Magazin zum Laurentiusmarkt 2016

Ausgabe 2016
laurentius
!
n
e
g
ü
n
g
r
e
V
Viel
Da s M ag a zin zum M a r k t
Gehandelt, gebandelt, gefeilscht und gefeiert
Die besondere Bedeutung des Usinger Laurentiusmarktes
„Mein Team und ich wünschen Ihnen
viel Freude auf dem Laurentiusmarkt.“
Oliver Grundl, Filialleiter Usingen
Das besondere Vergnügen
Wie man mit der Dampfbahn nach Usingen kommt
Klappern gehört zum Handwerk
Warum der Tourismus im ländlichen Raum Potenzial hat
4 Tage
Programm
Auf einen Blick
Ford Mustang Convertible
In unseren Ausstellungen können Sie
Der Mythos lebt.
Der Mythos lebt.
Wärmedämmung erfühlen, Sicherheit erfahren
und Wohnkomfort erleben.
Ford Mustang Convertible
Müller+Co - seit seiner Gründung 1905 in Familienbesitz.
FORD MUSTANG
Heute werden mit 130 Mitarbeitern, in einem der modernsten Werke Deutschlands, hochwertige Fenster und Türen produziert.
Xenonscheinwerfer, Ford Power Startfunktion (schlüsselfreies Starten inkl. Ford Key
Free-System) (schlüsselfreies Ent-/Verriegeln), Klimaanlage mit automatischer
Temperaturkontrolle,
FORD MUSTANG Polsterung in Leder-Optik
Das Unternehmen mit Hauptsitz in Schmitten-Brombach und einer Niederlassung in Taunusstein-Neuhof verfügt über eine hohe Marktpräsenz im gesamten Rhein-Main-Gebiet.
Beide Standorte unterhalten große, neue und topmoderne Ausstellungen.
Als traditionsreiches Handwerksunternehmen zählt auch nach wie vor Montage und Kundenservice zu den Hauptaufgaben.
€
Aus über 100-jähriger Erfahrung resultieren ausgereifte Techniken, durchdachte Konstruktionen und fachlich qualifizierte Beratung für Bauherren,
Hausbesitzer und Planer.
Müller+Co GmbH
Merzhausener Straße 4 - 6
61389 Schmitten-Brombach
Telefon 06084 42-0
Niederlassung
Auf dem kleinen Feld 34
65232 Taunusstein-Neuhof
Telefon 06128 9148-0
Fenster- und Türenausstellungen Mo. - Fr. 7 - 18 Uhr und Sa. 9 - 14 Uhr
www.fenster-mueller.de
39.790,39.790,-
Xenonscheinwerfer,
Ford Power Startfunktion (schlüsselfreies Starten inkl. Ford Key
Bei uns für
Free-System) (schlüsselfreies Ent-/Verriegeln),
Klimaanlage mit automatischer
1
Temperaturkontrolle, Polsterung in Leder-Optik
Bei uns für
1
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.
€
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils
Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.
geltenden Fassung): Ford Mustang: 10,4 (innerorts), 6,9 (außerorts), 8,2 (kombiniert); CO2Emissionen: 184 g/km (kombiniert).
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils
geltenden Fassung): Ford Mustang: 10,4 (innerorts), 6,9 (außerorts), 8,2 (kombiniert); CO2Emissionen: 184 g/km (kombiniert).
1
Gilt für Privatkunden. Gilt für einen Ford Mustang Convertible 2,3-l-EcoBoost-Benzinmotor 233 kW (317 PS).
1
Gilt für Privatkunden. Gilt für einen Ford Mustang Convertible 2,3-l-EcoBoost-Benzinmotor 233 kW (317 PS).
Inhalt
Wenn ich an Natur denke, fällt mir,
dem gelernten Stadtmenschen, unweigerlich die ebenso hübsche wie
faszinierende Geschichte von der
Hummel ein. Physikalisch betrachtet,
ist sie viel zu schwer und ihre Flügel viel zu zart, um fliegen zu
können. Aber: Sie weiß es nicht und so tut sie es einfach.
Das Schöne: Die gelbbraunen Wonneproppen sind nur eines von
Hunderten Beispielen für Dinge in der Natur, die für uns nur
schwer oder eben gar nicht zu erklären sind. Man muss sie einfach gesehen haben.
5 Geschichten und Geschichtchen
Anekdoten von Elvis bis Wilma
8 Das volle Programm
5 x Jux auf dem Platz von Riesenrad
bis Zuckerwatte
16 Vom Korn zum Brot
Wie der Landwirt zum Broker und andere
Menschen zu Müllern und Bäckern werden
23 Das komplette Programm auf einen Blick
32 S-Bahn nach Usingen
Im Gespräch mit Prof. Knut Ringat,
Sprecher der RMV-Geschäftsführung
38 Zu Gast bei Hofe
L andwirtschaft im Hochtaunuskreis heute:
Vom Maislabyrinth bis zum Lernbauernhof
Einige davon werden uns beim Usinger Laurentiusmarkt begegnen. Und es ist gut, dass das größte Volksfest im Usinger Land sich
seit ein paar Jahren wieder seiner Wurzeln besonnen hat und der
Landwirtschaft neben der Kerb mit all ihren Aktivitäten breiten
Raum bietet. So wird Natur und Landwirtschaft zum Greifen nah
präsentiert.
Auch wir haben in Zusammenarbeit mit der Stadt Usingen und
dem Hochtaunuskreis wieder versucht, in diesem Magazin viel
Wissenswertes und Hintergründiges über den Laurentiusmarkt,
die Landwirtschaft und das Leben im Taunus zusammenzutragen.
Mit dem Ziel, Sie liebe Leserinnen und Leser, auf das einzustimmen, was Sie in Usingen erwartet und was Sie täglich umgibt. Sofern Sie im Taunus leben. Wenn nicht, wird sich die Überraschung
hoffentlich schnell in Neugierde verwandeln.
Eine repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag der
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW)
hat ergeben, dass sich heute wieder jeder zweite Stadtbewohner ein Leben auf dem Land vorstellen kann. Für erstaunliche 77
Prozent der unter 30-jährigen Städter ist ein Leben jenseits von
Hektik und Großstadtlärm denkbar.
Usingen lädt am 2. Septemberwochenende auch dazu ein, auf den
Geschmack zu kommen. Viel Spaß dabei.
Ulrich Müller-Braun
Chefredakteur
LAURENTIUS
|
1
Nie ohne!
Was für Landrat Ulrich Krebs, Bürgermeister Steffen
Wernard und UTSG-Chef Joachim Saltenberger auf
jeden Fall zum Laurentiusmarkt gehört
Ulrich Krebs
Steffen Wernard
„Der Laurentiusmarkt hat genau genommen mehr als ein halbes Dutzend
absoluter Highlights. Vom Laurentiuslauf bis zum Tauziehen. Von Krammarkt bis zur Tierschau. Allerdings:
Die weiteste Erinnerung zurück habe
ich natürlich an den Laternenumzug.
Früher war es die selbst gebastelte
Laterne aus dem Kindergarten,
heute ist es die brennende Fackel,
die einfach dazu gehört, wenn die
Kerb am Samstag mit dem Fackelzug zum Festzelt eröffnet
wird.“
„Der Usinger Laurentiusmarkt bietet viele Attraktionen und
natürlich die Klassiker: gemütliches Festzelt, abwechslungsreiches Programm, Riesenrad und Zuckerwatte. Fröhliche
Menschen, die gemeinsam in geselliger Runde feiern. Für mich
gehört vor allem die Kreistierschau dazu und ich bin sehr froh
darüber, dass wir das Potential des Marktes früh erkannt haben und dafür zahlreiche Partner und Förderer gewinnen
konnten. Mir war es von Anfang an wichtig, den tradi­tions­reichen Teil zu bewahren und den Menschen gleichzeitig die Landwirtschaft, ihre
Tiere und regionale Erzeugnisse
näher zu bringen.
Fester Programmpunkt
und alljährliches Highlight des Laurentiusmarktes ist der Tag der
Schulen und Kindergärten, der
inzwischen sogar Kinder und Schüler aus
Frankfurt anlockt. Wie groß die Neugierde von
Groß und Klein ist, lässt sich dann mehr denn je
an den strahlenden Gesichtern ablesen. So macht
das Lernen Spaß und ich bin sicher, die mehr als 1000
Kinder, die auch in diesem Jahr wieder nach Usingen
kommen, nehmen mehr mit als einen Vormittag ohne Rechnen, Lesen und Schreiben.“
USINGEN
im Taunus
Traditioneller
Laurentius-Markt
Erholungsgebiet
Eschbacher Klippen
Joachim Saltenberger
„Neue Kleider braucht der Mann nach der
Kerb, so viel steht fest. Denn zwischen Vorbereitung, Feier und Abbau gehen schon
mal eine ganze Garnitur Anziehsachen
drauf. Das Wichtigste für mich zur
Kerb sind vor allem die festen
Schuhe. Man weiß ja nie, wie das
Wetter wird.“
L(i)ebenswerte
alte Residenzstadt –
über 1200 Jahre jung!
Badesee
Hattsteinweiher
Magistrat der Stadt Usingen · Stadtmarketing und Tourismus
61250 Usingen · Wilhelmjstraße 1 · Telefon 06081 / 10 24 - 0
www.usingen.de
2
| LAURENTIUS
Qualität seit über 20 Jahren
Qualität seit über 20 Jahren
GEHANDELT, GEBANDELT,
GEFEILSCHT UND GEFEIERT
Als eines der ältesten Feste im Hochtaunuskreis hat der Usinger Laurentiusmarkt
mit Kerb, Markt und Tierschauen eine besondere Bedeutung weit über
das „Buchfinkenländchen“ hinaus. Seit – nachgewiesen - fast 600 Jahren wird
gehandelt, gebandelt, gefeilscht und gefeiert. Wahrscheinlich ist das Fest sogar
älter, nur: Es fehlt das geschriebene Wort dazu.
Von Cornelia Geratsch
Bleibt alles anders
Der Grönemeyer-Titel „Bleibt alles anders“ passt zum Laurentiusmarkt. Wen man auch immer fragt, was es denn in
der jüngeren Geschichte des Usinger Traditionsfestes Umwälzendes und Neues gegeben hat, die Antwort ist meistens: Eigentlich ist alles so geblieben. Und genau das macht
den Laurentiusmarkt aus.
Er kann vielleicht nicht mit den ganz großen reinen Volksfesten in der Region konkurrieren und schon gar nicht mit
dem Oktoberfest. Aber eine über Jahrhunderte gelebte Tradition in schnelllebiger Zeit ist eben besonders, charmant
und einzigartig.
1660. Schon vor 350 Jahren hielten – neben Rotgerbern
oder Schlossern – die Wolltuch- und Seidenwarenhändler,
die Gewürz- und Eisenkrämer oder die Seifensieder Markt.
Die meisten von ihnen kamen aus den Städten in der Umgebung: aus Frankfurt, Friedberg oder Butzbach. Aber auch
aus dem fernen Hattingen besuchten Schürzenkrämer die
Residenzstadt Usingen. Über die Jahrhunderte änderte sich
natürlich das Angebot, aber bis heute gibt es das meiste –
nur anders verarbeitet – immer noch: Pullover, Schürzen,
warme Unterwäsche und Socken, Gewürze, Eisenwaren wie
Werkzeug oder Gartengerät und Duftendes wie besondere
Seifen oder Reinigendes wie Putzmittel oder Möbelpolituren.
y
y
y
y
y
y
y
y
Balkon- und Terrassenböden
Industriebodenbeschichtungen
Balkon- und Terrassenböden
Treppenbeschichtungen
Industriebodenbeschichtungen
Farb- und Designgestaltungen
Treppenbeschichtungen
Farb- und Designgestaltungen
y
y
y
y
y
y
y
y
Betoninstandsetzungen
Verfugungen
Betoninstandsetzungen
Tiefgaragen
Verfugungen
Flachdachabdichtungen
Tiefgaragen
Flachdachabdichtungen
Wir sind Triflex Profi-Partner
Wir sind Triflex Profi-Partner
Genau betrachtet besteht der Laurentiusmarkt aus drei tragenden Säulen: dem Krammarkt, der Kerb mit Vergnügungen für Jung und Alt und dem Viehmarkt.
Auf dem Krammarkt ….
... bekommt man noch (fast) genau dasselbe wie schon um
4
| LAURENTIUS
In den 1920er und 1930er Jahren nutzten auch die Kaufhäuser in Usingen mit großen Anzeigen die Gunst der kauffreudigen Stunde und lockten – wie das Kaufhaus E. Hirsch – mit
besonderen Kirchweih-Angeboten. Heute haben die Usinger
Geschäfte am Laurentiusmarkt-Sonntag geöffnet – und
locken mit dem einen oder anderen Schnäppchen.
Stockheimer Weg 18e · 61250 Usingen
Tel. 0 60 81 - 4 49 31-0 · Fax 0 60 81 - 4 49 31-11
offi[email protected]
· www.usta-info.com
Stockheimer Weg 18e
· 61250 Usingen
Tel. 0 60 81 - 4 49 31-0 · Fax 0 60 81 - 4 49 31-11
offi[email protected] · www.usta-info.com
Nomen est omen.
Das Kerbe-Essen ...
... ist so eine Sache. „Früher“, als die Kerb noch in den Gaststätten gefeiert wurde, warben die Gaststätten in Usingen
– wie die „Goldene Sonne“ oder der „Adler“ in den
1920er/1930er Jahren mit besonderen Schlachtplatten und
Schlachtfesten zur Kerb. Die wurde übrigens im Oktober
gefeiert, (noch) nicht im September. Selbstverständlich gab
es dazu Musik und Tanz.
Das Amt für den ländlichen Raum erstellt gemeinsam
mit der Stadt Usingen den Ausstellerkatalog für die
Tiere, die zu den Tierschauen gebracht werden. Aufgefallen ist, dass sich die Namen der Rinder, Schafe,
Ziegen und Schweine dem Zeitgeschmack angepasst
haben. Hießen früher bis in die 1970er Jahre die Gemeindebullen romantisch und ihrer Aufgabe verpflichtet Apollo oder Romeo, waren die „Mädels“ eher
bodenständig benannt, wie Betsy, Anna oder Erika.
Heute heißen die Milchlieferantinnen Golden Girl,
Sundream oder Pandora, und: Die Weiblichkeit ist wesentlich stärker vertreten als früher: Gemeindebullen
oder -eber haben ihre (Liebes-)Dienste eingestellt.
Anders als traditionelle Kirchweih-Essen in anderen Regionen oder Bundesländern gibt es in Hessen das traditionelle
Kerbe-Essen nicht. In doch ärmeren Zeiten – gerade im
ländlichen Raum – waren Schlachtplatten, Schlachtessen,
Worschtsupp oder Brote mit typischer Wurst wie Leberund Blutwurst, Schmalz oder Presskopf in aller Munde. Süßes
– wie „Ladwersch“ (Marmelade) oder Honig gab‘s durchaus
auch obendrauf.
Kerb mit Vergnügungspark und Festzelt
Bis 1953 feierte Usingen die Kerb hauptsächlich in Gaststätten, ab dann zog man erst in die Markthalle und Anfang der
1960er Jahre in ein Festzelt um. Das Festzelt wird seither
von den Usinger Vereinen betrieben und es gibt mächtig
etwas auf die Ohren: natürlich immer dem Zeitgeschmack
entsprechend. Aber auch hier ist es wie überall auf dem
Laurentiusmarkt: Es gibt jahrzehntealte Traditionen, eine
davon ist das Kerbefrühstück mit der Schützenkapelle Finsternthal-Hunoldstal. Unbestätigten Gerüchten zufolge, spielt
manche Trompete in der zweiten Generation.
Das Riesenrad auf dem Festplatz weist, wenn auch nicht
jedes Jahr, schon viele Jahrzehnte den Weg zum Festzelt
und ist schon fast ein Wahrzeichen im septemberlichen
Usingen. Das Schöne: Der Ausblick aus einer der Gondeln
auf Stadt und Fest hat an Attraktivität nichts verloren.
Auf dem früher „Juxplatz“ genannten Festplatz rund um das
Zelt hat die Jugend ihren Spaß. Hier wie überall auf dem
Laurentiusmarkt war „Mode“ ein Thema – ob Zylinder oder
Anzug ... oder „Mähne“ und Kittel.
6
| LAURENTIUS
Wer ein Backhaus hatte, buk nicht „nur“ traditionell Brot,
sondern „Backeswerk“: Brotkuchen mit Zwiebeln und Speck
oder als süße Variante mit Quark und Streuseln. Für die
Herbst-Feste spielte der Blechkuchen mit Äpfeln eine Rolle
– ebenso wie viele verschiedene Gerichte aus Kartoffeln, ob
„Haas und Ganz“, als Bratkartoffeln mit Speck, als Salat, Gemüse oder – etwas Besonderes „damals“ – mit Hering. Auch
Suppen wurden bei den Kirchweihen und Märkten in Hessen
„gerne genommen“, wie Kartoffelsuppe (Broih genannt),
Biersuppe oder Eintöpfe aus dem, was gerade zur Zeit geerntet wurde. Ob allerdings die in Bertha Heyden’s Kochbuch (1887) für schwächliche Personen angepriesene
Maikäfersuppe angeboten wurde? Eher wohl nicht.
Fleischwurst, Frankfurter Würstchen, Frikadellen oder eingelegte Eier (Sol-Eier) wurden in den 1960/1970er Jahren
abgelöst: Bratwurst (zunächst mit Brot oder Brötchen, später mit Pommes) und Schnitzel traten ihren Siegeszug durch
die Festzelte an.
Landwirtschafts- und
Tierschau
Früher mussten die
Land­wirte, die ihre Tiere ausstellen wollten,
morgens schon ab 4 Uhr in Richtung Usingen aufbrechen,
man wollte den Berufsverkehr so wenig wie möglich stören.
