THEMEN Q UA R T I E R E PROJEK TE 26 | OK TOBER 2016 / DEUTSCH 79 Inhalt EDITORIAL 05 ÜBER DIE HAFENCITY Das Projekt HafenCity 10 Der Masterplan 14 QUARTIERE Am Sandtorkai / D almannkai 18 Am Sandtorpark / G rasbrook 20 Brooktorkai / E ricus 22 Strandkai 24 Überseequartier 26 Elbtorquartier 32 36 Am Lohsepark Oberhafen 40 Baakenhafen 42 Elbbrücken 46 THEMEN Nachhaltigkeit 50 Infrastruktur 54 Kulturelle Höhepunkte 58 Soziale Entwicklung 62 Öffentliche Stadträume 64 DATEN UND FAKTEN 68 Jungfernstieg Rathaus Binnenalster Speicherstadt Mönckebergstraße Hamburger Kunstmeile Hauptbahnhof Foto: Fotofrizz Modell: Michael Korol, HafenCity Hamburg GmbH fertiggestellt Quartiere im Bau / Bauvorbereitung Projekte Anhandgabe U-Bahnstation Ausschreibung / Anhandgabereife Flächenvorbereitung QUARTIERE A Am Sandtorkai / Dalmannkai D Strandkai G Am Lohsepark B Am Sandtorpark / Grasbrook E Überseequartier H Oberhafen C Brooktorkai / Ericus F Elbtorquartier I Baakenhafen J Elbbrücken PROJEKTE 1 Elbphilharmonie 3 auf dem Kaispeicher A 2 Traditionsschiffhafen im Sandtorhafen Sportbootmarina 5 im Grasbrookhafen 4 Magellan-Terrassen fertiggestellt Marco-Polo-Terrassen 7 fertiggestellt 6 Vasco-da-Gama-Platz fertiggestellt 8 Schule Grundschule am Sandtorpark, Grundschule Baakenhafen und Gymnasium/Stadtteilschule am Lohsepark Kreuzfahrtterminal/ Hotel 9 Internationales Maritimes Museum Hamburg 10 HafenCity Universität 12 Sportfläche in der HafenCity 14 U-Bahnstation HafenCity Universität (U4) im Kaispeicher B 11 denk.mal Hannoverscher Bahnhof 13 U-Bahnstation Überseequartier (U4) 15 U-Bahnstation Elbbrücken (U4) 04 HAFENCITY PROJEKTE | EDITORIAL 05 EDITORIAL 06 HAFENCITY PROJEKTE | EDITORIAL 07 Entwicklungsmanagement und HafenCity Hamburg GmbH G roße Stadtentwicklungsprojekte be dürfen eines intensiven Zusammen wirkens und der Bündelung von Ideen, Konzeption und Realisierung. Aufgrund der engen Verknüpfung öffentlicher Investitionen (ca. 2,4 Mrd. Euro, davon ca. 1,5 Mrd. aus Grundstücksverkaufserlö sen) mit der notwendigen Bindung hoher privater Investitionen (ca. 8,5 Mrd. Euro) besteht in der HafenCity eine erhebli che Komplexität der Aufgaben sowie ein hoher Steuerungsbedarf. Für das Entwick lungsmanagement wurde daher 1997 die Gesellschaft für Hafen- und Standortent wicklung GHS (seit 2004 HafenCity Ham burg GmbH) gegründet. Sie verantwortet das „Sondervermögen Stadt und Hafen“, in das die Grundstücke im Gebiet der HafenCity im Eigentum Hamburgs einge bracht wurden. Aus deren Verkauf wird der größte Teil der öffentlichen Investitionen für die HafenCity, insbesondere in Straßen, Brücken, Plätze, Parks, Kaimauern und Pro menaden, getätigt. Neben dieser Finanzierungsaufgabe betreibt die HafenCity Hamburg GmbH die Flächenfreimachung und -vorberei tung, die Planung und den Bau der öffent lichen Räume sowie der Infrastruktur, die Akquisition und vertragliche Bindung von Grundstücksentwicklern sowie großer Nutzer, die Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation. Gleichzeitig generiert die HafenCity Hamburg GmbH Innovations pfade für die Stadtentwicklung insbeson dere mit Urbanitäts- und Nachhaltigkeits bezug. Zu den Nachhaltigkeitsaspekten gehören eine innovative Wärmeversor gung, eine eigene Nachhaltigkeitszerti fizierung für Gebäude sowie nachhaltige Mobilitätskonzepte, aber auch der Hoch wasserschutz und die Entwicklung einer insgesamt nachhaltigen Stadtstruktur. Die HafenCity Hamburg GmbH profitiert bei ihrer integrierten Stadtentwicklungs aufgabe unter anderem durch eine sehr breite fachliche Aufstellung: Ingenieure, Stadtplaner, Grundstücksentwickler, Öko nomen, Kulturwissenschaftler, Geistesund Sozialwissenschaftler, Geografen und Landschaftsarchitekten arbeiten eng zusammen und versuchen, diesen Ansatz der Wertschöpfung von Stadt zu nutzen. HOHE STA ATLICHE STEUERUNGSFÄHIGKEIT Die HafenCity Hamburg GmbH ist eine 100-prozentige Tochter der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie entwickelt die HafenCity im Auftrag Hamburgs. Öffentli che Kontrolle, Kooperation und Arbeitstei lung sind intensiv: Wegen ihrer hohen Bedeutung für die Gesamtentwicklung Hamburgs ist die HafenCity 2006 zum Vorranggebiet ernannt worden. Daher wird die HafenCity-Entwicklung nicht auf der Ebene des Bezirks Hamburg-Mitte, sondern gesamtstädtisch gesteuert. Der Aufsichtsrat der HafenCity Hamburg GmbH wird – unter Vorsitz des Ersten Bürgermeisters – von Senatsmitgliedern gestellt. Grundstücksverkäufe und soge nannten Anhandgaben (Grundstücksopti onen mit Planungsverpflichtung) werden durch die Kommission für Bodenordnung beschlossen, Bebauungspläne in der Behörde für Stadtentwicklung und Woh nen (BSW) von der Arbeitsgruppe Hafen City erarbeitet sowie von der Kommission Editorial für Stadtentwicklung (jeweils überwie gend aus Bürgerschafts- und Bezirks versammlungsmitgliedern zusammenge setzt) beraten und beschlossen. Baugenehmigungen werden für die HafenCity von der BSW erteilt. In den Wettbewerbsjurys für die städtebaulichen und Freiraumwettbewerbe sowie die hochbaulichen Wettbewerbe sind, neben freiberuflichen Architekten und den Ver tretern der privaten Bauherren, die BSW (Oberbaudirektor), die Bezirksverwaltung, die Geschäftsführung der HafenCity Ham burg GmbH und Politiker (Bezirk Ham burg-Mitte oder Bürgerschaft) vertreten. Diese Bündelung von nicht hoheitlichen Aufgaben in einer eigenen Gesellschaft Hamburgs sichert bei intensiver Arbeits teilung und Kontrolle die Effizienz und Qualität der Stadtentwicklungsaufga be und garantiert gleichzeitig eine hohe staatliche Steuerungsfähigkeit. NEUE TÄTIGKEITSFELDER Heute betreut die HafenCity Hamburg GmbH auch neue Aufgaben. Über ihre Tochtergesellschaft Billebogen Entwick lungsgesellschaft mbH & Co. KG (BBEG) verantwortet sie die Entwicklung des „Billebogens“, einem ca. 72 ha umfassen den Areal nordöstlich im Anschluss an die HafenCity, das bebaute und unbebaute Flächen, wie den Neuen Huckepackbahn hof, umfasst. In den kommenden rund 20 Jahren sollen die Entwicklung eines hochwertigen, vornehmlich arbeitsplatz orientierten, gewerblich geprägten und an die HafenCity angrenzenden Stadtent wicklungsraums mit urban verdichteten Strukturen vorangetrieben und wichtige Impulse für den gesamten Hamburger Osten und die innere Stadt gesetzt wer den. Die Entwicklung stärkt nicht nur die stadträumlichen Qualitäten des durch Verkehrstrassen geprägten Eingangstors zur inneren Stadt, es werden auch neue Arbeitsplätze u. a. in vertikal gestaffelten Flächen neuer Gebäude entstehen. G roße, stadtbildprägende Architekturund Städtebauentscheidungen sowie anspruchsvolle, feingliedrige und von diversen Nutzungen geprägte Quartiers entwicklungen: Das sind die Determinan ten, innerhalb derer sich die Entwicklung der HafenCity Hamburg 2016 bewegt. So entstehen Großprojekte internationaler Bauherren, wie etwa das südliche Über seequartier: Mit seinen insgesamt rund 260.000 m2 BGF Retail, Gastronomie, Wohnen, Entertainment, einem vertikal organisierten und integrierten Kreuz fahrtterminal, Hotels und Büroflächen ist es das wohl ambitionierteste mischge nutzte, handelsgeprägte private Immobili envorhaben Europas. Mit prognostizierten 50.000 Besuchern pro Tag im Durchschnitt wird es zudem das besucherintensivs te Quartier der HafenCity. Anfang 2017 beginnen im südlichen Überseequartier die Bauarbeiten. Gleichzeitig entstehen zukunftsgerich tete Quartiere mit lebenswerten, wohn dominierten Nachbarschaften, etwa im Quartier Am Lohsepark oder im Quartier Baakenhafen. Vor allem hier, am größten Hafenbecken der HafenCity, wächst zur zeit eine dichte Mischung aus intensiver Wohn- und Freizeitnutzung, grünen Frei räumen und Arbeitsplätzen sowie einem Bildungszentrum. Unterschiedlichste lo‑ kale und überregionale Akteure engagie ren sich gemeinsam mit der HafenCity Hamburg und begegnen so den Heraus forderungen des gesellschaftlichen Wan dels auf den unterschiedlichsten Ebenen – sozial, ökologisch und ökonomisch. Bis Ende 2016 werden bis auf drei Baufelder alle Grundstücke im Quartier vergeben sein und damit gleichzeitig der weitere Weg für die frühzeitige Entwicklung im östlich gelegenen Quartier Elbbrücken geebnet. Denn hier wächst das – neben dem Überseequartier – zweite urbane Zentrum der HafenCity: ein hoch ver dichteter Geschäfts- und Wohnstandort am Wasser. Mit der ersten erfolgreichen dortigen Anhandgabe im Sommer 2016 – weitere werden voraussichtlich noch in diesem Jahr folgen – entwickelt sich die HafenCity in ihrem letzten Bauabschnitt erstmals nicht nur von West nach Ost, son dern auch von Osten in Richtung Westen. Grundlage der gesamten Entwicklun gen ist ein für die HafenCity Hamburg GmbH wesentliches Verständnis von Stadtentwicklung: Die Kooperation mit vielen verschiedenen Akteuren suchen und dabei stets neue Handlungsspielräu me für herausragende Stadtentwicklung ausloten und gegebenenfalls erweitern. Dieser ständige Prozess folgt keinen starr festgelegten Regeln oder Normen und er ist keine Implementierung eines Plans. Er ist vielmehr Teil eines institutionellen, strategisch ausgerichteten Lernprozes ses – zurückzuführen auf drei zentrale konzeptionelle Perspektiven der Hafen City-Entwicklung: Identität, Urbanität und Nachhaltigkeit. Im Rahmen dieser strategischen Orien tierung vermag die HafenCity auch die verschiedensten Themen zu entwickeln und kombinieren. Viele der Ergebnisse sind mittlerweile so verständlich, dass sie gar nicht mehr wahrgenommen werden: Das maritime Erbe des gesamten Areals etwa verbindet sich heute nahtlos mit den neuen Strukturen zu einer urbanen Einheit. Allen voran sichtbar an der hybriden Elb philharmonie, die im Januar 2017 feierlich eröffnet wird – aber auch an der Präsenz der Kreuz- und Traditionsschiffe. Oder an der Stadtstruktur der HafenCity, die sowohl „horizontal“, also quer durch verschiedene Gebäude, als auch „vertikal“, also innerhalb eines einzelnen Gebäudes, die verschie densten Nutzungen zusammenbringt – ein wesentliches Gestaltungsmerkmal nicht nur des offenen Überseequartiers, son dern der gesamten HafenCity von Beginn an, verbunden mit erheblichen Anforde rungen an die Bauherren. Je weiter sich die HafenCity nach Osten entwickelt, desto differenzierter wird gleichzeitig das ökologische und sozia le Spektrum. Progressive Wohnformen in den Quartieren Am Lohsepark und Baakenhafen ermöglichen es Menschen Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH mit Behinderung oder auch mit chroni schen Erkrankungen, in urbaner Umge bung weitgehend selbstbestimmt zu leben. Dabei zeigt sich: Je komplexer die Bauvorhaben werden, desto stärker erken nen Bauherren ihre Chance, neue Ideen mit neuen Beteiligten umzusetzen. So auch bei der ökologischen Nachhaltigkeit: Gemein sam mit den Bauherren werden jetzt Modelle entwickelt, die mögliche Formen einer zuverlässigen und bedarfsgerech ten Carsharing- und E-Mobilitätsversor gung garantieren und gleichzeitig auf die Erstellung einer erheblichen Anzahl teurer Stellplätze verzichten – um jedes einzelne Gebäude, aber auch die gesamten Quar tiere für die Nutzer attraktiv zu gestalten. Für viele Bewohner wird damit ein eigenes Fahrzeug zunehmend überflüssig und die Kosten der Individualverkehrsmobilität der Haushalte verringern sich erheblich. Sukzessive bildet die HafenCity somit eine immer größere Spannbreite und Differenzierung an Konzepten aus und setzt international Standards. Basis die ses zukunftsfähigen und vielschichtigen Gestaltungsprozesses ist die breit angeleg te, gesteuerte Kooperation zwischen den unterschiedlichsten Akteuren ebenso wie der starke Wettbewerb um die besten Kon zepte. Wir freuen uns, dass wir von vielen Prozessteilnehmern dabei unterstützt wer den, die Ambitionen dieser erfolgreichen Entwicklung hochzuhalten und zu stärken. Ihre HafenCity Hamburg GmbH 08 HAFENCITY PROJEKTE | ÜBER DIE HAFENCITY 09 ÜBER DIE HAFENCIT Y 10 HAFENCITY PROJEKTE | ÜBER DIE HAFENCITY 11 Mit der HafenCity wächst die Fläche der Hamburger City um 40 Prozent. Südlich der historischen Speicherstadt entsteht ein ganz neuer Das Projekt HafenCity Hier wächst Hamburg: Die HafenCity – Europas größtes innerstädtisches Stadt entwicklungsprojekt – ist ein Modell für eine neue europäische City am Wasser M it der Entwicklung eines neuen CityRaums entlang der Elbe setzt Ham burg mindestens europaweit neue Maßstäbe: Auf einer Fläche von 157 ha entsteht eine lebendige Stadt mit mari timem Flair. Anders als reine büro- und einzelhandelsdominierte City-Räume verbindet sie die verschiedenen Nutzun gen Arbeiten, Wohnen, Kultur, Freizeit, Tourismus und Einzelhandel miteinan der. Was die HafenCity ebenfalls von anderen großen Stadtentwicklungsvor haben in Wasserlage unterscheidet, sind ihre besonders zentrale Lage und der hohe Qualitätsanspruch, der sich u. a. in der feinkörnigen Nutzungsmischung, dem Anspruch an Urbanität und ökolo gische Nachhaltigkeit, soziale Mischung und Begegnungsfähigkeit sowie einem innovativen Entwicklungsprozess nie derschlägt. Als einzigartig können auch die intensiven Wechselbeziehungen von Land und Wasser gelten, da die HafenCity nicht eingedeicht, also nicht vom Wasser abgeschnitten wird. Vielmehr wird das Gebiet, mit Ausnahme der Kai- und Ufer promenaden sowie der Wasserlagen der Plätze, auf ca. 8–9 m ü. NN angehoben. Durch diese Warftkonzeption erhält das frühere Hafen- und Industrieareal eine neue charakteristische Topografie, die den Zugang zum Wasser und das hafen typische Milieu bewahrt und gleichzeitig den Hochwasserschutz gewährleistet. NEUES URBANES CIT YKONZEPT AM WASSER Die Zielsetzungen der HafenCity-Ent wicklung sind sehr weitreichend. Es gilt, ein neues Stück Stadt am Wasser städte baulich-architektonisch, nutzungs- und identitätsbezogen, aber auch emotional neu zu definieren. Dass die HafenCity fast ausschließlich aus Neubauten besteht, hat verschiedene Gründe: Zunächst erfor dert der Hochwasserschutz eine völlig neue Stadtebene mit neuer Infrastruk tur. Darüber hinaus war das Areal frü her – neben einigen markanten Gebäu den – überwiegend mit eingeschossigen Schuppen bebaut, von denen, außer im Quartier Oberhafen, nur wenige erhal ten werden konnten oder überhaupt erhaltenswert waren. Insgesamt werden daher mehr als 2,4 Mio. m2 Bruttogrund fläche (BGF) neu gebaut. Es entstehen 6.500 bis 7.000 Wohnungen für mehr als 14.000 Einwohner. Dienstleistungs flächen (nicht nur Büroflächen) mit bis zu 45.000 Arbeitsplätzen, Bildungsein richtungen, Gastronomie, Einzelhandels-, Kultur- und Freizeitangebote sowie Parks, Plätze und Promenaden – für rund 80.000 Besucher täglich, die nach der Gesamtfer tigstellung prognostiziert werden. Die städtebauliche und architektoni sche Neuerfindung des Ortes orientiert sich dabei auch an den gewachsenen Strukturen Hamburgs. Wichtige Milieu geber sind die Speicherstadt, die Struk turen der Hafenbecken, einige wichtige Bestandsbauten sowie die Horizontalität und die Sichtlinien der inneren Stadt. Prägend ist zudem die Verwendung des roten Klinkers gegenüber der Speicher stadt und im Zentrum der HafenCity. ENT WICKLUNG VON WEST NACH OST Die HafenCity wird von Westen nach Osten und von Norden nach Süden ent wickelt. 57 Projekte sind fertiggestellt, weitere 53 Vorhaben in Bau oder Planung; ca. 1,29 Mio. m2 BGF sind durch Verkauf der Grundstücke oder Anhandgaben gesi chert. In den westlichen Quartieren ist die urbane Qualität der HafenCity schon deutlich zu spüren. Die HafenCity hat sich als beliebter Wohnstandort und Arbeits ort fest etabliert: Rund 1.700 Wohnungen sind fertiggestellt, mehr als 730 Unter nehmen mittlerweile vor Ort. 2016 bezo gen mit Marquard & Bahls und den Gebr. Heinemann die nächsten Unternehmen neue Standorte bzw. erweitern ihren bestehenden Sitz oder bauen wie Engel & Völkers an der Vollendung ihrer neuen Zentrale in der HafenCity. Innenstadt-Stadtteil mit einer urbanen Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit, Tourismus und Handel (Bild zeigt Stand Sommer 2016) 12 HAFENCITY PROJEKTE | ÜBER DIE HAFENCITY 13 Brooktorkai/Ericus Am Lohsepark Am Sandtorkai/ Dalmannkai Am Sandtorpark/ Grasbrook Überseequartier Strandkai Oberhafen Elbtorquartier Baakenhafen Elbbrücken Zehn unterschiedliche Quartiere bilden die HafenCity Den Anfang der HafenCity-Entwicklung machte das 2009 fertiggestellte Quartier Am Sandtorkai/Dalmannkai, wo auf dem historischen Kaispeicher A auch Ham burgs neues Wahrzeichen, die von Herzog & de Meuron entworfene Elbphilharmo nie mit ihren zwei Konzertsälen, einem Fünf-Sterne-Hotel und ca. 45 Wohnungen entstanden ist. Als zweites großes, fast fertiges Quartier folgte Anfang 2011 das bei vielen jungen Familien beliebte Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook. Die ers te Grundschule – hier mit Kita – nahm 2009 ihren Ganztagsbetrieb auf. 2013 eröffnete der beliebte Grasbrookpark mit von Grundschülern mitgestalteten Spielund Freizeitmöglichkeiten. Am Strandkai entstand 2009 als erster Hochbau das vielfach prämierte Ensemble aus Büro gebäude und Wohnturm: Unilever-Zent rale und Marco-Polo-Tower. Gleichzeitig wurden die ersten direkt an der Elbe lie genden Freiräume eröffnet. Während auf dem benachbarten östlichen Areal Engel & Völkers bis 2017 den Bau des neuen Fir mensitzes inklusive Wohnbebauung voll endet, geht die letzte große unbebaute Fläche in der westlichen HafenCity, der westliche Strandkai, Anfang 2017 in Bau. Unter anderem gehören zwei Türme und mehrere siebengeschossige Gebäude mit nahezu 500 Wohnungen zum Ensemb le. Seit 2011 vollständig fertiggestellt ist das Quartier Brooktorkai/Ericus mit den beiden derzeit größten Büronutzern der HafenCity: DNV Germanischer Lloyd und Spiegel-Gruppe. Das Überseequartier zeigt als kommer zielles Herzstück der HafenCity bereits heute Metropolcharakter. Im Nordteil leben über 500 Bewohner, viele Geschäf te und Dienstleister haben entlang des Überseeboulevards eröffnet, und das Areal ist ein erfolgreicher Unterneh menssitz. Im Dezember 2012 nahm die neue U-Bahnlinie U4 mit der Haltestelle Überseequartier den regulären Betrieb auf. Und während der Umbau des Alten Hafenamts im März 2016 erfolgreich abgeschlossen wurde, schließt sich bis Ende 2017 die letzte noch unbebaute Fläche des nördlichen Quartierteils zwi schen Sandtorkai und Tokiostraße. Mit der Übernahme der Gesamtentwicklung und Realisierung des südlichen Übersee quartiers durch Unibail-Rodamco gelang im Dezember 2014 ein wesentlicher Mei lenstein in dessen weiterer Entwicklung. 2015 wurden das gesamte Nutzungs konzept und die städtebauliche Struktur umfassend überarbeitet und für alle elf Gebäude neue Architekturen entwor fen. Mit der ersten Baumaßnahme, dem Bau der großen Baugrube, wird voraus sichtlich im Januar 2017 begonnen, bis 2021 entsteht ein weitgehend offenes und urbanes, nicht klimatisiertes, aber gleichzeitig z. T. wettergeschütztes Ein kaufsviertel, durchmischt mit gut ver netzten weiteren publikumswirksamen Nutzungen – einschließlich Kreuzfahrt terminal, Wohnnutzungen, Büros, Enter tainment und Hotels mit insgesamt rund 270.000 m2 BGF. AUF ZU NEUEN UFERN Im Elbtorquartier, wo 2008 das Inter nationale Maritime Museum im histori schen Kaispeicher B eröffnete und seit 2012 das Ökumenische Forum beheimatet ist, bezogen im April 2014 rund 2.500 Stu denten das neue Gebäude der HafenCity Universität (HCU) unmittelbar an der Elbe. Seit August 2013 fährt die U4 bis zur Haltestelle HafenCity Universität, und die am Magdeburger Hafen gelegenen Elbarkaden haben sich mit der hochwas sergeschützten Arkade und der Pier ent lang des Magdeburger Hafens zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Bis 2017 entsteht neben der HCU das Gebäudeen semble Freeport, Watermark und Ship yard – mit einem 70 m hohen Bürohaus sowie zwei weiteren Gebäuden u. a. mit Wohnungen. Während im Quartier Am Lohsepark der Mineralölkonzern Marquard & Bahls an der Shanghaiallee im Spätsommer 2016 in seine neue Firmenzentrale einzog, wurde das zweite große mischgenutzte Wohngebäude direkt am Lohsepark in Teilen fertig gestellt. 70 Mitglieder einer Baugemeinschaftsgruppe zogen im Som mer 2016 in den nördlichen Gebäudeteil. Seit Juli 2016 ist auch der Lohsepark selbst vollständig fertiggestellt und schon jetzt ein Treffpunkt für Nachbarn und Ham burger. Gleichzeitig wurde der in den Park integrierte Teil des denk.mals Hannover scher Bahnhof eröffnet. Dessen denkmal geschützter Bereich mit dem erhaltenen Bahnsteig folgt im Frühjahr 2017. Während im Oberhafen ab Anfang 2017 die nächsten Kultur- und Kreativnutzer in insgesamt 6.000 m2 ehemalige Lager flächen einziehen, entsteht am Baaken hafen eine dichte Mischung aus intensi ver Wohn- und Freizeitnutzung, grünen Freiräumen und Arbeitsplätzen sowie einem Bildungs- und Freizeitzentrum. Seit Sommer 2015 läuft hier der Hochbau. Da im Sommer 2016 die nächsten drei Grundstückseinheiten vergeben wurden und derzeit weitere Anhandgaben bevor stehen, werden bis Ende 2016 bis auf drei Baufelder alle Grundstücke im Quartier vergeben sein. An den Elbbrücken wurde im Herbst 2015 schließlich die Entscheidung für den städtebaulichen Wettbewerb verkündet. Der anschließende Freiraumwettbewerb ist im November 2016 entschieden, wäh rend für das erste Hochbauvorhaben im Quartier bis Anfang 2017 der Architektur wettbewerb läuft. ENT WICKLUNGSPROZESS Die HafenCity Hamburg GmbH bündelt als städtischer Entwicklungsmanager, Grundstückseigentümer und Bauherr der Infrastruktur alle Aktivitäten. Seit dem 1. Oktober 2006 hat die HafenCity den Status eines sogenannten Vorranggebie tes inne: Alle Bebauungspläne werden in der Kommission für Stadtentwicklung parteiübergreifend beraten, von der Behörde für Stadtentwicklung und Woh nen (BSW) erarbeitet und auch die Bauge nehmigungen von der BSW erteilt. Weil für die Konzept- sowie Architekturquali tät international hohe Standards gesetzt werden, ist die Gewinnung von Bauher ren und Nutzern, die bei der Setzung der Qualitäten mitwirken und dabei inno vative Wege gehen wollen, besonders wichtig. Die für Wohnnutzung vorgese henen Grundstücke werden ausgelobt, der Wettbewerb entscheidet. Ausschlag gebend ist nicht der höchste erzielbare Verkaufspreis, sondern die Qualität der Nutzungskonzepte. Flächen für Büroge bäude dagegen werden in der Regel nicht ausgeschrieben. Stattdessen bewerben sich bei der HafenCity Hamburg GmbH Unternehmen, die mit ihren Mitarbei tern mindestens 60 bis 70 Prozent eines zu errichtenden Gebäudes selbst nutzen wollen. Es gilt jedoch: Erst wenn die Kommissi on für Bodenordnung zustimmt, folgt die sogenannte Anhandgabe, die exklusive Option mit Planungsverpflichtung. Der Bauherr/Nutzer muss in Abstimmung mit der BSW und der HafenCity Hamburg GmbH einen Architekturwettbewerb durchführen, kann Bodenuntersuchun gen in Auftrag geben und die Baugeneh migung vorbereiten. Die HafenCity Ham burg GmbH, die Behörden und der Käufer stehen während dieser Zeit in ständigem Dialog. Der Vorteil dieses Verfahrens für den Bauherrn: Er muss den Kaufpreis erst nach Erlangung der Baugenehmigung (und Kauf) zahlen und hat zuvor aus reichend Zeit, um sein Produkt zu opti mieren, die Finanzierung zu sichern und eventuell weitere Nutzer zu akquirieren. Die Stadt erhält sich hingegen für ca. eineinhalb Jahre nach Anhandgabe die Möglichkeit, in der Entwicklungsphase intensiv steuernd die Qualität zu sichern. Da vor Erlangung der Baugenehmigung das Grundstück nicht verkauft wird, ist die Einhaltung von Nutzungskonzepten und Zeitplänen gewährleistet und die Bauqualität wird gesichert. Kurzum: Es wird ein kooperatives, anspruchsvolles und verlässliches Entwicklungsverhal ten gefördert. Sowohl die Stadt als auch der Bauherr minimieren dabei Risiken und Kosten und optimieren Zeitabläufe und die Qualität. Denn für Hamburg ist die HafenCity nicht primär ein großes Immobilienprojekt, dessen Einzelprojekte möglichst schnell und effizient realisiert werden sollen – es soll vielmehr vorbild liche Stadtqualität im Kontext einer Neu definition von City für das 21. Jahrhundert entstehen. Enge Wechselbeziehungen von Land und Wasser prägen das Stadtbild in der HafenCity – hier am Magdeburger Hafen 14 HAFENCITY PROJEKTE | ÜBER DIE HAFENCITY 15 Die Basis der HafenCity-Entwicklung: der Masterplan Die HafenCity ist eine Stadt im Werden: Im nahezu fertigen Westen ist sie schon heute ein urbaner Ort, das Zentrum wird zunehmend fertiggestellt, während im Ostteil die Bauarbeiten begonnen haben D ie HafenCity ist eines der markantes ten Stadtentwicklungsvorhaben in Wasserlage weltweit. Auf der Basis einer anspruchsvollen Konzeption erweitert sie die Fläche der Hamburger City um 40 Pro zent. Impulswirkung hat die Entwicklung damit sowohl für die bestehende City und die gesamte Hansestadt mit ihren rund 1,8 Mio. Einwohnern als auch für die ca. 5 Mio. Einwohner zählende Metropol region. Hamburgs Identität als maritime Stadt wird weiter gestärkt, während die HafenCity gleichzeitig ein Modell für die Entwicklung der europäischen City des 21. Jahrhunderts ist. Schon heute gilt sie als Vorzeigeprojekt für große internati onale Stadtentwicklungsprojekte, auch wenn sich der Entwicklungszeitraum noch bis 2025/30 erstreckt. EINE NEUE KERNINNENSTADT ENTSTEHT Die Entwicklung der HafenCity stützt