cinema - Arsenal

januar februar märz april mai juni juli august september oktober 16 november dezember
arsenal
institut für film und videokunst e.V.
2 oktober 16 inhalt
Dikhen hach Dschiwa –
Seht, wie wir leben
Sinti und Roma im zeitgenössischen europäischen Film> 24
Retrospektive
Philippe Garrel > 4
Die DEFA-Stiftung
präsentiert> 25
Filmworkshop
„Die Sprache der Stadt“> 27
Filmspotting> 27
Filmmakers’ Choice> 28
Klassiker
nicht nur für Kinder> 28
Die Ästhetik des Widerstands –
Peter Weiss 100> 14
Großes Kino,
kleines Kino #6> 25
Zukunft der Erinnerung > 26
Öffentliche Sichtung > 29
Magical History Tour –
Special und Visual Effects> 18
FU-Vorlesungsreihe:
Die Filmwissenschaft, das
Archiv und die Differenz> 26
editorial oktober 16 3
Film Feld Forschung
Zu Gast im silent green:
Avi Mograbi> 29
Kalendarium> 30
Die Basis des Make-Up
(Nr. 21) > 36
Serviceleistungen> 37
Impressum> 39
Liebe, Vergänglichkeit, Trauer um den Verlust: Es sind Variationen des Lebens, des eigenen und das einer ganzen
Generation, die der französische Regisseur Philippe Garrel
in seinen Filmen immer wieder dekliniert. Er skizziert Beziehungskonstellationen und Lebensentwürfe innerhalb
und außerhalb der Familie, mit genauem Blick, voller Gefühl, aber ohne Pathos. Mit dieser ersten integralen Retrospektive Garrels im deutschsprachigen Raum begeben wir
uns – wie so oft in unseren Programmen – auch in die
­Geschichte unserer Institution, liefen einige von Garrels
­Filmen doch in den 70er und 80er Jahren im Forum und im
Arsenal. Aus unserem Archiv schöpfen auch zwei Veranstaltungsreihen, die diesen Monat beginnen. Die Vorlesungsreihe der FU „Die Filmwissenschaft, das Archiv und
die Differenz“ thematisiert die Verknüpfungen zwischen
akademischer Filmgeschichte und konkretem Filmarchiv,
während wir in regelmäßigen öffentlichen Sichtungen den
Alterungsprozess von analogen Filmkopien sichtbar werden lassen: Sprungschrammen, Rotstich und Essigsyndrom einmal anders gesehen.
Love, impermanence, the sadness of loss: these are the
coordinates of life, both his own and that of a whole generation, which French director Philippe Garrel returns to in
his films again and again. He sketches out relationship
constellations and approaches to life both within families
and outside of them with a precise gaze, full of feeling but
without sentimentality. With this first comprehensive retrospective of Garrel’s work in the German-speaking world,
we once again return to the history of our institution, as is
so often the case with our programs, as many of his films
were shown in the 70s and 80s at the Forum and at Arsenal.
Ihr Arsenal-Team
4 oktober 16 Retrospektive Philippe Garrel
LA JALOUSIE
(Jealousy, F 2013)
L’ENFANT SECRET
(Das verheimlichte Kind, F 1979/82)
Retrospektive Philippe Garrel
Es gibt wohl kaum einen anderen französischen
Filmemacher von Rang, der in Deutschland eine
so unbeschriebene Größe ist wie Philippe Garrel.
Obwohl er als Schlüsselfigur des Post-Nouvelle-Vague-Kinos gilt, ist sein 30 Filme umfassendes Werk hierzulande weitgehend unbekannt. Mit Ausnahme von L’OMBRE DES FEMMES
(F/CH 2015) kam seit Jahrzehnten kein einziger
seiner Filme regulär in die deutschen Kinos. Das
Arsenal widmet Philippe Garrel im Oktober eine
umfassende Retrospektive, die es – erstmalig in
Deutschland – ermöglicht, die verschiedenen
Phasen seines über 50-jährigen Schaffens
nachzuvollziehen und in der Gesamtschau zu
­erkennen, was seinen Kern ausmacht. Zur Er­
öffnung am 1. Oktober präsentieren wir Garrels
vorletzten Film LA JALOUSIE (F 2013) als
Deutschlandpremiere. Einführungen von Birgit
Kohler, Thomas Arslan, Volker Pantenburg, Marc
Siegel, Angela Schanelec und Anja Streiter ergänzen das Programm.
Garrel (*1948) fing als 16-jähriger Teenager im
Jahr 1964 mit dem Filmemachen an. Sein experimentelles Frühwerk entstand im Umfeld der
Dandys der Zanzibar-Gruppe, einem informellen
Zusammenschluss von Künstler_innen, und
nahm die Wut und auch das Scheitern des Mai
68 vorweg. 1969 lernte er Nico kennen, ehemals
Model, Warhol-Muse und Velvet-UndergroundSängerin, ihre komplizierte Liebes- und Arbeitsbeziehung dauerte zehn Jahre. Nico spielt in
sieben seiner Filme mit und sucht sie bis heute
wie ein Phantom heim. Garrels Arbeiten aus den
70er Jahren sind oft stumm und auf Resten von
abgelaufenem Filmmaterial gedreht. Nach 1979
wird sein Werk narrativer, ohne jedoch auf die
für sein Kino typischen Großaufnahmen der Gesichter von Frauen zu verzichten. Mit dem Licht
arbeitet er wie ein Maler, meistens in Schwarzweiß, und durch Überbelichtungen scheinen die
Bilder bisweilen im Weiß des Lichts zu explodieren. Kunst und Leben sind für Garrel nicht zu
trennen, er greift in seinen Filmen stets auf Episoden aus seiner eigenen Biografie zurück, bearbeitet immer wieder das gleiche Material: die
Liebe bzw. die Dialektik zwischen Mann und
Frau, Beziehungsnöte, Trennung und neue
Liebe/n, Mangel und Verlust, Einsamkeit, Mai 68
Retrospektive Philippe Garrel oktober 16 5
und den Zusammenhang von Emotionen und
Politik, den Einfluss von Drogen, das Motiv des
Freitods, die Beziehung zum Vater und die Kunst
als Form des Überlebens. Die Schönheit des Kinos von Garrel wurzelt in seiner Ästhetik, seiner
Poesie, die tiefe Empfindungen in ihrer ganzen
Tragweite vermittelt.
LA JALOUSIE (Jealousy, F 2013 | 1.10., Einführung:
Birgit Kohler & 21.10.) Es beginnt mit den Emotionen, die sich auf dem Gesicht einer Frau abzeichnen. Ihr Mann, ein brotloser Theaterschauspieler Mitte 30 (Louis Garrel), hat sie gerade
verlassen. Die gemeinsame Tochter bleibt bei
ihr. Seine neue Freundin Claudia (Anna Mouglalis)
ist ebenfalls Schauspielerin, jedoch schon seit
Jahren ohne Arbeit. Bald stellt sich die Frage,
wie ihre Liebe angesichts der schwierigen Umstände – Armut, beengtes Wohnen, Verlust- und
Zukunftsängste – überleben kann. In elliptisch
montierten Szenen und mit Breitwand-Aufnahmen in leuchtendem Schwarzweiß widmet sich
LA JALOUSIE skizzenhaft einem vielfältigen Beziehungsgeflecht: Vater und Tochter, Tochter
und neue Freundin, vergangene und neue Liebe,
Schüler und Mentor. Ein Familienfilm: Philippe
Garrels Sohn Louis spielt Philippe Garrels Vater
Maurice, der während Garrels Kindheit seine
Familie verließ.
DROIT DE VISITE (Besuchsrecht, F 1965 | 1. &
5.10.) Der schüchterne Guillaume wohnt bei seiner Mutter. Das Wochenende verbringt er mit
seinem Vater (Maurice Garrel) und dessen junger Geliebter Françoise. Sie machen einen Ausflug in einem Cabrio und gehen abends ins Kino,
wo der Vater auf der Leinwand als Schauspieler
zu sehen ist. In seinem zweiten Kurzfilm reproduziert der 17-jährige Garrel seine eigene familiäre Situation. Schon hier findet sich eine erste
Großaufnahme des Gesichts einer Frau – die
Kamera malt sie im hellen Licht, sinnlich und
unberührbar.
L’ENFANT SECRET (Das verheimlichte Kind, F
1979/82 | 2.10., Einführung: Thomas Arslan &
13.10.) Der Filmemacher Jean-Baptiste (Henri de
Maublanc) und die Schauspielerin Elie (Anne
Wiazemsky), Mutter eines kleinen Sohnes, sind
ein fragiles Paar. Immer wieder bewegen sie
sich aufeinander zu und voneinander weg,
6 oktober 16 Retrospektive Philippe Garrel
J’ENTENDS PLUS LA GUITARE
(I Can No Longer Hear the Guitar, F 1991)
LA NAISSANCE DE L’AMOUR
(Die Geburt der Liebe, F/CH 1993)
LES BAISERS DE SECOURS
(Emergency Kisses, F 1989)
Glücksmomente und Verzweiflung wechseln
sich ab. Der Film, in Schwarzweiß und auf hypersensiblem Material gedreht, enthält Fragmente
aus Garrels Biografie: Versuche der Integration
des Kindes in das gemeinsame Leben, Revolution, Depression, Psychiatrie und Elektroschocks, LSD und Heroin. L’ENFANT SECRET,
Garrels Neuanfang post Nico, gilt als das Zentrum seines Œuvres, ein Scharnier zwischen
unterschiedlichen Perioden seines Schaffens:
zum ersten Mal narrativ und doch auch noch
Underground, die Matrize einer Konstellation,
auf die er immer wieder zurückkommen wird.
J’ENTENDS PLUS LA GUITARE (I Can No Longer
Hear the Guitar, F 1991 | 2. & 11.10.) „Wir waren,
was wir waren und jetzt sind wir das nicht mehr.“
Die Unwiederbringlichkeit der Vergangenheit ist
das eine, die Unendlichkeit der Liebe das andere: „Ich werde Dich lieben über den Tod hinaus.“
Von beidem erzählt der Film mit großer Intensität und ohne Nostalgie oder Pathos. Marianne
(Johanna ter Steege) und Gérard (Benoît Régent)
lieben sich, können ihre Liebe auf Dauer jedoch
nicht leben. Es kommt zu Trennung, Versöhnung,
Drogensucht, Geldnot und dem endgültigen
Bruch. Auch das befreundete Paar (Mireille Perrier, Yann Colette) geht auseinander. Garrel filmt
die Gesichter in langen Einstellungen in Großaufnahme und zeigt, wie aus Liebe Verzweiflung
und Schmerz wird. Der Film ist Nico, Garrels
langjähriger Lebensgefährtin gewidmet und
entstand nach deren Tod im Jahr 1988.
SAUVAGE INNOCENCE (Wild Innocence, F 2001 |
3. & 25.10.) Eine weitere Variation auf Nico, Muse
und frühere Geliebte von Garrel: Der Regisseur
François Mauge (Mehdi Belhaj Kacem) möchte
einen Anti-Drogen-Film drehen, um den Tod
seiner Frau Carole an einer Überdosis Heroin zu
verarbeiten. Sein Vater (Maurice Garrel) kommentiert das Vorhaben so: Schon wieder ein
Film über Carole?! Da er keine Finanzierung
findet, lässt Mauge sich schließlich darauf ein,
für einen zwielichtigen Geschäftsmann (Michel
Subor) Heroin zu schmuggeln. Bloody money –
um den Film realisieren zu können und seine
junge Geliebte Lucie (Julia Faure) zu halten, der
er die Hauptrolle versprochen hat. Diese fühlt
sich der Darstellung von Carole nicht gewachsen
Retrospektive Philippe Garrel oktober 16 7
und beginnt, Drogen zu nehmen. Leben und
Kino verschmelzen im Schwarzweiß der Bilder
von Raoul Coutard.
LA NAISSANCE DE L’AMOUR (Die Geburt der Liebe, F/CH 1993 | 4. & 29.10.) Der Irakkrieg ist zu
Ende. Der Schauspieler Paul (Lou Castel) und
der Schriftsteller Marcus (Jean-Pierre Léaud)
sind Altachtundsechziger und schon lange befreundet. Man zitiert zwar noch Lenin, doch die
Zeit der Revolte ist vorbei, die damalige Wut von
Schwermut abgelöst. Marcus wird von seiner
Geliebten Hélène verlassen. Paul bleibt der gemeinsamen Kinder wegen zunächst mit seiner
Frau zusammen, liebt eigentlich aber Ulrika
(Johanna ter Steege) und stiehlt sich letztlich
doch davon. Als er Marie kennenlernt, könnte
noch einmal ein neues Leben beginnen, trotz
allem. Nüchtern beschreibt der Film das Liebesleben zweier alternder, unzufriedener, unerwachsener Künstler, elegisch untermalt von
John Cales Klaviermusik und in grobkörnigem
Schwarzweiß fotografiert von Raoul Coutard.
