Zusammenstellung 25.09.2016 - bei der AbL Niedersachsen/Bremen

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)
Landesverband Niedersachsen/Bremen e.V. – Pressesprecher:
Eckehard Niemann, Varendorfer Str. 24, 29553 Bienenbüttel
0151-11201634 – [email protected]
Newsletter „Agrar-Hinweise“ – 25.09.2016
vorherige Ausgaben auf der Internetseite http://www.abl-niedersachsen.de/
Das gehört heute einfach ganz nach vorn:
TAGESSCHAU.DE
Nach massiven Luftangriffen auf Aleppo
Die Welt ist entsetzt
Stand: 25.09.2016 08:36 Uhr
Die Bewohner Aleppos sind derzeit den schlimmsten Angriffen seit dem
Beginn des Syrienkrieges ausgesetzt. Das erklärte UN-Generalsekretär Ban
und kritisierte die syrische Militäroffensive aufs Schärfste. Heute kommt der
UN-Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.
Die mit extremen Zerstörungen einhergehende syrische Militäroffensive in Aleppo ist
international auf das Schärfste kritisiert worden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon
erklärte in New York, er sei "entsetzt über die eiskalte militärische Eskalation" in der
nordsyrischen Stadt.
Ban erklärte, die Bewohner Aleppos seien den schlimmsten Angriffen seit dem
Beginn des Syrien-Konflikts ausgesetzt. Besonders scharf reagierte er auf Berichte,
nach denen die syrische Luftwaffe bei ihrer Offensive gegen die von Rebellen
kontrollierten Stadtteile sogenannte bunkerbrechende Bomben einsetzt. Diese lassen
mehrstöckige Gebäude wie Kartenhäuser zusammenfallen und zerstören selbst
Keller. Der systematische Einsatz derartiger Waffen in dichtbesiedelten Gebieten
käme einem Kriegsverbrechen gleich, sagte Ban.
Die EU verurteilte die "Verletzung des internationalen humanitären Rechts". In einer
gemeinsamen Erklärung der Außenminister der USA, Deutschlands, Frankreichs,
Großbritanniens und Italiens sowie der EU-Außenbeauftragten hieß es, es sei "an
Russland zu beweisen, dass es willens und fähig ist, außergewöhnliche Schritte zu
ergreifen, um die diplomatischen Bemühungen, um eine Waffenruhe in Syrien zu
retten."
Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat
Die USA, Großbritannien und Frankreich beantragten eine Dringlichkeitssitzung des
UN-Sicherheitsrats, der heute um 17 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit tagen soll.
Eine von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe war Anfang der Woche
gescheitert. Nach Angaben von Aktivisten hatten syrische und russische Kampfjets
am Samstag den fünften Tag in Folge die Rebellengebiete im Osten Aleppos
bombardiert und dabei schwerste Zerstörungen angerichtet. Der Syrischen
Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge, deren Berichte sich allerdings nur
schwer überprüfen lassen, wurden allein am Samstag 45 Zivilisten getötet. Am
Vortag waren es demnach 47 Tote.
Steinmeier vor den UN
"Assads Luftwaffe muss Angriffe stoppen"
Außenminister Steinmeier hat bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung an
Russland appelliert, seinen Einfluss auf Syriens Machthaber geltend zu machen. Von
K. Clement. | mehr
Fast zwei Millionen ohne fließendes Wasser
Laut dem UN-Kinderhilfswerks UNICEF sind zudem fast zwei Millionen Menschen in
ganz Aleppo von der Wasserversorgung abgeschnitten. Die Kliniken in Aleppo sind
nach Angaben eines AFP-Reporters überfüllt, wegen fehlender Betten liegen viele
Verletzte vor Schmerzen wimmernd auf dem Boden. Krankenwagen können die
Straßen wegen fehlender Beleuchtung und Treibstoffmangels kaum passieren,
Trümmerberge versperren oftmals den Weg.
Die Luftangriffe auf die von den Rebellen kontrollierten Viertel sollen eine
Bodenoffensive vorbereiten, mit der die syrische Armee die seit 2012 zwischen
Rebellen und Regierungstruppen geteilte Stadt vollständig zurückerobern will.
Mehr zu diesem Thema:
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Sicherheitsrat tagt zu Luftangriffen auf Aleppo
Fast zwei Millionen in Aleppo ohne fließendes Wasser, 24.09.2016
Syrien-Verhandlungen: Nichts - nur Frust, 23.09.2016
Weltatlas | Syrien
Lüders, Michael
Wer den Wind sät
Was westliche Politik im Orient anrichtet
21. Auflage 2016. 175 S.: mit 1 Karte. Klappenbroschur, ISBN 978-3-406-67749-6
Das Werk ist Teil der Reihe: (C.H.Beck Paperback; 6185)
Erschienen: 10.03.2015, sofort lieferbar!
