bezug auf das Selbstwertgefühl
(p < 0,002), das subjektive Stressempfinden
(p = 0,016), das Körperbewusstsein (p = 0,001) und
die Subskala „körperliche Verbundenheit und Körpervertrauen“ (Subskala der Body Responsiveness
Scale) (p < 0,001; Tabelle 3).
Sicherheit: Es traten keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse auf. Bei 13 Frauen
(32,5 %) in der Yogagruppe gab es insgesamt 16 geringfügige unerwünschte Ereignisse; bei 5 Frauen
in der Wartegruppe (25,0 %) traten insgesamt 6 geringfügige unerwünschte Ereignisse auf (p = 0,550;
eKasten 1).
649
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TABELLE 3
Effekte (Mittelwert ± Standardabweichung) in der Yoga- und der Kontrollgruppe auf Selbstbeurteilungsmaße
Yoga (n = 40)
Kontrollgruppe (n = 20)
Woche 1
Woche 12
Woche
Woche 12
Gruppenunterschied
[95-%-KI]
Woche 12
P
– körperliche Funktionsfähigkeit
80,4±17,6
87,8±13,2
74,3±20,1
74,3±17,5
11,1 [3,9; 18,2]
0,003
– körperliche Rollenfunktion
76,3±29,9
85,2±27,2
58,8±40,0
60,9±38,4
17,2 [1,1; 33,3]
0,037
– körperliche Schmerzen
75,5±24,4
78,5±22,6
57,1±23,1
56,2±24,5
12,2 [0,8; 23,4]
0,036
– allgemeine Gesundheitswahrnehmung
71,1±15,2
76,5±15,7
61,0±18,3
60,0±19,1
10,6 [2,5; 18,6]
0,011
– Vitalität
55,8±18,0
68,3±13,6
48,3±17,9
51,1±17,1
13,9 [6,5; 21,3]
< 0,001
– soziale Funktionsfähigkeit
85,0±21,4
86,7±17,5
71,3±24,4
68,6±28,6
11,7 [0,7; 22,7]
0,038
– emotionale Rollenfunktion
84,2±29,2
87,1±25,9
66,7±39,0
66,8±41,9
10,5 [−4,5; 25,4]
0,167
– psychisches Wohlbefinden
70,0±14,4
80,0±13,1
63,2±18,3
63,2±18,3
12,6 [5,4; 19,7]
0,001
– körperliche Summenskala
48,9±7,8
51,5±7,4
44,0±10,2
44,2±9,4
4,5 [0,8; 8,2]
0,018
– psychische Summenskala
49,4±9,5
53,4±7,2
44,7±12,2
44,8±13,9
5,6 [1,4; 9,8]
0,009
Selbstwertgefühl (SES)
38,8±4,3
39,9±4,3
37,3±5,7
35,6±6,3
3,1 [1,2; 5,0]
0,002
subjektives Stressempfinden (PSS)
28,0±4,5
24,9±3,9
29,8±5,0
28,8±6,5
−3,1 [−5,6; −0,6]
0,016
Körperbewusstsein (BAQ)
76,9±14,4
83,0±13,1
76,8±9,9
73,6±15,0
9,3 [4,0; 14,6)
0,001
– körperliche Verbundenheit und
Körpervertrauen
17,5±4,0
21,0±3,4
16,7±3,8
16,2±4,3
4,4 [2,6; 6,2]
< 0,001
– Körper-Geist-Harmonie
6,1±3,1
5,1±3,0
5,7±3,0
5,0±2,6
0,3 [−0,9; 1,5]
0,662
gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36)
körperliche Änderungssensibilität (BRS)
KI, Konfidenzintervall
Diskussion
Die Teilnahme an einer intensiven 12-wöchigen YogaIntervention führte in der vorliegenden randomisierten
Studie bei Frauen mit zentraler Adipositas zu einer positiven – wenn auch nicht sehr ausgeprägten – Veränderung anthropometrischer Maße, der Lebensqualität und
mentalen Gesundheit bei einer gleichzeitig geringen
Anzahl unerwünschter Ereignisse.
Bisher haben nur wenige randomisierte Studien explizit die Wirkung von Yoga auf anthropometrische
Maße bei übergewichtigen oder adipösen Personen fokussiert. Basierend auf den wenigen verfügbaren Arbeiten konnten aktuelle Metaanalysen die Effektivität
von Yoga auf anthropometrische Maße bei übergewichtigen oder adipösen Personen wie auch bei Patienten
mit Diabetes mellitus Typ 2 oder anderen kardiovaskulären Risikokonstellationen aufzeigen (14, 27). Dennoch hat nach unserem Wissen bisher keine Studie die
Wirkung von Yoga auf den Bauchumfang bei ansonsten
gesunden Frauen mit zentraler Adipositas untersucht.