LES BAISERS DE SECOURS (Emergency Kisses, F
1989 | 5. & 27.10., Einführung: Anja Streiter) Das
Saxofon des Jazzmusikers Barney Wilen setzt
den Ton. Der Filmemacher Mathieu (Philippe
Garrel) möchte einen Film über seine Beziehung
drehen, besetzt die Rolle seiner Frau Jeanne
(Brigitte Sy), die Schauspielerin ist, jedoch
mit einer anderen, einer Starschauspielerin
(Anémone). Jeanne fühlt sich verraten. Es kommt
zur Trennung und eine Zeit der Einsamkeit und
des Zweifels beginnt. Der Filmemacher holt sich
Rat bei seinem Vater (Maurice Garrel). Jeanne
kehrt zu ihm zurück und das Paar besucht mit
seinem kleinen Sohn (Louis Garrel) dessen
Großmutter auf dem Land. Garrel inszeniert sich
hier an der Seite seiner eigenen Frau, seines
eigenen Sohnes und seines eigenen Vaters in
fragilen, intimen Bildern – und spielt dabei eine
Version seiner selbst.
LE BERCEAU DE CRISTAL (F 1975 | 6. & 18.10.) Der
lange Zeit unveröffentlicht gebliebene Film wurde in der Cinémathèque Française (Palais de
Chaillot) gedreht. Die Wiege (le berceau) ist die
Kunst – die Malerei von Pardo, die Poesie von
Nico, das Museum von Langlois. Kristallen ist
die Kälte – das Schießpulver, die Stille, die dem
8 oktober 16 Retrospektive Philippe Garrel
Suizid vorausgeht. Eine improvisierte Folge
von Porträts von Freunden – Frédéric Pardo,
­Dominique Sanda, Anita Pallenberg, Margareth
­Clémenti –, die um ein Zentrum kreisen: die
Sängerin Nico, die hermetische Gedichte
schreibt und einen Selbstmord mit der Pistole
simuliert. Ein morbid getönter, hypnotischer
Film mit e­ inem Soundtrack der Berliner Band
Ash Ra Tempel.
LA CICATRICE INTÉRIEURE (The Inner Scar, F
1972 | 6. & 19.10.) Garrels erste Zusammenar­beit
mit seiner damaligen Lebensgefährtin Nico,
Velvet-Underground-Sängerin und Mitglied von
Warhols Factory, zeigt eine Frau (Nico), die in
verschiedenen Wüsten (in Ägypten, im Death
Valley und in Island) von unterschiedlichen
Männern „gerettet“ wird, die von Philippe Garrel
und Pierre Clémenti dargestellt werden. Die
überwältigenden, fast abstrakt wirkenden Landschaftsaufnahmen treten in einen Dialog mit
Nicos Musik aus dem Album „Desertshore“ –
und mit der Malerei von Ingres. Ein Undergroundklassiker aus 23 Einstellungen mit halluzinatorischen Qualitäten.
ELLE A PASSÉ TANT D’HEURES SOUS LES SUNLIGHTS … (Sie stand so lange im Scheinwerfer-
licht …, F 1985 | 7. & 26.10., Einführung: Angela
Schanelec) Ein Film über einen Film, der gerade
gedreht wird. Wieder eine Liebesgeschichte –
zwei Frauen, zwei Männer. Beim Erzählen wird
der Akt des Erzählens präsentiert, der immer
mehr in den Mittelpunkt rückt, bis aus einem
Film über die Probleme der Liebe ein Film über
die Probleme des Filmemachens wird. Im Mittelpunkt steht ein Mann, dessen Leben sich zwischen zwei Frauen bewegt; die eine, Christa
(Anne Wiazemsky), hat ihn verlassen, die andere,
Marie (Mireille Perrier), schenkt ihm ein Kind,
eine kommt von den Drogen los, während die
andere sich daran klammert. Garrel greift als
Regisseur ein, filmt Lou Castel, wie er seinen
Text einstudiert, unterhält sich mit Chantal
Akerman und Jacques Doillon. Oft ist das Laufen
der Kamera zu hören, Unter- und Überbelichtungen sind zu sehen. Der Film ist Jean Eustache gewidmet. Die Musik des Films ist von Nico.
All Tomorrow’s Parties.
LES AMANTS RÉGULIERS (Regular Lovers, F
Retrospektive Philippe Garrel oktober 16 9
LA CICATRICE INTÉRIEURE
(The Inner Scar, F 1972)
ELLE A PASSÉ TANT D’HEURES SOUS LES SUNLIGHTS …
(Sie stand so lange im Scheinwerferlicht …, F 1985)
LIBERTÉ, LA NUIT
(Liberty at Night, F 1983)
2005 | 8. & 20.10., Einführung: Volker Pantenburg) Eine Revision des Pariser Mai 1968: Stilisiert und nahezu meditativ bildet Garrel den
Straßenkampf in schwarzweißen Tableaus ab
(Kamera: William Lubtchansky), sparsam ausgestattet und doch episch. Er zeigt eine Gruppe
junger Leute bei der Revolte, später dann beim
Opiumgenuss, beim Kunst machen und beim
Tanzen. Die junge Liebe zwischen dem Dichter
François (Louis Garrel) und der Bildhauerin Lilie
(Clotilde Hesme) wird zur Bewährungsprobe für
die Utopie, die Probleme der Gruppe, ihre Ideale
zu leben, spiegeln sich im Miteinander der beiden. Zunehmend weicht das Politische Müdigkeit
und Stillstand, die Gruppe und die Paare fallen
auseinander, die Bewegung ist gescheitert. Ein
Film über „hingerichtete Hoffnungen“ und die
individuelle Erfahrung extremer Gefühlszustände. Dazu die Kinks: „This time tomorrow where
will we be …“
ACTUA 1 (F 1968 | 8. & 20.10.) Ein kurzer, während
des Mai 68 gedrehter Kollektivfilm, der jahrzehntelang verschollen war und erst kürzlich
wiedergefunden wurde. Proteste, Straßenkämp-
fe, CRS-Polizisten auf den Brücken von Paris –
aus einem Fenster gefilmt und aus einem fahrenden Auto.
LIBERTÉ, LA NUIT (Liberty at Night, F 1983 | 9. &
16.10.) Bewegte Zeiten in der Gesellschaft und im
Privatleben: Während des Algerienkrieges in
den 50er Jahren gehören Jean (Maurice Garrel)
und seine Frau Mouche (Emmanuelle Riva) zu
den Sympathisanten der algerischen Freiheitsbewegung FLN, allerdings ohne das voneinander zu wissen. Als Jean sich von Mouche trennt,
schläft ihr gemeinsames Kind. Es ist sichtbar,
wie der Schmerz von ihrem Gesicht Besitz ergreift. Wenig später wird Mouche von Mitgliedern
der OAS erschossen. Jean lernt die junge Algerierin Gemina kennen, die politisch nicht auf
seiner Seite steht, dennoch verlieben die beiden
sich ineinander. Geminas Angst vor dem Verlassenwerden ist nicht unbegründet – Jean wird
ermordet, eine Szene in Zeitlupe.
LE CŒUR FANTÔME (The Phantom Heart, F 1996
| 10. & 24.10.) Garrels Alter Ego Philippe (Louis
Rego) ist Maler und führt an der Seite von Frau
und Kindern das, was man ein „bürgerliches
10 oktober 16 Retrospektive Philippe Garrel
LE RÉVÉLATEUR
(The Revealer, F 1968)
LA FRONTIÈRE DE L’AUBE
(Frontier of Dawn, F/Italien 2008)
LES HAUTES SOLITUDES
(Einsame Höhen, F 1974)
Leben“ nennen könnte. Doch seine Frau hat einen Liebhaber und trennt sich von ihm. Zwar
findet Philippe schon bald eine junge Geliebte,
doch verstört ihn der plötzliche Bruch mit seiner
Familie und er hinterfragt seine Rolle als Vater.
Außerdem wird er heimgesucht von Erinnerungen an andere Frauen, u.a. eine schöne Hure
(Valeria Bruni-Tedeschi). Geplagt von Schuldgefühlen, seine Kinder verlassen zu haben, versucht er zu ergründen, warum seine Eltern sich
in seiner Kindheit getrennt haben, was zu einem
erstaunlichen Bekenntnis seines Vaters (Maurice Garrel) führt.
MARIE POUR MÉMOIRE (Mary for Memory, F 1967
| 12. & 24.10.) Zwei Paare, die aufgrund eines
Irrtums der Partnervermittlung symmetrisch
statt komplementär zusammengestellt wurden:
Blandine und Gabriel sind durch und durch rational, Marie (Zouzou) und Jésus (Didier Léon)
exzessiv romantisch. Marie wünscht sich ein
Kind und glaubt daran, dass sie schwanger ist,
doch sie wird als Scheinschwangere hospitalisiert und in eine Zwangsjacke gesteckt – und so
für ihre Sehnsüchte gefoltert. Der Vater (Maurice
Garrel) tritt ebenfalls als Instanz der repressiven
Ausübung von Macht auf. Garrels Langfilmdebüt
zeigt das Unbehagen der Jugend, die sich an der
Gesellschaft stößt. Der Film kündigt den Mai 68
nicht nur an, sondern sagt auch voraus, dass der
Aufstand teuer bezahlt werden wird.
LES ENFANTS DÉSACCORDÉS (Die widerspenstigen Kinder, F 1964 | 12.10.) Zwei 14-jährige Teenager hauen von Zuhause ab. Sie stehlen ein Auto
und landen in einem Schloss, wo sie zu Barockmusik tanzen. Außerdem Interviews mit dem
Lehrer, einem TV-Regisseur und dem Vater des
Filmemachers, Maurice Garrel. Der erste Kurzfilm von Garrel, im Alter von 16 Jahren auf 35 mm
gedreht, inszeniert bereits einen Ausbruch aus
den bürgerlichen Verhältnissen und gibt dabei
dem Fantastischen Raum.
LE RÉVÉLATEUR (The Revealer, F 1968 | 13. &
18.10.) Vater, Mutter, Kind – eine Art heilige Familie auf der Flucht, zu Fuß, sie laufen über
nächtliche Landstraßen, rennen durch den Wald
und robben durch das hohe Gras einer Wiese,
am Zaun einer Militärbasis entlang. Einzelne
Tableaus lösen die gespenstische Dreierkons-
Retrospektive Philippe Garrel oktober 16 11
tellation in abstrakte, geometrische Figuratio- ständig Detonationen zu hören und die ehemalige Velvet-Underground-Sängerin Nico singt
nen auf. Ein (alp)traumhafter Film, vollkommen
stumm, direkt nach dem Scheitern des Mai 68 „The Falconer“. Die Allegorie ist deutlich: Die
Hoffnungen des Mai 68 sind tot, die Utopien einer
mit Bernadette Lafont und Laurent Terzieff in
Süddeutschland gedreht, mit einfachsten Mit- Generation zu Grabe getragen. Einer der wichtigsten Zanzibar-Filme mit spektakulären Bilteln, aber elektrisierender Wirkung. Das
Schwarzweiß ist sehr kontrastreich, ausge- dern in Schwarzweiß, von der Mäzenin Silvina
Boissonas finanziert.
leuchtet wurde mit einer Taschenlampe. Die
familiäre Zelle in der Krise – das Schlachtfeld
LA FRONTIÈRE DE L’AUBE (Frontier of Dawn, F/
des Films ist der Konflikt zwischen den Genera- Italien 2008 | 15. & 30.10.) Ein junger Fotograf
tionen und die Revolte der Jugend. Der erste von
(Louis Garrel) und eine berühmte Schauspielerin
fünf Filmen Garrels, die er als Mitglied der Zan- (Laura Smet) verlieben sich leidenschaftlich inzibar-Gruppe drehte.
einander und beginnen eine Affäre, obwohl sie
verheiratet ist, doch der Übergang in ein geLE LIT DE LA VIERGE (The Virgin’s Bed, F 1969 |
meinsames Leben will nicht gelingen. Sie be14.10., Einführung: Marc Siegel & 23.10.) Garrels
psychedelischster Film ist eine Jesus-Parabel, kommt von ihm nicht das, was sie zum Überleben nötig hätte, er bleibt ein Außenseiter in ihrer
gedreht in der Wüste Marokkos. Das Fotomodell
Zouzou verkörpert darin sowohl Maria, die hei- Welt. Zwei Liebende, die erst im Tod zueinanderlige Mutter, als auch Maria Magdalena, die Hure. finden. Eine melodramatische Amour fou in den
Räumen, Treppenhäusern und auf den Balkonen
Pierre Clémenti stellt Jesus als Hippie dar, ein
großbürgerlicher, aber heruntergekommener
Jesus, der keine Jünger hat, vor der Grausamkeit
der Welt verzagt und dessen Botschaft des Auf- Pariser Bohème-Wohnungen. Ein archetypisches Liebesdrama in stilisiertem Schwarzweiß
stands nirgendwo gehört wird, obwohl er ein
Megafon bei sich trägt. Auf der Tonspur sind – und eine Geistergeschichte. I’ll be your mirror
12 oktober 16 Retrospektive Philippe Garrel
L’OMBRE DES FEMMES
(Im Schatten der Frauen, F/CH 2015)
LE VENT DE LA NUIT
(Night Wind, F 1999)
UN ÉTÉ BRÛLANT
(A Burning Hot Summer, F/Italien/CH 2011)
– ein Film voller Spiegelungen und Projektionen.
