75 Jahre Zürcher OL 1942 – 2016 Eine Geschichte in fünf Epochen Liebe Leserin, lieber Leser Die Zürcher Bevölkerung soll sich regelmässig bewegen und in jedem Alter Sport treiben. Dies ist das Ziel der kantonalen Sportförderung, deren Schwerpunkt klar auf der Förderung des Jugend- und Breitensports liegt. Impressum Herausgeber Sportamt Kanton Zürich Zürcher Kantonalverband für Sport OLVZ Orientierungslauf-Verband Zürich Redaktion Fiona Gruber Andreas Cueni Grafik / Layout Compresso AG Gérardine Dellsperger Sandra Magnusson Druck FO-Fotorotar, Egg 2 Sportförderung hat dabei mehrere Aspekte. Es ist wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit überhaupt Sport betrieben werden kann. Dazu gehören Turnhallen oder Schwimmbäder sowie mannigfaltige Bewegungsmöglichkeiten im Freien. Andererseits braucht es natürlich Vereine und Organisationen, die den Sportbetrieb am Laufen halten. Ihnen können wir für das reichhaltige Sportangebot im Kanton Zürich nur dankbar sein. Ohne sie und ihre vielen Helferinnen und Helfer könnte niemand im Kanton dem Ball nachrennen, sich am ersten Marathon versuchen oder an der ersten Riesenfelge am Reck erfreuen. Der traditionelle Zürcher OL ist dabei der einzige Breitensportanlass, der unter der direkten Schirmherrschaft des Kantons Zürich steht. Jeder, der in den letzten 75 Jahren organisierte Zürcher OL war einzigartig – allen aber war etwas gemeinsam: Die grossartige Zusammenarbeit verschiedener Akteure in der Sportförderung. Die Kooperation von öffentlichen und privaten Partnern, von Kanton und Gemeinden, von organisiertem und ungebundenem Sport, von Vereinen und Schulen führt zu optimalen Bedingungen für den Sportkanton Zürich. Nur eine kleine Anzahl Sportanlässe kann auf eine so lange Geschichte wie der Zürcher OL zurückschauen. Ich gratuliere der Zürcher OL- und Sportfamilie zu diesem grossen Jubiläum und freue mich auf den interessanten Wettkampf in der Zürcher Innenstadt. Mario Fehr, Regierungspräsident des Kantons Zürich und Sportminister 75 Jahre Zürcher OL, das soll gefeiert werden! An der 75. Austragung dieser traditionellen Breitensportveranstaltung treffen sich Vergangenheit und Gegenwart. Die OL-Bahnen führen durch die malerische Altstadt der Stadt Zürich, während sich das Festzentrum in der hochmodernen Europaallee direkt neben dem Hauptbahnhof befindet. Die polysportive Ausrichtung mit dem Angebot verschiedener Sportarten im Festzentrum wird in den nächsten Jahren ausgebaut, womit mit dem 75. Zürcher OL eine neue Ära eingeläutet wird. 75 Jahre Zürcher OL, das sind 75 Jahre Einsatz für den Sport! Der Zürcher OL ist seit Beginn seiner Geschichte ein gemeinsames Werk der öffentlichen und privatrechtlichen Sportförderung und eine Zusammenarbeit des OL-Verbandes mit den lokalen OL-Vereinen. Unzählige freiwillige Helferinnen und Helfer stehen Jahr für Jahr am Sonntagmorgen früh im Laufzentrum, um eine der unzähligen Aufgaben zu verrichten. Ohne all diese Helfer mit ihrer Treue und ihrem Herzblut wäre keine einzige der 75 Austragungen möglich gewesen. Sie tragen zusammen mit Gemeinden, Forstwarten, Jagdgesellschaften und vielen weiteren Personen dazu bei, dass in den letzten 75 Jahren mehr als eine Viertelmillion Teilnehmende jeden Alters Sport und Spass am Zürcher OL erleben durften. Vielen Dank allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen des Zürcher OL in den letzten 75 Jahren beigetragen haben! 75 Jahre Zürcher OL, da gibt es viele Geschichten zu erzählen! Die vorliegende Broschüre erzählt einige davon. In fünf Epochen gegliedert werden wichtige Entwicklungen und Episoden von Zeitzeugen gezeigt. Liebe Leserinnen und Leser, wir wünschen Ihnen viel Spass auf dieser Zeitreise! Für das Organisationskomitee Angela Batschelet (Sportamt) und Noldi Müller (ZKS) 3 1942 –1949 Die Pioniere Damit etwas zur Tradition wird, muss es einen langen Weg zurückgelegt haben. Traditionen entstehen nicht von heute auf morgen. Es braucht initiative, tatkräftige Persönlichkeiten, die den Stein ins Rollen bringen. Rudolf Farner war eine solche Persönlichkeit, welcher der Zürcher OL seine 75-jährige Geschichte zu verdanken hat. 1942 leitete Leutnant Farner die Abteilung für den militärischen Vorunterricht, die den Auftrag erhalten hatte, Anlässe und Kurse mit sportlichen und geistigen Tätigkeiten aller Art zu organisieren. Und so begann die traditionsreiche Geschichte des Zürcher OLs an diesem kalten und regnerischen 15. Novembertag des Jahres 1942 im Hauptbahnhof Zürich.1'800 meist junge Leute bestiegen erwartungsvoll und ahnungslos die beiden Extrazüge mit Destination Nirgendwo. Denn was heute undenkbar ist, war damals ein elementarer Teil der Übung. Bis ins Jahr 1975 war der Austragungsort des Zürcher OLs eines der wohl bestgehüteten Geheimnisse. So staunten die in 4 er-Teams startenden Sportler nicht schlecht, als die Extrazüge im Raum Effretikon auf offener Strecke hielten und damit klar wurde, dass der erste Zürcher OL im Gebiet des Wangenerwaldes stattfinden wird. Die Zugskompositionen dienten damals gleich als Umkleidekabinen und Garderoben. 4 Eine erste ungewisse Zukunft erfuhr der Zürcher OL bereits im Hinblick auf die 4. Austragung. Nach Kriegsende 1945 schien unklar, wie es mit dem militärischen Vorunterricht weitergehen würde. Der Zürcher OL wies bereits in den ersten Jahren ein Defizit aus. Nun machte eine weitere Budgetkürzung der Veranstaltung das Leben schwer. Dass die Sportpresse den Zürcher OL schon damals als Institution bezeichnete (Bsp. «Sport» vom 9. November 1945), zeigt den frühen hohen Stellenwert des Laufs in der Gesellschaft. Der Versuch, die Organisation an den Kantonalzürcherischen Verband für Lebensübungen KZVL, Vorgänger des Zürcher Kantonalverbands für Sport, zu übergeben, scheiterte an der fehlenden Grösse des Verbandes. Dennoch begann ab 1946 eine enge Zusammenarbeit zwischen der Abteilung für militärischen Vorunterricht und dem KZVL, wobei der Verband formell die Organisation und damit auch die Gesamtverantwortung übernahm. Nachdem 1947 sogar die Schweizer Meisterschaften im Orientierungslauf in die Volksveranstaltung integriert wurden, ging der Zürcher OL der Hochblüte entgegen. 