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Mehr zum Buch
SZ/NDR-Sachbuch-Bestenliste März 2016: Rang 9
Wer den Wind sät, wird Sturm ernten – Michael Lüders beschreibt die westlichen
Interventionen im Nahen und Mittleren Osten seit der Kolonialzeit und erklärt, was sie
mit der aktuellen politischen Situation zu tun haben. Sein neues Buch liest sich wie
ein Polit-Thriller – nur leider beschreibt es die Realität. Eine Geschichte erscheint in
unterschiedlichem Licht, je nachdem, wo man beginnt sie zu erzählen. Und wir sind
vergesslich. Das iranische Verhältnis zum Westen versteht nur, wer den von CIA und
MI6 eingefädelten Sturz des demokratischen Ministerpräsidenten Mossadegh im Jahr
1953 berücksichtigt. Ohne den Irakkrieg von 2003 und die westliche Politik
gegenüber Assad in Syrien lässt sich der Erfolg des „Islamischen Staates“ nicht
begreifen. Wer wissen will, wie in der Region alles mit allem zusammenhängt, der
greife zu diesem Schwarzbuch der westlichen Politik im Orient.
Schröder, Fischer, Struck u.a. und der Afghanistan-Krieg:
Ein deutscher Krieg - DER SPIEGEL 36/2011
www.spiegel.de › DER SPIEGEL
05.09.2011 - Die Deutschen sind nicht in einen Krieg hineingezogen worden, sie
haben sich selbst hineinbegeben. Es gab Antreiber auf deutscher Seite, ...
Südtiroler Bauernbund
Wirtschaft, Internationales | 25.01.2016
FAO: Syrischen Bauern helfen
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) hat dazu aufgerufen, mehr Geld zur Unterstützung von Bauern in Syrien
bereitzustellen. Ohne eine zusätzliche Unterstützung der Landwirtschaft
würden noch mehr Bauern sich dazu entschließen, ihren Acker zu verlassen
und zu flüchten.von AgraEurope
Im Zuge des mittlerweile fast sechs Jahre dauernden Kriegs sei die syrische
Landwirtschaft zusammengebrochen, erklärte FAO-Generaldirektor José Graziano
da Silva kürzlich in Rom. Die Nahrungsmittelvorräte bewegten sich auf dem
niedrigsten jemals gemessenen Stand. Dadurch würden Millionen Menschen in den
Hunger getrieben. Der Ernährungsstatus von mehr als der Hälfte der syrischen
Bevölkerung gelte als unsicher.
Preise für Grundnahrungsmittel vervielfacht
Die Lebensmittelpreise seien in die Höhe geschossen. Weizenmehl und Reis hätten
sich über die vergangenen 18 Monate hinweg um 300 beziehungsweise 650 Prozent
verteuert. Jeder Dritte könne sich keine Grundnahrungsmittel mehr leisten. Die
Wiederherstellung der syrischen Landwirtschaft wo immer möglich sei wesentlich
weniger kostspielig als die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe, betonte der Brasilianer.
Mit einer Förderung von umgerechnet 91,88 Euro könne ein Bauer beispielsweise
eine Tonne Weizen erzeugen. Der Import der gleichen Menge Getreide sei deutlich
teurer. Die Bauernfamilien, die von der FAO im vergangenen Jahr Weizen- und
Gerstesaatgut erhalten hätten, könnten damit bis zum Sommer voraussichtlich
119.000 Tonnen Getreide produzieren. Das sei genug, um eine halbe Million
Menschen ein Jahr lang zu versorgen.
TAGESSCHAU.DE
Projekt der Welthungerhilfe in der Türkei
"Nicht leicht, aber besser als in Syrien"
Stand: 17.04.2016 12:59 Uhr
Der Anbau von Tomaten und Paprikaschoten soll ihnen eine Zukunft
geben. Syrische Flüchtlingsfamilien beackern Land an der Grenze nahe
der türkischen Kleinstadt Elbeyli. Die Deutsche Welthungerhilfe finanziert
das Projekt.
Reinhard Baumgarten, ARD-Studio Instanbul
Fatima Latif beackert Land
Bis zur Grenze seien es nur wenige hundert Meter. Auf der anderen Seite
würde gekämpft. Manchmal fliegen Granaten über den Zaun, so schildert
Fatima Latif die Situation. "Wir gehen nicht zurück. Wir haben vier Kinder.
Da drüben gibt es nichts, kein Wasser, kein Brot, keinen Strom, gar
nichts. Hier ist es auch nicht leicht, aber es ist besser als in Syrien", sagt
Fatima Latif.
Fatima und Ya’qub Latif sind syrische Bauern auf türkischem Boden. Seit
diesem Frühjahr beackern sie einen halben Hektar Land nahe der
Kleinstadt Elbeyli. "Das funktioniert so, dass die Welthungerhilfe von
türkischen Bauern Land pachtet für die syrischen Bauern, die dann auf
diesem Stück Land ihre Produkte anbauen können", sagt Dirk Hegmanns.