sich im Wesentlichen auf den am 29. Februar 2000 vom Hamburger Senat beschlossenen Masterplan, der 2010 nach intensiver öffentlicher Diskussion für den Ostteil der HafenCity weiterentwickelt wurde. Zehn Jahre lang hatte sich der Masterplan mit seinem Konzept urbaner horizontaler und vertikaler Nutzungs mischung und seinem flexiblen Grund gerüst unterschiedlicher Stadtquartiere als guter Ausgangspunkt für die Entwick lung der einstigen Hafenflächen südlich der Innenstadt erwiesen. Für die drei östlichen Quartiere Oberhafen, Baaken hafen und Elbbrücken enthielt er jedoch keine ausreichende Planungsgrundlage. Nicht zuletzt veränderten sich auch die Rahmenbedingungen während des ers ten Jahrzehnts: Die östliche HafenCity war zunächst als eher vorstädtische Stadtlage angesehen worden, während sie mittler weile, auch wegen der U-Bahnanbin dung, bereits als Teil der neuen Kernin nenstadt gelten kann. Federführend bei der Masterplan-Überarbeitung waren die HafenCity Hamburg GmbH, die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen sowie der Verfasser des ersten Masterplans, Kees Christiaanse mit ASTOC. Gleichzei tig erfolgte eine intensive öffentliche Diskussion mit über 40 Veranstaltungen. Seither wird der überarbeitete Entwurf in weiteren Schritten u. a. durch städtebau liche Wettbewerbe, Freiraumwettbewer be, Bebauungspläne und durch die archi tektonischen Wettbewerbe der privaten Bauherren zunehmend verfeinert. ÖSTLICHE QUARTIERE MIT EIGENSTÄNDIGEN PROFILEN Im Vergleich zur westlichen und zen tralen HafenCity sind die drei östlichen Quartiere Oberhafen, Baakenhafen und Elbbrücken dennoch etwas isolier ter und weniger in die bestehende City integriert. Zudem erfordert die Nähe zu den Verkehrstrassen besondere Lärm Mit dem überarbeiteten städtebaulichen Konzept des Masterplans 2010 für die östliche HafenCity nimmt die HafenCity insgesamt Gestalt an und schreibt die Erfolgsgeschichte der westlichen Quartiere nun bis an die Elbbrücken fort (Stand Sommer 2016) schutzmaßnahmen – woraus sich auch besondere Chancen ergeben, den Quar tieren eine eigene Identität zu geben: Am Baakenhafen entsteht im Schwerpunkt ein Wohn- und Freizeitquartier mit eini gen Tausend Arbeitsplätzen, der Oberha fen wird zum Kreativ- und Kulturquartier und das Quartier Elbbrücken zum urba nen Geschäfts- und Wohnstandort. Durch die Überarbeitung des Master plans wird in der gesamten HafenCity nun auch deutlich mehr Nutzfläche rea lisiert: Aufgrund einer höheren Bebau ungsdichte und durch die Verlagerung von ehemals im Hafengelände angesie delten flächenextensiven Betriebsnut zungen erhöht sich die Bruttogrundflä che (BGF) von 1,5 Mio. m2 auf 2,32 Mio. m2. Die Landfläche erhöht sich durch eine Zuschüttung am Ostende des Baakenha fens von 123 auf 127 ha. ANZAHL ENTSTEHENDER WOHNUNGEN DEUTLICH ERHÖHT Mit der Überarbeitung wurde zudem die Anzahl der entstehenden Wohnun gen deutlich erhöht. Da in den Quartie ren Baakenhafen und Elbbrücken rund 3.000 Wohnungen entstehen, wächst die Zahl der Wohnungen in der Hafen City insgesamt von 5.500 auf 6.500 bis 7.000. Zudem werden Baugemeinschaf ten bei der Grundstücksvergabe seitdem verstärkt berücksichtigt sowie seit 2011 ein Drittel des entstehenden Wohnraums öffentlich gefördert. Eine weitere Grund schule, ein Gymnasium mit Stadtteil schule sowie mehrere zusätzliche Kitas stärken das familienorientierte Wohnen. Gleichzeitig erhöht sich die Zahl der mög lichen Arbeitsplätze in der HafenCity von 40.000 auf 45.000 – vor allem durch eine Steigerung in den Bereichen Freizeit, Ein zelhandel, Gastronomie und Hotel. Auch der grüne Charakter der HafenCity wurde gestärkt: Große und kleine Plätze sowie eine Vernetzung der Orte unter streichen die urbane Raumintegration. Der Lohsepark führt als zentraler Volks park der HafenCity über den Park Baaken höft bis an die Elbe. Im Süden lädt eine Elbpromenade zum Flanieren bis nach Entenwerder ein, und der Baakenhafen erhält mit der künstlich aufgeschütte ten Halbinsel Baakenpark ein grünes Spiel- und Freizeitareal. Die öffentlichen Freiflächen in der gesamten HafenCity erstrecken sich damit über rund 28 ha statt der zunächst vorgesehenen 24 ha (ohne private öffentlich nutzbare Flä chen) und die Uferlinie am Wasser ver längert sich von knapp 10 auf 10,5 km. Die Prägung der östlichen HafenCity durch Hauptverkehrsstraßen führt im Norden und Osten allerdings zu einer hohen Lärmexposition. Für diese Stand orte gibt es daher intelligente städte bauliche und technische Konzepte: An der östlichen Hauptverkehrsachse Versmannstraße entstehen überwie gend Bürobauten mit breiten Rücken zur Straßenseite, die somit zu schallge schützten Stadtarealen auf der Südseite führen. Halb geschlossene Wohnensem bles wiederum formen Innenhöfe, die ein geschütztes nachbarschaftliches Mitei nander gewährleisten. Die hohen Nachhaltigkeitsstandards der westlichen und zentralen Quartie re werden im Osten zudem noch über troffen. Neben der Etablierung eines innovativen Wärmeenergiekonzepts entstehen nahezu alle Gebäude nach dem strengsten Standard des Umwelt zeichens HafenCity. Gleichzeitig wird ein quartiersüber greifendes und in den Tiefgaragen ver ortetes Carsharing-System mit einem zunehmend hohen Elektrofahrzeugan teil eingerichtet. Dadurch werden eigene Fahrzeuge für viele Bewohner zuneh mend überflüssig. In Kombination mit E-Bike- und Fahrradnutzung reduzieren sich damit die finanziellen Aufwendun gen für Individualverkehrsmobilität, die bereits durch die feinkörnige Nutzungs mischung und die U-Bahnanbindung niedrig sind, nochmals erheblich. Der öffentliche Raum wird hingegen durch viele wegfallende Stellplätze aufgewer tet. Die Überarbeitung des Masterplans hat die City-Funktion der HafenCity somit weiter ausgedehnt und gestärkt. Gleichzeitig wurde das Stadtentwick lungsgebiet bis zu seiner östlichen Spitze qualitätsvoll zu Ende gedacht. 16 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 17 QUARTIERE IN DER HAFENCIT Y 18 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 19 AM SANDTORKAI / DALMANNKAI Kleinteilig und lebendig: das erste Quartier der HafenCity Mit dem Sandtorkai/Dalmannkai wurde im Nordwesten der HafenCity das erste Quartier komplettiert 150 Jahre alt und doch so lebendig: Am 11. August 1866 eröffnete mit dem Sandtorhafen das erste künstlich angelegte Hafenbecken der Hansestadt – der Startschuss für Hamburgs modernen Hafen. Doch Stückgut ist hier Geschichte, heutzutage prägt stattdessen eine leben dige urbane Nachbarschaft am Wasser das Herzstück des ersten vollendeten Quartiers der HafenCity. Nach sechs Jah ren Bauzeit wurde im Frühjahr 2009 das Quartier Am Sandtorkai/Dalmannkai fer tiggestellt. Heute bilden die Pontons des dortigen Traditionsschiffhafens einen schwimmenden Platz, der bis zu 30 his torischen Schiffen einen Liegeplatz bie tet und von Bewohnern, Besuchern und Beschäftigten zur Erholung und zum Pro menieren genutzt wird. Nördlich des Hafenbeckens liegt der Sandtorkai, an den die denkmalgeschütz te Speicherstadt angrenzt. Südlich erstreckt sich die Landzunge des Dal mannkais mit dem Grasbrookhafen. Die acht Gebäude des Sandtorkais und die 15 Gebäude des Dalmannkais gewähren weite Durchblicke bis auf die innere Stadt sowie zur Elbe. OFFENE UND MEHRDIMENSIONALE TOPOGR AFIE Die gesamten Stadträume erstrecken sich vorrangig auf zwei Ebenen. Während alle Hochbauten und Straßen auf künst lich erhöhten, hochwassergeschützten Warftsockeln ca. 8 m ü. NN liegen, ent standen die Uferpromenaden auf 4–5,5 m ü. NN. Besonders klar erkennbar ist der Höhensprung im Norden des Sandtor kais. Dort liegt die Straße Am Sandtorkai aus Rücksicht auf die Speicherstadt aus nahmsweise auf dem niedrigen Niveau der Speicherstadt, die neu entstandenen Gebäudesockel wirken hier wie ein Wall. Die Pontons des Traditionsschiffhafens bilden auf dem Wasser gewissermaßen noch eine dritte Ebene, die sich mit den Gezeiten zweimal täglich um mehr als 3 Meter hebt und senkt. Und die Plaza der Elbphilharmonie fügt dem ganzen sogar noch eine vierte Ebene hinzu: In 37 Meter Höhe bietet dieser öffentliche Raum des Konzerthauses spektakuläre Ausblicke über die HafenCity und die Elbe. Unmittelbar davor gelegen, bietet die neue Mahatma-Gandhi-Brücke zwischen den Straßen Sandtorkai und Am Kaiserkai Fußgängern seit Januar 2016 einen fünf Meter breiten Gehweg bei einer Straßen breite von 8,50 Metern, wodurch Fahrzeu ge ausreichend Platz finden, um kurzzeitig zum Ein- und Aussteigevorgang anzuhal ten, ohne dabei den fließenden Verkehr zu stören. Gleichzeitig wurde durch den Umbau der durchgängige Fußweg zwi schen Landungsbrücken und HafenCity sichtlich attraktiver. Die Magellan-Terrassen und die Marco- Polo-Terrassen setzen als größte Plätze der gesamten HafenCity deren typische mehrdimensionale Topografie fort: Die 5.600 m2 umfassenden Magellan-Terras sen treppen sich wie ein Amphitheater ans Wasser hinab. Die Stufen der 7.800 m2 Die Uferpromenaden des Quartiers Am Sandtorkai/Dalmannkai sind beliebte Flaniermeilen. Während alle Hochbauten hochwassergeschützt auf künstlich erhöhten Warftsockeln ca. 8 m ü. NN realisiert wurden, verblieben die Uferpromenaden auf 4–5,5 m ü. NN. Im Wasser die schwimmende Pontonanlage des In der Architektur spiegelt sich die Vielfalt des Quartiers wider: Allein auf dem Dalmannkai wurden die 15 Gebäude von 27 Bauherren und 26 Architekturbüros geplant bzw. errichtet großen Marco-Polo-Terrassen laden auf Grasinseln und Holzdecks unter Bäumen zum Verweilen ein. Ergänzend bietet der Vasco-da-Gama-Platz als kleinerer Nach barschaftsplatz noch eine Basketballspiel möglichkeit. Während nahezu alle Plätze und Prome naden der gesamten westlichen HafenCity von EMBT (Barcelona) geplant wurden, war für die Gestaltung des Sockels und der Promenade am Sandtorkai BHF Land schaftsarchitekten (Kiel) verantwortlich. Überhaupt spiegelt sich auch in der Archi tektur die Vielfalt des Quartiers wider: Allein bei den 15 Gebäuden des Dalmann kais sorgten 27 Bauherren und 26 Architek turbüros für ein hohes Maß an Diversität. Traditionsschiffhafens VIELE LEBENSSTILE NEBENEINANDER Ebenso ausdifferenziert wie das Stadt bild ist die Mischung der Lebensstile der Bewohnerschaft. Rund 1.000 Menschen leben im Quartier, darunter junge berufs tätige Singles genauso wie Familien oder ältere Paare und Senioren nach Auszug der Kinder. Gemeinsam engagieren sie sich in Sport- oder Kulturvereinen und knüpfen dabei zahlreiche soziale Verbindungen wie den Verein „Netzwerk HafenCity“. Zur Förderung dieser vielschichtigen Sozial struktur gab es gezielte Interessenbekun dungsverfahren. Die Grundstücke für den Wohnungsbau wurden seit 2003 nicht meistbietend verkauft, sondern gingen nach einer Anhandgabephase zu vorab fixierten Festpreisen an den Bauherrn mit dem besten Nutzungskonzept. Somit sind von den Miet- und Eigentumswohnungen viele für Bezieher mittlerer Einkommen finanzierbar, einige entstanden aber auch im Luxussegment. Deutlich preiswerterer Wohnraum wurde durch Wohnungsbauge nossenschaften und drei Baugemeinschaf ten entwickelt. Neben den Bewohnern prägen auch die Angestellten der etwa 50 ansässigen Unternehmen das Quartier. Angesie delt haben sich hier vor allem moderne Dienstleister aus der Medien- und der Logistikbranche. Ständig mischen sich die Beschäftigten mit Bewohnern und Besuchern – u. a. in den Erdgeschossen nahezu aller Gebäude des Quartiers, wo eine große Vielfalt an Gastronomen, Ein zelhändlern und kulturellen Nutzungen für ein breites Angebot sorgen. Über insgesamt rund 6.500 m2 erstrecken sich Geschäfte, Cafés, Restaurants, Galerien und Bars. Im Rahmen eines Großprojekts gelang es hier somit erstmalig, publi kumsbezogene Nutzungen in größerem Maße funktional in die Erdgeschosse zu integrieren. Die in den Kaufverträgen und Bebauungsplänen verankerte Forderung nach durchweg fünf Meter hohen Erdge schossen in den Gebäuden, der reduzier te Preis für EG-Geschossbodenwerte und die Verpflichtung der Bauherren, passen de Nutzer zu suchen, erzeugen die Vor aussetzung für die entstandene und mit der Elbphilharmonie noch deutlich weiter wachsende Lebendigkeit. Das Prinzip der dichten Nutzungsmi schung ist jedoch auch mit Herausforde rungen verbunden, für die es innovative Lösungen zu finden galt. Um den Bewoh nern geschützte Privaträume zu bieten, gruppieren sich die Ensembles auf dem südlichen Dalmannkai um Innenhöfe, die freie Ausblicke über den Grasbrook hafen und die Elbe bieten, gleichzeitig aber von der tiefer gelegenen Promena de aus schwer einsehbar sind. Privatheit und Öffentlichkeit bilden im Quartier Am Sandtorkai/Dalmannkai somit keinen Widerspruch: Ihr Neben- und Miteinan der ist sogar ein entscheidendes Quali tätsmerkmal des Quartiers wie auch der gesamten HafenCity. QUARTIERSPROFIL Größe 10,9 ha Gesamt BGF: 261.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 2.700 Nutzungen: Unternehmen, Büro, Einzelhandel, Gastronomie Wohnungen 746 (zzgl. 44 in der Elbphilharmonie) Besondere Einrichtungen Elbphilharmonie, Traditionsschiffhafen Entwicklungszeitraum 2003 bis 2009 20 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 21 AM SANDTORPARK / GRASBROOK Grün und großstädtisch zugleich Mit zwei kleinen grünen Parks bietet das Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook beste Bedingungen für seine Bewohner, die Schüler der Katharinenschule und die Mitarbeiter der ansässigen Unternehmen A ls zweites großes Quartier ist auch das Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook nahezu vollendet. Mit einer Grundschule, den am grünen Sandtorpark gelegenen Familienwohnungen sowie dem Gras brookpark ist zwischen Sandtorhafen im Westen und Überseequartier im Osten ein Hort nachbarschaftlichen Lebens ent standen. Eines der stadträumlich prägen den Elemente ist der kleine Sandtorpark, um den herum sich viele Gebäude des Quartiers gruppieren. Als insgesamt ers te Grünanlage der HafenCity wurde er im April 2011 mit einem Nachbarschaftsfest eingeweiht. Die Gestaltung ist durch grü ne Spielflächen auf Wiesen und Hügeln geprägt. Indem wichtige Gestaltungsele mente der Magellan-Terrassen, wie die Pflasterung, hier fortgesetzt werden, gelang dem für das Freiraumkonzept der westlichen HafenCity verantwortlichen Büro EMBT (Barcelona) eine sichtbare städtebauliche Klammerung der verschie denen Flächen. Seit August 2013 ist auch der 7.100 m2 große Grasbrookpark fertiggestellt. Als weit über die Grenzen der HafenCity hi naus bekannter und beliebter grüner Spielpark mit vielen, von Schülern mitge stalteten Spiel- und Freizeitmöglichkei ten für Kinder und Erwachsene bildet er die südliche Schnittstelle zum Quartier Strandkai. FAMILIENFREUNDLICHES WOHNEN Die am Sandtorpark gelegene Kathari nenschule nahm schon früh, im August 2009, ihren Unterrichtsbetrieb auf. Insge samt können hier 450 Kinder in einer Kita, einem Hort sowie weiteren Ganztagsan geboten betreut werden. Die integrierte Turnhalle wird nach Schulschluss weiter genutzt, z. B. vom Sportverein Störtebe ker SV oder den Betriebssportgruppen ansässiger Firmen. Das von den Architek ten Spengler & Wiescholek entworfene Gebäude ist mit 30 Wohnungen einer der wenigen Schulbauten in Deutschland mit Mischnutzung – bei dem sich überdies ein Großteil der Spielfläche auf dem Dach befindet. Darüber hinaus ist das nachhal tige Gebäude mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold zertifiziert. Direkt angrenzend leben die Bewohner der Baugemeinschaft Hafenliebe in 55 fami lienfreundlichen Wohnungen. Weitere 68 Eigentumswohnungen wurden im anschließenden Projekt Hofquartier rea lisiert. Auch bei dem letzten im Quartier lau fenden Vorhaben, dem Bau des Gebäu des nördlich des Grasbrookparks, liegt der Schwerpunkt auf Wohnbebauung. Urbane nachbarschaftliche Atmosphäre: attraktives Leben im internationalen Unternehmensumfeld Entlang des Großen Grasbrooks haben sich zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Links im Bild das mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold ausgezeichnete Centurion Commercial Center, in dem sich – neben vielen Unternehmen – Gastronomie und Einzelhandel im Erdgeschoss befinden Nach Plänen des Architekturbüros BKK-3 (Wien) entstehen hier seit Ende 2015 ins gesamt 135 Wohnungen, eine Kita sowie weitere Flächen für ein Biorestaurant und Einzelhandelsnutzungen. Gebaut werden u. a. Genossenschaftswohnungen, geför derter Wohnraum sowie Ateliers und stu dentische Wohnungen. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für das Frühjahr 2018 geplant. derei Eukor, in dem weithin sichtbaren, 13 Stockwerke hohen Ellipsen-Turm befin det – einem der architektonischen Wahr zeichen des Quartiers. Im Erdgeschoss des gegenüberliegenden Gebäudes haben zu Beginn des Jahres 2015 zwei Galerien des Kunsthändlers Gregor Bröcker eröffnet. UNTERNEHMENSSTANDORT SANDTORPARK Direkt am Sandtorpark bieten zwei wei tere große Gebäude Raum für Unterneh men: An der nördlichen Seite befindet sich seit 2009 das 16.000 m2 BGF umfassende und mit einer Fassade aus Kupferele menten sehr charakteristische Bürohaus SKAI, entstanden nach Plänen der Ham burger Architekten Böge Lindner. Süd lich des Sandtorparks liegt das mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold ausge zeichnete Centurion Commercial Center (14.600 m2 BGF), in dem sich neben der Dahler & Company-Gruppe vorwiegend kleinere und mittelständische Unterneh men sowie Gastronomie und Einzelhan del im Erdgeschoss befinden. Weiter südlich am Großen Grasbrook zogen im Herbst 2013 die Kühne Logistics University (KLU) sowie die Medical School Hamburg (MSH) ins ehemalige SAP-Ge bäude. Der Hauptsitz des Logistikunter Das Quartier zeichnet sich insgesamt durch eine besondere Internationalität und zahlreiche Unternehmensansiedlun gen aus. Im Hamburg-America-Center des renommierten Architekten Richard Meier initiiert der Verein Amerikazent rum Hamburg e. V. zahlreiche kulturelle Aktivitäten. Den größten Flächenanteil des direkt an den Sandtorpark grenzen den Bürogebäudes nutzt seit Herbst 2011 die Buss-Gruppe für ihren Firmensitz. Die drei Gebäude der benachbar ten International Coffee Plaza wurden ebenfalls von Pritzker-Preisträger Meier entworfen. Die Realisierung lag bei der Unternehmerfamilie Neumann, deren gleichnamige Firmengruppe sich, genau wie die Deutschlandzentrale der Ree EIGENER SCHWERPUNK T NACHHALTIGKEIT nehmens Kühne + Nagel befindet sich bereits seit 2006 direkt nebenan. QUARTIERSPROFIL Größe 5,7 ha Gesamt BGF: 119.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 2.600 Nutzungen: Büro, Bildung, soziale Einrichtungen, Einzelhandel, Gastronomie Wohnungen 278 Besondere Einrichtungen Sandtorpark, Grasbrookpark, Katharinenschule (teilgebundene Ganztagsgrundschule mit Kindertagesstätte), Kühne Logistics University (KLU), Medical School Hamburg (MSH), Hamburg-America-Center, Heizkraftwerk (Fernwärme) Entwicklungszeitraum 2003 bis 2017 22 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 23 BROOKTORKAI / ERICUS Unternehmensstandort an der Speicherstadt Das Quartier Brooktorkai/Ericus ist durch seine Lage an der Schnittstelle zur Speicherstadt und zur bestehenden Innenstadt als Unternehmensstandort besonders geeignet E in geradezu maritimes Flair zeichnet das Quartier Brooktorkai/Ericus aus: Es wird von den historischen Backsteinbau ten der Speicherstadt, dem Brooktorhafen und dem Verbindungskanal zum Hollän dischbrookfleet eingerahmt. Prägend für den Brooktorkai ist eine mäandrierende Gebäudestruktur, die durch drei neunge schossige Punkthäuser aufgelockert und pointiert wird. Die Speicherstadt, zitiert durch Verblendungen aus rotem Back stein, ist hier sichtbarer Milieugeber. Wäh rend der städtebauliche Entwurf für den Brooktorkai (ohne Ericusspitze) von gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg) stammt, gingen neben gmp noch Jan Störmer Architekten (Hamburg) sowie Antonio Citterio and Partners (Mai land) als Sieger aus den hochbaulichen Architektenwettbewerben hervor. Aufgrund der Verkehrslärmbelastung und des schmalen Quartierszuschnitts hat das Wohnen hier ausnahmsweise nur eine geringe Bedeutung. Obschon sich in einem der drei Türme des Ensembles ins gesamt 30 Wohnungen mit Blick auf den Lohsepark befinden, ist das Quartier vor wiegend ein wichtiger Unternehmens standort. So ist der Einzug der 1.600 Mit arbeiter des Germanischen Lloyd in den westlichen Quartiersteil mit insgesamt 54.000 m2 BGF im März 2010 die bis lang größte Unternehmensansiedlung in der HafenCity. In direkter Nachbar schaft bereiten die International School of Management (ISM) und die Frankfurt School of Finance & Management zudem seit 2010 bzw. 2011 Studierende auf Tätig keiten in der Wirtschaft vor. GROSSES VERL AGSHAUS AM EINGANG ZUR HAFENCIT Y Die Promenaden und Freiräume entlang des Ufers des Brooktorhafens und der Ericusspitze laden zum Verweilen ein. Prägend für den Brooktorkai ist eine mäandrierende Gebäudestruktur, aufgelockert durch drei neunstöckige Punkthäuser Das nordöstliche Entree der HafenCity, die Ericusspitze, wird maßgeblich durch das Verlagshaus der Spiegel-Gruppe sowie das Ericus-Contor bestimmt. Im September 2011 führte das renommier te Medienunternehmen seine unter nehmerischen Aktivitäten hier auf rund 30.000 m2 BGF in einem 2012 mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold ausge zeichneten Neubau zusammen. Die nach Plänen von Henning Larsen Architects (Kopenhagen) auf einem gemeinsamen Sockel entstandenen, ikonografischen Gebäude stellen nicht nur enge Bezüge zur Speicherstadt, sondern auch zur Elb philharmonie her und werden so dem Das Spiegel-Verlagshaus und das Ericus-Contor bilden das zentrale Entree der HafenCity, deren „Fenster“ in der Fassade als große Stadtgeste wirken. In der anschließenden Mäanderstruktur des Brooktorkais hat u. a. DNV GL seinen Unternehmenssitz Standort mit seiner hohen städtebauli chen Bedeutung als das Entree zur zent ralen HafenCity überaus gerecht. VON DER ERICUSSPITZE BIS ZUR ELBE Den Brooktorhafen queren gleich meh rere Brücken. Während die seit Juni 2014 sanierte Ericusbrücke – eine 1870 erbaute, ehemalige Drehbrücke für den Bahnver kehr – das Quartier mit dem Lohsepark verbindet, ist die von Dietmar Feichtinger (Paris, Wien) entworfene Shanghaibrücke auch eine signifikante Erweiterung des Freiraums. Fast so breit wie lang, bietet sie großzügige Fußgänger- und Radfah rerbereiche über den Brooktorhafen. Unter der Brücke führt die Brooktorpro menade vorbei am Brooktorhafen zum im Juni 2011 eingeweihten Dar-es-Sa laam-Platz und passiert dabei die eben falls von Dietmar Feichtinger entworfene León-Brücke. Daran anschließend führt die Promenade über Störtebeker Ufer, Busanbrücke und Elbtorpromenade am Magdeburger Hafen entlang in Richtung HafenCity Universität (HCU) und Baaken hafen. Mit der Fertigstellung des BuenosAires-Kais ist im Spätsommer 2014 somit eine straßenquerungsfreie Verbindung von der Ericusspitze bis zur Elbe entstan den, die zeigt: Brücken sind in Verbindung mit Promenaden das Rückgrat der fein maschigen Fußwegeerschließung der HafenCity und stellen eine besondere Qualität des neuen Stadtraums dar. WECHSEL DER EBENEN WES & Partner Landschaftsarchitekten (Hamburg) verantworten die Gestaltung der weiteren Freiräume auf dem Brook torkai und der Ericusspitze. Nach ihren Entwürfen entstand auf der Brooktor kaipromenade ein 30 m langes Steinsofa, das Aussichten auf die Hafenbecken bie tet. Eine großzügige Stufenanlage an der Ericusspitze lädt zum Wechsel der Ebenen ein, über Sitz- und Gehstufen gelangen Fußgänger hinauf zu einer Plaza mit wei tem Blick über den Ericusgraben und den Oberhafen. QUARTIERSPROFIL Größe 4 ha Gesamt BGF: 106.