1949 standen in Wädenswil bereits über 4'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Start. 5 Edgar Bächtold & Fritz Maurer Maurer führte damals ein Team, das in der Schweiz zu den Stärksten zählte und viele Erfolge feierte. Die Zeitung landete auf dem Schreibtisch des damals populären Korpskommandanten Ullmann. Dieser sorgte mit einem Befehl von höchster Stelle dafür, dass Fritz Maurer vom Militär kein zweites Mal zurückgehalten wurde. Maurer selbst hatte auch Druck gemacht, indem er seinem Kompaniekommandanten die weitere Beteiligung an den damals hoch im Kurs stehenden Patrouillenläufen aufkündigte. Er bedankte sich später für die Wende mit dem Gewinn der Divisions- und der Armeemeisterschaft. Maurer wird, wenn es seine Gesundheit zulässt, auch den 75. Zürcher OL bestreiten. Sein Herz erlaubt ihm keine grossen Sprünge mehr, die Posten findet er aber allemal. Fritz Maurer (Dübendorf) vom OLC Kapreolo ist zweifelsohne der Methusalem des Zürcher OL. Am 1. Oktober 1950 bestritt er mit Kameraden von der Pfadi Dübendorf in Bülach seinen ersten OL. Damals fand der 9. Zürcher OL statt. Seither hat er nur fünf Mal gefehlt – vier Mal weil er als damaliges Mitglied der Nationalmannschaft wichtige Wettkämpfe in Skandinavien zu bestreiten hatte und einmal, weil ihm sein Kommandant vom Militärdienst keinen Urlaub gab. Letzteres blieb nicht ohne Folgen: Der erste Redaktor und Gründer der OL-Fachschrift, Roman Bussmann, berichtete davon im Ustermer Anzeiger. Fritz Edgar Bächtold lief erstmals 1944 am Zürcher OL in Horgen mit und nahm in der Anfangszeit immer teil. 1951 und 1956 gewann er gar mit seiner Gruppe «Pfadfinder Musegg Luzern» in der Kategorie Elite. Edgar Bächtold und Fritz Maurer treffen sich beim Landesmuseum zu einem Gespräch – dort, wo alles begann. Der Platzspitz war in der Anfangszeit der Treffpunkt der Läufer. Von dort begab man sich gemeinsam zu den Zügen im Hauptbahnhof und fuhr aufgeregt an den geheimen Austragungsort. Die beiden Herren kennen den Zürcher OL seit seinen Anfängen – einer Zeit, als der Zürcher OL mehr ein Glücks- Winterthur Egg Marthalen Birmensdorf Bülach Winterthur Zürich Zürich Uster Marthalen Horgen Rüti ZH Zürich Unterstammheim Rafz Affoltern a. A. Rümlang Winterthur Zürich Feuerthalen Birmensdorf Uster Weiach Effretikon Andelfingen Embrach Stammheim Marthalen Affoltern a. A. Pfungen Langnau a. A. Uster Winterthur-Seen Rafz Regensdorf Henggart Embrach Stammheim Rüti Langnau a. A. Pfungen Flurlingen Weiach Pfäffikon Dielsdorf Embrach-Rorbas Winterthur-Seen Winterthur-Seen Elgg Turbenthal Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Niederweningen Elgg Flurlingen Pfäffikon Turbenthal Weiach Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Bülach Uetikon Pfungen Wädenswil schön 4’146 Niederweningen schön 2’100 2’829 2’248 schön Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf kalt bewölkt 1’660 Horgen schneebedeckt 2’604 Effretikon / Wangen regnerisch bedeckt '16 2’508 1’840 6 Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 Zürich Beat Meier über Fritz Maurer spiel gewesen sei als ein fairer sportlicher Wettbewerb. Der Ehrgeiz unter den Teilnehmern war zwar gross, aber beim Weg auf das Siegerpodest spielte der Zufallsfaktor immer eine grosse Rolle. Grössere Chancen hatten insbesondere Teilnehmer, die das Waldstück kannten, in welchem der Orientierungslauf stattfand. Denn die Karten liessen immer viel Spielraum für Interpretationen. So konnte man Höhenkurven meist schlecht von Wegen unterscheiden und empfand es schon als grosse Herausforderung überhaupt den Start auf der Karte zu finden. Man wusste nie, wo man sich auf der Karte befand. Der Orientierungslauf war ein Suchspiel. Diese Orientierungslosigkeit führte unter Teilnehmenden vereinzelt zu so grosser Frustration, dass sie gleich beim Start aufgaben und nach Hause gingen. In den Anfängen gewannen daher meist Pfadfinder, da sie im Karten lesen geübt waren. Unter den Spitzenläufern befanden sich immer die gleichen Personen. Edgar Bächtold schätzt, dass rund 90% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ohne Aussicht auf das Siegerpodest starteten. Auch wenn der Ehrgeiz gross war und jeder gewinnen wollte, siegte abseits der Laufbahn vor allem die Kameradschaft. Nicht nur die gemeinsame Hin- und Rückreise zum geheimen Austragungsort steigerte das Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern auch das gemütliche Beisammensein nach dem OL. Dieses Gemeinschaftsgefühl prägte die Anfänge des Zürcher Orientierungslaufes. Die Teilnehmer der ersten Generation kannten sich alle untereinander – so auch Edgar Bächtold und Fritz Maurer, die hier gemeinsam in Erinnerungen schwelgen. 7 1950 – 1969 Die Blütezeit Der Zürcher Orientierungslauf nahm in den 1950erJahren Dimensionen eines heutigen, gut besetzten Schweizer Volkslaufes an. Waren es 1950 in Bülach schon fast 5'000 Teilnehmende, platzte der Lauf fünf Jahre später in Stammheim mit über 8'000 Läuferinnen und Läufern fast aus allen Nähten. Sieben Extrazüge brachten die Teilnehmenden ins Zürcher Weinland. Es sollte bis heute die Spitze bleiben. Dabei konnte der KZVL schlicht auf Bewährtes setzen. Die strenge Geheimhaltung des Austragungsortes war weiterhin zentral, und der Lauf begann wie immer im Zürcher Hauptbahnhof. Die Extrazüge durften ab 1951 nicht mehr auf offener Strecke halten, womit der Zürcher OL eine erste einschneidende Änderung erfuhr. Die Organisatoren um den damaligen Präsidenten Georg Schmidt ermöglichten es, mit der Aufnahme von zusätzlichen Kategorien den Lauf einer breiteren Bevölkerungsschicht schmackhaft zu machen. Bereits Anfang der 1950er-Jahre kam die