Routine α1-Antitrypsin Bedeutung/Funktion: Plasmaprotein, das für die Inaktivierung verschiedener Proteasen (Elastase, Chymotrypsin, Trypsin) verantwortlich ist. Akute-Phase-Protein Klinische Relevanz: Erhöht bei Infektionen und malignen Prozessen. Erniedrigt im Rahmen eines hereditären Mangels mit der Folge eines Lungenemphysems, einer Hepatitis oder Leberzirrhose. Albumin Bedeutung/Funktion: Wichtigstes Bindungs- und Transportprotein im Serum. Transportiert Stoffwechselprodukte, Metallionen, Bilirubin, freie Fettsäuren, Aminosäuren, Hormone, Medikamente. Hauptverantwortlich für die Aufrechterhaltung des Kolloidosmotischen Drucks. Klinische Relevanz: Erniedrigt bei Leberzirrhose, akuter und chronischer Infektion, Schwangerschaft, enteralem Eiweissverlust bei Malabsorption (Verlust von Nahrungseiweiss durch den Darm bei Aufnahmestörung), Eiweissverlust über die Nieren (z.B. nephrotisches Syndrom), Mangelernährung 18.06.2005/Ha Seite 1/31 Alkalische Phosphatase Bedeutung/Funktion: Zur Gruppe der Hydrolasen gehörendes Enzym, welches in Form von verschiedenen Isoenzymen in der Leber, im Gallengangsepithel, im Knochen, in der Plazenta und im Dünndarm vorkommt. Bei erhöhten Spiegeln der AP kann zur Identifikation der Ursache der erhöhten Werte, eine Auftrennung in die verschiedenen gewebespezifischen Isoenzyme durchgeführt werden: Dünndarm-AP, Knochen-AP Klinische Relevanz: Erhöht bei: • hepatobiliären Erkrankungen: akute/alkoholische Hepatitis, chronische Virushepatitis, Leberzirrhose, Fettleber, Amyloidose, Verschlussikterus, primärer biliärer Zirrhose, primär bakterielle Cholangitis, Leberabszesse, Lebermetastasen, primäres Leberzellkarzinom, Lymphome • Skeletterkrankungen: Knochenfraktur, Gesamt-AP erhöht, Knochen-AP erniedrigt Osteoporose, Vitamin-D-Mangel, primärer Hypoparathyreoidismus, Akromegalie, M. Paget, Osteomalazie, Knochentumore- und –metastasen (Prostatakarzinom, Multiples Myelom, Osteosarkom, Ewing-Sarkom) • bei verschieden anderen Erkrankungen: Rheumatische Erkrankungen, Diabetes mellitus II, Hyperthyreose, Hyperphosphatämie, renale tubuläre Infekte, Nierentransplantation Vermindert bei M. Wilson, Hypophosphatämie Angiotensin-converting-Enzym (ACE) Bedeutung/Funktion: Ubiquitär vorkommendes Enzym mit Lokalisation auf den GefässEndothelzellen, hoher Anteil in der Lunge. Gewebe ACE wirkt als Schlüsselenzym im Renin-AngiotensinSystem, sowie als Bradykinin-Inaktivator. Klinische Relevanz: Deutlich erhöht bei Sarkoidose (und anderen Granulomatosen), kann aber infolge der mangelnden Spezifität nur unterstützend eingesetzt werden. Kontrolle der Hypertonietherapie mit ACE-Hemmern 18.06.2005/Ha Seite 2/31 Apolipoprotein A1 Bedeutung/Funktion: Klinische Relevanz: Hauptproteinkomponente des HDL, Funktion als Transportprotein, Rezeptorbindungsprotein und als Aktivator lipolytischer Enzyme. Erniedrigte Werte gelten als Risikofaktor für die Erkrankung der Herzkranzgefässe. Apolipoprotein B Bedeutung/Funktion: Hauptproteinkomponente des LDL (siehe dort). Funktion als Transportprotein, Rezeptorbindungsprotein und als Aktivator lipolytischer Enzyme. Klinische Relevanz: Erniedrigte Werte gelten als Risikofaktor für die Erkrankung der Herzkranzgefässe. Bilirubin gesamt Bedeutung/Funktion: Bilirubin entsteht beim Abbau Hämhaltiger Proteine, wobei ~80% des täglichen anfallenden Bilirubins aus dem Hämoglobinabbau überalteter Erythrozyten entsteht. Der Abbau der Häm-Moleküle zum Bilirubin erfolgt in den Makrophagen des retikuloendothelialen Systems, insbesonders in der Milz. Bilirubin gelangt an Albumin gebunden mit dem Blut als unkonjugiertes Bilirubin in die Leber und wird dort an Glucuronsäuremoleküle gekoppelt (konjugiert) und so wasserlöslich gemacht. Konjugiertes Bilirubin tritt normalerweise nicht ins Plasma über, sondern wird von den Leberzellen in die Gallenwege abgegeben und gelangt so in den Darm. Klinische Relevanz: Erhöhte Bilirubinwerte im Serum findet man vor allem bei: • • • vermehrtem Anfall von Bilirubin durch vermehrten Abbau von Erythrozyten (prähepatisch) Störung der Bilirubinglucuronierung und -Ausscheidung in die Gallenwege durch die Leberzelle (hepatisch: Ursachen sind in erster Linie infektiöse und toxische Leberschädigung, z.B. Virushepatitis, medikamentenbedingte Leberschädigung, Lebermetastasen) Rückstau durch Galleabflussbehinderung (posthepatisch: z.B. Gallensteine, Pankreaskopfkarzinom). In allen Fällen steigt das Gesamtbilirubin an. Die Bestimmung des "direkten" bzw. des "indirekten" Bilirubins ermöglicht Rückschlüsse auf die Ursache der Bilirubinerhöhung. Deutlich erhöhte Bilirubinspiegel führen zu einer Gelbfärbung der Haut: "Gelbsucht". 18.06.2005/Ha Seite 3/31 Bilirubin direkt Bedeutung/Funktion: Bei der Bestimmung des sogenannten direkten Bilirubins wird in erster Linie glucuroniertes konjugiertes wasserlösliches Bilirubin erfasst. (Der Begriff "direkt" resultiert aus der Tatsache, dass konjugiertes Bilirubin rasch und ohne Reaktionsbeschleuniger mit dem Testreagenz reagiert.) Klinische Relevanz: Erhöht bei: • • • Erkrankungen mit hepatischer, vorwiegend konjugierter Hyperbilirubinämie (Gesamtbilirubin + direktes Bilirubin erhöht): sämtliche Formen der akuten und chronischen infektiösen Hepatitis, Autoimmunhepatitis, Alkoholhepatitis, toxischer Leberschaden, Leberzirrhose, Leberzellkarzinom, Schwangerschaftsikterus (HELLP-Syndrom, Eklampsie), hypoxische Hepatitis Erkrankungen mit posthepatischer vorwiegend konjugierter Hyperbilirubinämie (Gesamtbilirubin + direktes Bilirubin erhöht): extrahepatische Cholestase (Gallengangsverschluss durch Steine, Tumore, Entzündungen), Lebertransplantation, angeborene Anomalien der Gallenwege Chronische angeborene Hyperbilirubinämie mit vorwiegend konjugierter Hyperbilirubinämie (Gesamtbilirubin + direktes Bilirubin erhöht): Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom NT-proBNP Bedeutung/Funktion: BNP wird im Ventrikel als Antwort auf Volumenbelastung und myokardiale Wandspannung sezerniert. Klinische Relevanz: BNP ist zur Differentialdiagnose der Dyspnoe und zur Diagnose und Therapiekontrolle der Herzinsuffizienz geeignet. Caeruloplasmin Bedeutung/Funktion: Kupferspeicher- und Transportprotein. Gehört zur alpha-2-Globulinfraktion in der Eiweiss-Elektrophorese. Klinische Relevanz: Erhöht bei Infektionen (Akute-Phase-Protein) Erniedrigt bei M. Wilson 18.06.2005/Ha Seite 4/31 Calcium Bedeutung/Funktion: Hauptsächlich im Knochengewebe deponierter Mineralstoff, welcher im Serum als freies oder ionisiertes (ca. 50% des Gesamt Ca), als Albumin-gebundenes (ca.45% des Gesamt Ca) und in Anionenkomplexen (mit Phosphat, Citrat, Bicarbonat) gebundenes Calcium vorliegt. Die Regulation des Serumspiegels erfolgt über Parathormon, Vitamin