Strategy View 26.09.2016: Mexiko

Economics
Strategy View ♦ 26. September 2016
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26. September 2016 ♦ Nr. 123
Mexiko – eine Vielzahl an Reformen prägt das Bild
Mexiko setzt auf Wettbewerb, welcher als Schlüssel zum Erfolg angesehen wird
Umfassende Reformen und wettbewerblichere Strukturen sollen ein wirtschaftliches
Wachstum generieren, welches dazu beiträgt, die Preise zu senken, Ineffizienzen zu
verringern und die nicht gelösten Probleme Mexikos wie Armut, Unterschiede in den
Lebensverhältnissen, Drogenkriminalität und Korruption anzugehen. Während die
Reformen des seit 2012 regierenden Präsidenten Nieto im Telekommunikations- und
vor allem im Energiesektor als erfolgreich bezeichnet werden können, bleiben andere
wie im Bildungsbereich und bei der Bekämpfung der Korruption hinter den
Erwartungen zurück. Insgesamt fielen die Wachstumsimpulse bisher enttäuschend aus,
was auch einer weniger dynamischen US-Konjunktur und dem Ölpreisrückgang
geschuldet ist. Trotz einer massiven Abwertung des Peso bleibt die Inflation relativ
niedrig – dank der Banco de Mexico, die hohes Vertrauen genießt. Der Fokus bleibt auf
die weiteren Reformschritte und die Entwicklung in den USA gerichtet.
Inhalt
Wirtschaftliche Entwicklung
Reformen
Bildung
Steuerrecht
Telekommunikation
Energie
Elektrizität
Gas
Öl
„Rule of Law“
Inflation, Peso, Banco de Mexico
Haushaltspolitik
Rating
Starke Sektoren
Zukünftige Herausforderungen
FTA und die USA
Fazit & Ausblick
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Quelle: NORD/LB Economics
Vor einem halben Jahr haben wir die Coverage von Mexiko aufgenommen. Grund genug, sich nochmals
eingehender mit dem lateinamerikanischen Land zu beschäftigen. Der Bericht bezieht dabei teilweise
Informationen und Eindrücke aus einem Aufenthalt in Mexiko Anfang September direkt mit ein.
Analyst
Bernd Krampen
+49 (0)511 / 361 – 94 72
[email protected]
NORD/LB Economics
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Mexiko – eine Vielzahl an Reformen prägt das Bild
Mexiko setzt auf Wettbewerb, welcher als Schlüssel zum Erfolg angesehen wird
Umfassende Reformen und wettbewerblichere Strukturen sollen ein
wirtschaftliches Wachstum generieren, welches dazu beiträgt, die Preise
zu senken, Ineffizienzen zu verringern und die nicht gelösten Probleme
Mexikos wie Armut, Unterschiede in den Lebensverhältnissen, Drogenkriminalität und Korruption anzugehen. Während die Reformen des seit
2012 regierenden Präsidenten Nieto im Telekommunikations- und vor
allem im Energiesektor als erfolgreich bezeichnet werden können, bleiben andere wie im Bildungsbereich und bei der Bekämpfung der Korruption hinter den Erwartungen zurück. Insgesamt fielen die Wachstumsimpulse bisher enttäuschend aus, was auch einer weniger dynamischen
US-Konjunktur und dem Ölpreisrückgang geschuldet ist. Trotz einer
massiven Abwertung des Peso bleibt die Inflation relativ niedrig – dank
der Banco de Mexico, die hohes Vertrauen genießt. Der Fokus bleibt auf
die weiteren Reformschritte und die Entwicklung in den USA gerichtet.
Abb. 1: BIP-Wachstum Mexiko und Ölpreis (1994 – aktuell)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Wirtschaftliche Entwicklung (Zusammenfassung)
BIP-Wachstum zwischen
1,5% und 3%
In den vergangenen fünf Jahren verzeichnete Mexiko ein solides, aber nicht
üppiges BIP-Wachstum von 1,5% bis 3% Y/Y; durchschnittlich seit 2010
knapp über 2% Y/Y. Mit Hilfe einer Kombination aus strukturellen Reformen,
relativ vorsichtiger Fiskalpolitik, stabilisierender Geldpolitik und eines flexiblen
Währungssystems konnte insgesamt die wirtschaftliche Stabilität Mexikos
erreicht werden. Als Emerging Market ist aber ein vergleichsweise nur geringes Wachstum zu konstatieren. Angesichts des starken Reformeifers der Regierung ist diese Dynamik letztendlich etwas ernüchternd. Grundsätzlich sind
die relativ geringen staatlichen Investitionen in die Infrastruktur ein anhaltendes Hindernis für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Das insofern eher
moderate Wachstum trug zu einem sukzessiven Anstieg des staatlichen
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Schuldenstandes auf knapp über 45% des BIP bei (verglichen mit nur 28% in
2005). Zuletzt ergab sich im II. Quartal 2016 der erst zweite Wachstumsrückgang seit 2009 um -0,2% Q/Q (Jahresrate aktuell: 2,5% Y/Y). Für die Schwäche im vergangenen Quartal gab es folgende Gründe: Erstens der Ölpreisrückgang (obwohl Öl nicht mehr die so große Bedeutung für die mexikanische Volkswirtschaft wie früher hat), zweitens eine geringere Dynamik des
US-Wachstums (bedeutsam insbesondere für das wichtige Verarbeitende
Gewerbe) und drittens sind die Steuerzahlungen leicht gestiegen und belasteten den Konsum etwas.