Da die zentrale Adipositas ein deutlich stärkerer Prädiktor für das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen
ist als das Körpergewicht oder der BMI (2, 3), schließt
die vorliegende Studie eine wichtige Lücke in der Bewertung der Effektivität von Yoga auf das kardiovaskuläre Risiko.
Die vorhandenen Publikationen lassen vermuten,
dass sich die Wirkung von Yoga auf anthropometrische
650
Maße durch eine erhöhte Frequenz, eine längere Dauer
und die Verwendung komplexer Yoga-Interventionen
mit multiplen Komponenten in Kombination mit Ernährungsempfehlungen (insbesondere vegetarische Diät mit oder ohne Kalorienreduktion) und Hausaufgaben
steigern lässt (28). Dementsprechend wurden diese
Faktoren bei der Entwicklung der Intervention in der
vorliegenden Studie berücksichtigt.
Während Yoga-Einheiten für Anfänger mit nur wenig intensiver körperlicher Aktivität verbunden sind
und damit nicht den Empfehlungen für ein adäquates
Herz-Kreislauf-Training entsprechen (29), können
intensivere Yoga-Formen einen höheren Energieverbrauch bewirken (29, 30) und dadurch zur Gewichtsreduktion und -kontrolle beitragen (13). Dennoch erscheint es unwahrscheinlich, dass die gefundenen anthropometrischen Wirkungen der Intervention
ausschließlich auf die gesteigerte körperliche Aktivität
zurückzuführen sind: Die in der Yoga-Gruppe erzielte
Reduktion des Körperfettanteils entspricht etwa einer
Reduktion um 1,3 kg reines Fett oder 12 000 kcal. Der
durchschnittliche Energieverbrauch beim Yoga (inklusive Yoga-Haltungen, Atemübungen und Meditation)
beträgt zwischen 2,2 und 3,2 kcal pro Minute (29, 31),
bei übergewichtigen Teilnehmern ist von höheren Werten auszugehen (32). Demnach würde bei konservativer
Schätzung die gefundene Wirkung eine Yoga-Übungszeit zwischen 63 und 92 Stunden erfordern; tatsächlich
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MEDIZIN
wurde im Mittel jedoch nur knapp 38 Stunden geübt.
Allerdings greift eine Interpretation der gefunden Wirkungen, die nur auf körperlicher Aktivität basiert und
keine weiteren möglichen Wirkmechanismen berücksichtigt, zu kurz: Die Yoga-Praxis kann Rücken- und
Gelenkschmerzen reduzieren (33, 34) und das Ausmaß
sonstiger (nicht mit Yoga einhergehender) körperlicher
Aktivität steigern (35).
Neben körperlicher Aktivität umfasste die Yoga-Intervention in der vorliegenden Studie auch eine auf Yoga basierende Ernährungsberatung sowie psychologisch ausgerichtete Elemente wie Entspannungstechniken, Meditation, Atemübungen und Anleitungen zum
positiven Denken. Es konnte gezeigt werden, dass Yoga
effektiv chronische Depressionen, Stress und andere
psychische Störungen lindert (36–38). Dadurch könnte
wiederum Essen zur Kompensation negativer Emotionen (emotionales Essen) und daraus resultierendes
Übergewicht reduziert werden (39). Demnach könnten
die Wirkmechanismen der hier vorgestellten Yoga-Intervention die Reduktion sowohl körperlicher (inadäquate körperliche Aktivität und Ernährung) als auch
emotionaler aufrechterhaltender Faktoren (emotionales
Essen) der Adipositas umfassen. Möglicherweise ist die
vergleichsweise gute Wirksamkeit der hier untersuchten Intervention auf diese Kombination verschiedener
Komponenten zurückzuführen.