Diskussion über eine «Sie + Er»-Kategorie auf. Man vertagte die Einführung mit der Begründung, es sei einstweilen zu früh für eine solche Kategorie. Die «Vertagung» dauerte bis ins Jahr 1981. Wer noch die sogenannte «Siegfriedkarte» kennt, bekommt jetzt die definitive Bestätigung, sich schon lange mit dem Orientierungslauf zu beschäftigen. Denn es war 1958, als die Schwarzweissausschnitte aus der Siegfriedkarte für die Postensuche durch mehrfarbige Sonderdrucke der 8 Landeskarte abgelöst wurden. Während zu Beginn des Zürcher OLs auf den Karten noch Schikanen wie fehlende Objekte oder wegretuschierte Bezeichnungen eingebaut wurden, kam ab Mitte der 1950er-Jahre immer realistischeres Kartenmaterial zum Einsatz. Als sich in den 1960er-Jahren eine Ablösung der Pioniergeneration in den Organisationen rund um den Zürcher OL bemerkbar machte, sah sich die neue Generation mit einem markanten Rückgang der Teilnehmerzahlen konfrontiert. Pilgerten zu Beginn des Jahrzehnts noch rund 6'000 OL-Begeisterte an die Austragungsorte, standen am kühlen und nassen 22. September 1968 in Winterthur-Seen nur noch 2'800 Läuferinnen und Läufer am Start. Es kann auch heute in der Retrospektive über den Grund dieser Entwicklung nur gemutmasst werden. Die grosse Konkurrenz verschiedener Sportveranstaltungen (wie die aufkommenden Volksläufe), die vielleicht zu anspruchsvolle Bahnlegung am Zürcher OL oder der Freiheitsdrang der 68er-Generation könnten Gründe gewesen sein. Auch die intensivierte Bewerbung des Zürcher OL in verschiedenen Medien konnte zu keiner echten Trendwende führen. Lediglich der Aufruf zum Jubiläumslauf, dem 25. Zürcher OL 1966 in Elgg, brachte nochmals 5'400 Teilnehmende an den Start. 9 Heinz & Elsbeth Sieber Susy Utzinger war als junges Mädchen an den ersten Zürcher Orientierungsläufen dabei und nimmt auch heute noch in der Seniorenkategorie teil. Bei ihren ersten Orientierungsläufen musste Susy Utzinger was das Alter angeht etwas schummeln, um zugelassen zu werden, da es noch keine Schülerkategorien gab. Zweimal ging sie sogar mit ihrer Gruppe als Gewinnerin hervor. Sie erinnert sich, dass der Austausch in der 4er-Gruppe nicht immer harmonisch war. Oft hatten sie sich verirrt, da sie in den Anfängen nicht wussten, wie der Kompass zu halten und die Karte zu lesen war, so dass sie nicht selten in die entgegengesetzte Richtung liefen. Solche Verirrungen im Walde konnten zu grösseren Streitereien in der Gruppe führen. Als grosse Die Siebers sind langjährige ehrenamtliche Helfer des Zürcher OL, die beide in den Anfangszeiten selber auch teilgenommen haben. Heinz Sieber erinnert sich an das «Goldene Zeitalter» des Zürcher OL, als rund 8'000 Läuferinnen und Läufer starteten und die Karten kaum zu identifizieren waren. Sein Ziel war, den ewigen Sieger Andrin Urech vom Podest zu stossen. Leider blieb er erfolglos. Einzig mit der Seminarmannschaft «Chrampfaderegschwader» verbuchte er einen Sieg. Dank dem besten Kartenleser seiner Klasse wurden sie am 27. September 1959 Mittelschulmeister. Elsbeth Sieber erinnert sich, dass Ungerechtigkeit empfand sie aber vor allem, dass es offenbar Informationslecks gab und einige (Männergruppen) bereits vorab wussten, wo der Zürcher OL stattfinden würde und im entsprechenden Terrain trainierten, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Der Ehrgeiz war gross unter den Teilnehmenden. Gross war aber vor allem das Erlebnis. Der Zürcher OL war eine spannungsreiche und geheimnisvolle Zusammenkunft. Gespannt klebten alle Teilnehmenden am Fenster und warteten erwartungsvoll und neugierig, wo der Zug wohl halten würde. 10 Winterthur Egg Marthalen Birmensdorf Bülach Winterthur Zürich Zürich Uster Marthalen Horgen Rüti ZH Zürich Unterstammheim Rafz Affoltern a. A. Rümlang Winterthur Zürich Feuerthalen Birmensdorf Uster Weiach Effretikon Andelfingen Embrach Stammheim Marthalen Affoltern a. A. Pfungen Langnau a. A. Uster Winterthur-Seen Rafz Regensdorf Henggart Embrach Stammheim Rüti Langnau a. A. Pfungen Flurlingen Weiach Pfäffikon Dielsdorf Winterthur-Seen schön Embrach-Rorbas Winterthur-Seen regnerisch '16 3’530 2’800 Elgg Turbenthal schön schön 4’500 5’400 Stammheim regnerisch 4’800 Pfungen Flurlingen schön bewölkt 6’000 6’100 Bauma Niederweningen bewölkt schön 6’000 regnerisch schön 6’800 5’800 Elgg Pfäffikon Flurlingen Turbenthal mild schön 7’770 6’800 Weiach regnerisch 7’600 Stammheim schön 8’030 Pfungen Flurlingen schön bewölkt 6’688 6’175 7’556 Bauma regnerisch Bülach Uetikon kühl wechselnd 4’939 5’400 Pfungen Wädenswil Niederweningen Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf Horgen Effretikon / Wangen Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 Zürich Susy Utzinger in ihrer Mädchengruppe «Puddingfrösche» kaum jemand Karten lesen konnte. Daher erstaunt es sie noch heute, dass sie damals überhaupt den Weg ins Ziel fanden. Aber nichts hielt sie davon ab, jedes Jahr erneut um den ersten Platz zu kämpfen – nicht einmal strömender Regen. Auch wenn die langen Baumwoll-Trainerhosen vom Regen und vom Matsch schwerer und schwerer wurden und die Turnschuhe auf dem glitschigen Untergrund kaum Halt fanden, suchten sie eifrig nach den Posten. Denn ist man erst einmal mit dem OL-Virus infiziert, gibt es kein Entkommen. Daher sind sie auch heute noch am Zürcher OL dabei, auch wenn sie nicht mehr am Wettkampf teilnehmen. Als ehrenamtliche Helfer kümmern sie sich seit rund 15 Jahren um die Nachmeldungen und Mutationen vor Ort. An ihrem Stand herrscht immer eine friedliche Atmosphäre. Sie hoffen dadurch Hobbyläuferinnen und -läufer, die Anlaufschwierigkeiten haben, mit dem OL-Virus infizieren zu können. Elsbeth und Heinz Sieber stellen an ihrem Stand unter anderem Klassenmannschaften neu zusammen, wenn Personen krank sind oder nicht gemeinsam laufen wollen. Zur Freude der Läuferinnen und Läufer wird im Rechnungsbüro immer eine Lösung gefunden. Denn die Teilnahme am Zürcher OL soll in erster Linie Spass bereiten. Die vier Kinder von Elsbeth und Heinz Sieber teilen die Faszination für und den Spass an der Sportart, die ihre Eltern noch heute für den OL verspüren. Das Ehepaar liebt es in der freien Natur zu sein und das Zusammenspiel von Körper und Geist zu erleben, das bei jedem Lauf wieder anders ist. 11 1970 – 1989 Ein neues Zeitalter Der Zürcher OL musste sich weiterentwickeln und das tat er auf verschiedensten Ebenen. 