Bedeutung des Konsums
Die Wachstumslokomotive der mexikanischen Volkswirtschaft ist dagegen
seit längerem der Konsum. Nachdem der Konsum 2014 noch relativ zurückhaltend ausfiel, zog dieser danach wieder an. Die Verbraucherausgaben
werden dabei von Preisrückgängen bei Energie, Elektrizität und Telekommunikation gestützt. Zudem fielen die Rücküberweisungen von Mexikanern aus
den USA aufgrund des schwachen Peso höher aus. Diese Rücküberweisungen gehören zu den vierthöchsten weltweit. Auch die Kreditaufnahme der
privaten Haushalte stieg weiter an. Um befürchtenden Preiseffekte nach der
massiven Peso-Abwertung zuvorzukommen kam es im ersten Quartal 2016
zu vorgezogenen Käufen von Durables wie Fahrzeuge und Kühlschränke. Im
II. Quartal ging die Dynamik des Konsums etwas zurück.
Überblick der Das Bild der letzten Jahre wird vor allem geprägt von umfangreichen Reforwirtschaftlichen Lage men der Regierung Nieto zur Erhöhung der Wettbewerbsintensität. Diese
werden weiter fortgesetzt und stehen selbst nach einem Regierungswechsel
offenbar nicht zur Disposition. Wenngleich der Ölsektor weiterhin sehr relevant
für die Konjunktur und den Staatshaushalt ist, hat die Bedeutung dieses Sektors in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen. Mexiko steht mit seinen Ölreserven auf Platz 18 weltweit und ist der zehntgrößte Erdölförderer.
Die markante Abwertung des Peso wird von der Bevölkerung im Gegensatz
zu früheren Zeiten als wenig problematisch angesehen, da der mexikanischen
Notenbank zugetraut wird, die Inflation im Griff zu behalten. Die Banco de
Mexico (Banxico) hat zur Stützung des mexikanischen Peso bisher in 2016
zwei Zinsanhebungen um jeweils 50 Basispunkte auf derzeit 4,25% vorgenommen. Die Inflationsrate ist in 2016 von anfangs knapp über 2% nur moderat auf zuletzt 2,7% angestiegen. Damit liegt sie weiterhin unter der Zielmarke
von Banxico von 3%. Die Inflationsrate dürfte zum Jahresende über 3% ansteigen, Banxico sollte im Gleichlauf mit der Federal Reserve den Leitzins im
Dezember leicht anheben.
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Reformen – „Wettbewerb ist der Schlüssel zum Erfolg”
Regierungschef ist seit Dezember 2012 Enrique Pena Nieto von der MitteLinks Partei PRI (Partido Revelucionario Institucional). Die PRI war in den
letzten 75 Jahren die meiste Zeit die Regierungspartei. Nietos Regierungszeit
wird nach sechs Jahren in 2018 enden. Von 2005 bis 2011 war er Gouverneur des Bundesstaates Mexico. Seine Popularität ist unter anderem aufgrund des nicht gelösten Korruptionsproblems, insbesondere auf der Regionsebene, deutlich gesunken.
Mexikos Regierung leitete in den vergangenen Jahren umfassende Strukturreformen ein. Ein anzustrebendes wirtschaftliches Wachstum soll durch verstärkt wettbewerbliche Strukturen erreicht werden, welche dazu beitragen
sollen, die Preise zu senken, Ineffizienzen zu verringern und die unverändert
nicht gelösten Probleme Mexikos wie Armut, Unterschiede in den Lebensverhältnissen, Drogenkriminalität und Korruption anzugehen. Dabei gilt das Motto: „Competition is the key for success“.
Bildung – Die Fokussierung auf eine besser ausgebildete Jugend im globalen Wettbelangfristig werb ist eine zentrale, langfristige Aufgabe. Beim OECD-Pisa-Test schnitt
entscheidend Mexiko im internationalen Vergleich unterdurchschnittlich ab. In den Schulen
wird auf eine Verbesserung der Effizienz gesetzt. Für Lehrer werden Leistungsanreize gesetzt, Leistungskontrollen durchgeführt und es wird eine Begrenzung der (relativ umfangreichen) Pensionen angestrebt. Großer Widerstand gegen diese Reformvorhaben ist insbesondere in ärmeren Regionen
erkennbar. Dazu gehören Oaxaca, Chiapas und Guerrero. Die Lehrer sind
dort in der starken Gewerkschaft CNTE (Coordinadora Nacional de Trabajadores de la Ensenanza) traditionell am besten organisiert. Zuletzt hat sich die
Lage offenbar wieder etwas beruhigt. Noch sind keine signifikant positiven
Auswirkungen der Reformen direkt zu spüren, aber die hohe langfristige Bedeutung der Maßnahmen ist allgemein anerkannt.
Steuerrecht – Ein Ziel der Reform des Steuerrechts ist es zu einer breiteren Steuerbasis zu
breitere Steuerbasis gelangen. Über eine Legalisierung von Beschäftigungsverhältnissen wird versucht zusätzliche Steuereinnahmen zu generieren. Gleichzeitig soll die soziale Absicherung verbessert werden. Derzeit liegen etwa die Hälfte der Jobs im
informellen Bereich, zumeist Dienstleistungen mit geringer Produktivität, welche kaum Steuereinnahmen generieren.
Telekommunikation – Telmex – Teléfonos de México – genoss nach der Privatisierung in den 90er
Aufbrechen des Monopols Jahren ein Quasi-Monopol in Mexiko. Telmex gehört zur Grupo Carso des
von Telmex Unternehmers Carlos Slim, der in den Jahren 2010 – 2013 als reichster Mann
der Welt galt. America Movil – die Mobilfunksparte von Telmex – gehört zu
den vier größten Mobilfunkunternehmen der Welt und hat in Mexiko einen
Marktanteil von etwa 70% erreicht. Die Regierung versucht über Strukturreformen weitere Wettbewerber in das Land zu holen. Während die spanische
Telefonica offenbar bereits wieder den Ausstieg plant, gilt die amerikanische
AT&T als (einziger) ernst zu nehmender Konkurrent von Telmex. Ein Problem
Mexikos ist die schwache Verbreitung des Internet – nur etwa 30% der Bevölkerung hat einen festen Zugang zum Netz.
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Energiesektor – Wettbewerb durch Auktionen
Verantwortlich für die Begleitung und Umsetzung der Reformvorhaben in
Mexiko ist die CRE Comisión Reguladora de Energía.