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 3.350 Nutzungen: Büro, Bildung, Einzelhandel, Gastronomie Wohnungen 30 Entwicklungszeitraum 2007 bis Ende 2011 24 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 25 STRANDKAI In bester Lage: Wohn- und Arbeitsorte am Wasser Von Wasser und Park umgeben, bietet der Strandkai spektakuläre Aussichten sowie beste Lagen für Wohnungen und herausragende Bürogebäude wie die Unilever-Zentrale D er Strandkai hat einen prägenden Einfluss auf die südliche, von den Elb brücken einsehbare Stadtsilhouette Ham burgs. Grundstruktur seiner Blockrand bebauung sind Ensembles mit sechs bis sieben Geschossen, in die hohe Turmauf sätze und Einzeltürme integriert oder auch freistehend gebaut werden. Die Gebäude gewähren je nach Lage spektakuläre Ausblicke über die Elbe, den Hafen, den Grasbrookhafen, die HafenCity sowie die innere Stadt. Der städtebauliche Entwurf für die zehn Baufelder stammt von Böge Lindner Architekten (Hamburg). Während im südöstlichen Bereich des Quartiers Büroflächen für moderne Dienstleistun gen überwiegen, entstehen Wohnungen mehrheitlich am Grasbrookpark, auf der (bis auf die Erdgeschosse) sogar exklusiv für Wohnnutzung reservierten, expo nierten Kaizunge sowie im unmittelbar benachbarten Überseequartier. AUSGEZEICHNETE NACHHALTIGKEIT Als erster Hochbau wurde südlich der Marco-Polo-Terrassen im Sommer 2009 ein von Behnisch Architekten (Stuttgart) entworfenes Ensemble aus Bürogebäude und Wohnturm fertiggestellt. Den 25.000 m2 BGF umfassenden Bürokom plex (59) nutzen seither die 1.100 Mitarbei ter der DACH-Zentrale des Konsumgüter konzerns Unilever. Der Neubau zeichnet sich auch durch besondere Nachhaltigkeit aus: 2011 war es das erste Bürogebäude, das mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold zertifiziert wurde. Vielfach weiter prämiert, beeindruckt es in seinem Inne ren mit einem lichtdurchfluteten Atrium, einer offenen Bürostruktur und einer hori zontalen Vernetzung der Arbeitsplätze. Das auch außerhalb der Büroarbeitszeiten für jeden frei zugängliche Erdgeschoss ist mit Geschäften und Veranstaltungen Teil des öffentlichen Stadtraums, der die Mar co-Polo-Terrassen mit der neu gestalteten Kaipromenade am Elbufer und den Elbe terrassen verbindet. „IMMOBILIEN-OSCAR“ FÜR DEN MARCO-POLO-TOWER Ebenso wie die Unilever-Zentrale wur de auch der benachbarte, rund 60 Woh nungen umfassende Marco-Polo-Tower (58) mehrfach ausgezeichnet: Mit dem MIPIM-Award gewann das Gebäude im Jahr 2010 den „Immobilien-Oscar“ in der Kategorie Residential Developments, nachdem es schon 2009 den European Property Award als bestes Hochbaupro jekt erhalten hatte. Das Gesamtensem ble wirkt zudem als Landmarke: Mit den ineinander verschränkten Stockwerken ist der ca. 60 m hohe Wohnturm ähnlich Der Strandkai bietet tolle Aussichten sowie beste Lagen für Wohnungen und Büros. Auf der Kaispitze (Bild rechts) beginnen die Bauarbeiten Anfang 2017 prägnant wie die auffällige Fassade des Unilever-Gebäudes. In östlicher Richtung angrenzend bauen die Quantum Projektentwicklung GmbH und die Engel & Völkers Development GmbH derzeit an der neuen Engel & Völkers-Firmenzentrale (60). Zudem sol len auch die Engel & Völkers Akademie und eine Ausstellung einziehen. Etwa die Hälfte der 21.000 m2 BGF ist für rund 100 Wohnungen und für publikumsbezo gene Nutzungen vorgesehen. Insgesamt kommt dem vom US-amerikanischen Architekten und Pritzker-Preisträger Richard Meier entworfenen Ensemble die Rolle eines architektonischen Marken zeichens zu. Vor allem der 15-geschossige Turm wird eine weithin sichtbare Land marke gegenüber dem Grasbrookpark sein. Die Fertigstellung ist bis Ende 2017 vorgesehen. Weiter östlich wird das jet zige Cruise Center HafenCity bis 2021 ersetzt durch ein in das entstehende südliche Überseequartier integriertes, vertikal organisiertes Terminal mit zwei 55 Der Strandkai wird bislang geprägt von dem markanten Unternehmenssitz von Unilever und dem Marco-Polo-Tower. Auf den drei Grundstücken der Kaizunge entstehen ab 2017 insgesamt ca. 500 Wohnungen, während die vorderen 93 m der Kaispitze frei bleiben 56 57 58 60 59 61 Liegeplätzen, das über 3.000 Passagiere gleichzeitig abfertigen kann. Neben dem eigentlichen Kreuzfahrtbetrieb umfasst das komplexe Gebäudeensemble mit unterirdischem Busbahnhof, Pkw-Stell plätzen und einer Taxivorfahrt sowie Hotel- und Einzelhandelsflächen weitere Nutzungen, die raffiniert miteinander verknüpft sind. WOHNEN AUF DER K AISPITZE Auf dem westlich vom Unilever-Haus exponiert auf der Spitze des Strandkais (55–57) gelegenen Areal entstehen ins gesamt rund 500 Wohneinheiten, darun ter viele Genossenschafts- und preisge dämpfte Wohnungen. Vorgesehen sind Blockrandtypologien nach Entwurf von Léon Wohlhage Wernik (Berlin), LRW Architekten und Stadtplaner (Hamburg) und BE Berlin sowie zwei von Ingenho ven Architects (Düsseldorf) und Hadi Teherani Architects (Hamburg) ent 62 63 worfene Wohntürme, die mit ca. 60 m exakt der Höhe des Marco-Polo-Towers entsprechen. Damit erhält die westliche HafenCity eine neue, prägende Stadt ansicht zur Elbe, die ihre Fortsetzung im südlichen Überseequartier findet. In den Erdgeschossen entstehen neben einem KinderKulturHaus mit über 1.000 m2 BGF weitere Kulturnutzungen auf gut 3.000 m2 sowie Einzelhandel und Gastro nomie. Anhandnehmer sind die Deutsche Immobilien AG sowie Aug. Prien Immo bilien, die HANSA Baugenossenschaft, die Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille sowie der Bauverein der Elbgemeinden. Baubeginn ist Anfang 2017. Frei von Bebauung bleiben indes die vorderen 93 m der Kaispitze – sie werden öffentlicher Stadtraum. QUARTIERSPROFIL Größe 6,9 ha Gesamt BGF: 190.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 4.770 Nutzungen: Büro, Hotel, Einzelhandel, Gastronomie Wohnungen 733 Besondere Einrichtungen Kreuzfahrtterminal (jetzt Überseequartier), KinderKulturHaus Entwicklungszeitraum 2005 bis 2020 2021 bis 2025 (z.Zt. blockierte Baufelder 61–63) 26 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 27 ÜBERSEEQUARTIER Hochkomplexe Vielfalt in zentraler Lage Während der nördliche Überseeboulevard zunehmend urbane Qualitäten entwickelt, schreitet die Realisierung des südlichen Areals im Herzen der HafenCity weiter erfolgreich voran V ielfältige Wohnnutzungen für 2.000 Menschen, über 6.100 Arbeitsplätze in unterschiedlichsten Formen, kommerzi elles Herzstück der HafenCity mit einem internationalem Angebot für mindestens 50.000 Einzelhandelskunden täglich, Unterhaltungsangebote bis spät in den Abend, ein vertikales, integriertes Kreuz fahrtterminal und unterschiedlichste Hotelnutzungen mit rund 1.150 Zimmern – der 14 ha große Stadtraum des Über seequartiers fügt der HafenCity nicht ein fach nur ein weiteres Stadtquartier hinzu. Die selbst für HafenCity-Standards über aus vielfältige Mischung zeigt darüber hinaus, wie weit sich die HafenCity bei der integrierten komplexen Nutzungsmi schung von Stadt mittlerweile entwickelt hat: Sie schafft internationale Vorbilder. DER NORDTEIL: WEITGEHEND FERTIGGESTELLT Da die räumliche Realisierung des gesamten Überseequartiers von Nord nach Süd erfolgt, ist der Nordteil mit rund 140.000 m2 Bruttogeschossfläche (BFG) für Wohnen, Büro, Einzelhandel, Gastro nomie und Hotel bis auf ein Grundstück (34/15 & 16) bereits seit 2010 weitgehend fertiggestellt. Grundlage ist ein städte bauliches Gesamtkonzept international renommierter Architekten auf Basis des von Trojan Trojan + Partner entwickelten städtebaulichen Entwurfs. Die öffentli chen Räume des gesamten Überseequar tiers und die Flächen rund um den Magde burger Hafen werden nach dem Konzept der katalanischen Freiraumarchitektin Beth Galí mit ihrem Büro BB+GG arqui tectes realisiert. Ein gestreifter Boden belag aus rötlichen, grauen und hellen Natursteinplatten zieht sich somit durch das gesamte Zentrum der HafenCity. Im nördlichen Quartiersteil, der weniger vom Einzelhandel geprägt ist als der noch zu bauende Süden, haben sich schon heute mehr als zwei Dutzend Geschäfte und Das Alte Hafenamt (34/5), eines der erhaltenen Gebäude der HafenCity, wurde nach umfassenden Umbauarbeiten im März 2016 als hochwertiges Hotel mit Gastronomie der 25hours-Gruppe neu eröffnet Gastronomiebetriebe angesiedelt, über 340 Wohnungen wurden bislang gebaut und vermietet. Gleichzeitig sind 32.600 m2 Büroflächen entstanden, genutzt von renommierten Unternehmen wie der Anwaltskanzlei Esche Schümann Com michau oder dem Mineralölkonzern BP. Zu Beginn des Jahres 2015 erwarb ein von der Hines Immobilien GmbH gemanagter deutscher Immobilien-Spezialfonds meh rerer langfristig agierender Versorgungs werke den Großteil der fertiggestellten Gebäude (34/1–34/4 & 34/7). Das Suma trakontor (34/6) war schon vorher erfolg reich an die Blackstone-Gruppe veräußert worden. LETZTE BAULÜCKEN SCHLIESSEN SICH Der Nordteil des Überseequartiers zeigt bereits heute einen beeindruckenden großstädtischen Charakter und eine identitätsbildende Verknüpfung mit der Speicherstadt. Im Vordergrund das einzig verbliebene neuere Gebäude in der HafenCity, ein gut 25 Jahre altes früheres Reederei-Gebäude, heute Sitz der HafenCity Hamburg GmbH Bis Ende 2017 schließt sich die letzte noch freie Fläche des nördlichen Quar tierteils. Zwischen Sandtorkai und Tokio straße (34/15&16) entsteht auf einer zunächst zurückgestellten, ehemaligen Logistikfläche eine besonders anspruchs volle Kombination aus Wohnungen, Hotel, Einzelhandel sowie einen Enter tainmentkomplex mit Premiumkino, die die Urbanität des Nordteils weiter stärkt. Hauptverantwortlich für die Umset zung des Projekts KPTN ist DC Develop ments. Der Entwurf des nördlich gele genen Gebäudes (34/15) stammt von Die Architekten des südlichen Wohnge bäudes (34/16) sind blauraum aus Ham burg. Hier entstehen 219 Mietwohnun gen mit bis zu 134 m2 Fläche, ein Drittel davon werden gefördert. Zusätzlich rea lisiert die Ipartment GmbH 40 kleinere Long-Stay-Apartments. Das Alte Hafenamt (34/5), eines der wenigen erhaltenen Gebäude der Hafen City, wurde nach umfassenden Umbau Nalbach + Nalbach Architekten aus Ber lin. Hans-Joachim Flebbe, der Gründer der Cinemaxx-Kinos, wird hier die Astor Kino Lounge mit drei Sälen und mehr als 440 Plätzen betreiben. Außerdem wer den Frederic und Gerrit Braun vom Minia tur Wunderland gemeinsam mit Hotelier Kai Hollmann (25hours) und Norbert Aust vom Schmidts Tivoli Theater das Pierdrei- Hotel mit rund 220 Zimmern eröffnen. 34/15 34/1 34/2 34/4 34/16 34/3 34/6 34/5 34/7 1 2 3 5 4 7 8 10 9 10 6 11 28 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 29 ÜBERSEEQUARTIER Entertainment sind rund 11.000 m2 vor gesehen, für Gastronomie ca. 9.000 m2 (ca. 11.600 m2 inkl. Verkehrsfläche). Hotels werden ca. 37.000 m2 belegen. MISCHGENUTZTES UND KOMMERZIELLES ZENTRUM Das zentrale Überseequartier (Blick von Norden) wird eine hohe integrative Kraft entfalten und die Laufbeziehungen und Kundenströme in der gesamten HafenCity und Speicherstadt mobilisieren arbeiten im März 2016 als hochwertiges Hotel der 25hours-Gruppe neu eröffnet. Gegenüber den aus der Hamburger Innenstadt vertrauten Einkaufsforma ten aus dem Passagenviertel sowie der Mönckeberg- und Spitalerstraße zeigt das nördliche Überseequartier mit seinen inhabergeführten Boutiquen, einer Post, der Drogerie, einem Frischemarkt sowie mehreren spannenden gastronomischen Angeboten bereits ein eigenes Profil und eine zunehmende Belebung und Integration, etwa durch das kleine funk tionierende Zentrum rund um das Alte Hafenamt – dennoch leidet das gesamte nördliche Areal noch unter der Entwick lungsverzögerung im Süden. NEUSTART FÜR DAS SÜDLICHE ÜBERSEEQUARTIER Hier, im südlichen Überseequartier, herrscht unterdessen Aufbruchsstim mung, seit mit der Übernahme der Gesamtentwicklung und Realisierung durch Unibail-Rodamco im Dezember 2014 ein wesentlicher Meilenstein in dessen weiterer Entwicklung gelang. Europas führendes börsennotiertes Immobilienunternehmen investiert rund 960 Millionen Euro in die insge samt rund 270.000 m2 entstehende oberirdische Bruttogrundfläche. Davon entfallen ca. 80.500 m2 auf Einzelhandel, ca. 57.000 m2 auf Wohnen und ca. 64.000 m2 auf Büros. Für Kultur- und Mit dem Wechsel auf Unibail-Rodamco wurde die Chance genutzt, das ursprüng liche Konzept auf eine neue zukunfts fähige Basis zu stellen. Der Einzelhan del wird noch attraktiver gestaltet, die Büroflächen zugunsten von Wohnungen verringert und das Kreuzfahrttermi nal (7) städtebaulich besser integriert. Die Einzelhandelsflächen werden über drei Stockwerke organisiert, bestehend aus Warftgeschoss, Erdgeschoss und ers tem Obergeschoss. Dabei entstehen im Warft- und im Erdgeschoss durchgängige Rundläufe sowie ein abwechslungsrei cher Größenmix mit zwei bis drei großen Ankermietern und Ladenlokalen, die alle samt großzügige Schaufensterfronten erhalten. Alle Flächen im Obergeschoss haben zudem ihren Antritt im Erdge schoss. Im buchstäblichen Sinne herausragend wird die neue südliche Wasserkante. Mit einem Ensemble aus Kreuzfahrttermi nal (7), zwei zentralen 60 Meter hohen Türmen nach Entwurf von UN Studio aus Amsterdam (10) und einem skulptu ralen, vom Pritzker-Preisträger Christian de Portzamparc entworfenen, 70 Meter hohen Bürogebäude am Magdeburger Hafen (11), erhält das südliche Über seequartier einen stadtbildprägenden Abschluss zur Elbe. Gleichzeitig wird das jetzige Cruise Cen ter HafenCity ersetzt durch ein in das süd liche Überseequartier integriertes, vertikal organisiertes Terminal mit zwei Liegeplät zen, das über 3.000 Passagiere gleichzeitig abfertigen kann. Neben dem eigentlichen Kreuzfahrtbetrieb umfasst das komplexe Gebäudeensemble mit unterirdischem Busbahnhof, Pkw-Stellplätzen und einer Taxivorfahrt sowie Hotel- und Einzelhan delsflächen weitere Nutzungen, die sich raffiniert überlagern und verknüpfen. Das Überseequartier wird das kommerzielle Herzstück der HafenCity. Hier die Ansicht von der Elbe mit Kreuzfahrtterminal und Hotel auf der linken Seite sowie, gut erkennbar, dem Überseeboulevard, der zwischen den Zwillingstürmen beginnt. Im Osten der 70 m hohe Büroturm QUARTIERSPROFIL Größe 14 ha Gesamt BGF: ca. 410.000 m2 Wohnungen ca. 1.100 Besondere Einrichtungen Altes Hafenamt, U4-Station Überseequartier, vertikal strukturiertes Kreuzfahrtterminal Nutzungsarten (BGF) Einzelhandel: ca. 94.000 m2 Büro: ca. 97.000 m2 Wohnen: ca. 123.000 m2 Kultur/Entertainment: ca. 14.000 m2 Hotel: ca. 55.000 m2 Gastronomie: ca. 16.000 m2 Kreuzfahrtterminal: ca. 8.000 m2 Arbeitsplätze (Vollzeit) Einzelhandel: ca. 1.900 Büro: ca. 3.200 Kultur/Entertainment: ca. 150 Hotel: ca. 550 Gastronomie: ca. 300 Kreuzfahrtterminal: ca. 40 Gesamt: ca. 6.140 Entwicklungszeitraum 2007 bis 2017 (Nordteil) 2017 bis 2022 (Südteil) Die Wohnungen des südlichen Über seequartiers entstehen im überwiegen den Teil nördlich der U-Bahntrasse, damit Nutzungskonflikte mit dem Kreuzfahrt terminal und mit dem spätabendlichen Entertainmentbetrieb ausgeschlossen sind. Rechnet man die entstehenden rund 500 Einheiten des südlichen Teils zu den rund 600 Wohnungen des Nordteils, so entstehen im Überseequartier alleine rund 1.100 Wohnungen – und damit fast doppelt so viele wie zunächst geplant. Da die Gebäude südlich der U-Bahn durch ein gläsernes Dach und eine veränderte Ausrichtung vor Regen und teilweise vor Wind geschützt werden, erhöht sich die dortige Aufenthaltsqualität erheblich. Gleichzeitig bleiben – im Unterschied zu vollklimatisierten geschlossenen Mall konzepten – der offene Straßenraum und der öffentliche Charakter der Freiräume zwischen den Gebäuden erhalten. Denn obwohl die Flächen in den langfristigen Besitz von privaten Bauherren überge hen, ist die Öffentlichkeit des Wege- und Raumkonzepts langfristig vertraglich gesichert und damit auch die Offenheit des Überseequartiers garantiert. Im Südteil entsteht ein offenes und urbanes, nicht klimatisiertes, aber gleichzeitig z. T. wettergeschütztes Einkaufsviertel mit 13 unterschiedlichen Gebäuden 30 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 31 ÜBERSEEQUARTIER NEUE ARCHITEK TUR IM SÜDEN Außer der Überarbeitung des Nutzungs konzepts und der städtebaulichen Struk tur wurden im Jahr 2015 für alle elf Gebäu de des südlichen Überseequartiers neue Architekturen entworfen. Neben den international renommierten Architekten Christian de Portzamparc (7, 11) und UN Studio (10) verantworten die bedeuten den deutschen Architekturbüros Carsten Roth (1), léonwohlhage (2), kbnk (3), Hild und K (4, 9), Böge Lindner K2 (5, 8) sowie Lederer Ragnarsdóttir Oei (6) die hoch baulichen Entwürfe. Das Innendesign stammt von Saguez & Partners, der auf wendige Dachentwurf von Werner Sobek. Eine hochkomplexe Glas-Metall-Kon struktion schützt die zentralen Einkaufs bereiche südlich der U4-Haltestelle vor Wind und Regen und vermittelt zwischen den markanten Einzelarchitekturen. Wie generell in der HafenCity üblich, wer den auch im südlichen Überseequartier hohe Nachhaltigkeitsstandards gesetzt. Alle Gebäude entstehen nach den stren gen Kriterien des HafenCity Umweltzei chens in Gold oder werden nach hohem BREEAM Excellent Standard zertifiziert. OFFENES UND URBANES EINK AUFSVIERTEL Sowohl in seinem Nutzungskonzept als auch in der städtebaulichen Struk tur knüpft das neue Konzept des südli chen Überseequartiers an Themen der ursprünglichen Planung an. Dennoch wird der Neustart genutzt, durch neue Elemente wesentlich bessere Vorausset zungen für einen langfristig erfolgreichen Betrieb als mischgenutztes kommerziel les Herz der HafenCity zu schaffen. Große Ankernutzer im Einzelhandel, neue Enter tainmentangebote, darunter ein großes Multiplex-Kino mit über zehn Sälen und 2.700 Sitzen, ein hoch leistungsfähiges und attraktives Kreuzfahrtterminal und nicht zuletzt eine neue Waterfront mit architektonisch herausragenden Gebäu den werden im Überseequartier für eine hohe Besucherfrequenz sorgen, die auch unter der Woche und in den Abend stunden nicht abebbt und somit großes Potenzial hat für eine durchweg belebte „24-Stunden-Stadt“. Im südlichen Überseequartier entsteht damit ein offenes und urbanes, nicht klimatisiertes, aber gleichzeitig wetter geschütztes Einkaufsviertel, das durch mischt ist mit gut vernetzten weiteren publikumswirksamen Nutzungen sowie Wohn-, Büro- und Hotelflächen. Durch die Verknüpfung mit dem neu entstehenden Kreuzfahrtterminal entwickelt sich ein Die San-Francisco-Straße mit Wohngebäuden am linken Bildrand, einem Hotelgebäude mit Einzelhandel im Vordergrund sowie die U-Bahnhaltestelle Überseequartier im Zentrum. Im Hintergrund rechts einer der Zwillingstürme an der Elbe Axonometrie des südlichen Überseequartiers: Unter dem Warftgeschoss mit Einzelhandel und Busbahnhof liegt die zweigeschossige Tiefgarage. Darüber befinden sich das e inzel‑ WOHNTURM WOHNEN handelsdominierte offene Erdgeschoss und das ebenfalls handelsgeprägte 1. Obergeschoss sowie weitere Nutzungen darüber. Unterirdisch HOTEL sind die Gebäude funktional miteinander BÜROS verknüpft. Oberirdisch erhält das gesamte südliche Überseequartier den Charakter eines Ensembles einzeln stehender Gebäude Gesamtareal, das in dieser Intensität von Nutzung, Mischung und Größe zumindest europaweit bislang einzigartig ist und von dem wiederum kleinere und mittlere Läden und die vielen Erdgeschosslagen in der gesamten HafenCity profitieren. Infolge der offenen städtebaulichen Struktur, in der es keine Klimagrenzen und kein klares „Innen“ und „Außen“ gibt, wird das gesamte Überseequartier eine hohe integrative Kraft für die ganze HafenCity entfalten und eine spürbare Vernetzungswirkung haben. Nicht nur die Laufbeziehungen zwischen Elbphil harmonie, Kaiserkai, Strandkai und Über seequartier gewinnen. Alle Institutionen in der HafenCity, die Museen, der Loh separk und die gesamten Einzelhändler profitieren von einer erhöhten Grundfre quenz. Denn die offene Struktur inspiriert auch Kunden, die primär zum Einkaufen kommen, dazu, den Stadtteil insgesamt zu erkunden. Mit der ersten Baumaßnahme, dem Bau der großen Baugrube, wird im Januar 2017 begonnen. Für 2021 wird mit der Fertig stellung der zentralen Flächen mit Ein zelhandel, Gastronomie, Entertainment, Kreuzfahrtterminal, Hotel und einem Teil der Büro- und Wohnflächen gerechnet. VERKNÜPFTE EINK AUFSL AGEN Neben der schon existierenden inner städtischen Verknüpfung durch die neue U4 und die Verbindung zwischen Elbphilharmonie, Landungsbrücken und Rödingsmarkt müssen die etablierten Innenstadt-Einkaufslagen zukünftig wei ter mit der HafenCity vernetzt werden BÜROS 1. OG OBERES EG UNTERES EG (WARFTGESCHOSS) Kreuzfahrtterminal Ankermieter Retail Gastronomie Büro Wohnungen Unterhaltung Hotel Parken Andere und eine Vielzahl weiterer Wegeverbin dungen entstehen. Dieses Zusammen wachsen erfordert auch hohe private Investitionen und Unternehmen, die sich an neuen Orten zwischen HafenCity und Kerninnenstadt ansiedeln. Denn bisher haben das weitere Wachstum des Ein zelhandels in der City und die Entwick lung von Business Improvement Districts (BIDs) zwar zu einer dortigen Qualitäts- und Angebotsverbesserung geführt, aber noch nicht zum schrittweisen „Aufeinan derzuwachsen“ von City und HafenCity. Mit der Etablierung eines starken Pols wie dem Überseequartier können daher auch die Voraussetzungen geschaffen werden, eine integrierte Laufbeziehung zwischen Mönckeberg-, Spitalerstraße und Hafen City aufzubauen. 32 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 40 ELBTORQUARTIER 41 43 Z Von der Speicherstadt führt ein Fuß weg über die von dem österreichischen Architekten Dietmar Feichtinger und dem Hamburger Ingenieurbüro WTM Engineers entworfene León-Brücke direkt in den denkmalgeschützten Kaispeicher B (40) hinein. Der älteste Bau der Hafen City, 1879 nach den Entwürfen von Wil helm Emil Meerwein und Bernhard Hans sen errichtet, wurde umfassend nach Plänen von MRLV Markovic Ronai Voss Architekten (Hamburg) umgebaut und beherbergt seit Sommer 2008 das Inter nationale Maritime Museum Hamburg. Über die durch das Museum führende Passage gelangt man auf einen geräu migen Vorplatz, an dessen Wasserkante im Sommer 2012 der erste Barkassenan leger in der zentralen HafenCity einge weiht wurde. Die daran anschließende Elbtorpromenade auf der Pier vor den Elbarkaden, den Magdeburger Hafen entlang, unterquert seit Herbst 2014 die Magdeburger Brücke und führt über den Buenos-Aires-Kai vorbei an der HCU bis ins Quartier Baakenhafen. Fußgänger und Radfahrer haben hier eine vollstän dig barriere- und autofreie Verbindung zwischen dem Elbufer am Baakenhafen und Ericusspitze. Rund um den Magdeburger Hafen ist schon jetzt mit dem Internationalen Maritimen Museum im Norden, den Elbarkaden im Zentrum sowie der HafenCity Universität ein abwechslungsreiches Quartier entstanden 33 49a 50 48 51 52 Östlich des Magdeburger Hafens ist mit der HafenCity Universität und den Elbarkaden ein abwechslungsreiches Quartier entstanden – mit weiteren zukunftsweisenden Gebäuden und Nutzungen, wie dem Ökumenischen Forum und dem Musikerhaus MARK ANTE BRÜCKE VERBINDET WEST UND OST 46 49 47 44a 44b 45 Zentral, abwechslungsreich und zukunftsweisend wischen dem Magdeburger Hafen, dem Brooktorhafen und dem Quar tier Am Lohsepark entsteht ein belebtes und abwechslungsreiches Quartier, dem die neue HafenCity Universität (HCU) mit 2.500 Studierenden und weitere zukunftsweisende Vorhaben ein ganz besonderes Flair verleihen. Mit seiner städtebaulichen Konzeption greift das Elbtorquartier unterschiedliche Typolo gien auf. Während im Süden bis zu 70 m hoch gebaut wird, entsteht im Osten, anknüpfend an den Bestand an der Hongkongstraße, eine rund 170 m lange Blockstruktur, die auch am Magdeburger Hafen aufgenommen wird. 42 Zwischen Magdeburger 53a 53b 54 Hafen im Westen, Brooktorhafen im Norden, Shanghaiallee im Osten und Baakenhafen im Süden entsteht das besonders nachhaltige Elbtorquartier Dabei passiert man mit der historischen, mittlerweile in Busanbrücke umbenann ten Querung über den Magdeburger Hafen auch die für Fußgänger und Rad fahrer bedeutendste Ost-West-Verbin dung in der zentralen HafenCity. Sie verknüpft die westlichen und zentralen Quartiere mit der östlichen HafenCity. Wie die umliegenden Promenaden ist auch hier der von Beth Galí entworfene Freiraum mit streifenförmigem Natur stein gepflastert und großzügig nutzbar. EINZIGARTIGE ELBARK ADEN Im nördlichen Bereich des Quartiers bezog 2011 das Hauptzollamt Ham burg-Stadt seinen von Winking Froh Architekten (Hamburg/Berlin) entworfe nen Standort (46). Der Erweiterungsneu bau der Unternehmenszentrale der Gebr. Heinemann direkt gegenüber (42) wurde im Sommer 2016 fertiggestellt. Nach dem Entwurf von gmp Architekten von Ger kan, Marg und Partner (Hamburg) dockt ein gläserner Verbindungsbau das neue Gebäude mit Tiefgarage, sechs Büroge schossen und zwei Staffelgeschossen nach den Anforderungen des Umweltzei chens HafenCity in Gold an den bestehen den „Heinemann-Speicher“ an. Südlich der Busanbrücke, am gesamten Ostufer des Magdeburger Hafens, eröff nete Ende 2013 mit den nach Entwurf von Bob Gysin + Partner BGP Architekten (Zürich) entstandenen Elbarkaden (43–45) eines der innovativsten und nachhaltigs ten Gebäude Europas. Statt einer einfa chen Promenade bietet der nach Anforde rungen des Umweltzeichens HafenCity in Gold entstandene Gebäudekomplex eine hochwassergeschützte, in das Gebäude integrierte Arkade, 170 m lang, 8 m hoch Die Elbarkaden am Magdeburger Hafen sind eines der konzeptionell innovativsten und nachhaltigsten Gebäude Europas und 10 m tief, sowie, dem vorgelagert, eine öffentliche Pier den Magdeburger Hafen entlang – die Elbtorpromenade. Auf dem Dach befinden sich Gärten und Spielgeräte für die Bewohner. Die insgesamt 130 entstandenen Woh nungen ermöglichen unterschiedlichste Nutzungen – von Mehrgenerationen wohnungen über Wohn- und Arbeitslofts sowie Maisonetten bis hin zu barriere freien Seniorenwohnungen. Einige Woh nungen greifen durch integrierte Ateliers zudem den Charakter der Elbarkaden als zentrale Hamburger Designstätte auf. Den Kreativaspekt treiben gleich meh rere Nutzer voran: Mit designxport, dem wichtigsten Netzwerk der Hamburger Designszene, der iF International Forum Design GmbH, die unter anderem den Designpreis iF Award vergibt, sowie der Agentur PSBZ um den renommierten Designer Peter Schmidt haben einige herausragende Kreativakteure die Elb arkaden als Standort gewählt. Der Südteil des Neubaus (45) mit den weithin sichtbaren Windrädern ist Green peace vorbehalten. Die Umweltschut zorganisation vereint hier verschiedene lokale und überregionale Einrichtungen unter einem Dach. Im Eingangsbereich informiert Greenpeace in einer öffent lichen Ausstellung über Arbeitsthemen und Kampagnen. Highlight ist ein sechs Meter hoher Totempfahl – ein Dankesge schenk der Nuxalk-Indianer für den Ein satz für ihre Heimat. Das Energiekonzept auch dieses Gebäu deteils ist vorbildlich: Es besticht durch hohe Effizienz, geringen Verbrauch und sehr hohen Einsatz regenerativer Energi en; dazu zählen Geothermie, Photovol taik und die Windräder auf dem Dach. Der Bedarf an Strom und Wärme (soge nannter Primärenergiebedarf) liegt nach derzeitigem Stand 50 Prozent unter den geltenden gesetzlichen Vorgaben für energieeffiziente Gebäude. 