1975 wurde mit der bis dahin hochgehaltenen Tradition der Geheimhaltung des Austragungsortes gebrochen. Die damalige Jugend war nicht mehr bereit, einen so immensen Zeitaufwand zu betreiben. Mit der Anreise zum Hauptbahnhof Zürich und der Rückreise erst nach der letzten Rangverkündigung waren für einen solchen Tag bis zu 12 Stunden einzuplanen. Sukzessive wurde die OL-Spezialkarte eingeführt, und das elektronische Zeitalter hielt am Zürcher OL Einzug. 1971 stellte der «Tages Anzeiger» seine Computeranlage für die Eingabe der Anmeldetalons zur Verfügung. So konnten alphabetisch geordnete Startlisten ausgedruckt werden. In den darauf folgenden Jahren wurde die technische Unterstützung ausgebaut und an den Austragungsorten wurden Terminals installiert, die über Telefonleitungen mit dem Grossrechner einer Treuhandfirma verbunden waren. So gelang es den Organisatoren, jederzeit Zwischenresultate und kurz nach Zielschluss eine vollständige Rangliste zu liefern. Natürlich blieben Kostendiskussionen nicht aus. Die damalige Post (PTT) zeigte sich bei der Offertstellung wenig kulant, weshalb die Übermittlungstruppen der Rekrutenschule Kloten zum Einsatz kamen – kostenlos versteht sich. Am Lauftag selbst blieb es bei der manuellen Auswertung, bis 1982 auch diese Arbeiten mit dem Computer ausgeführt wurden. Der Zürcher OL hatte wesentlich dazu beigetragen, die Sportart in der Bevölkerung bekannt zu machen. Immer mehr OL-Vereine und -Gemeinschaften wurden gebildet. 1978 wurde die lose Vereinigung der Orientierungslauf-Gruppen zu einem eigentlichen Sportverband, dem Schweizerischen Orientierungslauf Verband (SOLV), institutionalisiert. Die Ausbildung bekam mit der Einführung von «Jugend+Sport» 1972 ein ganz anderes Gewicht. Der Zürcher OL wurde professioneller und es wurden 12 klarere Regeln aufgestellt. Die erwähnte Einführung der OL- Spezialkarte ist dabei nur ein Zeitzeuge von vielen. Die Organisatoren starteten zahlreiche Experimente mit der Kategorienbildung. Nationale und internationale Reglemente begünstigten diese Entwicklung. Organisatorisch versuchte der Zürcher OL in eine neue Ära zu starten. Das Organisationskomitee wurde umgebildet, neue Funktionen sollten den Zürcher OL fit für die Zukunft machen. Der grösste Schweizer Orientierungslauf war zur Jahrzehntwende ein politisches Thema. Vor allem von Seiten der Jägerschaft machte sich Widerstand breit. Sie forderten durch Richtlinien eine stark eingeschränkte Nutzung der Wälder. Die OL-Kommission wehrte sich mit Erfolg dagegen. 1982 erliess die Volkswirtschaftsdirektion «Empfehlungen und Hinweise für die Durchführung organisierter Veranstaltungen in den Wäldern des Kantons Zürich» und schuf damit eine Grundlage, um grosse Auseinandersetzungen unter den Parteien zu vermeiden. Der Umweltschutz wurde weiterhin heiss diskutiert. Mit der Bekanntgabe des Austragungsortes fuhren immer mehr Läuferinnen und Läufer mit dem Auto zum Zürcher OL. Ein Vorstoss im Kantonsrat, die Austragungsorte wieder geheim zu halten, blieb jedoch erfolglos. Die Einschränkungen nahmen aber zu. So musste das Organisationskomitee für jede Autofahrt in den Wäldern eine Bewilligung einholen. Die Entwicklung des Zürcher OLs hielt an. 1981 wurde endlich die Kategorie «Sie + Er» eingeführt, nachdem bereits in den 1950er-Jahren im OK darüber diskutiert worden war. Ein Blick in eines der Rechnungsbüros in diesen Jahren zeigte ein klar verändertes Bild – weniger Personen und die ersten Computer. 13 Kontakte zur Austragungsgemeinde etwa ein Jahr vor dem Lauf aufgenommen, und zwar in der Regel immer mit dem Gemeinderatsschreiber. So fand am 20. Dezember 1982 auf der Gemeindekanzlei einer Zürcher Gemeinde ein erstes Kontaktgespräch zwischen dem Gemeinderatsschreiber dieser Gemeinde, dem Chef des Organisationskomitees und dem Vorsteher des Amtes für «Jugend + Sport» statt. Die beiden Letztgenannten gewannen ob den kritischen Fragen des Gemeinderatsvertreters, aber auch wegen seiner spürbar ablehnenden Haltung irgendwie das ungute Gefühl, in dieser Gemeinde nicht ganz willkommen zu sein. Man sah sich dann sofort nach einem anderen Austragungsort um. Als dieser feststand, teilte man dies der ersten Gemeinde mit. Wie zu erwarten war, fühlte sich der betreffende Gemeinderatsschreiber «betüpft», reagierte auch entsprechend und stellte seine ablehnende Haltung in Abrede. Natürlich war die «ablehnende Haltung» nicht zu beweisen, aber es stellte sich heraus, dass der Herr Gemeinderatsschreiber selbst Jagdpächter in der Gegend war. Konrad Schwitter ist der Verfasser der Chronik «50 Jahre Zürcher Orientierungslauf» und steuert nachfolgenden Text über die Problematik des Waldschutzes bei: Bei der Wahl des Austragungsortes steht am Anfang meist ein Angebot eines OL-Klubs. Neben den OL-technischen Belangen, wie geeignetes Gelände und aktuelles Kartenmaterial, wird auch eine genügende Infrastruktur benötigt. (Auszug Chronik 50 Jahre Zürcher OL, S. 53f ) Einen kleinen «Sturm im Wasserglas» gab es bei der Vorbereitung des Laufes 1983. Normalerweise werden die ersten Maurice Besson Maurice Besson arbeitete während 30 Jahren beim Sportamt des Kantons Zürich und zeigte sich während vielen Jahren für das Amt «Logistik und Bauten» verantwortlich. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm der Bau einer Brücke im Jahr 1988, als der Zürcher OL in Marthalen stattfand. Den Bahnlegern kam hier ein Bach in die Quere. Da die Läufer auf dem Weg zum Ziel einen zu grossen Umweg hätten zurücklegen müssen, wurde kurzerhand beschlossen, eine Brücke über besagten Bach zu bauen (siehe Bild Seite 12). Ein solch einzigartiges und für einen OL unübliches Bauwerk verdiente eine ihm entsprechende, würdige Einweihung. So wurde der Weg über die Brücke am Tag vor dem Zürcher OL im Rahmen der üblichen Begehung des Wettkampfgeländes offiziell eröffnet – mit dem traditionellen Durchtrennen eines Bandes. Ein Wermutstropfen blieb trotzdem, denn die Brücke musste nach dem Wettkampf wieder abgebaut werden. 14 Winterthur Egg Marthalen Birmensdorf Bülach Winterthur Zürich Zürich Uster Marthalen Horgen Rüti ZH Zürich Unterstammheim Rafz Affoltern a. A. Rümlang Winterthur Zürich Feuerthalen Birmensdorf Uster Weiach Effretikon Andelfingen Embrach schön 2’419 Stammheim Marthalen Affoltern a. A. schön bewölkt 2’625 2’515 Pfungen Langnau a. A. schön schön 3’064 2’797 Uster Winterthur-Seen schön 3’135 regnerisch 3’225 Rafz Regensdorf schön regnerisch 3’789 3’134 Henggart bewölkt 3’500 Embrach Stammheim schön regnerisch 3’606 3’558 Rüti Langnau a. A. 4’014 regnerisch schön Pfungen schön 4’113 Flurlingen bewölkt 3’675 3’526 Weiach Pfäffikon schön trocken 4’000 3’450 Dielsdorf schön Embrach-Rorbas schön 3’420 3’020 Winterthur-Seen Winterthur-Seen Elgg Turbenthal Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Niederweningen Elgg Flurlingen Pfäffikon Turbenthal Weiach Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Bülach Uetikon Pfungen Wädenswil Niederweningen Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf Horgen Effretikon / Wangen Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 '16 Zürich Konrad Schwitter 15 1990 – 1999 Die technische Revolution Der Zürcher OL musste mit der Zeit Schritt halten. Funktionäre des Orientierungslaufverbandes sorgten dafür, dass der Volkslauf den steigenden Anforderungen eines «richtigen» Orientierungslaufs gewachsen war. Sie brachten ihre Expertisen ein. Die Professionalisierung der Veranstaltung war nicht zu vermeiden, auch wenn dadurch vielleicht der Volkssportcharakter etwas verloren ging. Frühere Veranstaltungen waren einfacher zu organisieren. Viele Anpassungen und Reglementierungen fanden in diesen Jahren Einzug. Der Zürcher OL hatte es in den 1990er-Jahren nicht einfach. Die Teilnehmerzahlen stiegen nicht mehr, stabilisierten sich aber auf einem ansehnlichen Niveau. Es mussten neue Wege gefunden werden, um die Veranstaltung für die Läuferinnen und Läufer attraktiv zu gestalten und etwas in die Kasse zu bekommen. 1990 kann als Geburtsjahr der Festwirtschaft am Zürcher OL bezeichnet werden. Was mit einem Tisch und zahlreichen Kuchen begann, ist heute eine riesige Festbeiz mit einem breit gefächerten Angebot. Diskussionen rund um die gesunde Ernährung der Sport16 lerinnen und Sportler hatten bereits in den Vorjahren begonnen. Einig war man sich darin, die Wurst nicht als beste Sportlerverpflegung zu taxieren. Trotzdem ist die Zürcher Bratwurst auch heute noch Tradition am Zürcher OL. Es war das Jahrzehnt der Verbreitung des Computers in den privaten Haushalten und im Geschäftsleben. Das spürte auch der Zürcher OL. Arbeiteten Anfang der 1980er-Jahre noch rund 50 Personen im Rechnungsbüro, nahm die Zahl stetig ab. Bereits in den 1990er-Jahren übernahmen die Personalcomputer die meisten Arbeiten. Heute schaffen es zwei gewiefte Rechenexperten, die Ranglisten eines Zürcher OLs zu erstellen. Auch das Postenkontrollsystem wurde elektronisch. Als 1994 zum ersten Mal an einem Weltcuprennen ein solches Postenkontrollsystem zum Einsatz kam, sollte es noch 6 Jahre dauern, bis auch die Zürcher OL-Läuferinnen und -Läufer die Lochkarten weglegten und 2000 erstmals mit einem Chip in der Hand durch die Wälder liefen. 17 Walter Frei 18 Jahre lang war Willi Schmid für den Zürcher OL im Einsatz. Wenn er zurückschaut, ist er vor allem froh, dass in all den Jahren kein gravierender Unfall passierte. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass an jedem Zürcher OL in den 1990er-Jahren zwischen 1'800 und 3'300 Läuferinnen und Läufer teilnahmen. Ein Erlebnis wiederholte sich in den angesprochenen 18 Jahren angeblich fast jährlich. Bei den Besprechungen mit den Hauswarten erwähnte Willi Schmid immer, wie wichtig es sei, dass genügend Abfalleimer bereitgestellt würden. Nur so hätte man die Möglichkeit, herumliegenden Abfall bestmöglich zu verhindern. Schmid wurde regelmässig von den erfahrenen Hauswarten belächelt. Er konnte mit seiner Dass Sport Menschen zusammenbringt, ist längst bekannt. Walter Frei nutzte Anfang der 1990er-Jahre die positive Wirkung des Zürcher OL. Er war in den Prozess zur Erarbeitung des Zürcher Waldgesetzes von 1994 involviert. Neben dem Wald- und Forstamt und dem Jagdwesen hatten auch die OL-Läufer ein grosses Interesse an der Ausarbeitung des Gesetzes, sollte ihres Erachtens doch die Durchführung von Wettkämpfen eher erleichtert als erschwert werden. Walter Frei nutzte die Gunst der Stunde und überzeugte Regierungsrätin Rita Fuhrer, damals Vorsteherin des Volkswirtschaftsdepartements, zu einer gemeinsamen Teilnahme in der Kategorie «Sie &Er». Die Namenskombination Rita Fuhrer und Walter Frei auf positiven Art jedoch die Hauswarte überzeugen. Genützt hatte dies allen, waren die Hauswarte doch selbst völlig erstaunt, wie sauber und geordnet dadurch das OL-Volk die Garderoben verliess. Der Zürcher OL war deshalb auch im Kleinen ein Vorbild und machte an den Austragungsorten im wahrsten Sinne des Wortes ‘Schule’. der Startliste sorgte für grosses Erstaunen, dachten viele dabei an ein überraschend sportliches SVP-Gespann. Vor Ort stellte sich dann aber heraus, dass der OL-Läufer Walter Frei gar nichts mit dem SVP-Politiker zu tun hatte. 