Elektrizität: CFE – CFE ist ein staatliches Unternehmen mit etwa 80.000 Mitarbeitern, welches
Comisión Federal ein bisher weitgehendes Monopol als Versorger in Mexiko genoss. Im Zuge
de Electricidad der eingeleiteten Reformen wird über öffentliche Auktionen die Energieerzeugung versteigert: Internationale Unternehmen bieten den niedrigsten Preis,
den CFE ihnen für die Produktion gutzuschreiben garantiert. Die Erzeuger
müssen dann die Produktion sicherstellen, die zudem überwiegend über erneuerbare Energien wie Wind und Solar generiert wird. Als Nebeneffekt
ergibt sich eine entsprechend umweltfreundlichere Erzeugung. Wichtige Erfolge zeichnen sich bereits ab: Die Strompreise beim mexikanischen Endkunden sind von etwa 185% des US-Niveaus in 2013 auf etwa 120% des USNiveaus in 2016 gefallen. Die Einsparungen kommen bei den privaten Haushalten und Unternehmen an und können einen höheren Konsum oder höhere
Investitionen zur Folge haben. Genau dieser Effekt wurde angestrebt und
erreicht. Die bisher erfolgreichsten Auktionen waren – verglichen mit Gas und
Öl – tatsächlich im Elektrizitätssektor zu verzeichnen. Die Auktionen führten
beispielsweise zu den günstigsten Preise für Solarenergie weltweit. Ernst &
Young führt Mexiko 2016 im globalen “Renewable Energy Country Attractiveness Index” (RECAI) auf Rang 7.
Gas: CENEGAS – CENEGAS als staatliches Unternehmen beaufsichtigt und beauftragt die VerCentro Nacional de Control sorgung, den Transport und die Lagerung von Gas für Mexiko. Das primäre
del Gas Natural Ziel ist der Bau neuer Pipelines insbesondere aus den Gasfeldern in Texas,
wo die Produktion günstig ist und ein hohes Angebot vorhanden ist. Aber
auch Gasvorkommen in Mittelamerika gelten als interessant für das Land.
Mexiko hat in den letzten sechs Jahren die Anzahl der Gas-Pipelines verdoppelt. Über grenzüberschreitende Pipelines wird Gas vor allem in die Mitte
Mexikos sowie nach Mexico City geliefert, wo der verarbeitende Sektor stark
vertreten ist. Die Rechte zum Bau der Pipelines werden versteigert. Bis 2018
soll die Erstellung abgeschlossen sein. Weitere Auktionen sind in den nächsten Monaten geplant. Internationale Unternehmen positionieren sich bereits.
Auch die USA mit einem Überschussangebot an gefördertem Gas profitiert
von diesen großen Vorhaben: Auf diese Weise kann relativ einfach über
Pipelines das Gas im Nachbarland Mexiko vertrieben werden und nicht über
eine viel kompliziertere Verschiffung über das Meer. Diese neuen Pipelines
sollen einen günstigeren Zugang zu Erdgas in den mexikanischen Regionen
mit hoher Industriedichte sicherstellen.
Öl: PEMEX – PEMEX ist der staatliche Mineralölkonzern mit einem bisher perfekten MonoPetróleos Mexicanos pol. Das Unternehmen gehört zu den zehn größten Erdölunternehmen weltweit. PEMEX besitzt auch als Retailer 10.000 Tankstellen in Mexiko. Mit diesen Reformvorhaben werden Förderrechte in Ölgebieten versteigert. Internationale Unternehmen können mitbieten und müssen dann das Öl zu einem
festgelegten (niedrigen) Preis an PEMEX verkaufen. PEMEX verteilt die erzeugten Produktionen weiter an Endkunden; aber auch neue Verkäufer auf
der Retailebene sind denkbar. So entstehen bereits erste Tankstellen in
Mexico City unter neuem Namen. Die bisherigen Auktionen verliefen noch
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nicht ganz so erfolgreich. Begründet wird dies mit dem deutlich gefallenen
Ölpreis. Spannend werden könnte es 2018, wenn erste größere Gebiete für
Ölplattformen im Golf von Mexiko zur Versteigerung anstehen. Diese Vorhaben implizieren hohe Investitionen und damit auch Risiken. PEMEX weist als
bisher staatliches Monopol traditionell recht hohe Ineffizienzen auf und hat
mit hohen Pensionslasten zu kämpfen. Zukünftig muss die Finanzlage von
PEMEX verbessert werden; mehr Joint Ventures werden nötig. Eine Verunsicherung im Unternehmen und der niedrige Ölpreis sorgen bisher für Zurückhaltungen bei Investitionen von PEMEX, was entsprechend auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung begrenzt. Fraglich ist, wie diese Liquiditätsund Ertragskrise des Unternehmens korrigiert werden kann. Es besteht aber
grundsätzlich eine Einigkeit zum Handeln. In den Jahren 2005 und 2010 gab
es Skandale um einige Franchiseunternehmen, bei denen minderwertige Ölprodukte verkauft, mit manipulierten Zapfsäulen gearbeitet oder Pipelines
angezapft wurden. Die Strafen fielen recht milde aus. Letztlich sollte der Staat
für PEMEX garantieren, da ansonsten das gesamte System der Auktionen
auf dem Prüfstand stehen dürfte und die Reformen in Frage gestellt werden.
PEMEX muss sich zukünftig ganz in den Dienst des Staates stellen.
“Rule of Law” – Common Law
Durchsetzung von Recht
Die Durchsetzung von Forderungen des Staates – aber auch von Forderungen von Personen und Unternehmen im Zivilbereich – soll verbessert werden. Beispielsweise wurde genau beobachtet, wie der Staat mit streikenden
Lehrern umgegangen ist. Bisher war kein massives Eingreifen der Staatsmacht zu erkennen und keine Strafen wurden verhängt. Der Umgang mit korrupten Regionalregierungen ist ebenfalls sehr zurückhaltend. Bisher ist in
diesen Fällen selten eine Verurteilung mit Gefängnishaft die Folge. Hierbei
wird dem Staat teilweise eine zu geringe Konsequenz vorgeworfen.
Pleiten – Der neu geregelte Umgang mit Unternehmensinsolvenzen zeigt dagegen
Bedeutung mancherorts bereits Wirkung. Bei Veruntreuung wird oftmals aber noch auf
von Sicherheiten, eine Verurteilung von „white collar worker“ verzichtet. Ein bedeutsamer Fall
Penalty Packages ist dabei beispielsweise die Fluggesellschaft Mexicana. Insgesamt ist aber
eine Verbesserung der Rechtsanwendung zu verzeichnen. Große Erfolge
sind bei der Eintreibung von Sicherheiten (Collaterals) zu verzeichnen. Positiv
zu beurteilen sind auch die in den Verträgen angedrohten Strafzahlungen bei
Nichteinhaltung von Verträgen. Die Rechtspraxis gilt hier als Vorteil im Vergleich beispielsweise zu den USA.