D und Calcitonin. Calcium ist wichtig für die Knochenmineralisation, die Nerven- und Muskelerregbarkeit sowie für die Blutgerinnung. Bestimmt wird üblicherweise das Gesamtcalcium im Serum oder Plasma. Klinische Relevanz: Serumkonzentration schwankt gleichsinnig mit Albumin. Erhöht bei primärem und tertiärem Hyperparathyreoidismus, Immobilisation, Sarkoidose, Knochenmetastasen, Medikation mit Thiaziden, mit Tamoxifen, sowie paraneoplastisch. Erniedrigt bei Vitamin D Mangel, Hypoproteinämie (nephrotisches Syndrom, Leberzirrhose; ein Albuminabfall von 1g/dl bewirkt eine Erniedrigung des Gesamt-Ca um 0.25 mmol/l), Hypoparathyreoidismus, akuter nekrotisierender Pankreatitis, Medikation mit Furosemid, mit Antiepileptika, mit Steroiden. Chlorid Bedeutung/Funktion: Chlorid ist das wichtigste Anion des Natriums (NaCl) und somit mitverantwortlich für das extrazelluläre Flüssigkeitsvolumen und die Plasmaosmolalität. Chlorid folgt dem Natrium überwiegend passiv, wenn sich dessen Konzentration in den Verteilungsräumen ändert. Chlorid ist somit ein wichtiger Parameter des Säure-Basen- und des Wasser-Elektrolyt-Haushaltes. Klinische Relevanz: Erhöht bei renal tubulärer Azidose, enteralem Bikarbonat-Verlust. Erniedrigt bei Erbrechen, Hyperaldosteronismus, kortisolismus, Diuretika-Medikation. 18.06.2005/Ha Hyper- Seite 5/31 Cholesterin Bedeutung/Funktion: Cholesterin wird überall im Organismus synthetisiert. Es ist Bestandteil von Lipoproteinen, Zellmembranen, sowie Vorstufe für Steroidhormone und Gallensäuren. Cholesterin wird sowohl exogen zugeführt, als auch endogen produziert. Cholesterin kann vom Organismus nicht vollständig abgebaut werden, sondern wird nach Umwandlung zu Gallensäuren zusammen mit freiem Cholesterin über die Galle in den Darm ausgeschieden. Wegen seiner geringen Wasserlöslichkeit wird Cholesterin im Plasma ausschließlich als Komplex mit Apoproteinen transportiert. 50-75% des Gesamtcholesterin wird von LDL (low density lipoproteins) und 15-40% wird von HDL (high density lipoproteins) transportiert. Serumcholesterinwerte >5.0 mmol/l sind mit einem erhöhten Risiko für die koronare Herzkrankheit behaftet. Das Risiko steigt mit dem Ausmass der Cholesterinerhöhung und wird durch weitere Risikofaktoren (Rauchen, Hypertonie) potenziert. Cholesterin ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen Klinische Relevanz: Erhöht bei Hypothyreose, Cholestase, nephrotischem Syndrom, Diabetes mellitus, familiärer Hypercholesterinämie und anderen genetisch bedingten Fettstoffwechselstörungen. Erniedrigt bei Hyperthyreose, Malabsorption, hereditären Stoffwechselstörungen, Malignomen Angestrebt wird ein „Zielwert“ von <5 mmol/l (Empfehlung der Arbeitsgruppe Lipide und Atherosklerose (AGLA) der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie 1999) 18.06.2005/Ha Seite 6/31 HDL-Cholesterin Bedeutung/Funktion: Aufgrund seiner geringen Wasserlöslichkeit wird Cholesterin im Blut ausschließlich als Komplex mit Apolipoproteinen transportiert. Mithilfe der Ultrazentrifuge lassen sich aufgrund unterschiedlicher Dichte 4 Lipoproteinklassen unterscheiden: Chylomikronen, VLDL, LDL und HDL (very low-, low-, and high density lipoproteins). Etwa 25% des Serum-Cholesterins werden durch HDL transportiert. HDL-Cholesterin ermöglicht und beschleunigt den Abtransport von Cholesterin aus Zellen und Gefässwänden und führt es der Leber zu. HDL-Cholesterin wirkt funktionell dem LDL-Cholesterin entgegen und bewirkt so einen Arteriosklerose-Schutz. Die HDL-CholesterinBestimmung ist für die Interpretation des individuellen Cholesterinwertes unabdingbar. Klinische Relevanz: Pathologische HDL-Werte finden sich im Rahmen von: • • primären Dyslipoproteinämien: (genetisch bedingt) familiäre Hyper-alpha-Lipoproteinämie (HDL massiv erhöht), Apolipoproteinopathien (z.B. Tangierkrankheit: HDL fehlt), Enzymdefizienzen (z.B. familiäre Typ-I-Hyperlipoproteinämie) , Mangel an Lipoproteinlipase, massive Erhöhung der Triglyceride und der Chylomikronen, Rezeptordefekte (z.B. HDL-Rezeptor auf verschiedenen Zelltypen). sekundäre Dyslipoproteinämien: (Begleitphänomen anderer Erkrankungen) Hormonelle Einflüsse (z.B. Schwangerschaft : HDL erhöht, orale Kontrazeptiva : HDL erhöht), metabolische Erkrankungen (z.B. Übergewicht: HDL erniedrigt), Nierenerkrankungen (z.B. chronische Niereninsuffizienz: HDL erniedrigt), schwere Lebererkrankungen (Hypolipoproteinämie: HDL erniedrigt), Medikamente (z.B. Corticosteroide: HDL erniedrigt) Niedrige HDL-Spiegel stellen einen Risikofaktor Arteriosklerose der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt) dar. 18.06.2005/Ha für die Seite 7/31 LDL-Cholesterin Bedeutung/Funktion: Aufgrund seiner geringen Wasserlöslichkeit wird Cholesterin im Blut ausschliesslich als Komplex mit Apolipoproteinen transportiert. Mit Hilfe der Ultrazentrifuge lassen sich aufgrund unterschiedlicher Dichte 4 Lipoporteinklassen unterscheiden: Chylomikronen, VLDL, LDL und HDL (very low-, low-, and high density lipoproteins). LDL entstehen durch Hydrolyse der VLDL. Etwa 80% des Serum-Cholesterins werden durch LDL transportiert. LDL transportieren vorwiegend Cholesterin zu den peripheren Geweben. 2/3 der LDL liefern Cholesterin in der Leber ab, 1/3 in extrahepatischem Gewebe. LDL-Partikel tragen durch den Transport des Cholesterins in die Gewebe zur Bildung atherosklerotischer Plaques bei. LDL haben als einzige Lipoproteinklasse ein einheitliches Apoprotein, nämlich Apo B100. Dieses Protein ist das Bindungsprotein für LDL an die Rezeptoren in den Geweben. Klinische Relevanz: Erhöhte LDL-Cholesterin-Werte stellen einen Risikofaktor für die Arteriosklerose der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt) dar. Pathologische LDL-Werte finden sich im Rahmen von: • • Primären Dyslipoproteinämien Apolipoproteinopathien (genetisch bedingt): z.B. Apo B100- Defizienz: LDL fast nicht vorhanden) Enzymdefizienzen (z.B. familiäre Typ-I-Hyperlipoproteinämie, Mangel an Lipoproteinlipase, massive Erhöhung der Triglyceride und der Chylomikronen, Verminderung der LDL), Rezeptordefekte (z.B. LDL-Rezeptor auf verschiedenen Zelltypen) Sekundären Dyslipoproteinämien (Begleitphänomen anderer Erkrankungen) Hormonelle Einflüsse (z.B. Hypothyreose: LDL erhöht), metabolische Erkrankungen (z.B. Diabetes mellitus: LDL manchmal erhöht), schwere Lebererkrankungen (Hypolipoproteinämie > LDL erniedrigt), Medikamente (z.B. Cyclosporin: LDL erhöht) Cholinesterase Bedeutung/Funktion: Pseudocholinesterase. Exkretorisches Leberenzym, dessen genaue Funktion unbekannt ist. Klinische Relevanz: Erhöht bei Diabetes mellitus, koronarer Herzkrankheit, Fettleber, nephrotischem Syndrom. Erniedrigt bei Lebererkrankungen (z.B. Hepatitis, Zirrhose, Leberstauung), schweren Krankheitsbildern mit kataboler Stoffwechsellage. 