Fahr mal früher los… hieß es dennoch am LaurentiusmarktMontag: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tierschau
machten sich oft auf ihren eigenen vier Hufen auf den Weg
nach Usingen und mit ein, zwei oder mehr KS (Kuh-Stärken)
ging es nicht allzu hurtig voran. Übrigens: In früheren Zeiten
war man nicht immer mit einem „stadttauglichen“ fahrbaren
Untersatz ausgestattet. Für viele Landwirte war deshalb der
Schienenbus das Fortbewegungsmittel schlechthin. In den
frühen 1950er und 1960er Jahren bezeichnete man deshalb
die Schienenbusse in und aus dem ländlichen Raum gerne
als „Ferkeltaxi“. Ob die heutige Taunusbahn zur Laurentiusmarkt-Zeit mit „Saumüden“ voll besetzt war, ist nicht überliefert.
gestaunt, gespielt und gelacht haben, sind nun erwachsen
und kommen wieder … mit ihren Kindern und Enkeln. Auch
eine ganz besondere Art, Geschichte mitzuerleben.
Der Usinger Laurentiusmarkt war für die bäuerlichen Betriebe ein wichtiger Termin im Jahr: Man verglich, fasste für
einen Kauf ins Auge, suchte Verkäufer oder neue Ideen für
Tierzucht und -haltung. Im heutigen Rhein-Main-Gebiet gab
es 1950 knapp 12.800 Betriebe, im Jahr 2010 waren es nur
noch 720. Dieser Rückgang hatte natürlich auch Auswirkungen auf den Laurentiusmarkt: Der traditionelle – ländliche
– Bereich verlor über die Jahrzehnte an Bedeutung. Erst seit
nunmehr fünf Jahren befindet sich die „Landpartie“ wieder
im Aufwind und zeigt heute eine in der Region beispiellose
Vielfalt der verschiedenen Nutztierrassen.
Auf Initiative von Ferdinand Loer, dem Vorsitzenden des
Pferdezuchtverbandes Hochtaunus, wurde die Pferdeschau
von Montag auf den Sonntag verlegt.
1983 fanden erstmals wieder größere Pferdeschauen am
Sonntag statt. Warmblutpferde, Kaltblüter und Ponys belebten die Wiesen am Stockheimer Bach; Usingen machte
sich bei den „Pferdeverrückten“ schnell einen Namen. Auch
damit lag man im Trend der Zeit: Immer mehr Milchbetriebe
gaben auf, immer mehr Landwirte „sattelten“ auf die Haltung von Pensionspferden um. Heute stehen sich im Hochtaunuskreis etwa 1.000 Milchkühe und 1.750 Pferde gegenüber. Das tun sie übrigens auch – natürlich in wesentlich
geringerer Zahl – am Stockheimer Bach.
Und jetzt?
Wohin geht es in
den
nächsten
Jahrzehnten?
Hoffentlich gemütlich weiter
und mit Selbstbewusstsein für
Regionales, Saisonales und im Buchfinkenländchen Einzigartiges. Die Motivwagen der Landwirte zum Festumzug „Bauerntag“ im
Vorfeld des Usinger Laurentiusmarktes im Jahr 1960 geben
dazu Tipps und Anregungen.
„Vom Schaf zum Kleid“: Bedeutet das nicht eine landlustige
Modenschau ab 2017? Mit einem kleinen Wollmarkt heimischer Erzeuger, Selbstgestricktem von Socken bis zum Designer-Pullover, schicken Leinenhemden und handgefilzten
Hüten?
Heimische Bäcker und Metzger zeigen, was sie Besonderes
bieten ... vom Kastanien- oder Backhausbrot bis zur trendigen neuen Laurentiusmarkt-Stulle ... neu, frisch und dennoch: Zurück zu den Wurzeln!
Auch das Wiesengelände am Stockheimer Bach folgt seiner
Tradition und ist nach wie vor eine bunte Landwirtschafts-Schau. Viele Generationen von Kindern, die am Laurentiusmarkt-Montag zum Tag der Schulen und Kindergärten quasi auf einem riesengroßen Bauernhof gelernt,
LAURENTIUS
|
7
DAS VOLLE PROGRAMM
5 x Jux auf dem Platz
Der Juxplatz lockt seit jeher mit allem, was das Herz
begehrt. Und die Besucher sind nicht knauserig, wenn
es um den Spaß geht. Im Durchschnitt wechseln 23
Euro pro Kopf den Besitzer. Das Schöne: Mögen die
Fahrgeschäfte auch immer schneller und waghalsiger
daherkommen, eine Handvoll Dinge gibt es, ohne die
der Jux nicht funktioniert.
Süß geht immer: Auf dem Juxplatz vor
allem auch Zuckerwatte. Wobei keiner
weiß, wann der eigenwillige Naschkram erfunden wurde. Fest steht: Im
Jahr 1897 wurde durch William J. Morrison und John C. Wharton in Nashville ein Patent für eine Maschine zur
Herstellung von Zuckerwatte angemeldet. Und so funktioniert‘ s: Für eine
Portion werden etwa fünf bis sechs
Gramm Haushaltszucker erhitzt, verflüssigt und mittels Zentrifugalkraft
gesponnen. Lecker!
Im Festzelt herrscht meist und in Usingen vor allem am Montag Ausnahmezustand. Dann trifft man alte Bekannte
und neue Freunde und es wird sich im Minutentakt zugeprostet. Was nichts
mit den mittelalterlichen Sitten zu tun hat, als die Bierkrüge mit so großer
Wucht aneinandergestoßen wurden, damit das Bier von einem
Krug in den anderen schwappte. Dadurch konnten
sich alle sicher sein, dass keiner der Trinkgenossen vorhatte, einen anderen zu
vergiften.
Hand aufs Herz: Wer hat im Autoscooter noch nie die Angebetete – den Arm lässig auf der
Lehne – im Kreis herumgefahren? Immerhin ist die Idee des Autoscooters schon ein Jahrhundert
alt. Und nicht kaputt zu kriegen. In
Deutschland gab es Autoscooter erstmals
auf einer Messe in Düsseldorf 1926.
Über 500 TOP-Fahrräder am Lager !
Conway EMF 427
4.199,- €
Schausteller sein ist kein Beruf. Das ist eine Lebenseinstellung“, ist Robert Gormanns fest überzeugt. In sechster Generation ist der Schausteller mit Ehefrau
Natascha in ganz Europa unterwegs. Dass der Name Gormanns mit dem 38
Meter hohen Riesenrad verknüpft wird, kommt nicht von ungefähr. „Als mein
Opa aus dem Krieg nach Hause kam, war seine Scheune zerstört. Aus den Resten
baute er sich eine neue Existenz auf und kaufte sich 1951 das erste Holzriesenrad
mit zehn Gondeln“, erzählt der 35-Jährige, dessen Vater im gleichen Jahr zur Welt
kam und die Familientradition weiter führte. So wie dessen Söhne Alex und
Robert. „Für mich stand bereits mit 14 Jahren fest, dass ich das machen
möchte“, lacht Gormanns. Dabei war er als Kind nicht
immer mit auf Reisen, sondern besuchte ein Internat. Dauerhaft an einem Ort zur Schule zu gehen,
das ermöglichen Robert und Natascha Gormanns
übrigens auch ihren beiden eigenen Kindern Robert (13) und Ronny (11). Auch Ehefrau stammt
aus einer Schaustellerfamilie und kennt das
Reiseleben, das damit verbunden ist. Gemeinsam übernahmen sie 2008 das Geschäft.
124 Tonnen Gesamtgewicht müssen auf
vier großen Sattelschlepperzügen nebst
eigenem Baukran bewegt werden. Fünf Angestellte und die Familie brauchen im Regelfall
zehn Stunden, um das Rad der Firma Mondial aus
Holland aufzubauen. 250 Steckverbindungen schie-
8
| LAURENTIUS
ben sie
dafür zusammen.
Damit
das
Rad auch bei
jedem Wetter
stabil stehen bleibt,
füllen die Helfer sechs
Tanks mit insgesamt 12.000 Liter Wasser. Notwendig, denn allein die Achse,
um die sich das Rad mit den Gondeln
dreht, wiegt vier Tonnen. Montiert
wird das Ganze in 20 Metern Höhe.
Eine Schießbude gehört auf jeden
Jahrmarkt. Auch in Usingen, das
schließlich einen der ältesten deutschen Schützenvereine beherbergt.
Auch wenn die Gewinne seit jeher
meist aus Plastik oder Plüsch sind, bietet die Schießbude vor allem jungen
Kerlen die Chance, sich zu beweisen
und der Angebeteten eine Rose zu
überreichen. Viel Ruhm für wenig Geld.
Und so etwas wie die Vorstufe zum
Lebkuchenherz.
Centurion Numinis
2000
Flyer B8.1
2.799,- €
3.299,- €
3.699,- €
2.999,- €
2.299,- €
Conway EMR 327
2.599,- €
Centurion Backfire
Pro 200.27
2.199,- €
Flyer TX
4.799,- €
829,- €
729,- €
4.299,- €
Abb. ähnlich
Fahrrad-Verkauf und -Verleih
Werkstatt-Service
Fahrrad Becker
Eschbach
Bei uns wird Service garantiert!
Usinger Straße 61
61250 Usingen-Eschbach · Tel. 0 60 81-12700
www.fahrrad-becker.com
Offen: Mo.-Fr. 15-20 und Fr. 10-13, Sa. 10-16 Uhr
LAURENTIUS
|
9
GESCHICHTEN
UND GESCHICHTCHEN
Wenn man sich in den Archiven des Hochtaunuskreises oder der
Stadt Usingen „umtut“, ist recht wenig Geschriebenes über
den Laurentiusmarkt zu finden. Das gesprochene Wort lässt die
Geschichte des und die Geschichten um den Laurentiusmarkt
weiter leben.
Ungehorsams-Einlage
Eine besondere Möglichkeit, dem Vierbeiner mit „Learning by doing“ etwas beizubringen, bieten die Damen und Herren des Vereins Mantrailing Hochtaunus
ihren Gefährten. Auch die fröhliche Hundetruppe der Hundeschule aus Usingen
ist im kleinen Programm auf dem großen Parcours am Sonntagmittag überaus
beliebt. Die Gruppe besteht aus ehrgeizigen „Sportlern“, die in atemberaubendem
Tempo Hindernisse und Hürden meistern. Aber immer – und darauf warten alle
irgendwie gespannt – ist einer dabei, dem sich Sinn und Zweck der Vorführung
entziehen und der lieber seiner eigenen Wege geht. Das kennt der Hundebesitzer
und deshalb ist die „Ungehorsams-Einlage“ Trost für alle, deren Vierbeiner auch
mal eigene Wege gehen.
Wenn der Amtsschimmel wiehert
Man nehme ein Tier, bringe es nach Usingen zur Landpartie und alle haben Freude an der Begegnung? Ganz so einfach ist es nicht. Züchter und Veranstalter
haben schließlich eine Menge Vorgaben zu erfüllen. Da geht ohne Gesundheitszeugnisse, eine entsprechende Abstammungsbescheinigung auf der einen und
genügend Wasser, Futter, Einstreu sowie Sonnen- und Regenschutz auf der an-
In the Ghetto
Wahrscheinlich war sogar Elvis Presley schon inkognito da. Der „King of
Rock ’n’ Roll“ war vom 1. Oktober 1958
bis zum 2. März 1960 in Friedberg stationiert. Er wohnte zunächst im Hotel
Grunewald in Bad Nauheim, bevor er
mit seinem Vater und seiner Großmutter sowie zwei Freunden im selben Ort
ein Privathaus in der Goethestraße 14
anmietete. Im September 1959 soll er
seine spätere Ehefrau Priscilla Beaulieu kennengelernt haben und Usingen
war nicht einmal 20 Kilometer entfernt. Am Hattsteinweiher jedenfalls
war er auf alle Fälle.
Cowboys in Uniform
Die Ordnungspolizisten waren auf dem
Laurentiusmarkt schon oft als Cowboys unterwegs. Dass ein Tier Reißaus
nimmt – ob bei der Kreistierschau oder
beim Auf- und Abladen –, passiert eben
immer wieder. Am weitesten kam 2001
ein Jungbulle vom Stockheimer Hof:
Der Bursche machte einen ausgedehnten Ausflug zum Hattsteinweiher.
Schwein „Wilma“ nutzte 2014 die
nächt­liche Ruhe zwischen Sonntag und
Montag und war am Morgen verschwunden. Nach aufgeregter Suche
fand man die Dame beim gemütlichen
Schlammbad im Stockheimer Bach.
| LAURENTIUS
Gott sei Dank sind die Überlegungen,
bei Tierschauen die Tiere in den Gattern und die Besucher durch eine Extra-Absperrung noch einmal voreinander zu sichern, ad acta gelegt worden.
Der Einwand, dass ja gerade die Begegnung von Mensch und
Tier den Sinn
einer Veranstaltung wie der
Landpartie ausmache,
setzte
sich durch.
Babyboom
Man munkelt, hat aber wohl noch nie
nachgezählt, dass im Juni in und um
Usingen herum immer besonders viele
Kinder auf die Welt kamen. Sprich:
ziemlich genau neun Monate nach dem
Laurentiusmarkt.
Wir
Vor
WirfürfürSie.
Sie.
VorOrt.
Ort.Klinik
KlinikUsingen
Usingen
In derInKlinik
Usingen
verbinden
wir modernste
medizinische
der Klinik
Usingen
verbinden
wir modernste
medizinische
Versorgung
mit
der
familiären
Atmosphäre
eines
kleinenkleinen
Versorgung mit der familiären Atmosphäre eines
Krankenhauses.
UnsereUnsere
Patienten
stehenstehen
im Mittelpunkt.
Krankenhauses.
Patienten
im Mittelpunkt.
Optimale
Diagnoseund
Therapiemethoden
und modernste
Optimale Diagnose- und Therapiemethoden
und modernste
Medizintechnik
gebengeben
unseren
Patienten
die Verlässlichkeit,
Medizintechnik
unseren
Patienten
die Verlässlichkeit,
von unseren
hochqualifi
ziertenzierten
medizinischen
Fachkräften
von unseren
hochqualifi
medizinischen
Fachkräften
bestmöglich
untersucht
und
behandelt
zu
werden.
bestmöglich untersucht und behandelt zu werden.
MittenMitten
im landschaftlich
schönen
Hochtaunus
gelegen,
stellt stellt
im landschaftlich
schönen
Hochtaunus
gelegen,
die Klinik
Usingen
die
medizinische
Versorgung
des
gesamten
die Klinik Usingen die medizinische Versorgung des gesamten
Usinger
LandesLandes
sicher.sicher.
Keine Keine
weitenweiten
Fahrten,
sondern
direkt direkt
vor vor
Usinger
Fahrten,
sondern
Ort Spitzenmedizin
und
eine
gute,
weil
menschliche
Pfl
ege,
Ort Spitzenmedizin und eine gute, weil menschliche Pfldie
ege, die
zu jeder
Bedürfnisse
der Patienten
im Blick
zu Zeit
jederdieZeit
die Bedürfnisse
der Patienten
imhat.
Blick hat.
DamitDamit
setzensetzen
wir Maßstäbe.
wir Maßstäbe.
Im Hochtaunuskreis
und darüber
hinaus.
Im Hochtaunuskreis
und darüber
hinaus.
Hochtaunus-Kliniken gGmbH l Zeppelinstraße 20, 61352 Bad Homburg l Weilburger Straße 48, 61250 Usingen
Hochtaunus-Kliniken gGmbH l Zeppelinstraße 20, 61352 Bad Homburg l Weilburger Straße 48, 61250 Usingen
[email protected] l www.hochtaunus-kliniken.de
[email protected] l www.hochtaunus-kliniken.de
10
deren Seite, nichts. Außerdem muss
die Sicherheit für Mensch und Tier
durch ausbruchssichere Gatter und
ausreichend breite Wege natürlich gewährleistet sein. Und: Im Herkunftssicherungs- und Informationssystem für
Tiere werden bestimmte Tierrassen
wie Rinder an- und abgemeldet. Heißt:
Stall verlassen, abmelden, in Usingen
ankommen, anmelden, in Usingen wieder abfahren, abmelden, im Stall zurück, anmelden.
Rund
um die
Kerb
Miss Usingen
Tierisch gut ging’s auch im vergangenen Jahr zu. So sind bei
den Pferdeschauen am Sonntag über 100 Kalt- und Warm­
blutpferde sowie Ponys zu sehen. Über 250 Rinder, Schafe,
Schweine, Ziegen und Kaninchen sind für Montagmorgen und
zur Tierschau angemeldet. Auf einem „Laufsteg“ zeigen die
L a n d wir t e ein e V i e lz a h l v e r s c h i e d e n e r Mil c h - u n d
Fleischrinder. „Miss Usingen“ stellte 2015 Manfred Uhrig aus
Sulzbach (Taunus).
Gut zu Fuß
Wer bei der Laurentiuskerb seine sportlichen Fähigkeiten auf
die Probe stellen und ebenfalls ein wenig Wettbewerbs-Luft
schnuppern möchte, der ist hier genau richtig. Beim 27.
Jubiläums-Laurentiuslauf unter der Regie der UTSG Lang­
laufgruppe können am Sonntag wieder Jung und Alt an den
Start gehen. Auch Kindergartenkinder dürfen mit­m achen.
Angeboten werden neben dem 300 Meter langen Bambinilauf
für Kindergartenkinder bis zum siebten Lebensjahr ein
Schülerlauf für Schüler von acht bis 15 Jahren über 2000
Meter, der Jedermannlauf über 5,3 Kilometer und der
Hauptlauf über 10.000 Meter.