Er ist Leiter der Deutschen Welthungerhilfe in der Türkei.
Paprikaschoten und Tomaten
Es gäbe hauptsächlich Paprikaschoten- und Tomatenproduktion. Es seien
Produkte, die dann auch gut vermarktet werden können in Gaziantep. Der
Markt sei da, der Markt sei groß, meint Hegmanns. Wenn es gut klappen
würde, würden sie die Produktion in großem Rahmen in anderen
Regionen der Türkei durchführen. 30 Millionen Euro setzt die
Welthungerhilfe in diesem Jahr in der Türkei ein, um das Los von gut
750.000 Menschen zu erleichtern.
Pilotprojekt der Welthungerhilfe
Das Wichtigste überhaupt ist für Syrer Nachhaltigkeit, erklärt Osama
Yabancı, zuständig für das Landwirtschaftsprojekt in Elbeyli. Die
Welthungerhilfe gibt ihnen das Material, das Saatgut, die Maschinen, die
Bewässerung und Düngemittel. Hilfe zur Selbsthilfe. 30 syrische
Flüchtlingsfamilien nehmen an dem Pilotprojekt teil. Pro Familie investiert
die Welthungerhilfe rund 2000 Euro.
Ya’qub Latif ist zuversichtlich
Nächstes Jahr werden sie das Land pachten und dann werden sie
selbstständig das Gemüse anbauen, davon ist Osama Yabancı
überzeugt. Granaten sind in der Ferne zu hören. Ya’qub Latif zuckt mit
den Schultern. "Welche Wahl haben wir", fragt er ratlos. Die ersten
Pflänzchen zeigen sich bereits. Zart schieben sie sich durch die
hellbraune Erde. Ya’qub Latif ist zufrieden und zuversichtlich.
Umgerechnet zehn Euro an guten Tagen
Die Latifs bewohnen einen 16 Quadratmeter großen Verschlag mit einer
Kochstelle, für den sie umgerechnet 120 Euro zahlen. Ya’qub Latif
verdingt sich als Tagelöhner. Etwa zehn Euro bringt er an guten Tagen
nach Hause. Ohne Unterstützung der Welthungerhilfe kämen sie nicht
über die Runden.
"Wenn ich Glück habe, kriege ich einen Job. Aber wir leben seit sechs
Monaten mehr oder weniger von dem, was wir uns vom Geld der
Welthungerhilfe kaufen können. Wir sind sechs Personen und bekommen
im Monat knapp 100 Euro. Das reicht, um bestimmte Grundbedürfnisse
wie Zucker, Tee oder Reis decken zu können", erklärt Ya’qub Latif.
Ein besseres Leben
Schoten und Tomaten werden die Latifs nicht reich machen. Aber sie
werden ihr Leben verbessern, zeigt sich Hegmanns zuversichtlich. "Im
ersten Schritt ist das vielleicht nicht viel, was sie da produzieren. Wir
haben das mal ausgerechnet. Das sind so um die 3000 Euro, die sie
damit verdienen. Wenn man das dann später in größerem Maßstab
macht, dann können sie da durchaus eine langfristige Perspektive draus
entwickeln", meint Hegmanns.
Vielen syrischen Flüchtlingen fehlt in der Türkei genau das: eine
Perspektive für die Zukunft. Die Latifs sorgen sich um ihre Schoten. Sie
denken jedenfalls nicht darüber nach, sich auf den Weg nach Deutschland
machen zu wollen.
TR-Flüchtlinge: Schoten für die Zukunft
R. Baumgarten, ARD Istanbul
17.04.2016 12:06 Uhr
Download der Audiodatei
NOZ - 21.01.2016
EXKURSION MIT FLÜCHTLINGEN
Deutsche und syrische Landwirte erkunden die Grafschaft
Georgsmarienhütte. Fünf Flüchtlinge haben die jüngste Exkursion von
Jungbauern aus dem Osnabrücker Land zu Höfen in der Grafschaft Bentheim
begleitet. Die Syrer hatten in ihrer Heimat auch als Landwirte gearbeitet.
Kennengelernt hatten die jungen Deutschen die fünf Kollegen während des aktuell
laufenden Winterkurses für Landwirte in der Katholischen Landvolkhochschule in
Oesede. „Wir haben eine Moschee in Osnabrück besucht und erfuhren, dass die
Fünf auch eine Landwirtschaft in Syrien hatten“, erzählte Jungbauer Stephan
Westhuis. Spontan luden die 30 Winterkursteilnehmer die Syrer ein, an einer der
regelmäßigen Exkursionen zu Höfen ihrer Eltern mitzufahren.