18 Winterthur Egg Marthalen Birmensdorf Bülach Winterthur Zürich Zürich Uster Marthalen Horgen Rüti ZH Zürich Unterstammheim Rafz Affoltern a. A. Rümlang Winterthur bewölkt regnerisch 2’200 '16 1’958 Feuerthalen Zürich schön 1’800 2’400 bewölkt schön 2’000 Birmensdorf Uster Weiach schön schön 2’300 2’300 Effretikon schön 2’400 Andelfingen gewittrig 3’789 Embrach Stammheim bewölkt 2’257 Marthalen Affoltern a. A. Pfungen Langnau a. A. Uster Winterthur-Seen Rafz Regensdorf Henggart Embrach Stammheim Rüti Langnau a. A. Pfungen Flurlingen Weiach Pfäffikon Dielsdorf Embrach-Rorbas Winterthur-Seen Winterthur-Seen Elgg Turbenthal Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Niederweningen Elgg Flurlingen Pfäffikon Turbenthal Weiach Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Bülach Uetikon Pfungen Wädenswil Niederweningen Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf Horgen Effretikon / Wangen Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 Zürich Willi Schmid 19 Annelies Meier Annelies Meier war weiss Gott keine Gastronomin. Aber wenn man sie herausfordert, dann zeigt sie noch heute allen, was in ihr steckt. 1990 sollte das kulinarische Angebot am Zürcher OL ausgebaut werden. Vielleicht sollte man eher sagen, es wurde grundsätzlich ins Leben gerufen. Annelies Meier witterte die Chance, die chronisch gebeutelte Kasse des Nachwuchskaders aufzubessern. Also übernahm sie das Zepter, organisierte ein kleines Zelt, stellte eine Festbank hin und verkaufte Kuchen. Während mehr als zwei Jahrzehnten kamen Torten, Crèmeschnitten und allerlei Sonstiges dazu. Heute stehen über 100 Kuchen im Angebot. In den Anfängen musste der Freundeskreis von Annelies ebenfalls mitanpacken. Ein Kollege und gelernter Koch sorgte mit Waschgelten voll Reissalat für kulinarische Alternativen. Heute übernehmen Gastrobetriebe oder Metzgereien diese Aufgabe. Über die Jahre entstanden dadurch grosse Traditionen. Wer könnte sich einen Zürcher OL noch ohne die echten OL-Waffeln vorstellen? Bis heute erfüllt die Festwirtschaft am Zürcher OL neben der kulinarischen Versorgung einen wichtigen Zweck. Sie bringt dem Nachwuchskader einen dringend benötigten Batzen, der für neue Laufdresses, Trainer oder spezielle Aktivitäten genutzt werden kann. 20 Zürich Winterthur Egg Marthalen Birmensdorf Bülach Winterthur Zürich Zürich Uster Marthalen Horgen Rüti ZH Zürich Unterstammheim Rafz Affoltern a. A. Rümlang Winterthur bewölkt regnerisch 2’200 '16 1’958 Feuerthalen Zürich schön 1’800 2’400 bewölkt schön 2’000 Birmensdorf Uster Weiach schön schön 2’300 2’300 Effretikon schön 2’400 Andelfingen gewittrig 3’789 Embrach Stammheim bewölkt 2’257 Marthalen Affoltern a. A. Pfungen Langnau a. A. Uster Winterthur-Seen Rafz Regensdorf Henggart Embrach Stammheim Rüti Langnau a. A. Pfungen Flurlingen Weiach Pfäffikon Dielsdorf Embrach-Rorbas Winterthur-Seen Winterthur-Seen Elgg Turbenthal Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Niederweningen Elgg Flurlingen Pfäffikon Turbenthal Weiach Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Bülach Uetikon Pfungen Wädenswil Niederweningen Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf Horgen Effretikon / Wangen Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 21 2000 – 2016 Die Läuferzukunft Die Erfolgsgeschichte des Zürcher OL stand auch im neuen Jahrtausend nicht in Frage. Aber natürlich wurden die Herausforderungen für die Organisatoren nicht kleiner. Der Traditionsanlass musste für die Bevölkerung attraktiv bleiben. In den letzten fünfzehn Jahren wurde rund um den Zürcher OL, und im Orientierungslauf allgemein, einiges unternommen, um die Jugend für den Sport zu begeistern. 2004 lancierte der Schweizerische Orientierungslaufverband, Swiss Orienteering, den sCOOL- Cup und brachte so den Orientierungslauf in der ganzen Schweiz in die Schulen. 2015 nahmen über 10'000 Jugendliche an einer Veranstaltung des sCOOL-Cups teil. Dieser Erfolg wirkte sich auch auf die Entwicklung am Zürcher OL aus. Seit 2012 treten am Schlussklassen-Cup Schülerinnen und Schüler aus dem ganzen Kanton gegeneinander an. Was mit 12 Klassen begann, ist im Jahr 2015 zu einer beliebten Kategorie mit fast 100 Schulteams geworden. Die Jugend für den Orientierungslauf zu begeistern ist bis heute eine der wichtigsten Aufgaben des Zürcher OL. Die Organisation einer Sportveranstaltung mit mehreren hundert oder gar tausend Teilnehmenden ist eine Herkulesaufgabe. Es braucht grosses Engagement von zahlreichen Leuten mit grossem Know-how. 2005, der Zürcher OL fand in Horgen statt, stellte der Schweizer OL-Verband zum ersten Mal den Organisatoren der damaligen Koordinationsstelle Sport des Kantons Zürich einen technischen Delegierten als Wettkampfchef zur Seite. Zuvor gab es eine eigene OL-Kommission aus den Reihen des Zürcher Kantonalverbands für Sport. Die Unterstützung insbesondere bezüglich Laufkarte, Bahnlegung und Gesamtkontrolle war Gold wert. Zudem entschied der Kanton Zürich aufgrund des «UNO - Jahres des Sports und der 22 Sporterziehung», alle Teilnehmenden gratis am Zürcher OL starten zu lassen. Als sich bis zum Anmeldeschluss über 2'800 Läuferinnen und Läufer angemeldet hatten, kam das OK leicht ins Schwitzen. Drei Jahre später schnupperten die Teilnehmenden des Zürcher OL Weltcupluft. Im Anschluss an den 67. Zürcher OL am Zürichberg, war das Gelände der Universität Zürich im Irchelpark Wettkampfstätte des Weltcup-Finals mit einem Sprint-OL. Im 2009 war dann gar die Zürcher Innenstadt Schauplatz für Zürcher OL und Weltcup-Final, wo Schweizer OL-Grössen wie Daniel Hubmann oder Simone Niggli-Luder beim Zieleinlauf gefeiert wurden. Das OL-Spektakel im urbanen Gelände sorgte für heisse Diskussionen bei den Organisatoren. Einzelne Exponenten aus dem OL-Verband äusserten Bedenken bezüglich der Sicherheit. Glücklicherweise zeigten sich diese im Nachhinein als unbegründet. Der OL ging perfekt über die Bühne und sorgte für unvergessliche Erlebnisse. Wenn der Zürcher OL stattfindet, sind Familien unterwegs. Das war früher so und ist heute erfreulicherweise nicht anders. Es treten Läuferinnen und Läufer jeden Alters in zahlreichen Kategorien an. Da läuft die Grossmutter mit der Enkelin, der Vater mit dem Sohn, die Freundin mit dem Freund – der Zürcher OL ist und bleibt eine Volksveranstaltung für jedermann und jedefrau. 