Lampions und Fackeln
Stimmungsvoll startet die Kerb am Samstag, wenn mehr als
eine Hundertschaft großer und vor allem kleiner Unsinger,
mit Fackeln und Laternen bewaffnet und von der Schützen­
kapelle Finsternthal-Hunoldstal angeführt, durch die Innen­
stadt vom Alten Marktplatz zum Festzelt zieht. Viele, die
heute die Kerb bei Wein und Bier ausgelassen feiern, haben
auch mal klein angefangen und erinnern sich gerne daran.
Für alle Altersklassen
Am Freitagabend rocken die „Queen Kings“, die legendäre
Coverband der Rockgruppe Queen, im Festzelt. Das Motto der
seit Jahren erfolgreichen Tributeband lautet: „More than just
a tribute“. Die Band mit Leadsänger Mirko Bäumer und
Bassist Rolf Sander, der auch beim Musical „We Will Rock You“
und sogar mit Queen selbst auftrat, überzeugt jedes Mal aufs
Neue ganz authentisch mit ihrer mitreißenden Show. Diese
wird von der sechsköpfigen Band zu 100% live gespielt und
bedeutet Musik und Entertainment auf höchstem Niveau.
Moment des Innehaltens
Auch das gehört in Usingen zur Kerb: Besonders alle Markt­
treibenden und die Organisatoren der Kerb, aber auch alle
Bürgerinnen und Bürger aus Usingen und deren Gäste sind für
Donnerstagabend zu einem ökumenischen Mark­gottes­dienst
(19 Uhr) in die katholische Laurentius­kirche einge­la­den, noch
einmal innezuhalten und für einen guten Verlauf des Marktes
zu beten.
An einem Strang
Das traditionelle Tauziehen der Vereine fand bei der Kerb im
Jahre 1951 auf einer der mittleren Schlosspark-Terrassen statt.
Wie in jedem Jahr besteht eine Mannschaft aus 6 Personen.
Erlaubt sind nur Turnschuhe oder Schuhe mit Gummisohlen.
Handschuhe oder sonstige Hilfsmittel sind ausgeschlossen.
Den Anweisungen des Schiedsrichter­gespanns ist Folge zu
leisten.
12
| LAURENTIUS
SILBERHOCHZEIT
FÜR DEN CHEF
Die Kerb ist für die Usinger TSG eine Gemeinschaftsproduktion
Wussten Sie eigentlich..
Die Usinger Turn- und Sportgemeinde stellt sich im Alltag vielen sportlichen
Herausforderungen. Und das seit genau 170 Jahren. „Seit die Kerb von den Vereinen ausgerichtet wird, ist der Sportverein dabei“, weiß Joachim Saltenberger
(68). Seit seinem 14. Lebensjahr ist er schon bei der Usinger Laurentiuskerb aktiv.
Sprich: Sein Verein feiert in diesem Jahr mit ihm die Silberhochzeit als Vorsitzender. „Als es noch fünf Vereine waren, da hatte man zumindest drei Jahre Ruhe,
was die Organisation angeht.“ Das habe seine Vor- und Nachteile gehabt. „Da war
man auch schneller wieder aus dem Veranstaltungsmodus raus.“ Inzwischen richtet die UTSG alternierend mit dem Schützenverein das größte Volksfest im Usinger Land aus.
Dabei setzten die Sportler jedes Jahr ihre ganz eigene Duftnote. „Der Freitagabend ist der Abend für alle.“ Deshalb habe die UTSG sich auch für die „Queen
Kings“, die Coverband der weltberühmten Band Queen entschieden. „Das spricht
viele Generationen an“, ist Saltenberger überzeugt.
Deponiepark_Imageanzeige_95x135_4c_Usinger_Laurentiusmarkt.qxp 26.08.15 0
Eine weitere eigene Duftnote setzen die Sportler
am Kerbsonntag. „Da ist Wies’nfest auf der Kerb“,
betont Saltenberger. Das ist für die Besucher die
Gelegenheit, die Dirndl und Lederhose aus dem
Schrank zu holen, um sich standesgemäß gekleidet zum Fest aufzumachen. „Ich werde mir wohl
auch noch eine Tracht kaufen müssen“, schätzt
Saltenberger.
Deponiepark Brandholz
Wertstoffhof
Die Öffnungszeiten des Wertstoffhofes sind:
Montag–Freitag 07.30–16.00 Uhr
Samstag
08.00–13.00 Uhr
Eine gelungene Kerb ist indes eine Gemeinschaftsproduktion aller Vereins­
mitglieder. Zwei
Wochen lang werden für den Auf- und Abbau rund
40 zupackende Arme gebraucht, die vielen Dienste
an den Veranstaltungsabenden noch gar nicht mitgerechnet. Einteilen, organisieren, alles funktioniert nur dank guter Planungen und Vordenker.
Richtet die UTSG die Veranstaltung nicht aus, steckt
sie schon mitten in den Verhandlungen für spezielle Musikgruppen wie in diesem Jahr die Queen
Kings oder aber die Schilling-Band. Angesichts des
knappen Turnus, in dem die Sportler immer wieder
an der Reihe sind, „beschäftigen wir uns also doch
irgendwie immer mit der Kerb. Und das macht es
auch schön.“ Die Anspannung kurz vor der Eröffnung weicht der Freude, wenn es dann endlich
heißt: „Vorhang auf und Bühne frei!“
Gemeinsame Sache
Eine Menge Mehraufwand durch die Baustelle
am Neuen Marktplatz
Keine Frage: Es war schon ein bisschen knifflig in
diesem Jahr, die Laurentiuskerb in gewohnter und
deshalb so erfolgreicher Weise zu organisieren.
Und gemeint sind dabei nicht die im Frühsommer
aufgekommenen Schlagzeilen um die notwendigen
Flächen für die Kreistierschau und den ländlichen
Markt. Gemeint sind die notwendigen Maßnahmen
aufgrund der Großbaustelle Neuer Marktplatz.
Denn auch wenn alle Beteiligten natürlich versuchen würden, Baustelle und Kerb „irgendwie zusammenzubringen“, würden sie rein optisch nicht
wirklich passen. So viel war klar.
Kein Wunder also, dass Marktmeisterin Ute Harmel
seit mehr als einem halben Jahr plant, organisiert,
festlegt, umwirft und endgültig entscheidet. Sichtbar werden die Ergebnisse für alle Besucher, die in
diesem Jahr vom Bahnhof Usingen aus kommend
erst einmal an einem langen Bauzaun entlang marschieren müssen, um den Festplatz und das wie
gewohnt dahinter liegende Areal für die Landwirtschaft zu erreichen.
Sichtbar wird dies vor allem am Sonntag und Montag, wenn der Krammarkt seine Pforten öffnet.
Das nämlich nicht in der Bahnhofstraße, sondern
an neuer Stelle in der Kreuzgasse, auf dem Alten
Marktplatz und in der Neutorstraße. Wobei dies
durchaus Vorteile gerade in Verbindung mit dem
verkaufsoffenen Sonntag haben könnte. Man wird
sehen. Auch die, die so gerne auf ihren angestammten Platz wollten.
Alles im Griff hat trotz der Großbaustelle in der Bahnhofstraße der Vorsitzende der Usinger TSG 1846 e.V., Joachim Saltenberger (Mitte mit gelbem
Hemd): Mit dem gesamten Organisationsteam des Usinger Laurentiusmarktes
stimmt er die Maßnahmen für eine reibungslose Zuwegung zum Festplatz
ab, damit dort am 2. Septemberwochenende mit allen Fahrgeschäften und
im großen Festzelt die traditionelle Laurentiuskerb ohne Einschränkungen
gefeiert werden kann.
Wussten Sie eigentlich ...
Wussten Sie eigentlich...
..., dass die Oberurseler Werkstätten in diesem Jahr
•...dass
wir für
...dass wir in unseren
45 Jahre alt werden und aus diesem Anlass ihr
Haus am Samstag, den 24. September 2016 in der
in unserer hauseigenen
Zeit von 10.00 bis 15.00 Uhr öffnen?
Schreinerei
• ..., dass unser Bistro im Zimmersmühlenweg 67
Transportkisten für
Flugzeug-Triebwerke bauen?
seit kurzem ein Frühstück „to go“ anbietet?
...dass
für
Näherewir
Informationen
und Bestellungen unter
www.bistro-mein-frühstück.de
Dokumente
| LAURENTIUS
INDUSTRIELLE
archivieren?
DIENSTLEISTUNGEN
...dass wir in unsere
HOLZMANUFAKTUR
...dass wir für die
Akten
erstklassiges, handgefertigte
vernichten?
AKTENVERNICHTUNG
Holzspielzeu
Holzspielzeug
erstklassiges, handgefertig
Büroservice:
Mailing, Scannen und
Dokumentenmanagement
UND VIELES MEHR!
KONTAKT:
Aktenvernichtung:
DIN-zertifizierte Vernichtung
undStr.
vieles
OBERURSELER
WERKSTÄTTEN · Oberurseler
86-88mehr anbiete
Holzverarbeitung:
61440
Oberursel
·
[email protected]
·
0
6171-58
81-0
Spielzeug, Haushalt, Industrie
und vieles mehr anbieten?
(Serienfertigung)
www.o-wfb.de
14
Wussten Sie eigentlich
WERKSTATTSHOPS
Oberurseler Straße 81
61440 Oberursel
Eigenbetrieb des
Hochtaunuskreises
Öffnungszeiten:
Mo.: 1 1:00 bis 18:00 Uhr
Di.-Fr.: 10:00 bis 18:00 Uhr
Sa.:10:00 bis 14:00 Uhr
WERKSTATTSHOPS
Oberurseler Straße 81
61440 Oberursel
Schawellsche Holzspielwarenladen
Freilichtmuseum Hessenpark
Schawellsche Holzspielwarenladen
Freilichtmuseum Hessenpark
61267 Neu-Anspach
Eigenbetrieb des
Hochtaunuskreises
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr.: 10:00 bis 17:00 Uhr
Sa. & So.:1 1:00 bis 16:00 Uhr
LAURENTIUS
|
15
Vom Korn zum Brot
Wie der Landwirt zum Broker und
andere Menschen zu Müllern und Bäckern werden
Von Tatjana Seibt
„Jedes Jahr im August, wenn die Ernte eingefahren ist, beginnen die Vorbereitungen für die neue Aussaat.“ Bevor die aufs Feld kommt, werden Bodenproben
gezogen und auf die Grundnährstoffe Phosphat, Kali und Magnesium überprüft.
Entsprechend wird dann der Boden gedüngt. Ohne die vorbereitende Düngung
geht nichts. „Dann werden die Flächen umgebrochen und das Stroh eingearbeitet.“
Das wiederum ist ein Nährstofflieferant. Aus der Erfahrung weiß Kreislandwirt,
dass sich zwar die Gerste Ende August schon säen lässt, der anspruchsvolle Winterweizen bringt er allerdings nicht vor dem 10. Oktober aus. Um die richtige
Menge von Saatgut, die zwischen 230 und 250 Körnern pro Quadratmetern liegt,
im Gerät zu dosieren, muss er vorher eine Wegstrecke simulieren. „Werden mehr
als 400 Körner pro Quadratmeter ausgesät, dann wird die Ernte schlechter.“ Beim
Weizen gibt’s wie bei allen anderen Getreidesorten auch, Qualitätsunterschiede.
16
| LAURENTIUS
A- und B-Qualitäten baut Kopp auf seinem Hof an, „mit denen lässt sich gut
Brot backen“.
Ist ausgesät, muss es nur noch wachsen, oder? Von wegen. Zwar sind die
Pflanzen den Winter über sich selbst
überlassen, doch ab dem Frühjahr
wird nachgedüngt. Drei Nitratdüngungen, möglichst genau auf das Wachstum abgestimmt. Zudem spritzt Kopp
Herbizide und Fungizide gegen Bei-
kräuter und Krankheiten. Speziell das Ährenfusarium, ein toxischer Pilz, macht
den Landwirten zu schaffen. Ist er im Getreide, ist die Ernte komplett dahin. Bis
zu 25 Mal ist ein Landwirt binnen eines Jahres auf einem Feld, um den Boden zu
beproben, spritzen, wässern und die Feldfrucht zu kontrollieren. „Wochen vor
der Ernte ist man fast täglich draußen“, weiß Kopp. Denn selbst um den Weizen
zu ernten, braucht es bestimmte Temperaturen und Feuchtigkeit, damit der Weizen nach der Ernte nicht schimmelt. Ende Juli, Anfang August ist Erntezeit. Und
das bedeutet, bei richtiger Witterung Tag und Nacht auf dem Feld das Korn zu
schneiden. Die Zeitfenster sind eng und begrenzt, die Felder aber viele Hektar groß.
Parallel wird Kopp zum Broker. Täglich informiert er sich über die Börsenpreise
des Getreides und entscheidet dann über den richtigen Verkaufszeitpunkt. Ver-
kauft wird an drei Mühlen im Umkreis
von Frankfurt und der Wetterau. Ist
der Preis zu niedrig, kann er auch noch
eine Weile selbst einlagern. Fast einen
Tag lang dauert die Auslieferung des
Getreides zur Mühle. „Mit dem Traktor
und 25 – 26 Tonnen Ladung ist man
nicht so schnell nach Frankfurt gefahren.“
LAURENTIUS
|
17
Back mal im Backes
Backhäuser, liebevoll auch Backes genannt, gab es früher in fast jedem Dorf, auch im Hochtaunuskreis. Einfach
gebaut, waren sie für die Einwohner an den Backtagen ein wichtiger Treffpunkt, auch um sich auszu­t auschen.
Schließlich brauchte es ja einige Zeit, bis das Brot (oder was immer auch sonst gebacken wurde) fertig war.
Backhäuser sind seit dem 14. Jahr­hun­dert nach­gewiesen, ihre „Blütezeit“ begann im 17. Jahr­hundert. Nicht „nur“
Brot und Austausch förderten das Leben im Dorf, die Backhäuser trugen auch entscheidend dazu bei, Feuer­ge­
fahren durch das Backen zu Hause zu min­dern. Bis in die 1960er Jahre hielt die Tradi­ti­on. Danach verloren die
Backhäuser ihre Be­deu­­tung, ähnlich wie andere Gemein­schafts­bauten in den Orten, das Kühl­haus, das Milch­haus,
die gemein­same Dorfwiese für das liebe Vieh oder – früher schon – Waschplätze und Bleichen.
Nachdem die Backhäuser „eigentlich“ nicht mehr gebraucht wurden, suchte man neue Verwen­dung für die kleinen
Zweckbauten. Wohnen konnte man darin nicht, aber irgend­wie hingen die Usinger, Gräven­wiesbacher, Anspacher,
Weilroder, Wehr­heimer noch an ihrem „Backes“. Damit nicht alle aus den Orten ver­schwanden, gründe­ten sie nach
und nach Backhaus­vereine, schlossen sich zu den Freunden zur Erhal­t ung des Back­hauses zusammen oder die
freiwillige Feuerwehr, der Sportverein machte den Erhalt zu „ihrem Ding“. Und weil Reno­vieren bei allem privaten
Engagement auch Geld kostet wurden, die knappen Kassen bei den Backhausfesten aufgebessert.
So wird ein Sauerteigbrot gebacken
Im Rahmen der Dorferneuerung kann der Erhalt der heute wieder wichtigen Treff­punkte in den Orten gefördert
werden, die in die Dorferneue­rung aufgenommen wurden. Das sind im Hoch­tau­nus­kreis Usingen-Merzhausen, Gräven­
wiesbach mit seinen Ortsteilen Grävenwiesbach, Mönstadt und Naunstadt und alle 13 Ortsteile der Gemeinde Weilrod.
Zutaten:
2 Gramm Hefe, 60 Gramm Mehl und 40 Gramm Wasser
Alles vermischen und in einem Glas­b ehälter mit Deckel
einen Tag stehen lassen. Dann drei Tage hintereinander die
gleiche Menge Mehl und Wasser hinzu­f ügen. Am vierten
Tag ist der Sauerteig­ansatz fertig.
Danach 700 Gramm Mehl mit etwa ¾ des Ansatzes mischen
und über Nacht warm und trocken stehen lassen. Am Tag
darauf noch einmal 300 Gramm Mehl und Wasser mit­
einander mischen und zu der Teigmasse geben. Der Teig soll
gut zu verarbeiten sein, ohne dass er an den Fingern klebt
oder bröselt. Beim Bröseln noch etwas Wasser dazu geben,
beim Kleben Mehl. Eine ordentliche Prise Salz, Zucker und
nach Belieben Gewürze hinzugeben und nach dem Kneten
den Teig noch einmal eine Stunde zugedeckt ruhen lassen.
Etwa um die Hälfte sollte dieser aufgehen. Fertig ist der
Brotteig. In ein Backhaus wird er nun bei 280 Grad einge­
schossen, das während dieser Zeit auf 265 Grad hinunter­
kühlt. Nach einer halben Stunde sollte das Brot gewendet
und nach rund einer Stunde entnommen werden. Ist die
Brotform rund, gelten 60 Minuten Backzeit, bei länglichen
Broten reduziert sie sich auf 45 Minuten.
In der Mühle wird das Getreide beprobt und auf
Schäden untersucht. Findet das Labor etwas, kann
er die Ernte komplett wieder mitnehmen. Ist alles
in Ordnung, wird das Getreide in Zellen abgefüllt,
nach Qualität und Sorte getrennt. Später werden
diese zu einem festgelegten „Standard“ zusammengemischt und in unterschiedlichen Graden
gemahlen.
Für die Verbraucher gibt’s wahlweise das ganze
Korn oder aber das bereits fertig gemahlene Mehl
zu kaufen. Je nach Typ, wie zum Beispiel dem Typ
405, werden aus einem Kilogramm Weizenkörnern am Ende nur noch 500 bis 600 Gramm Mehl.
Danach geht’s in Kiloportionen in den Groß- und
Einzelhandel.