18.06.2005/Ha Seite 8/31 CK (Creatin-Kinase) Bedeutung/Funktion: Creatinphosphokinase (CK, CPK). Intrazelluläres Enzym, von dem 3 Isoenzyme in verschiedenen Geweben existieren. Funktion ist die ATP-Resynthese als Energiequelle. Im Zuge einer Zellschädigung wird CK ans Blut abgegeben und kann dort in erhöhter Konzentration gemessen werden. Klinische Relevanz: Erhöht bei Herzmuskelschäden (z.B. Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung, chronische Herzmuskelschädigung aufgrund unterschiedlicher Ursachen), massive körperlicher Aktivität, intramuskulären Injektionen, Muskeldystrophie, Untergang von Gehirnsubstanz. Wird wie Troponin T in der Diagnose des Herzinfarktes eingesetzt. CK-MB Bedeutung/Funktion: Herzmuskelfraktion der Creatininkinase Klinische Relevanz: Erhöht bei Herzmuskelschäden (z.B. Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung, chronische Herzmuskelschädigung aufgrund unterschiedlicher Ursachen). 18.06.2005/Ha Seite 9/31 CRP Bedeutung/Funktion: Protein, das in der Leber hergestellt wird und Produkte verbrauchter und abgestorbener Zellen zu binden vermag. Anstieg im Plasma erfolgt aufgrund der Freisetzung inflammatorischer Zytokine (Substanzen, die eine Enzündungsreaktion hervorrufen), insbesonders als Reaktion auf bakterielle Endotoxine (Giftstoffe). Eine CRP-Erhöhung ist immer ein Indikator für eine Entzündung, verschiedene Tumore bewirken über eine Zytokinproduktion ebenfalls CRP-Erhöhungen. Bei einem akuten Ereignis, wie z.B. Trauma, steigt die CRP-Konzentration im Plasma nach 6h an, erreicht den Maximalwert nach 48h, um dann mit einer Halbwertszeit von 48h wieder abzufallen. Bei akuten Entzündungen und Infektionen korreliert die Höhe des CRP-Wertes mit der Masse des entzündeten Gewebes und der Entzündungsaktivität; bei chronischen Entzündungen ist diese Korrelation weniger gut gegeben. Gramnegative Infektionen zeigen deutlich höhere Werte (bis zu >500mg/l) als grampositive oder parasitäre Infektionen (Wert meist <50, selten >100 mg/l). Bakterielle Infektionen zeigen deutlich höhere CRP-Werte als virale Infektionen. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuten Entzündungen und Infektionen (eines der sensitivsten Akute-Phase-Proteine), chronisch-entzündlichen Erkrankungen und Infektionen (z.B. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises), malignen Tumoren. Die CRPBestimmung dient auch dem Therapiemonitoring, die CRPPlasmakonzentration folgt einer Änderung der Entzündungsaktivität innerhalb von 12-24h, persistierend erhöhte CRP-Werte unter der Therapie zeigen generell, dass die Therapie ineffektiv ist. CRP 10-50 mg/l: lokale bakterielle Infektionen (Bronchitis, Cystitis), Traumen (Operation, Unfall), Herzinfarkt, tiefe Venenthrombose, maligne Tumore, virale Infektionen CRP bis 100 mg/l: Zeichen einer schweren Erkrankung, die einer Behandlung bedarf CRP >100 mg/l: schweres Krankheitsgeschehen, meist mit bakterieller Infektion Cystatin C Bedeutung/Funktion: Cystatin C ist ein niedermolekularer Protease-Inhibitor, der glomerulär filtriert und tubulär reabsorbiert wird. Die Serumkonzentration ist unabhängig von Geschlecht und Muskelmasse. Klinische Relevanz: Bei Nierenschädigungen ist Cystatin C bereits im Bereich einer Clearance von 60 bis 70 ml/min erhöht, während das Kreatinin in diesem Bereich noch nicht anspricht. 18.06.2005/Ha Seite 10/31 Eisen Bedeutung/Funktion: Essentielles Spurenelement, welches im roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, im Myoglobin, sowie in verschiedenen Enzymen vorkommt. Ferner findet sich Eisen in Form von Ferritin gespeichert in Leber, Milz und Knochenmark. Kinder, Jugendliche und Frauen im gebärfähigen Alter verfügen über sehr geringe Mengen gespeicherten Eisens. Klinische Relevanz: Die Bestimmung des Serum-Eisenspiegels ist aus folgenden Gründen nicht geeignet zur Diagnostik des Eisenmangels: 1. Im Tagesverlauf kann der Gipfelwert dreimal so hoch sein wie der Minimalspiegel. Die biologische Schwankungsbreite der Serum-Eisenkonzentration ist sehr gross. 2. Hämolysephänomene im Rahmen der Blutabnahme führen zu Erhöhungen des Eisenspiegels. 3. Kurzfristige Schwankungen in Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme. Nur in der Hälfte der Fälle von Eisenmangel (dokumentiert durch Knochenmarsksausstrich-Eisenfärbung) zeigt der Serumeisenspiegel den Mangel tatsächlich an. Der Serumferritinspiegel zeigt einen Eisenmangel in 90% der Fälle an. Erhöhte Eisenkonzentrationen findet man bei Hämolyse, ineffektiver Erythropoese (z.B. mit verstärkter Zerstörung der roten Blutzellen im Knochenmark, Thalassämie), Hämochromatose, Leberzellschädigung, iatrogener Eisenüberladung (z.B. Polytransfusion, chronische Eisenmedikation). Erniedrigte Eisenspiegel sind bei Blutungen, enteraler Resorptionsstörung, Gravidität, Malignomen, chronischen Entzündungen nachweisbar. Eiweiss Bedeutung/Funktion: Gesamtheit der im Serum vorhandenen Proteine (aus Aminosäuren aufgebaute Moleküle). Vielfältige Funktionen als Enzyme, Hormone, Stützeiweisse, Transportproteine, Antikörper u.a. Klinische Relevanz: Erniedrigt bei Synthesestörung (z.B. schwerer Leberschädigung), Mangelernährung (z.B. Hungerzustände, gastrointestinale Tumore), Resorptionsstörung (Malabsorptions-Syndrom), Eiweissverlustsyndrom (z.B. Glomerulonephritis, exsudative Enteropathie) 18.06.2005/Ha Seite 11/31 Eiweiss-Elektrophorese Bedeutung/Funktion: Analytische Fraktionen. Auftrennung der verschiedenen Serumeiweiß- Hat aufgrund der quantitativen Bestimmung einzelner Plasmaproteine an Bedeutung verloren. Hauptsächlich Suchreaktion für monoklonale Gammopathien. alpha-1-Globuline: Fraktion der Eiweiss-Elektrophorese, in dessen Bereich sich alpha1-Lipoprotein, alpha-1-Glykoprotein und alpha-1-Antitrypsin befinden alpha-2-Globuline: Fraktion der Eiweiss-Elektrophorese, in dessen Bereich sich alpha2-Makroglobulin und Haptoglobin befinden beta-Globuline: Fraktion der Eiweiss-Elektrophorese, in dessen Bereich sich Transferrin, beta-Lipoprotein, Komplement und Prä-beta-Lipoprotein befinden gamma-Globuline: Fraktion der Eiweiss-Elektrophorese, in dessen Bereich sich die Immunglobuline befinden Klinische Relevanz: alpha-1-Globuline: Erhöht bei akuten Entzündungen (Akute-Phase-Reaktion) alpha-2-Globuline: Erhöht bei akuten Entzündungen (Akute-Phase-Reaktion), nephrotischem Syndrom Erniedrigt bei M. Wilson, Haptoglobinmangel beta-Globuline: Erhöht bei Paraproteinämie, nephrotischem Leberzirrhose Erniedrigt bei chronischen Lebererkrankungen Syndrom, gamma-Globuline: Erhöht bei Paraproteinämie (z.B. M. Waldenström, Plasmozytom, Schwerkettenkrankheit), chronischer Entzündung, Malignomen, Leberzirrhose Erniedrigt bei