Erstaunt über Ackergrößen
Erster Stopp war der Heimathof von Alina Kleine Ruse. Erstaunen löste sie bei den
syrischen Landwirten aus, als sie Ackergrößen von 55 Hektar nannte. „Bei uns haben
die meisten nur einen Hektar“, berichtete Obstbauer Mohammed Adnan Kharita.
Warum würden die Flächen nicht für den Anbau von Gemüse genutzt, wollten die
Syrer wissen. „Weil wir auf den Flächen zum Beispiel auch das Futter für die Tiere
anbauen“, antwortete Alina Kleine Ruse. (Weiterlesen: Mehr zum Thema
Landwirtschaft lesen Sie im NOZ-Themenportal.)
85 Milchkühe
Mit ihren 85 Milchkühen würde Alinas Familie in Syrien als nahezu unvorstellbar reich
gelten, erzählte der 37-jährige Kharita weiter. In seinem Land sei derjenige bereits
wohlhabend, der nur eine Kuh besitze. Eine Gemeinsamkeit gibt es bei den
Ankaufspreisen für Kälber: Umgerechnet 1500 Euro an Anschaffungskosten muss
man für sie auch in Syrien hinblättern.
Lebensgrundlage zerstört
Nach Deutschland sind die fünf Syrer im Alter zwischen 32 und 43 Jahren
gekommen, weil ihnen zunächst die Lebensgrundlage zerstört wurde. „HisbollahMilizen haben alle meine Pfirsich- und Apfelbäume gefällt“, erzählte Mohammed
Adnan Kharita. Der Grund: Seine Heimatstadt Zabadani war einer der ersten Orte,
die Oppositionelle im Kampf gegen Assad einnehmen konnten. Aus Rache ging man
in der umkämpften Stadt an der Grenze zum Libanon gegen die Zivilbevölkerung vor.
Ein zweiter Grund, warum die fünf Syrer flohen, war die drohende
Zwangsrekrutierung in die reguläre syrische Armee. (Weiterlesen: Mehr zum Thema
Flüchtlinge lesen Sie im NOZ-Themenportal.)
Hohe Technisierung
Auch am zweiten Hof der Exkursion interessierte die Syrer der Maschinenpark. „Die
Technisierung ist bei uns nicht so hoch“, sagten sie. Zwar kenne man dort auch
große Hühnerfarmen wie hier auf Hof Leferink in Nordhorn mit seinen 36000
Legehennen. Aber die gehörten alle dem Staat.
Wille zur Arbeit
Dem Winterkursteilnehmer Stephan Westhuis sagten die Syrer, dass sie gerne in
Deutschland arbeiten würden. Man sei das auch gewohnt, stimmten die anderen ihm
zu. Schließlich hätten sie in Syrien ein ganz normales Leben geführt. Eine Familie
habe man gehabt, ein Auto besessen und man sei in den Urlaub gefahren, so Emad
Khazah. „Es ist für uns alle sehr unangenehm, Geld zu bekommen und nichts dafür
tun zu können“, ergänzte Adnan Aldabeh.
Hoffnung auf Beschäftigung
Eine Lösung immerhin für zwei kann sich Stephan Westhuis vorstellen. Auf dem
elterlichen Hof in Linne überlege man derzeit, wo und wie man den Syrern eine
normal bezahlte Beschäftigung anbieten kann.
FM1TODAY
Zur Integration an die Viehschau
21.09.20161 Kommentar
An der Viehschau sorgten ausländische Jugendliche für Aufsehen: Eine Integrationsklasse lernt die
Traditionen kennen. © Raphael Rohner/FM1Today
Mitten im Getümmel der 125. Herisauer Viehschau gab es viele Jugendliche
ausländischer Herkunft. Ihre Anwesenheit verunsicherte einige Bauern, doch hatte
das Ganze einen sinnvollen Zweck: Die Schweizer Tradition zu vermitteln.
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Integrationsschüler bei der Viehschau
“Ich habe mich schon gewundert, was dieses Fräulein mit dem Kopftuch hier bei meinen
Kühen will.” Ein Herisauer Bauer blickt skeptisch zu einer Gruppe Jugendlicher hinüber
die fröhlich vor den Kühen posieren und sich kaum getrauen, diese anzufassen. “Ich
habe schon einmal eine Kuh gesehen – aber nicht so viele”, stammelt ein japanischer
Schüler und grinst verlegen. Er ist nicht der mutigste seiner Gruppe, als es darum geht,
eine Kuh zu streicheln.
Mit Kopftuch und Respekt bei den Kühen
Zu Beginn wagen sich die 50 Schülerinnen und Schüler einer Integrationsklasse aus
Zürich nicht so recht ins Geschehen. Sie stehen abseits und beobachten, wie die
Sennen, Bauern und Knechte die Kühe umhertreiben und zur Schau stellen. “Alles ist
voller Kuh-Pippi und Kuh-Gaggi – so kann ich nicht laufen mit meinen Schuhen”, kichert
eine junge Frau aus Afghanistan, die mit einem Kopftuch vor einer Reihe Kühen steht.