Andere wiederum, wie die vielen Backhausgemein­
schaften im Usinger Land, holen sich gerne das
Korn selbst zum Mahlen. In Niederlauken mahlt
Albrecht Cromm das Mehl in einer alten elektrischen Mühle. Fein, aber mit dem vollen Korn geht’s
dann ans Teig machen. Und weil das Backen gemeinsam mehr Spaß macht, ein Treffpunkt für die
Menschen in den Orten ist, haben sich im Usinger
Land zahlreiche Backhausgemeinschaften gefunden. Wilhelmsdorf und Michelbach in Usingen,
Nieder- und Oberlauken quasi nebenan. In Niederlauken stammt das Backes aus dem Jahr 1860.
18
| LAURENTIUS
24 Stunden heizen dort die Bäcker auf rund 400
Grad hoch, dann wird aus Mehl, Sauerteig und
Wasser der Teig geknetet. Zwischendurch muss
der Teig ruhen, bevor der geformte Leib im Korb
landet, eingeritzt, mit Wasser und Mehl besprüht,
in den Ofen eingeschossen wird. Ob der die richtige Temperatur erreicht hat, testen die Bäcker
entweder mit einem modernen Messgerät oder
nach alter Tradition mit einer Ähre. „Die Ähre zieht
man einmal über den Boden. Ist sie verkohlt oder
brennt, ist der Ofen noch zu heiß“, weiß Günther
Wehr, der selbst als Landwirt eine enge Verbindung zur Usinger Kerb hat. Bei 365 Grad geht’s in
den Ofen, mit einer Schale Wasser im Inneren.
Nach 30 Minuten ist Wenden angesagt, nach gut
einer Stunde und über zwölf Monaten Vorbereitungszeit ist das knusprige Brot dann endlich fertig zum Verzehr.
Jubiläums-Aktionen
täglich um 14 Uhr,
von Ostern bis Oktober
Keeper Talk, Tiertraining, Sonderführungen
bei verschiedenen Tieren im Streichelzoo-,
Elefanten-, Wald-, Meso- und Savannen-Revier
Infos: www.opelzoo.de
LAURENTIUS
|
19
Alles im grünen Bereich
Was wäre die Welt ohne Wald?
Wenn Jürgen Burg aus Ober-Mörlen mit seinen beiden sanften Riesen zur
Laurentiuskerb kommt, dann sind sie stets ein Hingucker. Vor allem dann, wenn
Mattthis (18) und Jonas (11) mit ihrer Arbeit loslegen. Imposant sind an Matthis,
dem Rheinischen Deutschen Kaltblut, und Jonas, dem Belgischen Kaltblut nicht
nur der schwere Körperbau, Größe und Gewicht, sondern vor allem, die
unglaubliche Kraft, die beide in sich haben. Bis zu einer Tonne Körpergewicht
bringen die beiden großen Tiere jeweils auf die Waage und sind in der Lage,
Holzstämme mit einer Schwere bis zu ebenfalls einer Tonne Gesamt­gewicht zu
ziehen. Das macht die beiden Pferde zu ganz besonderen Waldarbeitern. Hinzu
kommt ihr überaus ausgeglichenes Wesen.
Der Ausdruck : „Ruhig Blut“ trif f t
übrigens in der Tat auf die Kaltblüter
zu. Denn ihr Name stammt nicht von
ein em wirklichen Temp erat ur un ­
terschied des Blutes, sondern von
dem ruhigen bis kühlen Temperament
des Tieres.
Die Hälfte der Fläche des Hochtaunuskreises sind Wälder. In der Hauptstadt
des Buchfinkenlandes Usingen sind es
33 Prozent. Der Lebensraum für Pflanzen und Tiere liefert den erneuerbaren
und umweltfreundlichen Rohstoff Holz
und Raum für Erholung und Freizeit.
Und sorgt für Arbeitsplätze. In Deutsch­
land sind schließlich mehr als 1,2 Millionen Menschen in der Holz- und Forstwirtschaft beschäftigt. Und dazu kom­­men
die vielen Vereine und Verbände, die
sich in ihrer Freizeit für den Wald engagieren oder Erholung und Freizeitvergnügen erst möglich machen.
20
| LAURENTIUS
Bei der Landpartie kommen sie alle zusammen: Der Naturpark Taunus, die Jagdvereine, die Falknerei vom Großen Feldberg, der Angel- und der Fischereiverein,
Hessen-Forst und Stadtwald, Holzverarbeitung und Umweltschutz. Und ihre Angebote sind so bunt wie das Herbstlaub und spannend für jedes Alter:
•D
er Hessen-Forst hat Infos zum Wald im Gepäck und Spannendes wie eine
Holzorgel und einen Fragebaum. Der Stadtwald Usingen sägt mit den Kindern
Baumscheiben, zeigt, wie viel ein Raummeter Holz ist und informiert darüber,
wo der Wärmelieferant für den Winter zu bekommen ist.
• Der Naturpark Taunus lädt vor seiner extra zum Laurentiusmarkt aufgebauten
Schutzhütte zur Sohlen-Wellness auf dem Barfußpfad ein.
• Die Jägervereinigungen Hubertus Bad Homburg und Usingen führen im Natur-Mobil die Tiere des Waldes vor und am Sonntag kann man ausnahmsweise
mal auf einer Wiese bekannte Jagdsignale hören.
• Für Montag zum Tag der Schulen und Kindergärten haben sich gefiederte Jäger
angekündigt: Bei Falknerin Ursula Zieten vom Feldberg kann man einem Uhu
tief in die Augen schauen.
Voll unter Dampf
Mit dem Dampfzug durch die Kulturlandschaft
Waren einst im Hochtaunuskreis Laub- und Nadel­
wälder das bestimmende Bild der Taunus-Landschaft,
so prägen heute Siedlungen, Wege, Straßen, Schienen,
Felder, Weiden und Wiesen das Bild. Das Besondere
dabei: Das bunte Mosaik lässt die Landschaft nie
langweilig werden. Und ein besonderer Tipp, die Mittel­
gebirgslandschaft kennen­z ulernen, ist fraglos, am
Kerbesonntag mit der Dampf­lokomotive 52 4867 nach
Usingen zu fahren. Selbst die­jenigen, die täglich mit der
Taunusbahn zur Arbeit fahren, werden Neues ent­
decken und die Fahrt auf der kurven­reichen Strecke als
etwas Besonderes erleben. Von den größeren Städten
im Vordertaunus geht es durch das Köpperner Tal in die
Vorgeschichte. Taunus-Quarzit wird dort heute noch
abgebaut. Die Lochmühle erinnert an längst vergessene
Zeiten und rund um Wehrheim liegen noch größere
landwirtschaftliche Betriebe mit Ackerbau und Vieh­
zucht, und schließlich begrüßt Usingen seine Gäste mit
dem schmucken Bahnhof.
Der Verkehrsverband Hochtaunus hat den Verein Histo­
rische Eisenbahn Frankfurt beauftragt, zum Lauren­
tiusmarkt einen Dampf-Sonderzug von Frankfurt über
Bad Homburg nach Usingen zu fahren. Nach dem
Sonderbus aus den 1950er Jahren ist so auch 2016 für
eine außergewöhnliche Anreise gesorgt.
LAURENTIUS
|
21
PROGRAMM
Usinger Laurentiusmarkt 09. – 12.09.2015
DONNERSTAG 08. SEPTEMBER
KATHOLISCHE 19.00 Uhr Marktgottesdienst
LAURENTIUSKIRCHE
In der Kath. Laurentiuskirche mit kleinem
Umtrunk für die Aktiven im Gemeindehaus
Technische Daten der Dampflokomotive 52 4867
Bauart:1´E1´h2
Hersteller:
Maschinenbau und Bahnbedarf A. G. Potsdam
Baujahr:1943
Kesselüberdruck:
16 bar
Fahrzeugdienstgewicht: 133,1t
Wasser- u. Kohlevorrat: Höchstgeschwindigkeit
vorwärts / rückwärts:
30 m³ / 8 t
80 / 80 km/h
Wir bringen Sie hin
und wieder zurück.
Feiern Sie mit uns auf dem Usinger
Laurentiusmarkt. Am Sonntag und
Montag steht der RMV-Roadshow-Truck
auf dem Krammarkt in der Innenstadt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
RMV-Servicetelefon
069 / 24 24 80 24
22
| LAURENTIUS
www.rmv.de
FREITAG 09. SEPTEMBER
Am 26. Oktober 1977 um Punkt 16.04
Uhr, also vor mehr als 35 Jahren, hat
sich die Bundesb ahn – wie es in
ein em Slo g an damals hieß – das
Rauchen abgewöhnt. Für das gesamte
DB-Netz wurde ein generelles Dampf­
lokverbot ausgesprochen, das erst
fünf Jahre später unter restriktiven
Auflagen gelockert wurde. Mit dem
150-jährigen Jubiläum der Eisenbahn
in Deutschland fanden wieder Dampf­
zugsonderfahrten statt. Der Verein
Historische Eisenbahn Frankfurt hat
es sich zur Aufgabe gemacht, das his­
torisch-technische Erbe, der Dampf­
lokära zu bewahren. Und dies nicht
im Sinne eines Museums, sondern
d u r c h die U n t e r h al t u n g vo n b e ­
triebsfähigen Dampflokomotiven wie
d e r G ü t e r z u g­d a m p f l o k o m o t i v e
524867, die am 10. Juli 1943 an die
Reichsbahndirektion (Rbd) Dresden,
B a h n b e t rie b s we r k Ko­m o­­t a u , im
Rahmen einer Gesamtserie von über
6.000 Lokomotiven der Bau­reihe 52
geliefert wurde.
FESTPLATZ
19.00 – 02.00 Uhr „We will rock you“
Live-Konzert im Festzelt mit den „Queen Kings“
Vorgruppe: „ Let The Butter Fly“
Vergnügungspark
SAMSTAG 10. SEPTEMBER
FESTPLATZ ab 14.00 Uhr Festzeltbetrieb
Vergnügungspark auf dem Festplatz
INNENSTADT ab 17.00 Uhr
Beginn Krammarkt in der Innenstadt
ALTER MARKTPLATZ/
19.00 Uhr Treffpunkt zum Fackelzug am Alten Marktplatz/ FESTPLATZHugenottenkirche
19.30 Uhr Fackelzug zum Festzelt
20.00 Uhr Eröffnung der Laurentiuskerb
Im Festzelt Tanz und Unterhaltung mit „Schilling live Band“
Vergnügungspark
SONNTAG 11. SEPTEMBER
WILHELM-MARTIN-
08.00 – 13.00 Uhr Usinger Laurentiuslauf
DIENSTBACH-STRASSE/
rund um den Hattsteinweiher,
HATTSTEINWEIHER
Start im Stadion der Usinger TSG
INNENSTADT
SONDERFAHRPLAN AM 11. SEPTEMBER
DER HISTORISCHEN DAMPFEISENBAHN
09.00 – 18.00 Uhr Krammarkt in der Innenstadt
mit RMV-Mobil und SÜWAG-Aktion am Alten Marktplatz
12.00 - 18.00 Uhr Verkaufsoffener Sonntag
WIESENGELÄNDE08.00 – 18.00 Uhr Landpartie – Tag der Familien
am Stockheimer Bach
08.30 Uhr Beginn Warmblutschau
09.00 Uhr Beginn Kaltblut- und Ponyschau
gegen 12.40 Uhr Prämierung der Siegerstute und Siegerfohlen
auf der Landpartie bis etwa 13.00 Uhr
Abschluss-Schaubild aller Sieger: Warmblut, Kaltblut, Ponys
im Anschluss: Vorführung der Reiterquadrillen
13.15-17.30 Uhr Showprogramm
im Parcours der Landpartie FESTZELT11.00 -22.00 Uhr Wiesenfest
im Festzelt und Biergarten
11.00 – 14.00 Uhr Frühschoppen
Schützenkapelle Finsternthal-Hunoldstal
14.00 – 21.00 Uhr Wiesenfestgaudi
mit den „Saitenspringern“: Tauziehen, Bierkrugstemmen,
Dirndl- u. Lederhosenprämierung
16.00 und 17.00 Uhr Helene-Fischer-Double „Barbara“
ab 21 Uhr DJ René Wiesenfestausklang
11.00 - 22.00 Uhr
Vergnügungspark auf dem Festplatz
Fahrpreise Einfache Fahrt Hin-/Rückfahrt
Erwach./Jugendl. 8,00 Euro 12,00 Euro
Kinder (6-14 Jahre) 5,00 Euro 8,00 Euro
Kinder unter 6 Jahren fahren kostenfrei.
Fahrkarten sind nur beim Schaffner erhältlich.
Der Dampfzug ist für mobilitätseingeschränkte
Personen nur bedingt nutzbar. Fahrradmitnahme
leider nicht möglich.
Frankfurt Süd Gleis 9 ab 9:20
Rödelheim Gleis 1 an 9:37
Rödelheim Gleis 1 ab 9:40
Bad Homburg Bf. Gleis 4 an 9:52
-------------------------------------------------------------------------------Bad Homburg Bf. Gleis 4 / 5 ab 10:05 13:25 16:25
Friedrichsdorf Gleis 4 an 10:12 13:31 16:31
Friedrichsdorf Gleis 4 ab 10:13 13:33 16:33
Saalburg / Lochmühle 10:25 I I
Wehrheim an 10:31 13:48 16:48
Wehrheim ab 10:33 13:52 16:52
Neu-Anspach an 10:41 13:59 16:59
Neu-Anspach ab 10:45 14:01 17:01
Usingen an 10:54 14:10 17:10
Usingen ab 10:59
-------------------------------------------------------------------------------Wilhelmsdorf an 11:09
Wilhelmsdorf ab 11:11
Hundstadt 11:17
Grävenwiesbach Bf. an 11:22
Grävenwiesbach Bf. ab 11:40
Hundstadt 11:46
Wilhelmsdorf an 11:51
Wilhelmsdorf ab 11:52
-------------------------------------------------------------------------------Usingen an 12:00
Usingen ab 12:25 15:22 17:22
Neu-Anspach an I
15:31 17:31
Neu-Anspach ab I
15:33 17:33
Wehrheim an 12:39 15:39 17:39
Wehrheim ab 12:41 15:41 17:41
Friedrichsdorf Gleis 4 12:54 15:54 17:54
-------------------------------------------------------------------------------Friedrichsdorf Gleis 4 17:57
-------------------------------------------------------------------------------Bad Homburg Bf. Gleis 2 an 18:02
Bad Homburg Bf. Gleis 2 ab 18:09
Rödelheim Gleis 2 an 18:21
Rödelheim Gleis 2 ab 18:24
Frankfurt Süd Gleis 9 an 18:46
MONTAG 12. SEPTEMBER
WIESENGELÄNDE 8.00 – 14.00 Uhr Landpartie
Tag der Schulen und Kindergärten
9.00 Uhr Kreistierschau
Beginn des Preisrichtens Rinder, Schafe und Ziegen
sowie der Kaninchen auf der Landpartie
10.00 – 11.30 Uhr Gemeinsamer Rundgang
der Ehrengäste über die Landpartie
11.30 Uhr Übergabe der neuen Schilder für die Partnerbetriebe „Bauernhof als Klassenzimmer“
12.00 Uhr Schaubild
der teilnehmenden Tiere und Verleihung der
Auszeichnungen (bis etwa 12.30 Uhr)
INNENSTADT
09.00 – 16.00 Uhr Krammarkt
in der Innenstadt
FESTPLATZ11.00 – 23.30 Uhr Frühschoppen
im Festzelt mit der Schützenkapelle
Finsternthal-Hunoldstal, Ausklang mit DJ René
11.00 – 22.00 Uhr
Vergnügungspark/Kerbetreiben auf dem Festplatz
24
| LAURENTIUS
LAURENTIUS
|
25
© Stadt Usingen
e
B456
Weilburg
4
Altes
Krankenhaus
Schla
gweg
tra
rS
arkt in d
2
er Innen
stadt
Alter Marktplatz
Festgelände
Schloß- Innenstadt
platz
Stockheimer
Weg
Landpartie
+ Kreistierschau
Kreuzgasse
Obergas
Kramm
Zitzergasse
traße
3
se
ße
Altes
Landratsamt
Neutors
Bezirks-Pferdeschau
Polizei/
Amtsgericht
de
M-W-Die
Alle
än
B275
Bad Schwalbach
iner
erl
Muckenäcker
tste
Eg
5
nstbach-S
tr.
Hat
1
Am Riedborn
tra
B275
Bad Nauheim
We
s
ter
f
eld
er
We
g
ofs
h
hn
Ba
ße
Riedwiese
Fußwege zu den
Veranstaltungen
6
B456
Bad Homburg
Bahnhof
L3270
Neu-Anspach
Bauern-Schlau
Das Rundum-spannend-Angebot für Familien,
Schulen und Kindergärten
Das Ziel der hessischen Initiative „Bauern­hof als Klassenzimmer“ ist, möglichst
vielen Kindern einen Besuch „beim Bauern“ möglich zu machen. Umwelt- und
Kultusministerium, Bauernverband und Landfrauen, Landjugend und auch das
Amt für den ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis koordinieren die Angebote
und die Anfragen. 2015 besuchten im Hochtaunuskreis rund 4.300 Kinder die 13
Lern-Höfe. Zum Familientag am Sonntag und zum Tag der Schulen und Kinder­
gärten am Montag wird das Wiesengelände am Stockheimer Bach zum größten
hessischen Bauernhof. Der Einladung von Landrat Ulrich Krebs folgen am Montag allein rund 1.000 Kinder – und die kommen nicht „nur“ aus Usingen. Wie viele
Kinder am Familiensonntag lernen, spielen, staunen, streicheln und probieren,
weiß keiner so genau. Auf jeden Fall sind am Abend alle Menschen auf dem
Wiesengelände heiser, die Tiere müde und die Mitmachaktionen müssen neu
gefüllt werden. Auf 25.000 Quadratmetern ist für Kinder und ihre Familien oder
Erzieher/-innen und Lehrer/-innen jede Menge zu erleben und zu entdecken –
und eigentlich alles kostenlos.