34 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 35 ELBTORQUARTIER UNIVERSITÄT MIT ELBBLICK Direkt neben der HafenCity Universität entsteht das rund 32.000 m2 BGF umfassende Gebäudeensemble mit einem rund 70 m hohen Bürohaus am Wasser und zwei weiteren Gebäuden (Watermark, Freeport & Shipyard), u. a. mit 46 Wohnungen Prägend für die gesamte HafenCity ist die im April 2014 eröffnete HafenCity Univer sität (HCU) eingangs des Baakenhafens. Nach Entwurf des Architektenbüros Code Unique (Dresden) öffnet sich der ästhe tisch überzeugende Neubau (54) gleichzei tig zum Vorplatz, zum Baakenhafen sowie zum Lohsepark. Das ökologische Gesamt konzept auch dieses Gebäudes wurde mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold vorzertifiziert. Direkt nebenan, zwischen HCU und Mag deburger Hafen bauen das Hamburger Unternehmen ECE und die Strabag Real Estate seit Januar 2015 auf einem 9.100 m2 großen Grundstück das Gebäudeensemb le Watermark, Freeport und Shipyard mit insgesamt rund 32.000 m2 BGF. Nach Ent würfen von Störmer Murphy and Partners (Hamburg) erhält die HafenCity hier als stilprägende Landmarke einen rund 70 m hohen und 18-geschossigen Büroturm am Wasser (52). Hinzu kommen zwei weitere Gebäude (53), die unter anderem Raum für 46 Wohnungen und für publikumsbe zogene Nutzungen im Erdgeschoss bieten. Zusammen mit der HCU entsteht so auch ein öffentlicher Platz. Die Fertigstellung ist für Ende 2017/Anfang 2018 vorgesehen. ÖKUMENISCHES FORUM NEBEN MUSIKERHAUS Sozial und spirituell: Weitere hervor ragende Projekte prägen das Leben im Elbtorquartier. So tragen 19 christliche Kirchen das deutschlandweit einzigarti ge religiöse Gemeinschaftsprojekt Öku menisches Forum (49a) an der Shanghai allee. Im Sommer 2012 eröffnete hier ein Gebäude mit Begegnungsstätte und Café im öffentlichen Erdgeschoss sowie einer Kapelle als stillem Rückzugsort. Neben dem Laurentiuskonvent lebt in den obe QUARTIERSPROFIL Größe 9 ha Gesamt BGF: 200.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 3.700 Nutzungen: Büro, Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen, Hotel, Wissenschaft Wohnungen 370 Besondere Einrichtungen Elbarkaden, HafenCity Universität, Internationales Maritimes Museum Hamburg, Ökumenisches Forum, designxport hamburg Entwicklungszeitraum 2007 bis 2018 (einzig Grundstück 51 als Logistikfläche zurückgestellt) Mit der HafenCity Universität (hier der Osteingang am Lohsepark) wirkt seit April 2014 ein junger und Mit dem erfolgreichen Ende der Umbauarbeiten im Straßenraum im Herbst 2016 nimmt die Shanghaiallee lebendiger öffentlicher Ort für Lehre und Forschung im Zentrum der HafenCity immer mehr den Charakter einer urbanen Geschäfts- und Wohnstraße an. Im Vordergrund v. l. n. r.: Musikerhaus, Ökumenisches Forum und die Baugemeinschaft NIDUS ren Etagen eine ökumenische Hausge meinschaft. Direkt nebenan wurde im Herbst 2014 das Musikerhaus (50) erfolgreich fertig gestellt. Künstler und Kreative verwirkli chen hier in teilweise schallentkoppelten Privaträumen und flexibel nutzbaren Gemeinschaftsräumen ihren Traum vom kreativen Austausch und Musizieren in den eigenen vier Wänden. Mit dem Stadthaushotel (48) entsteht im Elbtorquartier zudem Europas größtes integratives Hotel: 40 der 80 Angestell ten sollen Menschen mit Behinderung sein und die 180 Zimmer und das Restau rant des Drei-Sterne-Hotels bieten auch Gästen mit Mobilitätseinschränkungen besonderen Komfort. Träger ist der Ver ein Jugend hilft Jugend e. V., unterstützt durch private Förderer und durch die Stadt Hamburg. Den Architekturwettbewerb haben die Architekten Huke-Schubert Ber ge aus Hamburg für sich entschieden. Bis lang fehlt es für den Baubeginn aber noch an der Finanzierung und auch die Größe wird nochmals überdacht. Längst fertig ist indes das erste mit dem Umweltzeichen HafenCity in Gold prämierte Wohngebäu de der HafenCity, die private Baugemein schaft NIDUS an der Shanghaiallee (49). Auch an den ÖPNV ist das Elbtorquartier hervorragend angebunden. Während im nördlich angrenzenden Kontorhausvier tel die U-Bahnstation Meßberg der Linie U1 liegt, nahm im August 2013 die neue Linie U4 ihren regulären Betrieb an der für ihr Lichtkonzept prämierten Haltestelle HafenCity Universität auf. Seit der endgültigen Fertigstellung der Shanghaialle im Herbst 2016 wird der Radverkehr hier nun – ganz im Sinne einer erhöhten Verkehrssicherheit – auf einem gesonderten Radfahrstreifen entlang der Fahrbahn geführt. Zudem wurde so eine Vereinheitlichung mit dem umgebenden Radverkehrsnetz erreicht und die Neben flächen den urbanen Anforderungen ange‑ passt. Entstanden sind u. a. großzügige Fußwege mit Sondernutzungsmöglichkei ten, Fahrradabstellbügeln, Anliefer- und Behindertenparkplätzen sowie einigen kostenpflichtigen Stellplätzen, überwie‑ gend für die Kunden der Geschäfte. 36 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 37 AM LOHSEPARK Vom Ort industrieller Pioniere zum zentralen grünen Stadtquartier Auf historischem Industrie- und Bahnhofsgelände entsteht ein familienfreundliches Wohnquartier mit der größten Grünfläche der HafenCity in seiner Mitte – dem Lohsepark Familienfreundliches Wohnen direkt am Park: das Quartier Am Lohsepark als zentrales grünes Stadtquartier In der zentralen HafenCity entsteht ein attraktiver Stadtraum mit dem Lohsepark in seiner Mitte und mit der Shanghaiallee als westlicher Begrenzung. Sämtliche Baublöcke schließen sich westlich und östlich an die Grünanlage an M it dem Quartier Am Lohsepark ent steht in der zentralen HafenCity ein überaus attraktiver Stadtraum mit dem Lohsepark als grünem Zentrum. Indem sich sämtliche Gebäude westlich und östlich an die Grünanlage anschlie ßen, wird die Tradition weitergeführt, inmitten von Wohn- und Arbeitsquar tieren ausgedehnte Parks zu schaffen. Ausgangspunkt der Quartiersentwick lung war das z. T. denkmalgeschützte Backsteinensemble „Hildebrandtblock“ zwischen Lohseplatz und Shanghaiallee, u. a. Sitz des privat geführten Automu seums Prototyp. Das hervorragend reno vierte architektonische Schmuckstück ist ein ehemaliges Firmengebäude der Harburger Gummi-Kamm-Compagnie, einem Pionier der Industrialisierung Ham burgs. Grundsätzlich werden im Quartier geschlossene Blockstrukturen mit fünf bis sieben Geschossen realisiert, die sich rund um den zentralen Lohsepark herum gruppieren. Die direkte Verbindung über den Brooktorhafen nach Norden sichert die seit Juni 2014 sanierte Ericusbrücke – eine 1870 erbaute, ehemalige Eisen bahndrehbrücke. FAMILIENFREUNDLICHES WOHNEN AM PARK Das erste der drei direkt am Park gelege nen, jeweils rund 20.000 m2 BGF umfas senden Gebäude eines urbanen Areals aus insgesamt fast 500 Miet-, Sozial-, Baugemeinschafts- und Eigentumswoh nungen sowie studentischem Wohnen und einem Hotel wurde Ende 2015 erfolg reich fertiggestellt. In dem vorbildlich mischgenutzten Gebäudekomplex auf dem rund 5.000 m2 großen nördlichen Grundstück (70) befinden sich neben Büro-, Praxis- und Gewerbeflächen sowie sozialen Einrichtungen und Kinderta gesstätten insgesamt 159 z. T. öffentlich geförderte Wohnungen – darunter die erste inklusive Hausgemeinschaft der HafenCity. 19 Menschen mit Behinderung und zehn Studenten leben hier gemein sam in sieben Wohngemeinschaften des Vereins „Leben mit Behinderung“. In den Erdgeschossflächen zur Shanghai allee betreibt u. a. Deutschlands jüngs ter Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling das Spitzen-Restaurant „The Table“ unmit telbar neben den Einrichtungen des pme Familienservices. Gleichzeitig gehen die Bauarbeiten für das Wohngebäude auf dem südlichen Nachbargrundstück (71) erfolgreich weiter. Nachdem die von Stattbau Hamburg und Conplan betreute Baugemeinschaft aus insgesamt 70 Bau herren (Dock 71) im Sommer 2016 in den fertiggestellten nördlichen Gebäudeteil eingezogen ist, wird der von Behrendt Wohneigentum, dem Altonaer Spar- und Bauverein sowie der Baugenossenschaft Hamburger Wohnen verantwortete Süd teil voraussichtlich bis Ende 2017 bezugs fertig sein. Der gesamte Gebäudekom plex besteht aus Eigentumswohnungen, geförderten Mietwohnungen, gewerbli chen Erdgeschossnutzungen sowie einer Kita. Besonderheiten des Projekts sind u. a. die Dachlandschaft mit Terrassen, Gartenlauben, Gewächshäusern und Aussichtspunkten sowie der als grüner Erholungs- und Begegnungsort genutzte Innenhof. Eine Projektgemeinschaft aus ECE, Harmonia Immobilien und dem Studie rendenwerk Hamburg entwickelt auf dem südlich angrenzenden Grundstück (72) zwischen Lohsepark und HCU eine Nutzungsmischung mit insgesamt ca. 21.000 m2 BGF aus einem Holiday-Inn- Hotel mit 265 Zimmern, 125 öffentlich geförderten Studentenapartments sowie 45 frei finanzierten hochwertigen Wohneinheiten. Während die Wohnun gen nach den Entwürfen von KSP Jürgen Engel Architekten (Braunschweig) entste hen, wurde der Hotelbereich von Kister Scheithauer Gross Architekten und Stadt planer (Köln) entworfen. Baubeginn war im Spätsommer 2016. Das ehemalige Zollgrundstück im Nor den (66) ist eines der wenigen nicht im Eigentum des Sondervermögens befindlichen Grundstücke und bietet ca. 9.000 m2 BGF Nutzfläche. Darüber hinaus sind nicht nur weitere Wohnun gen im Zusammenhang mit der Block schließung beim Automuseum Prototyp vorgesehen, auch der Bereich östlich der Grünanlage ist für eine vielfältige Nut zung (74–76) bestimmt. Denkbar sind Büroflächen, Wohnungen und kulturelle Angebote. Seit Juli 2015 ist ein kleiner Teil der Fläche im Norden neuer Standort des beliebten temporären HafenCity-Bolz platzes. Eine engagierte Initiativgruppe hat unter hohem Eigenaufwand und mit Unterstützung u. a. der HafenCity Ham burg GmbH, der Gemeinde St. Kathari nen sowie des Spielhaus HafenCity e. V. die Kunstrasenanlage mit Freiflächen für Nachbarschaftsaktivitäten gemeinsam errichtet. Das zentrale Schulzentrum mit Gymnasium und Stadtteilschule (77) wird voraussichtlich im Jahr 2021 fertiggestellt. 73 74 65 66 67 69a 69 68 70 75 71 72 76 77 38 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 39 Als Teil des denk.mals Hannoverscher Bahnhof führt die sogenannte Fuge seit Juli 2016 quer durch den Lohsepark und zeichnet den historischen Gleisverlauf nach. Der zentrale historische Gedenkort am Bahnsteigrelikt (im Hintergrund) folgt im Frühjahr 2017 DER GRÖSSTE PARK DER HAFENCIT Y Seit Juli 2016 ist der Lohsepark voll ständig fertiggestellt. Im Rahmen eines großen Sommerfests feierten insgesamt rund 20.000 Besucher mit dem Ersten Bürgermeister Hamburgs die Eröffnung der Grünfläche. Das von Vogt Land schaftsarchitekten AG (Zürich) entwi ckelte Freiraumkonzept basiert auf dem städtebaulichen Masterplan und steht in der Tradition der Hamburger Volksparks. Mit 4,4 ha Gesamtfläche ist der Lohse park die größte Zusammenhängende Grünanlage der HafenCity mit weitrei chenden stadträumlichen, sozialen und ökologischen Funktionen. Geprägt durch eine freie Sichtachse von der Ericusspitze bis zum Baakenhafen, erstreckt sich der 550 m lange und 100 m breite Park wie ein langes grünes Band von Wasser zu Wasser. Großzügige, von einem lockeren Wegenetz durchzogene Rasenflächen mit Sitzgruppen und Spielmöglichkeiten, eingefasst von über 500 Bäumen, laden zum Verweilen ein. Das im südlichen Teil geplante Spiel- und Gemeinschaftshaus erhält ein Café und öffentliche, behinder tengerechte Toiletten. Lange Parkbänke und mobile Sitzmöbel schaffen Ruhe und Aufenthaltsmöglichkeiten. An den Längsseiten schließen Bastionen genann te Terrassen den Park zur Straße auf und verbinden die Grünfläche barrierefrei mit den umgebenden städtischen Quartie ren und vermitteln gleichzeitig zwischen bebauten Strukturen und Freiraum. GEDENKORT IM ZENTRUM DES PARKS Elementarer Teil der Grünanlage ist mit dem dreiteiligen „denk.mal Hannover scher Bahnhof“ auch ein Mahnmal zur Hamburger Deportationsgeschichte. Bis Frühjahr 2017 entsteht dessen zentraler historischer Gedenkort am unter Denk malschutz stehenden Relikt des Bahn steigs 2 im östlichen Anschluss an den Park, von wo aus zwischen 1940 und 1945 mindestens 7.692 Juden, Sinti und Roma deportiert wurden. Die sogenannte Fuge, die vom ehemaligen Bahnhofsvorplatz am heutigen Lohseplatz quer durch den Lohsepark den historischen Gleisverlauf nachzeichnet und bis zum Bahnsteig führt, wurde schon im Juli 2016 gemein sam mit dem Lohsepark eröffnet. Auf der Westseite des Parks entsteht an der Steinschanze schließlich in direkter visueller Beziehung zum historischen Gedenkort ein Dokumentationszentrum, mit einer dauerhaften Ausstellung zum Schicksal der deportierten Norddeut schen und Hamburger Bürger. Diese ist angelehnt an die von Dr. Linde Apel kon zipierte temporäre Dokumentation „In den Tod geschickt“, die schon in kleiner Form seit September 2013 im InfoPavillon Hannoverscher Bahnhof am Lohseplatz zu sehen ist. Für die neuen und endgül tigen Räumlichkeiten wird die Ausstel lung überarbeitet und erweitert, betrie ben wird sie dann unter der Leitung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Die Ent würfe für das Dokumentationszentrum stammen von Wandel Lorch Architekten (Frankfurt/Saarbrücken). Vorgesehen ist ein siebengeschossiger Neubau mit ca. 6.100 m2 BGF und einer Fläche von ca. 700 m2 im Erdgeschoss für die Ausstel lungs- und Veranstaltungsräume. FIRMEN KOMPLETTIEREN URBANEN STADTR AUM Neben einem lebendigen Wohnungs mix und der Grünfläche werden – wie in der mischgenutzten HafenCity insgesamt üblich – auch Unternehmen das Quar tiersleben mitprägen. An der Ecke Shang haiallee/Koreastraße hat der Hamburger Mineralölkonzern Marquard & Bahls im Spätsommer 2016 seine neue Unterneh menszentrale (65) mit rund 700 Arbeits plätzen auf 18.000 m2 BGF bezogen. Im Erdgeschoss sind Einzelhandel und Gas tronomie angesiedelt. Außergewöhnlich ist nicht nur der dreigeschossige Stadtbal kon entlang des Brooktorhafens, durch den im Erdgeschoss angesiedelten Ein zelhandel und die dortige Gastronomie erhält das Gebäude auch einen öffentli chen Charakter. Eine weitere Besonder heit des von Gewers & Pudewill (Berlin) entworfenen Neubaus ist ein Außenauf zug, der bis zu 20 Personen direkt zum Boot im Brooktorhafen befördern kann. Mit der Ansiedlung weiterer Unterneh men entsteht auch am Brooktorhafen ein attraktiver Arbeitsort mit Unternehmen verschiedener Größe, die von der direk ten Nachbarschaft zu den umliegenden Quartieren, mit Firmen wie den Gebr. Hei nemann, dem Spiegel-Verlag oder DNV Germanischer Lloyd, profitieren. Auch durch das erfolgreiche Ende der Umbauarbeiten im Herbst 2016 nimmt die Shanghaiallee mit ihren breiten Bürgersteigen und einem aufgrund des Durchgangsverkehrs vergleichsweise hohen Verkehrsaufkommen immer mehr den Charakter einer urbanen Geschäftsund Wohnstraße an. Als hochwasserge schützte große Achse schon früh ange legt, verläuft der zentrale Straßenzug von der Speicherstadt im Norden bis zur HafenCity Universität an der Überseeal lee im Süden. Den Eindruck eines groß städtischen Boulevards vermitteln schon jetzt die bereits fertigen Gebäude NIDUS, Ökumenisches Forum und Musikerhaus im gegenüberliegenden Elbtorquartier sowie das Automuseum Prototyp und die zunehmend bezogenen großen Wohn gebäude direkt am Lohsepark. Im Laufe der kommenden Jahre kommen mit der Entwicklung weiterer Gebäude noch zusätzliche Läden und andere publikums bezogene Erdgeschossnutzungen mit urbanem Charakter hinzu. QUARTIERSPROFIL Größe 12,5 ha Gesamt BGF: 215.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 3.000 Nutzungen: Büro, Dienstleistung, Hotel, Gastronomie, Einzelhandel Wohnungen 730 Besondere Einrichtungen denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Automuseum Prototyp, Gymnasium mit Stadtteilschule und Kindergärten Entwicklungszeitraum 2012 bis 2021 Der neue Lohsepark zeigt eine differenzierte Topografie: An seinen Längsseiten schließen Bastionen genannte Terrassen den Park zur Straße auf und verbinden die Grünfläche barrierefrei mit den umgebenden städtischen Quartieren 40 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 41 OBERHAFEN Kreativ- und Kulturquartier Oberhafen Südlich des Oberhafens entsteht in zentraler Lage ein vielseitiges Kultur- und Kreativquartier mit neuen Potenzialen für die Stadt Hamburg Bereits heute gibt es im Quartier verschiedene Kreativnutzer und es finden kulturelle Veranstaltungen statt, die ein dauerhaftes Kreativmilieu entstehen lassen. Am Ufer des Oberhafens entsteht zudem ein Fußballplatz (9er-Feld) mit Leichtathletikflächen für den Schul- und Vereinssport. Eine Brückenvorbereitung über den Oberhafen und ein Tunnel unter dem Bahndamm zur U4 sind geplant Ausgehend von den Bestandsbauten ist bereits, abgetrennt durch den Bahndamm und vier Gleise einer Hauptverbindung zum Hamburger Hauptbahnhof, ein Nukleus für die Kreativwirtschaft entstanden N ukleus Oberhafen: Obwohl das Quar tier lange Zeit überwiegend aus gewidmeter Bahnfläche bestand und die Lagerhallen größtenteils Logistik zwecken dienten, gibt es hier schon seit über zehn Jahren abwechslungsreiche Kreativnutzungen und es finden immer wieder kulturelle Veranstaltungen in unterschiedlichsten Formaten statt. Ob Kurzfilmfestival, Tanzperformances, kre ative Co-Working-Spaces oder Orte wie die Halle 424, ein Hallenabschnitt, der Produktionsort für Kulissenbau, Fotostu dio und coole Jazz- und Klassiklocation in einem ist – die örtlichen Gegebenheiten bieten besondere Voraussetzungen für die Entstehung eines lebendigen Kunstund Kulturstandorts mit Impulswirkung, vernetzt mit der übrigen HafenCity, der Kunstmeile, aber auch mit Rothen burgsort, der City Süd und den dort neu entwickelten Kulturaktivitäten. Hierfür wird der „normale“ Entwicklungspro zess der HafenCity allerdings auf den Kopf gestellt. Statt einer städtebaulichen Neukonzeption ist die neue und inten sivierte Nutzung der Bestandsgebäude Ausgangspunkt einer Neupositionierung, die in einem schrittweisen Transformati onsprozess unter Einbindung der Mieter erfolgt. Die Grundstücke mit den über wiegend eingeschossigen Güterhallen werden nicht verkauft, sondern verblei ben im Eigentum des Sondervermögens Stadt und Hafen (HafenCity Hamburg GmbH), auch um die Entwicklung im Interesse Hamburgs zu gestalten und die wirtschaftliche Basis für die Entwicklung gewährleisten zu können. DIALOGORIENTIERTE ENT WICKLUNG Die möglichen Entwicklungsoptionen für das Quartier werden laufend und im Rahmen eines intensiven Dialog prozesses erarbeitet. Ein langer zeitlicher Entwicklungsrahmen von bis zu einem Jahrzehnt bildet die Grundlage dafür. Während der gesamten Phase arbeitet die HafenCity Hamburg GmbH eng mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH zusammen. Gleichzeitig findet ein reger Ideenaustausch mit Kreativunternehmen, Kulturschaffenden und unterschiedlichen anderen Beteiligten statt. So sind seit den ersten Impulsen des internationalen Auftaktsymposiums im Frühjahr 2011 bis heute viele Veranstaltungen, Diskussio nen und Entwicklungsschritte gefolgt, in deren Rahmen sich unterschiedliche Akteure wie der Oberhafen e. V. für eine behutsame und nachhaltige Entwicklung des Quartiers zu einem lebendigen Kunst-, Kultur- und Kreativstandort einsetzen. CHANCEN FÜR KULTUR UND KREATIV WIRTSCHAFT Das Erscheinungsbild des Oberhafen quartiers wird durch lang gestreckte Lagergebäude, die früher überwiegend durch Logistikunternehmen genutzt wurden, und mehrstöckige Kopfbauten geprägt. Durch die Umnutzung erhal ten die Bauten einen stark öffentlichen Charakter. 2015 gelang es schließlich, die Flächen als Bahnhof „zu entwidmen“, sodass die Umgestaltung zum Kreativ quartier nun erfolgen kann. Allerdings sind für die neuen, kreativwirtschaft lichen Produktionsflächen auch neue Nutzungsgenehmigungen und erhebli che Modernisierungen sowie objektbe zogene Hochwasserschutzmaßnahmen erforderlich. Mittelfristig können mög licherweise sogar privatwirtschaftliche oder genossenschaftliche Bauvorhaben die bestehenden Altbauten ergänzen, sofern sie kulturellen und kreativwirt schaftlichen Zwecken dienen und wie die Altbauten relativ preisgünstig weiterver mietet werden. So oder so, durch die Mischung von Neu und Alt sollen im Oberhafenquar tier langfristig bis zu 500 Arbeitsplätze in verschiedenen Kultur- und Kreativwirt schaftsbranchen entstehen – als Basis eines dauerhaften kreativen Milieus, das später das östlich gelegene Großmarkt areal mit einbezieht. Gleichzeitig wer den kleine gastronomische sowie Aus stellungs- und Präsentationsflächen die öffentliche Funktion des Quartiers stär ken und dessen Integration in die weitere HafenCity befördern. Wegen der komplexen Ausgangsbe dingungen wurde erstmals Anfang 2012 mittels eines Interessenbekundungsver fahrens ein temporäres Nutzungskonzept für eine freie Fläche gesucht. Aus 15 ein gereichten Konzeptvorschlägen wählte eine interdisziplinäre Jury die „Hanse atische Materialverwaltung“ aus. Das erfolgreiche Konzept stattet Hamburger Kultureinrichtungen, öffentliche Schu len, Universitäten, Vereine, aber auch engagierte Bürger mit Requisiten und Kulissen für soziale, ökologische oder kre ative Projekte aus. Im September 2013 startete eine wei tere Auslobung der Hamburg Kreativ Gesellschaft und der HafenCity Hamburg GmbH. Diesmal wurden für verschieden große Flächeneinheiten mit insgesamt ca. 6.000 m2 neue Kreativnutzer aus gewählt, die ab Anfang 2017 einziehen werden. Zuvor werden die Räumlichkei ten noch modernisiert. Die ursprünglich ebenfalls einbezogene Suche nach Betrei bern für eine Gastronomie- und eine Aus stellungsfläche wird derzeit in getrenn ten Verfahren weiterverfolgt. SPORTPL ATZ DIREK T AM WASSER Neben der schwerpunktmäßigen kul turellen und kreativen Nutzung bietet das Quartier dort, wo es nicht bebaut ist, zudem hervorragende Möglichkeiten für Sport- und Freizeitaktivitäten. Direkt am Ufer des Oberhafens entsteht daher ab 2017 auf ehemaligen Gleisflächen ein wettkampfgeeignetes „9er-Fußballfeld“, das insbesondere Kindern und Jugendli chen aus der Innenstadt und der Hafen City zur Verfügung steht und auch von Vereinen genutzt werden kann. Dem Gymnasium, der Stadtteilschule und den beiden Grundschulen der HafenCity steht das Areal mit seinen Leichtathletikflächen zudem für den Schulsport zur Verfügung. ENERGIEZENTR ALE OBERHAFEN Auch bei der Energieversorgung der östlichen HafenCity spielt das Quartier eine große Rolle. Von außen lediglich durch einen Schornstein erkennbar, wird in einem Teilbereich der Güterhalle 4 die Wärmeenergie für die gesamte östliche HafenCity durch das Unternehmen Ener city erzeugt. Hinter der Backsteinfassa de produziert eine Kraft-Wärme-Kopp lungsanlage eine Gesamtwärmeleistung von 10 Megawatt. Auf kleinstem Raum befindet sich modernste Technik: u. a. ein Blockheizkraftwerk, zwei mit Erdgas (bilanzielles Biomethan) betriebene Heiz kessel, eine Wärmespeicheranlage sowie eine Umspannstation für die Strom einspeisung in das örtliche Stromnetz – mit 92 Prozent wird nahezu die gesamte eingesetzte Energie regenerativ erzeugt. Lediglich die Spitzenlast wird noch kon ventionell produziert. QUARTIERSPROFIL Größe 8,9 ha Gesamt BGF: 25.000 m2 (Bestand) Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 500 Nutzungen: Kreativ- und Kulturwirtschaft, Gastronomie Besondere Einrichtungen Sportflächen im Osten, Energiezentrale Entwicklungszeitraum Entwicklung ausgehend von den Bestandsbauten mit eventuell hinzukommenden Neubauten, detaillierte Konzeption im Rahmen eines intensiven Dialogprozesses Fertigstellung Umsetzung erfolgt schrittweise 42 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 43 BAAKENHAFEN Wohnen, Freizeit und Arbeiten in doppelter Wasserlage Am größten Hafenbecken der HafenCity entsteht eine dichte Mischung aus intensiver Wohn- und Freizeitnutzung, grünen Freiräumen und Arbeitsplätzen I n den kommenden Jahren entsteht auf beiden Seiten des längsten Hafen beckens der HafenCity ein nachhaltiges „urbanes Dorf“ inmitten der Großstadt. Rund um den Baakenhafen entwickelt sich ein grünes Wohn- und Freizeitquar tier mit einem differenzierten, teilweise geförderten Wohnangebot für Familien, Studenten und Senioren, bei dem unter schiedliche soziale Träger in die Entwick lung der Wohnkonzepte mit eingebunden sind – aber auch mit vielen Arbeitsplät zen. Topografisches Zentrum wird der Baakenpark, eine 1,6 ha große, künstlich angelegte Halbinsel, die weitreichende Funktionen erfüllt: einerseits als Grünfläche und Erholungsgebiet, andererseits als Verbindung zwischen dem nördlichen und dem südlichen Quartiersteil. Voraus sichtlich bereits 2021 wird das gesamte Quartier bis auf Einzelvorhaben im Nor dosten fertiggestellt sein. Den städtebaulichen Wettbewerb für das Quartier hatte im August 2011 das Büro APB Architekten (Hamburg) für sich entschieden. Der Entwurf überzeugt ins besondere mit einer moderaten Höhen staffelung der Gebäude. Durchweg ent stehen vier bis sieben Geschosse, halb offene Blockstrukturen sowie einige klei nere offene Varianten. Zur Elbe öffnen sich großzügige Höfe und bilden dort eine prägnante Stadtkante. GROSSE HÖFE ZUM WASSER Die rhythmisierte Blockbebauung der nördlich, zwischen Hafen und Vers mannstraße, gelegenen Grundstücke mit ihren unterschiedlich genutzten Gebäuden gewährleistet einen deutli chen Schutz vor Lärmemissionen von Versmannstraße und Bahntrasse: Zur Straße einen Riegel bildend, öffnen sich die Gebäude zum Baakenhafen. So wer den die wasserseitigen Höfe vor Lärm geschützt. Da alle dortigen Wohnungen grundsätzlich auch eine Südlage besit zen werden, profitiert jeder zukünftige Bewohner von der lärmgeschützten Was serseite. Die 1 km lange Landzunge des zukünftigen Baakenhafen-Quartiers erstreckt sich weit in die Elbe hinein und bildet so das größte Hafenbecken der HafenCity. ERSTER BAUBEGINN Im Zentrum die aufgeschüttete Halbinsel des bis 2017 entstehenden Baakenparks Einen wichtigen Schritt in der Quartiersentwicklung markierte die Eröffnung der vielfach prämierten Baakenhafenbrücke im August 2013. Die 170 m lange Querung ist weit mehr als eine Quartiersbrücke. Sie sichert die Erschließung der östlichen HafenCity und zeitweise – während des Neubaus der Versmannstraße und der Verlängerung der U4 – die Verkehrsfüh rung von und nach Hamburgs Süden. Das Mittelstück der Brücke ist mittels Tide kraft aushebbar. Der erste Spatenstich eines Hoch bauprojekts (81a/b) fand im Frühsom mer 2015 statt. Bis Anfang 2018 baut DS-Bauconcept ein Familienhotel für die Jufa-Gruppe mit 220 Zimmern und geziel ten Angeboten für Kinder und Jugendli che. Gleichzeitig verantwortet die Jus tus Grosse Projektentwicklung GmbH rund 150 öffentlich geförderte und frei finanzierte Wohnungen. Die Planungen stammen von KBNK Architekten und PFP Architekten (beide Hamburg). Im Mai 2016 ging der benachbarte Campustower in Bau (80). Hier entstehen in einem 15-geschossigen Turm Bürokonzepte mit gedeckelten Mieten für Startups und Gründer, ein Business-Center der gegen überliegenden HCU sowie der Hauptsitz des für das gesamte Projekt verantwort lichen Unternehmens GARBE. Hinzu kom men geförderte Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen in einem ruhig am Wasser gelegenen Wohngebäude mit Ausrichtung auf den Baakenhafen. Die Entwürfe für die insgesamt rund 22.000 m2 BGF stammen von Delugan Meissl Associated Architects (Wien) bzw. sop architekten (Düsseldorf). 