LES MINISTÈRES DE L’ART (Die Ministerien der
Kunst, F 1988 | 17.10.) Eine Bestandsaufnahme
des französischen Post-Nouvelle-Vague-Kinos
am Ende der 80er Jahre und ein Akt der Gemeinschaftsstiftung. Philippe Garrel entwirft anhand
von Interviews ein Bild des Kinos seiner Generation. Der Film ist der Erinnerung an Jean
­Eustache gewidmet, der 1981 aus dem Leben
geschieden war und enthält ein Interview von
Garrel mit Eustache aus dem Jahr 1967. Zu Wort
kommen außerdem auch die Wahlverwandten
Chantal Akerman, Juliet Berto, Léos Carax,
Jacques Doillon, Benoît Jacquot, Jean-Pierre
Léaud, Werner Schroeter, Brigitte Sy und André
Téchiné.
LES HAUTES SOLITUDES (Einsame Höhen, F 1974
| 17. & 19.10.) Frauen in einer Wohnung in Paris.
Nico, Jean Seberg, Tina Aumont, die Sängerin
und Muse Garrels und zwei befreundete
­Schauspielerinnen. In Schwarzweiß, grobkörnig,
manchmal unscharf, ohne Ton. Ihre Gesichter in
Großaufnahme, Augen, Münder, man sieht sie
sprechen, ohne es zu verstehen. Jean Seberg
liegt im Bett und weint oder sie raucht Zigaretten. Manchmal schaut sie direkt in die Kamera.
Oder sie lächelt unter der Kapuze ihres Capes
hervor. Sie spielt einen Suizid, nimmt Tabletten,
eine um die andere, bis Garrel sie stoppt. Ein
Film von großer Intensität und Melancholie. Eine
Bilanz, eine Prophetie? Jean Seberg wurde 1979
tot aufgefunden, mit Schlaftabletten und einem
Abschiedsbrief.
L’OMBRE DES FEMMES (Im Schatten der Frauen,
F/CH 2015 | 21. & 29.10.) Der Filmemacher Pierre
(Stanislas Merhar) lebt mit seiner Frau Manon
(Clotilde Courau) in prekären Verhältnissen. Sie
verdient das Geld für beide und unterstützt ihn
als Cutterin bei seinem Dokumentarfilmprojekt
über einen alten Résistance-Kämpfer. Im Filmarchiv begegnet Pierre einer jungen Praktikantin
(Lena Paugam) und beginnt eine Affäre mit ihr.
Als er erfährt, dass auch seine Lebensgefährtin
einen Liebhaber hat, gerät seine Welt aus den
Fugen. Der von Renato Berta in eleganten,
schwarzweißen Bildern fotografierte Film erzählt vom Ungleichgewicht zwischen Männern
und Frauen, das auch der von Louis Garrel ge-
Retrospektive Philippe Garrel oktober 16 13
sprochene Off-Kommentar nüchtern-ironisch
konstatiert. Dem inneren Strahlen der Frauen
begegnet Pierre stets mit versteinerter Miene,
doch das letzte Bild zeigt ein großes Lächeln.
LE VENT DE LA NUIT (Night Wind, F 1999 | 22. &
28.10.) Der Architekt Serge (Daniel Duval) ist mit
einem knallroten Porsche zwischen Neapel,
Paris und Berlin unterwegs, in einem Transit­
raum zwischen Vergangenheit und Gegenwart,
zwischen Leben und Tod. Paul (Xavier Beauvois),
ein Student der Bildenden Kunst und Liebhaber
der verheirateten Hélène (Catherine Deneuve),
begleitet ihn und hört fasziniert, dass Serge ein
paar Jahre in Positano gelebt hat, im Mai 68 ein
Militanter war, danach Elektroschocks in der
Psychiatrie bekam und dass seine Frau sich umgebracht hat. Nach dem Besuch ihres Grabes in
Berlin begegnen sich Serge und Hélène, die kurz
zuvor versucht hat, sich die Pulsadern aufzuschneiden, in Paris. Es ist, als hätten sie einander
schon immer gekannt. Ein Roadmovie, über dem
der Freitod schwebt, zur Musik von John Cale.
UN ÉTÉ BRÛLANT (A Burning Hot Summer, F/
Italien/CH 2011 | 22. & 28.10.) Zu Beginn das
Ende: ein Selbstmordversuch. Danach folgt die
Vorgeschichte, aus dem Off erzählt vom besten
Freund des Toten. Der Maler Frédéric (Louis
Garrel) lebt zusammen mit der italienischen
Schauspielerin Angèle (Monica Bellucci) in Rom.
Sein Freund Paul und dessen Lebensgefährtin
Elisabeth wohnen einen Sommer lang bei dem
Paar, das in einer Krise ist. Als Angèle Frédéric
eines Filmregisseurs wegen verlässt, zerbricht
dieser daran. Schwer verletzt im Krankenhaus
liegend, erzählt er Paul von seinem Großvater,
einem Kommunisten, und der kurz zuvor verstorbene Maurice Garrel hat einen letzten Auftritt im Werk seines Sohnes als Figur aus dem
Jenseits. (bik)
Philippe Garrel (*1948) is regarded as a key figure in post-Nouvelle Vague cinema, yet his 30film oeuvre is largely unknown in this country. A
major retrospective at Arsenal allows Berlin
audiences to grasp the different phases of his
over 50-year career for the very first time.
Eine Veranstaltung mit freundlicher Unterstützung des Institut français.
14 oktober 16 die ästhetik des widerstands – peter weiss 100
ENLIGT LAG
(Hans Nordenström, Peter Weiss, Schweden 1957)
POSTEN NR. 6
(Steffi Wurster, D 2016)
Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100
Peter Weiss ist vor allem als Schriftsteller und
Bühnenautor bekannt, begann seine künstlerische Laufbahn aber als Maler. Nach der Emigration nach Schweden bestimmten das Gefühl des
Fremdseins, die Unsicherheit und existentielle
Not im Exil die anstrengende Suche nach neuen
Ausdrucksformen. In den 50er Jahren wandte
sich Weiss schließlich den Bewegtbildern des
Films zu. Er drehte insgesamt 18 Experimental-,
Dokumentar- und Spielfilme, von denen vier
Fragment blieben, ehe er mit der Veröffentlichung des Kurzromans „Der Schatten des Körpers des Kutschers“ den lange ersehnten literarischen Durchbruch erzielte. Weiss’ filmisches
Werk markiert den Übergang von einer surrealistisch geprägten Innensicht zur Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit in der
­geteilten Welt des Kalten Krieges. In seinen Dokumentarfilmen tritt der detaillierte Blick auf
Menschen und Orte hervor, die akribische Arbeit
mit Fakten und Lebensgeschichten deutet sich
an, die später für den Roman „Die Ästhetik des
Widerstands“ eine so große Rolle spielte. Weiss
entwirft kein geschlossenes Geschichtsbild,
vielmehr bleibt das Handeln seiner Figuren von
individuellen Standpunkten und Widersprüchen
durchzogen. Im Denken in Gegensätzen, „angefressen von der Zweifel-Krankheit, Schwierigkeit, mich für eine Sache zu entscheiden, Hin
und Her, Schwanken in der Arbeit, früher Malen–
Schreiben, Theater–Film, schwedische-deutsche Sprache“, wie er es in den Notizbüchern
beschreibt, liegt eine wesentliche produktive
Kraft der Kunst von Peter Weiss. Vor diesem Hintergrund widmet sich die bereits im September
gestartete Filmreihe dem Verhältnis von ästhetischer und politischer Subjektivität in Bezug auf
Widerstand und gesellschaftliche Veränderung.
Die Zusammenstellung internationaler historischer und zeitgenössischer Filme und Kurzfilmprogramme aktualisiert einige der wiederkehrenden Themen bei Weiss – von der ewigen
­Ausbeutung menschlicher Arbeit und der Macht
des Kapitals über den Kampf gegen Unterdrückung und Ungleichheit, Rassismus und Faschismus bis zu den Schrecken des Krieges und
der Frage der Gewalt als Mittel revolutionärer
Politik.
die ästhetik des widerstands – peter weiss 100 oktober 16 15
In staatlichen Ritualen und Symbolen vergewissert sich eine Gesellschaft ihrer selbst. Ein Angriff hierauf löst meist einen Sturm der Empörung aus. Mit Mitteln der Recherche, der künstlerischen Verfremdung und der Intervention im
öffentlichen Raum untersuchen die Filme des
Kurzfilmprogramms „Beyond Evidence“ (3.10. |
zu Gast: Lutz Henke) das Verhältnis von Massenmedien, Populismus und Angstproduktion sowie
von struktureller Ausländerfeindlichkeit und
Rechtsradikalität in Deutschland. TREMBLING
TIME (Yael Bartana, NL 2001) verwandelt die
Schweigeminute während des Nationalfeiertages für die gefallenen Soldaten Israels in ein
unheimliches Bild kollektiven Verhaltens. In DER
FALL JOSEPH (S 2003) rekonstruiert Petra Bauer
die Geschehnisse, die zum Tod von Joseph Abdulla im Freibad von Sebnitz im Juni 1997 führten. Cana Bilir-Meiers Film SEMRA ERTAN (D/A
2013) ist Semra Ertan gewidmet, die 1972 mit
ihren Eltern von der Türkei nach Westdeutschland gezogen war und sich zehn Jahre später
aus Protest gegen den Rassismus in ihrer neuen
Heimat öffentlich verbrannte. Am Beispiel der
hitzigen Mediendebatte über die zwei weißen
US-Flaggen, die im Juli 2014 plötzlich auf den
Türmen der Brooklyn Bridge in New York auftauchten, fragt SYMBOLIC THREATS (Mischa
Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke, D 2015)
nach dem gesellschaftlichen Handlungsspielraum, den Kunst heute innehat.
In ENLIGT LAG (S 1957) dokumentieren Hans
Nordenström und Peter Weiss das Jugendgefängnis von Uppsala als Ort der Erniedrigung
des Menschen: ein gewöhnlicher Alltag außerhalb der „Normalität“ im Schweden der 50er
Jahre. Das Leben an den Rändern der Gesellschaft zu zeigen, stellt ein wiederkehrendes
Thema des politischen Kinos dar. LA ESTANCIA
(Federico Adorno, PY 2014) erinnert an das Massaker von Curuguaty im Juni 2012, bei dem die
Besetzung staatlichen, jedoch von einem Konzern beanspruchten Landes durch landlose
Kleinbauern gewaltsam aufgelöst wurde. In LA
IMPRESIÓN DE UNA GUERRA (CO/F 2015) geht es
Camilo Restrepo um die seit Jahrzehnten allgegenwärtige Gewalt in Kolumbien. Von einem
trilateralen Friedensposten am Rande der Si-
16 oktober 16 die ästhetik des widerstands – peter weiss 100
cherheitszone zwischen der Republik Moldau
und wer repräsentiert sich wie selbst? Das dound der abtrünnigen Region Transnistrien han- kumentarische Abbild der Wirklichkeit im Film
delt Steffi Wursters neuer Film POSTEN NR. 6 (D
stelle immer eine Form der Parteinahme dar,
betont der britische Filmemacher Peter Watkins
2016). Im Blick auf die Spuren von Repression
und Krieg präsentieren die Filme des Kurzfilm- in THE ROLE OF A LIFETIME (Deimantas
programms „Spur der Gewalt“ (4.10., zu Gast:
Narkevičius, LT 2003). Das Kurzfilmprogramm
Steffi Wurster) unterschiedliche Strategien des „Images of Change“ (11.10., zu Gast: Daphne HéSichtbarmachens.
rétakis) beginnt mit SECRETS FROM THE STREET:
MEMORIAS DEL SUBDESARROLLO (Tomás Gu­ NO DISCLOSURE (Martha Rosler, USA 1980), eitiérrez Alea, C 1968 | 11.10.) erzählt die Geschich- ner kritischen Betrachtung des Verhältnisses
te eines wohlhabenden Amateurschriftstellers, von Kultur und Macht in San Franciscos Mission
District. SOMOS + (Pedro Chaskel, Pablo Salas,
gespielt von Sergio Corrieri, im revolutionären
Havanna des Jahres 1961. Er beobachtet die Ver- RCH 1985) dokumentiert einen Protest der Muänderungen, versucht sich an die alte Zeit zu
jeres por la Vida (Frauen für das Leben) gegen
erinnern und die neue zu verstehen. In die fiktive
das Pinochet-Regime. In ICI RIEN (F/GR 2011)
Handlung hat Gutiérrez Alea Dokumentar- und
entwirft Daphne Hérétakis ein von Aufruhr geWochenschauaufnahmen eingeschnitten, und
prägtes und zugleich poetisches Bild des Athedamit eine der tiefgründigsten Reflexionen über
ner Stadtteils Exarhia, in welchem sich die
die kubanische Revolution geschaffen.
schwere Krise Griechenlands abzeichnet.