Frag doch mal den Landwirt, heißt es an beiden Tagen. Kreisbauernverband und
der Verein landwirtschaftliche Fachschulabsolventen beantworten alle Fragen
rund um die Landwirtschaft, und die Tiere. Maschinen oder der Erntewagen
zeigen eindrucksvoll, was so alles dazu gehört. Weniger als die Hälfte der Menschen kennt noch einen Landwirt persönlich, aber auf dem Laurentiusmarkt lässt
sich das ändern.
© ES-Grafik Usingen
26
| LAURENTIUS
LAURENTIUS
|
27
„Frisch gepresst“
Ob Ferkel, Kühe oder Pferde, im
Stroh fühlen sich die Tiere wohl. Bei
der Laurentiuskerb lockt inzwischen
jedes Jahr ein ganzer Pool eine ganze Horde Zweibeiner an, nämlich die
Kinder. Heupool steht an den großen
aufgetürmten Ballen. Doch Moment
mal, da stimmt was nicht, wird sich
da der kundige Besucher denken. Und
auch Christian Staehr, der das Material
liefert, weiß: „Das ist kein Heu, sondern Stroh.“ Genauer gesagt liefert er
Weizenstroh, vom eigenen Feld. Das
ist, im Vergleich zum juckenden Gersten- oder piksenden Roggenstroh sehr
weich und haut­schonend.
Jedes Jahr werden es mehr Ballen, die
der Vorsitzende des Vereins der ehemaligen Fachschulabsolventen nach
Usingen karrt. Ehrenamtlich. Einfach,
weil die Kerb und er, „das ist eine gewachsene Verbindung“.
benötigt. Tendenz steigend. Über einen Hektar Weizen muss er dafür abmähen
und trocknen lassen. Zum Vergleich: Einen Hektar Weizen muss der Landwirt
schneiden, um zwischen 20 und 25 Rundballen pressen zu können. „Das Heu
wird klassischerweise verfüttert, das Stroh als Einstreu verwendet“, erklärt
Staehr. Dass die Kinder wiederum ihren Spaß am Stroh haben, freut den Landwirt ganz besonders. Schließlich sei der Kontakt zu dem Naturprodukt seltener
geworden. Und wenn es nicht regnet, kann das Stroh später auch wieder als
Einstreu verwendet werden. Zur Kerb kommt das Stroh übrigens meistens ganz
frisch gepresst auf die Landpartie der Usinger Laurentiuskerb. Und das merkt
man an dem feinen und herrlichen Duft des goldgelben Schnitts.
PROGRAMM-HIGHLIGHTS
30 bis 35 Quader lieferte er vom Hubertushof im vergangenen Jahr, Tendenz steigend. Sein Namensvetter
Christian Allendörfer aus Wehrheim
ist für die Rundballen zuständig, hier
wird noch einmal eine ähnliche Anzahl
www.husqvarna.de
Die Welt ist nicht perfekt.
Aber Ihr Rasen kann es sein.
MOTORGARTENGERÄTE & METALLVERARBEITUNG
Siemensstraße 6 • 61267 Neu-Anspach
Telefon: 06081-41639 • Fax: 06081-43273
[email protected]
Äpfel schälen Für die, die bei der Rallye „Frag mal
den Landwirt was …“ (Tag der Schulen und Kinder­
gärten am Montag) ¾ der Fragen beantwortet
haben. Stand des Amtes für den Ländlichen Raum
Aktionen rund um die Natur an den Ständen des
Taunus Touristik Service und des Naturparks
Hochtaunus mit einem Barfußpfad für Jung und Alt
Aktionen rund um den Wald mit dem Hessischen
Forstamt Weilrod und dem Stadtwald Usingen
Fragebaum, Holzorgel, Fühlboxen, Sägen,
Mini-Wald-Maschine und mehr
Angel- und Fischausstellung beim Fischereiverein
Usingen
Apfelsaft keltern Konrad-Lorenz-Schule und Obstund Gartenbauverein Mammolshain
Bienen, Honig & Co. Bienen im Schaukasten,
Vorführungen zur Imkerei, Honig & Co. mit dem
Bienenzuchtverein Obertaunus und einer Imkerei
Brieftauben Am Montag im Freiflug mit dem
Brieftaubenverein „Komm zurück“
Erntewagen Wie fühlen sich Weizen, Roggen, Mais,
Raps, Bohnen und Co. an? Was wird alles auf den
Feldern geerntet?
Frag mal den Landwirt was Info-„Runde“ im
Strohballen-Forum
Getreidesträuße binden am Stand des Amtes für
den ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis
Haferflocken quetschen beim Kreisbauernverband
HERO (= Kompetenzzentrum HessenRohstoffe)
Experimente rund um das Thema nachwachsende
Rohstoffe, Rapsölpresse
Hessenpark Vorführungen Handwerk und
Langohren
Heupool zum Spielen und Toben
Moderne Landmaschinen auch mal in Aktion!
Mit dem Verein Historischer Landbearbeitung
Hoch­taunus und am Sonntag mit den Traktoren­
freunden Eschbach
Hunde auf Spurensuche … mit den Maintrailern e.V.
Junge Züchter stellen Höcker-Gänse (nur
Sonntag), eine bunte Hühner­truppe und Wachteln
vor. Das kleinste Huhn der Welt ist auch dabei!
Kanin(chen) hopp am Sonntag und Vorstellung
der Jung-Rammler in der Tierschau am Montag
mit dem Kreisverband der Rassekanin­chen­
züchter Hochtaunus und dem Kaninchen­zucht­
verein H5 aus Bad Homburg-Kirdorf.
Kükenbrüter vom Freizeitpark Lochmühle
Lernort Natur: „Welche Tiere leben in unseren
Wäldern?“ beim Jagdverein Hubertus und der
Jägervereinigung Usingen. Dazu: das Natur mobil!
Und am Montag Besuch von der Falknerei auf
dem Großen Feldberg
Melken an der Holzkuh und Infos rund um die
Milch, Landesvereinigung Milch Hessen e.V.
Moderne Traktoren und andere Maschinen aus
der Landwirtschaft: Ausstellungen von Land­
technik Ullisch und Landmaschinentechnik Petri
Regional und lecker unter anderem beim
Landfrauenverein Usingen, in der Käse-Lounge
des Talhofes, beim kerbetreibenden Verein, beim
Bundesverband der Gallowayzüchter, Aktion des
Hotel- und Gaststättenverbandes Taunus mit dem
Verein der Köche Hochtaunus, Biertasting beim
Kreisbauernverband (in Kooperation mit dem
Kronenhof)
Tiere von A wie die Anglo-Nubische Ziege über H
wie die Holstein-Rinder und R wie das Rote
Höhenvieh bis zum Z wie beim Zackelschaf
Der neue Amarok.
Mit kraftvollem V6-Motor.
Er ist endlich da: Mit seinem V6-Motor, dem permanenten
Allradantrieb 4MOTION und 8-Gang-Automatikgetriebe muss
der neue Amarok nahezu keine Herausforderung fürchten. Er­
leben Sie ihn ab Oktober bei einer Probefahrt.
Unser Hauspreis für Sie: 49.990,– €
Gilt für den Amarok V6 DoubleCab Highline, 4-Motion 8 Gang
Automatik, SCR, BMT, mit 3,0-l-TDI-Motor mit 165 kW
(Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 8,6, außerorts
7,3, kombiniert 7,8. CO2-Emissionen in g/km: kombiniert
204).
Abbildung zeigt Sonderausstattung ge­
gen Mehrpreis.
Ihr Volkswagen Partner
Autohaus Erlenhoff GmbH
Siemensstr. 2-4, 61267 Neu-Anspach
06081/91550, www.erlenhoff.de
Menschenskinder!
Lehrerin Michaela Großkurth vo n d er
Astrid-Lindgren-Schu­le in Usingen ist im
wahrsten Sinne des Wor tes Mehr ­f ach­
täterin. Zum einen besucht sie schon seit
vielen Jahren mit ihren Grund­s chul­kindern
die Landpartie am Stockheimer Bach, zum
anderen organisiert sie nicht „nur“ den
Besuch von 1 bis 2 Schulklassen, sie kommt
gleich mit einem ganzen Dutzend und mehr
Klassen natürlich – nicht Kinder. Und alle
haben nicht nur ausgesprochen viel Spaß,
sie lernen auch noch eine Menge während
ihrer Stippvisite.
Christine Zwermann-Meyer vom Freizeitpark
Lochmühle kennt sich mit den Wünschen von
Kindern aus: Schließlich hat sie jährlich rund
200.000 Gäste – die meisten davon sind:
Kinder. Als Tochter und Ehefrau eines Land­
wirts kennt sie sich aber
auch bestens mit der
Landwirtschaft aus: Ihr
Mann züchtet Rin­d er,
sie selbst ist Chefin über
. . . P o ny s u n d E s el, . . .
Schafe und Ziegen und
... Hühner, Enten und
Gänse. Ehrensache für
sie, den Kindern auf der
L an dp ar tie in je d em
Jahr etwas Besonderes
zu zeigen. Die Kinder
drücken sich die Nasen am Brut­apparat platt,
und wenn wieder ein Küken schlüpft, geht
das große Rätsel­raten los: Ist das jetzt eine
Ente oder ein Huhn? Oder ein Hähnchen?
Philipp Steyer vom Obst- und Gartenbauverein in Mammols­
hain wurde vor drei Jahren vom 500. Mitglied des Vereins,
Landrat Ulrich Krebs, überzeugt, auch bei der Landpartie
dabei zu sein. Seither keltert er für einen guten Zweck mit den
Kindern Apfelsaft und schenkt für die Eltern Apfelwein gegen
eine Spende für einen guten Zweck aus. Sein Engagement in
Usingen bereut er nicht: „Für mich ist diese Schau von Land
und Landwirtschaft die perfekte Gelegenheit, über die Streu­
obstwiesen und deren Wichtigkeit zu infor­mieren. Nicht nur
für das Landschaftsbild im Taunus, auch für die vielen Pflan­
zen und Lebewesen, denen sie eine Heimat bieten, ist der
Erhalt der Streuobstwiesen notwendig. Und nicht zuletzt
bieten sie auch einen besonderen Genuss … kein Apfel gleicht
dem ande­r en, jeder Saft oder
je der A pfelwein s chme ck t
anders, aber immer prima. Und
da leisten wir gerne Über­zeu­
gungs­arbeit.“
Mit 15 Jahren hat Marc Rumrich schon ganz genaue Vor­s tel­
lungen von dem, was er mal werden will. „Landwirt natürlich“,
sagt der Enkelsohn von Kreislandwirt Georg Kopp. Während
andere Schüler in seinem Alter durch die Lande fahren, um
Urlaub zu machen, setzt sich Marc gerne auf den Rasen­
mähertraktor oder geht seinem Großvater bei den Feld­
früchten zur Hand. Ein besonderes Händchen beweist er bei
der Hühnerzucht. New Hampshire hält er sich in einem Teil des
Stalls. Gleich daneben, und das ist eine richtige Besonde­rheit,
flattern zwei Seramas-Hühner umher. Sie sind die kleinsten
Hühner der Welt und als Haustiere überaus beliebt. Eigentlich
suchte er ein Geburts­tagsgeschenk für seine Schwester Lilly,
doch am Ende landeten die Hühner dann doch bei ihm und
seine Schwester kümmert sich dafür nun um sein Pferd. 15 bis
25 Gramm ist ein Seramas-Ei schwer. Im Ver­gleich: Normale
Hühnereier wiegen zwischen 53 und 73 Gramm. Die Frische
eines Ei lässt sich übrigens leicht selbst ermitteln: In
ein Wasser­glas gelegt, muss das Ei zu Boden sinken.
Bleibt es oben schwimmen, hat es die beste Zeit
schon hinter sich. Auf dem Laurentiusmarkt stellt er
seine bunte Hühnerschar mit zwei anderen enga­
gierten Jung-Züchtern vor: mit Leon Seifert (Höcker­
­gänse, nur Sonntag) und Carl Voigt (Wachteln).
Liebe für Pferde, Hiebe für Gauner und Diebe
Es ist schon eine ungewöhnliche Kombination, die Claudia Quasnitza
in ihrem Leben vereint. Als Polizistin ist die 43-Jährige für Recht und
Ordnung zuständig, in ihrer Freizeit für eine ganze Pferdezucht
„Mein erstes Pony bekam ich mit drei
Jahren“, erzählt die Pferdenärrin. Seit­
dem hat sie die Liebe zu den Vier­
beinern nicht mehr losgelassen. Vieles,
was heute auch auf der Pferdeschau
inzwischen zum guten Ton gehört, hat
sie von ihrem vor zwei Jahren ver­
stor­b enen Vater, Hans Joachim Matt­
ke, gelernt. Wie zum Beispiel die
weißen Hosen und das rote Oberteil,
wenn die Pferde bei Schauen vorge­
führt werden. „Bei einer Schau wie
der zum Laurentiusmarkt will man
sich von der besten Seite zeigen. Das
geht nicht in Jeans und Gummi­s tie­
feln,“ freut sie sich, dass sich diese
Stil­f rage inzwischen immer mehr
durchsetzt.
Mit ihrem Vater war sie selbstver­
s tän dlich als Kin d s ch on b ei der
Pferdeschau. In Hessen lasse sich
aber mit der Zucht kein Geld verdie­nen,
„dazu braucht es viel mehr Weide­
flächen“. Also beschränkt sie sich auf
eine Hobbyzucht von Connemara-
| LAURENTIUS
Ebenso erfolgreich ist aber auch ihre Zucht, für die sie 2008 den Hessischen
Staatsehrenpreis bekommen hat. Den Grundstein dazu legte sie 1988. Ein Jahr
später startete die Zucht Connemara-Crystal, die heute ihren Sitz in Hundstadt hat.
Das an sich wäre ja schon genug zu tun, „aber ich kann auch nicht nein sagen“,
gesteht sie. Die Organisation der Ponyschau liegt in ihren Händen. Von der
Ausschreibung über die Anmeldung, Einteilung und komplette Abwicklung bis
hin zur Organisation von Ehrenpreisen läuft alles über ihren Schreibtisch. Über
ein halbes Jahr Vorbereitungszeit steckt in der Schau für sie. Doch sie macht es
gerne. Den Ausgleich zum Job findet sie bei ihren Ponys. „Da kann der Tag noch
so stressig gewesen sein, wenn ich bei den Tieren bin, ist das immer Ent­
spannung.“ Muss es auch sein, denn Hektik überträgt sich bekanntlich auf die
Vierbeiner. Die Ruhe und Gelassenheit kommt ihr auch im Job zugute. Streife
fahren bedeutet Wechselschicht und eigentlich gebe es auch genug neben der
Pferdeschau zu tun. „Aber ich bin Idealist. Viele Züchter kommen aus ganz
Hessen, nur um ihre Tiere zu zeigen. Das macht die Schau zu etwas Besonderem
für alle.“
Schmerzen oder Operationen
an Rücken, Gelenken, Bändern,
Sehnen oder Muskeln?
Wir bieten Ihnen:
• AmbulanteRehabilitationbeiorthopädischenErkrankungen–
mehrstündigeKomplextherapiean2-5TageninderWoche
ÖFFNUNGSZEITEN
MAINTAIN BAD HOMBURG
Mo-Do
7:30 – 21:00 Uhr
Freitag 7:30 – 18:00 Uhr
Samstag 9:00 – 14:00 Uhr
KONTAKT
MAINTAIN BAD HOMBURG
Thomasstraße 10 – 12
61348 Bad Homburg
TEL 06172 – 92 87 - 26
FAX 06172 – 92 87 - 27
MAIL [email protected]
WEB www.maintain.de
MAINTAIN FRANKFURT
Mo-Do
8:00 – 20:00 Uhr
Freitag 8:00 – 18:00 Uhr
Samstag 8:00 – 14:00 Uhr
MAINTAIN FRANKFURT
Heinrich-Hoffmann-Straße 1
60528 Frankfurt / Niederrad
TEL 069–677209-0
FAX 069–677209-90
MAIL [email protected]
WEB www.maintain.de
• Therapie,Rehabilitation,PräventionundAnalysenaufhöchstemNiveau
• HochwertigeLeistungen,diemitallengesetzlichenKrankenkassen,
derRentenversicherung,PrivatkassenundBerufsgenossenschaften
abgerechnetwerdenkönnen
• MAINTAINFitness
• Präventionskurse
30
Ponys und hat mit der Liebe zu den Pferden die ganze Familie angesteckt.
Ehemann Lutz, ebenfalls Polizist, hat zwar erst drei Mal in seinem Leben auf
einem Pferd gesessen, ist aber tatkräftig bei allen Arbeiten dabei. Auch die
beiden Kinder Lukas (20) und Carolin (18) sind pferdebegeistert, „was ganz oft
auch hilfreich ist, wenn wir vom Reitverein das Sommerturnier oder die
Pferdeschau organisieren“, lacht Quasnitza, die im Turniersport von 1985 bis
1990 sehr erfolgreich war und sogar bei der süddeutschen Meisterschaft
startete.
MehrInfo‘sauf
www.maintain.de
LAURENTIUS
|
31
Im Gespräch mit Prof. Knut Ringat, Sprecher
der RMV-Geschäftsführung
Prof. Knut Ringat (geb. 29.02.1960) ist
seit April 2008 Geschäftsführer und seit
September 2009 Sprecher der Geschäftsführung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes. Darüber hinaus ist Prof. Knut Ringat
S-BAHN NACH
USINGEN
Die Anbindung des Usinger Landes an den Vordertaunus und das
Rhein Main-Gebiet ist ein vieldiskutiertes Thema. Nicht nur an den
Wirtshaustischen in Usingen oder Grävenwiesbach. Wir sprachen
darüber mit dem Sprecher der Geschäftsführung des Rhein-MainVerkehrsverbundes.
seit 2009 Vizepräsident des Verbands
Deutscher Verkehrsunternehmen e. V.