kongenitaler Agammaglobulinämie, nephrotischem Syndrom, iatrogener Immunsupression 18.06.2005/Ha Seite 12/31 Ferritin Bedeutung/Funktion: Eisenspeicherprotein, welches v.a. in Leber, Milz, Knochemark und auch im Serum vorkommt. Der Ferritinspiegel weist eine direkte und quantitative Korrelation zum mobilisierbaren Speichereisen auf und erlaubt einen Rückschluss auf die gesamte Reserveeisenkonzentration des Organismus. Vorraussetzung dafür ist allerdings, dass der Ferritinspiegel nicht durch Phänomene beeinflusst wird, die vom Eisenstoffwechsel unabhängig auftreten (z.B. Erhöhung des Ferritinspiegel durch Leberzellschaden, Entzündungen, Malignome). Klinische Relevanz: Erhöht (mit erhöhtem Serum-Eisen und erhöhter Transferrinsättigung): bei Hämolyse, ineffektiver Erythropoese (z.B. Thalassämie), Hämochromatose, iatrogener Eisenüberladung (z.B. Polytransfusion). Erhöht (mit erniedrigtem Eisen und niedriger Transferrinsättigung): bei Malignomen, chronischen Entzündungen. Erniedrigt (mit erniedrigtem Eisen und niedriger Transferrinsättigung): bei chronischem Blutverlust, Eisen-Resorptionsstörung, Gravidität. Ohne Korrelation zum Reserveeisen finden sich erhöhte Ferritinspiegel bei Leberparenchymschäden und malignen Tumoren. Fructosamin Bedeutung/Funktion: Gesamtheit der glykierten Serumproteine (v.a. Albumin). In jenen Fällen, in denen die Bestimmung der glykierten Hämoglobine (HbA1c) nicht verlässlich möglich (z.B. Hämoglobinopathien) oder die Aussagekraft eingeschränkt ist, stellt die Bestimmung der Fructosamine eine Alternative in der Glykämie-Langzeitdiagnostik dar. Klinische Relevanz: Erhöht bei ungenügender Blutzucker-Einstellung bei Diabetes mellitus 18.06.2005/Ha Seite 13/31 γ-GT Bedeutung/Funktion: γ-Glutamyltranspeptidase. Enzym, welches Glutamylreste von Glutathion auf Aminosäuren und Peptide überträgt. Vorkommen v.a. in Leber (intrahepatische Gallengangsepithelien), Pankreas, Milz, Niere und Dünndarm. Die γ-GT ist ein Leber- und Gallengang-spezifisches Enzym. Obwohl auch andere Gewebe γ-GT enthalten, ist eine Erhöhung der γ-GT, die nicht durch eine Erhöhung der Leber und Gallenwege bedingt ist, sehr selten. Klinische Relevanz: Erhöht bei Lebererkrankungen (z.B. akute und chronische Virushepatitis, akute Alkoholhepatitis, Leberzirrhose, Fettleber), Cholestase (z.B. Choledocholithiasis, Pankreaskopfkarzinom, Hepatitis, Schwangerschaft). Erhöhte γ-GT-Werte werden vor allem durch folgende Faktoren verursacht: 1. vermehrte Synthese aufgrund einer Enzyminduktion durch Alkohol oder Medikamente. 2. Schädigung der Leberzellmembran durch Alkohol, Infektion oder Ischämie. 3. Ablösung des membranständigen Enzyms durch Detergenzienwirkung der Gallensäuren bei Gallenabflusstörungen (Cholestase). Normale γ-GT-Werte schließen mit einer 99%igen Wahrscheinlichkeit eine Erkrankung der Leber und der Gallenwege aus. GLDH Bedeutung/Funktion: Glutamat-Dehydrogenase. Mitochondriales Enzym, welches Glutamat oxidativ desaminiert. Trotz ubiquitärem Vorkommen ist ein Anstieg nur bei hepatozellulärer Nekrose diagnostisch bedeutsam. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuter Virushepatitis, hypoxischer Hepatopathie, akuter toxischer Schädigung (z.B. Alkohol, Halothan, Arsen) 18.06.2005/Ha Seite 14/31 Glucose, nüchtern Bedeutung/Funktion: Blutzucker (Traubenzucker) Schlüsselsubstanz im Kohlenhydratstoffwechsel, wichtigster Energielieferant im Organismus. Wird im Dünndarm aus der Nahrung resorbiert, sowie durch Gluconeogenese (=Zuckerneubildung) oder Glykogenolyse (Freisetzung aus Zuckerspeichern) gebildet. Kann in Leber- und Muskelzellen als Glykogen, sowie nach Umwandlung zu Fetten im Fettgewebe gespeichert werden. Der Organismus verfügt über Regulationssysteme, die den Blutzuckergehalt zwischen 3.2 und 6.1 mmol/l konstant halten. Sinkt der Blutzuckerspiegel aufgrund vermehrten Zuckerverbrauchs ab, so wird unter dem Einfluss des Bauchspeicheldrüsenhormons Glukagon die Glukosekonzentration im Blut erhöht, während bei Erhöhungen des Blutzuckerspiegels (z.B. nach Nahrungsaufnahme) das vermehrt ausgeschüttete Bauchspeicheldrüsen-Hormon Insulin die Blutglukosekonzentration absenkt. Insulin bewirkt u.a. eine vermehrte Aufnahme von Zucker in das Fettgewebe, die Muskulatur und die Leber. Die Erkrankung Diabetes mellitus (=Zuckerkrankheit) ist durch eine chronische Erhöhung der Blutzuckerwerte charakterisiert. Chronisch erhöhte Blutzuckerwerte führen zu Schädigungen verschiedener lebenswichtiger Organe (z.B. Blutgefäße, Niere, Herz, Augen, Nervensystem). Die Bestimmung des Blutzuckerspiegels nach 12stündiger Nahrungskarenz (=Nüchternblutzuckerwert) wird als Suchtest für Diabetes mellitus verwendet. Klinische Relevanz: Erhöhte Nüchtern-Blutzuckerwerte finden sich bei Diabetes mellitus, endokriner Pankreasinsuffizienz, Cushing-Syndrom, Glukocorticoidtherapie. Erniedrigte Nüchtern-Blutzuckerwerte finden sich bei Nebennierenrindeninsuffizienz, Insulinom, Antidiabetika-Überdosierung. Nüchtern-Blutzuckerspiegel müssen nach 12stündiger Nahrungskarenz gemessen werden. Glucose, postprandial Bedeutung/Funktion: Wird der Blutzuckerspiegel im nicht nüchternen Zustand gemessen (keine 12stündige Nahrungskarenz), so ist er abhängig von der Nahrungsaufnahme und der Muskelarbeit und unterliegt starken intraindividuellen Schwankungen Klinische Relevanz: 1-2 Stunden nach Nahrungsaufnahme sollte der Blutzuckerspiegel 7.8 mmol/l nicht überschreiten. Sind die Werte >10.0 mmol/l, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Diabetes mellitus vor. Bei Werten zwischen 7.8 und 10.0 mmol/l liegt der Verdacht auf einen Diabetes mellitus vor. Es sollte ein oraler Glucosetoleranztest durchgeführt werden. 18.06.2005/Ha Seite 15/31 HbA1c Bedeutung/Funktion: Glucose reagiert konzentrationsabhängig mit freien Aminogruppen an Proteinen: Diese irreversible, nicht enzymatische Reaktion wird als Glykierung bezeichnet. Das Ausmass der Glykierung hängt von der biologischen Halbwertszeit des Proteins und von der Dauer und dem Ausmass der Blutglukoseerhöhung ab. Im Vergleich zu anderen Plasmaproteinen ist die Halbwertszeit des Hämoglobins, welches sich ausschließlich in den Erythrozyten befindet, durch die Erythrozytenlebenszeit von 100 bis 120 Tagen gut definiert und stabil. Die Gesamtheit des glykierten Hämoglobins A wird als HbA1 bezeichnet. Es besteht aus mehreren Subfraktionen von denen das HbA1c den größten Anteil (ca.80%) ausmacht. Das Resultat der HbA1c Bestimmung wird in % Gesamthämoglobin angegeben. Die Höhe des HbA1c spiegelt das Ausmass der Proteinglykierung wider, die durch Blutzuckerwerte bedingt ist, die über mehrere Wochen erhöht sind. Die HbA1c-Bestimmung wird daher zur retrospektiven Langzeitkontrolle des Kohlenhydratstoffwechsels bei Diabetes mellitus eingesetzt. Klinische Relevanz: Die HbA1c-Werte stehen in engem, exponentiellen Zusammenhang mit der Häufigkeit und Schwere diabetischer Spätkomplikationen, wie Gefässschäden, Nierenschäden, etc. Interpretation: Diabetes-Einstellung: Sehr gut 6 – 7% Gut 7 – 8% Ungenügend >8% ALAT (GPT) Bedeutung/Funktion: Alanin-Aminotransferase (Glutamat-Pyruvat-Transaminase). Zytoplasmatisches Enzym, welches eine reversible Umwandlung von α-Ketosäuren in Aminosäuren katalysiert. Vorkommen im Hepatozyten, kommt aber auch in Herz- und Skelettmuskelzellen sowie in Erythrozyten vor. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuter Hepatitis, akuter toxischer Leberschädigung, Leberstauung, nur geringgradige Erhöhung bei Myokardinfarkt und Skelettmuskelschädigung. GOT/GPT-Quotient <1: eher leichter Leberschaden, entzündlich. GOT/GPT-Quotient >1: insbesonders >2 schwergradiger, nekrotischer Leberschaden (chron. Hepatitis, Alkoholismus). 18.06.2005/Ha Seite 16/31 ASAT (GOT) Bedeutung/Funktion: Aspartat-Aminotransferase (Glutamat-Oxalazetat-Transaminase). Mitochondriales und zytoplasmatisches Enzym, welches eine reversible Umwandlung von α-Ketosäuren in Aminosäuren katalysiert. Vorkommen in Hepatozyten, Herzund Skelettmuskelzellen sowie Erythrozyten. Die GOT-Aktivität der Leberzelle ist zu etwa 70% in den Mitochondrien und zu etwa 30% im Zytoplasma lokalisiert. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuter toxischer Leberschädigung (z.B. Alkohol), akuter Hepatitis, Leberstauung, Myokardinfarkt, Skelettmuskelschädigung (z.B. Trauma, Dysthrophie). GOT/GPT-Quotient <1: eher leichter Leberschaden, entzündlich. GOT/GPT-Quotient >1: insbesonders >2 schwergradiger, nekrotischer Leberschaden (chron. Hepatitis, Alkoholismus). Haptoglobin Bedeutung/Funktion: In der Leber synthetisiertes Glykoprotein (zur α-2-Fraktion gehörig), welches von Erythrozyten in die Blutbahn abgegebenes Hämoglobin (z.B. bei Hämolyse) bindet und zum Abbau ins retikuloendotheliale System transportiert. Klinische Relevanz: Erhöht bei entzündlichen Erkrankungen (Akute-Phase-Reaktion). Erniedrigt bei Hämolyse; ein Haptoglobinspiegel <4g/l weist in der Diagnostik einer hämolytischen Anämie eine Sensitivität von 83% und eine Spezifität von 96% auf, auch erniedrigt bei Leberparenchymschaden. Harnsäure Bedeutung/Funktion: Endprodukt des Purinstoffwechsels. Wird überwiegend über die Niere ausgeschieden. Erhöhte Spiegel im Blut können Gichtanfälle (Monarthritis) und Nierensteine (Urate) auslösen. Klinische Relevanz: Erhöht bei purinreicher Kost (z.B. Innereien, Fleischbrühe, Hülsenfrüchte), Alkoholabusus, hereditär, erhöhtem Zellumsatz (Leukämien, Radiatio, Zytostatika-Behandlung). Erniedrigt bei Therapie mit Allopurinol, Ausscheidung (z.B. Fanconi-Syndrom) 18.06.2005/Ha vermehrter renaler Seite 17/31 Harnstoff Bedeutung/Funktion: Harnstoff ist das Endprodukt des Aminosäure-/Eiweissstoffwechsels. Der beim Eiweissabbau anfallende Ammoniak wird in den Mitochondrien in Harnstoff umgewandelt und über die Niere ausgeschieden. Die Höhe des Harnstoffspiegels im Blut ist einerseits von der Ausscheidungskapazität der Nieren und andererseits von der Harnstoffbildungsrate (Eiweisszufuhr, bzw. endogen abgebaute Eiweissmenge) abhängig. Klinische Relevanz: Erhöht bei Niereninsuffizienz, proteinreicher Kost, kataboler Stoffwechsellage, verminderter Ausscheidung (z.B. bei schwerer Herzinsuffizienz), bei Glucocorticoidtherapie. Der Harnstoff/Kreatinin Quotient lässt Rückschlüsse auf Erkrankungen zu: Quotient 10-16: normal; Quotient <10: Abfall des Harnstoffs aufgrund eines verminderten Proteinabbaus (Unterernährung, Leberzirrhose) oder einer gesteigerten renalen Ausscheidung (Nierentubulusschaden mit Rückresorptionsstörung). Quotient >16: Zunahme des Harnstoffs durch verstärkten Proteinabbau (hohe Proteinzufuhr, Gewebeuntergang, Hungerkur, Cortisontherapie) oder verminderter renaler Ausscheidung (Hypovolämie, schwere Herzinsuffizienz, Exsikkose). 18.06.2005/Ha Seite 18/31 Homocystein Bedeutung/Funktion: Aminosäure, die aus Methionin gebildet wird. Erhöhte Homocysteinspiegel schädigen die Gefässwand und fördern die Arterioskleroseentwicklung und die Entstehung von Thrombosen. Erhöhte Homocysteinspiegel können als Ursache genetische Enzymdefekte im Bereich des Methioninstoffwechsels oder Mangelzustände an Vitamin B6, Vitamin B12 und oder Folsäure haben. Der Homocysteinspiegel korreliert mit dem Serumkreatininwert: die altersbedingte Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate führt zu einem Homocysteinanstieg. Einige Patienten zeigen erhöhte Homocysteinspiegel erst nach Gabe von Methionin (Methioninbelastungstest). Erhöhte Homocysteinspiegel können durch die Einnahme von Folsäure deutlich gesenkt werden. Falsch erhöhte Werte sind möglich durch: Methotrexat, Antiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin), Distickstoffmonoxid, 6-Azauridin-Triazetat, Parkinsonmedikamentation (Levodopa), Genuss bestimmter Speisen (Lachs, Rindsfilet, Vollkornbrot, Sesam, Mais, Reis und Molkenprotein) Klinische Relevanz: Schwere Hyperhomocysteinämie:> 100 µmol/l, bis zu 400 µmol/l. ab 100 µmol/l wird Homocystein auch mit dem Harn ausgeschieden: Homocysteinurie, bedingt durch schwere genetische Defekte des Methionin- oder des Vitamin B12-Stoffwechsels, diese Patienten können schon im Kleinkindesalter schwere Entwicklungsstörungen und frühzeitige Thrombosen aufweisen. 50% der unbehandelten Patienten mit Homocysteinurie haben vor dem 30. Lebensjahr ein vaskuläres Ereignis (z.B. Herzinfarkt). Milde bis moderate Hyperhomocysteinämie: mild: 13-24 µmol/l moderat: 25-100 µmol/l Ursachen: moderater Enzymdefekt im Methioninstoffwechsel oder bei Vitamin B12-/Folsäure-Mangel. Patienten mit milder bis moderater Hyperhomocysteinämie weisen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von arteriellen und venösen Thrombosen auf. Erhöhte Homocysteinspiegel potenzieren die Auswirkungen bekannter Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht auf das Blutgefäss-System. 18.06.2005/Ha negativen Rauchen, Seite 19/31 IgA, IgG, IgM Bedeutung/Funktion: Die Immunglobuline sind eine Gruppe von Proteinen, die die Funktion haben, an spezifische Strukturen (=Antigene) zu binden. Die Struktur der Antikörperbindungsstelle wird von den Abwehrzellen (B-Lymphozyten, Plasmazellen) synthetisiert, entsprechend der Konfiguration des Antigens, mit dem der Antikörper reagieren soll. Die Immunglobuline sind Bestandteile des körpereigenen Abwehrsystems und haben im Rahmen der Abwehrreaktion folgende Aufgaben: 1. Bildung von Immunkomplexen mit Antigenen (z.B. Krankheitserreger) Neutralisation und Entfernung der Antigene. 2. Bindung an die Membranrezeptoren von Abwehrzellen und Aktivierung dieser Zellen. 