San Francisco, Santiago, Athen – die Straßen der
In THE ANATOMY OF VIOLENCE (Peter Davis, GB/
Stadt waren und sind Orte und Zeichen des
CDN 1967 | 17.10.) und AFSAN’S LONG DAY (THE
Kampfes um soziale, ökonomische und politi- YOUNG MAN WAS, PART 2) von Naeem Mohaiesche Veränderung. Welche Bilder entstehen
men (BD 2014 | 17.10.) wird die Frage nach Gewalt
hierbei, wer wird repräsentiert und wer nicht, und Widerstand in der Geschichte der radikalen
die ästhetik des widerstands – peter weiss 100 oktober 16 17
ICI RIEN
(Daphne Hérétakis, F/GR 2011)
TREMBLING TIME
(Yael Bartana, NL 2001)
MEMORIAS DEL SUBDESARROLLO
(Erinnerungen an die Unterentwicklung,
Tomás Gutiérrez Alea, Kuba 1968)
Linken auf unterschiedliche Weise verhandelt:
In FACTORY COMPLEX (ROK 2014 | 18.10., zu Gast:
Peter Davis dokumentiert den Dialectics of Li- Sun-ju Choi) zeigt Im Heung-soon die Ausbeuberation-Kongress, der im Juli 1967 unter Teil- tung ungelernter Arbeiterinnen in Südkorea seit
nahme von Herbert Marcuse, Allen Ginsberg, den 1970er Jahren. Damals wie heute kämpfen
Stokely Carmichael, Carolee Schneemann u.v.m. die Frauen für grundlegende Rechte und eine
in London stattfand, während Mohaiemen die
angemessene Bezahlung ihrer oft gesundheitspolitischen Tumulte im Bangladesch der 1970er
schädlichen Arbeit in den Textil- und ElektronikJahre in Kontrast zum Deutschen Herbst stellt, fabriken – dort, wo die Produkte der globalen
inspiriert von den Tagebüchern des Historikers
Konsumkultur hergestellt werden. Zwischen
Afsan Chowdhury.
Dokumentation und Kunst changierend, gewann
Eric Baudelaires Spielfilm THE UGLY ONE (F 2013
FACTORY COMPLEX den Silbernen Löwen der 56.
| 17.10.) basiert auf einem Drehbuch des japani- Kunstbiennale Venedig 2015. (fw)
schen Filmemachers Masao Adachi, der über Taking the main novel of Peter Weiss, “The Aeszwei Jahrzehnte in Beirut im Untergrund lebte. thetic of Resistance”, as a point of reference, this
series presents an international selection of hisMit der Geschichte von Lili (Juliette Navis) und
torical and contemporary films about the ambivMichel (Rabih Mroué) weicht Baudelaire immer
alence of aesthetic and political subjectivity in
wieder von Adachis Text ab: die schmerzhafte
addressing oppression and inequality, resistErinnerung an einen terroristischen Akt und den
ance and social change. Kuratiert von Florian
Verlust eines Kindes. Nicht zuletzt in Bezug auf
die unlösbare politische Situation im Nahen Os- Wüst. Ein Projekt des HAU Hebbel am Ufer in
ten dreht sich THE UGLY ONE um die Unmöglich- Kooperation mit dem Arsenal. Gefördert durch
die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen von
keit, die biografischen, dokumentarischen und
fiktiven Elemente des Films miteinander in Ein- „Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100“,
ein Festival des HAU Hebbel am Ufer.
klang zu bringen.
18 oktober 16 magical history tour
THE TREE OF LIFE
(Terrence Malick, USA 2011)
BLACKMAIL
(Alfred Hitchcock, GB 1929)
Magical History Tour –
Special und Visual Effects
Sind Special Effects – oder ihr digitales Pendant, Tour in diesem Monat schwerpunktmäßig widmet.
die Visual Effects – ein marginaler Bereich der
Filmkunst, Griffe in die Trickkisten von Bastlern, THE TREE OF LIFE (Terrence Malick, USA 2011 | 1.
Feuerwerkern und Computerfreaks? Oder stel- & 5.10.) Dem Unplanbaren, Unerwarteten und
len sie die Kür künstlerisch-kreativer Imagi­ Mysteriösen Raum zu geben, war Ausgangsnation dar? Sind sie ein sich ständig perfektio- punkt der Zusammenarbeit zwischen SpecialEffects-Pionier Douglas Trumbull und Regienierender Illusionsgenerator, die künstlichste
Maverick Terrence Malick. Den gewünschten
Konstruktion einer in sich künstlichen Welt: des
Freiraum fanden die beiden in einer Art AlcheKinos? Ein Blick zurück zu den Anfängen macht
mie-Labor, in dem mit unterschiedlichsten Subdeutlich, dass die Geschichte des Films auch
stanzen und Flüssigkeiten experimentiert und
eine Geschichte der technischen Manipulation
des Bildes ist. Knapp 90 Jahre nach Méliès’ ers- chemische bzw. physikalische Vorgänge in extreten „Zauber“-Filmen und zahlreichen Innovatio- mem Zeitraffer aufgenommen wurden. Entstanden sind Effekte, die Trumbull folgerichtig als
nen im Special-Effects-Bereich erlebte auch
diese Branche des Kinos die digitale Revolution. „organic“ effects bezeichnet. Sie bilden die
Die Möglichkeiten, die die sogenannten Compu- Grundlage der 22-minütigen „Urknall“-Sequenz,
ter Generated Images (kurz CGIs) bieten, schei- die einen Referenzpunkt der Handlung des Films
nen grenzenlos, Imagination und Fantasie in Be- bildet. Malick skizziert das familiäre Spannungsfeld des jungen Jack, der in den 1950er Jahren in
wegtbilder zu übersetzen. Doch generieren
der texanischen Provinz zwischen einer sanftComputer bzw. ihre „analogen“ Vorfahren nicht
gütigen Mutter (Jessica Chastain) und einem
nur vergangene oder zukünftige Welten mitsamt
ihren Bewohnern, sondern auch komplexe Visu- strengen Vater (Brad Pitt) aufwächst. Das Familiengefüge gerät aus dem Lot, als Jacks Bruder
alisierungen von Gefühls-, Wahrnehmungs- und
im Vietnamkrieg ums Leben kommt.
Gedankenwelten, denen sich die Magical History
magical history tour oktober 16 19
BLACKMAIL (Alfred Hitchcock, GB 1929 | 2. &
7.10.) Der turbulenten Übergangszeit vom
Stumm- zum Tonfilm verdankt sich, dass
BLACKMAIL in einer stummen sowie in einer
Tonfilm-Fassung existiert. Nachdem die
Stumm­
film-Version Anfang des Jahres im
­Arsenal präsentiert wurde, ist nun der Vergleich
mit der vertonten Fassung möglich, in der sich
sowohl Hitchcocks Experimentierfreude als
auch sein dramaturgisches Verständnis für die
Arbeit mit Ton zeigt. Zentrale Szene in beiden
Fassungen ist die Verfolgungsjagd durch das
British Museum, die einzig mithilfe des Schüfftan-Verfahrens tricktechnisch realisierbar war.
Hitchcock hatte den Kameramann Eugen
Schüfftan und dessen Spiegel-Tricktechnik
während seiner Zeit bei der Ufa kennengelernt
und kombiniert hier per Spiegel projizierte Museums-Interieurs und großformatige Exponate
fast nahtlos mit den Studio-Settings. Der Showdown kreist um den Kleinkriminellen Tracy, der
die junge Alice (Anna Ondra) und ihren Freund,
einen Scotland-Yard-Polizisten, zu erpressen
versucht.
FAUST – EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE (F.W. Murnau, D 1926, am Klavier: Eunice Martins | 6. &
12.9.) Pyrotechnik, Überblendungen, Einkopierungen, animierte apokalyptische Menschheitsplagen-Reiterfiguren und nicht zuletzt Fausts
Ritt auf Mephistos Mantel durch Zeit und Raum
– Murnau durchwirkt diese erste deutsche Verfilmung des Faust-Stoffs mit vielerlei Special
­Effects und verleiht der dämonischen Tragödie
um Zauber, Täuschung, Schein und Sein eine
überaus passende filmtrick-reiche visuelle Entsprechung. Um das Massensterben abzuwenden, bittet der Alchimist Faust (Gösta Ekman)
den Teufel (Emil Jannings) um Hilfe. Der stellt
ein Ende der Pest in Aussicht, verlangt im Gegenzug jedoch Fausts Seele. Dieser erklärt sich
bereit und ist fortan an Mephisto gebunden, der
den plötzlich wieder verjüngten Faust auf Reisen
mitnimmt und ihm unterschiedlichen Vergnügungen zuführt.
CITIZEN KANE (Orson Welles, USA 1941 | 8. &
15.10.) „Der Sinn des Films liegt nicht in seiner
Auflösung, sondern in der Art und Weise seiner
Darstellung.“ Welles’ Hinweis liest sich – einmal
20 oktober 16 magical history tour
mehr im Kontext der Magical History Tour – als
ein Aufruf zur Betrachtung der Bildgestaltung
seines filmischen Puzzle-Debüts, die ganz im
Zeichen des Stichworts „Tiefenschärfe/Schärfentiefe“ steht. Dabei sind die gestochenen
Schärfen in allen Bereichen seiner immer wieder
extrem in die Tiefen ragenden Kompositionen
zum großen Teil im Optical Printer entstanden,
d.h. in der Postproduktion durch Kombination
von „Matte Paintings“ (gemalten Hintergrundbildern) und Realaufnahmen. Das kühn verschachtelte, multiperspektivisch und fragmentarisch
erzählte Psychogramm des Pressezaren James
Foster Kane (Orson Welles) ist ein ebenso kühner
Special-Effects-Großeinsatz.
Z32 (Avi Mograbi, I/F 2008 | 9. & 13.10) Ein junger
israelischer Elitesoldat erinnert sich: Zunächst
im Dialog mit seiner Freundin, dann direkt in die
Kamera, berichtet er, an der Tötung palästinensischer Polizisten beteiligt gewesen zu sein. Es
geht um Schuld, Verantwortung, Verdrängung,
Vergebung, aber auch um die Position des Filmemachers und die Suche nach einer Darstellungsform. Vor diesem Hintergrund wählt Mograbi das
Verfremdungselement der digitalen Maskierung
der Protagonisten des Films – ein effektvoller wie
irritierend-unheimlicher Eingriff, der „versteckt,
um zu enthüllen“ (Avi Mussel, Special Effects).
WATER AND POWER (Pat O’Neill, USA 1989 | 14.10.)
O’Neills „Porträt“ über Los Angeles und die Kräfte, die die Stadt bewegen, ist über einen Zeitraum
von mehreren Jahren ohne Drehbuch und im zufälligen Zusammenspiel von Orten, Menschen
und Situationen entstanden, fortlaufend am optical printer bearbeitet und von Animationen,
Computergrafiken und Found Footage gerahmt.
Zentrale Einstellungen zeigen den Stadtverkehr,
das die Stadt umgebende Wüstengebiet und riesige Pipelines, die bewusstmachen, wie das
Recht auf Wasser und politische Macht miteinander verflochten sind. Ein Film über Wasser in all
seinen Aggregatzuständen und über Bewegungszyklen: die der Planeten, der Gezeiten, der
Kamera um ihre eigene Achse und der sich wiederholenden Aktionen der Darsteller.
ROYAL WEDDING (Stanley Donen, USA 1951 | 14.
