Mathematik macht Freu(n)de POKER UND MATHEMATIK In den

Mathematik macht Freu(n)de
POKER UND MATHEMATIK
OGNJEN VUKADIN
In den letzten Jahrzehnten hat sich Poker zu einem Spiel von weltweitem Interesse entwickelt. Neben
der klassischen Pokerliteratur, die von den alten Legenden des Spiels geschrieben wurden, gelangten
in den letzten Jahren eine immer grösserwerdende Anzahl an Poker Büchern, die auf fortgeschrittene
mathematische Methoden zurückgreifen, zur Publikation. Dies zeigt, dass die Mathematik als eine
dem Pokerspiel zugrundeliegende fundamentale Theorie erkannt wurde und als Ausgangspunkt zur
Entwicklung fortgeschrittener Spielstrategien dient. Unlängst wurde der Kurs „Poker Theory and
Analytics“ am MIT (Massachusetts Institute of Technology) angeboten. Poker kann somit als ein
Anwendungsgebiet der Mathmatik betrachtet werden; andererseits stellt Poker ein interessantes und
motivierendes Umfeld zur Erklärung mathematischer Ideen und Argumentationen dar. Es gibt viele
passionerte Pokerspieler, die unterschiedliche Spielszenarien detailreich analysieren, sich selbst jedoch
als schlechte bzw. uninteressierte Mathematiker bezeichnen, und das obwohl ihre von Intuition und
Enthusiasmus geprägten Gedankengänge in weitem Maße mathematische Prizipien beinhalten. Dieses Phänomen veranschaulicht den gewinnbringenden Nutzen, das Potenzial einer mathematischen
Denkweise zu kommunizieren, und widerlegt zugleich manche Vorurteile gegenüber der Mathematik und damit einhergehender Fähigkeiten. In diesem Workshop studieren wir vereinfachte Versionen typischer Szenarien, welche im Spiel „Texas Hold’em“ häufig auftreten. Neben der Analyse von
Standardproblemen (wie z.B. Wahrscheinlichkeit des Auftretens spezieller Kartenkonstellationen, Erwartungswert usw.) werden wir einige elegante und überraschende Anwendungen mathematischen
Argumentierens anhand von Beispielen in berühmten Poker Filmen und im Fernsehen übertragener
Poker Turniere erläutern (z.B. Anwendungen der bedingten Wahrscheinlichkeit, um einen Bluff zu
planen bzw. zu erkennen, was uns wiederum ein tieferes Verständis von Bayes Theorem ermöglicht).
Wir werden einige wichtige Begriffe und Phänomene der Mathematik durch ihre Anwendung in Poker kennenlernen (gemischte Strategien, Nash Equilibrium, Regression zur Mitte, Spielerfehlschluss,
Nutzenfunktion,... ).
Literatur
[1] David Sklansky. The Theory of Poker. Las Vegas, NV: Two Plus Two Pub., 1999. Print.
[2] Bill Chen and Jerrod Ankenman. The Mathematics of Poker. Pittsburgh, PA: ConJelCo LLC, 2006. Print.
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