80 85 Wegweisende Architekturentscheidungen erzeugen ein ausdrucksstarkes hochverdichtetes städtebauliches Gesamtbild an der Elbe Für den östlich am Gerda-Gmelin-Platz gelegenen Sports-Dome (83a) wurde im Juni 2016 der Architekturwettbewerb entschieden. Das Projekt der PB Sports- Dome Management GmbH ist eine über aus vielfältige und dabei gleichzeitig energieeffiziente Indoor-Sport- und Frei zeitanlage für über 25 Trendsportarten. Der Entwurf von Hascher Jehle Architek tur umfasst auf insgesamt sieben Ebenen und rund 12.000 m2 BGF u. a. einen 25 m hohen Tauchturm sowie eine ebenso hohe Bodyflying-Anlage, die den freien Fall eines Fallschirmspringers simuliert. Bau beginn soll 2017 sein, die Eröffnung ist für 2019 geplant. URBANES DORF Auf dem südlichen Quartiersteil ent steht rund um den Lola-Rogge-Platz ein „urbaner Dorfkern“, der einen attraktiven Markplatz mit allen wichtigen Funktio 81a 86 81b 82a 90a–c 88a–d 87 89 82b 83a 92a–d 91 nen für die östliche HafenCity umfasst. Nach den ersten Anhandgaben Ende 2014 an die GWG AG (Stuttgart) und die Richard Ditting GmbH & Co. KG wurden im November 2015 die Architekturen für die Bebauung dieses Zentrums (91, 92a/b, 93) vorgestellt. Nach Entwürfen von Lorenzen (Hamburg), Max Dudler (Ber lin), KPW (Hamburg), Meck (München), Schenk + Waiblinger (Hamburg) sowie 6a (London) werden 436 Wohnungen mit Elb- und Baakenhafenblick gebaut. Die Projekte umfassen u. a. Mehr-Gene rationen-Wohnen für Familien, Studie rende, Senioren sowie Menschen mit Behinderung. Es entstehen rund 70 % geförderter Wohnungsbau sowie 14 % mietpreisgedämpfte Wohnungen. In den Erdgeschossen werden ein Frischemarkt, kleine Läden und Gastronomie eröffnen. Auf dem zentralen Lola-Rogge-Platz ist ein Wochenmarkt vorgesehen, außerdem sind Freizeit-, Sport- und Kulturangebote 83b 94a–c 93 84a 96 95 97 98 84b 100a–b 99 44 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE Baugemeinschaft „Ankerplatz“ 45 OME SPORTSD BAAKENHAFEN geplant. Direkt nebenan (Baufeld 94a–c) entsteht bis 2019 ein Bildungs- und Fami lienzentrum mit einer Grundschule für bis zu 460 Schüler und einer Kita mit 200 Plätzen. Die Architektur hierfür wird bis Ende 2016 definiert. Eine öffentliche Tiefgarage unter dem Lola-Rogge-Platz stärkt das Nahversorgungszentrum und berücksichtigt die Bring- und Holverkeh re rund um den Bildungskomplex. Direkt daran anschließend nehmen auch die großen westlich und östlich gelegenen Wohnungsbauvorhaben (89, 90a und 95) Gestalt an. Sechs Baugenossenschaften (Allgemeine Deutsche Schiffszimmerer- Genossenschaft, Altonaer Spar- und Bau verein, Hamburger Wohnen, Bauverein der Elbgemeinden, FLUWOG-NORDMARK Clusterwohnungen Co-Living kulturell aktiven Menschen. Familienund altersgerechtes Wohnen sind somit in die im Januar 2016 präsentierten Ent würfe der Hamburger Büros Schaltraum, LRW, LA’ KET, bof, Huke-Schubert Berge sowie KADEN + LAGER aus Berlin und flo rian krieger aus Darmstadt ebenso inte griert wie Sozial- und Therapieprojekte. Im Sommer 2016 wurden die nächsten drei Grundstückseinheiten vergeben. Anhandnehmer für die Grundstücksein heit 82a/b sind das Unternehmen GARBE und die Baugemeinschaft Halbinsulaner. Neben den Baugemeinschaftswohnun gen sollen geförderte Mietwohnungen, frei finanzierte Eigentumswohnungen sowie Flächen für urbane Produktions betriebe (Manufakturen) im Erdgeschoss Topografisches Herzstück des Quartiers ist die 1,6 ha große, künstlich errichtete Baakenpark- Halbinsel, die 2016/17 ihre endgültige landschaftsplanerische Gestaltung erhält sowie HANSA Baugenossenschaft), ver schiedene soziale Träger sowie vier Bau gemeinschaften realisieren ein äußerst vielfältiges und sozial gemischtes und gefördertes Wohnungsangebot. Dazu gehören die Familien-Baugemeinschaft „Tor zur Welt“, deren achtgeschossiger hybrider Holzbau das erste große inner städtische Wohngebäude in Holzbau weise wird, die Baugemeinschaft „Arche Nora“ die sich an Frauen unterschiedli cher Generationen wendet, die Mieter baugemeinschaft „Gemeinsam älter werden“ sowie die Baugemeinschaft „Kammerkombinat“ aus künstlerisch und entstehen. Die zur Grundstückseinheit mit dem Sports-Dome gehörende Fläche (83b) wurde indes an die FRANK-Grup pe und die Baugemeinschaft Ankerplatz anhandgegeben. Hier sollen neben dem Wohnraum der Baugemeinschaft frei finanzierte Miet- und Eigentumswoh nungen sowie geförderter Wohnraum (u. a. für die Alsterdorf Assistenz) ent stehen. Ein drittes Grundstück (97) wur de an das Unternehmen Antares mit der HIH-Gruppe sowie die Baugemeinschaft Heimatmole anhandgegeben. Auch hier sind Baugemeinschaftwohnungen, Eigentumswohnungen und geförder te Wohnungen sowie preisgedämpfter Wohnungsbau vorgesehen. Die Architek turwettbewerbe finden Ende 2016 statt. Mit den Grundstücken 88a–d, 96 und 99 werden in den nächsten Monaten weitere Flächen anhandgegeben. Auf letzterem beabsichtigt die SAGA GWG die Errich tung eines Wohnbauprojekts, das voll ständig aus öffentlich geförderten Miet wohnungen bestehen soll. Damit werden bis auf drei Baufelder alle Grundstücke im Quartier vergeben sein. GRÜNE INSEL IM HAFENBECKEN IE NH FAMIL A F U J OTEL GEN N U Z NUT E R Ä POR R M E T ULTU RT - K REUZFAH -K Im April 2012 entschied das Atelier Loidl (Berlin) den international ausgelobten Freiraumwettbewerb zum Quartier Baa kenhafen für sich. Der Siegerentwurf verbindet die abwechslungsreich geplan ten Freizeitnutzungen geschickt mit der besonderen Hafenatmosphäre des Baa kenhafen-Quartiers. Herzstück ist die 1,6 ha große Halbinsel Baakenpark, die ab Herbst 2017 mit Spielplatz, Spiel- und Gemeinschaftshaus, Bäumen und Wie sen zur aktiven Freizeitgestaltung und zum Erholen einlädt. Seit dem erfolgrei chen Abschluss der Aufschüttarbeiten läuft seit Sommer 2015 die umfangreiche Freiraumgestaltung. Eine Fußgängerbrü cke nach Norden nach Entwurf der Ham burger Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) sowie Knippers Helbig Advanced Engineering aus Stuttgart, die voraussichtlich Ende 2016 eingehängt wird, schafft eine weitere räumliche Inte gration zwischen den beiden Landlagen. HÄUSER IM WASSER Wegweisend für den anspruchsvollen Gesamtcharakter des Quartiers ist auch die Architektur der sechs im Hafenbecken entstehenden nachhaltigen „Wasser häuser HafenCity“ nach Entwürfen des japanischen Pritzker-Preisträgers Shige ru Ban sowie von Szyszkowitz-Kowalski aus Graz. Als moderne Interpretation des Bauens auf dem Wasser fügen sich die filigranen Wohntürme in die maritime Architektursprache am Baakenhafen. Baugemeinschaft „Halbinsulaner“ mit Arbeitsräumen WERK KTUR WERK MANUFA R U T FAK MANSUTELLUNG AUS Baugemeinschaft Seniorenwohnungen „Kammerkombinat“ Studierende Frauenwohnprojekt „Arche Nora“ Seniorenbaugemeinschaft Appartements „Gemeinsam älter werden“ für Menschen mit Behinderung Wohnungen für Familien Appartements für Menschen mit Behinderung Wohnungen für Familien Altengerechte Wohnungen Mietwohnungen für Singles, Paare und Familien Wohnpflegekonzept für Senioren der Martha-Stiftung NA Mietwohnungen für Singles, Paare und Familien HV ERS O Wohngruppe für Kinder SOS-Kinderdorf e.V. Preisgedämpfte Wohnungen für Familien Wohnpflegekonzept für Senioren der Martha-Stiftung Baugemeinschaft „HeimatMole“ Wohnprojekt Hamburg Leuchtfeuer - Für chronisch erkrankte Menschen RGU NG Baugemeinschaft "Tor zur Welt" Nutzungsverteilung Wohnen (Eigentumswohnungen, z. T. preisgedämpfte Mietwohnungen) gefördertes Wohnen Büro Sondernutzung/Freizeit Einzelhandel/Gastronomie Schule/Kita/Soz. Einrichtungen Soziale Mischung am Beispiel Baakenhafen: Es entsteht eine eindrucksvolle Bandbreite an unterschiedlichen Wohnkonzepten mit einem hohen integrativen und sozialen Anspruch VERKEHRLICH PERFEK T ANGEBUNDEN Verkehrlich wird das Quartier Baakenha fen hervorragend erschlossen sein. Schon 2011 wurde mit dem Bau der Erschlie ßungsstraßen und mit der Sanierung der historischen Kaimauern begonnen. Bis 2017 wird die zentrale Versmannstraße auf das hochwassergeschützte Niveau von mehr als 8 m ü. NN aufgehöht und für zukünftige Verkehrsanforderungen ausgelegt. Zeitgleich zum Straßenbau erfolgt die Verlängerung der U4 von der Haltestelle HafenCity Universität bis zur Haltestelle Elbbrücken. Die Bauarbeiten schreiten zeitgerecht voran, die Inbetrieb nahme der Strecke sowie der U-Bahnhal testelle und der S-Bahnstation an den Elbbrücken erfolgt Dezember 2018. Dann wird die U4 auch die östlichen Quartiere der HafenCity an das Hamburger U-Bahn netz anbinden und einen Übergang zur S-Bahn bieten. Die Strecke zwischen den Haltestellen HafenCity Universität und Elbbrücken ist etwa 1,3 Kilometer lang, die Fahrzeit dauert rund zwei Minuten. Bis zur Baakenwerder Straße befindet sich die Bahn unterhalb der dann hochgelegten Versmannstraße und taucht in Richtung der Elbbrücken bis auf Brückenhöhe auf. NACHHALTIGE MOBILITÄT Zukünftig wird der motorisierte Indi vidualverkehr in der HafenCity durch verschiedene Maßnahmen noch weiter zurückgedrängt. Gemeinsam mit den Bauherren werden Modelle entwickelt, die mögliche Formen einer zuverlässigen und bedarfsgerechten Mobilitätsversor gung garantieren und die somit jedes einzelne Gebäude, aber auch die gesam ten Quartiere für die Nutzer attraktiv gestalten. Neben dem breiten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln entsteht in den Quartieren Baakenhafen und Elb brücken nur noch eine reduzierte Anzahl von 0,4 Pkw-Stellplätzen pro Wohnung. Darauf aufbauend wird für die Bewohner ein quartiersübergreifendes und in den Tiefgaragen verortetes Carsharing-Sys tem mit einem mittelfristig hohen Elek trofahrzeuganteil eingerichtet. Für viele Bewohner wird so ein eigenes Fahrzeug zunehmend überflüssig und in Kombina tion mit E-Bikes und Fahrradnutzung die Kosten der Individualverkehrsmobilität der Haushalte zudem erheblich verrin gern. Gleichzeitig wird der öffentliche Raum durch nicht notwendige Stellplätze aufgewertet und der CO2-Verbrauch bei gleicher Fahrleistung durch regelmäßige Nutzungen Modernisierung der Fahrzeuge und durch den steigenden Anteil von Elektrofahr Büro zeugen reduziert. In 2016 wird der Betrieb Sondernutzung/Freizeit/S des Carsharing-Systems mit E-Mobilität Schule/Kita/Soz. Einrichtu ausgeschrieben, die Betreiberauswahl Einzelhandel/Gastronomie erfolgt 2017. gefördertes Wohnen Wohnen (preisgedämpft, Mie QUARTIERSPROFIL Größe 24 ha Gesamt BGF: 395.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 4.500 (inklusive Baakenhöft) Nutzungen: Büro, Freizeiteinrich- tungen, Hotel, Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen Wohnungen ca. 2.000 Besondere Einrichtungen 1,6 ha großes, künstlich auf geschüttetes Grünareal für Spielund Freizeitangebote im Baakenhafen, Grundschule, Kita Entwicklungszeitraum 2012 bis 2021 (bis auf Einzel vorhaben im Nordosten) © HafenCity Ham 46 HAFENCITY PROJEKTE | QUARTIERE 47 ELBBRÜCKEN Metropolitanes Geschäfts- und Wohnquartier mit Weitblick Der aufsehenerregende östliche Eingang der HafenCity wird mit seiner Wasserlage und der Nähe zur grünen Insel Entenwerder auch als Wohnstandort hochattraktiv sein D as Quartier Elbbrücken wird neben dem Überseequartier das zweite urba ne Zentrum der HafenCity. Spektakuläre Hochhäuser, Wasserflächen zu drei Seiten und ein großer, zentraler Platz kennzeich nen den hochverdichteten Geschäftsund Wohnstandort. Rund 58 Prozent des Gebiets sind für Büronutzung und rund 15 Prozent für Gastronomie und Sonder nutzungen eingeplant – ein Potenzial für 13.000 Arbeitsplätze. Für Wohnen verbleiben somit 27 Prozent der Flächen nutzung – je nach Größe sind das rund 1.000 Wohnungen. Im September 2015 wurde der städtebauliche Wettbewerb für das Quartier entschieden: Die Hafen City Hamburg GmbH hatte im Einverneh men mit der BSW den insgesamt letzten städtebaulichen Realisierungswettbe werb für die HafenCity ausgelobt, an dem sieben international renommierte Architekturbüros teilnahmen. Der erste Preis ging an das Schweizer Büro Hosoya Schaefer Architects aus Zürich, des sen Entwurf den östlichen Eingang der HafenCity klar definiert und ein robustes Grundgerüst für die weitere Entwicklung vorgibt. Der Freiraumwettbewerb wird im November 2016 entschieden. Hier bei geht es nicht nur um die fußläufige Vernetzung der vielen maritimen Auf enthalts- und Begegnungsorte, auch die anspruchsvolle Gestaltung des zentralen Amerigo-Vespucci-Platzes ist Bestandteil der Aufgabenstellung. PROMINENTER UNTERNEHMENSSITZ Citynah und mit U- und S-Bahn hervor ragend an den öffentlichen Nachverkehr angebunden, entsteht im Quartier Elb brücken ab 2018/2019 ein hochverdichte ter Geschäftsstandort, eine Adresse für Großunternehmen ebenso wie für klei nere, wachsende Unternehmen. Mit sei nen engen Wasserbezügen zur Elbe, zum Baakenhafen und zum Billhafen sowie zur Am östlichen Rand wird die HafenCity zu einem attraktiven Geschäfts- und Wohnstandort. Derzeit wird die Erschließungsinfrastruktur u. a. mit der Haltestelle Elbbrücken gebaut grünen Insel Entenwerder hat das Quar tier Elbbrücken – intelligente Lärmschutz lösungen vorausgesetzt – aber auch große Potenziale als attraktiver Wohnstandort. In die Erdgeschosse werden Hafen-Citytypisch mit Geschäften, Restaurants und Cafés, sozialen Einrichtungen sowie Kul tureinrichtungen publikumsbezogene Nutzungen ziehen. Als neues, südliches Entree der inneren Stadt sind an der öst lichsten Spitze des Quartiers, unmittelbar an den Elbbrücken gelegen, Hochhäuser mit über 200 Metern Höhe geplant. Ohne eine Beeinträchtigung der klassischen Hamburger Stadtsilhouette, sind hier bis zu 40 oder 50 Stockwerke pro Turm möglich. Als Nutzungen kommen Büro, Hotel, Einzelhandel und möglicherweise, wenn angemessene Lärmschutzlösun gen gefunden werden, auch Wohnen in Betracht. Entstehen werden die Wolken kratzer aber vermutlich erst im letzten Schritt, als städtebaulicher Abschluss des Quartiers – und unter der Voraussetzung, dass Marktmöglichkeiten für die Realisie rung bestehen. An der Versmannstraße werden über wiegend Blockstrukturen für Büros mit sechs bis sieben Geschossen gebaut. Die bauliche Fassung vor der östlich gelegenen Freihafen-Elbbrücke und den Bahngleisen bilden hingegen große 14-geschossige Solitäre. Das breite Angebotsspektrum und die sehr gute Erreichbarkeit schaf fen ein ideales Umfeld für dynamisches Unternehmens- und Stadtwachstum. Die Einzelhandel-, Gastronomie-, aber vor allem Büro- und Hotelnutzungen domi nieren, je weiter man in den Osten des Quartiers kommt. Durch diese intelligente Struktur werden trotz der Verkehrsbelas tung, die sich durch die Brückenquerung und die Versmannstraße ergeben, lärm geschützte Zonen geschaffen, in denen es sich auch hervorragend wohnen lässt. Blick über den Baakenhafen in das künftige Zentrum des Quartiers Elbbrücken nach dem städtebaulichen Siegerentwurf von Hosoya Schaefer Architects (Zürich). Im Zuge des Weiterbaus der U4 entstehen an den Elbbrücken eine neue U-Bahnhaltestelle und eine S-Bahnstation, die miteinander verbunden werden und Ende 2018 in Betrieb gehen LEBEN AM WASSER Um die Wohngebäude lärmverträglich zu positionieren, wurde der Baakenhafen an seinem östlichen Ende im Frühjahr 2016 teilweise verfüllt. Die Neubauten können nun in doppelter Reihe gesetzt werden und höhere, außen liegende Gewerbebauten die innen liegenden wasserseitigen Wohngebäude schützen. Rund um das Kopfende des Baakenhafens und den dortigen, 2018 in Bau gehenden Amerigo-Vespucci-Platz entsteht so ein dichtes Wohnquartier, das sich durch viel fältige,hochwertige publikumsbezogene Erdgeschossnutzungen wie Gastronomie und Einzelhandel entlang der Promena de und am Platz auszeichnet – sogar mit der Option für ein Wasserhaus direkt im Hafenbecken (wie im benachbarten Baa kenhafen-Quartier). Für das erste Hochbauvorhaben im Quartier, ein zentral zwischen Prome nade, U-Bahnhaltestelle, S-Bahnstation und Amerigo-Vespucci-Platz gelegenes Schlüsselgrundstück (121), läuft bis Anfang 2017 der Architekturwettbewerb. Es ent steht ein rund 28.500 m2 BGF umfassen des, gemeinsames Präventionszentrum der Berufsgenossenschaften BGW und VBG für jährlich 30.000 bis 35.000 Semi narteilnehmer und Veranstaltungsgäste. Durch die frühzeitige Entwicklung die ses integrativen Standorts entwickelt sich die HafenCity in ihrem letzten Bau abschnitt erstmals nicht nur von West nach Ost, sondern auch von Osten in Richtung Westen. 101 102a–b 111 112 103 104 105 113 114 106 107 108 109 110 119 115 117 120a–b 116 118 121 U- UND S-BAHNSTATION Schon seit Juni 2013 sind die Arbeiten an der Streckenverlängerung der U4 in Richtung Elbbrücken sowie der Bau an der nach Entwurf des Hamburger Büros von Gerkan, Marg und Partner (gmp) ent stehenden U-Bahnhaltestelle Elbbrücken in vollem Gange. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2018 geplant. Gleichzeitig errichtet die Deutsche Bahn AG an den Elbbrücken eine neue S-Bahnstation. Der Bahnhof soll die östliche HafenCity sowie Teile des nordwestlich gelegenen Stadt teils Rothenburgsort erschließen und eine bessere Verknüpfung mit dem HVVNetz bieten. Das gesamte Bauvorhaben S-Bahnstation Elbbrücken umfasst neben dem Zugangsgebäude u. a. eine 70 m lan ge und 5 m breite verglaste Fußgänger brücke zur U-Bahnhaltestelle Elbbrücken. Auch der Bau der Haupterschließungs straßen, der Kaimauerzonen und die Flä chenfreimachung haben längst begonnen und wurden teilweise schon erfolgreich abgeschlossen. So wurde bis Sommer 122 123 124 2016 die Brücke Zweibrückenstraße kom plett erneuert und verbreitert sowie die nördliche Schleife der Zweibrückenstra ße entschärft und die Straße direkt an die Baakenwerderstraße angeschlossen. Damit erhielt die Zweibrückenstraße nicht nur eine breitere Durchfahrt und bessere Fahrrad- und Fußwege, sie ist auch erheblich besser gegen Hochwasser geschützt. QUARTIERSPROFIL Größe 21,4 ha Gesamt BGF: 560.000 m2 Arbeitsplätze und gewerbliche Nutzungen Arbeitsplätze: ca. 13.000 Nutzungen: Büro, Dienstleistung, Hotel, Einzelhandel, Gastronomie Wohnungen ca. 1.000 Entwicklungszeitraum 2016 bis 2025 48 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN THEMEN ZUR HAFENCIT Y 49 50 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 51 NACHHALTIGKEIT Stadt des 21. Jahrhunderts Die HafenCity setzt zukunftsweisende Standards durch nachhaltige Stadtentwicklung. Das ehemalige Hafen- und Industriegebiet wird intensiv genutzt und die Hamburger City mit neuem Konzept um 40 Prozent erweitert S chon vom Grundsatz her entspricht die Entwicklung der HafenCity einem wichtigen Nachhaltigkeitskriterium der Stadtentwicklung, da sie das Hamburger Stadtgebiet nicht auf Flächen in der Peri pherie erweitert, sondern stattdessen ehemaliges innerstädtisches Hafenge biet wiederverwertet. Neben einem Flä chenrecycling findet mit der HafenCity somit eine Innenverdichtung statt, die darüber hinaus noch viele weitere primär ökologische, aber auch ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte umfasst. Nachhaltigkeit wird auf vielen Ebenen initiiert, beispielsweise bei Bauprojekten, in der Wärmeenergieversorgung und im Bereich der Mobilität. Allein durch eine innovative Energie- und Wärmeversor gung wird in der HafenCity mittel- und langfristig rund 50 Prozent weniger CO2 emittiert als an vergleichbaren urbanen Standorten. Die HafenCity hat somit auch erheblichen Anteil am Hamburger Beitrag zum nationalen Klimaziel, das bis zum Jahr 2020 eine Reduktion des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent vorsieht (bezogen auf das Basisjahr 1990). EFFIZIENTE BODENNUTZUNG Die HafenCity entsteht auf 157 ha ehe maligem Hafen- und Industriegelände in zentraler Lage. An kontaminierten Stand orten, wie dem des alten Gaswerks (heu te südliches Überseequartier), wurde der ökologische Wert des einstigen Industrie gebiets durch die Sanierung des Bodens erheblich gesteigert und dessen Versie gelung reduziert. Boden wird zudem effi zient genutzt: Die Bebauungsdichte ist je nach Quartier mit 3,7–5,6 GFZ hoch, sie entspricht damit etwa der Dichte gewach sener europäischer Stadtzentren. Hoch ist entsprechend auch die Nutzungsdichte – in der HafenCity werden durchschnittlich 110 Bewohner und 354 Beschäftigte pro Hektar (Landfläche) leben und arbeiten. Neue Maßstäbe setzt die Verteilung der Flächen. Auf nur 24 Prozent der Land flächen erstrecken sich die Flächen für Flächenverteilung in der HafenCity Wasserfläche*: Pontons auf Wasserfläche Landfläche*: 28,1 ha 1,4 ha – 5 % 100 ha Verkehrsfläche 25,5 ha – 23 % Gebäudegrundfläche 34,7 ha – 32 % Öffentliche Freifläche 27,4 ha – 25 % Private Freifläche, öffentl. zugänglich 14,7 ha – 13 % (öffentl. Plätze, Parks, Promenaden, Fußwege) Private Freifläche, nicht öffentl. zugänglich 7,3 ha – 7 % Quartier Oberhafen 8,6 ha *ohne Quartier Oberhafen, Bahntrasse DB, Hochbahnfläche Der Anteil an Plätzen, Promenaden und Parks ist in der HafenCity besonders hoch. Durch eine dichte Bebauung, das Warftprinzip und das integrierte Parken wird die Ressource Boden effektiv genutzt Auf ehemaligem Hafen- und Industriegebiet (im Bild der Magdeburger Hafen um 1920 und heute) entstanden in den vergangenen Jahren neue dicht bebaute und gemischt genutzte Quartiere mit hohem Freiraumanteil Straßen (zum Vergleich City Hamburg zwischen Willy-Brandt-Straße und Alster: rund 40 Prozent, inklusive Straßenne benflächen). Für öffentlich zugängliche Freiflächen stehen 38 Prozent der Land flächen zur Verfügung, einschließlich einer 3,1 km langen „Riverfront“ entlang der Elbe. Damit schafft die HafenCity eine hohe Nutzungsdichte bei hohem Anteil öffentlicher Räume und geringem Anteil notwendiger straßenbezogener Erschließung. STADT DER KURZEN, ATTR AK TIVEN WEGE Da die HafenCity sich durch eine feinkör nige horizontale und vertikale Mischung der verschiedenen Stadtnutzungen aus zeichnet und Wohnen, Arbeiten, Kultur, Freizeit und Handel somit dicht beieinan der liegen, sind auch die Wege zwischen diesen vergleichsweise kurz. Unterstützt durch ein feinmaschiges Fuß- und Rad wegenetz, das zu 70 Prozent abseits des Autoverkehrs über Promenaden, Stege und Plätze führt und zu rund 30 Prozent direkt am Wasser verläuft (und auch pri vate Flächen miteinbezieht), kann inner halb der HafenCity in vielen Fällen auf die Nutzung eines Pkw verzichtet werden. Denn lediglich 13 Kilometern Straßen länge stehen fast 35 Kilometer Fußwege gegenüber. Fahrradfahrer haben zudem insgesamt 23 Kilometer Strecke zur Ver fügung – an denen u. a. das erfolgreiche Hamburger StadtRad-Leihsystem mit bis lang sechs Stationen vertreten ist. Fahrradfahrer und Fußgänger benöti gen zudem für die barrierefreie Strecke aus der bestehenden Innenstadt nur wenige Minuten. Gleichzeitig steht