& 23.10.) Spielerisch, stilsicher, schwerelos –
Fred Astaire hat sich wie kein zweiter Tänzer
magical history tour oktober 16 21
CITIZEN KANE
(Orson Welles, USA 1941)
Z32
(Avi Mograbi, I/F 2008)
WATER AND POWER
(Pat O’Neill, USA 1989)
geradezu schwebend durch die Klassiker des
Hollywood-Musicals der 30er, 40er und 50er
Jahre getanzt. Einzig beim vollständigen Überwinden der Schwerkraft brauchte er Unterstützung vom Special Effects Department wie in
Stanley Donens ROYAL WEDDING. Mithilfe eines
um 360 Grad drehbaren Raums, festverschraubten Möbeln und einer sich mitbewegenden Kamera konnte der Eindruck des an den Wänden
und kopfüber an der Decke tanzenden Astaires
erweckt werden. „You are all the world to me!“ ist
der Titel der so zentralen wie spektakulären Gesangs- und Tanznummer des lose auf Astaires
Leben Bezug nehmenden Musicals. Im Mittelpunkt steht ein singendes und tanzendes Geschwisterpaar auf Tournee in England. Beide
begegnen hier ihrer großen Liebe, was die gemeinsame Karriere auf den Prüfstand stellt.
L’ANGLAISE ET LE DUC (Die Lady und der Herzog,
Eric Rohmer, F 2001 | 16. & 25.10.) „Ich bin der
Überzeugung, dass der Einsatz eines extrem
sichtbaren Kunstgriffs Wahrhaftigkeit verleiht.“
(E.R.) Zahlreiche großformatige gemalte Hintergrundszenerien – Pariser Straßenszenen, Gas-
senansichten, Schlossplätze und Landschaftspanoramen – bilden den kunstvoll in seiner
Künstlichkeit zur Schau gestellten Hintergrund
des sich im Vordergrund abspielenden „Revo­
lutionsdramas“ um die schottische Kurtisane
­Grace Elliot, deren Loyalität zum französischen
König und tiefe Freundschaft zu einem revolutionären Herzog sie in das Räderwerk der Französischen Revolution geraten lassen. Ein trotz aller
Üppigkeit der Dekors zurückhaltender und dabei
äußerst faszinierender Geschichtsentwurf.
LUNCH BREAK (Sharon Lockhart, USA 2008 | 19.
& 25.10.) 42 Arbeiter in der historischen Schiffswerft Bath Iron Works in Maine während ihrer
Mittagspause, einem kurzen Atemholen im betrieblichen Arbeitsprozess. Schauplatz ist ein
Korridor, der sich nahezu über die ganze Schiffswerft erstreckt. Der mit Spinden gesäumte Gang
scheint nicht nur ein Knotenpunkt für betriebliche Abläufe zu sein, sondern auch als sozialer
Treffpunkt zu dienen. Hier kommen die Arbeiter
zusammen, essen, lesen, reden, schlafen. Langsam, in extremer Zeitlupe bewegt sich die Kamera den Gang entlang und ermöglicht das ge-
22 oktober 16 magical history tour
naue Beobachten der Protagonisten sowie ein
Nachdenken über Repräsentationsstrategien
von Arbeitsprozessen.
THE THIEF OF BAGDAD (Berger, Powell, Whelan,
Korda, Menzies, GB/USA 1940 | 21. & 30.10.) Ein
Film der Schauwerte, opulenten Ausstattungen,
bilderbuchbunten Farben und der Oscar-prämierten Spezialeffekte: darunter ein sich riesig
aufbäumender Flaschen-Geist, ein fliegender
Teppich und ein durch die Luft galoppierendes
Pferd samt Reiter. Im Bereich der visuellen Effekte wurde kein Aufwand gescheut und nebenbei auch das Travelling-Matte-Verfahren perfektioniert, bei dem mit „Wandermasken“ Bildteile
kaschiert werden, um später andere Bildteile
einzumontieren. Auch die Regie-Riege von fünf
(!) Regisseuren vermittelt einen Eindruck vom
Produktionsumfang bzw. den Fliehkräften des
Großprojekts um einen rechtmäßigen Kalifen,
der von seinem Großwesir verraten, verhaftet
und geblendet wird, seine geliebte Prinzessin
aber schließlich dennoch mithilfe eines jungen
Diebes und einer Kaskade von Wundern, Tricks
und Fügungen in die Arme schließen kann.
METROPOLIS (Fritz Lang, D 1926 | 22. & 28.10.,
restaurierte Fassung mit der Musik von Gottfried
Huppertz) Versklavte Arbeiter in der lichtlosen
Unterstadt und eine sich in Luxus ergehende
Gesellschaft in der Oberstadt bilden die Gegenpole in Langs utopisch-gigantischer Zukunftsvision. Die Visualisierung des Molochs verdankt
sich dem von Kameramann Eugen Schüfftan
entwickelten, den Namen seines Erfinders tragenden Verfahren, bei dem Modelle wie hier
Wolkenkratzer, Flugzeuge und Straßenkonstruktionen in Realszenen im wahrsten Sinne des
Wortes eingespiegelt wurden. Die ausgeklügelten Special Effects machten nicht nur Schüfftan
international bekannt und revolutionierten die
Filmtricktechnik, sie trugen auch zum überwältigenden Produktionsaufwand des Films bei:
17-monatige Drehzeit, 1,3 Millionen belichtete
Filmmeter, 36.000 Komparsen und ein Gesamtbudget von sechs Millionen Mark.
FILME VON KEN JACOBS (26.10.) Die Auseinandersetzung mit den Mechanismen des bewegten
Bildes, das Verhältnis von Fläche und Tiefe im
Kino sowie die Untersuchung von Seh-, Wahr-
magical history tour oktober 16 23
ROYAL WEDDING
(Stanley Donen, USA 1951)
THE THIEF OF BAGDAD
(Berger, Powell, Whelan, Korda, Menzies, GB/USA 1940)
nehmungs- und Kinoerfahrungen stehen im
fection, the most artificial construction in a
Mittelpunkt der filmischen Arbeiten des ameri- world that is already artificial in itself: cinema?
kanischen Experimentalfilmregisseurs Ken Ja- A view back to the beginnings of cinema makes
cobs. Zahlreiche seiner frühen Filme entstan- it clear that the history of film is also the history
den an der optischen Bank. Seit einigen Jahren
of the technological manipulation of images. Alhat sich Jacobs den digitalen Bildbearbeitungs- most ninety years after Méliès’ first “magical”
möglichkeiten zugewandt, in denen er u.a. Mo- films and after numerous innovations in the field
mentaufnahmen zeigt, „die sich in der Tiefe
of special effects, this cinematic branch has also
bewegen, ihre Bewegungen nie wiederholen, sie
experienced its digital revolution. The possibiliaber für immer im Raum fortsetzen; zweifellos
ties offered by so-called computer generated
eine Tiefe ohne 3D-Technologie, die jeder mit
images (abbreviated CGIs) appear boundless
nur einem Auge erfassen kann“. Wir zeigen vier
regarding the translation of imagination and fanseiner Arbeiten aus zwei Jahrzehnten: OPENING
tasy into moving images. Yet computers and their
THE NINETEENTH CENTURY: 1896 (USA 1990), “analogue” predecessors not only generate past
THE GEORGETOWN LOOP (USA 1995), CAPITA- or future worlds and their inhabitants, but also
complex visualizations of emotional, perceptive
LISM: CHILD LABOR (USA 2006), SEEKING THE
and mental worlds which form the focus of this
MONKEY KING (USA 2011). (mg)
Are special effects – or their digital counterpart, month’s Magical History Tour.
visual effects – a marginal field in cinematographic art, things pulled from a bag of
tricks of tinkerers, firework-makers and computer freaks? Or do they mark the culmination
of artistic-creative imagination? Are they a generator of illusions continuously striving for per-
24 oktober 16 dikhen hach dschiwa – seht wie wir leben
AND-EK GHES …
(Philip Scheffner, Coloradu Velcu, D 2016)
Dikhen hach Dschiwa – Seht, wie wir leben
Sinti und Roma im zeitgenössischen
­europäischen Film
Der von den deutschen Nationalsozialisten an
den Sinti und Roma verübte Völkermord hat bei
den nachfolgenden Generationen deutliche Spuren hinterlassen. Die, die das Morden überlebt
haben, sind nach der Befreiung weiter verfolgt,
von der rassistisch geprägten Justiz und Polizei
um ihre Würde und in vielen Fällen um ihre Entschädigung gebracht worden. Erst in den 80er
Jahren hörte die staatlich sanktionierte Diskriminierung auf, aber gesellschaftlich ist sie noch
lange nicht erledigt. Eine mehrteilige Filmreihe
fragt, wie sich Roma und Sinti von fremden Zuschreibungen lösen und ihre eigene Identität finden können, wie sie Distanz zu dem traumatischen Geschehen und gleichzeitig Lebensmut
und Unabhängigkeit erschaffen.
AND-EK GHES … (Philip Scheffner, Coloradu Velcu, D 2016 | 20.10., in Anwesenheit der Regisseure) Als Familie Velcu von Rumänien nach
Deutschland übersiedelt, sind die befreundeten
Filmemacher aus Berlin zur Stelle. Ein erster
Velcu-Berliner wird geboren, es werden
schmerzhafte Abschiede genommen und Berliner Parks werden zu bukolischen Orten. Die
­ntstehungsgeschichte dieser „Velcu-Saga“
E
wird immer wieder unter den Mitwirkenden diskutiert – und macht den Film zu einem klugen
Meta-Film über das ethnografische Filmemachen, über Medienbilder und Stereotype von
Roma-Familien heute.
BRASS ON FIRE – IAG BARI (Ralf Marschalleck, D
2002, 27.10., in Anwesenheit des Regisseurs) Ein
Film über die Suche nach dem Glück: Eine furiose Romakapelle aus dem entlegenen rumänischen Dorf Zece Prajini zieht durch die Welt, füllt
die Säle und begeistert das Publikum. Mit einer
Mischung aus rasantem Spiel und balkanischer
Poesie feiern die Musiker bei jedem Auftritt ein
Fest. Der Film erzählt von ihrem Aufbruch in die
Welt, den erstaunlichen Begegnungen unterwegs und führt zu den Ursprüngen einer vitalen
Musikkultur der ländlichen Roma am östlichen
Rand Europas. (dr) A four-part film series about
the Sinti and Roma way of life after the genocide
and the challenges they face. Eine Veranstaltung
der Evangelischen Akademie zu Berlin und dem
Landesrat der Roma und Sinti, RomnoKher
Berlin-Brandenburg e.V.
oktober 16 25
A MAN AND HIS DOG OUT FOR AIR
(Robert Breer, USA 1957)
Die DEFA-Stiftung präsentiert
Junges Kino trifft „alte“ DEFA-Filme – Irene von
Alberti präsentiert: Aus Anlass des 70. Jahrestages der DEFA-Gründung im Mai 1946 lädt die
DEFA-Stiftung wichtige junge Regisseur_innen
ein, im Arsenal einen DEFA-Film vorzustellen,
der sie besonders beeindruckt und beeinflusst
hat. Die Regisseurin und Produzentin Irene von
Alberti präsentiert zwei Filme von Iris Gusner,
einer der ganz wenigen DEFA-Spielfilm-Regisseurinnen. DIE TAUBE AUF DEM DACH (DDR
1973/2010), eine Dreiecksgeschichte zwischen
einer Bauingenieurin, einem älteren Brigadier
und einem jungen Studenten auf einer Großbaustelle, wurde nach Fertigstellung verboten, weil
der Film das offizielle Bild der Arbeiterklasse
mit der kleinbürgerlichen Realität konfrontierte.
In ALLE MEINE MÄDCHEN (DDR 1979) will ein
Filmstudent ein Porträt einer mustergültigen
Frauenbrigade im Berliner Glühlampenwerk
Narva drehen, doch die Spannungen innerhalb
des Kollektivs eskalieren in heftigen Konflikten.
(jr) A program of important DEFA films curated
by Irene von Alberti. (10.10.)
Großes Kino, kleines Kino #6
Was klingt, spricht, raschelt im Film? Seit das
erste Mal im Jahr 1895 Filme gezeigt wurden,
spielte man Klänge und Musik dazu. Heute werden Klänge, Stimmen, Musik und Geräusche auf
der Tonspur zusammengesetzt. Bevor wir selbst
mit Klängen, Sprache und Geräuschen experimentieren und Ideen für einen Soundtrack zu einer Szene aus BEHIND THE SCREEN (1916) von
Charles Chaplin erfinden und live spielen, entdecken wir, was in fünf Kurzfilmen zu sehen und zu
hören ist: In PACIFIC 231 (Mitry, F 1949) rauscht
eine Lokomotive musikalisch durch die Welt,
Menschen und Dinge verwandelt LE CHAUDRON
INFERNAL (Méliès, F 1903) in unerwarteter Weise. Katzen machen im CATFILM FOR KATY AND
CYNNIE (Lawder, USA 1973) die Sicht frei. Len Lye
zeigt mit seinen Linien in Bewegung die Musik
der Bagirmi im Tschad und bei Robert Breer
zwitschert es zu A MAN AND HIS DOG OUT FOR
AIR. 31 SPRÜNGE (Winkelmann, BRD 1967) erzählt davon, wie es ist, 31 Mal zu springen. (em)
Eunice Martins and Laura Mello invite to a short
film program and sound workshop. (16.10.)