Auch ihr Mitschüler ist vom Treiben der Bauern verwirrt, aber dennoch entzückt. Er
kenne Kühe aus seinem Land, jedoch seien diese bedeutend kleiner und seien viel
dünner. Der junge Afghane ist seit rund einem Jahr in der intensiven Integrationsklasse
und bekommt ein bisschen Heimweh: “Zuhause habe ich auch drei Kühe – aber jetzt ich
bin in der schönen Schweiz ohne meine Kühe.”
Kaum Tradition im Zürcher Alltag
Die 50 Schüler der Zürcher Integrationsklasse haben bei ihren Lehrpersonen
angebracht, dass die Stadt langweilig sei. Frau Dränkle, die Lehrerin einer der drei
Klassen ist von der Begeisterung der Schüler angesteckt: “Wir zeigen den Schülern im
Integrationsprozess einen wichtigen Teil des Landes, den es in einer Grossstadt wie
Zürich nicht alltäglich zu bewundern gibt: Tradition.”
Die Schüler hatten sichtbar Freude am Einblick in die Appenzeller Tradition, auch wenn
sie nur am Rande mitbekommen haben, um was es bei der Viehschau geht. Einige
Bauern lachten herzhaft, als die ausländischen Jugendlichen den Kuhfladen
ausgewichen sind oder als sie sich wegen den Kühen erschrocken haben. “So sönd’s
halt.”
(rar)
LINK:
http://www.deutschlandradiokultur.de/wendlands-umgang-mit-neu-buergernzugezogen-aus-danzig.1001.de.html?dram:article_id=366455
12.09.2016
Amerikanische und deutsche Bauern gegen CETA und TTIP
Transatlantische Bauernerklärung fordert gerechten
Handel und faire Erzeugerpreise
Hamm/Washington/Saskatoon, 12. September. „TTIP und CETA stoppen“ ist eine
zentrale Forderung der Bauernorganisationen National Family Farm Coalition (NFFC)
aus den USA, der National Farmers Union (NFU) aus Kanada und von der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Die Organisationen
veröffentlichen heute ihre gemeinsame Erklärung: „Bäuerinnen und Bauern
wollen kein CETA und TTIP“. Die Bauernorganisationen weisen darauf hin, dass
die Landwirtschaft und ihre Bauernhöfe sowie die Umwelt auf beiden Seiten des
Atlantiks die Verlierer sein werden. Die Gentechnikfreiheit stehe auf dem Spiel
genauso wie eine qualitativ hochwertige und regionale Lebensmittelversorgung in
Amerika und Europa, so die transatlantische Erklärung.
„Es ist wichtig, dass wir uns mit unseren amerikanischen Berufskolleginnen und kollegen zusammen tun und zeigen, dass TTIP und CETA anti-amerikanisch, antikanadisch und auch anti-europäisch sind“, sagt Gertraud Gafus,
Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).
„Auf beiden Seiten des Atlantiks erhalten Agrar- und Chemiekonzerne durch diese
Abkommen weitreichende Hebel wie Investorenschutz und Regulatorische
Kooperation an die Hand, um ihre Interessen in der Politik durchzusetzen. Wir
fordern die Bundesregierung auf, unser Wertesystem in der Lebensmittelerzeugung,
unsere Lebensmittelstandards und das Vorsorgeprinzip zu stärken. Deshalb darf es
keine Zustimmung für CETA und TTIP geben.“
„Die aktuelle Krise im Schweine- und Milchmarkt wird durch solche Abkommen noch
verschärft, denn für diese sensiblen Produkte sollen die Schutzzölle fallen. Dann
gewinnen auf dem Weltmarkt die Anbieter, also Molkereien und Schlachtkonzerne,
den Zuschlag, die am billigsten ihre Produkte anbieten können“, sagt Martin Schulz,
AbL-Bundesvorsitzender. „In dieser Preisschlacht zahlen die Erzeuger in Europa
und Amerika die Zeche mit immer weiter sinkenden Auszahlungspreisen. Wir fordern
die Umsetzung einer gesellschaftlich akzeptierten Landwirtschaftspolitik. Das heißt
konkret, keine Exportschlachten auf den Weltmärkten, sondern eine regionale,
qualitätsorientierte Lebensmittelerzeugung mit artgerechter Tierhaltung, ohne
Gentechnik und Hormonen. Dafür brauchen wir umgehend faire Erzeugerpreise und
einen gerechten Welthandel.“
Auch Bäuerinnen und Bauern werden sich am 17. September an den
Demonstrationen „CETA und TTIP stoppen“ beteiligen und in einigen Städten mit
ihren Traktoren die Demonstrationen begleiten. Es soll ein sichtbares Signal gesetzt
werden, dass für die Landwirtschaft viel auf dem Spiel steht – auf beiden Seiten des
Atlantiks.