Limitationen
Die Studie weist einige Schwächen auf. So bot die Wartegruppe keine Kontrolle für aufmerksamkeitsbedingte unspezifische Effekte oder Regression zur Mitte: Während
bei den Teilnehmerinnen der Interventionsgruppe positive
Wirkungen aufgrund von Erwartungseffekten aufgetreten
sein könnten, erlebten Teilnehmerinnen der Kontrollgruppe möglicherweise eher negative Wirkungen durch die
Enttäuschung über die Gruppenzuordnung. Auch ist eine
selbstständige Teilnahme an einem Yoga-Kurs außerhalb
der Studie durch grundsätzlich motivierte Teilnehmerinnen, die einer Warte-Kontrollgruppe zugeordnet wurden, nicht völlig auszuschließen, was wiederum die
Studienergebnisse verzerren könnte. Die Teilnehmerinnen
konnten nicht bezüglich der zugewiesenen Intervention
verblindet werden. Auch wurde in der Studie ein relativ
intensives Yoga-Programm angewandt, so dass die Ergebnisse dieser Studie nicht ohne Weiteres auf andere,
weniger intensive Yoga-Programme übertragen werden
können. Die Interventionsadhärenz nahm im Verlauf der
Studie ab. Trotz Randomisierung traten zu Studienbeginn
– per Definition zufällige – Gruppenunterschiede in anthropometrischen Maßen auf, deren Einfluss durch die
Verwendung von Kovarianzanalysen jedoch minimiert
wird (40).
Implikationen für die klinische Praxis
Künftige Studien sollten die Wirksamkeit von Yoga im
Vergleich zu anderen Sport- und Ernährungsprogrammen sowie die längerfristigen Effekte der Intervention
untersuchen. Auch wäre eine Prüfung der Übertragbarkeit auf andere Bevölkerungsgruppen, insbesondere
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
Männer, wünschenswert. Ferner sollte die Dosis-Wirkungs-Beziehung untersucht werden, vor allem in Anbetracht der gegen Interventionsende relativ geringen
Adhärenz in dieser Studie.
Resümee
Eine intensive 12-wöchige Yoga-Intervention reduzierte bei Frauen mit zentraler Adipositas im Vergleich zu
keiner Intervention den Bauchumfang, das Taille-HüftVerhältnis, das Körpergewicht, den BMI und den Körperfettanteil und erhöhte den Anteil an Körpermuskelmasse. Yoga steigerte das geistige und körperliche
Wohlbefinden, das Selbstwertgefühl und das Körperbewusstsein und verringerte das subjektive Stressempfinden. Da die Intervention in dieser Population eine sichere und wirksame Intervention darstellt, kann Yoga
Frauen demnach empfohlen werden, um eine zentrale
Adipositas zu reduzieren.
KERNAUSSAGEN
● Ein intensives 12-wöchiges Yoga-Programm bewirkte
bei Frauen mit zentraler Adipositas eine signifikante
Verringerung des Bauchumfangs im Vergleich zu einer
unbehandelten Warte-Kontrollgruppe.
● Yoga verringerte das Taille-Hüft-Verhältnis, das Körpergewicht, den Body-mass-Index (BMI) und den Körperfettanteil und steigerte den Körpermuskelmassenanteil.
● Ferner steigerte die Intervention die geistige und körperliche Lebensqualität und das Selbstwertgefühl und
verringerte den subjektiven Stress.
● In beiden Gruppen traten nur geringfügige unerwünschte Ereignisse auf.
● Yoga kann Frauen zur Reduktion zentraler Adipositas
empfohlen werden.
Danksagung
Wir danken dem Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/-innen (BYV), insbesondere Vera Bohle und Vicara Shakti Müller, für ihre Hilfe bei der Entwicklung der
Yoga-Intervention sowie Sonja Omlor für ihre Unterstützung bei der Patientenrekrutrierung und Datenerhebung.
Interessenskonflikt
Für Frau Thombs wurden Reisekosten erstattet von Yoga Vidya e.V.
Die übrigen Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 14. 3. 2016, revidierte Fassung angenommen: 16. 6. 2016
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Anschrift für die Verfasser
PD Dr. rer. medic. Holger Cramer
Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte
Am Deimelsberg 34a
45276 Essen
[email protected]
Zitierweise
Cramer H, Thoms MS, Anheyer D, Lauche R, Dobos G: Yoga in women
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@
The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
www.aerzteblatt.de/lit3916 oder über QR-Code
eKästen, eGrafiken:
www.aerzteblatt.de/16m0645 oder über QR-Code
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016
MEDIZIN
Zusatzmaterial zu:
Yoga bei Frauen mit zentraler Adipositas
Eine randomisierte kontrollierte Studie
Holger Cramer, Meral Sushila Thoms, Dennis Anheyer, Romy Lauche, Gustav Dobos
Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 645–52. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0645
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https://www.gesetze-im-internet.de/gcp-v/BJNR208100004.html
(letzter Zugriff am 02. Mai 2016).