26 oktober 16 Zukunft der Erinnerung
Bundesweite Schulkinoreihen zur filmischen
Erinnerung an den Holocaust: Zum Auftakt der
von pädagogischen Rahmenprogrammen begleiteten Reihe im Kino Arsenal zeigen wir SOBIBÓR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES (Claude Lanzmann, F 2001 | 10., 11., 12. & 13.10.). Der Titel des
Films bezeichnet exakt Ort, Datum und Uhrzeit
des Beginns des einzigen gelungenen bewaffneten Aufstands in einem nationalsozialistischen
Vernichtungslager. Auf die Fragen Lanzmanns
und zu den Bildern der Gedenkstätte antwortet
Yehuda Lerner, einer der Überlebenden des Aufstands, mit klaren und einfachen Worten, zu seinem Schicksal als 16-jähriger Zwangsarbeiter
und seiner Rolle im Aufstand. Anmeldung erforderlich unter [email protected],
empfohlen ab 10. Klasse. (gk) Future of Memory
– nationwide school cinema program for remembering the Holocaust in film: We open the program at Kino Arsenal with Claude Lanzmann’s
SOBIBÓR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES. Das
Projekt wird gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ).
FU-Vorlesungsreihe: Die Filmwissenschaft,
das Archiv und die Differenz
Die Vorlesung von Sabine Nessel (Seminar für
Filmwissenschaft der FU) fragt nach der Relevanz von Archiven für die filmhistoriografische
Forschung und begibt sich dafür selbst ins Archiv. Worin unterscheiden sich Filmhistoriografie und Filmarchäologie? Welche Kräfte entfaltet
die Begegnung von universitärer Filmwissenschaft mit der Sammlung einer Filminstitution?
Entlang der Begriffe Filmwissenschaft, Archiv
und Differenz werden Filme aus dem Archiv des
Arsenals je spezifisch vorgestellt. In dem Tierhorror-Klassiker JAWS (Der weiße Hai, Steven
Spielberg, USA 1974) wird die anthropologische
Urangst des Gefressenwerdens vor der Kulisse
eines Badestrands effektvoll durchgespielt. Der
Film wird als 35-mm-Kopie in der (als legendär
geltenden) deutschen Synchronfassung aus
dem Jahr 1975 gezeigt. Die Vorlesungsreihe läuft
bis Februar 2017 und ist für alle Interessierten
offen. (sn) An FU Berlin lecture series at the Arsenal explores the relevance of archives for film
historical research. (25.10.)
oktober 16 27
SOBIBÓR, 14 OCTOBRE 1943, 16 HEURES
(Claude Lanzmann, F 2001)
JAWS
(Der weiße Hai, Steven Spielberg, USA 1974)
Filmworkshop „Die Sprache der Stadt“
Filmspotting
„Die Sprache der Stadt“ ist der Titel eines zwei- Als „Kriminaloperette ohne Gesang“ beschreibt
tägigen Dokumentarfilm-Workshops für Kinder
Axel Ranisch seinen ersten Tatort BABBELDASCH
und Jugendliche von 10 bis 14 Jahren, den Anna
(2016). Sophie, die Gründerin des Theaters „BabFaroqhi und Haim Peretz in Zusammenarbeit
beldasch“, stirbt während einer Vorstellung an eimit der Deutsche Bank KunstHalle und dem Ar- nem allergischen Schock. Immer hatte die Spielsenal am 18. & 19.10., jeweils von 10–16 Uhr an- leiterin alles zusammengehalten. Und auch jetzt
bieten. Die Premiere der entstandenen Filme
noch mischt sie mit, denn sie erscheint der ermitfolgt am 30.10. im Kino Arsenal.
telnden Lena Odenthal im Traum. Die KommissaWie dreht man einen Dokumentarfilm? Der
rin gerät in ein Zwischenreich aus Ermittlung,
Workshop bietet die Gelegenheit, sich mit der
Bühne und Traumgeschehen. Seit seinem KiFrage zu beschäftigen. Am ersten Tag werden
nodebüt Dicke Mädchen dreht Axel Ranisch ohne
gemeinsam mit Anna Faroqhi und Haim Peretz
Drehbuch, auch die Figuren des Fernsehkrimis
ausgewählte Filme in der Kunsthalle ange- erarbeitete er gemeinsam mit den Schauspielern
schaut und diskutiert. Anschließend gehen die
des Ludwigshafener Tatort-Teams und den Laien
Teilnehmer_innen in kleinen Gruppen selbst auf
des Amateurtheaters Hemshofschachtel. BABEntdeckungsreise mit der Kamera. Was ist die
BELDASCH wird in Zusammenarbeit mit dem SWR
Sprache der Stadt? Was sind ihre Klänge und
anlässlich des 1000. „Tatort“-Jubiläums als PreGeschichten? Am 2. Tag werden die Filme ge- view im Rahmen der Reihe Filmspotting gezeigt,
meinsam am Schnittcomputer und mit Sprach- die damit einen Ausflug in das Fernsehmuseum
und Musikaufnahmen im Arsenal fertiggestellt. macht: Hier wird am 31. Oktober die Sonderschau
Weitere Infos und Anmeldung unter (030) „1000 Tatorte“ eröffnet. (ah) On the occasion of the
anniversary of the TV series “Tatort”, we present a
20 20 93 11 oder [email protected]
preview of BABBELDASCH. (31.10.)
28 oktober 16 KRYLJA
(Flügel, Larissa Schepitko, UdSSR 1966)
BEIN GDEROT
(Between Fences, Avi Mograbi, Israel 2016)
Filmmakers’ Choice
Agents Provocateurs: Künstler, Strategien, Objekte. Das Programm widmet sich Strategien
des Filmemachens, die Filme als experimentelle Situationen konstruieren. Die hier versammelten Künstler_innen (er-)finden Objekte und
Werkzeuge, um das Reale zu testen. Neben der
Kamera, dem Körper, dem Setting kann dies ein
Objekt, ein fremdes Wesen oder ein auf dem
Bildträger imaginierter Punkt sein. Als stumme
Form oder redundantes Motiv provoziert und involviert der Agent Provocateur Künstler, Zuschauer sowie die Personen und Situationen des
Films in die Konfrontation mit den Ergebnissen
des filmischen Experiments. (nc/fwe)
The program focuses on the filmmaking strategies used to make films into experimental situations. The artists both invent specific strategies
and find objects and tools to create work that
tests the real.
(31.10., präsentiert von Nicolas Cilins und Frank
Westermeyer)
Klassiker nicht nur für Kinder
U MARETE WA MITA KEREDO (Ich wurde geboren,
aber …, Yasujiro Ozu, Japan 1932 | 2., 9., 23. &
30.10.) Nach dem Umzug in einen Tokioter Vorort
müssen sich der zehnjährige Ryoichi und sein
achtjähriger Bruder Keiji, Söhne des kleinen Angestellten Yoshii, die neue Umgebung erst mühsam erobern. Kaum werden sie von den Nachbarskindern akzeptiert, wird die ganze Bande
Zeuge, wie sich Ryoichis und Keijis Vater bei seinem Vorgesetzten anbiedern muss. Verärgert
und empört über das würdelose Verhalten ihres
Vaters, stellen sie ihn zur Rede. Die selbstgemachten Reisbällchen am nächsten Morgen
sind nur ein schwacher Trost für die Zumutung,
die die Kräfte- und Abhängigkeitsverhältnisse
der Erwachsenenwelt für die Jungen darstellen.
Für sie ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Ozu wirft einen feinen, humorvollen Blick auf die
Kinderwelt im Japan der 30er Jahre und einen
entsprechend schonungslos kritischen auf die
der Erwachsenen. Ein frühes Meisterwerk von
Ozu! (mg) Family screening of an early Ozu masterpiece.
living archive oktober 16 29
Öffentliche Sichtung
Living Archive: Filme leben, doch Filmkopien altern. Auch in unserer Sammlung gibt es Essigsyndrom, Rotstich und Kopienschrumpfung. In
einer neuen Serie wollen wir Alterungssymptome anhand von Beispielen vorstellen und mit
dem Publikum erörtern, wie die Zukunft des jeweiligen Films als Bestandteil der Sammlung
aussehen könnte. Wir beginnen mit der Vorführung einer Kopie, die vom Essigsyndrom befallen ist. KRYLJA (Flügel) von Larissa Schepitko
(UdSSR 1966) erzählt die Geschichte von Nadeschda, die im Krieg eine berühmte Kampfpilotin
war und nun als Schuldirektorin tätig ist. Von der
Gesellschaft wird sie geachtet, ihr Bild hängt im
örtlichen Museum. Doch mit der jüngeren Generation gerät sie immer wieder in Konflikte.
Die Serie findet monatlich statt, ab 2017 alternierend mit Archivpräsentationen des Harun Farocki Instituts. (stss) In our new series Public
Screenings we present and discuss archive
prints, problems of print aging and possible
solutions. First example is KRYLJA (Wings) by
Larissa Schepitko (USSR 1966). (24.10.)
Film Feld Forschung
Zu Gast im silent green: Avi Mograbi
Holot ist ein Internierungslager in der israelischen Wüste. Dorthin werden Asylsuchende aus
Eritrea und dem Sudan gebracht, die zwar nicht
in ihre Heimatländer abgeschoben werden können, denen die israelische Politik aber jegliche
Perspektive in Israel verwehrt. Mit ihnen initiierten Avi Mograbi und Chen Alon einen Theaterworkshop. Dabei entstand der Dokumentarfilm
BEIN GDEROT (Between Fences, 2016). Die Präsentation des Films im silent green wird durch
Outtakes und einen Clip ergänzt, der während
der Gesangsaufnahmen entstand. (stss) Holot is
a detention center in the Israeli desert. It houses
asylum-seekers from Eritrea and Sudan who
can’t be sent back to their own countries, but
who have no prospects in Israel either due to the
country’s policies. Avi Mograbi and Chen Alon
initiated a theater workshop with them, Mograbi
filmed the rehearsals. BETWEEN FENCES (2016)
will be presented with outtakes and other extra
material. Film Feld Forschung ist ein Projekt des
silent green Kulturquartier. (23.10.)
30 oktober 16 programm
1
19.30»2 Magical History Tour The Tree of Life Terrence Malick
USA 2011 Mit Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain
35 mm | OmU | 138 min | 5.10. | S. 18
 Sa
20.00»1 Philippe Garrel Eröffnung La jalousie Jealousy
Frankreich 2013 Mit Louis Garrel, Anna Mouglalis Vorfilm: Droit de visite Besuchsrecht
Frankreich 1965 Mit Maurice Garrel
 Einführung: Birgit Kohler 2
So
DCP | OmE | 77 min | 21.10.
 35 mm | OmU | 15 min | 5.10.
 S. 5
16.30»1 Klassiker nicht nur für Kinder Umarete wa mita keredo Ich wurde geboren, aber … Yasujiro Ozu Japan 1932 Musiktonspur: Trio Afrogarage DCP | OmU | 91 min | 9. & 23.10. | S. 28
 19.00»1 Philippe Garrel *L’enfant secret Das verheimlichte Kind
F 1979/82 Mit Anne Wiazemsky, Henri de Maublanc  Einführung: Thomas Arslan
19.30»2 Magical History Tour Blackmail Alfred Hitchcock
GB 1929 Mit Anny Ondra, Sara Allgood, Charles Paton
35 mm | OmU | 92 min | 13.10.
 S. 5
35 mm | OF | 84 min | 7.10. | S. 19
 21.00»1 Philippe Garrel J’entends plus la guitare I Can No Longer Hear the Guitar
F 1991 Mit Benoît Régent, Johanna ter Steege, Mireille Perrier, Anouk Grinberg
35 mm | OmE | 98 min | 11.10. | S. 6
 3
Mo
19.30»2 Die Ästhetik des Widerstands Kurzfilmprogramm Beyond Evidence
Trembling Time Yael Bartana Niederlande 2001
Digital file | ohne Dialog | 6 min
Der Fall Joseph Petra Bauer Schweden 2003
Digital file | OmE | 47 min
Semra Ertan Cana Bilir-Meier D/Österreich 2013
Digital file | OmE | 7 min
Symbolic Threats Mischa Leinkauf, Lutz Henke, Matthias Wermke D 2015
Digital file | 15 min
 Zu Gast: Lutz Henke, Einführung: Florian Wüst S. 15
20.00»1 Philippe Garrel Sauvage innocence Wild Innocence
F 2001 Mit Julia Faure, Mehdi Belhaj Kacem, Michel Subor, Maurice Garrel
35 mm | OmE | 122 min | 25.10. | S. 6
 4
Di
19.30»2 Die Ästhetik des Widerstands Kurzfilmprogramm Spur der Gewalt
La Estancia Federico Adorno Paraguay 2014
Enligt lag Im Namen des Gesetzes
Hans Nordenström, Peter Weiss Schweden 1957
La impresión de una guerra Impressions of a War
Camilo Restrepo Kolumbien/Frankreich 2015
Posten Nr. 6 Steffi Wurster D 2016
 Zu Gast: Steffi Wurster, Einführung: Florian Wüst
DCP | ohne Dialog | 14 min
16 mm | OmU | 18 min
Digital file | OmE | 26 min
Digital file | OmU | 25 min
S. 16
20.00»1 Philippe Garrel La naissance de l’amour Die Geburt der Liebe F/CH 1993 Mit Lou Castel, Jean-Pierre Léaud, Johanna ter Steege
35 mm | OmE | 94 min | 29.10. | S. 7
 5
Mi
19.30»2 Magical History Tour The Tree of Life Terrence Malick
USA 2011 Mit Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain
35 mm | OmU | 138 min | S. 18
20.00»1 Philippe Garrel Les baisers de secours Emergency Kisses F 1989
Mit Brigitte Sy, Anémone, Philippe Garrel, Maurice Garrel, Louis Garrel
35 mm | OmE | 83 min | 27.10.