Gemeinsame Erklärung:
Dateien:
2016_Gemeinsame_Erklärung_Bauern_USA_Kanada_Deutschland.pdf
Links:
www.abl-ev.de/themen/fairer-welthandel/positionen.html
PROPLANTA – 31.8.2016:
Landesregierung Baden-Württemberg hält an TTIPVerhandlungen fest
Stuttgart - Die grün-schwarze Landesregierung bleibt trotz der Zweifel von
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und der französischen Regierung
am Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) bei ihrer Haltung
(…)
TTIP-relevant:
US-Geflügeltötung durch Abschalten der Lüftung
im Falle einer Seuche wie der Geflügelpest wird in den USA keine - wie zumindest in
Deutschland übliche - Vorsorge getroffen (bezahlt von den Tierhaltern über die
Tierseuchenkassen), sondern wie kürzlich geschehen einfach die Ventilationsanlage
ausgeschaltet (ventilation shut-down). Dieses Verfahren wurde auf dem Weg
legalisiert, dass es in die entsprechenden Anweisungen des Agrarministeriums
aufgenommen wurde, wenn der betroffene Bestand nicht innerhalb von 24 Stunden
geräumt werden kann. Beim letzten AI-Seuchenzug in den USA im Sommer 2015
waren mehr als 45 Millionen Geflügeltiere betroffen.
IKEA größter Waldbesitzer Rumäniens
„Ikea wird größter Waldbesitzer Rumäniens“ meldet die WELT am Sonntag. Nach der
Pleite des deutschen Windkraftkonzern Prokon habe der Möbelkonzern dem
Konkursverwalter kürzlich rumänische Wälder abgekauft. Prokon sei seinerzeit
vorgeworfen worden, sich in Rumänien mit Kriminellen eingelassen zu haben, ein
Prokon-Statthalter sei in den Holzschmuggel nach China verwickelt gewesen.
schweizerbauer.ch – AgE – 13.9.2016
Rumänien - Bauern gegen weiteren Landverkauf
Der Verband der Agrarproduzenten Rumäniens (Lapar) sammelt zurzeit
Unterschriften gegen den weiteren Verkauf heimischer Agrarflächen an Ausländer,
weil die Böden ein „nationaler Schatz“ bleiben müssten.
Laut Lapar-Präsident Laurentiu Baciu hat die Bukarester Regierung die zahlreichen
Änderungsvorschläge der Landwirte zu diesem „existentiellen Problem“ bislang nicht
berücksichtigt. Um die relevanten Paragraphen der Landesverfassung Rumäniens
und des Bodenrechts zu ändern, hält der Verbandspräsident nun eine
Volksabstimmung für erforderlich. Diese müsste auf Antrag der Regierung von
Staatspräsident Klaus Johannis initiiert werden.
In den rumänischen Medien und von landwirtschaftlichen Berufsverbänden wird der
Eigentums- und Besitzanteil von Ausländern und ausländischen Unternehmen an der
landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes mit bis zu 40 Prozent angegeben. Wenn
es so weitergehe wie bisher, würden sich 2020 voraussichtlich 70 Prozent der
Agrarfläche in fremden Händen befinden, so Baciu.
Gentech-Soja-Anbau: 30% mehr Herbizide nötig
Laut Farmers Weekly vom 23.9.2016 wenden US-Farmer beim Anbau von
gentechnisch verändertem Soja fast 30% mehr Herbizide an als beim normalen
Nichtgentech-Anbau. Das haben US-Wissenschaftler der Universität Virginia nach
langjährigen Untersuchungen in „Science Award“ bekannt gemacht und auf
zunehmende glyphosat-resistente Unkräuter verwiesen. Resistenzen machten sich
auch bei Gentech-Mais zunehmend bemerkbar.
http://www.fwi.co.uk/arable/gm-soya-growers-use-nearly-30-percent-more-herbicidestudy-reveals.htm
„2 sisters“ schluckt Matthews
Konzentration der Geflügel-Konzerne geht weiter
Wie Farmers Weekly am 21.9.2016 meldet, wurde der britische Geflügelkonzern
Bernard Matthews an eine Investment-Company des Geflügel-Tycoons Ranjit Singh
(Firma „2 sisters“) verkauft.
http://www.fwi.co.uk/poultry/bernard-matthews-sold-to-poultry-tycoon-ranjit-singh.htm
Britische Milchlieferverträge
Die britische Bauernorganisation NFU hat die Milchbauern zur Vorsicht bei der
aktuellen Unterzeichnung von Milchlieferverträgen mit Molkereien aufgefordert. M;an
müsse auf das Kleingedruckte achten, um im Falle eines weiteren Rückgangs der
Milcherzeugung und damit höheren Milchpreisen eine Anpassung auch der
Erzeugerpreise zu sichern.