ein gutes Angebot an öffentlichem Perso nennahverkehr zur Verfügung. Die neue, Ende 2012 erstmals in Betrieb genomme ne U-Bahnlinie U4 ist hierbei ein zentraler Baustein: Vier Minuten dauert die Fahrt vom Jungfernstieg ins Überseequartier, sechs Minuten bis zur HafenCity Univer sität. Spätestens mit der Eröffnung der dritten Haltestelle an den Elbbrücken Ende 2018, der damit einhergehenden Ver knüpfung mit der S-Bahn und der baulich weitgehenden Fertigstellung der Hafen City sollen täglich rund 35.000 Menschen die U4 nutzen. Es gibt darüber hinaus ein dichtes Netz an Busstationen, und es wurde ein erster Fähranleger nahe der Elbphilharmonie in Betrieb genommen. Zwei weitere an der HafenCity Universi tät und den Elbbrücken sollen folgen. MODELL FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT Zukünftig wird der motorisierte Indi vidualverkehr in der HafenCity durch verschiedene Maßnahmen noch weiter zurückgedrängt. Gemeinsam mit den Bauherren werden Modelle entwickelt, die mögliche Formen einer zuverlässigen und bedarfsgerechten Mobilitätsversor gung garantieren und die somit jedes ein zelne Gebäude, aber auch die gesamten Quartiere für die Nutzer attraktiv gestal ten. Neben dem breiten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln entsteht in den Quartieren Am Baakenhafen und Elb brücken nur noch eine reduzierte Anzahl von 0,4 Pkw-Stellplätzen pro Wohnung. Darauf aufbauend wird für die Bewohner ein quartiersübergreifendes und in den Tiefgaragen verortetes Carsharing-Sys tem mit einem mittelfristig hohen Elekt rofahrzeuganteil eingerichtet, das eigene Fahrzeuge für viele Bewohner zunehmend überflüssig macht. In Kombination mit E-Bikes und Fahrradnutzung werden die Kosten der Individualverkehrsmobilität der Haushalte somit erheblich verringert. Gleichzeitig wird der öffentliche Raum durch wegfallende Stellplätze aufgewer tet und der CO2-Verbrauch bei gleicher Fahrleistung durch regelmäßige Moder nisierung der Fahrzeuge und durch den steigenden Anteil von Elektrofahrzeugen reduziert. In 2016 wird der Betrieb des Carsharing-Systems mit Elektromobilität ausgeschrieben, die Betreiberauswahl erfolgt in 2017. Im weiteren Schritt könn ten dann sogar Eigenstrom erzeugende Gebäude mittels intelligenter Netze auf die Batterien der in der Tiefgarage ange schlossenen E-Mobile als Pufferspeicher zurückgreifen. Die gesamte HafenCity ist bereits heute mit öffentlichen Ladestationen (darunter Hamburgs erste Schnell-Ladesäule) Teil der Modellregion Elektromobilität Ham burg. Busse und Pkw tanken zudem schon seit Februar 2012 klimafreundlich an einer großen öffentlichen Wasserstofftank stelle gegenüber vom Spiegel-Verlags haus. Seit Mai 2015 können sogar Kreuz fahrtschiffe während der Liegezeit am Kreuzfahrtterminal über eine LNG Hyb rid Barge emissionsarm mit Energie aus Flüssigerdgas (LNG) versorgt werden. EMISSIONSARME WÄRMEENERGIE Nachhaltig ist auch die Wärmeener gieversorgung der HafenCity. So sind in der westlichen HafenCity sämtliche Gebäude an das auf Kraft-Wärme-Kopp lung basierende Hamburger Fernwär menetz des Betreibers Vattenfall ange schlossen, welches in der HafenCity zudem kombiniert wird mit Solarthermie (1.800 m2 solarthermische Anlagen auf den Dächern der westlichen Quartiere decken 40 Prozent des dortigen Warm wasserbedarfs) sowie weiteren CO2-sen kenden Erzeugungsanlagen (etwa einer Dampfturbine im Heizwerk HafenCity) und damit einen effizienten Energiemix mit einer CO2-Emission von 175 g/kWh 52 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 53 NACHHALTIGKEIT In der westlichen HafenCity wird Fernwärme ergänzt durch Solarthermie und weitere CO2-senkende Erzeugungsanlagen. Das dezentrale und modulare Nahwärmeversorgungsnetz der östlichen Quartiere verwendet fast ausschließlich regenerativ erzeugte Energie ermöglicht. Zum Vergleich: „Klassische“ umweltstandardgerechte neue gebäude bezogene Wärmeversorgung produziert eine durchschnittliche CO2-Emission von 240 g/kWh. Ein dezentrales und modulares Nah wärmeversorgungsnetz ermöglicht in der östlichen HafenCity sogar CO2-Emis sionswerte von nur noch 89 g/kWh. Aufgrund der dezentralen Struktur kann dieses von Enercity, einem Tochterun ternehmen der Stadtwerke Hannover, betriebene Versorgungssystem gemein sam mit dem Stadtteil wachsen. Erster Netzbaustein ist die Energiezentrale im Oberhafen. Hinter einer Backsteinfassa de produziert eine Kraft-Wärme-Kopp lungsanlage eine Gesamtwärmeleistung von 10 MW. Auf kleinstem Raum befindet sich modernste Technik: unter anderem ein Blockheizkraftwerk, zwei mit Erdgas betriebene Heizkessel, eine Wärmespei cheranlage sowie eine Umspannstation für die Stromeinspeisung in das örtliche Stromnetz. Das Wärmekonzept der östli chen HafenCity zeichnet sich auch durch eine maßgebliche Verwendung erneuer barer Energien aus: Mit 92 Prozent wird nahezu die gesamte eingesetzte Energie regenerativ erzeugt – lediglich die Spit zenlast wird konventionell abgedeckt. In Zukunft werden weitere Bausteine das Netz sukzessive ergänzen. So ist neben einer Wärmeerzeugungsanlage mit Holzverbrennungs- und Spitzenkessel anlage auf dem Großmarktgelände am nördlichen Ufer des Oberhafens auch die Nutzung industrieller Abwärme eines Erzeugers südlich der Norderelbe eine Option. darüber hinaus Emissionen aus dem Hafen, der südlich der Elbe weiterhin in Betrieb ist, auf das vorhandene Niveau. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Nach haltigkeit ist die Erfüllung langfristiger Anforderungen an den Hochwasser schutz. Durch die Lage im Tidebereich der Elbe existieren in der HafenCity erhebliche Risiken einer Überflutung bei extremen Sturmfluten. Daher wird die HafenCity auf 8–9 m ü. NN auf Warften oberhalb des ehemaligen Hafenniveaus errichtet und nicht, wie niedrig liegende Flächen sonst, eingedeicht oder durch Flutschutzanlagen gesichert. Zur Siche rung gegen die Fluten entsteht somit eine neue Gestaltung mit einem künstlichen Warftniveau, das eine flexible Grenze zwischen Wasser und Land erzeugt: Nied rig liegende Bereiche, wie Promenaden und Teile der Plätze, dienen als gewoll te Ausbreitungsflächen und werden bei schweren Sturmfluten überflutet – dann ist die HafenCity zwar für einige Stunden Teilen ihres öffentlichen Raums beraubt, auf höherem Niveau funktioniert sie aber weiterhin als „normale“ Stadt. Ein zusätz licher Nebeneffekt: Parkende Autos finden in den hochwassergeschützten Tiefgaragen der Gebäudesockel Platz. Oberirdische Stellplätze in Gebäuden sind nicht zulässig. Der ruhende Verkehr ver braucht daher wenig öffentlichen Raum (s. dazu auch S. 54 ff.). LEBEN AM WASSER Gleichzeitig wirkt sich die offene Bau weise in der Nähe zu großen Wasser flächen klimaschonend aus. Die daraus resultierende Reduktion des sommer lichen Hitzeinseleffekts der Stadt min dert den Bedarf an Klimatisierung – der Wohn- und Arbeitskomfort hingegen steigt. Dennoch führt die mit der Was serlage verbundene Nähe zum Hafen – genauso übrigens wie Verkehrslärm in der östlichen HafenCity – zu besonders hohen Schutzanforderungen. Die Anord nung der Gebäude, die Orientierung der Aufenthaltsräume und spezielle Fenster laibungen tragen in der Folge zur Ver minderung von Lärmwirkungen bei. Die Hafenplanungsverordnung begrenzt DAS UMWELTZEICHEN HAFENCIT Y IN GOLD UND SILBER Seit 2007 vergibt die HafenCity Ham burg GmbH das erste Zertifizierungssys tem für nachhaltiges Bauen in Deutsch land. Das Umweltzeichen HafenCity soll Bauherren und Nutzer zum verantwor tungsvollen Umgang mit Ressourcen motivieren. Bewertet werden die ökolo gische, die ökonomische und die sozia le Nachhaltigkeit eines Bauvorhabens. Anfangs galt das Umweltzeichen aus schließlich für Wohn-, Büro- und Sonder bauten, seit 2010 werden auch Einzelhan dels-, Hotelnutzungen sowie gemischt genutzte Gebäude zertifiziert. Der InfoPavillon Osaka 9 am Störtebeker Ufer (im Vordergrund) bietet einen Überblick über das Nachhaltigkeitskonzept der HafenCity Es werden Gebäude ausgezeichnet, bei denen in mindestens drei von fünf Kate gorien besondere oder außergewöhnliche Leistungen erzielt werden. Den Antrag stellt der Bauherr, indem er technische Planungsunterlagen vorlegt, aus denen die besondere oder außergewöhnliche Nachhaltigkeit seines Gebäudes hervor geht. Nach der positiven Prüfung durch unabhängige Gutachter wird das Projekt vorzertifiziert. So können Projektentwick ler und Bauherren schon während der Vermarktungsphase potenzielle Käufer oder Mieter von der Nachhaltigkeit ihrer Wunschimmobilie überzeugen. Ein end gültiges Zertifikat wird erst nach Fertig stellung des Bauvorhabens abschließend verliehen, wenn die Umsetzung der Ener giestandards (Pflichtkategorie) doku mentiert werden kann. Der Zertifizierung liegen fünf Kategorien zugrunde: •die Reduzierung des im Gebäudebetrieb entstehenden Primärenergiebedarfs weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus •der nachhaltige Umgang mit öffentlichen Gütern (z. B. durch wassersparende Sanitäranlagen), die effiziente Nutzung öffentlich zugänglicher Flächen oder auch die Familienfreundlich keit von Hotel- und Einzelhandelsbauten •der Einsatz umweltschonender Baustoffe, etwa der Verzicht auf halogen haltige Stoffe, flüchtige Lösungsmittel oder Biozide; berücksichtigt wird die Verwendung zertifizierter Tropenhölzer •die besondere Berücksichtigung von Gesundheit und Behaglichkeit, etwa der Raumtemperatur, einer allergiker gerechten Ausstattung sowie Hall- und Schallschutz, Blendschutz und Luftaus tausch in klimatisierten Räumen •ein nachhaltiger Betrieb des Gebäudes durch geringen Wartungsaufwand bzw. den Einsatz langlebiger Materialien und die durchgehende Barrierefreiheit Das Umweltzeichen HafenCity erweist sich als großer Erfolg. Bisher sind u. a. die Katharinenschule, die HafenCity Univer sität, die Elbarkaden am Magdeburger Hafen sowie das Musikerhaus und das Ökumenische Forum an der Shanghai allee mit der höchsten Kategorie des HafenCity Umweltzeichens ausgezeich net oder vorzertifiziert worden. Erster endgültiger Zertifikatsträger war das Unilever-Gebäude am Strandkai. Seither erhielten unter anderem das Gebäude der Spiegel-Verlagsgruppe, das Centurion Commercial Center oder das NIDUS Loft (als erstes Wohngebäude) endgültig die höchste Nachhaltigkeitszertifizierung der HafenCity. Bereits seit 2012 ist die Einhal tung der Kriterien der höchsten Kategorie Teil der Grundstücksausschreibungen. Im Quartier Am Lohsepark z. B. entstehen somit alle Gebäude auf Grundstücken des Sondervermögens nach der höchs ten Kategorie. Und auch in den östlichen Quartieren Am Baakenhafen und Elb brücken ist die Einhaltung der strengen Kriterien Standard. Um das hohe Niveau des Umweltzeichens stets auf dem aktu ellsten Stand der Entwicklung zu halten, werden die Anforderungen regelmäßig überarbeitet und somit etwa Novellie rungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) Rechnung getragen. NACHHALTIGER BRÜCKENBAU Nachhaltigkeit im Bau beschränkt sich in der HafenCity nicht nur auf den Hoch bau. Auch die Baakenhafenbrücke setzt in vielfacher Hinsicht Maßstäbe. Als eines von lediglich fünf Pilotprojekten in Deutschland wurde sie unter spezifischen Nachhaltigkeitsaspekten realisiert und mit dem Bewertungsverfahren „Nachhal tigkeit von Straßenbrücken im Lebenszyk lus“ der Bundesanstalt für Straßenwesen mit „sehr gut“ bewertet. OSAK A 9 – DER NACH‑ HALTIGKEITSPAVILLON Einen umfassenden Überblick über das Nachhaltigkeitskonzept der Hafen City bietet der NachhaltigkeitsPavillon Osaka 9 an der Uferpromenade des Magdeburger Hafens. Kernthemen der Ausstellung sind Konzepte der nachhal tigen Bodennutzung sowie der mischge nutzten Citystruktur, einer energie- und zeitsparenden Mobilitätsstruktur sowie der nachhaltigen Energieversorgung und nachhaltiger Gebäude. Der InfoPavillon ist auch Ausgangspunkt für Führungen sowie ein beliebter Veranstaltungsort direkt am Wasser. 54 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 55 INFRASTRUKTUR Eine neue Infrastruktur als Grundlage für die Stadtentwicklung Wassernähe, Bodenverhältnisse und Hochwasserrisiko stellen besondere Herausforderungen dar D ie HafenCity ist von besonderen gebietsspezifischen Merkmalen ge prägt: Das Gebiet ist eine mit Hafen becken durchzogene, niedrig liegende Insel in der Norderelbe. Voraussetzungen für eine urbane Nutzung sind daher neue externe und interne Verbindungen sowie ein effektiver Hochwasserschutz. Als Herausforderung erweist sich die Ost-West-Lage der Speicherstadt, die sich wie ein Riegel zwischen HafenCity und City legt, genauso wie die ebenfalls in Ost-West-Richtung verlaufenden Was serzüge und die breite Willy-Brandt- Straße. Sie haben u. a. dazu geführt, dass eine leistungsfähige Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nur unterirdisch als U-Bahn gut funktio niert. Das Gebiet der HafenCity befindet sich zudem außerhalb der Hauptdeich linie Hamburgs auf einem nicht hochwas sergeschützten Niveau von 4–5,5 m ü. NN. Aufgrund der Lage in der Elbe muss es gesondert und aufwendig gesichert wer den: Über 3,1 km lang ist die Kante zur Elbe hin, und insgesamt 10,5 km lang sind die Wasserkanten insgesamt, einschließ lich der Hafenbecken. Das Areal der HafenCity war in der Ver gangenheit als Industrie- und Hafenge biet geprägt. Mit dem Ausbau der moder nen Hafenanlagen ab 1862 erhielt es seine charakteristische Prägung, die weitge hend bestehen geblieben ist: Hafenbe cken und Kaimauern machen heute den typischen Charakter der HafenCity aus. An vielen Stellen, wie zum Beispiel am Sandtorkai und am Dalmannkai, ließ sich die historische Bausubstanz der Kaimau ern teilweise erhalten und behutsam wie derherstellen. Neu gebaut werden die Kaimauern an den Stellen, wo sie bereits zu stark beschädigt sind oder wo es bisher noch keine gibt. Geplante Verkehrserschließung in der HafenCity U-Bahn S-Bahn Bus Buslinie optional Fähre Barkassenanleger (nachrichtliche Darstellung) Ein ebenso komplexes wie leistungsfähiges Verkehrssystem erschließt die HafenCity. Der öffentliche Nahverkehr übernimmt dabei die Hauptrolle. Zentrale Verkehrsader ist die neue U-Bahnlinie U4 und der Anschluss an die S-Bahnstation Elbbrücken, ergänzt um ein Linienbusnetz Warftkonzept und Hochwasserschutz in der HafenCity (am Beispiel Dalmannkai und Kaiserkai) Hochwasserschutz (HWS) in der HafenCity: 8,30 m NN höchster Hamburger Hochwasserstand 1976: 6,45 m NN Promenade: 4,50 m NN Tidehub: Mittleres Tidehochwasser (MTHW): 2,10 m NN Mittleres Tideniedrigwasser (MTNW): -1,50 m NN Die Gebäude und Straßen in der HafenCity werden auf Warften gebaut. So ergibt sich eine neue Stadttopografie, wie hier die Prinzipienskizze für den Dalmannkai/Kaiserkai zeigt HOCHWASSERSCHUTZ HAT OBERSTE PRIORITÄT Wichtige Voraussetzung für den Bau der HafenCity ist der Hochwasserschutz. Auf eine Eindeichung wurde bewusst verzich tet, da ein Deich für die gesamte 127 ha große Landfläche des Stadtteils bereits vollständig vor Realisierung der ersten Hochbauten hätte hergestellt werden müssen. Ein zügiger Beginn der HafenCityEntwicklung wäre somit nicht möglich gewesen, gleichzeitig wären erhebliche Vorlaufkosten verursacht worden. Stadt räumlich hätte ein Deich zudem die den Stadtteil prägenden Wasserbezüge ver hindert. Stattdessen werden die neuen Gebäude und Straßen auf Warften gebaut: Diese Sockel bilden ein neues Höhenniveau von 8–9 m ü. NN und schützen so vor Über flutung. Zudem bieten Warften Raum für hochwassergeschützte Tiefgaragen. Die Promenaden und teilweise auch die Plätze verbleiben dagegen auf dem bis herigen Niveau des Gebiets von etwa 4,5– 5,5 m ü. NN, wodurch der enge Bezug zum Wasser erhalten bleibt und hochwertige, gut nutzbare öffentliche Räume entste hen. Sämtliche Straßen werden auf einem hochwassergeschützten Niveau von min destens 7,5 bzw. 8,3 m ü. NN gebaut. Neue Brücken werden hochwassergeschützt errichtet bzw. alte Brücken saniert und angehoben. Eine Ausnahme von der Straßenerhö hung bildet der direkt zwischen Hafen City und Speicherstadt verlaufende Straßenzug. Dessen Aufhöhung in der gesamten Breite Am Sandtorkai/Brook torkai war aufgrund der angrenzenden Speicherstadt schwer möglich und bau kulturell nicht sinnvoll. Für die seltenen und zeitlich begrenz ten Fälle einer Sturmflut in Verbindung mit Tidehochwasser werden neue hoch wassergeschützte Zugänge zur Hafen City hergestellt. So auch die Kibbelsteg brücken: Im Normalfall stellen sie eine attraktive Wegeverbindung für Fußgän ger und Radfahrer dar, bei Hochwasser sind sie zudem sichere Zufahrt für Feuer wehr und Rettungsfahrzeuge. Über die Oberbaumbrücke sowie die Straßen Brooktorkai, Shanghaiallee und Überseeallee verläuft die zweite hoch wassergeschützte Verkehrsachse zur deichgesicherten Innenstadt – diese ist auch im Hochwasserfall von privaten Fahrzeugen nutzbar. Weitere hochwas sergeschützte Verbindungen werden mit der Großmarktbrücke und der Freihafen elbbrücke, die beide an die hochwasser geschützte Versmannstraße anknüpfen, hergestellt. NEUE STR ASSEN UND BRÜCKEN Eine weitere Herausforderung stellt der Baugrund des Stadtteils dar. Die Hafen City befindet sich im Einflussbereich des Elbstroms, der sogenannten Elbmarsch. Ihre oberen Bodenschichten bestehen zumeist aus Klei und Geschiebemergel, die als sogenannte bindige Bodenschich ten über eine hohe Wasseraufnahme 56 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 57 INFRASTRUKTUR fähigkeit verfügen und damit für schwere Lasten nicht tragfähig sind. Erst in tiefe ren Schichten befinden sich tragfähige Sande. Deswegen stehen nahezu alle Gebäude in der HafenCity auf Pfählen. Sie reichen in der Regel rund 20 m tief in den Erdboden und führen das auf ihnen las tende Gewicht in die tragfähigen Sand schichten ab. Im Quartier Strandkai wird derzeit erstmalig von der sogenannten Pfahlgründung abgewichen, indem die Untergeschosse tatsächlich bis hinab zu den tragfähigen Sanden ausgebaut wer den. In einer Tiefe von ca. 6 m unter NN entsteht so der erste flachgegründete Neubau in der HafenCity. Im Straßenbau findet das sogenannte Vorbelastungsverfahren mit einer tem porären Überhöhung des Straßenkörpers auf ca. 11–12 m ü. NN Anwendung: Dabei drückt das Gewicht von aufgeschütte tem Sand zunächst den Wasseranteil aus den bindigen Bodenschichten heraus und erzeugt so einen für den Straßenbau geeigneten festeren Untergrund. Wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, wird der Sandkörper auf die Höhe des künfti gen Straßenniveaus abgetragen, sodass anschließend Leitungen eingebracht und Straßen gebaut werden können. Zwar werden Straßen in der HafenCity schon frühzeitig geplant, die Realisierung von Fahrbahndecken, Fuß- und Fahrrad wegen, Baumpflanzungen oder Park buchten erfolgt trotzdem nur sukzessive und in enger Abstimmung mit dem Hoch bau. Weil die Straßenoberflächen im Zuge der Hochbaumaßnahmen weitgehend wieder zerstört würden, erhalten fast alle Fahrbahnen zunächst eine provisorische Deckschicht. Die endgültige Verschleiß schicht wird erst nach Fertigstellung der umliegenden Hochbauten hergestellt, zusammen mit den Nebenflächen sowie den Radwegen bzw. Radfahrstreifen und Baumpflanzungen. MIT DEM AUTO ODER ZU FUSS DURCH DIE CIT Y Anbindungen der HafenCity zur Ham burger Innenstadt stellen derzeit vier Straßenbrücken her: Die Straße Am Sandtorkai/Brooktorkai dient als zent rale nördliche Erschließungsachse der HafenCity. Von ihr aus wird auch der Verkehr in Richtung Süden aufgefächert, vor allem durch die Shanghaiallee und die Osakaallee. Deren Fortsetzung führt direkt über die Kornhausbrücke und bil det die Verlängerung der Domplatz-Ach se. Fußgänger gelangen somit in zehn Minuten vom Überseeboulevard über die Kornhausbrücke und den Domplatz bis zum Jungfernstieg. Seit Sommer 2013 besteht eine zweispurige Umleitung der Versmannstraße, um die wichtigsten Verkehrsverbindungen des Quartiers, die neue Versmannstraße sowie die Ver längerung der U4 bis zu den Elbbrücken gleichzeitig bauen zu können. Die tem poräre Verkehrsführung verläuft über die Baakenhafenbrücke direkt an der Elbe entlang bis zu den Elbbrücken. 2017 wird der südliche Fahrstreifen der neuen Vers mannstraße einsatzbereit sein. Dann kann der Verkehr zurückverlegt und das Elbufer als breite grüne Promenade mit Fuß- und Radwegen neu gestaltet werden. Abgeschlossen ist seit Sommer 2016 die Erneuerung und Verbreiterung der Brücke Zweibrückenstraße. Dabei wurde auch die nördliche Schleife der Zweibrückenstra ße entschärft und die Straße direkt an die Baakenwerderstraße angeschlossen. Durch den Neubau hat die Zweibrü ckenstraße insgesamt nicht nur eine brei tere Durchfahrt und bessere Fahrrad- und Fußwege erhalten, sie ist aufgrund eines ressourcenschonenden Pump- und Drä nagensystems nun auch erheblich besser gegen Überflutung geschützt. NEUE BRÜCKEN ÜBER DEN BA AKENHAFEN Gleich zwei Brücken verbinden den nördlichen Teil des Quartiers Baakenha fen mit dem Südteil. Vielfach wegen ihrer zahlreichen Funktionalitäten gelobt und prämiert – unter anderem als „Bauwerk Hochwassergeschützte HafenCity am Beispiel Marco-Polo-Terrassen/Dalmannkai: Gebäude und Straßen werden auf Warften gebaut, deren Sockel ein neues Höhenniveau von 8–9 m ü. NN bilden und vor extremen Sturmfluten schützen; Promenaden und Plätze können indes bei extremen Hochwasserereignissen überflutet werden (Bild unten v. 6. 12. 2013) Radverkehrskonzept Straßenbegleitende Radwege Radfahrstreifen / Schutzstreifen Gemeinsame Geh- und Radwege Radfahrmöglichkeit Plätze / Promenaden Elberadweg Mischverkehr auf der Fahrbahn Fahrradstation Darstellungen außerhalb der HafenCity nur nachrichtlich Ein dichtes Radwegenetz mit Fahrradwegen und -streifen zieht sich durch die HafenCity. Die Radwege werden zunehmend besser auch mit der bestehenden City und innerhalb der HafenCity vernetzt des Jahres“ des Architekten- und Ingeni eurvereins Hamburg (AIV) –, markierte die im August 2013 eröffnete, 170 m lange Baakenhafenbrücke zudem einen wich tigen Meilenstein in der Entwicklung der östlichen HafenCity. Ergänzt wird die Querung durch eine zentrale, Ende 2016 fertiggestellte Fußgängerbrücke zwischen dem Nordteil und der Halbin sel Baakenpark. Die zentrale Lage und die Erreichbarkeit der HafenCity laden zunehmend dazu ein, auf das Auto zu verzichten. Vor allem wegen ihrer kurzen Wege ist die HafenCity ideal für Fahrrad fahrer und Fußgänger, das weit verzweig te Wegenetz zudem außergewöhnlich engmaschig. Die Mehrzahl der Fuß- und Fahrradwege verläuft abseits des Auto verkehrs auf Promenaden, Stegen und Plätzen, viele davon direkt am Wasser. Entlang der stark befahrenen Straßen sind Radfahrstreifen Standard. Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Sehkraft bewegen sich in der HafenCity problemlos. Eine Fülle von Maßnahmen macht die Freiräume trotz der Höhendifferenz weitgehend barriere frei. Die wichtigsten Lauf- und Fahrwe ge werden durch behindertengerechte Rampen erschlossen, an Ampeln können akustische Signale abgerufen werden. Bei den Oberflächen der Promenaden wurde im Hinblick auf die Geh- und Rollqualität geschnittenes (und damit ebenes) Groß kopfsteinpflaster verwendet. Wesentliche Voraussetzung, um die HafenCity mit ihrer dichten Nutzungs mischung und ihrer hohen Besucher frequenz nachhaltig zu entwickeln, ist zudem ein effizientes System des ÖPNV. Im Dezember 2012 nahm daher mit der neuen, im Masterplan 2000 nicht vorge sehenen U4 an der Haltestelle Übersee quartier ein zentraler Mobilitätsbaustein den regulären Betrieb auf und verbindet die HafenCity seither direkt mit Jung fernstieg und Hauptbahnhof. Im August 2013 folgte die Inbetriebnahme der Haltestelle HafenCity Universität, zwei Monate zuvor erlebte die Verlängerung der U4 bis zu den Elbbrücken ihren ers ten Spatenstich. Der letzte, 1,3 Kilometer lange Streckenabschnitt führt von der Haltestelle HafenCity Universität zur neuen Haltestelle Elbbrücken und bin det ab 2018 die östlichen Quartiere mit ihren rund 3.000 Wohnungen und ca. 20.000 Arbeitsplätzen effektiv an. U-BAHN, FÄHREN UND BUSSE Im Zuge des Weiterbaus der U4 entsteht an den Elbbrücken seit April 2015 nicht nur eine neue oberirdische U-Bahnhalte stelle nach Plänen des Hamburger Büros von Gerkan, Marg und Partner (gmp). Gleichzeitig errichtet die Deutsche Bahn AG eine neue S-Bahnstation Elbbrücken. Der Bahnhof wird ab 2018 die östliche HafenCity sowie Teile des nordwestlich gelegenen Stadtteils Rothenburgsort erschließen und gleichzeitig eine bessere Verknüpfung mit dem HVV-Netz bieten. Das gesamte Bauvorhaben S-Bahnstation Elbbrücken umfasst neben dem Zugangs gebäude u. a. auch eine 70 m lange und 5 m breite verglaste Fußgängerbrücke zwischen den Bahnhöfen. Weiterhin gibt es ein dichtes Netz an Busstationen: Der MetroBus 6 fährt bis zur Haltestelle „Auf dem Sande“ in der Speicherstadt, die Hafenrandlinie 111, „Hamburgs günstigste Stadtrundfahrt“, führt vom Fischereihafen in Altona durch die HafenCity zunächst bis an den Baa kenhafen. Und auch ein erster Fähran leger wurde nahe der Elbphilharmonie errichtet – zwei weitere sollen an der HafenCity Universität und an den Elbbrü cken folgen. Dazu kommen verschiedene Barkassenanleger, u. a. im Magdeburger Hafen und im Baakenhafen. Planung und Bau der komplexen Infra strukturmaßnahmen verantwortet (außer auf den privaten Grundstücken) die stadteigene HafenCity Hamburg GmbH als Bauherrin. Finanziert werden diese durch Grundstücksverkäufe im Planungsgebiet. Ausnahme ist die U4, die von der Hamburger Hochbahn AG geplant und realisiert und über den Haus halt der Freien und Hansestadt Hamburg sowie über Zuschüsse aus Bundesmitteln finanziert wird. Während die Weiterfüh rung wiederum vom Sondervermögen Stadt und Hafen getragen wird, erfolgen die Finanzierung der externen Anbindung der HafenCity, der geplante Umbau des Deichtorplatzes sowie der Bau von Brü cken zwischen der HafenCity und ande ren Stadtquartieren überwiegend aus dem Hamburger Haushalt. 