23 Rahel Friederich / Roland Werder und erhielt die Anweisung, sich keinen Schritt zu entfernen. An der nächsten grösseren Weggabelung blieb wieder eine Person mit der gleichen Instruktion zurück. So arbeiteten sie sich Stück für Stück vor und immer tiefer in den Wald hinein. Die Rufe in den Wald wurden nicht erwidert. Es blieb auch nach geraumer Zeit still, und die Sorge um die verschwundenen Mädchen wurde immer grösser. Bis sie plötzlich auftauchten – auf einem Waldweglein, der aus einer ganz anderen Richtung kam. Wegen eines Kompassfehlers hatten sie sich verlaufen, bis sie den Fehler schliesslich bemerkten und glücklicherweise den Weg zurück zur Gruppe fanden. Glücklich und erleichtert fuhren alle auf ihren Fahrrädern ins Dorf zurück. schönen Spätsommernachmittag in den «Sackholz» bei Fehraltorf. Die Posten hatte er bereits am Morgen früh an verschiedene Wegkreuzungen gesetzt. Start und Ziel befanden sich am gleichen Ort am Waldrand. Die Schüler konnten immer Wege benutzen und mussten nicht quer durch den Wald laufen, um die Posten aufzusuchen. Die knapp 2km lange Bahn war rasch absolviert, doch den Weg zurück ins Ziel fanden nur sechs der acht gestarteten Schüler. Zwei Mädchen wurden vermisst und blieben auch nach einer guten Weile verschwunden. Roland Werder versuchte trotz seiner Besorgnis Ruhe zu bewahren und machte sich mit den Zurückgekehrten auf die Suche nach den beiden Vermissten. Eine Person blieb beim Ziel 24 Winterthur schön 1’607 Egg Marthalen '16 1’724 schön schön 1’487 Birmensdorf schön 1’429 Winterthur Bülach 1’609 schön schön 1’380 Zürich schön 2’028 Zürich schön 1’733 Uster Marthalen schön schön 2’198 Horgen schön 2’845 2’057 Rüti ZH schön 1’924 Zürich Unterstammheim schön 2’036 schön 2’150 Rafz bewölkt Affoltern a. A. regnerisch 1’918 2’163 Rümlang Winterthur Zürich Feuerthalen Birmensdorf Uster Weiach Effretikon Andelfingen Embrach Stammheim Marthalen Affoltern a. A. Pfungen Langnau a. A. Uster Winterthur-Seen Rafz Regensdorf Henggart Embrach Stammheim Rüti Langnau a. A. Pfungen Flurlingen Weiach Pfäffikon Dielsdorf Embrach-Rorbas Winterthur-Seen Winterthur-Seen Elgg Turbenthal Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Niederweningen Elgg Flurlingen Pfäffikon Turbenthal Weiach Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Bülach Uetikon Pfungen Wädenswil Niederweningen Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf Horgen Effretikon / Wangen Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 Zürich Rahel Friederich gehört als Mitglied der OL Nationalmannschaft zu den Spitzenläuferinnen der Schweiz. 2015 war sie mit sechs Schülerinnen und Schülern ihrer Schulklasse erstmals am Schulklassen-Cup dabei. Geübt hatten sie vor allem auf dem Schulareal und kaum im Wald, weshalb sie vor Ort besorgt war, dass ihr Team den Weg ins Ziel nicht finden würde. So freute sie sich umso mehr als alle Teams nicht nur gesund und munter im Ziel ankamen, sondern auch alle Posten gefunden hatten und somit klassiert waren. Anders erging es Roland Werder, der seinen grössten Schreckmoment bei einem Training für den Schulklassen-Cup erlebt hatte. Mit einer Gruppe von vier Knaben und vier Mädchen begab er sich an einem 25 Urs Widler Marcel Herzig oblag bis 2010 am Zürcher OL die Hauptverantwortung für den Trail-O, der ohne Zeitmessung durchgeführt wird. Da sich in seinem Bekanntenkreis eine Paraplegikerin befand, wollte er diese Art von OL organisieren, nachdem er an der Swiss-O-Week 1996 erstmals einen Trail-O gesehen hatte. So hatte der Zürcher OL ab 1997 jeweils auch einen Trail-O. An diesen Läufen nahmen Paraplegiker, Multiple Sklerose- und Cerebral-Betroffene teil. Die Herausforderung für Marcel Herzig lag insbesondere darin, im Wald passende Wege zu finden und gute, abwechslungsreiche Posten zu gestalten. Die Bahnlegung ist für ein verhältnismässig kleines Teilnehmerfeld sehr aufwändig. Nach ein paar verregneten Läufen in der Anfangszeit Urs Widler (ehemals Flühmann) zählte zu den Spitzenläufern des Schweizer Orientierungslaufs. Mit der Schweizer Staffel gewann er 1991 an der Weltmeisterschaft in der Tschechoslowakei und 1993 in den USA die Goldmedaille. Anfangs der Siebziger Jahre bis Mitte der Achtziger Jahre nahm er regelmässig an den Zürcher Orientierungsläufen teil. Diese Läufe waren unspektakulär, wie Urs Widler sagt. Unspektakulär waren sie, weil nicht die sportlichen Ambitionen, sondern der Spass im Vordergrund stand. So nahm er oft mit Schul- und Studienkollegen teil, die sonst kaum an Orientierungsläufen anzutreffen waren. Es galt mit einem originellen Teamnamen aufzufallen. Mit dem Team «Feuerwehr Oberembrach» gelang es ihm und seinen musste er gar feststellen, dass Teilnehmende des Trail-O nur bei gutem Wetter kamen. So wurde 2001 entschieden, dass die Trail-Os auch von Familien mit Kinderwagen genutzt werden konnten. Als persönliches Highlight sieht Marcel Herzig den Zürcher OL von 2009, der in der Stadt Zürich stattfand. Der Lauf durch enge Gassen, entlang der Limmat, an Brunnen, unter Bäumen, vorbei an Beizen und vielen Leuten war ein besonderes, unvergessliches Erlebnis. 