http://www.fwi.co.uk/business/dairy-farmers-urged-to-scrutinise-milk-contracts.htm
Klagen gegen französische Milchkonzerne
In Frankreich hat die Bauernorganisation Confédération paysanne in mehreren
Regionen eine Klage gegen Milchkonzerne wie Lactalis, Danone und Sodiaal
eingereicht, weil deren Auszahlungspreise weit unter den Kosten der Milchbauern
liegen.
http://www.lafranceagricole.fr/actualites/elevage/crise-laitiere-la-confederationpaysanne-depose-des-plaintes-contre-lactalis-danone-et-sodiaal1,0,2713604625.html
Bauern im italienischen Erdbebengebiet
Über die Lage der Bauern im italienischen Erdbebengebiet informiert folgender Text:
http://www.agrarheute.com/tests/milchviehhaltung-ohne-bauernhof
Kommentar zur andauernden Milchkrise in Bauernstimme Oktober 2016:
„Krise? Welche Krise?“
Wenn man manche Verlautbarungen der letzten Tage hört und liest, bekommt man
den Eindruck, die Milchkrise sei schon vorbei. Die Märkte tendieren fester, Butter ist
gefragt und wird im Einzelhandel klammheimlich teurer, auf den Spotmärkten ist
Milch richtig wertvoll mit 37 Cent in den Niederlanden, der Kieler Rohstoffwert liegt
wieder bei 27 Cent, und ja – sogar einige Molkereien erhöhen moderat die
Auszahlungspreise. Damit ist der leichte Aufwärtstrend nun auch bei den
schwächsten Gliedern in der Wertschöpfungskette, den Milchbäuerinnen und bauern angekommen, es sei denn, sie haben das Pech, an die
Leuchtturmmolkerei DMK zu liefern, dann müssen sie sich noch ein wenig
gedulden. Bauernverbandsvertreter frohlocken, haben schon sage und schreibe 30
Cent zum Jahresende im Blick und verkünden: Viele Betriebe werden die Krise
überstehen. Wie schön!
Hat der Markt es also gerichtet? Können wir wieder zur Tagesordnung übergehen,
weiter melken, aufstocken, Märkte erschließen, als sei nichts gewesen? Keinesfalls!
Zur Erinnerung: Die Preise liegen immer noch flächendeckend 15 Cent unterhalb
der Kostendeckung, Betriebe kämpfen verzweifelt ums Überleben, auf vielen
Höfen und in vielen Familien herrschen Resignation, Verzweiflung oder gar
Weltuntergangsstimmung. Viele werden ihre Betriebe noch aufgeben, und zwar
dann, wenn es wieder ein wenig aufwärts geht, denn dann sind Vieh, Maschinen und
auch Flächen besser zu vermarkten. Die meisten Bauern sind so frustriert, weil
sie begriffen haben: Diese Krise ist kein Betriebsunfall eines an sich
funktionierenden Systems, sondern eine direkte Folge dieses Systems, das nur
den Molkereien und dem Handel nützt. Diese und auch der Bauernverband und
die Bundespolitik, die seinen Einflüsterungen gefolgt ist, weigern sich immer
noch, ihre Mitschuld einzugestehen und Verantwortung zu übernehmen. Zwar
bewegen sich die europäische und die Bundespolitik mit Trippelschrittchen in die
richtige Richtung, bieten ein Mengenreduzierungsprogramm von 150 Millionen Euro
an, und auch weitere Gelder sollen an Mengendisziplin gebunden werden – vor
wenigen Monaten noch undenkbar!
Diese kleinen Erfolge sind dem beharrlichen Kampf vieler Bäuerinnen und Bauern zu
verdanken, nicht zuletzt auch aus den Reihen der AbL. Widerwillig müssen Minister
Schmidt und sein Haus unsere Konzepte übernehmen, weil sie selbst vollkommen
rat- und hilflos sind. Allerdings erfolgt die Umsetzung zögerlich, bürokratisch
und in viel zu geringem Maße, alles wohl in der Hoffnung, die Krise sei vorbei,
bevor die Kriseninstrumente greifen. Anders der französische
Landwirtschaftsminister, er legt auf die 14 Cent von der EU je Liter Reduzierung
noch 10 Cent obendrauf, aber nur für Betriebe, die weitermelken, damit die
beginnende Erholung genau diesen Betrieben nützt und schneller vorangeht. Und
unsere Molkereien? Monatelang haben sie sich hartherzig geweigert, die von der
Politik vorgegebene Reduzierung innerhalb der Branche umzusetzen, und jetzt raten
sie ihren Lieferanten teilweise von der Teilnahme ab! Hier wird sehr deutlich, dass sie
vor allem an viel billiger Milch interessiert sind.