58 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 59 KULTURELLE HÖHEPUNKTE Vorhang auf: die HafenCity als Bühne für Kultur Kunst- sowie Kulturschaffende erschließen sich die HafenCity und werden dabei vielfältig unterstützt. An prägnanten Orten der HafenCity entstehen Institutionen mit internationaler Strahlkraft etwa im Meßmer Momentum oder in der Lobby des Hotels 25hours, aber auch gro ße Theateraufführungen, wie die eigens inszenierten Sommerprogramme in der Zeltbühne des Thalia Theaters, die eben so wie das HafenCity Open Air des NDR Elbphilharmonie Orchesters ein großes Publikum auf dem Baakenhöft begeistern konnte. Gleichzeitig förderte die Koopera tion „Kunst und Kultur in der HafenCity“ erfolgreich neue Projekte: Zusammen mit drei großen Akteuren der Hamburger Kul turszene (Kulturfabrik Kampnagel, Ham burger Kunstverein und Deichtorhallen) wurden ab 2011 mehrere Kunstprojekte initiiert, die den Diskurs über die Mög lichkeiten des Zusammenlebens der neu zu konstituierenden Stadtöffentlichkeit in der HafenCity thematisierten. Durch den Koordinierungskreis Kultur Hafen City werden die zahlreichen Akteure und Aktionen gebündelt. Im Mai 2005 hatte die Kulturbehörde dieses Expertenfo rum auf Wunsch der HafenCity Ham burg GmbH einberufen, dessen Vertreter regelmäßig zusammenkommen, um die kulturelle Entwicklung der HafenCity voranzutreiben. Das Gremium erörtert und begleitet die Entwicklung, entwi ckelt aber auch Ideen und Konzepte und In der HafenCity entstehen viele neue Schauplätze für Kunst und Kultur – bei gutem Wetter auch unter freiem Himmel. Das wurde und wird bei der Gestaltung der Freiflächen stets berücksichtigt übernimmt so eine wichtige Rolle in der Diversifizierung des kulturellen Angebots in der HafenCity. SOMMER IN DER HAFENCIT Y Inzwischen ist die HafenCity ein sehr beliebter und häufig schon fest etab lierter Ort für Veranstaltungen nahezu jeder Größenordnung, von der sponta nen kleinen Street-Performance bis hin zum großen Event. Dazu zählt mit dem Harbour Front Festival die größte Litera turveranstaltung Norddeutschlands, die regelmäßig Autoren aus aller Welt nach Hamburg lockt. Hinzu kommen die Lange Nacht der Museen, der Hamburger Archi tektur Sommer, das Elbjazz-Festival – die Liste der Veranstaltungen ist lang und die Plätze und Promenaden der Hafen City dienen den Veranstaltern nicht sel ten als Freilichtbühne, Auditorium oder als Tanzparkett. Sehr beliebt sind zudem der jährliche „Sommer in der HafenCity“ mit Tango, Swing und Poetry Slam unter freiem Himmel, Lesungen in abendlicher Hafenatmosphäre und rege besuchte Kinderbaustellen sowie die stets hochka rätig besetzte Diskussionsreihe der Kör ber-Stiftung, zu denen diese regelmäßig ins KörberForum lädt. Ein immer bunter werdendes Publikum findet daher mittlerweile ein sehr breites und zunehmend dauerhaftes Angebot vor, zu dem u. a. auch das Musikschiff MS Stubnitz am Kirchenpauerkai gehört– ein ehemaliges, zumindest bis 2026 in der Ob Lesebühne, Jazzkonzert oder Theatervorstellung: Für viele Veranstaltungen ist die HafenCity ein beliebter Standort und als Spielstätte bereits etabliert Im Entwicklungsprozess der HafenCity spielen kulturelle sowie künstlerische Nutzungen eine sehr wichtige Rolle als Dialoggeber. Im Bild die Räume des Hamburger Design-Netzwerks designxport in den Elbarkaden B is ins Jahr 2003 war die HafenCity ein großer weißer Fleck auf Ham burgs künstlerisch-kultureller Landkar te: Das Hafenentwicklungsgesetz und der Freihafenstatus unterbanden jede Nutzung, die sich nicht auf den Hafen bezog. Kunst und Kultur konnten somit erst daran anschließend allmählich ihren Ort finden. Im Entwicklungsprozess des neuen Stadtteils spielen kulturelle sowie künstlerische Nutzungen jedoch eine sehr wichtige Rolle als Impulsgeber. Weg weisend für die besondere kulturelle Vor prägung des Gebiets war daher schon die frühe Entscheidung, hafentypische Struk turen weitgehend zu erhalten und Hafen becken, Kaimauern, Kräne sowie ausge wählte alte Speichergebäude zu sanieren. Gleichzeitig werden seit Beginn der HafenCity-Entwicklung bei der Gestal tung der Plätze, Parks und Promenaden die Anforderungen von Kunst und Kultur besonders berücksichtigt. So entstehen neben großen institutionellen Kulturein richtungen wie der Elbphilharmonie und dem Internationalen Maritimen Muse um Hamburg viele neue Schauplätze für Kunst und Kultur mit Geschichte – und am südlichen Ufer des Oberhafens sogar ein gesamtes und dauerhaftes Kulturund Kreativquartier. KULTURSZENE MIT ZAHLREICHEN AK TEUREN Im Laufe der Zeit sind immer wieder besondere Kooperationen und Organi sationsstrukturen mit HafenCity-Bezug entstanden. Neben Initiativen wie der „Musikalischen LandArt“ war dabei die Kooperation von Hamburgischer Kul turstiftung, Körber-Stiftung und Hafen City Hamburg GmbH mit ihrer Auslo bung eines ersten Künstlerwettbewerbs 2004/2005 eine wichtige Etappe der kul turellen Entwicklung des Gebiets. Seit her folgten viele kleinere Ausstellungen und regelmäßige Musikveranstaltungen 60 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 61 KULTURELLE HÖHEPUNKTE HafenCity liegendes DDR-Kühlschiff, auf dem pakistanischer Jazz ebenso seine Nische findet wie Hardcore-Electro –, dar über hinaus auch die Kulturveranstaltun gen und Lectures an den Hochschulen oder der entspannte Club 20457 an der Osakaal lee sowie die Afterwork-Veranstaltun gen in der Sunset Lounge vor Unilever im Sommer. NEUE IMPULSE FÜR DIE KREATIVWIRTSCHAFT Zu einem zentralen Impulsgeber entwi ckelt sich dabei zunehmend das Kreativund Kulturquartier Oberhafen (siehe S. 40 ff.). Schon seit gut zehn Jahren finden hier unterschiedlichste Kreativnutzungen sowie kleinere und größere kulturelle Veranstaltungen statt. Doch ob Kurz filmfestival, Tanzperformances, Co-Wor king-Spaces, temporäre Nutzungen des Hamburger Gängeviertels e. V. oder Orte wie die Halle 424, ein alter Schuppenab schnitt, der Fotostudio, Kulissenbauwerk statt und coole Jazz- und Klassiklocation in einem ist: Spätestens seit ein Großteil der Flächen Kunst- und Werkstattnutzun gen zur Verfügung steht, entwickelt sich das Oberhafenquartier endgültig zum Kreativ- und Kulturstandort, der mit der übrigen HafenCity, aber auch mit Rothen burgsort, der City Süd und den dort neu entwickelten Kulturaktivitäten sowie der Museumsmeile hervorragend vernetzt sein wird. Neben dem Quartier Oberhafen rückt auch das Elbtorquartier zunehmend auf die kreativ-kulturelle Landkarte. Nach iF Design im Jahr 2013 eröffnete im Juli 2014 mit dem Hamburger Design-Netzwerk designxport ein weiterer wichtiger Krea tivakteur seinen Standort in der Hafen City. Sukzessive entsteht damit am Mag deburger Hafen ein reger Umschlagplatz für Ideen sowie ein öffentliches Schau fenster für die lokale, regionale, aber auch internationale Kreativbranche, in dessen unmittelbarer Nähe entlang der Hong kongstraße sich auch zunehmend Agen turen und Start-ups ansiedeln. Eine bedeutende Rolle als kulturel ler Pionier spielt selbstverständlich der „Hamburger Jedermann“ von Michael Batz. Lange bevor das Gebiet der Hafen City auch zu einem Ort der Kultur werden konnte, etablierte sich dieses Theater erlebnis in den 1990er Jahren vor spek takulärer Speicherstadt-Kulisse als fester Bestandteil der Hamburger Kulturszene. MUSEEN ZWISCHEN GESTERN UND HEUTE Eine besondere Prägung erhielt die HafenCity im Sommer 2008 durch die Eröffnung des Internationalen Mariti men Museums im alten, 1879 erstmals fertiggestellten Kaispeicher B (Architek ten: Wilhelm Emil Meerwein, Bernhard Hanssen), dem ältesten Speichergebäude in der HafenCity und der Speicherstadt. Seit Mitte 2005 wurde der Speicher im Elbtorquartier unter Federführung von Architektin Mirjana Markovic aufwen dig saniert und zum Museum umgebaut, wobei die charakteristische Architektur des denkmalgeschützten Speichergebäu des unangetastet blieb. Die zehn Decks des Museums zeigen auf 11.500 m2 Nutz fläche eine Ausstellung der privaten mari timen Sammlung von Peter Tamm. Auch das Institut für Schifffahrts- und Mari negeschichte sowie eine Bibliothek mit Archiv sind hier und im Nachbargebäude „Heinemann-Speicher“ untergekommen. Ungefähr zur gleichen Zeit zog auch das erfolgreiche Automuseum Prototyp in die HafenCity. Die Dauerausstellung in dem denkmalgeschützten ehemali gen Firmengebäude der Harburger Gum mi-Kamm-Compagnie an der Shanghai allee basiert ebenfalls auf der privaten Sammlung der Museumsgründer und umfasst seltene Automobilikonen, darunter den legendären Porsche Typ 64 sowie originale Rennwagen von Sebasti an Vettel und Michael Schumacher. In unmittelbarer Nähe der historischen Speicherstadt befinden sich zudem weitere kreative und kulturelle Nut zungen, und mehrere Museen erzählen von der Vergangenheit des UNESCOWeltkulturerbes. ELBPHILHARMONIE Mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen ist die HafenCity an vielen Orten kultureller Anziehungspunkt für Bewohner, Beschäftigte und viele Besucher Ein international herausragendes Wahrzeichen gewinnt die HafenCity mit der Elbphilharmonie. Nach Plänen des Architekten Werner Kallmorgen war der mächtige Kaispeicher A von 1963 bis 1966 einst als Kakaospeicher gebaut worden. Auf diesem Gebäude wurde nach Entwurf der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron ein spektakuläres Konzerthaus errichtet. Während Kubatur und Fassa de des Speichers erhalten blieben, ent stand ein weltweit einmaliger architek tonischer Hybrid aus Konzerthaus, Hotel mit 244 Zimmern, 44 Wohnungen und einem Parkhaus mit rund 500 Stellplät Aufsehenerregende Architektur, unvergleichliche Lage: Wie eine große gläserne Welle erhebt sich die Elbphilharmonie über dem Gebäude des ehemaligen Kaispeichers A. Mit dem Konzerthaus gewinnen Hamburg und die HafenCity ein spektakuläres internationales Wahrzeichen und einen großen Musikort zen. Den ehemaligen Speicher krönt eine wellenförmig geschwungene, bis zu 110 m hohe Glaskonstruktion. Auf diese Weise verbinden sich historische Hafenarchi tektur und zeitgenössische Baukunst mit Hafentradition und der neuen Identität des Stadtteils. Zwischen Bestandsgebäu de und neuer Wellenkrone entsteht auch als Schnittstelle zwischen öffentlichem Stadtraum und den weiteren Nutzungen eine ab November 2016 frei zugängliche Plaza in 37 m Höhe, mit fantastischem Ausblick auf den Hafen, die HafenCity, die Elbe und die weitere Stadt. Das entkernte Speichergebäude wird als Parkhaus sowie als Backstage-Bereich und als Raum für umfassende musikpäda gogische Angebote genutzt. Der gläserne Neubau bietet zwei Konzertsäle für 2.150 und für 550 Besucher. Eröffnet wird die Elbphilharmonie ab 11. Januar 2017 mit zwei festlichen Eröffnungskonzerten des NDR Elbphilharmonie Orchesters, die in ein stilistisch sehr abwechslungs reiches dreiwöchiges Festival münden, das den Anspruch der Erbauer weiter untermauert, „ein offenes Haus für alle“ zu erschaffen. Impulse aus Kultur und Kunst spie len somit eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der gesamten HafenCity. Umgekehrt profitieren Künstler von der Geschichte und der Transformation des Gebiets. Die Strukturen des Hafens aus dem späten 19. Jahrhundert – Hafen becken, Kaimauern, Kräne sowie einige Bestandsgebäude – bieten im Dialog mit neu gestalteten Freiräumen und zeitge nössischer Architektur des 21. Jahrhun derts vielfältige kulturelle Möglichkeits räume – für große Kulturevents genauso wie für kleine Veranstaltungen, für kleine Galerien und Designagenturen genauso wie für große kulturelle Institutionen. 62 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 63 SOZIALE ENTWICKLUNG Wohnen im Zentrum: die HafenCity als Ort nachbarschaftlichen Zusammenlebens In der westlichen HafenCity ist ein urbaner Ort mit ca. 2.500 Bewohnern entstanden. Hier wohnen Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensumständen und -entwürfen, die schon viele Verbindungen untereinander geknüpft haben Die Vielfalt an Konzepten, Preisniveaus und Architekturen in einer urbanen Umgebung am Wasser überzeugt viele Menschen vom Leben in der HafenCity Der seit Juli 2016 endgültig fertiggestellte Lohsepark bietet als grüner Spielpark viele Spiel-, Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten D as Wohnungsangebot in der Hafen City ist mit geplanten 6.500 bis 7.000 Wohnungen äußerst vielfältig. Es enthält bereits in kleinräumiger Mischung Miet- und Eigentumswohnungen auf unterschiedlichen Preisniveaus, wobei das Spektrum von öffentlich geförderten Mietwohnungen bis hin zum Luxusseg ment reicht und auch spezifische Bedarfe wie die von Musikern, Designern, Senio ren sowie von körperlich eingeschränk ten oder chronisch kranken Bewohnern berücksichtigt. Große Bedeutung bei der Entwicklung des Wohnungsangebots der HafenCity haben Baugenossenschaften und Baugemeinschaften. Sie bedienen ein mittleres Neubau-Preissegment und setzen oftmals sehr wichtige Impulse für die Bildung von nachbarschaftli chen Strukturen. Diese Rolle konnten sie einnehmen, weil der Großteil der Wohnungen (z. B. auf dem Dalmannkai) zwischen 2003 und 2010 zu Festpreisen ausgeschrieben wurde. Seit 2010 wur den zudem in der HafenCity Wohnbau grundstücke aufgrund der besonders in innerstädtischen Lagen stark gestiege nen Miet- und Kaufpreise zu 20 Prozent für geförderten Wohnungsbau ausge lobt, seit 2011 geschieht dies sogar für ein Drittel der Wohnbauflächen. Gleichzeitig wurde in der HafenCity auf eine modifi zierte Konzeptausschreibung umgestellt, bei der das Konzept zu 70 Prozent, das Grundstückspreisangebot zu 30 Prozent berücksichtigt wird. Damit wird die Diver sität des Wohnungsangebots nochmals erhöht und es lässt bei einem Drittel der Wohnungen auch Mieten im geförderten Wohnungsbau von 6,20 Euro/m2 (1. För derweg) und 8,30 Euro/m2 (2. Förderweg) im unteren Preissegment zu. Die Vielfalt an Konzepten, Preisniveaus und Architekturen überzeugt viele Men schen vom Leben in der HafenCity. Nicht zuletzt sorgt die Nähe zu Arbeitsplätzen, Nahversorgung, Kitas, Schulen und Frei zeiteinrichtungen auch für spürbar niedri gere Ausgaben für Mobilität und ermög licht eine bessere Work-Life-Balance, da sich hier auch Kinder und Berufstätigkeit flexibler kombinieren lassen. Auch des wegen nehmen einige Haushalte mitun ter höhere direkte Wohnkosten in Kauf, während die indirekten (z. B. Mobilitäts kosten) deutlich geringer sind. FAMILIENFREUNDLICHES WOHNEN Der Anteil der in der HafenCity gemel deten Haushalte mit Kindern steigt weiter an. Die Zusammensetzung der Bewohnerschaft folgt dabei einem kla ren Trend. Mit mittlerweile 18,4 Prozent hat die HafenCity längst andere belieb te Innenstadt-Stadtteile wie Eimsbüttel (12,7 Prozent), Winterhude (12,9) oder die Neustadt (11,4) überholt und liegt sogar über dem Hamburger Durchschnitt von 17,6 Prozent. Die Familienorientierung wird in den nächsten Jahren mit dem wirksam wer denden Anteil besonderer Konzepte sowie durch die vielen Baugemeinschafts wohnungen und den geförderten Woh nungsbau noch deutlicher zunehmen als in den gewachsenen Wohnquartieren der inneren Stadt. Um den Ansprüchen der vielen Kinder und Jugendlichen auch zukünftig gerecht zu werden, wird die soziale Infrastruktur ständig erweitert: Schon heute gibt es vier Kitas mit rund 350 Betreuungsplätzen. Weitere zwei am Baakenhafen und am Grasbrookhafen befinden sich in fortgeschrittener Pla nung. Das bestehende Grundschulange bot durch die Katharinenschule wird bis voraussichtlich 2019 am Baakenhafen um eine Grundschule für 460 Schüler und bis 2021 am Lohsepark um ein Schulzent rum mit Gymnasium und Stadtteilschule ergänzt. Besondere Bedeutung kommt zudem den drei geplanten Spiel- und Gemeinschaftshäusern im Grasbrook park, im Lohsepark und am Baakenhafen zu, von denen zwei ab 2017 in Bau gehen können, sowie dem vorgesehenen inte grierten KinderKulturHaus am Strandkai mit Baubeginn 2017. Nicht zuletzt sind die kurzen, gut ver netzten Wege und die öffentlichen Freiräume in der HafenCity für Familien attraktiv. Plätze, Parks und Promenaden warten mit vielfältigen Freizeitangebo ten auf. So finden sich neben Spielplätzen und Fitnessgeräten unter freiem Himmel auch zwei Basketballplätze und ein tem porärer Bolzplatz im Angebot. Im Quartier Oberhafen entsteht ab 2017 überdies ein für Kinder und Jugendliche wettkampfge eignetes „9er-Fußballfeld“ mit Leichtath letikanlagen, die auch von Vereinen und den Schulen genutzt werden können. Neben jungen Familien trifft man in der HafenCity auch häufig auf Paare im Alter jenseits der 50. Oftmals haben diese sich nach dem Auszug ihrer Kinder neu orientiert und sich gezielt für die HafenCity als Wohnsitz entschieden. Für das Aufschlagen eines neuen (wohn-) biografischen Kapitels wählen sie einen Lebensmittelpunkt, der Kulturangebo te sowie ein sozial lebendiges Umfeld und die direkte Nachbarschaft zu jun gen und berufsorientierten Paaren und Singles bietet. Besonders reizvoll sind für die Bewohner zudem die emotional positiv besetzte Wasserlage, die indivi duellen Wohntypologien sowie die gute Verkehrsinfrastruktur. Die Quote der Single-Haushalte liegt mit 46,9 Prozent hingegen unter dem Ham burger Durchschnitt von 54,4 Prozent und sehr signifikant unter dem Durchschnitt der inneren Stadtteile, der häufig schon bei über 60 Prozent liegt. EIGENINITIATIVE UND DIALOG STÄRKEN Ob für Familien, Sportler oder Kultur liebhaber – in der westlichen und zentra len HafenCity ist bereits eine anregende soziale Gemeinschaft gewachsen. Vie le Bewohner sind aktiv und organisie ren etwa das virtuelle Bewohnerforum hafencityleben.de, die von Bewohnern in Eigenregie betriebene HafenCity- Zeitung oder die Initiative Freunde des Lohseparks. Es finden regelmäßig Nach barschaftstreffs, ein Trödelmarkt sowie Sommer- und Nachbarschaftsfeste statt. Und während der Störtebeker SV ein brei tes Sportprogramm bietet, hat sich der Spielhaus HafenCity e. V. die Förderung des nachbarschaftlichen Zusammenle bens im Sinne der jüngsten Bewohner der HafenCity zur Aufgabe gemacht. Die Selbstorganisation von Bewohnern, Gewerbetreibenden und Eigentümern soll zukünftig noch durch ein spezielles Quartiersmanagement unterstützt wer den, dessen Grundlagen derzeit gelegt werden. Es wird eine geeignete Institu tion (Stiftung oder Verein) gegründet, die sich aus kleinen Beiträgen aller Eigen tümer und Nutzer (und somit z. B. auch von Bürogebäudeeigentümern) finan ziert. Mit den Einnahmen sollen u. a. der Betrieb der Gemeinschaftshäuser, aber auch andere nachbarschaftliche Aufga ben finanziell unterstützt werden. Die HafenCity Hamburg GmbH fördert insgesamt die Identifikation der Bewoh ner mit dem Stadtteil, indem sie die Ini tiativen unterstützt und regelmäßig den Dialog mit den Bewohnern sucht – sowohl im direkten Kontakt als auch z. B. über Informations- und Diskussionsveranstal tungen. Sie versteht es als Teil ihrer Auf gabe, die intensive Mischung verschiede ner Nutzungen und sozialer Milieus nicht nur herzustellen, sondern auch dazu bei zutragen, ihre nicht immer reibungsfreie Verknüpfung auszubalancieren. Proaktiv werden Impulse für die Entwicklung sozi aler Nachbarschaften gesetzt und dieser Prozess beratend begleitet. So wurde der erste Spielplatz gemeinsam mit ansässi gen Eltern entwickelt. Und während in die Planung von Gras brook- und Lohsepark zahlreiche Ideen und Anregungen eines Schülerbeirats der Katharinenschule einflossen, fand 2015 ein Beteiligungscamp für den Baakenhafen statt, bei dem Vorschüler und Kinder der 1. bis 3. Klasse ihre Gestaltungswünsche bei der Freiraumplanung miteinbrachten. Schon seit 2009 besteht zur Stärkung der Mitverantwortung der Verein Netz werk HafenCity e. V., der sich starkmacht für kooperative Lösungen bei den All tagsfragen der HafenCity-Bewohner. Außerdem initiiert der Verein Veranstal tungen und Feste, zunehmend auch im Zusammenwirken mit den umliegenden Stadtteilen und trägt damit maßgeblich zum nachbarschaftlichen Miteinander bei – in der HafenCity und darüber hinaus. Seit Mai 2013 besteht unter dem Dach des Netzwerks zudem die Interessenge meinschaft Gewerbe (IGG). Ihr Ziel ist die Schaffung einer effizienten Vernetzung aller Gewerbetreibenden der HafenCity zur gemeinschaftlichen Kommunikation und weiteren Standortstärkung. 64 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 65 ÖFFENTLICHE STADTRÄUME Die Stadt der Plätze, Parks und Promenaden Die HafenCity bereichert Hamburg um spannende Stadträume am und auf dem Wasser. Plätze, Promenaden und Parks sind nicht nur städtebauliche Klammer, sondern auch eigenständige, das Stadtbild prägende Elemente Stadt der kurzen Wege: Das feinmaschige Fuß- und Radwegenetz der HafenCity führt zu 70 Prozent abseits des Autoverkehrs über Promenaden, Stege und Plätze und zu rund 30 Prozent direkt am Wasser entlang Elbterrassen, während der ebenfalls an einer Promenade liegende Vasco-da-Ga ma-Platz mit Basketballspielfläche und Außengastronomie ein beliebter Quar tierstreffpunkt ist. GROSSZÜGIGE GRÜNUND SPIELFL ÄCHEN Im Nordwesten schafft der mit Hügeln, Bäumen und einer Spielwiese für ver schiedenartige Nutzungen gestaltete, ca. 6.000 m2 große Sandtorpark eine städtebauliche Klammer, indem sich die Materialien und die Bodengestaltung der Magellan-Terrassen auch auf den Freiflä chen rund um den Park fortsetzen. Die seit April 2011 bestehende Grünfläche wird auch von der angrenzenden Katha rinenschule rege genutzt. Unweit davon eröffnete im Sommer 2013 der an der südlichen Schnittstelle zum Quartier Strandkai gelegene Gras brookpark. Als grüner Spielpark mit vie len, von Grundschülern mitgestalteten Spiel- und Freizeitmöglichkeiten für Kin der und Erwachsene sowie dem Spiel schiff in seiner Mitte ist er weit über die Grenzen der HafenCity hinaus bekannt und ein beliebter Treffpunkt. ZU FUSS VON DER BINNENALSTER ZUM MAGDEBURGER HAFEN Die zentrale HafenCity mit dem Übersee quartier und dem Elbtorquartier entsteht unterdessen nach Entwurf der renom mierten katalanischen Landschaftsarchi tektin Beth Galí mit ihrem Büro BB + GG Arquitectes (ebenfalls Barcelona), deren Konzept die HafenCity mit der Hambur ger City und der Speicherstadt verbin det. So wächst auch durch das lebendige Areal rund um den Magdeburger Hafen HafenCity und bestehende City weiter Die öffentlichen Freiräume entlang des Wassers sind längst Treffpunkt von Besuchern und Beschäftigten sowie Orte für zahlreiche Veranstaltungen. Hier die Promenade am Grasbrookhafen mit Unilever-Zentrale und Marco-Polo-Tower im Hintergrund E indrucksvoll lässt sich die hohe Bedeu tung der Freiräume für die HafenCity schon an wenigen Eckdaten ablesen: 25 Prozent ihrer Landflächen, immerhin rund 28 ha, werden zu öffentlichen Freif lächen. Diese liegen durchweg als Parks oder Promenaden am Wasser. Gleich zeitig entstehen 10,5 km öffentliche Uferlinie. Die Wasserräume der Hafen becken und der Elbe sind zudem große Frischluftinseln und Sichträume. Zu den öffentlichen Freiräumen, die gut ver netzt und untereinander verbunden sind, kommen noch 13 Prozent private öffent lich nutzbare Freiflächen hinzu. Lediglich sieben Prozent der gesamten Freiflächen sind nicht öffentlich. Damit sind 45 Pro zent der gesamten HafenCity Freifläche. MEDITERR ANE LEICHTIGKEIT MIT HAFENSTRENGE Die großenteils fertiggestellten Stadt räume der westlichen HafenCity wurden überwiegend vom Architekturbüro EMBT Arquitectes Associats (Barcelona) ent worfen. Kunstvoll gestalteten die Planer das Wechselspiel von Wasser und Land, hafentypisch strengere Formen kontras tieren mit mediterranen, leichten Einflüs sen. Zwei große terrassierte Platzanlagen entstanden am Sandtorhafen und Gras brookhafen: Die 2005 fertiggestellten, an ein Amphitheater erinnernden Magel lan-Terrassen (5.600 m2) treppen sich auf mehreren Ebenen zum Wasser hinab. Harte Oberflächen und ungewöhnliche Architektur sorgen für einen urbanen Charakter mit vielen Nutzungsmöglich keiten. Von den Terrassen schweift der Blick über den 2008 eröffneten Traditi onsschiffhafen im Sandtorhafen. Dessen 5.800 m2 große schwimmende Pontonan lage hebt und senkt sich mit den Gezeiten und bietet einen festen Liegeplatz für bis zu 30 historische Wasserfahrzeuge. Die 2007 eröffneten Marco-Polo-Ter rassen (7.800 m2) hingegen werden von Grasinseln, Holzdecks und Bäumen klein teilig strukturiert. Sie wirken geschützt, grün und weich. Kaipromenaden verbin den diese abwechslungsreichen Stadt räume miteinander. Südlich der Mar co-Polo-Terrassen erreicht man über den Großen Grasbrook und die öffentliche Passage im Unilever-Gebäude die vor allem bei