3. Reaktion mit Plasmaproteinen (z.B. Komplementfaktoren) und dadurch Aktivierung von Mechanismen, die die Elimination des Antigens bewirken. Klinische Relevanz: Erhöht im Rahmen einer monoklonalen Gammopathie, sowie bei chronischer Infektion der Schleimhäute. Erniedrigt bei Immunsupression, chronisch-lymphatischer Leukämie, angeboren (z.B. selektiver IgA-Mangel): diese Patienten können gehäuft Infektionen der Schleimhäute, Atopien, Tumore und Autoimmunerkrankungen aufweisen. IgA Bedeutung/Funktion: IgA-Antikörper kommen als Serum-IgA und als sekretorisches IgA an der Schleimhautoberfläche vor (z.B. Speichel, Tränen, Nasenschleim, Tracheobronchial-Sekret, gastrointestinale Sekrete, Muttermilch). Ein Mangel an Serum-IgA ist für gewöhnlich mit einem Mangel an sekretorischen IgA vergesellschaftet. Aufgabe des sekretorischen IgA ist die Bindung von Mikroorganismen auf den Schleimhäuten, Aktivierung des Komplementsystems und der Entzündungsreaktion. Die quantitative Bestimmung von sekretorischem IgA erfolgt im Speichel. IgA-Antikörper machen 7-15% der gesamten Serum-Immunglobuline aus. Sie haben ein Molekulargewicht von 160 bzw. 400 kDa und eine biologische Halbwertszeit von 6 Tagen Klinische Relevanz: Erhöht im Rahmen einer monoklonalen Gammopathie, sowie bei chronischer Infektion der Schleimhäute. Erniedrigt Leukämie. bei Immunsupression, chronisch-lymphatischer angeboren (z.B. selektiver IgA-Mangel): diese Patienten können gehäuft Infektionen der Schleimhäute, Atopien, Tumore und Autoimmunerkrankungen aufweisen. 18.06.2005/Ha Seite 20/31 IgG Bedeutung/Funktion: IgG-Antikörper werden im Rahmen der Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger bei der Erstinfektion als Zweitantikörper (nach IgM-Ak) und bei wiederholter Infektion mit dem gleichen Erreger als Erstantikörper gebildet. Die Hälfte des körpereigenen GesamtIgG findet sich im Blut, die andere Hälfte in den Körperflüssigkeiten. Aufgrund spezifischer Funktionen unterscheidet man mehrere IgGSubklassen: IgG 1-4. Welche IgG-Subklassen gebildet werden, ist abhängig von der Natur der Antigene, ihrer Eintrittspforte und der Dauer der Antigenexposition. IgG-Antikörper machen 75-85% der gesamten SerumImmunglobuline aus. Sie haben ein Molekulargewicht von 150 kDa und eine biologische Halbwertszeit von 23 Tagen. Klinische Relevanz: Erhöht im Rahmen einer monoklonalen Infektionen, chronischen Entzündungen. Gammopathie, bei Erniedrigt bei Immunsupression angeboren (z.B. Antikörper-Mangelsyndrom) IgM Bedeutung/Funktion: IgM-Antikörper sind die Immunglobuline der primären Immunantwort, sie werden als Erstantikörper im Rahmen der Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger bei der Erstinfektion gebildet. 80% der IgM befinden sich intravaskulär. IgM liegt als Pentamer (=Komplex aus 5 Ak-Einheiten) vor. Die Aufgabe der IgM liegt in erster Linie in der Agglutination von Krankheitserregern im Rahmen der Abwehr und in der Aktivierung des Komplementsystems. Das Vorliegen von IgM-Ak weist auf das Akutstadium einer Infektionskrankheit hin. IgM Antikörper treten auch bei einer Aktivierung einer chronischen Infektion auf. IgM-Antikörper machen 5-10% der gesamten Serum-Immunglobuline aus. Sie haben ein Molekulargewicht von 950 bzw. 1150 kDa und eine biologische Halbwertszeit von 5 Tagen. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuten Infektionen, akutem Schub einer chronischen Entzündung, im Rahmen einer monoklonalen Gammopathie. Erniedrigt Leukämie. bei Immunsuppression, chronisch-lymphatischer angeboren (z.B. Antikörper-Mangelsyndrom) 18.06.2005/Ha Seite 21/31 IgE Bedeutung/Funktion: IgE-Antikörper finden sich wie IgA-Ak im Serum und in den Schleimhäuten. IgE wird bevorzugt in den Atemwegen, dem MagenDarmtrakt und in den Lymphknoten gebildet. Die IgE-Antikörper sind besonders an allergischen Reaktionen beteiligt (z.B. Heuschnupfen, Asthma, atopisches Ekzem). Bei Allergikern binden IgE-Ak, die gegen Allergene gebildet wurden (z.B. Pollen, Hausstaubmilbe) an die Mastzellen, die in den Schleimhäuten lokalisiert sind. Bei Allergenkontakt mit sensibilisierten Mastzellen binden die Allergene an die an der Mastzellenoberfläche sitzenden IgEMoleküle, dies bewirkt eine Freisetzung von Substanzen (z.B.Histamin) aus den Mastzellen, die die Symptome der allergischen Reaktion verursachen. IgE-Antikörper haben eine zentrale Funktion bei der Immunreaktion vom Soforttyp und der Parasitenabwehr. IgE-Antikörper machen 0.02% der gesamten Serum-Immunglobuline aus. Sie haben ein Molekulargewicht von 190 kDa und eine biologische Halbwertszeit von 2,5 Tagen. Klinische Relevanz: Erhöht bei Allergien, Infektionen mit Parasiten, oder sehr selten im Rahmen einer monoklonalen Gammopathie. Immunfixation Bedeutung/Funktion: Die Immunfixations-Elektrophorese dient zum Nachweis und zur Charakterisierung von monoklonalen Immunglobulinen im Serum. Klinische Relevanz: Monoklonale Gammopathien können beruhen auf: • • • • • • • 18.06.2005/Ha einem Myelom der Schwerkettenkrankheit einer lymphatischen Leukose der Waldenströmschen Makroglobulinämie der primären Amyloidose einer unbekannten Ursache sog. MGUS (Monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz) Seite 22/31 Kalium Bedeutung/Funktion: Wichtigstes intrazelluläres Kation. Eine Verschiebung vom Extra- in den Intrazellularraum wird durch Adrenalin, Insulin, Aldosteron und Alkalose gefördert. Kalium ist wichtig für elektrische Vorgänge an Zellmembranen (Nervenzelle, Muskelzelle), für die Serum/PlasmaOsmolalität, für Enzymreaktionen, sowie für den Eiweiss- und Glykogenstoffwechsel. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend durch die Niere. Klinische Relevanz: Erhöht bei verminderter renaler Ausscheidung (z.B. Niereninsuffizienz, Nebennierenrindeninsuffizienz, kaliumsparenden Diuretika), Verteilungsstörungen (z.B. Azidose, massive Hämolyse). Erniedrigt bei renalen Verlusten (z.B. Diuretika, Hyperaldosteronismus, Hypercortisolismus), enteralen Verlusten (Diarrhoe, Erbrechen, Laxantien), Verteilungsstörungen (z.B. Anbehandlung des diabetischen Komas, Alkalose). Kreatinin Bedeutung/Funktion: Überwiegende (renale) Ausscheidungsform des Kreatin, welches v.a. in der Leber gebildet und in der Muskulatur als zentraler Bestandteil des Energiestoffwechsels gelagert wird. Kreatininbildung und renale Ausscheidung stehen im Gleichgewicht. Die Höhe des Serumspiegels ist abhängig von Alter, Geschlecht, Gewicht und der Proteinaufnahme mit der Nahrung. 