Die niederländische Friesland/Campina dagegen unterstützt die staatliche
Reduzierung mit 10 Cent Drossel-Bonus aus der Molkereikasse, ausdrücklich
auch, um die Wertschöpfung für die Milch zu erhöhen. Es geht also auch anders
als in Deutschland, wo die unheilige Allianz von Bauernverband, Molkereien
und Politik dazu führt, dass die Interessen der Bauern mit Füßen getreten
werden.
Diese Zusammenhänge deutlich zu machen und Alternativen aufzuzeigen ist die
wichtige Aufgabe der AbL. Deshalb steht sie überall an der Seite von Bäuerinnen
und Bauern, wenn diese sich zur Wehr setzen und mit öffentlichkeitswirksamen
Aktionen auf ihre Lage aufmerksam machen. Ebenso ist die AbL vorne mit dabei,
wenn es gilt, Alternativen zum Wachsen oder Weichen, zur ständigen Intensivierung
und zur Exportorientierung aufzuzeigen. Eine andere Art von Milcherzeugung,
nachhaltig, tiergerecht und im Einklang mit der Gesellschaft ist möglich.
Darum bringen wir Initiativen wie wiederkäuergerechte Fütterung mit wenig
Kraftfutter, Weidemilcherzeugung, gentechnikfreie Milch oder Biomilch
gemeinsam mit Berufskollegen voran. Das eine gibt es nicht ohne das andere,
Widerstand und Selbsthilfe sind zwei Seiten einer Medaille!
Ottmar Ilchmann, stellvertretender AbL-Vorsitzender
Unglaublich: Bauernverband und Raiffeisen:
Krise gut wegen Milchbauern-Dezimierung?!
Aus: MAIN-POST - 22. September 2016 – Henry Stern
Die Kritik trifft jetzt Molkereien
Zwar hat sich der im Sommer auf ein Rekordtief gefallene Erzeugerpreis für Milch
laut Branchenvertretern zuletzt wieder etwas stabilisiert. Entwarnung für die rund 32
000 Milcherzeuger in Bayern bedeutet dies aber nicht: „Wir stehen nach wie vor
mit dem Rücken zur Wand“, sagt Hans Foldenauer, Sprecher des
Bundesverbands deutscher Milchviehhalter (BDM).
Doch welche Konsequenzen Milchbauern und Molkereien jetzt aus der
Milchpreiskrise ziehen müssen, ist in der bayerischen Milchwirtschaft heftig
umstritten.
Hauptgrund für den Preisverfall sei die EU-weite Ausweitung der Milchproduktion
nach der Aufhebung der Milchquoten Anfang 2015, findet etwa BDM-Mann
Foldenauer. Das Problem ist aus seiner Sicht deshalb auch nur zu lösen, wenn die
Milchproduktion in Europa wieder massiv politisch begrenzt wird. Die stattdessen
beschlossenen finanziellen Hilfen seien dagegen „nur ein Tropfen auf den heißen
Stein“.
Beim Bauernverband ist man völlig anderer Ansicht: Der Preisverfall bei der Milch
habe schon vor dem Quotenausstieg begonnen, sagt Bauernverbandsvize Günther
Felßner: Die Forderung, zu einer Quote zurückzukehren, „verkennt deshalb globale
Zusammenhänge“. Eine Quote würde zudem nicht wettbewerbsfähige
Strukturen in der Milchwirtschaft zementieren und nötige Marktbereinigungen
verhindern: „Im Wettbewerb müssen sich aber die guten Betriebe
durchsetzen“, fordert Felßner.
In Deutschland gebe es rund 75 000 Milchbetriebe. Aber nur 30 000 davon würden
reichen, um die im Land benötigte Milchmenge zu erzeugen, rechnet RaiffeisenPräsident Manfred Nüssel vor, der viele genossenschaftliche Molkereien vertritt:
„Wenn man aber mehr Milch produzieren will, als der Markt hergibt, dann muss man
was für den Export tun.“ Daran mangle es aber genauso, wie an innovativen
Produkten aus dem Rohstoff Milch.
Schuld daran sei auch die zu kleinteilige Struktur der Molkereien: Während
Großgenossenschaften in Dänemark oder Holland ganze Abteilungen für
Exportförderung und Produktinnovation beschäftigten, seien kleine Molkereien
in Bayern oft nicht einmal in der Lage, dafür gedachte EU-Fördermittel
abzurufen: „Neue Märkte erschließen ist eben etwas anderes, als Einzelhändler
zu beliefern“, kritisiert Nüssel.
Alternativen zum Milchabsatz über die großen Einzelhandelsketten seien aber bitter
nötig, „damit wir bei denen vor der Tür nicht immer betteln müssen“, fordert Nüssel.
Dafür müssten viele Molkereien aber professioneller und größer werden.
BDM-Mann Foldenauer glaubt dagegen nicht, dass schiere Größe den
Milchpreisverfall stoppen könnte: „Wir haben schon viele Molkereien und
Betriebe ausradiert“, warnt er. „Doch das Problem ist nicht kleiner geworden.“
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