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016 | Zusatzmaterial
I
MEDIZIN
eKASTEN 1
Ergänzungen zu den Methoden und Ergebnissen
● Methoden
– Yoga-Intervention
Die Yoga-Intervention wurde von einer zertifizierten Hatha-Yoga-Lehrerin mit langjähriger Unterrichtserfahrung in Kooperation mit einem großen
nationalen Yogalehrenden-Berufsverband (Berufsverband der Yoga Vidya Lehrer/-innen) speziell für diese Studie konzipiert. Dabei wurde die Intervention spezifisch an die Bedürfnisse, Möglichkeiten und Einschränkungen von Frauen mit zentraler Adipositas adaptiert mit einem besonderen
Fokus auf eine Reduktion des Bauchumfangs. Die Yoga-Einheiten wurden von einer zertifizierten Hatha-Yoga-Lehrerin geleitet. Der initiale ganztägige Workshop (6 Stunden) und jede Yoga-Einheit umfassten eine Reihe ausgewählter Yogahaltungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama),
Tiefenentspannung (Savasana) und Ernährungsempfehlungen auf der Basis traditioneller Yoga-Lehren sowie Anleitungen und praktische Übungen
aus den Bereichen Meditation, positives Denken und Entspannung. Jede Yoga-Einheit umfasste 50 bis 60 Minuten Yoga-Haltungen sowie 30
bis 40 Minuten sonstige Übungen, Kurzvorträge sowie Frage- und Antwortrunden. Die Kernelemente des Yoga-Programms sind in eKasten 2
dargestellt. Alle Übungen wurden behutsam eingeführt und die Intensität wurde im Verlauf des Programms allmählich gesteigert. Wenn nötig, wurden
Hilfsmittel eingesetzt und/oder die Übungen für einzelne Teilnehmerinnen modifiziert.
Die Ernährungsempfehlungen basierten auf traditionellen Yoga-Lehren. Das Ziel war hier eine Veränderung der Nahrungszusammensetzung
(z. B. eine vermehrt pflanzenbasierte Kost, mehr frische und weniger industriell verarbeitete Nahrungsmittel) sowie eine bewusstere Nahrungsaufnahme (z. B. achtsames Essen), nicht primär eine Kalorienreduktion. Die Teilnehmerinnen wurden aufgefordert, während des Studienzeitraums
keine kalorienreduzierte Diät aufzunehmen.
Die Teilnehmerinnen wurden ermutigt, neben der Teilnahme an den Interventions-Einheiten, auch zu Hause zu üben, allerdings wurde keine minimale Übungsdauer vorgegeben. Bevor die entsprechenden Übungen zu Hause wiederholt wurden, wurden sie ausführlich in den Yoga-Einheiten
eingeführt. Die Teilnehmerinnen vermerkten ihre tägliche Übungszeit (in Minuten) in einem Tagebuch.
– Frembeurteilungsmaße
Der Bauchumfang wurde von zwei Studienassistenten mit Hilfe eines Maßbandes in der horizontalen Ebene exakt in der Mitte zwischen dem Rippenbogen und dem oberen Rand des Beckenkamms gemessen. Die Messung wurde zweimal wiederholt und der Mittelwert beider Messungen
verwendet; bei Abweichungen der beiden Messungen um mehr als 1 cm wurden beide Messungen wiederholt (e1). Das Taille-Hüfte-Verhältnis
wurde als Quotient des Bauch- und des Hüftumfangs errechnet, letzterer wurde in der horizontalen Ebene am Ort des größten Umfangs entweder
der Hüft- oder Gesäßregion (oberhalb des Sulcus glutealis) gemessen, je nachdem welcher Umfang größer war. Das weitere Vorgehen erfolgte
analog zur Messung des Bauchumfangs (e1). Die Messung des Körpergewichts erfolgte mit Hilfe des Omron BF 511 Bioimpedanzanalysegeräts.
Der BMI wurde als Körpergewicht in kg dividiert durch das Quadrat der Körpergröße in Metern berechnet. Im Rahmen der bioelektrischen Impedanzanalyse zur Bestimmung der Körperzusammensetzung wurden der prozentuale Körperfettanteil und der prozentuale Körpermuskelmassenanteil mit Hilfe des Omron BF 511 Bioimpedanzanalysegeräts bestimmt (e2). Der systolische und diastolische Blutdruck wurde als Mittelwert von
zwei Messungen mit einem international anerkannten digitalen Blutdruckmonitor gemessen (Mobil-O-Graph PWA , I.E.M., Stolberg (e3).