 Vorfilm: Droit de visite Besuchsrecht
Frankreich 1965 Mit Maurice Garrel
35 mm | OmU | 15 min | S. 7
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter­
titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel
Kalendarium
programm oktober 16 31
6
Do
19.30»1 Philippe Garrel Le berceau de cristal F 1975
Mit Nico, Dominique Sanda, Anita Pallenberg, Frédéric Pardo, Philippe Garrel
35 mm | ohne Dialog | 70 min | 18.10. | S. 7
 20.00»2 Magical History Tour Faust F.W. Murnau D 1926 Mit Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn
 Am Klavier: Eunice Martins
35 mm | 100 min | 12.10. | S. 19
 21.00»1 Philippe Garrel La cicatrice intérieure Mit Nico, Pierre Clémenti, Philippe Garrel
7
The Inner Scar F 1972
35 mm | engl./dt. OF | 60 min | 19.10. | S. 8
 19.30»2 Magical History Tour Blackmail Alfred Hitchcock
GB 1929 Mit Anny Ondra, Sara Allgood, Charles Paton
Fr
35 mm | OF | 84 min | S. 19
20.00»1 Philippe Garrel *Elle a passé tant d’heures sous les sunlights …
Sie stand so lange im Scheinwerferlicht … F 1985 Mit Mireille Perrier, Anne Wiazemsky, Lou Castel,
Philippe Garrel, Chantal Akerman, Jacques Doillon
35 mm | OmU | 138 min | 26.10. | S. 8
 8
Sa
19.30»2 Magical History Tour Citizen Kane Orson Welles Cotten, Dorothy Comingore, Ruth Warrick
USA 1941 Mit Orson Welles, Joseph
35 mm | OF | 119 min | 15.10. | S. 19
 20.00»1 Philippe Garrel Les amants réguliers Regular Lovers
F 2005 Mit Louis Garrel, Clotilde Hesme
35 mm | OmU | 184 min
Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums
Vorfilm: Actua 1 Frankreich 1968 35 mm | ohne Dialog | 6 min | 20.10. | S. 8
 9
So
16.30»1 Klassiker nicht nur für Kinder Umarete wa mita keredo Ich wurde geboren, aber … Yasujiro Ozu
Japan 1932 Musiktonspur: Trio Afrogarage
DCP | OmU | 91 min | 23.10. | S. 28
 19.00»2 Magical History Tour *Z32 Israel/Frankreich 2008 Avi Mograbi
19.30»1 Philippe Garrel Liberté, la nuit Liberty at Night
F 1983 Mit Emmanuelle Riva, Maurice Garrel
10
Mo
DCP | OmU | 81 min | 13.10. | S. 20
 Digital file | OmE | 80 min | 16.10. | S. 9
 10.00»1 Zukunft der Erinnerung *Sobibór, 14 octobre 1943, 16 heures
Claude Lanzmann Frankreich 2001 DCP | OmU | 100 min | 11., 12. & 13. 10.
 Für Schulklassen, Anmeldung erforderlich unter [email protected]
S. 26
19.00»2 DEFA-Stiftung Die Taube auf dem Dach Iris Gusner  Zu Gast: Irene von Alberti, Moderation: Cornelia Klauß
DDR 1973/2010
Blu-ray | 82 min
S. 25
20.00»1 Philippe Garrel Le cœur fantôme The Phantom Heart
F 1996 Mit Louis Rego, Roschdy Zem, Maurice Garrel, Valeria Bruni-Tedeschi
35 mm | OmE | 82 min | 24.10. | S. 9
 21.00»2 DEFA-Stiftung Alle meine Mädchen Iris Gusner DDR 1979
 Zu Gast: Irene von Alberti, Moderation: Cornelia Klauß
11
Di
35 mm | 83 min
S. 25
10.00»1 Zukunft der Erinnerung *Sobibór, 14 octobre 1943, 16 heures
Claude Lanzmann Frankreich 2001 DCP | OmU | 100 min | 12. & 13. 10.
 Für Schulklassen, Anmeldung erforderlich unter [email protected]
S. 26
19.00»2 Die Ästhetik des Widerstands Memorias del subdesarrollo
Erinnerungen an die Unterentwicklung Tomás Gutiérrez Alea
Kuba 1968 Mit Sergio Corrieri
 Einführung: Florian Wüst
DCP | OmE | 95 min
S. 16
 Wiederholung |  Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für
Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
32 oktober 16 programm
20.00»1 Philippe Garrel J’entends plus la guitare I Can No Longer Hear the Guitar F 1991 Mit Benoît Régent, Johanna ter Steege, Mireille Perrier, Anouk Grinberg 35 mm | OmE | 98 min | S. 6
21.00»2 Die Ästhetik des Widerstands Kurzfilmprogramm Images of Change
Secrets from the Street: No Disclosure Martha Rosler USA 1980 Digital file | OF | 11 min
Somos + Pedro Chaskel, Pablo Salas Chile 1985
16 mm | OmE | 15 min
The Role of a Lifetime Deimantas Narkevičius Litauen 2003
DCP | engl. OF | 17 min
Ici rien Daphne Hérétakis Frankreich/Griechenland 2011
Digital file | OmE | 30 min
 Zu Gast: Daphne Hérétakis, Einführung: Florian Wüst
S. 16
12
10.00»1 Zukunft der Erinnerung *Sobibór, 14 octobre 1943, 16 heures
Claude Lanzmann Frankreich 2001 DCP | OmU | 100 min | 13. 10.
 Für Schulklassen, Anmeldung erforderlich unter [email protected]
S. 26
Mi
19.00»2 Magical History Tour Faust F.W. Murnau D 1926 Mit Gösta Ekman, Emil Jannings, Camilla Horn
 Am Klavier: Eunice Martins
35 mm | 100 min | S. 19
20.00»1 Philippe Garrel Marie pour mémoire Mary for Memory
Frankreich 1967 Mit Zouzou, Didier Léon, Maurice Garrel 35 mm | OmE | 76 min | 24.10.
 Vorfilm: Les enfants désaccordés Die widerspenstigen Kinder
Frankreich 1964 Mit Maurice Garrel 35 mm | OmU | 15 min | S. 10
13
Do
10.00»1 Zukunft der Erinnerung *Sobibór, 14 octobre 1943, 16 heures Claude Lanzmann F 2001
Für Schulklassen, Anmeldung erforderlich: [email protected] | OmU | 100 min | S. 26
19.30»1 Philippe Garrel Le révélateur The Revealer
F 1968 Mit Bernadette Lafont, Laurent Terzieff 35 mm | stumm | 67 min | 18.10. | S. 10
 20.00»2 Magical History Tour *Z32 Avi Mograbi Israel/Frankreich 2008
21.00»1 Philippe Garrel *L’enfant secret Das verheimlichte Kind
F 1979/82 Mit Anne Wiazemsky, Henri de Maublanc DCP | OmU | 81 min | S. 20
35 mm | OmU | 92 min | S. 5
19.30»2 Magical History Tour *Water and Power Pat O’Neill USA 1989 35 mm | OF | 60 min | S. 20
14
20.00»1 Philippe Garrel Le lit de la vierge The Virgin’s Bed F 1969 Mit Pierre Clémenti, Zouzou, Tina
Fr
Aumont, Jean-Pierre Kalfon  Einführung: Marc Siegel 35 mm | OmE | 95 min | 23.10. | S. 11
 20.45»2 Magical History Tour Royal Wedding Stanley Donen
USA 1950 Mit Fred Astaire, Jane Powell
15
Sa
35 mm | OF | 93 min | 23.10. | S. 20
 19.30»2 Magical History Tour Citizen Kane Orson Welles USA 1941
Mit Orson Welles, Joseph Cotten, Dorothy Comingore, Ruth Warrick
20.00»1 Philippe Garrel La frontière de l’aube Frontier of Dawn
F/Italien 2008 Mit Louis Garrel, Laura Smet
Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums
16
So
16.00»1 Arsenal Filmatelier: Großes Kino, Kleines Kino #6
*Pacific 231 Jean Mitry F 1949
*Le Chaudron Infernal Georges Méliès F 1903
*Catfilm for Katy and Cynnie Standish Lawder USA 1973
*Free Radicals Len Lye USA 1958
*31 Sprünge Adolf Winkelmann BRD 1967
*A Man and His Dog Out For Air Robert Breer USA 1957 *Behind the Screen (Ausschnitt) Charles Chaplin USA 1916  Klangwerkstatt und Moderation: Eunice Martins, Laura Mello
35 mm | OF | 119 min | S. 19
35 mm | OmU | 107 min | 30.10.