(VDV), Vorsitzender der Sparte Verbundund Aufgabenträgerorganisationen des
VDV sowie Präsident der Deutschen
Ver­kehrswissenschaftlichen Gesellschaft
Lieber Herr Prof. Ringat, was verbinden Sie mit der Taunusbahn? Die Taunus­
bahn gehört zu den landschaftlich reizvollsten und zugleich erfolgreichsten
Bahnstrecken im RMV-Gebiet. Alleine schon ihre jüngere Geschichte, die in kaum
zwanzig Jahren von einer drohenden Streckenstilllegung zur geplanten Verlängerung der S-Bahn reicht, macht die Taunusbahn zu einer Besonderheit.
e. V. (DVWG). Seit Dezember 2009 ist er
Honorarprofessor an der TU Dresden.
Ferner ist er seit Juli 2013 Mitglied im
Aufsichtsrat des House of Logistics and
Mobility (HOLM GmbH).
Wie viele Fahrgäste nutzen heute pro Tag die Taunusbahn? Heute nutzen jeden
Werktag mehr als 10.000 Fahrgäste die Taunusbahn. Das sind beinahe zehn Mal
so viele wie Ende der 1980er Jahre, als der Strecke die Stilllegung drohte. Den
Mut und die Weitsicht der Kommunen und des Kreises, seinerzeit die Bahnstrecke
von der Deutschen Bundesbahn zu übernehmen, in Eigenregie zu modernisieren
und über den neu gegründeten Verkehrsverband Hochtaunus zu organisieren,
kann man gerade heute mit 25 Jahren Abstand angesichts des außergewöhnlichen Erfolgs gar nicht genug herausheben und würdigen.
Für die Pend­ler wird es auf der Taunusbahn morgens und abends immer enger.
Wann wird die erste S-Bahn nach Usingen und Grävenwiesbach fahren? Die
aktuell eingesetzten Dieseltriebwagen kommen angesichts der stetig steigenden
Fahrgastnachfrage tatsächlich zunehmend an ihre Grenzen. Die wirtschaftlichste
und sicherlich für die Fahrgäste auch attraktivste Lösung ist die Verlängerung
der S-Bahnlinie S5 über Friedrichsdorf hinaus nach Usingen. Bis die erste S-Bahn
fährt, sind allerdings umfangreiche Maßnahmen an der Infrastruktur notwendig.
Der Bahnhof in Usingen muss umgebaut werden und auf 17,7 Kilometern die
stromführende Oberleitung mit vielen Dutzenden Masten installiert werden. Aktuell gehe ich davon aus, dass der erste planmäßige S-Bahnzug nach Usingen zum
Fahrplanwechsel im Dezember 2021 fährt.
Noch fährt die S-Bahn nicht nach Usingen und schon werden Stimmen laut, die
S-Bahn doch gleich bis Grävenwiesbach oder sogar Brandoberndorf zu verlängern. (Lacht) Letztlich zeigen die Wünsche, wie attraktiv die S-Bahn ist und wie
wichtig der RMV für die Region. Ich verrate kein Geheimnis, dass die Häuser und
Grundstücke in einer Kommune mit S-Bahnanschluss erheblich an Wert gewinnen.
Die Entscheidung, die S-Bahn nach Usingen zu verlängern, beruht schlicht auf der
Fahrgastnachfrage. Besonders zwischen Grävenwiesbach und Brandoberndorf
sind einfach weniger Fahrgäste unterwegs. Dazu kommt noch, dass eine Stromleitung durch den Hasselborner Tunnel aufwändiger ist als auf freier Fläche.
32
| LAURENTIUS
Zwischen Usingen und Grävenwiesbach bestehen
also Chancen auf eine S-Bahnverlängerung? Ja.
Als zweiten Schritt können wir uns das durchaus
vorstellen. Voraussetzung sowohl für die S5-Verlängerung nach Usingen als auch nach Grävenwiesbach ist aber der Lückenschluss der U-Bahnlinie U2
zwischen Gonzenheim und dem Bad Homburger
Bahnhof. Der Bad Homburger Bahnhof wird damit
zum regionalen Knoten und die U2 für Fahrgäste
Richtung Frankfurter Norden die schnellste und
bequemste Fahrtvariante. Planerisch betrachtet
,ist der S5- und der U2-Ausbau ein Paket, da nur
dann, der Fahrgastnachfrage optimal entsprochen
werden kann.
Die im ersten Schritt geplante S-Bahnverlängerung nach Usingen bedeutet aber doch, dass Fahrgäste zwischen Usingen und Brandoberndorf in
die S-Bahn umsteigen müssen? Heute fahren aus
dem Usinger Land in der Hauptverkehrszeit morgens und nachmittags umsteigefreie Züge von und
nach Frankfurt Hauptbahnhof. Die wird es auch
künftig von Brandoberndorf und Grävenwiesbach
geben. Außerhalb der Rush Hour steigen die Fahrgäste heute in Bad Homburg um und künftig in
Usingen – natürlich nur, wenn sie nicht zwischen
Usingen und Friedrichsdorf einsteigen, denn da
gibt es ja dann die durchgehende S5. Ein weiterer
Vorteil der S-Bahn ist ja, dass sie nicht nur bis zum
Frankfurter Hauptbahnhof fährt, sondern weiter in
die Innenstadt.
oder Wiesbaden und so geht es schrittweise weiter. Mit dem eTicket
RheinMain haben wir auch schon eine elektronische Mobilitätskarte,
die im Chipkartenformat zugleich Zugang zum Bus- und Bahnfahren,
Leihfahrrad und Carsharing bietet. Verkehrsmittelübergreifenden,
vernetzten und praktischen Lösungen gehört die Zukunft der Mobilität.
Welche Rolle spielen Bus und Bahn im Vordertaunus? Eine wachsende. Das zeigt sich natürlich in
den erwähnten Fahrgaststeigerungen auf der Taunus­
bahn. Denken Sie aber auch an die ab diesem
Schuljahr im Hochtaunuskreis geltende kreisweite
CleverCard. Statt nur auf dem Weg zur Ausbildungsstätte oder Schule ist die CleverCardkreisweit 365 Tage im kompletten Landkreis gültig. Da
es sich um einen Pauschalpreis handelt, der unabhängig davon gilt, wie weit der Weg zur Ausbildungsstätte ist und wie oft ich die Fahrkarte nutze,
ließ sich mit 409 Euro pro Jahr ein attraktiver Verkaufspreis realisieren. Zusammen mit dem Landkreis setzen wir so klare Anreize zur Nutzung von
Bus und Bahn. Stellen Sie sich mal morgens die
Straßen über die Saalburg vor, wenn die Tausenden
Pendler der Taunusbahn aufs Auto umstiegen. Und
aus noch einem Grund glaube ich an eine weiter
zunehmende Rolle des Nahverkehrs: Im Ballungsraum und in den Großstädten nimmt die Bedeutung des Autos ab. Die Zukunft gehört der Kombination der Verkehrsmittel.
Carsharing und Leihfahrradangebote sind aber
doch nichts für den ländlichen Raum? Ich sehe da
den Ballungsraum und die Großstädte eher als Vorreiter. Zuerst gab es solche Angebote nur in den
Metropolen, dann in Großstädten wie Darmstadt
LAURENTIUS
|
33
HERBST-LECKEREIEN BEI DER LANDPARTIE
• Apfelsäfte und -weine von den heimischen Streuobstwiesen
• Bier-„Tasting“ mit dem Kreisbauernverband Hochtaunus und dem Kronenhof
• Ist doch alles Käse … Würziges von der Milch- und Käsestraße Taunus
• Honig: Goldgelbes von den fleißigen Bienen
• Kartoffelvielfalt von den Usinger Äckern ... von Violett bis Buttergelb
• Mett & Käse & Co.: Brötchen „to go“ beim kerbetreibenden Verein
• Galloway-Burger vom Bundesverband der Gallowayzüchter
• Kaffee und original Landfrauen-Waffeln-am-Stiel
• Traditionelle Bratwurst: ohne die „geht“ nix
Apropos Frische: Rund 80 Hofläden im Hoch­
taunuskreis und die Wochenmärkte sind Um­
schlagplatz für regionales Obst und Gemüse,
Honig oder Taunus-Wild und für weiter verarbei­
tete Köstlichkeiten wie Schaf- oder Ziegenkäse,
Obstbrand oder -saf t, Brotaufstriche oder
Suppen im Weckglas und vieles mehr. In drei
Hausbrau­ereien wird aus dem Getreide Gerste
süffiges Bier nach dem Deutschen Reinhei­t s­
gebot, das im April 2016 stolze 500 Jahre alt
wurde.
So schmeckt‘s auf
dem Land
Von deftig bis fein – Angebote für jeden Geschmack
Das gastronomische Angebot des Taunus ist
vielfältig. Und es macht schon einen gewaltigen
Unterschied, ob Sie im Vordertaunus oder im
Usinger Land unterwegs sind, ob Sie zünftig essen
gehen möchten oder ein Restaurant mit beson­
derem Rahmen suchen. Gemütliche Biergärten und
urige Gaststätten laden zum Treffen mit Freunden,
für den besonderen Anlass gibt es edle Res­
taurants im einzigartigen Ambiente von Schlös­sern
und Burgen.
Allen gemeinsam ist, dass die Köche am liebsten
frische Produkte aus der Region auf den Tisch
bringen. Aus gutem Grund: Eine Befragung der
Gäste im Frühjahr 2016 ergab, dass in den Gast­
stätten und Restaurants am allermeisten regionale
Küche mit saisonalen Spezialitäten der heimischen
Landwirte gewünscht werden. Zwei Wirte ... ein
Weg ist eine neue Aktion der Gast- und Landwirte
und die kann natürlich auf der Landpartie auch
probiert wer­d en. Zusammen mit dem Verein
Köche im Taunus gibt es verschiedene HerbstLeckereien in kleinen Häppchen oder Schlückchen
zu probieren.
34
| LAURENTIUS
Auch „Non-Foodies“ sind im Angebot: von den
„uggewohnlichen“ Hausschuhen aus Schaffell bis
hin zu Wolle, Tannenbaum und Frühstücks­brett­
chen aus heimischem Kastanienholz. Und für die
besten Freunde der Menschen gibt es Wiesen­
heu in kleinen Verpackungseinheiten oder ge­
sun­den Knabberspaß.
Bei der Landpartie auf dem Wiesengelände am
Stockheimer Bach wird mit vielen Aktionen klar:
Die Produkte aus der Landwirtschaft in der
Nachbarschaft werden mit viel Liebe erzeugt ...
genauso wie das, was dann daraus kreativ
zubereitet und auf den Tellern engagierter und
ambitionierter Köche im Taunus serviert wird.
Und noch eines wird dem Landpartieler deutlich:
die Produkte sind saisonal und nicht immer und
zu allen Jahreszeiten ver fügbar. Wenn der
Herbst im Taunus Einzug hält, sind bei­s piels­
weise Kürbis, Apfel, Kohl & Co. die Günstlinge
der Stunde auf saisonalen Speise­karten.
RÖMERZEIT
ERLEBEN !
RÖMERKASTELL SAALBURG ARCHÄOLOGISCHER PARK
61350 Bad Homburg v.d.H. www.saalburgmuseum.de
Öffnungszeiten:
März bis Oktober täglich 9–18 Uhr
November bis Februar Di–So 9–16 Uhr (Mo geschlossen)
24. und 31. Dezember geschlossen
Letzter Einlass eine halbe Stunde vor Schließung
roemerzeit.indd 1
15.08.16 13:33
LAURENTIUS
|
35
Mode,
Schmuck,
Accessoires &
vieles mehr
Bummeln,
informieren
und
einkaufen
Verkaufsoffener Sonntag zum
Laurentiusmarkt in der Usinger Innenstadt
Inhaberin: Anja Homm
Like uns auf Facebook
Jetztwww.facebook.com/TaunusSparkasse
auch bei facebook!
Kreuzgasse 26 · 61250 Usingen
Telefon 06081-964629
Öffnungszeiten: Montag - Freitag 10.00 - 18.30
Samstag 10.00 - 14.00
Die WWK ist seit 2009 Deutschlands bester
Lebensversicherer und bietet innovative Produkte
im Bereich Wohngebäude-, Hausrat-, Haftpflicht-,
und Unfallversicherungen.
Ein kostenloser Versicherungscheck lohnt sich.
Der Laurentiusmarkt ist das größte Volksfest im Buch­
finkenland. Er wird auch in 2016 wieder unzählige
Besucher nach Usingen ziehen. Wie immer, wenn man
Gäste eingeladen hat, wollen sich die Gastgeber von
ihrer besten Seite zeigen, das gilt natürlich auch für das
Usinger Gewerbe.
Die Laurentiuskerb läutet für uns Usinger Gewerbe­
treibende den bevorstehenden Wechsel vom
Sommer zum Herbst ein. Eine gute Gelegenheit
für alle Besucher, sich über die Neuigkeiten in
den herbstlichen Sortimen­t en des Handels
und über neue Angebote bei Dienst­leistern
und anderen Gewerbetreibenden zu infor­
mieren.
Bereits zum 19. Mal richtet der Usinger
Verein für Wirtschaft und Gewerbe einen
verkaufsoffenen Sonntag im Rahmen des
Laurentiusmarktes aus, und alle, die einen
schönen spätsommerlichen S onntag ver­
bringen wollen, sind herzlich zu einem Stadt­
bummel eingeladen. Da der Kram­markt wegen
der Baumaßnahme an der Neuen Stadtmit te
bekannt­lich ohnehin in der Innen­s tadt und am Alten
Marktplatz seine Kunden sucht, ist der Weg noch kürzer
als ohnehin.
Hauptagentur Wolfgang Plumpe
Bartholomäus-Arnoldi-Str. 57, 61250 Usingen
Tel 06081 16619, Fax 06081 687219
[email protected], www.wolfgang.plumpe.ergo.de
36
| LAURENTIUS
UKo-Art kreiert und vertreibt Glückstassen, bunte Kaffee­
becher, die neue Lieblingstasse, den Kaffeebecher mit Spruch
und jetzt auch die I love Usingen-Tasse. Das Design der
Glücks­t assen entwirft die Künstlerin Ursula Konder in der
Werkstatt für Design & kreatives Erleben im Taunus. Und
irgendwie kommt immer etwas Besonderes dabei heraus. Drei
„I love Usingen Tassen“ werden schon bald in einem Küchen­
schrank irgendwo im Taunus Platz finden, denn wir verlosen 3
x eine Usingen-Tasse. Alles, was Sie tun müssen, ist eine E-Mail
an [email protected] oder eine Postkarte an Usinger
Land Extra, Kreuzgasse 22, 61250 Usingen mit dem Stichwort
„Glückstasse“ zu schicken und auf Fortuna zu hoffen. Der
Rechtsweg ist ausgeschlossen, die Gewinner werden per Mail
oder Post informiert.
Am Kerbesonntag werden wieder viele Geschäfte in der
Buchfinkenstadt ihre Türen öffnen. Von 12 bis 18 Uhr
bekommen alle Bummler, Besucher und interessierten
Käufer hier einiges geboten. Wann sonst lässt es sich
schon so entspannt und gemeinsam mit der Familie
shoppen gehen?
Gutensteinstraße 2
61250 Usingen
Tel. 0 60 81/9 58 44 84
Fax 0 60 81/9 58 44 85
Mobil 0151/167523 88
[email protected]
Agentur
Jozef Jankovic
geprüfter
Versicherungsfachmann (BWV)
Tassen, die glücklich machen!
Werkstatt für Design
& kreatives Erleben
w w w.my tassenland.de
Usingen,
Obergasse 8
Telefon 0 60 81- 33 01
Ihr Treffpunkt in Usingen!
Konditorei · Confiserie
Backwaren · Eis · Snacks
Salatbar · Wintergartencafé
Gesellschaftsraum
Internetcafé
runch!
Jetzt wieder mit B
Museumscafé
Taberna Saalburgkastell
Schloß-Café Keth · Obergasse 2 · 61250 Usingen
Telefon 06081-2417 · www.schlosscafe-keth.de
LAURENTIUS
|
37
IMMER WENIGER LANDWIRTE
Der rasche Wandel in der Landwirtschaft zeigt sich auch in nackten
Zahlen: Waren 1949 noch knapp 5 Millionen Menschen in Deutschland in
der Landwirtschaft tätig, so hat sich diese Zahl inner­h alb von einem
halben Jahr­hun­dert auf weit weniger als ein Fünftel verringert. Im Bezirk
des Amtes für den ländlichen Raum (Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis,
Stadt Frankfurt am Main sowie Stadt und Landkreis Offenbach) gab es
1950 noch 12.780 Betriebe mit einer bewirt­schafteten Fläche von 53.000
Hektar. 2009 waren nur noch 721 Betriebe, die immerhin noch 33.000
Hektar bewirtschafteten.
Zu Gast bei Hofe
Von Ulrich Müller-Braun
Landwirtschaft im Hochtaunuskreis heute:
Vom Maislabyrinth bis zum Lernbauernhof
Die Farbe Grün hat im Hochtaunuskreis eindeutig die Nase vorn. Rund 50 Prozent
der Fläche sind Wald, knapp 30 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt. Die
Landwirtschaft hat dabei eine Menge Aufgaben. Sie sorgt für die tägliche Nahrung, sichert den Energiebedarf mit nachwachsenden Rohstoffen, senkt CO2-Emmissionen und bedeutet Freizeit- und Erholungsangebote in freier Natur. Und
durch ihre vielseitige Ausrichtung – Acker- und Futteranbau, Schweine- und Rinderhaltung, Pensionspferdehaltung, Obst- und Gemüseanbau – hat sie auch für
eine abwechslungsreiche Landschaft gesorgt.