Kreuzfahrtfreunden beliebten Plätze, Promenaden und Parks sind in der HafenCity nicht nur eine städtebauliche Klammer, sondern eigenständige, das Stadtbild prägende Elemente 66 HAFENCITY PROJEKTE | THEMEN 67 ÖFFENTLICHE STADTRÄUME zusammen. Schließlich sind Binnenals ter und Magdeburger Hafen lediglich 900 Meter und damit nur wenige Gehmi nuten voneinander entfernt und über die zentrale Domplatz-Achse fußläufig erreichbar. Auch innerhalb der HafenCity werden Überseequartier, Elbtorquartier und Brooktorquartier eng miteinander verknüpft – etwa über die Ende 2010 neu gestaltete Busanbrücke. An der West seite des Magdeburger Hafens, entlang der Osakaallee, erstreckt sich eine bis zu 10 Meter breite Uferpromenade. Rampen, Treppen und grüne Böschungen führen vom Straßenniveau auf die historische Kaiebene. In den Höhensprung ist der NachhaltigkeitsPavillon Osaka 9 integ riert, der seit 2011 einen Überblick über das Nachhaltigkeitskonzept der Hafen City bietet. Am Kopf des Magdeburger Hafens ist als wichtigstes Entree zur zen tralen HafenCity der Dar-es-Salaam-Platz entstanden – ein attraktiver Ort mit Süd ausrichtung zum Hafenbecken und mit weiten Blicken bis zur Elbe. Die León-Brücke verbindet den Platz mit der Brooktorpromenade, die seit 2010 entlang des Gebäudeensembles von DNVGL bis zur Ericusspitze mit dem Spiegel-Gebäude führt. Besonderheit ist hier ein 30 Meter langes Steinsofa. Die Ericuspromenade lädt als Fortsetzung der Brooktorpromenade seit Herbst 2011 mit einer großzügigen Stufenanlage zum Wechsel der Ebenen ein. Gestaltet wur den diese Freiräume von WES & Partner Landschaftsarchitekten (Hamburg). Am Ostufer des Magdeburger Hafens führt die Promenade seit Herbst 2013 auf zwei Ebenen entlang der neuen Elbar kaden – auf dem Wasser und auf hoch wassergeschütztem Warftniveau – am Hafenbecken weiter bis zur neuen Hafen City Universität. Sie verbindet damit den Platz vor dem Kaispeicher B mit den Frei räumen an der HCU, da die Pier seit Herbst 2014 unter der Magdeburger Brücke nach Süden weiterführt und so eine durchge hende Verbindung ohne Straßenquerung zum Lohsepark, zum Baakenhafen und zur Elbe ermöglicht. DER LOHSEPARK IM ZENTRUM Planerische Grundlage des zentral gele genen Lohseparks – mit 4,4 ha Gesamt fläche die größte zusammenhängende Grünanlage der HafenCity mit weitrei chenden stadträumlichen, sozialen und ökologischen Funktionen – ist das eben falls aus einem Wettbewerb hervorge gangene Freiraumkonzept von Vogt Land schaftsarchitekten (Zürich). Großzügige, von einem lockeren Wegenetz durch zogene Rasenflächen, Sitzgruppen und Spielmöglichkeiten laden junge und alte Bewohner, aber auch auswärtige Besu cher und die Beschäftigten in der Hafen City zum Verweilen ein. An den Längs seiten schließen „Bastionen“ genannte Terrassen zur Straße auf und verbinden die Grünfläche barrierefrei mit den umge benden städtischen Quartieren und ver mitteln gleichzeitig zwischen bebauten Strukturen und Freiraum. Seit Juli 2016 ist der Lohsepark vollständig fertiggestellt. Im Rahmen eines großen Sommerfests feierten insgesamt rund 20.000 Besucher mit dem Ersten Bürgermeister Hamburgs die Eröffnung der Grünfläche. Elementarer Teil der Grünanlage ist mit dem dreiteiligen „denk.mal Hannover scher Bahnhof“ auch ein Mahnmal zur Hamburger Deportationsgeschichte. Es umfasst neben einem bis Frühjahr 2017 entstehenden zentralen historischen Gedenkort am unter Denkmalschutz ste henden Relikt des Bahnsteigs 2 im östli chen Anschluss an den Park eine schon fertiggestellte „Fuge“, die vom ehema ligen Bahnhofsvorplatz durch den Park entlang dem historischen Gleisverlauf bis hin zum Bahnsteig führt, sowie ein Dokumentationszentrum, das in direk ter visueller Beziehung zum historischen Gedenkort, auf der Westseite des Parks an der Steinschanze, entsteht. GRÜNER OSTEN DER HAFENCIT Y Der Lohsepark wird als grüne städte bauliche Fuge über den Baakenhafen mit dem Park Baakenhöft an der Elbe weiter Die Stadträume der westlichen HafenCity greifen das Wechselspiel von Wasser und Land auf. Sie kombinieren hafentypisch strenge Formen mit leichten, mediterranen Einflüssen Der Lohsepark ist schon jetzt ein beliebter Treffpunkt nicht nur für d irekte Nachbarn, sondern für viele Hamburger und Besucher geführt und geht in die Promenade am Kichenpauerkai über. Die attraktive grüne Uferzone wird 30 m breit und fast einen Kilometer lang. Im landschaftsplaneri schen Wettbewerb für das Quartier Am Baakenhafen hatte sich das Atelier Loidl (Berlin) auch durch den Entwurf für den Baakenpark durchgesetzt. Die künstlich aufgeschüttete Spiel- und Freizeithalbin sel im Baakenhafen sorgt für eine räumli che Integration der beiden Landlagen und bietet zusammen mit einer Ende 2016 eingehängten Brücke der Hamburger Architekten gmp sowie Knippers Helbig Advanced Engineering (Stuttgart) eine wichtige direkte Fußgängerverbindung zwischen nördlichem und südlichem Ufer des Hafenbeckens. Gleichzeitig ent steht somit ein nachbarschaftlicher Erho lungs- und Begegnungsort, der durch spannungsvolle Topografie und Vegeta tion zum Verweilen einlädt. Es entsteht ein fast 15 m hoher Berg, Bäume werden gepflanzt und Wiesen locken ebenso wie eine großzügige, zusammenhän gende Spiellandschaft mit ca. 3.000 m2 Grundfläche und einem altersübergrei fenden Spielplatz. Die Promenaden Vers mannkai im Norden und Petersenkai im Süden bilden den Quartiersrahmen und formen einen zusammenhängenden Gesamtraum am Wasser. Mehrere kleine Quartiersplätze gehören mit Gastrono mie- und Einzelhandelsangeboten in den Erdgeschossen zu den zentralen öffentli chen Orten innerhalb des Stadtraums und übernehmen wichtige Kommunikationsund Vernetzungsfunktionen. LETZTER STÄDTEBAULICHER WETTBEWERB Weiter im Osten gerät derzeit das Quar tier Elbbrücken immer stärker in den Fokus der Entwicklung. Im Herbst 2015 wurde der letzte städtebauliche Wettbewerb für die HafenCity erfolgreich abgeschlos sen und die Entwicklung der HafenCity damit auf der Ebene der städtebaulichen Gestaltung bis an ihr Ende gedacht. Der Siegerentwurf von Hosoya Schaefer Architects vermittelt geschickt zwischen Offenheit und räumlicher Fassung. Es entsteht ein klar definiertes Quartier mit einem differenzierten Repertoire an öffentlichen Räumen, einem die Quar tiersmitte prägenden Hochhaus am Kopf des Baakenhafens sowie einer hervorra genden Anbindung an die sich derzeit in Bau befindliche U-Bahnhaltestelle und die entstehende S-Bahnstation Elbbrü cken. Der Freiraumwettbewerb für das Areal wird voraussichtlich im November 2016 entschieden. Im Schwerpunkt geht es dabei nicht nur um die fußläufige Ver netzung von maritimen Aufenthalts- und Begegnungsorten, auch die Gestaltung des Amerigo-Vespucci-Platz als zentraler Freiraum des Quartiers ist Bestandteil der Aufgabenstellung. Neben den öffentlichen Stadträumen können in der HafenCity auch viele Privat flächen von Bewohnern, Beschäftigten und Besuchern genutzt werden. Öffent licher und privater Grund sind eng mitei nander verzahnt, für viele in Privatbesitz befindliche Flächen bestehen Gehrechte oder – wie im Überseequartier – Rech te, vergleichbar denen auf öffentlichen Wegeflächen. So wird u. a. sichergestellt, dass Privatflächen zwischen einzelnen Gebäuden für Fußgänger sowie z. T. sogar für Radfahrer passierbar bleiben und die se somit ein engmaschiges Wegenetz und gut vernetzte Aufenthaltsflächen nutzen können. Das maritime Erbe der HafenCity verbindet sich mit den neuen Strukturen zu einer urbanen Einheit. Hafentypische Strukturen bieten im Dialog mit neu gestalteten Freiräumen vielfältige Ein- und Ausblicke 68 HAFENCITY PROJEKTE | DATEN UND FAKTEN 69 DATEN UND FAK TEN 70 HAFENCITY PROJEKTE | DATEN UND FAKTEN 71 HafenCity: Aus Hafen entsteht Stadt 157 ha Gesamtfläche: ehemaliges Hafen- und Industrieareal Erweiterung der Hamburger City-Fläche um 40 Prozent 10,5 km neue Wasserpromenaden (inklusive Elbufer) 3,1 km „Riverfront“ entlang der Elbe Entfernung vom Zentrum der HafenCity zum Rathaus: 800 m Dichte Nutzung für Büro, Wohnen, Einzelhandel, Bildung, Kultur und Freizeit B I LLE B O G E N 3,7 bis Bebauungsdichte: Geschossflächenzahl (GFZ) 5,6 Durchschnittliche Einwohnerdichte: (Landfläche) 110/ha H A F E N C IT Y Durchschnittliche Beschäftigtendichte: (Landfläche) 354/ha Gebäudeneubaufläche Bruttogeschossfläche (BGF) oberirdisch: 2,4 Mio. m2 45.000 Bis zu Arbeitsplätze, davon ca. 35.000 Büroarbeitsplätze 6.500 bis 7.000 Wohnungen (davon ca. 1.500 bis 2.000 gefördert) für ca. 14.000 Bewohner 72 HAFENCITY PROJEKTE | DATEN UND FAKTEN 73 Daten und Fakten Gesamtinvestitionsvolumen HafenCity Nutzungsverteilung der Landund Wasserflächen Nutzungsverteilung der Landflächen* in der HafenCity Nutzungsverteilung der Gebäudeflächen ca. 10,9 Mrd. Euro (vorläufige Schätzung) Gesamtfläche: 157 ha Insgesamt 127 ha Insgesamt 2,4 Mio. m2 BGF Privat ca. 2,4 Mrd. Euro ca. 8,5 Mrd. Euro Öffentliche Investitionen überwiegend aus dem „Sondervermögen Stadt und Hafen“; aus Grundstücksverkäufen werden etwa 1,5 Mrd. Euro erlöst. („Sondervermögen Stadt und Hafen“) 30 ha Vom Sondervermögen nicht getragen werden der Neubau der U-Bahn (außer Verlängerung bis Elbbrücken) und der Bau öffentlicher Gebäude wie Universität, Schulen sowie die Elbphilharmonie, die externe Straßenerschließungen der HafenCity (z.B. Deichtorplatzneubau und Domplatzachse) sowie die Kosten für das Internationale Maritime Museum (30 Mio. Euro) Wasserfläche davon 1,0 ha Pontons auf Wasserfläche Eröffnung des InfoCenters Kesselhaus 24 % 25 % 13 % 127 ha 31 % Gebäudegrundfläche 33,9 ha Landfläche 7% Öffentliche Freifläche 28,1 ha öffentliche Plätze, Parks, Promenaden Büro 1.040.000 m2 BGF Private Freifläche 13,8 ha öffentlich zugänglich 11 % 32 % Private Freifläche 7,8 ha nicht öffentlich zugänglich Fertigstellung des Quartiers Am Sandtorpark/Grasbrook Fertigstellung der Bebauung Am Sandtorkai Eröffnung des Internationalen Maritimen Museums und des Traditionsschiffhafens Die ersten Bewohner ziehen in die HafenCity Die HafenCity wird zusam men mit der Speicherstadt ein eigener Stadtteil Hamburgs 2003 Baubeginn des Hochbaus (SAP, heute Kühne Logistics University KLU) Fertigstellung des ersten Gebäudes (SAP, heute KLU) Baubeginn des ersten Quartiers (Am Sandtorkai/ Dalmannkai) Einzelhandel, Gastronomie, EG-Dienstleistungen 275.000 m2 BGF Wohnen 800.000 m2 BGF Weitgehende Fertig stellung des nördlichen Überseequartiers sowie des Quartiers Brooktorkai/Ericus Eröffnung des Grasbrookparks und der Elbarkaden am Magdeburger Hafen Baubeginn der Verlängerung der U4 bis an die Elbbrücken Weiterbau südl. Überseequartier stockt Baubeginn des Quartiers Am Lohsepark Baubeginn des Elbtorquartiers Fertigstellung Baakenhafenbrücke Baubeginn Quartier Baakenhafen Entscheidung letzter städtebaulicher Wettbewerb für die HafenCity (Quartier Elbbrücken) 2015 Bürgerschaftsbeschluss zur Realisierung der HafenCity 15 % 42 % Nutzung für Wissenschaft, Bildung, Kultur, Freizeit und Hotel 380.000 m2 BGF * ohne Quartier Oberhafen und ohne Gleisanlage DB Wichtige Entwicklungsschritte der HafenCity Masterplan-Beschluss des Hamburger Senats auf der Basis eines internationalen Wettbewerbs Verkehrsfläche 26,3 ha 2009 Einführung des Umweltzeichens HafenCity für nachhaltiges Bauen Baubeginn des nördlichen Überseequartiers Baubeginn Elbphilharmonie Fertigstellung des ersten Quartiers (Am Sandtorkai/ Dalmannkai) Fertigstellung der ersten Gebäude am Strandkai (Unilever und Marco-Polo-Tower) Eröffnung Elbphilharmonie Eröffnung Baakenpark Baubeginn südliches Überseequartier 2017 2016 Überarbeitung des Masterplans für die östliche HafenCity abgeschlossen Eröffnung der U-Bahnlinie U4 Eröffnung der HafenCity Universität Baubeginn des zentralen Lohseparks und des Grasbrookparks Entscheidung Architekturwettbewerb westlicher Strandkai Südliches Übersee quartier erhält neuen Bauherrn Eröffnung Lohsepark Voraussichtliche Fertigstellung der HafenCity (bis auf einzelne Gebäude) rweg rne rR öh rstra Vers m anns e h rdtS traß e bnitz Umf ahru ng V ersm anns traße GretchenWohlwillPlatz (im Bau) AmerigoVespucci-Platz (in Planung) Kirc hen pau E erst raß e HALTESTELLE ELBBRÜCKEN Barkassenanleger Straße im Bau Fährlinie Stadtrad E-MobilityLadesäule 0 100 200 © HafenCity Hamburg GmbH / lab3 mediendesign 300 ken Bill str aß e 400 m F n-E Gebäude in der HafenCity in Planung rüc rüc ke Bestandsgebäude Gebäude in der HafenCity fertiggestellt / im Bau lbb HafenCity afe F ße Stand Juni 2016 Fre ih Ericuspromenade [C4] (in Planung) Zw eib ka i A en 5 6 us 4 lth 3 Ho 2 Am Ho lth 7 use nk e stra aß Elbtorpromenade [D4] hor (U4 im Bau) We rft Rö e LolaRoggePlatz (im Bau) MS St u er ß ra nallee rn st rch a Baake traß en y-B o (im Bau) Bil lho eic Luc Baakenpark mm n gi Re Liselottevon-RantzauPlatz (im Bau) (in Planung) (in Planung) da Bill ho ner rner Br Brü cke ücken nst stra raß ße e afen ren Baa kenw erde r Str . ena u Dep Bürge rweid e ße e tra ße ns Steinto traß oi se n Ra b Kl .R os e Speersort Johannisw all ds t Fe rd in an gen Brodschr an ür cke Grimm Altländer Straße elts n Cremo Lili en str aß e am m nd tra ße G Jo ro ha ße nn iss Tro s tb ße Deichstra He rm an ns tra ße hof ten wie int Reimerstwiete ark t sm ing Rö d Klosterw all Lipp Süde lho use rD ße View Point HafenCity Bil chle ofe tra Baakenh Baakenhafenbrücke fer S GerdaGmelinPlatz (im Bau) r. Rei her s ra ße Hohe Blei chen ße iral ität stra Adm stra ße Als Her ter rlic fle hke e t it m am lzd HafenCity Universität sho ße sh rho ran d nnstra nd Elle er B Versm a Lohsepark Schuppen 29 D eich Auf d U4 erst We ste rw eg ich Bra d HAFENCITY UNIVERSITÄT rd swe san De dtd nde rde r Sta Gra No Ba lli Neue ABC gergan g Adm ben Her ren gra ität n Her ren gra be Hohler W eg iral Ste Haf ent or Düste rnstra ße n Hü tte tra ße Ne um ay er s Kuh ber g na l Korntr ä Gla Alter Elbtunnel Breiter Gang Pil at u sp oo l ls t en wa ll Ho uss ee d cis cha e is t -Fel -G e ilig en He Hei lige n -G Rendsb urger Straß e Zirkusweg Talstraße ist -Fe ld Hein-H oyer-Str a tra ße ills lw Wo h Freihe it Große Holstenstraße Pep erm ölen Fin bek ke ns tra ße He rre nw ei de Kleine Seile rstraße Wi Bern storff straß e Scheplerstr Wi Kleine Freihe it ße rka ger Fäh hof ahn bur gde Ma fen Ha Am er ße ün nB l Gr che rk de ena nne ße kss traß e tra tra Ban ens cks s Frie Am ße ers nov epa rom Elbt u ra kst roo ide He erb mm ße C Ha g Han s Loh e p tor Elb s S tra sin E 1 hls ie -St cks e raß nst se ach e ron sin g Stie nemp nka Am -G ich inr He e hse ich str aß Gro eg sw gel nks dt de Sac Na Ba Sta ch- nri Hei m eg psw ße ße tra cks m am am e Am Am llee aia traß n Am am enk a str nin sin Am d ger Hö m e aß str an am id He Son Hutm He acher xen ho f ber g n nke Fra ltm Wo e ngh Sha ngs ade ark Elb gko Hon m Reiherdam Ne B e aß str Vogelreth e e traß lee nal e Ros e raß nst te Go Elbarkaden [D4] str aß nals N Buenos-Aires-Kai [D4–5] hls dka Nor e raß kst roo erb mm Ha f rho rde No eg ltzw e raß rst e rd No aße lstr ße stra ert Alb str aß Brooktorpromenade [C4] Ne eg nw nd Wa a kan ord ge rd PROMENADEN Störtebeker Ufer [D4] ße tra als kan ord ße tra tra ße e aß str raße kesst u Sch rs ste We iete Do s es ße e aß str ße tra Broc ll torwa Stein City-Hof-Passage ße Gedenkort Hannoverscher Bhf (Eröffnung 2017) e Lighthouse n an m ck Bö rS Kreuzweg e Langhren Mü hren e Mü Lang Springeltw e ühl reih Kre e n re üh ner r Liegeplätze fü ah uzf (Eröffnung Juli 2016) Überseealle ai Buenos-Aires-K ße stra ing ld Spa KREATIV- UND KULTURQUARTIER OBERHAFEN iffe h rtsc tra (in Planung) (in Planung) e bers Hamburg Cruise Center HafenCity allee Kirchen M m gen Pog Die . -Str sco nci Ü Ko tz epla N A or ner T Berli Beim ße stra hause 8 Stroh Beim N ge rd Oberhafenbrücke Lohsepark ße tra bes 111 e nd su l el str. ma oha Yok rger Brüc ke l ra St al w e rz Ku ep Kattr insc Ste Besen f Lohseplatz Platz am 10. Längengrad ÜBERSEEQUARTIER traß -Nhil-S Robert r ße r to Ökum. Forum, Kapelle rhof binde e Alle Hö E ze han Sankt Georg er ord Infopavillon Hannoverscher Bhf ße stra Beim lee Adenaueral se hau Stroh Oben ße Stra lder e felde Borgf Borg ale Hö nks ße erstra kmey n 7 -B nd te ich raß -St eit Amsinckstraße Ba Stoc a lee rd U4 ch e gi of f kho hh Bar irc nk ter Als 111 e Kor Magdebu ÜBERSEEQUARTIER Parkhaus Unilever ab 11.00 Uhr und am Wochenende Chicagokai n ten s rpo ho Pu l her- ac chum -S Kurt er e a din Fer str erg b Kol Adenauerallee en-Platz d bin e Al 6 ve r Carl-Legi se e H ben ricusgra Ericusbrücke rom orp Shanghaiokt brücke Bro eallee -Fra Hübe e fe rha ein Be Mü Wasserstofftankstelle Eric usp rom ena de d ena m m da allee Adenauer cke nbrü n üh Deichtorhallen Oberbaumbrücke hof eet Störtebeker Denkmal Busan111 brücke uleva e traß ners Tee r e rR St nzs platz nel rtun ihe me Bre HAUPTBHF SÜD U1 Wandrahmsteg i m rdam Steinto STEINSTRAßE Deichtor- kfl Überse San Grasbrookpark raß e to Deich Zoll HAFENCITY NACHHALTIGKEITSPAVILLON OSAKA 9 Heizwerk Am rds t l kana Wochenmarkt ai Dalmannk park Grasbrook Bur cha to l kaa seebo Am Altstädter Str. MEßBERG o bro 5 6 Altm Pumpen ok Bro Osa Über E nen ELB STRANDKAI r. ost i Tok Bouleplatz Am Strandkai Dar-es-SalaamPlatz LeónBrücke rk Marina (in Planung) . rstr 111 t. An a rpa omenade Dalmannkaipr Bei S ai ndtork Am S Bro e raß rst rstr aße an raß Burcharde Platz rka o okt z Plat nen An u gap Platz der Deutschen Einheit VascoDa-GamaPlatz Kreuslerstraße Brandstwiete Brooksfl dto nade Kaiserkaiprome St. en ck e ud rtr Ge r to er st eet 6 o Gl Al Pickhuben St . An Sin m o Br HAUPTBHF NORD Hauptbahnhof e straß rds t U1 ok Bro - H lle Ern keberg e traß m Zolls drah Wan Alter n o ollä H M st- ha Steinstraße rch a Ernst- e ß tra k-S erc MÖNCKEBERGSTRAßE hhof ie r h che disc dis llän st ale t Spi Jakobikirc enfle Dov fer a str Mönc e raß nst Bu Cur rK un ße en s Ro ße dt-Straße Willy-Bran u nen San loh -St raß[F7–8] Zweibrückenstraße e MagellanTerrassen fhafen Traditionsschif MahatmaGandhiBrücke e Vasco-da-Gama-Platz [D2] Brook ok n tra hm a rW Am ann Versmannstraße [D5–6/E6–7] -B Überseeplatz [E4] ns I.-EhrePlatz ra nd nen t Kan ßeror gie He w Neue Gröninger Vancouverstraße [E3] Roh r de Kornhausbrücke s au Zip Sandtorpark str aß eg [E2] Strandhöft ru Kunsthalle de 4 ise Gerh.-Hauptm.Platz 6 N rkai Am Kaiserkai Elbphilharmonie e aß str rg Sandtorhafen Be Überseeboulevard [D3] Sandtorpark [D3] de bo Ra et lh pe An en Kleine Reichenstraße e eu brook Großer Gras Platz am 10. Längengrad [D4] No Überseeallee [D3–4] Zollkanal HAFE NCIT Y InfoCenter im Kesselhaus dersteg Tokiostraße [D3] rt Domplatz ße Schopenste m Alter hl Do Fischmarkt Katharinentwiete Grasbrookhafen Marco-Polo-Terrassen [D3] Ge ra st St. -Katharinenkirche to Am Sand Kehrwiederspitze e aß str m Do e Marco-PoloTerrassen Stockmeyerstraße [C4–5] rm r Kehrwiede Magellan-Terrassen [D2–3] rde rel b Katharinenfleet Speersort -Straß Willy-Brandt Katharinenstr. Brooksbrücke Kehrwie Steinschanze [D4] eet Kehrwiederfl ke Neß Bei den Mühren Binnenhafenbrücke m Lola-Rogge-Platz [E6] Hohe Brücke Binnenhafen üc brücken Singapurstraße [D3] Kajen br Kibbelsteg Lohsepark [C4/D4–5] 111 m da en es Re Liselotte-von-Rantzau-Platz [E6–7] Shanghaiallee [C4/D4] e U3 D g tie San-Francisco-Straße [D3/E3] . br en af Br. h ill en nn o-S Bi Ott Bu Holz- Niko laifleet brücke iet Rathausstr. Dornbusch Neue Burg Gretchen-Wohlwill-Platz [E6] s rn fe Poggenmühle [C4] ng Grasbrookpark [D3] n City-Sportboothafen Ju Osakaallee [C3/D3–4] ein tw RATHAUS de Gerda-Gmelin-Platz [D6/E6] Kaj e rst en 6 Schauenburgerstraße A. d. San Lucy-Borchardt-Straße [E7] St rs Wölberstieg twiete Matten Ericusspitze [C4] er Bö ah te Willy Hopfenmarkt -Bran dt-St raße Niederbaumbrücke Niederhafen e ck Koreastraße [C4] tor BAUMWALL Baumwall ü br Dar-es-Salaam-Platz [C3]Überseebrücke e Kobestraße [D4] Hullstraße Görttwie m tah Baakenpark [E6] C RÖDINGSMARKT Adolphsplatz oß Gr Kleiner Burs Kirchenpauerstraße [E7/F7] Beim Kraftwerk Baakenhöft [D4] Sankt-Pauli-Elbtunnel Hübenerstraße [D3] Vorsetzen aar Mö U3 Rathaus am ed nk 6 Europa Passage an Pl hs olp Ad Amerigo-Vespucci-Platz [E7] Hong-Kong-Straße [D4] e ck g Wolfgangswe Sch ft k inwe g Steinhö nis b raße Karpfangerst oll we PL ÄTZE, PARKS r arste euer Weg an Scha Neust. N kt ar Großer Grasbrook [D3] Joh aße Rambachstr hm c Fis 111 Grandeswerder Straße [E5] sstraße Shanghaibrücke [C4] Bei den Sankt-Pauli-Landungsbrücken Brooktorkai [C4] r. el-St .-Ko Ditm Bauerkn echtstr. rü olz Eichh Oberhafenbrücke [C5] Al U3 e Rathausmarkt all W er er LANDUNGSBRÜCKEN erg Oberbaumbrücke [C4] Al t Pulverturmsbrücke rka era m m a nd es Re en st ll ke Magdeburger Brücke [D4] Reimaru Baakenallee [E5–6] Da vidstraße Sankt Pa uli Hafe nstraße[E7] Baakenwerder Straße Wincklerstraße Böhmkenstraße ue as Gr Kibbelstegbrücke [C3] JUNGFERNSTIEG d all rW Ne Alter Steinweg Ludw ig-Er hard Tei -Stra lfel ße d äckerstraße Freihafenelbbrücke [F7]Gerst León-Brücke [C4] Rothesoodstraße e B 6 Ble nb Ludwig-Erhard-Straße 3 n he Baakenhafenbrücke [E5] ds Binnenalster e ich eic Bl Neu BRÜCKEN AxelSpringerPlatz raß xst We Großneumarkt oß Gr rücke eg einw er St e lun Stadthausb Peterstraße erg Venusb Mahatma-Gandhi-Brücke [D1] Am Strandkai [E3] Bernha e ße gstra Ame Michaelispassage Seewartenstraße traße rd-Nocht-S raß Anb Am Sandtorpark [D3] rst Thielbek Am Lohsepark [D4] Pe te EricusbrückeZeu [C4] ghausmarkt e Alle der rk Kaiserkai [D2] rgang demache Ra Busanbrücke [D4] län lgo He llee KastanienaAm e Taubenstraß raße Sankt Pauli Hafenstraße e nstraß afe auli H ankt P rktS chma uli Fis Pa Sankt Davidst Pinnasberg e ht-Straß rnhard-Noc Be traße Antonistraße L Am pla tz Am Sandtorkai [D2–3] Erichstraße Balduins ße ra e St ang ST. PAULI Am Grasbrookpark [D3] ße ße Herbertstra Hopfenstra Gerhardstraße Trom me lstr aße traße e rich rn to r Elb pa [D5] REEPERBAHN Am Hannoverschen Bahnhof richstraße ße Fried stra d Frie chs er Ho burg Ham kt a str ack ers Silb ahn Reeperb straß ße eeperb AmRDalmannkai [D3] Beim Trichter Quer ille ahn Reeperbahn 111 M STR ASSEN ienallee Kastan Reeperbahn 6 aße urg-Str Jan-Va atz aße usstr Mark Nobistor A lkenb kep l r. Neanderst tor ld Nobis Seilerstraße Enc Straßenverzeichnis HafenCity e t-F ße Hamburger Berg arienstra is Ge ße Kleine M n- nstra ht-Straß e ige s-Schult z-Straß e il He Clemen Simon-v on-Utrec -S ise Lou ße tra e Holst e ß tra r-S e oed chr e traße S Kurze g ie st rn fe ng Ju -Straß ns ne oosen An HAFENCITY PROJEKTE PaulR 2 AB ß ra 82e straße Br an ts t ra ß 1 t ße ra St C- s Po Gerritstraße st ße B rigitten iete ntw Fuhle en rtstra e Paulin e ße tra -S m el ilh r-W ise Ka lst Gilbe e Speckstraß e nstraß traß Poolstraße Ho Otz ens traße traße 8 79 BILDNACHWEIS 80 Aug. Prien/Moka-Studio: S. 25 oben rechts Bina Engel: S. 7, S. 60 alle Miguel Ferraz: S. 59 unten links, S. 62, S. 67 unten Fotofrizz: Titel oben links, S. 10/11, S. 20 oben, S. 22, S. 24, S. 28, S. 32, S. 36, S. 40, S. 43 oben, S. 46, S. 70/71 gmp/Gärtner + Christ: S. 47 HafenCity Hamburg GmbH/Astoc Architects & Planners: S. 14/15 hhla.de / hamburger-fotoarchiv.de: S. 51 links Hosoya Schaefer Architects: Titel unten rechts, S. 47 oben links Franziska Husung: Titel unten links, S. 4/5, S. 16/17, S. 23 oben, S. 34 unten, S. 38, S. 65 unten links, S. 68/69 Michael Korol: Klappe innen, S. 12/13 oben, S. 25 unten, S. 27 unten, S. 33 oben, S. 37 unten, S. 43 unten, S. 45, S. 47 unten Moka-Studio: S. 42 Moka-Studio/Unibail-Rodamco: S. 29 alle, S. 30 Maxim Schulz: S. 61 Nico Thies: S. 56 oben Thomas Hampel/ELBE & FLUT: Titel oben und unten rechts, S. 6, S. 8/9, S. 13 unten, S. 18, S. 19, S. 20 unten alle, S. 21, S. 23 unten, S. 25 oben links, S. 26, S. 27 oben, S. 33 unten, S. 34 oben, S. 32, S. 35, S. 37 oben, S. 39, S. 41 rechts, S. 44, S. 48/49, S. 51 rechts, S. 52, S. 53, S. 56 unten, S. 58, S. 59 oben und unten rechts, S. 63, S. 64, S. 65 oben und unten rechts, S. 66, S. 67 oben, S. 74 alle Unibail-Rodamco: S. 31 WEITERE INFORMATIONEN IMPRESSUM Herausgeber: HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg V. i. S. d. P.: Susanne Bühler Redaktion: André Stark Design: lab3 mediendesign, Hamburg Druckerei: Langebartels & Jürgens, Hamburg 26. Ausgabe, Hamburg, Oktober 2016, © 2016 All rights reserved Die in dieser Broschüre enthaltenen Informationen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit. Sie dürfen nicht zur Beurteilung von Risiken von Anlage- oder sonstigen geschäftlichen Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Projekt HafenCity oder in Teilen davon verwendet werden. Diese Publikation wurde auf umweltfreundlichem, FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt. HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg Telefon: 040 - 37 47 26 0, Telefax: 040 - 37 47 26 26 E-Mail: [email protected], www.hafencity.com HafenCity InfoCenter im Kesselhaus, Ausstellung und Café Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg, Speicherstadt Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr, Mo. geschlossen Telefon: 040 - 36 90 17 99, Telefax: 040 - 36 90 18 16 Osaka 9, HafenCity NachhaltigkeitsPavillon Osakaallee 9, 20457 Hamburg, HafenCity Öffnungszeiten: Di.–So. 10.00–18.00 Uhr, Mo. geschlossen Telefon: 040 - 37 47 26 60 www.hafencity.com
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