Korruption – Das jahrzehntelang vorherrschende System bestehend aus nur einer Regieinsbesondere rungspartei PRI hat zu einem hohen Grad an Korruption geführt. Besonders
auf regionaler Basis in einigen ländlich geprägten Gebieten und auf Regionalebene. Auf nationaler
Ebene scheint das Korruptionsproblem dagegen tatsächlich etwas eingedämmt worden zu sein. In einigen Analysen wird davon ausgegangen, dass
Korruption das mexikanische BIP-Wachstum pro Jahr um 1 bis zu 1,5 Prozentpunkte pro Jahr abbremsen dürfte. Es besteht die Hoffnung, dass ein
verstärkter globaler Wettbewerb – induziert durch die vorgenommenen Reformen – die Korruption eindämmen kann.
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Sicherheit im Land –
Public Safety in bestimmten
Regionen kritisch
In einigen Regionen Mexikos ist die Sicherheit ein großes Problem. Dazu
gehören einige nördliche an die USA angrenzende Regionen und ärmere
Bundesstaaten im Südwesten des Landes. Die Vorgehensweise des mexikanischen Staates ist offenbar nicht mehr ganz so rigoros, was auch mit den
zweifelhaften Kooperationen der Regionsregierungen mit den örtlichen Drogenbossen zusammenhängt. Bedenklich ist, dass nur etwa 7% der Kriminalitätsdelikte verfolgt und nur 2% aufgedeckt werden. In den letzten Jahren
konnten gewisse Erfolge im Kampf gegen die Drogenmafia vermeldet werden, in einigen nördlichen Städten konnte die zeitweise sehr hohe Kriminalität verringert werden. In anderen Regionen wie Mexico City, der nördlich
hiervon gelegenen Wohlstandszone und Yukatan sind die Gefahren dagegen
kaum spürbar. Das Problem der öffentlichen Sicherheit dürfte einer Analyse
von S&P nach das BIP-Wachstum Mexikos um etwa einen Prozentpunkt pro
Jahr abbremsen.
Preisentwicklungen, Mexikanischer Peso, Banco de Mexico
Inflation – Insbesondere die Reformen im Elektrizitätsbereich zeigen positive Wirkungen
Reformen entlasten in Form von fallenden Strompreisen. Zur Abschätzung der Inflationsentwicklung ist zudem auf die hohe Bedeutung der Preise beispielsweise von Tomaten, Zwiebeln und Auberginen für große Teile der Bevölkerung zu verweisen.
Zuletzt blieb die Inflationsrate trotz der massiven Abwertung des mexikanischen Peso im von der Notenbank angestrebten Bereich unter 3%. Im Jahresverlauf 2016 kam es allerdings zu einer sukzessiv ansteigenden Tendenz
von knapp 2% auf aktuell 2,7%. Die Inflationsrate könnte aufgrund der anhaltenden Abwertung des Peso, dem Anziehen der Nahrungsmittelpreise, einem
leichten Ölpreisanstieg sowie von Lohnerhöhungen im weiteren Verlauf auf
über 3% anziehen.
Abb. 2: Inflationsrate, Leitzins, Peso (2008 – aktuell)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
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Peso – Der mexikanische Peso hat in den letzten drei Jahren gegenüber dem USdeutliche Abwertung, Dollar über 35% an Wert verloren. Auf 24 Monaten betrachtet war eine AbInflationserwartungen stabil wertung von -30% zu konstatieren. Gründe:
-
Der Ölpreisverfall, seit ebenfalls zwei Jahren (traditioneller Gleichlauf mit
dem Peso),
-
der Anstieg der Staatsschulden (teilweise aufgrund des Ölpreisverfalls),
-
die grundsätzliche Abschwächung des globalen Wachstumstrends im 1.
Halbjahr 2016 sowie
-
zugenommene Verunsicherungen auf den internationalen Finanzmärkten
und in Emerging Markets.
Ein Faktor war zudem das Brexit-Referendum in UK im Juni 2016. Neben
dem Leistungsbilanzdefizit Mexikos von etwa 2,5% des BIP – unseres Erachtens kein grundsätzliches Problem – war zudem im vergangenen Halbjahr
ein gewisser Rückzug vom Geldmarkt zu verzeichnen, der den Verfall des
Peso miterklären könnte. Allerdings könnte dieser Portfolioabfluß auch als
Reaktion auf den sukzessiv angehobenen Leitzins verstanden werden und
muss nicht als eine Art Kapitalflucht angesehen werden. Zuletzt muss eine
laut den Umfragen wieder gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass Trump zum
nächsten US Präsidenten gewählt werden könnte, als belastender Faktor für
den Peso genannt werden.
Peso – Als bemerkenswert ist zu erwähnen, dass auf den Straßen in Mexiko im GeVertrauen in Mexiko gensatz zu früheren Zeiten nicht der US-Dollar Zahlungsmittel ist, sondern
ausschließlich der Peso. Trotz der Abwertung des Peso ist zudem kein Horten von US-Dollar in der Bevölkerung zu beobachten. Das wird begründet mit
dem großen Vertrauen, das die Bevölkerung in Banxico hat, die jede Inflationsgefahr scheint eindämmen zu wollen und zu können. Der Peso macht 2%
bis 3% des weltweiten Devisenhandels aus, was der höchste Anteil unter
Ländern der Emerging Markets ist. 75% der Transaktionen werden von nichtmexikanischen Geschäftspartnern vollzogen, was ein grundsätzlich hohes
Vertrauen in die Währung signalisieren dürfte.