Idylle pur? Keineswegs. Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen sich nicht nur
wegen der üblen Wetterkapriolen in der ersten Jahreshälfte in schwierigen Zeiten
am Markt gegen harte Konkurrenz behaupten. Es bleibt die Wahl zwischen der
kostengünstigen Mengenproduktion von Standardprodukten oder der Festlegung
auf spezielle Märkte mit neuen Produkten und Vertriebswegen.
REGIONAL IST IDEAL
Im Hochtaunuskreis bewirtschaften rund 270 Landwirte rund 12.000
Hektar Fläche. Angenommen, die komplette Fläche würde für die
Lebensmittelherstellung verwendet, und nicht zum Teil für erneuerbare
Rohstoffe oder Futtermittel, so würden von den rund 226.000 Ein­
wohnern des Hochtaunuskreises 25% damit ernährt werden können. Nach
einer Studie des Beratungsbüros für ErnährungsÖkologie (BfEÖ) in
München aus dem Jahr 2009 werden nämlich in Deutschland durch­
schnittlich 0,215 Hektar, also 2150 Quadratmeter, pro Person und Jahr
gebraucht, um die Ernährung Aller sicherzustellen.
75% der Rohstoffe oder Lebensmittel werden aus anderen Regionen
zugekauft. Heißt: Auch wenn regional ideal ist, reichen die regionalen
Produkte schon längst nicht mehr für alle. Heißt aber auch: Es gilt, die
noch verbliebenen Flächen zu schützen und zu bewahren und nicht
immer mehr Lebensgrundlage zuzubetonieren oder zu bebauen. In der
Dorfentwicklung im ländlichen Bereich des Hochtaunuskreises heißt es
schon lange: mehr im Inneren ausbauen als nach außen wachsen.
38
| LAURENTIUS
Landrat Ulrich Krebs, Bad Homburgs
Oberbürgermeister Alexander Hetjes und
Kreislandwirt Georg Kopp
Die Betriebsgrößen variieren von
unter 2 bis zu 600 Hektar. Kleinst­
betriebe sind flächendeckend zu
finden, die großen Ackerbaubetriebe
in den Gemeinden Grävenwiesbach
und Weilrod.
Auffallend an den landwirt­s chaft­
lichen Strukturen ist der für den süd­
h e s ­s is ch en R aum t ypis ch e h oh e
Anteil (63%) an Neben­e r­w erbs­land­
wirt­schaften. Im Haupterwerb sind es
37%.
Besonders ist dabei die geringe An­
zahl der landwirt­s chaftlichen Nutz­
tiere und gleichzeitig ein überdurch­
schnittlich hoher Anteil an Pferden. In
Zahlen: 1.000 Milchkühe stehen im
Hochtaunus 1.741 Pferden gegenüber.
Außerdem gibt es im Kreis 3.989
Rinder, 1.943 Schweine, 3.401 Schafe,
11.29 0 Hühner und 9 6 Enten und
Gänse. Bei den Pferden handelt es
sich vorrangig um Pensionspferde.
Landwirtschaftliche Betriebe vermie­
ten ihre Stallungen und die Weide­
nutzung an private Pferdehalter. Dazu
wird die Betreuung und Versorgung
der Tiere als Dienstleistung übernom­
men. Die Pferdezucht spielt nur eine
untergeordnete Rolle. Dennoch haben
n a m h a f t e Z u c h t b e t r ie b e , in s b e ­
sondere aus dem Bereich des Reit­
sports, ihren Sitz im Hochtaunuskreis.
USINGENS LETZTE KÄLBER
Der Stockheimer Hof im „Buchfinkenländchen“ wurde erstmals 1195
erwähnt und die Herren von Stockheim galten als einflussreiches und
begütertes Geschlecht mit eigener Gerichtsbarkeit. Wo heute Land­
wirtschaft, Lamas, ein Tierarzt und ein Pianohaus zu Hause sind, stand
ursprünglich die Burg der Stockheimer, eine Kirche und eine Siedlung. Im
16. Jahrhundert wurde die Burg zerstört, die Herren von Stockheim
starben 1702 aus. Auch am landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Preiß
ging die Zeit nicht spurlos vorüber: Graste dort noch bis Anfang 2013 die
letzte Milchkuhherde in Usingen, wurden die Tiere mit tlerweile
abgeschafft. Aber nicht ganz: Miriam Preiß behält einen kleinen Teil der
früher so zahlreichen Tiere auf dem geschichtsträchtigen Gelände: Sie
betreibt die Aufzucht von Kälbern. So bleibt auch auf dem Stockheimer
Hof in Usingen ein wenig junges Leben in alten Gemäuern.
LANDWIRTSCHAFTLICHE
FLÄCHEN IM HOCHTAUNUSKREIS
Ort Fläche in ha
Anzahl der Betriebe
Bad Homburg Friedrichsdorf Glashütten Grävenwiesbach Königstein Kronberg Neu-Anspach Oberursel Schmitten Steinbach Usingen Wehrhein Weilrod 1.277 864 233 2.514 151 388 971 1.156 328 176 1.618 1.617 1.032 25
18
9
32
6
5
29
27
12
5
44
34
39
Schwerpunkte der Milchviehhaltung sind Wehrheim und Friedrichsdorf mit
jeweils vier Betrieben und knapp 500 Milchkühen. In Bad Homburg, Glashütten,
Grävenwiesbach, Usingen und Weilrod gibt es jeweils noch zwei Betriebe, in
Kronberg und Steinbach jeweils einen milcherzeugenden landwirtschaftlichen
Betrieb. In den restlichen vier Städten und Gemeinden sind keine Milchkühe
mehr zu finden. Äußerst gering ist die Anzahl des Geflügels. Die Bestände
verteilen sich auf kleine Einheiten mit der Direktver­marktung von Eiern.
LAURENTIUS
|
39
Warum nicht
neue Wege ausprobieren
Viele landwirtschaftlichen Betriebe
haben sich ein zweites Standbein im
Tourismus oder in der direkten Ver­
mark­tung ihrer Produkte geschaffen.
Das Spektrum reicht vom Hofladen
bis zum Maislabyrinth oder vom HofCafé bis zum Bienentheater.
Obwohl bereits 80 Betriebe zusam­
men mehr als 15 0 A ngeb ote vor­
halten, bestehen dennoch auch für
weitere Betriebe Chancen im (Tages)
Tourismus. Innovative Ideen machen
den Hof für Besucher attraktiv: Bau­
ernhof-Eiscafé, Feld-Volleyballfeld
oder Picknickdecken-Straußwirtschaft
auf der Streuobstwiese.
CAPTUR und KADJAR –
die SUV-Modelle von Renault.
z. B. Renault Kadjar Life ENERGY TCe 130
ab
17.995,- €
*
• 16-Zoll-Stahlräder mit Radabdeckung „Pragma“ • LED-Tagfahrlicht
vorne • Manuelle Klimaanlage mit Pollenfilter • Radio CD MP3 mit
Bluetooth®-Freisprecheinrichtung und Plug & Music • Tempopilot mit
Geschwindigkeitsbegrenzer
Renault Kadjar ENERGY TCe 130: Gesamtverbrauch (l/100 km):
innerorts: 6,9; außerorts: 5,0; kombiniert: 5,7; CO2-Emissionen
kombiniert: 127 g/km. Renault Kadjar: Gesamtverbrauch kombiniert
(l/100 km): 5,8 – 3,8; CO2-Emissionen kombiniert: 132 – 99 g/km
(Werte nach EU-Messverfahren).
Besuchen Sie uns im Autohaus. Wir freuen uns auf Sie.
AUTOHAUS WEIL GMBH
Renault Vertragspartner
Max-Planck-Str. 7,
61381 Friedrichsdorf
Tel. 06172-59120, Fax 06172-591212
www.autohaus-weil.de
*Renault Kadjar: 2 Jahre Renault Neuwagengarantie und 3 Jahre
Renault Plus Garantie (Anschlussgarantie nach der Neuwagengarantie)
für 60 Monate bzw. 100.000 km ab Erstzulassung gem.
Vertragsbedingungen. Abb. zeigt Renault Captur Intens, Renault Kadjar
BOSE® Edition, jeweils mit Sonderausstattung.
Unter www.Landpartie.de steht ein
Portal für alle landwirtschaftlichen
Betriebe bereit, die ihre Hoftore für
Besucher öffnen. Eine stets aktua­li­
sierte Aufstellung, wer was auf wel­
chen Wochenmärkten anbietet, findet
sich ebenso dort, wie ein Wis­s ens­
portal zum Thema Land­w irt­s chaft,
landwirtschaftliche Güter und Zusam­
menhänge. Der Internetauftritt wird
durch die Broschüre „Wir ma­c hen
Ihnen den Hof“ begleitet.
Zusätzlich zu Broschüre und Internet
bilden Hoffeste oder Veranstaltungen
mit landwirtschaftlichem Hintergrund
wie der Laurentiusmarkt eine perfek­
te Möglichkeit , die Begegnungen
„Stadt und Land“ zu vertiefen.
Weit über den Kreis hinaus hat der
Lernbauernhof der Familie Maurer im
B a d H o m b u r g e r S t a d t t e il O b e rE schbach Bedeutung . Jedes Jahr
besuchen fast 4.000 Kinder, Jugend­
liche und Erwachsene den Hof. Den
Hauptanteil der Besucher bilden mit
60 % die Schulklassen, 35 % der Be­su­
cher sind Kindergartengruppen und
5 % Erwachsene.
Behutsames Wachstum
Wie das Amt für den ländlichen Raum die Landpartie weiterentwickeln möchte
Der Laurentiusmarkt in Usingen be­
steht aus vielen, vielen Puzzle­teilen,
und die machen ihn so beson­d ers.
Besonders ist auch das Engage­m ent
derer, die sich für das Gelingen des
Laurentiusmarktes und seiner Land­
par tie einsetzen. Egal, ob es nun
beruf­lich ist wie bei den Mitarbei­tern
des Bauhofes o der der Stadt ver­
waltung Usingen oder ehrenamtlich
wie bei den vielen, vielen Vereinen,
die bei der Landpartie mit ganzem
Herzen dabei sind. Viele nehmen
sogar extra Ur­laub, damit es für alle
Gäste zwei besonders schöne Tage
werden.
C o r n elia G erat s ch un d C hris tin e
Stamm-­Pippinger organisieren schon
im Vorfeld das, was so alles auf dem
Gelände gebraucht wird. Und die
Damen sind anspruchsvoll. Christian
Staehr vom Hubertushof aus NeuAnspach und Christian Allendörfer
vom Wilhelmshof in Wehrheim wissen
ein Lied davon zu singen. So wird die
Zahl der Strohquader zum gemüt­
lichen Am-Parcours-Sitzen in jedem
Jahr größer, ebenso wie die Rund­
ballen, die perfekte Stehtische abge­
ben. Ein Stroh-Sofa und ein Heu-Pool
für die Kinder, Strohballen fürs Hoch­
beetgärtnern oder das Forum „Frag
doch mal den Landwirt“ stehen eben­
falls auf der Wuns chlis te für die
beiden. Und nach Usingen gebracht
werden muss alles auch noch, ebenso
wie die ausbruchssicheren Gatter für
die Tiere, ein paar Kälbchen oder was
sonst noch gebraucht wird, damit die
Landpartie attraktiv für ihre Besu­cher
wird.
Mit der Landpartie auf dem Lauren­
tiusmarkt bietet das Amt für den länd­
lichen Raum schließlich Besuchern
und Landwirtschaft, die Möglichkeit
einander näher zu kommen. „Tradition
und Moderne miteinander zu ver­bin­
den, auch das ist Teil unserer Auf­gabe.“
Davon ist Amtsleiter Dr. Nikolaus
Bretschneider-Herrmann überzeugt.
21 Mitarbei­terinnen und Mitarbeiter
des Amtes kümmern sich neben dem
eigentlichen Tagesgeschäft mit gan­
zem Engage­ment um die Organisation
der Landpartie. Und das bereits kurz
nach der Veranstaltung.
LAURENTIUS
|
41
Von der Einladung der Züchter, L andwir te,
Vereine, Organisationen und Institutionen bis hin
zur praktischen Umsetzung, wo welche Gatter
für welche Tiere und deren Futter aufgestellt
werden, sind die Mitarbeiter auch in ihrer
Freizeit tatkräftig dabei. Tausende Seiten Papier,
noch mehr Utensilien und attraktive Elemente
or­g a­n isieren und lass en sie nach Usingen
bringen.
Landwirtschaft
trifft Leidenschaft
Wo? Im Taunus natürlich.
Denn Qualität und Regionalität werden hier großgeschrieben.
Besuchen Sie den Taunus-Infostand auf dem Usinger Laurentiusmarkt.
Und erfahren Sie mehr über die einzigartige Natur- und Erlebnisregion.
www.taunus.info
42
| LAURENTIUS
ganz klar in der Luft, nachdem drei Grundstücks­eigen­t ümer ihre
Flächen auf dem Gelände in diesem Jahr nicht zur Verfügung
stellen. Und so lange es da keine lang­fristigen Zusagen gebe, könnte
die Landpartie nicht weiterhin als eine der Top-Veranstaltungen im
Rhein-Main-Gebiet entwickelt werden. Die Bereitschaft des Kreises
sei zumindest da, versichert Bretschneider-Herrmann.
Dass hier die Besucher lernen, dass es die LilaKuh nun mal nicht gibt, gehört zur Kür des
Amtes, der seine eigentlichen Aufgaben in der
Umsetzung von EU-Agrapolitik-Förderungen und
regionaler Flächenent­wicklung hat.
„Landwirtschaft ist auch ein Kulturgut“, unter­
streicht Cornelia Geratsch, die sich mit Christine
Stamm-Pippinger intensiv um die Landpartie
kümmert. Bei keiner anderen Veranstaltung im
Ho chtaunusk reis gibt e s de shalb s o viele
verschiedene Tierarten und Rassen an einem
Platz zu sehen. Flankiert mit Institutionen und
Vereinen rund um das ländliche Thema. „Ideen
für die Zukunft gibt es noch ganz viele“, unter­
streichen Bretschneider-Herrmann und Geratsch.
Verstärkt regionale Erzeugnisse und Speziali­
täten, die Einbindung der Schulen in die Land­
wirtschaft und die Landpartie als Kommuni­
kationsstätte schwebt den Veranstaltern vor und
das bei behutsamem Wachstum. „Das hängt
allerdings von der Sicherstellung der Flächen als
Veranstaltungsor t ab“, weiß BretschneiderHerrmann. Wenn sich nämlich auch ein Verkaufs­
areal rund um das Thema Landlust etablieren
soll, brauchen die Organisa­t oren Planungs­
sicherheit, um eine hohe Qualität der Veran­
staltung sicherzustellen. Doch da hänge man
LAURENTIUS
|
43
thon oder Familienwandertag mit der
Weiltalweg
Klappern gehört zum
Handwerk
Tourismus im ländlichen Raum hat Potenzial
Denn Naturlandschaften, dörfliche Lebenskultur
und regionale Produkte sind gefragt wie nie, weiß
TTS-Geschäftsführerin Daniela Krebs
So viel steht fest: Das Team des Taunus Touristik Service ist zu beneiden. Jedenfalls um seinen Arbeitsplatz. Das Taunus-Informationszentrum an der Hohemark
in Oberursel – Idylle pur. Von außen: Drinnen herrscht eher angespannte Betriebsamkeit. Und während unten im Erdgeschoss im Café Waldtraut durstige Kehlen
und hungrige Mäuler nach feinster Art des Hauses gestopft werden, laufen im
Obergeschoss die letzten Vorbereitungen für den Familienwandertag, einer gemeinsamen Aktion von Naturpark Taunus und Taunus Touristik Service (TTS) mit
Naturpark-Botschafter Karl-Heinz „Charly“ Körbel. „Da haben wirklich alle alle
Hände voll zu tun“, lacht Daniela Krebs, die Geschäftsführerin des TTS: „Kein
guter Ort für ein ruhiges Gespräch!“ schiebt sie ihre Gäste eine Tür weiter in die
Erlebnisausstellung des Naturpark Taunus und schlüpft ohne Zögern in die Rolle
der Markenbotschafterin: „Hier kann man auf spielerische Weise in die Rolle des
Naturforschers, des Ausflüglers oder des Kulturliebhabers schlüpfen und Interessantes über Region und Landschaft, Tiere und Lebensräume, Tradition und
Kultur des gesamten Naturpark-Gebietes erfahren!“ Klappern gehört zum Handwerk.
Ebenso wie reichlich Wissen über die Materie. Krebs: „Das Land Hessen mit
seinen elf Freizeitdestinationen konnte sich im Jahre 2015 im sechsten Jahr
hintereinander über erfolgreiche Zahlen bei Ankünften – 14 Millionen Gäste –
und Übernachtungen – 32 Millionen Nächte - freuen. Damit liegt das Land im
Bundesländervergleich auf Platz vier“, hat sie die aktuellen Zahlen parat. Auch
die für den Taunus: „Wenn es um diese Werte geht, profitieren wir von unserem
Nachbarn, der Mainmetropole Frankfurt: So verzeichnete der Taunus ein Plus
von 5,6 Prozent bei den Ankünften – 1,1 Millionen – und mit 3,5 Millionen Nächten ein konstant gutes Ergebnis bei den Übernachtungen. Viel wichtiger aber ist,
dass der Taunus vor allem ein beliebtes Tagestouristenziel ist. Denn dies ist bei
rund 30 Euro, die jeder Gast am Tag vor Ort ausgibt, ein relevanter Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region“, rechnet die Marketing-Spezialistin vor.