15–30% der täglich ausgeschiedenen Kreatininmenge stammen aus der Nahrung. Kreatinin ist ein guter Indikator für die glomeruläre Filtrationsrate (GFR), wenn Bildungs- und Eliminationsrate gleich sind. Die Serumkreatininbestimmung dient als Suchtest zur Erfassung einer Nierenfunktionseinschränkung (verminderte GFR). Klinische Relevanz: Erhöht bei chronischer Niereninsuffizienz (Serumkreatininspiegel steigt erst ab >50% Nierenleistungsreduktion!), akutem Nierenversagen (ischämisch, toxisch), aktuem Muskelzerfall, Medikamente (z.B. Cimetidin, Cotrimoxazol, ist aber reversibel). Erniedrigt bei verminderter Muskelmasse (Myopathien, Bein-/ Armamputation, Intensivpatienten), Gravidität 18.06.2005/Ha Seite 23/31 Laktat Bedeutung/Funktion: Salz der Milchsäure. Endprodukt der anaeroben Glykolyse. (Energiegewinnung unter Sauerstoffmangel, z.B. bei defekter Atmung). Die Konzentration im Blut reflektiert das Verhältnis der Bildung von Lactat in den Geweben und seiner Verstoffwechselung, die vorwiegend in der Leber und den Nieren stattfindet. Ist das Aufnahmevermögen von Leber und Nieren für Laktat und Wasserstoff überschritten, kommt es zur Ausbildung einer Lactatazidose im Blut. Bei intensiver Skelettmuskelarbeit fällt, bedingt durch einen relativen Sauerstoffmangel im Muskel ein Überschuss von Lactat an (Muskelübersäuerung). Durch Training kann die Leistungsfähigkeit der Muskulatur, im Sinne eines geringeren Lactatanfalls gesteigert werden. Klinische Relevanz: Erhöht bei Muskelarbeit (z.B. Leistungssport, Muskelkrämpfe im Rahmen eines epileptischen Anfalls), bei Hyperventilation (Intensivpatienten, ZNS-Erkrankungen), postoperativ bei Gewebshypoxie (z.B. Schock, Ileus, Myokardinfarkt), bei Intoxikation (z.B. Ethanol, Methanol, Salizylate), kongenital (mitochondriale Myopathien, Glykogenspeicher-Krankheiten, Enzymdefekte), bei Vitamin B12Mangel, Leukosen, bei diabetischer und alkoholischer Ketoazidose, sowie bei Biguanidtherapie (Inzidenz 1:4000). LAP Bedeutung/Funktion: Dieser Parameter kann wegen seiner geringen Spezifität problemlos durch γ-GT ersetzt werden Klinische Relevanz: 18.06.2005/Ha Seite 24/31 LDH Bedeutung/Funktion: Laktatdehydrogenase, Enzym der Glykolyse. LDH ist Katalysator für die Oxidation von Laktat zu Pyruvat (reversible Reaktion). Es sind 5 Isoenzyme bekannt (LDH1-LDH5). LDH1 und LDH2 kommen v.a. in Herz und Erythrozyten, LDH4 und LDH5 v.a. in Leber und Muskulatur vor. LDH ist im Zytoplasma aller Körperzellen vorhanden und kann bei bereits geringen Organschäden vermehrt ins Blut übertreten. Tritt ins Blut bei normaler Zellmauserung ( >normale Serumspiegel) und bei abnormem Zellzerfall ( >erhöhte Serumspiegel) über. Durch die mangelnde Organspezifität nur mäßige diagnostische und differentialdiagnostische Aussagekraft. H(Herz)-Typ: in Geweben mit hohem O2-Verbrauch. M(Muskel)-Typ: in Geweben mit starker glykolytischer Aktivität. Klinische Relevanz: Erhöht bei Myokardinfarkt (Normalisierung nach 7-15 Tagen), Lungenembolie (LDH-3), Erkrankungen der Leber und Gallenwege (LDH-4,5), infektiöser Mononukleose (LDH-5), Lebertumor, Lebermetastasen, progredienter Muskeldystrophie Duchenne (LDH1-3), Dermato-Polymyositis, Status epilepticus, Grand-mal Anfall, hämolyt. Anämie, megaloblastärer Anämie, thrombotischthrombozytopenischer Purpura, Niereninfarkt (LDH-1,2), chron. Glomerulonephritis (LDH-1,2), Schock (innerhalb von 8-12 Stunden erhöht), Neuroblastom, multiples Myelom, Non-HodgkinLymphome. Lipase Bedeutung/Funktion: Enzym, das im Pankreas gebildet und in den Darm abgegeben wird. Im Darm spaltet die Lipase mit der Nahrung aufgenommene Fette (Hydrolyse wasserunlöslicher Triglyceridester) und ermöglicht so deren Aufnahme in die Blutbahn. Lipase wird zu diagnostischen Zwecken im Serum gemessen. Normalerweise gelangen nur geringe Lipasemengen ins Blut. Bei Erkrankungen der Lipase-produzierenden Bauchspeicheldrüse treten grössere Lipase-Mengen ins Blut über und können im Serum nachgewiesen werden. Die Sensitivität und Spezifität erhöhter Lipasespiegel in der Diagnose der Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) sind sehr hoch (ca. 90% bzw. ca. 80%) und somit deutlich besser als die erhöhter Amylasespiegel. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuter und im Schub einer chronischen Pankreatitis und bei Dialysepflichtigen, bei Niereninsuffizienz und akutem Oberbauchsyndrom. 18.06.2005/Ha Seite 25/31 Lipoprotein (a) Bedeutung/Funktion: Lipoprotein (a) ist dem LDL (siehe LDL-Cholesterin) ähnlich, hat jedoch einen eigenen Stoffwechsel und ist durch diätetische Massnahmen nicht zu beeinflussen. Lipoprotein (a) ist ein von allen übrigen Parametern und von exogenen Einflüssen unabhängiger Risikofaktor für die koronare Herzkrankheit. Klinische Relevanz: Erhöhung entweder primär (genetisch bedingt) oder sekundär bei nephrotischem Syndrom, Hypothyreose, Akutphase des Herzinfarkts, bei Urämikern unter Hämodialyse. Vermindert bei Hyperthyreose, Therapie mit Östrogenen, Niacin, Neomycin Lösl. Transferrinrezeptor (sTfR) Bedeutung/Funktion: Der im Serum nachweisbare sTfR ist die verstümmelte Form des Transferrin-Rezeptors (TfR) der Gewebe nach der proteolytischen Abspaltung von der Zellmembran. Die Zellen der einzelnen Gewebe exprimieren deren TfR unterschiedlich stark. Die höchste Besetzung zeigen Organe mit hohem Eisenverbrauch wie das Knochenmark und die Plazenta. Bei gesunden Erwachsenen kommen 80% der sTfR-Konzentration im Serum aus dem Knochenmark, wo es von den Vorläuferzellen der Erythropoese abgegeben wird. Die Erythrozyten haben kein TfR. Klinische Relevanz: Erhöht bei Speichereisenmangel, bei Funktionseisenmangel, bei Eisenmangelanämie, bei Anämie chronischer Erkrankungen, bei hämolytischen Anämien, bei chronischen Lebererkrankungen. 18.06.2005/Ha Seite 26/31 Magnesium Bedeutung/Funktion: Hauptsächlich intrazelluläres Spurenelement. Magnesium ist ein physiologischer Calcium-Antagonist in den Muskelzellen und ein physiologischer Enzymaktivator (Na-K-ATPase). Magnesium ist von Bedeutung für die Glykolyse, die Zellatmung und den transmembranösen Calcium-Transport und somit für die neuromuskuläre Erregung. Magnesium bewirkt eine Senkung der Muskelkontraktilität und des Gefässtonus im Herzmuskel und in Gefässmuskelzellen. Nur 1% des gesamten Magnesiumbestandes des Organismus findet sich im Plasma (60% im Knochen, 40% in der Muskulatur). Die Plasma/Serum-Spiegel reflektieren daher nur bedingt die tatsächlichen Konzentrationsverhältnisse im Organismus. Die Resorption erfolgt im Dünndarm, die Rückresorption im aufsteigenden Ast der Henle'schen Schleife der Niere. Wichtig ist eine regelmässige Kontrolle bei Gabe von Diuretika und nephrotoxischen Medikamenten, bei chronischer intestinaler Resorptionsstörung, bei Alkoholentzug, bei parenteraler Ernährung und bei Niereninsuffizienz. Klinische Relevanz: Erhöht bei akutem und chronischem Nierenversagen und bei der erhöhten Einnahme von Antazida. Erniedrigt bei Hypokalzämie, renalen Verlusten (z.B. DiuretikaTherapie), mangelhafter Zufuhr/Resorption (z.B. Mangelernährung, Zoeliakie), endokrinologischen Störungen ( Hyperthyreose, Hyperparathyreoidismus, diabet. Ketoazidose, Hyperaldosteronismus). 