– Sicherheit
Alle Teilnehmerinnen, bei denen unerwünschte Ereignisse auftraten, wurden gebeten den Studienarzt aufzusuchen, um die Schwere der Ereignisse zu beurteilen und eventuell notwendige Maßnahmen einzuleiten. In Woche 12 wurden offene Fragen verwendet, um eventuelle bisher nicht erwähnte unerwünschte Ereignisse zu erfassen. Die Studienteilnehmerinnen wurden aufgefordert, alle während der Studiendauer auftretenden unerwünschten Ereignisse anzuzeigen, unabhängig von ihrer möglichen Beziehung zur Studienintervention. Gemäß GCP-Verordnung (e4) wurde ein
unerwünschtes Ereignis definiert als „jedes nachteilige Vorkommnis, das einer betroffenen Person widerfährt, der ein Prüfpräparat verabreicht wurde, und das nicht notwendigerweise in ursächlichem Zusammenhang mit dieser Behandlung steht.“ Ein schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis
wurde definiert als „jedes unerwünschte Ereignis […], das […] tödlich oder lebensbedrohend ist, eine stationäre Behandlung oder deren Verlängerung erforderlich macht oder zu bleibender oder schwerwiegender Behinderung oder Invalidität führt oder eine kongenitale Anomalie oder einen
Geburtsfehler zur Folge hat.“ Alle anderen unerwünschten Ereignisse wurden als geringfügig definiert.
● Ergebnisse
– Sicherheit
Unerwünschte Ereignisse in der Yogagruppe umfassten vorübergehende Rücken- oder Nackenschmerzen (n = 7), geringfügige Zerrungen (n = 2),
abdominale Schmerzen (n = 2), einen Sturz (n = 1), einen gebrochenen Zeh (n = 1), ein vorübergehendes Ödem (n = 1), Zahnschmerzen (n = 1),
und vorübergehende Dyspnoe (n = 1). Zwei unerwünschte Ereignisse, die gebrochene Zehe und ein Fall abdominaler Schmerzen, traten in zeitlichem und möglicherweise kausalem Zusammenhang mit der Yoga-Intervention auf. Die unerwünschten Ereignisse in der Wartegruppe umfassten
Rücken- oder Nackenschmerzen (n = 2), Tendinitis (n = 1), einen Bänderriss (n = 1), Bronchitis (n = 1) und Zahnschmerzen (n = 1).
II
Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 39 | 30. September 2016 | Zusatzmaterial
MEDIZIN
eGRAFIK 1
a) 40
Anzahl Teilnehmerinnen
35
30
25
20
15
10
5
0
b)
Work- 1
shop
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Yoga-Einheit
5
Anzahl Teilnehmerinnen
4
3
2
1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Wahrgenommene Yoga-Einheiten
Interventionsadhärenz: a) Anzahl der Teilnehmerinnen des initialen Workshops und der einzelnen Yoga-Sitzungen; b) Anzahl der Teilnehmerinnen,
die eine bestimmte Anzahl an Yoga-Einheiten wahrgenommen haben
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III
MEDIZIN
eKASTEN 2
Kernelemente des Yoga-Programms
(modifizierte Yoga-Vidya-Grundreihe)
● Theoretische Einführung
– zu Yoga, Entspannung, Yoga-basierter Ernährung,
Meditation/positivem Denken
● Körperstellungen (Asana)
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Berghaltung (Tadasana)
modifizierter Sonnengruß (Surya namaskara)
Bauchübungen (Navasana)
halber Schulterstand (Ardha sarvangasana)
Schulterbrücke (Setu bandhasana)
Fisch (Matsyasana)
(halbe) sitzende Vorwärtsbeuge (Pascimottanasana)
Kobra (Bhujangasana)
(halbe) Heuschrecke (Salabhasana)
Katze (Marjaryasana)
herabschauender Hund (Adho mukha svanasana)
Stellung des Kindes (Garbhasana)
Drehsitz (Ardha matsyendrasana)
Baum (Vrksasana)
Held II (Virabhadrasana II)
Dreieck (Trikonasana)
stehende Vorwärtsbeuge (Pada hastasana)
● Atemübungen (Pranayama)
–
–
–
–
Bauchatmung
vollständige Yoga-Atmung
Wechselatmung (Nadi sodhana)
Schnellatmung (Kapalabhati)
● Tiefenentspannung (Savasana)
–
–
–
–
progressive Muskelentspannung
Autosuggestion
Visualisierung
Yoga Nidra (Yoga nidra)
● Meditation (Dhyana)
– Atemmeditation
– einfache Mantra-Meditation
– Blick-Fixierung auf einen Punkt (Trataka)
● Positives Denken
– Affirmationen
IV
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MEDIZIN
eGRAFIK 2
50
Yoga-Haltungen
Meditation
Übungszeit in Minuten
40
30
20
10
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Woche
Interventionsadhärenz: Übungszeit zu Hause in Minuten pro Studienwoche, aufgeschlüsselt nach Yoga-Haltungen und Meditation
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V