Auf welchen Schwerpunkt die Verantwortlichen dabei setzen? „Im Taunus ist das
Natur- und Landerlebnis ein wichtiges Anliegen – für Bewohner wie für Gäste –
44
| LAURENTIUS
und dazu ist bereits vieles erfolgreich
auf den Weg gebracht worden, um touristische Angebote und Infrastruktur
attraktiver zu gestalten“ unterstreicht
Krebs: „Der Taunus-SchinderhannesSteig wurde zum Qua­litäts­wander­weg
zertifiziert; der Naturpark Taunus bietet eine Vielzahl an geführten Wanderungen an, die Orte der Touristischen
AG Westlicher Taunus haben ein mehrteiliges Wanderkartenset erarbeitet,
das Angebot des Taunus-Informationszentrums wird stetig den Anforderungen der Gäste angepasst, touristische Angebote der Mitgliedsorte
wer­den vom Taunus Touristik Service
vermarktet, vor allem außerhalb der
Region, um den Taunus bekannter zu
machen. Im Usinger Land haben Hochtaunuskreis, Naturpark Taunus und wir
gemeinsam mit den Ortschaften entlang des Weiltalwegs das touristische
Weiltalwegekonzept umgesetzt – inklusive Beschilderung und Qualitätssicherung“, sprudelt es förmlich aus ihr
heraus. Und es gibt eine Menge mehr,
was den Taunus ausmacht: „Natürlich:
Denken Sie allein an die Freilicht-Aktivitäten jeder Art im ländlichen Raum,
die in den letzten Jahren auf die Beine
gestellt wurden: Von Weiltalweg-Mara-
Eintracht Frankfurt Fußballschule über
den Taunus-Outdoortag bis zu den Angeboten der Lochmühle in Wehrheim,
der einstigen Getreidemühle mit Bachlauf, Tieren, Ponyreiten und Grill
plätzen. Oder Kulturelles wie die
Open-Air-Konzerte des Jugendsymphonieorchesters im Grünen, das Frei­
licht­
museum Hessenpark in Neu-Anspach, wo dörfliches Alltagsleben und
Festkultur vom 17. Jahrhundert bis in
die Achtzigerjahre erlebbar wird. Besonders begehrt: Die typische Landhochzeit, die man hier an unterschiedlichsten schönen Orten feiern kann.
Wir arbeiten gerade an einem neuen
Taunus-Hochzeitsspecial mit großem
Kapitel ‚Landhochzeit‘.“
Also eigentlich alles bestens im Taunus?
„Na ja: Wo viel Sonne ist, ist eben auch
Schatten“, macht Daniela Krebs keinen
Hehl daraus, dass auch im Taunus für
die beklagenswerte Thematik Gasthaussterben noch kein durchschlagendes Gegenmittel gefunden wurde. „Das
Thema sorgt für schwere Kopfschmerzen in allen ländlichen Regionen
Deutsch­lands. Die Ursachen sind vielschichtig, vor allem die höheren Qualitätsanforderungen im hart umkämpften Gastgewerbemarkt und fehlende
Nachfolger machen Familien- und Traditionsbetrieben schwer zu schaffen.
Und die Konkurrenz in den stärker
frequentierten Orten schläft nicht.
Aber es gibt gute Nachrichten: In unserer hektischer werdenden Zeit ist der
Landtourismus wieder gefragt. Denn
mit der Suche nach Authentizität, Tra-
Taunus-Informationszentrum in Oberursel
dition und Heimat sind Naturlandschaften, dörfliche Lebenskultur und
regionale Produkte sehr beliebt. Dies
bestätigt das Zukunftsinstitut in seiner
Studie im ‚Tourismusreport Hessen‘,
weiß Krebs und setzt auf ein funktionierendes Zusammenspiel: „Der Erfolg
einer Freizeitregion ist wesentlich von
der örtlichen Lebensqualität und ihren
Bewohnern abhängig. Die Menschen
vor Ort mit ihren individuellen Geschichten, persönlichen Einblicken und
ihrer Lebensart sind die besten Sehenswürdigkeiten einer Region.“
Heißt: Der Usinger Laurentiusmarkt
steht beispielhaft für diesen Grundgedanken? Krebs: „So ist das. Der Laurentiusmarkt hatte seinen Ursprung in
der Mischung aus Kerb, Tierschau und
Markt. Mittlerweile ist er eine der wich­
tigsten Veranstaltungen auf dem Land.
Mit Kreistierschau, ländlichem Markt
und vielem mehr. Überregional genießt
er hohes Ansehen, hier geben sich alle
wichtigen Verbände und Vereine,
Landwirte, Züchter und Akteure rund
um die Landwirtschaft die Ehre. Eine
wichtige Plattform der Präsentation
und ideal zum Netzwerken.“
wertet und der ländliche Raum entwickelt sich weiter. Genauso wie es die
Initiative ‚Natur- und Landtourismus in
Hessen erlebbar machen‘ des Hessischen Umweltministeriums, die die
ländlichen Regionen stärken soll, vorsieht. Hier im Taunus stehen das Amt
für den Ländlichen Raum und der Taunus Touristik Service als so genannte
‚Paten‘ begleitend und Rat gebend
beim Ideenprozess für touristische
Angebote zur Seite. Ohnehin arbeiten
beide Institutionen eng zusammen, um
aus der Dorf- und Regionalentwicklung
touristisch relevante Angebote herauszuarbeiten, die die Anbieter langfristig am Markt etablieren und damit
die Region stärken können. Einige Taunusorte und Akteure basteln bereits
an neuen touristischen Projektideen,
um ihr Potenzial für den Landtourismus mehr auszuschöpfen. Wir sind
gespannt, was daraus in den nächsten
Monaten und Jahren entsteht, hoffen
auf viele neue Konzepte und freuen
uns, hier unterstützen zu können.“
Daniela Krebs leitet seit 2009 den Dach­
verband Taunus Touristik Service und den
Fachbereich Tourismus beim Hochtaunus­
Landtourismus hört sich eher nach
kleinen bescheidenen Angeboten an.
Wie kann darin die Chance für die Zukunft liegen? „Krebs: „Die Vorteile liegen doch auf der Hand: Touristische
Angebote ziehen Gäste an; Gäste bedeuten wirtschaftliche Vorteile für
Orte und Anbieter; Schritt für Schritt
profitiert die ganze Region; für die
Menschen erhöht sich die Lebensqualität; das Image der Region wird aufge-
kreis und ist für die touristische Vermark­
tung zuständig. Als Mitglied des Bauleiter­
teams steuer te sie die konzeptionelle
Ausrichtung des Taunus-Informations­
zentrums; sitzt im Marketing­b eirat der
Hessen Agentur, im Beirat des Freilich­
tmuseums Hessenpark sowie in weiteren
Fachgremien als Marketing- und Touris­
musexpertin. Vorher war sie über 15 Jahre
für Marketing und Werbung namhafter
Firmen und Marken im In- und Ausland
tätig.
LAURENTIUS
|
45
Neuer Standort, bewährtes Konzept.
Was der Krammarkt in der Usinger Innenstadt zu bieten hat,
lässt an Vielfalt keine Wünsche offen.
Dem Vatikan hat er schon zum Telefon verholfen, den
Amerikanern Gartenzwerge verkauft. Zum Laurentiusmarkt hat
Roland Hauenschild Tiroler Spezialitäten im Gepäck.
Wenn jemand am Stand von Roland Hauenschild vorübergeht, dann darf er
getrost damit rechnen, charmant angesprochen zu werden. „Viele meiner
Kollegen reagieren nur auf Kunden. Ich agiere.“ Damit hat der 67 Jahre alte
Verkäufer schon einen wesentlichen Faktor seines Erfolges benannt.
Hauenschild ist ein Weltenbummler im besten Sinne. Als gelernter Fern­
meldetechniker hat der geborene Thüringer im Vatikan schon Telefonanlagen
installiert und 1975 die ersten Kopierer an den Mann gebracht. Schon damals
war klar, Kommunikation – das liegt ihm. Noch mehr indes das Verkaufen.
„Dafür habe ich ein Talent“, sagt er selbstbewusst. Und wer ihn an seinem Tiroler
Bauernstandl erlebt, der wird ihm zweifelsohne recht geben. Denn dieses Talent
zieht sich wie ein roter Faden durch seine Vita.
„Ich muss hinter dem stehen, was ich verkaufe.“ Das gepaart mit einer
ordentlichen Portion Mut und Neugier brachte ihn Ende der 70er Jahre in die
Selbstständigkeit. Auch mit Kopiergeräten. „Bis dann der Markt einbrach und zu
viele Anbieter unterwegs waren.“ Das war für den Wahl-Bad Vilbeler kein
Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Für ihn ist das Glas im Leben immer
halbvoll. Also eröffnete er mit einem Geschäftspartner zusammen zwei Läden
für Feinkost, Obst und Gemüse. Bis die Partnerschaft zerbrach, lief es rund.
Denn dabei lebte er sein Talent aus.
Die Berührung mit der Lebensmittelbranche wirkt im Nachhinein wie ein
Fingerzeig des Schicksals, das ihn viele Jahre später wieder beschäftigen sollte.
Doch zunächst versuchte sich Hauenschild noch einmal im technischen Bereich.
Computer und die ersten Intel-Prozessoren hat er miterlebt, bis die Firma
verkauft wurde. Als Unternehmensberater war er bei einer namhaften
Gesellschaft, bis ihn die Abenteuerlust packte. 1985 holte er sich eine Green
Card und ging nach Amerika. In Las Vergas wohnte er bei Freunden und
versuchte sich unter anderem im Verkauf von Gartenzwergen. Die waren dann
in San Francisco, wo er sie bei einer Messe vorstellte, weitaus weniger gefragt,
als angenommen. „Zum Schluss habe ich sie in der Wüste vertickt und den Rest
in einem Gartencenter stehen lassen“, sagt er im Rückblick schmunzelnd. So
mancher hätte da vielleicht schon aufgegeben, doch nicht Roland Hauenschild.
1989 kehrte er aus Amerika zurück, um so manche Erfahrung reicher und immer
noch ein wenig auf der Suche nach genau dem passenden Verkaufsartikel für
ihn. Werbung beim Film hat er gemacht, die ersten Lastschriftverfahren via ECKarte auf den Markt begleitet und noch viele andere Arbeiten.
Als er 20 03 an einem Stand dem
T iroler Bauernstandl quasi buch­
stäblich in die Hände fällt, hat er
schließlich seine Passion und sein
Hobby gefunden. Spitzenprämierte
Tiroler Schinken, Speck, Brot, Würste
und Käse aus einer kleinen öster­
reichischen Erzeugerge­m einschaft
b egleiten ihn in ein em lieb evoll
dekorierten Wagen seither nahezu
täglich. „Manche Kunden fahren für
100 Gramm von dem Käse bis zu 50
Kilometer.“ Das macht ihm Spaß ,
zumal er selbst überzeugt ist. „Nur
dann ist man erfolgreich, wenn man
selbst hinter dem Produkt steht.“
An vier Tagen in der Woche ist er in
Frankfurt und Hanau, an Wochenen­
den zusätzlich auf Märkten. Etwa 60
Unternehmer gibt es nur bundesweit,
die das gleiche Produkt, nämlich die
Tiroler Spezialitäten, anbieten. Seit
vier Jahren is t e s au ch au f dem
Usinger Laurentiusmarkt anzutreffen,
„einfach weil das der größte Markt hier
im R hein-Main- G ebiet is t .“ Dann
kommen all jene, die keine weiteren
Wege auf sich nehmen wollen, und
decken sich mit dem Geschmack, der
Alpen ein. Und das gibt es im gesam­
ten Hochtaunuskreis nur auf dem
Usinger Laurentiusmarkt.
Josef Kalendkiewicz aus Reichshof ist
auf dem Laurentiusmarkt bereits eine
Institution. In Dutzenden von Körben
bietet er eine Vielzahl von Blumen­
zwieb eln und toller P f lanzen an .
Blumen in allen Formen und Farben,
fertig zum Einsetzen in den heimi­
schen Garten oder Blumentopf.
Klappenbroschur · 80 S. · ISBN 978-3-95542-189-2 · 14,80 €
Das Geheimnis seines Erfolges
Gabriele Schnellbacher zum Beispiel
zeigt eine Vielfalt besonderer Näh­
arbeiten. Von der Mütze bis hin zu
P u p­p e n­k l e i d e r n , h e r g e s t e ll t i n
liebevoller Handarbeit. Wer ihr bei
der Arbeit über die Schulter sehen
will, muss gar nicht weit fahren Denn
sie näht auch an Ort und Stelle.
Nach dem Herbst kommt bekanntlich
der Winter. Wer es dann schön warm
und kuschelig haben möchte, für den
bietet Robert Reuter eine Vielzahl
von Lammfellwaren. Vom reinen Fell
bis hin zu Jacken und Westen. Da
bleibt’s zu jeder Jahreszeit schön
kuschelig.
Rein optisch ist der Stand von Martin
Pohl stets ein Hingucker. Bei der
Vielzahl von Pesto, Dips, Marmeladen,
E s sig u n d L ikö r e n vo n F ein ko s t
„Gourmet Berner“ dürfen die Besu­cher
auch gerne probieren und sich so
durch die herrliche Welt der gehobe­
nen Küche kosten.
EintrachtAbenteuer
AGE
3. AUFL
LEINEN!
FANTIPP
JETZT IM BUCHHANDEL ODER UNTER WWW.SOCIETAETS-VERLAG.DE
46
| LAURENTIUS
Advertorial
Pferdestärken auf vier Rädern
Sportwagen-Ikone Ford Mustang ist auch im ländlichen Taunus beliebt
Wer hätte das gedacht: Die Begeisterung der Sportwagen-Fans in aller
Welt und auch im Hochtaunus hat den
Ford Mustang im ersten Halbjahr dieses Jahres an die Spitze der globalen
Verkaufscharts in diesem Segment befördert. Laut der weltweiten Zulassungsstatistik des Marktforschungsinstituts IHS Automotive wurde in den
ersten sechs Monaten des Jahres kein
Sportwagen häufiger neu zugelassen
als die Neuauflage der Sportwagen-Ikone.
Weltweit wurden von Januar bis Juni
exakt 76.1242 Ford Mustang neu für
den Straßenverkehr angemeldet. „In
Europa und in allen Ländern der Erde
mit Linksverkehr haben die Sportwagen-Fans ein halbes Jahrhundert darauf gewartet, dass der Ford Mustang
offiziell bei ihnen angeboten wird.
Deshalb ist die enorme Nachfrage in
diesen Regionen keine Überraschung“, sagte Stephen Odell, Executive Vice President, Global Marketing, Sales and Service. „Kunden rund um den Globus haben
durch ihre Begeisterung mitgeholfen, dass der neue Ford Mustang zum meistverkauften Sportwagen der Welt aufgestiegen ist.“
Ein Blick auf die in Europa verkauften Fahrzeuge zeigt bestimmte Vorlieben der
Mustang-Fahrer. Über die gesamte Baureihe hinweg stehen an erster Stelle die
Lackierungen Race-Rot und Magnetic-Grau. Sie kommen auf einen Anteil von
jeweils 21 Prozent an allen Verkäufen. Unterschiede bei der Auswahl der Lackierung ergeben sich allerdings bei Betrachtung der Karosserieversionen: Beim
Fastback-Coupé wählten 24 Prozent aller Kunden bisher Race-Rot, beim offenen
Convertible war Magnetic-Grau mit 32 Prozent die meistgewählte Farbe. Rund
drei Viertel aller Mustang-Käufer (72 Prozent) entschieden sich für die Coupé-Version Fastback. Bei der Wahl der Motoren hatte der 310 kW (421 PS) starke 5,0-Liter-V8-Motor1 des Mustang GT mit 64 Prozent die Nase vorn. Rund ein Drittel
der Kunden bestellten das 2,3-Liter-EcoBoost-Aggregat1, das 233 kW (317 PS)
leistet. Bei den Getriebeoptionen verteilen Europas Mustang-Kunden ihre Vorlieben sehr gleichmäßig: 51 Prozent schalten mit dem manuellen 6-Gang-Getriebe, 49 Prozent setzen auf die 6-Gang-Automatik. Bei Käufern des Ford Mustang
GT mit V8-Triebwerk war das Automatik-Getriebe mit bisher 57 Prozent besonders populär. Kunden des EcoBoostVierzylinders bestellten ihr Fahrzeug wiederum zu 65 Prozent mit dem Schaltgetriebe.
IMPRESSUM
Laurentius | Das Magazin zum Markt
In Kooperation mit der Stadt Usingen,
dem Hochtaunuskreis und dem Taunus Touristik Service
AUFLAGE | 60.000 Exemplare
VERLAG UND HERAUSGEBER | RheinMainMedia GmbH
Vertr. durch die Geschäftsführer Michael Hollfelder
und Ingo Müller
www.rheinmainmedia.de | Frankenallee 71 – 81
60327 Frankfurt
GESAMTKOORDINATION | Ulrich Müller-Braun
REDAKTION | Ulrich Müller-Braun (Leitung)
Tatjana Seibt, Cornelia Geratsch
ART DIREKTION | Maria Klein | www.mariaklein.de
FOTOS | Tatjana Seibt, Ulrich Müller-Braun, Kreisarchiv,
Taunus Touristik Service, Hochtaunuskreis, Stadt Usingen,
Robert Velte, Wehrheim, Familie Kolass, Wehrheim,
Jens Priedemuth, Aziz Wakim, Jens Badeke
ANZEIGEN | RheinMainMedia GmbH
[email protected] | T. (06172) 9273-58
VERKAUFSLEITUNG | Marc-Oliver Münster
ANZEIGENVERKAUF | Jens Badeke
DRUCK | Westdeutscher Verlags- und Druckerei GmbH
Kurhessenstraße 4-6 | 64546 Mörfelden-Walldorf
www.wvd-online.de |
VERTRIEB | hessenmedien LOGISTIK GmbH
Kurhessenstr. 4 – 6 · 64546 Mörfelden-Walldorf