Banxico – Die Banco de Mexico derzeit unter dem (deutschstämmigen) Präsidenten
Hauptziel Bekämpfung der Augustin Cartens genießt in Mexiko eine sehr hohe Reputation. Banxico ist
Inflation eine der angesehensten Institutionen Mexikos. Im Jahr 2016 wurden bereits
zwei Zinsanhebungen um jeweils 50 Basispunkte zur Stützung des Peso und
zur Eindämmung der daraus zu befürchtenden Inflationsgefahren vorgenommen. Die Ziele von Banxico sind folgende: Erstes und entscheidendes Ziel ist
es, die Inflation unter 3% zu halten. Zweitens soll eine zu starke Abwertung
des Peso verhindert werden, was überwiegend konform mit dem primären
Ziel geht. Entsprechend achtet Banxico auf eine stabile Zinsdifferenz zu den
USA. Sie agiert oftmals im Schlepptau der der Federal Reserve. Die Notenbanksitzungen finden zudem kurze Zeit nach den FOMC-Meetings der Fed
statt. Drittens beachtet Banxico das „Output Gap“ (Differenz zwischen tatsächlichem Wachstum und Potentialwachstum) und damit die konjunkturelle
Entwicklung Mexikos. Allerdings kommt es im Falle konträrer Effekte (Inflation
versus Wachstum) für Banxico allein auf die Inflationsbekämpfung an (also
Ziele 1 und 2). Sollte also die Inflation nicht massiv ansteigen oder der Peso
deutlich unter Druck geraten, dürfte Banxico vor allem im Zuge von Zinsschritten der Federal Reserve agieren.
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Haushaltspolitik – Budgetdefizit und Schulden weiten sich aus
Haushaltspolitik – Das staatliche Haushaltsdefizit nahm in den vergangenen Jahren sukzessive
unter Druck geraten zu, da in Erwartung reforminduzierter steigender Einnahmen die Ausgaben
nicht begrenzt wurden; die Einnahmen zogen aber nicht entsprechend der
Prognosen an. Somit steigt auch der aggregierte Schuldenstand, der aber bei
etwas über 45% des BIP international gesehen noch auf vergleichsweise
niedrigem Niveau liegt. Der seit zwei Jahren gefallene Ölpreis setzt den öffentlichen Haushalt zusätzlich unter Druck: Einnahmen aus dem Ölgeschäft
machen immerhin noch knapp 4% der gesamten Staatseinnahmen aus. Der
notwendige Ausbau der mexikanischen Infrastruktur ist in diesem Umfeld
schwer zu realisieren. Immerhin soll der neue internationale Flughafen in
Mexico City in vier Jahren fertiggestellt sein. Der zuletzt zu beobachtende
relativ rasante Schuldenanstieg des Staates ist der Hauptgrund für das
Downgrade S&Ps für Mexiko Ende August mit negativem Outlook. Der am
08. September veröffentlichte Haushaltsplan 2017 der Regierung sieht nun
aber massive Ausgabenkürzungen vor. Diese werden vor allem bei PEMEX
vorgesehen: Von Kürzungen von 12,8 Mrd. USD ist der Erdölriese mit 5,4
Mrd. USD betroffen. Für 2017 wird mit +0,4% des BIP der erste Primärüberschuss seit neun Jahren angestrebt. Der neue Finanzminister José Antonio
Meade präsentierte den Haushaltsplan einen Tag nach dem durch den Besuch Trumps in Mexiko veranlassten Rücktritt des vorigen Finanzministers
Luis Videgaray. Der neue Haushaltsplan dürfte die Ratingagenturen zunächst
einmal beruhigen, könnte das Wachstum aber nochmals begrenzen.
Abb. 3: Staatsschulden/BIP und Haushaltsdefizit/BIP (1999 – aktuell)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Neuer nationaler Ölfonds – Nach dem Vorbild von „Statens Pensjonsfond utland“, dem norwegischen
Fondo Mexicano Ölfonds, sollen zukünftig auch in Mexiko Erträge aus dem Ölgeschäft einerdel Petróleo seits der heutigen Generationen im Form von Auszahlungen an den Staat zu
Gute kommen, andererseits sollen aber auch zukünftige Generationen von
den Rohstoffschätzen Mexikos profitieren. Die Öl-Einnahmen werden nun
nicht mehr automatisch dem Bundeshaushalt zufließen, wie es bisher der Fall
war. Noch sind keine Summen akkumuliert, denn den Fonds gibt es erst seit
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kurzem. Zuletzt wurde von Banxico, die als vertrauenswürdiges Institut den
Fonds verwaltet, etwa 2,5% des BIP an die Regierung gezahlt. Es gibt gesetzliche Vorgaben, wie in Zukunft die Erträge aus dem Ölgeschäft verteilt
werden. Sobald der Fonds ein Mindestvolumen von 3% des BIP erreicht hat,
wird folgende Aufteilung vorgenommen: Mindestens 40 Prozent der im Ölgeschäft erzielten Überschüsse sollen demnach im Ölfonds verbleiben. Mindestens 10 Prozent sollen der gesetzlichen Rentenversicherung zufließen. Mit
weiteren 10 Prozent sollen wissenschaftliche Projekte und die Entwicklung
neuer Technologien gefördert werden. Mit ebenfalls jeweils mindestens 10
Prozent sollen Entwicklungsprojekte finanziert, die Vernetzung der Ölindustrie
gefördert und Stipendien für Bildungsprojekte genehmigt werden. Wann aus
den akkumulierten Mitteln die ersten Kapitalmarktanlagen vorgenommen
werden und in welche Anlageklassen dann investiert werden darf, ist (noch)
nicht öffentlich.
Einschätzungen der Ratingagenturen
Moody’s – Von Moody’s wird Mexiko als solides Land angesehen, welches aber besser
A3 negativ performen könnte. Im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern
wie Kolumbien, Brasilien, Argentinien ist Mexiko vorteilhafter mit einem diversifizierten verarbeitenden Sektor positioniert und weniger rohstoffabhängig;
vom Öl hat sich das Land in der Vergangenheit weniger abhängig gemacht.
Ein schwaches US-Wachstum stellt das große Risiko für Mexiko dar. Die Reformen sind positiv zu beurteilen und – selbst im Falle eines Regierungswechsels – wohl nahezu unumkehrbar (ggf. im Bildungsbereich). Bei
Moody’s notiert PEMEX ohne staatliche Haftung 6 Notches unter Sovereign
Rating und 2 Notches unter Sovereign mit impliziter Haftung. Dennoch geht
Moody’s grundsätzlich davon aus, dass der Staat das Staatsunternehmen
stützen dürfte.
S&P – S&P bewertet Mexiko derzeit genau einen Notch unterhalb Moody’s. Am 23.