18.06.2005/Ha Seite 27/31 Natrium Bedeutung/Funktion: Natrium ist der wichtigste Elektrolyt im Extrazellulärraum, Kalium im Intrazellulärraum. Die Na-Ka-ATPase hält die unterschiedlichen Konzentrationen dieser beiden Elektrolyte im Intra- bzw. Extrazellulärraum aufrecht. Natrium und seine Anionen (z.B. NaCl) bewirken ca. 95% des osmotischen Druckes des Plasmas. Das Volumen des Extrazellulärraumes wird somit massgeblich vom Natriumgehalt des Organismus bestimmt. Der Organismus reguliert die Natriumkonzentration im Plasma durch Anpassung des Wassergehaltes im Extrazellulärraum an die Natriumkonzentration. Der Natriumgehalt des Organismus wird durch verschiedene Regulationsmechanismen in einem engen Bereich konstant gehalten. Veränderungen des Natrium- und des Wassergehaltes des Organismus erfolgen meist gemeinsam. Klinische Relevanz: Erhöhte Natriumspiegel finden sich: • • renal bedingt: osmotische Diurese bei Glukosurie (Diabetes mellitus), renaler Diabetes insipidus extrarenal bedingt: exzessives Schwitzen, Durchfall bei Kindern, bei primärem Hyperaldosteronismus, zentraler Diabetes insipidus Erniedrigte Natriumspiegel finden sich: • • renal bedingt: ungenügende Natriumrückresorption bei schwerer Niereninsuffizienz > Salzverlustniere, nephrotisches Syndrom extrarenal bedingt: erhöhte ADH-Sekretion, erhöhter renaler Natriumverlust (Diuretikaabusus, Mineralo- bzw. Glucocorticoidmangel), durch extrarenale Verluste (Erbrechen, Durchfall, Verbrennung, Pankreatitis, akute schwere Muskelschädigung), schwere Herzinsuffizienz, dekompensierte Leberzirrhose Pankreas-Amylase Bedeutung/Funktion: Verdauungsenzym, welches Kohlenhydrate, Stärke, Glykogen und Oligosaccharide spaltet. Wird im Pankreas und den Mundspeicheldrüsen (Parotis) gebildet, gelangt in den Darm, um dort die mit der Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate zu verdauen. Klinische Relevanz: Erhöht bei akuter Pankreatitis oder bei chronischer Pankreatitis. Opiatgabe kann zu transienter Erhöhung von Pankreas-Amylase und Lipase führen 18.06.2005/Ha Seite 28/31 Phosphat Bedeutung/Funktion: Salz der Phosphorsäure, wichtiges Anion. Bedeutsam für den Energiestoffwechsel und für die Mineralisation. Die Regulation erfolgt durch Vitamin D (enterale Resorption) und Parathormon (renale Ausscheidung). Wird zu 80% proximal tubulär resorbiert. Verminderte Ausscheidung durch Wachstumshormon, Insulin-likegrowth Faktor I, Insulin, Schilddrüsenhormon, Vitamin D. Erhöhte Ausscheidung durch Parathormon, Calcitonin, epidermal-growthFaktor, Glukokortikoide. Klinische Relevanz: Erhöht bei Niereninsuffizienz, Hypoparathyreoidismus, kataboler Stoffwechsellage, Vitamin D-Zufuhr, erhöhter Phosphatzufuhr (oral, i.v.), akutem Tumorlyse-Syndrom (bei Behandlung von lymphoblastischem Lymphom, Lymphoblasten-Leukämie, BurkittLymphom), Crush-Syndrom, akuter metabolischer Azidose. Erniedrigt bei primärem Hyperparathyreoidismus, Vitamin DMangel, mangelhafter Resorption (z.B. Malabsorption, Medikation mit Antazida, Erbrechen, Diarrhoe), postoperativ (am 2. Tag), schweren Verbrennungen, diabetischer Ketoazidose, Alkoholismus, verminderte Nahrungsaufnahme, Erbrechen, Durchfälle, Lebererkrankungen), familiärer Hyperphosphatämie, Bodybuilding, Leistungssport. Saure Phosphatase Bedeutung/Funktion: Die saure Phosphatase gehört zu der Gruppe von Hydrolasen, deren enzymatische Aktivität ein Maximum bei einem sauren pH-Wert (<7) haben. Die verschiedenen Isoenzyme der sauren Phosphatase stammen aus der Prostata, den Thrombozyten, den Erythrozyten und den Zellen des retikulo-endothelialen Systems. Klinische Relevanz: Erhöhung der Gesamtaktivität der sauren Phosphatase bei: Prostatakarzinom, Prostatahypertrophie, nach Prostatapalpation, Prostatitis, Prostatainfarkt, M. Paget, Hyperparathyreoidismus, multiplem Myelom, Osteosarkom, Osteogenesis imperfecta, renaler Osteodystrophie, Knochenmetastatsen, Leukämie, Polyzythämia vera, primärer Thrombozytämie, megaloblastärer Anämie, M. Gaucher 18.06.2005/Ha Seite 29/31 Transferrin Bedeutung/Funktion: Das Transferrin ist ein in der Leber hergestelltes Protein, welches das Eisen in der Zirkulation transportiert. Es versorgt Gewebe mit Eisen (aus Speichereisenreserven oder aus der resorbierten Nahrung), das diese für ihre Funktion benötigen. Die TransferrinKonzentration im Plasma wird vom Eisengehalt der Gewebe, insbesondere den Hepatozyten kontrolliert. Sinkt der Eisengehalt der Leber, wird die Transferrinsynthese erhöht, um mehr Eisen aus der Nahrung aufzunehmen und im Blut transportieren zu können. Klinische Relevanz: Erhöht (mit erniedrigtem Ferritin und erniedrigtem Eisen) bei Blutungen, enteraler Resorptionsstörung, Gravidität. Erniedrigt (mit erhöhtem Ferritin und erhöhtem Eisen) bei Hämolyse, ineffektiver Erythropoese (z.B. Thalassämie), Hämochromatose, iatrogener Eisenüberladung (z.B. Polytransfusion). Erniedrigt (mit erhöhtem Ferritin und erniedrigtem Eisen) bei Malignomen, chronischen Entzündungen. Transferrin-Sättigung Bedeutung/Funktion: Relation von Eisen zu Transferrin im Serum oder Plasma (wird in % angegeben). Vorteil gegenüber der Transferrin-Messung aus dem Serum: Die Halbwertszeit von Transferrin ist sehr viel länger als die von Eisen, rasche Schwankungen der Serumeisenkonzentration gehen daher weniger stark in die Transferrin-Sättigung ein. Klinische Relevanz: Erhöht bei Eisenüberladung. Erniedrigt bei Eisenmangel. Verminderte Transferrin-Sättigung ist ein Indikator für einen Mangel an Funktionseisen Triglyceride Bedeutung/Funktion: Sogenannte Neutralfette aus Glycerin und 3 Fettsäuren. Wird exogen aufgenommen und endogen produziert. Der Transport im Blut erfolgt durch Chylomikronen (= exogene Triglyceride) und VLDL (= endogene Triglyceride). Physiologische Bedeutung als Energielieferant. Klinische Relevanz: Erhöhte Triglyceride und erhöhte LDL: erhöhtes Risiko für KHK. Erhöhte Triglyceridspiegel finden sich primär bei familiären Fettstoffwechsel-Störungen und sekundär bei Organschädigungen, wie z.B. Hepatopathien, Nephropathien, Hypothyreose oder Pankreatitis, sowie bei Diabetes mellitus. 18.06.2005/Ha Seite 30/31 Troponin T Bedeutung/Funktion: Untereinheit eines Regulatorproteins, das nur im Herzmuskel vorkommt. Bei Herzmuskelschädigung (Herzinfarkt) tritt es in erhöhter Konzentration im Plasma/Serum auf. Klinische Relevanz: Erhöht bei Herzmuskelschädigung (z.B. Myokardinfarkt, instabiler Angina pectoris). 18.06.2005/Ha Seite 31/31
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