26 Winterthur schön 1’607 Egg Marthalen '16 1’724 schön schön 1’487 Birmensdorf schön 1’429 Winterthur Bülach 1’609 schön schön 1’380 Zürich schön 2’028 Zürich schön 1’733 Uster Marthalen schön schön 2’198 Horgen schön 2’845 2’057 Rüti ZH schön 1’924 Zürich Unterstammheim schön 2’036 schön 2’150 Rafz bewölkt Affoltern a. A. regnerisch 1’918 2’163 Rümlang Winterthur Zürich Feuerthalen Birmensdorf Uster Weiach Effretikon Andelfingen Embrach Stammheim Marthalen Affoltern a. A. Pfungen Langnau a. A. Uster Winterthur-Seen Rafz Regensdorf Henggart Embrach Stammheim Rüti Langnau a. A. Pfungen Flurlingen Weiach Pfäffikon Dielsdorf Embrach-Rorbas Winterthur-Seen Winterthur-Seen Elgg Turbenthal Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Niederweningen Elgg Flurlingen Pfäffikon Turbenthal Weiach Stammheim Pfungen Flurlingen Bauma Bülach Uetikon Pfungen Wädenswil Niederweningen Rafz / Eglisau Uster / Fehraltorf Horgen Effretikon / Wangen Affoltern / Mettmenstetten '42 '43 '44 '45 '46 '47 '48 '49 '50 '51 '52 '53 '54 '55 '56 '57 '58 '59 '60 '61 '62 '63 '64 '65 '66 '67 '68 '69 '70 '71 '72 '73 '74 '75 '76 '77 '78 '79 ''80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02 '03 '04 '05 '06 '07 '08 '09 '10 '11 '12 '13 '14 '15 Zürich Marcel Herzig Kollegen nicht nur mit dem Namen herauszuragen, sondern auch mit der Leistung. Ein Platz in den vordersten Rängen war ihnen gewiss. Am Zürcher OL wirkte Urs Widler nicht nur als Läufer mit, sondern gelegentlich auch als Bahnleger oder Helfer. So unterstützte er seinen Vater Werner Flühmann bei seiner langjährigen Tätigkeit als Bahn-Kontrolleur. Die Tradition des Zürcher OL lebte Urs Widler auch in seiner Familie weiter. Nach einer längeren Abstinenz von rund 30 Jahren nahm er 2015 wieder am Zürcher Orientierungslauf teil, denn das Wettkampfzentrum befand sich gerade mal 200m von seinem Zuhause entfernt. Nicht dabei sein kam da nicht in Frage. Die Frage war vielmehr, in welcher Kategorie starten. Dass seine beiden Kinder in demselben Team laufen sollten, war für ihn keine Option und für zwei Familienteams zählten sie zu wenige Läufer. So entschieden sie sich schliesslich dafür, in der Kategorie «Sie+Er» zu starten – seine Frau mit dem Sohn (7 Jahre) und er mit der Tochter (4 Jahre). Das Highlight dieses Laufes war für ihn ein Posten, der sich gerade mal zehn Meter von seiner Haustüre entfernt befand. 27 Der Kern – die Helfer Die Durchführung des Zürcher OL wäre ohne das grosszügige Engagement von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern nicht möglich. In den 75 Austragungen zählt der Zürcher OL insgesamt mehr als 55'000 Helfer-Stunden. So stehen durchschnittlich pro Anlass rund 80 Freiwillige im Einsatz. An dieser Stelle sprechen wir von Herzen ein grosses Dankeschön an all diese freiwilligen Helfer und Helferinnen aus. Altruismus, Substantiv, maskulin - selbstlose Denkund Handlungsweise; Uneigennützigkeit Dank, Substantiv, maskulin - Gefühl, Ausdruck der Anerkennung und des Verpflichtetseins für etwas Gutes, das jemand empfangen hat, das ihm erwiesen wurde. Bsp. Gott sei Dank /vielen, herzlichen, tausend Dank /hab[t] Dank /jemandem Dank sagen /zu Dank verpflichtet ehrenamtlich, eine Tätigkeit als Ehrenamt ausübend. Bsp. eine ehrenamtliche Mitarbeiterin /ehrenamtlich aktiv sein Helfer/in jemand, der einem anderen bei etwas hilft, ihn bei etwas unterstützt. Bsp. ein freiwilliger, tüchtiger Helfer/er war für uns ein Helfer in der Not /sie hat an ihm einen verlässlichen Helfer Hilfe, Substantiv, feminin - das Helfen, das Tätigwerden zu jemandes Unterstützung. Bsp. Hilfsmittel / Person, die bei der Arbeit hilft /Hilfskraft unersetzlich, nicht ersetzbar. Bsp. unersetzliche Werte, Kunstschätze /ein unersetzlicher (durch nichts auszugleichender) Schaden, Verlust /sie ist eine unersetzliche Mitarbeiterin, Kollegin /er hält sich für unersetzlich Volunteer [engl. für: freiwillig] sich freiwillig melden oder erbieten, freiwillig mittun, besonders als Freiwillige(r) eintreten oder dienen wichtig, für jemanden, etwas von wesentlicher Bedeutung [sodass viel davon abhängt]. Bsp. es sind wichtige Persönlichkeiten /etwas für sehr wichtig halten /‘substantiviert’: das Wichtigste gemeinsam, mehreren Personen oder Dingen in gleicher Weise gehörend, in Gemeinschaft [unternommen, zu bewältigen]; zusammen, miteinander 28 29 Vom Zürcher OL zum Zürcher Sportfest Der Zürcher OL kann auf eine lange Geschichte zurückschauen. Der ZKS (Zürcher Kantonalverband für Sport) und das Sportamt des Kantons Zürich als Organisatoren nehmen das 75-Jahre Jubiläum zum Anlass, diese Breitensportveranstaltung vielseitiger zu gestalten. Das Angebot an Sportarten hat sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich vergrössert und verschiedenste Sportverbände und -vereine wurden gegründet. Während 1943, dem Gründungsjahr des ZKS, 14 Sportverbände zum ZKS gehörten, waren es 1997 bereits 47 und 2016 sogar 63 Mitgliederverbände. Auch die Zahlen von Jugend+Sport illustrieren dies eindrücklich: Umfasste das Sportförderprogramm des Bundes in seinen Anfangsjahren nach 1972 noch 34 Sportarten, so sind es heute deren 75.* In den 1960 er-Jahren war Sport noch Synonym für ‘Disziplin’, ‘Schweiss’ und ‘Kameradschaft’. Heute sind weitere Beweggründe dazu gekommen, um Sport zu treiben. ‘Gesundheit’, ‘Körpererfahrung’ und das ‘Ausleben von Gefühlen’ sind zentral. Entsprechend haben sich auch neue Sportarten entwickelt. Sport wird heute nicht mehr nur im Verein oder in der Schule getrieben. Kommerzielle Sportanbieter oder individuelle Formen der Bewegung haben an Bedeutung gewonnen. 30 Dieser vielfältigen Sportwelt soll auch am Breitensportanlass des Sportkantons Zürich Rechnung getragen werden. Neben Orientierungslauf bietet die künftige Veranstaltung auch anderen Sportarten die Möglichkeit, am Zürcher Sportfest – so der neue Name – dabei zu sein. Das Zürcher Sportfest wird jährlich an wechselnden Orten im Kanton Zürich durchgeführt. In Zusammenarbeit mit den lokalen Sportvereinen stehen Spiele und Wettkämpfe in verschiedenen Sportarten im Zentrum, die in Teams absolviert werden können. Der Zürcher OL wird unter der Führung des Orientierungslaufverbands Zürich und seinen Vereinen weiterhin ein wichtiger Bestandteil bleiben und so die langjährige Tradition dieses Team-OLs weiterführen. *Quelle: Jugend+Sport, Fachzeitschrift für Leibesübungen der Eidg. Turn- und Sportschule Magglingen, 1972, S. 283 und 1973, S. 102 31
© Copyright 2024 ExpyDoc