BBB+ negativ August 2016 senkte S&P den Ausblick von „steady“ auf „negative“. Dies bedeutet, dass es eine 33%ige Wahrscheinlichkeit für ein Downgrade innerhalb
der nächsten 24 Monate gibt, falls sich die Haushaltslage und der Schuldenstand weiter verschlechtern. Die Gründe der Änderung des Ausblicks sind
folgende: Das Fiskaldefizit, vor allem die Aufwärtsdynamik beim Schuldenstand, ist zu hoch. PEMEX wird von S&P wie Mexiko als Sovereign gerated,
da die Ratingagentur letztlich von einer uneingeschränkten Stützung seitens
des Staates ausgeht.
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Starke Sektoren – Verarbeitendes Gewerbe, Aerospace, Health Care
Fahrzeugsektor Mexiko ist der fünftgrößte Fahrzeugproduzent weltweit, schafft eine höhere
und Aerospace Produktion als Frankreich, Spanien oder Kanada (aber nicht als Deutschland). Das Land ist der weltweit viertgrößte Exporteur von Fahrzeugen und
der erste ausländische Anbieter für die USA. Im Land liegen 35 Produktionsstätten für Fahrzeuge. Der Fahrzeugbau macht entsprechend etwa 6% des
BIP und 18% der gesamten Produktion des Verarbeitenden Gewerbes aus.
Der Beginn der Fahrzeugindustrie geht bereits bis in die 40er Jahren zurück.
Derzeit gibt es 675.000 Stellen im Fahrzeugbau (USA: 900.000). Die Fahrzeugindustrie ist regional konzentriert im Norden in den an die USA angrenzenden Regionen (Baja California, Sonora, Chihuahua, Coahuila, Monterrey)
sowie in den mittleren Bundesstaaten nördlich von Mexico City (Puebla, Queretaro, Jalisco, Guanajuato). In diesen Regionen liegt auch die ebenfalls bedeutsame Zuliefererindustrie. Eine ähnliche Ausbreitung weist der in den letzten Jahren ebenfalls erfolgreiche Sektor Aerospace mit insgesamt knapp
30.000 Stellen auf (in Queretaro, Baja California, Chihuahua). Die genannten
Regionen erfreuen sich aber nicht alle eines höheren Wohlstandsniveaus, da
insbesondere die nördlichen Gebiete von dem Problem der öffentlichen Sicherheit und auch tendenziell einiger schwacher regionaler Regierungen gekennzeichnet sind. Dagegen sind die Regionen im „El Bajio“ besonders erfolgreich. Sie sind infrastrukturell gut miteinander verbunden und haben die
am besten ausgebildeten Arbeiter, Ingenieure und gute Universitäten. Die
grundsätzliche Nähe zu den USA sowie eine Ausrichtung gen Europa auf der
einen und Asien auf der anderen Seite sind von Vorteil. In diesen Regionen
sollen auch die meisten Vorteile durch den Zugang zu günstigem Strom und
Erdgas generiert werden. Zudem wechselten sich in der Vergangenheit oftmals die Regierungen in den Regionen mit den erfolgreichen Industrien in der
Form ab, dass oftmals die Partei gewählt wurde, die das wirtschaftsfreundlichere Programm aufwies und Investitionen unterstützte. Es existiert ein gutes
Netzwerk, es kommt selten zu Streiks.
Health Care
Der Gesundheitsbereich könnte ein ähnlicher Erfolgssektor werden, da er
auch bei Forschung und Entwicklung (R&D) aufgrund eines hohen Entwicklungsstandes sehr wettbewerbsfähig ist. So ist Mexiko der größte Exporteur
von Medizinprodukten in Lateinamerika. In den letzten vier Jahren stand dieser Sektor allerdings nicht besonders im Fokus der Reformvorhaben der Regierung.
Herausforderungen für Mexiko
Armut und Korruption
Die regionalen Disparitäten in Mexiko sind enorm: So wiesen in den Jahren
2006 bis 2015 von den 31 Bundesstaaten die stärksten sechs Regionen
durchschnittliche Wachstumstraten von etwa 4,5% pro Jahr aus, die untersten sechs nur von etwa 0,8% pro Jahr. Ein stärkerer Wettbewerb soll höheres
Wachstum generieren, was wiederum die Armut und die regionalen Disparitäten bekämpfen soll. Die ärmeren Regionen liegen im Südwesten und sind
vor allem die Bundesstaaten Durango, Chiapas, Oaxaca, Tamaulipas, Campeche. Allerdings fördern die Reformen im Energiesektor besonders die produktiven und bereits wirtschaftlich stärkeren Regionen („El Bajio“) in Mexiko,
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wohingegen die ärmeren von den Reformen wohl weniger stark profitieren. In
den ärmeren Regionen wird sich bei den Reformen vor allem auf eine Verbesserung des Bildungsniveaus konzentriert – gerade in diesem Bundestaaten aber ist der Widerstand der gewerkschaftlich organisierten Lehrerschaft
gegen die Reformen besonders hoch. Ein Fokus wird in Zukunft offenbar
auch auf eine besondere Förderung von Mädchen gelegt, welche oftmals
aufgrund eines traditionellen Familienbildes selten guten Zugang zu ordentlichen Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Die Lohnunterschiede zu Männern sind noch extrem. Zudem muss auf regionaler Regierungsebene die Korruption stärker bekämpft werden.
Start-Ups
Angestrebt werden sollte zudem ein Umfeld, welches insbesondere kleinere
und mittlere Unternehmen unterstützt, da diese im Bereich Innovationen traditionell höhere Erfolge verzeichnen. Trotz einiger Fortschritte hat hier die
mexikanische Wirtschaft noch eindeutig Nachholbedarf. Eine neue Auffassung von Misserfolg sollte sich durchsetzen in dem Sinne: „If you have not
failed you have not done enough!“.
Freihandelsabkommen und die Beziehung zu den USA
FTAs
Mexiko besitzt mit seinen wichtigsten Handelspartnern Freihandelsabkommen (12 FTAs). Die NAFTA mit den USA und Kanada bleibt auch in Zukunft
das höchst bedeutsamste, könnte aber etwas angepasst werden. TPP könnte im Falle eines Wahlsiegs Trumps Schwierigkeiten bekommen und gegebenenfalls sogar ohne die USA weitergeführt werden. Aber auch im Falle eines Wahlsiegs Clintons würde TPP nicht so stark vorangetrieben werden wie
bisher. TTIP ist kein Thema für Mexiko.
Bedeutung der USA Für die mexikanische Wirtschaft ist die USA der mit Abstand größte Handelsfür Mexiko partner: 80% der Exporte gehen in die USA (2. Platz mit 3% Kanada) und
49% der Importe kommen aus den USA (2. Platz mit 16% aus China). Einen
Rückgang der Dynamik in den USA bekommt Mexikos Exportsektor – hierbei
vor allem das Verarbeitende Gewerbe – direkt zu spüren. Grundsätzlich hat
viele Jahre lang die Emigration in die USA den Druck von Mexiko genommen,
da erstens soziale und politische Spannungen in Mexiko niedrig gehalten
werden konnten und zweitens die Rücküberweisungen der Emigranten den
Familienmitgliedern in Mexiko halfen. Eine möglicherweise bereits erkennbar
geringere Emigration könnte in Zukunft den Druck auf das Land erhöhen.
Derzeit leben etwa 11 Millionen Mexikaner in den USA, die für hohe Rücküberweisungen nach Mexiko sorgen. Durch die Aufwertung des US-Dollar
sind die Beträge in Peso zuletzt sogar nochmals gestiegen. Ein in den vergangenen zwei Jahren zu verzeichnender stärkerer US-Dollar im Vergleich
zu anderen Währungen der Emerging Markets verringert auch die Importnachfrage dieser Länder nach mexikanischen Produkten.
Trump Der Kandidat für die amerikanische Präsidentschaft Donald Trump drohte
Mexiko wiederholt mit Krieg, sollte sich das Land nicht bereit erklären, die von
Trump angestrebte Mauer zwischen den beiden Ländern zu bezahlen. Der
mexikanische Finanzminister trat am 07. September, einen Tag vor der Veröffentlichung des Haushaltsplans 2017, zurück, offenbar weil er Trump zu
dem denkwürdigen Besuch nach Mexiko eingeladen hatte. Die Mexikaner
beschreiben den US Präsidentschaftskandidaten Trump als „Spinner“, „GeNORD/LB Economics
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fahr“, „destruktiv“, bestenfalls noch als nur „unfähig“. Andere Ansichten sind
nicht zu vernehmen. Die US-Botschafterin Jacobson äußert sich diesbezüglich auf der Konferenz von „The Economist“ aus guten Gründen etwas diplomatischer zu Trump. Vermutlich oder hoffentlich wird sich Trump im Falle
einer Wahl aber auf reifere Berater verlassen, die die schlimmsten Folgen der
Politik Trumps begrenzen sollten. Die im Vorfeld der US-Wahlen stattfindenden Umfragen weisen einen bemerkenswerten ähnlichen Verlauf wie die Devisenkurse mexikanischer Peso in US-Dollar auf: Je wahrscheinlicher die
Präsidentschaft Trumps wird, desto mehr gerät der Peso tendenziell unter
Druck.
Abb. 4: Peso versus US-Wahlumfragen Trump / Clinton (2015 – aktuell)
Quelle: Bloomberg, NORD/LB Economics
Fazit & Ausblick
Mexiko hat in den letzten Jahren umfassende, positiv zu bewertende Reformen durchgeführt, die dem Land neue Perspektiven eröffnen. Insbesondere
der Wettbewerb steht dabei im Fokus. Zwar sind die Wachstumseffekte
(noch) nicht so hoch wie erhofft, aber die richtigen Schritte zur grundsätzlichen Hebung des Wohlstandsniveaus sind eingeleitet worden. Einige konjunkturelle Risiken sind derzeit erkennbar: Eine nun eingeleitete notwendige
restriktivere Fiskalpolitik, eine mögliche weitere Zinsanhebung Banxicos nach
der nächsten absehbaren Zinsanhebung der Federal Reserve, eine leicht
steigende Inflationsrate, weniger unterstützende Impulse durch den nicht
mehr ganz so stark abwertenden Peso sowie mögliche Überhitzungserscheinungen im Bausektor könnten das wirtschaftliche Wachstum begrenzen. Viel
wird von der konjunkturellen Belebung in den USA abhängen, womit wir aber
rechnen. Dieser zu erwartende Rückenwind vom nördlichen Nachbarn, zusammen mit den positiven Effekten niedriger Strom- und Energiepreise, sollte
die mexikanische Wirtschaft perspektivisch weiter beflügeln. Die Lage auf
dem Arbeitsmarkt scheint sich weiter zu verbessern, wobei der für den privaten Konsum erfreuliche Stellenaufbau tendenziell vor allem im Niedriglohnsektor stattfindet. Letzteres wird die Inflationserwartungen demnach kaum
nach oben treiben können. Insofern wird Banxico im Schlepptau der Fed nur
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langsam agieren. Wir erwarten das BIP-Wachstum für das laufende Jahr bei
2,2%, für 2017 bei 2,6%. Damit liegen wir in der von Banxico erwarteten
Range von 1,7% bis 2,5% für 2016 und 2,0% bis 3,0% für 2017. Sollte Trump
US Präsident werden ist dies als Risikofaktor nicht nur für die mexikanische
Entwicklung, sondern auch für die USA und weltweit anzusehen.
Fundamentalprognosen
BIP
Inflation
1
Arbeitslosenquote
2
Haushaltssaldo
2
Leistungsbilanzsaldo
2015
2016
2017
2,5
2,7
4,3
-3,5
-2,9
2,2
2,8
4,3
-3,0
-3,0
2,6
3,3
4,2
-2,5
-2,8
Veränderung ggü. Vj. in %; 1 in % der Erwerbstätigen; 2 in % des BIP
Zinsen und Wechselkurs
O/N-Zielsatz
3M-Satz
10J
Spread 10J Bund
EUR in MXN
USD in MXN
3M
6M
12M
4,50
4,35
6,10
620
19,98
18,50
4,50
4,60
6,20
620
19,44
18,00
4,75
4,80
6,40
630
19,04
17,00
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Jedes in dieser Analyse in Bezug genommene Finanzinstrument kann ein hohes Risiko einschließlich des Kapital-, Zins-, Index-, Währungs- und Kreditrisikos, politischer Risiken, Zeitwert-, Rohstoff- und Marktrisiken aufweisen. Die Finanzinstrumente können einen plötzlichen und großen Wertverlust bis hin zum Totalverlust des Investments erfahren. Jede Transaktion sollte nur aufgrund einer eigenen
Beurteilung der individuellen finanziellen Situation, der Angemessenheit und der Risiken des Investments erfolgen.
Die NORD/LB und mit ihr verbundene Unternehmen können an Geschäften mit den in dieser Analyse dargestellten Finanzinstrumenten
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zum Zeitpunkt des Geschäftsabschlusses einen aus Kundensicht anfänglichen negativen Marktwert beinhalten. Die NORD/LB behält
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unter Nr. 28 der Allgemeinen Geschäftsbedingungen der NORD/LB oder unter www.dsgv.de/sicherungssystem.
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Ein Investment in Finanzinstrumente, auf die in dieser Analyse Bezug genommen wurde, kann den Investor einem signifikanten Risiko
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Zusätzliche Informationen für Empfänger in Frankreich
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Zusätzliche Informationen für Empfänger in Kanada
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diese Analyse überprüft und jede entgegenstehende Erklärung stellt ein Vergehen dar.
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Zusätzliche Informationen für Empfänger in Estland
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Falls notwendig, sollten sich Empfänger dieser Analyse mit einem Fachmann beraten.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Finnland
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Finnland nicht angeboten oder verkauft werden, es sei denn in Übereinstimmung mit den anwendbaren Finnischen Gesetzen und Regelungen. Speziell im Falle von Aktien dürfen diese nicht, direkt oder indirekt, der Öffentlichkeit angeboten oder verkauft werden – wie im
Finnischen Wertpapiermarktgesetz (746/2012, in der gültigen Fassung) definiert.
Der Wert der Investments kann steigen oder sinken. Es gibt keine Garantie dafür, den investierten Betrag zurückzuerhalten. Erträge in
der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Zusätzliche Informationen für Empfänger in Tschechischen Republik
Es gibt keine Garantie dafür, den investierten Betrag zurückzuerhalten. Erträge in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige
Ergebnisse. Der Wert der Investments kann steigen oder sinken.
Die in dieser Analyse enthaltenen Informationen werden nur auf einer unverbindlichen Basis angeboten und der Autor übernimmt keine
Gewähr für die Richtigkeit des Inhalts.
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Die Weitergabe vertraulicher Informationen, die Einfluss auf Wertpapierkurse haben kann, wird durch die von den Handels-, Geschäftsund Abwicklungsabteilungen unabhängige Compliance-Stelle der NORD/LB überwacht. Diese neutrale Stelle kontrolliert täglich die von
der NORD/LB und ihren Mitarbeitern durchgeführten Transaktionen, um sicherzustellen, dass diese den Marktbedingungen entsprechen.
Die Compliance-Stelle kann evtl. erforderliche Handelsverbote und -beschränkungen aussprechen, um sicherzustellen, dass Informationen, die Einfluss auf Wertpapierkurse haben können, nicht missbräuchlich verwendet werden und um zu verhindern, dass vertrauliche
Informationen an Bereiche weitergegeben werden, die nur öffentlich zugängliche Informationen verwenden dürfen. Um Interessenkonflikte bei der Erstellung von Finanzanalysen zu verhindern, sind die Analysten der NORD/LB verpflichtet, die Compliance-Stelle über die
Erstellung von Studien zu unterrichten und dürfen nicht in die von ihnen betreuten Finanzinstrumente investieren. Sie sind verpflichtet,
die Compliance-Stelle über sämtliche (einschließlich externe) Transaktionen zu unterrichten, die sie auf eigene Rechnung oder für
Rechnung eines Dritten oder im Interesse von Dritten tätigen. Auf diese Weise wird die Compliance-Stelle in die Lage versetzt, jegliche
nicht-erlaubten Transaktionen durch die Analysten, wie Insiderhandel und Front- und Parallel Running, zu identifizieren. Bei der Erstellung einer Finanzanalyse, bei der offen zu legende Interessenkonflikte innerhalb der NORD/LB Gruppe bestehen, werden Informationen
über Interessenkonflikte erst nach der Fertigstellung der Finanzanalyse von der Compliance-Stelle verfügbar gemacht. Eine nachträgliche Änderung einer Finanzanalyse kommt nur nach Einbindung der Compliance-Stelle in Betracht, wenn sichergestellt ist, dass die
Kenntnis dieser Interessenkonflikte das Ergebnis der Studie nicht beeinflusst. Weitere Informationen hierzu sind unserer Finanzanalyse
bzw. Interessenkonflikt-Policy zu entnehmen, die auf Nachfrage bei der Compliance Stelle der NORD/LB erhältlich ist.
Redaktionsschluss
26. September 2016 11:30h
Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der NORD/LB nach § 34b Abs. 1 WpHG und § 5 FinAnV
Keine
Zusätzliche Angaben
Quellen und Kursangaben
Für die Erstellung der Finanzanalysen nutzen wir emittentenspezifisch jeweils Finanzdatenanbieter, eigene Schätzungen, Unternehmensangaben und öffentlich zugängliche Medien. Wenn in der Studie nicht anders angegeben, beziehen sich Kursangaben
auf den Schlusskurs des Vortages. Im Zusammenhang mit Wertpapieren (Kauf, Verkauf, Verwahrung) fallen Gebühren und
Provisionen an, welche die Rendite des Investments mindern.
Bewertungsgrundlagen und Aktualisierungsrhythmus
Für die Erstellung der Finanzanalysen verwenden wir jeweils volkswirtschaftliche Modelle fundamentaler Art, quantitative / statistische Methoden und Modelle sowie Verfahrensweisen aus der technischen Analyse. Hierbei ist zu beachten, dass die Ergebnisse der Analysen Momentaufnahmen sind und die Wertentwicklung in der Vergangenheit kein zuverlässiger Indikator für zukünftige Erträge ist. Die Bewertungsgrundlagen können sich jederzeit und unvorhersehbar ändern, was zu abweichenden Urteilen
führen kann. Die vorstehende Studie wird je nach Markt- und Datenlage erstellt. Ein Anspruch des Empfängers auf Veröffentlichung von aktualisierten Studien besteht nicht.
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