 S. 11
35 mm | OF | 11 min
16 mm | engl. Zwt. | 2 min
16 mm | OF | 3 min
16 mm | OF | 5 min
16 mm | OF | 3 min
16 mm | OF | 2 min
16 mm | engl. Zwt. | 5 min
S. 25
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter­
titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel
programm oktober 16 33
19.00»2 Magical History Tour L’anglaise et le duc The Lady and the Duke Eric Rohmer
F 2001 Mit Lucy Russell, Jean-Claude Dreyfus
35 mm | OmE | 129 min | 29.10. | S. 21
 19.30»1 Philippe Garrel Liberté, la nuit Liberty at Night
Frankreich 1983 Mit Emmanuelle Riva, Maurice Garrel
17
19.00»1 Die Ästhetik des Widerstands The Anatomy of Violence
Peter Davis GB/Kanada 1967
Afsan’s Long Day (The Young Man Was, Part 2) Naeem Mohaiemen
Bangladesch 2014
 Einführung: Florian Wüst
Mo
Digital file | OmE | 80 min | S. 9
19.30»2 Philippe Garrel *Les ministères de l’art
Die Ministerien der Kunst Frankreich 1988 Digital file | OF | 30 min
DCP | engl. OF | 40 min
S. 16
16 mm | OmU | 58 min | S. 12
20.45»2 Philippe Garrel Les hautes solitudes Einsame Höhen F 1974
Mit Jean Seberg, Laurent Terzieff, Tina Aumont, Nico 35 mm | stumm | 80 min | 19.10. | S. 12
 21.00»1 Die Ästhetik des Widerstands The Ugly One Eric Baudelaire
Frankreich 2013 Mit Juliette Navis, Rabih Mroué
 Einführung: Florian Wüst
18
Di
19.30»2 Philippe Garrel Le révélateur The Revealer
F 1968 Mit Bernadette Lafont, Laurent Terzieff DCP | OmE | 101 min
S. 17
35 mm | stumm | 67 min | S. 10
20.00»1 Die Ästhetik des Widerstands Factory Complex
Im Heung-soon Südkorea 2014
 Zu Gast: Sun-ju Choi, Einführung: Florian Wüst DCP | OmE | 95 min
S. 17
21.00»2 Philippe Garrel Le berceau de cristal F 1975
Mit Nico, Dominique Sanda, Anita Pallenberg, Frédéric Pardo, Philippe Garrel
35 mm | ohne Dialog | 70 min | S. 7
19
Mi
19.30»1 Philippe Garrel La cicatrice intérieure The Inner Scar
F 1972 Mit Nico, Pierre Clémenti, Philippe Garrel 20.00»2 Magical History Tour USA 2008
*Lunch Break Sharon Lockhart
35 mm | engl./dt. OF | 60 min | S. 8
Blu-ray | OF | 83 min | 25.10. | S. 21
 21.00»1 Philippe Garrel Les hautes solitudes Einsame Höhen
F 1974 Mit Jean Seberg, Laurent Terzieff, Tina Aumont, Nico 20
Do
35 mm | stumm | 80 min | S. 12
19.00»2 Dikhen hach Dschiwa And – Ek Ghes … Philip Scheffner, Colorado Velcu D 2016
 Anschließend Gespräch mit Philip Scheffner, Colorado Velcu
DCP | OmU | 93 min | S. 24
20.00»1 Philippe Garrel Les amants réguliers Regular Lovers
Frankreich 2005 Mit Louis Garrel, Clotilde Hesme
Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums
Vorfilm: Actua 1 Frankreich 1968  Einführung: Volker Pantenburg
35 mm | OmU | 184 min
35 mm | ohne Dialog | 6 min
S. 8
 Wiederholung |  Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für
Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
34 oktober 16 programm
21
19.30»1 Philippe Garrel L’ombre des femmes Im Schatten der Frauen F/CH 2015
Mit Clotilde Courau, Stanislas Merhar, Lena Paugam DCP | OmU | 73 min | 29.10. | S. 12
 Fr
20.00»2 Magical History Tour Thief of Bagdad Michael Powell
GB 1940 Mit Conrad Veidt, Sabu, June Duprez
35 mm | OF | 106 min | 30.10. | S. 22
 22
21.00»1 Philippe Garrel La jalousie Jealousy
Frankreich 2013 Mit Louis Garrel, Anna Mouglalis Sa
DCP | OmE | 77 min | S. 5
19.00»1 Philippe Garrel Le vent de la nuit Night Wind F 1999
Mit Catherine Deneuve, Daniel Duval, Xavier Beauvois 35 mm | OmE | 95 min | 28.10. | S. 13
 20.00»2 Magical History Tour Metropolis Fritz Lang D 1926
Restaurierte Fassung mit der Musik von Gottfried Huppertz
35 mm | 152 min | 28.10. | S. 23
 21.00»1 Philippe Garrel Un été brûlant A Burning Hot Summer
F/Italien/CH 2011 Mit Louis Garrel, Monica Bellucci
35 mm | OmE | 95 min | 28.10. | S. 13
 23
So
16.30»1 Klassiker nicht nur für Kinder Umarete wa mita keredo Ich wurde geboren, aber …
Yasujiro Ozu Japan 1932 Musiktonspur: Trio Afrogarage
DCP | OmU | 91 min | S. 28
19.30»1 Philippe Garrel Le lit de la vierge The Virgin’s Bed F 1969
Mit Pierre Clémenti, Zouzou, Tina Aumont, Jean-Pierre Kalfon
20.00»2 Magical History Tour Royal Wedding Stanley Donen
USA 1950 Mit Fred Astaire, Jane Powell
24
Mo
19.30»1 Philippe Garrel Marie pour mémoire Mary for Memory
Frankreich 1967 Mit Zouzou, Didier Léon, Maurice Garrel 20.00»2 Öffentliche Sichtung *Krylja Flügel
Larissa Schepitko UdSSR 1966
35 mm | OmE | 95 min | S. 11
35 mm | OF | 93 min | S. 20
35 mm | OmE | 76 min | S. 10
35 mm | OmU | 84 min | S. 28
21.00»1 Philippe Garrel Le cœur fantôme The Phantom Heart
F 1996 Mit Louis Rego, Roschdy Zem, Maurice Garrel, Valeria Bruni-Tedeschi
35 mm | OmE | 82 min | S. 9
25
Di
17.00»1 FU-Vorlesungsreihe: Die Filmwissenschaft, das Archiv und die Differenz
Vorlesung von Sabine Nessel: „Filmhistoriografie am Leitfaden des Archivs“
18.00»1 FU-Vorlesungsreihe: Die Filmwissenschaft, das Archiv und die Differenz
*Jaws Der weiße Hai Steven Spielberg USA 1974 35 mm | DF | 122 min | S. 26
19.30»2 Magical History Tour *Lunch Break
Sharon Lockhart USA 2008
26
Blu-ray | OF | 83 min | S. 21
20.30»1 Philippe Garrel Sauvage innocence Wild Innocence
F 2001 Mit Julia Faure, Mehdi Belhaj Kacem, Michel Subor, Maurice Garrel
35 mm | OmE | 122 min | S. 6
Mi
19.30»2 Magical History Tour Filme von Ken Jacobs
*Opening the Nineteenth Century: 1896 USA 1990
*The Georgetown Loop USA 1995
*Capitalism: Child Labor USA 2006 Musik: Rick Reed
*Seeking the Monkey King USA 2011 Musik: JG Thirlwell
16 mm | 10 min
35 mm | 10 min
Digital file | 14 min
Blu-ray | 39 min | S. 22
»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Unter­
titeln | OmE Original mit engl. Untertiteln | OmF Original mit französischen Untertiteln | Zwt. Zwischentitel
programm oktober 16 35
20.00»1 Philippe Garrel *Elle a passé tant d’heures sous les sunlights …
Sie stand so lange im Scheinwerferlicht … Frankreich 1985
Mit Mireille Perrier, Anne Wiazemsky, Lou Castel, Philippe Garrel, Chantal Akerman,
Jacques Doillon
35 mm | OmU | 138 min
 Einführung: Angela Schanelec
S. 8
27
Do
19.00»2 Dikhen hach Dschiwa Brass on Fire – Iag Bari  Anschließend Gespräch mit Ralf Marschalleck
Ralf Marchalleck D 2002
20.00»1 Philippe Garrel Les baisers de secours Emergency Kisses F 1989
Mit Brigitte Sy, Anémone, Philippe Garrel, Maurice Garrel, Louis Garrel
 Einführung: Anja Streiter 28
19.00»1 Philippe Garrel Un été brûlant A Burning Hot Summer
F/Italien/CH 2011 Mit Louis Garrel, Monica Bellucci
Fr
29
Sa
19.00»1 Philippe Garrel La naissance de l’amour Die Geburt der Liebe
F/CH 1993 Mit Lou Castel, Jean-Pierre Léaud, Johanna ter Steege 35 mm | OmE | 83 min
S. 7
35 mm | OmE | 95 min | S. 13
20.00»2 Magical History Tour Metropolis Fritz Lang D 1926
Restaurierte Fassung mit der Musik von Gottfried Huppertz
21.00»1 Philippe Garrel Le vent de la nuit Night Wind F 1999
Mit Catherine Deneuve, Daniel Duval, Xavier Beauvois 35 mm | 103 min
S. 24
35 mm | 152 min | S. 23
35 mm | OmE | 95 min | S. 13
35 mm | OmE | 94 min | S. 7
20.00»2 Magical History Tour L’anglaise et le duc The Lady and the Duke
Eric Rohmer F 2001 Mit Lucy Russell, Jean-Claude Dreyfus
35 mm | OmE | 129 min | S. 21
21.00»1 Philippe Garrel L’ombre des femmes Im Schatten der Frauen
F/CH 2015 Mit Clotilde Courau, Stanislas Merhar, Lena Paugam 30
So
DCP | OmU | 73 min | S. 12
16.30»1 Premiere der im Rahmen des Kinder- und Jugend-Filmworkshops „Die Sprache der Stadt“ entstandenen Filme in Anwesenheit der jungen Regisseure und der Workshopleiter Anna Faroqhi und Haim
Peretz
im Anschluss: Umarete wa mita keredo Ich wurde geboren, aber …
Yasujiro Ozu Japan 1932 Musiktonspur: Trio Afrogarage
DCP | OmU | 91 min | S. 27
19.30»2 Magical History Tour Thief of Bagdad Michael Powell
GB 1940 Mit Conrad Veidt, Sabu, June Duprez
35 mm | OF | 106 min | S. 22
20.00»1 Philippe Garrel La frontière de l’aube Frontier of Dawn
F/Italien 2008 Mit Louis Garrel, Laura Smet
Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums
31
Mo
19.00»2 Filmmakers’ Choice – Agents Provocateurs: Künstler, Strategien, Objekte
*Der warme Punkt Thomas Struck BRD 1968
*Meine Familie und Ich Sylvie Boisseau, Frank Westermeyer D 1997 *The Magic Desk Lior Shamriz D 2008
Details 2 & 3 Avi Mograbi Israel 2004 *Eat My Makeup! Marie Loisier USA 2005 *Permanent Residents Isabell Spengler USA 2005 Moroccan Archaeologies Nicolas Cilins Frankreich/Marokko 2011
 Präsentiert von Nicolas Cilins und Frank Westermeyer
20.15»1 Filmspotting Babbeldasch Axel Ranisch  Zu Gast: Axel Ranisch, Ulrike Folkerts
D 2016
35 mm | OmU | 107 min
S. 11
16 mm | 20 min
DV | OmE | 16 min
Blu-ray | OmE | 10 min
DV | OmE | 9 min
DVD | OF | 6 min
16 mm | OF | 10 min
Blu-ray | OF | 10 min
S. 27
Digital file | 88 min
S. 28
 Wiederholung |  Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben
werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie des Arsenal – Institut für
Film und Videokunst | * Kopie der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
36 oktober 16 heinz emigholz
Die Basis des Make-Up (Nr. 21) Woher kommst du, wohin gehst du? Die Weser bei
Horstedt in Niedersachsen, auf der ein Porzellanservice auf dem Weg zur Nordsee dahingleitet. Im
Sumpf hinter dem Deich auf der anderen Seite des
Flusses das Haus meines Großonkels. Vorn ein Anlegeplatz mit Glocke zum Rufen des Fährmannes,
der dann herübergerudert kam und uns abholte.
Während der Überfahrt mußten wir eindringendes
Wasser aus dem undichten Bootsrumpf schöpfen.
Keiner konnte schwimmen. Ich höre noch unsere
„Hallos“ in mir, wie die aus Vampyr von Dreyer. Das
war auch die Stelle, an der ich meine selbstgebaute
Holzkiste zu Wasser lassen wollte, um mich darin
den Fluß hinunter, um Europa herum und dann im
Atlantik an der afrikanischen Küste entlang bis zum
Kamerun treiben zu lassen. Von dort aus würde ich
dann zu Fuß in die Sahara gehen. Kamerun, so hießen auch die Dünenberge nahe unseres Hauses, die
in den 50er Jahren für den Wiederaufbau von Bremen abgetragen wurden. Die Namensgebung ein
weiterer Ausdruck wilhelminischen Schwachsinns,
der alles durchdrang. Mehr unter www.pym.de.
Where have you come from, where are you going?
The River Weser at Horstedt in Lower Saxony, with
porcelain tableware floating on it, gliding on its way
to the North Sea. My granduncle’s house lies in the
swamp behind the dyke on the other side of the river. In the front a place for mooring with a bell to call
the ferryman, who then rowed over and picked us
up. During the crossing, we had to scoop out the
water that was entering through the gaps in the hull.
None of us were able to swim. I can still hear our
“Hellos” from back then reverberate within me, like
those from Dreyer’s Vampyr. That was also the place
from where I wanted to launch my handmade wooden crate so I could travel downstream, drifting
around Europe and then along the African coast in
the Atlantic all the way to Cameroon. From there, I
would proceed on foot to the Sahara. Cameroon was
also the name of the huge sand dunes close to our
house that were carted away in the 50s for the reconstruction of Bremen. An epithet that was just
another expression of the same Wilhelmine insanity that pervaded everything. More at www.pym.de.
arsenal service oktober 16 37
Serviceleistungen Service Offers
Sichtungsmöglichkeiten
im silent green
für Kurator_innen, Forschende,
Studierende, Recherchierende:
Montag bis Donnerstag 10–16 Uhr
und nach Anmeldung unter
[email protected] oder
(030) 46 60 45 03
Preview Facilities
at silent green
for curators, scholars, students and
researchers: Monday to Thursday
10 am–4 pm, please contact us for
advance registration at
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Kopienpflege
Filmkopien waschen
Prüfung der Filmkopien
inklusive kleinerer Reparaturen
Reparatur der Perforation
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WochePreis auf Anfrage
MonatPreis auf Anfrage
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Steenbeck
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Monitor
5 € per hour
35 mm beid­
30 € pro Akt
seitige R
­ einigung
16 mm beid­
20 € pro Akt (max. 650 m)
seitige R
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35 mm
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Perforation Repair
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Kinovermietung, Geräteverleih und Durchführung von
Film- und ­Videovorführungen und Ausstellungen außer
Haus
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Cinema Rental, Equipment Loan, as well as film / video
screenings and exhibitions in other locations
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38 oktober 16 anzeigen
CINEMA
INSTITUT FRANÇAIS
FRENCH FILM
15,000 films
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AFRICAN FILM
HERITAGE
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WORLD CINEMA
IFCINEMA
• Fabrique
15,000 films downloaded
since 2011
Subtitles in 20 languages
des Cinémas du Monde
46 countries, 52 projects and
90 directors and producers
• World Cinema Support
41 countries and 89 projects supported
SPECTACLE VIVANT / ARTS VISUELS / ARCHITECTURE CINÉMA
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RÉSIDENCES / SAISONS CULTURELLES
COOPÉRATION AVEC LES PAYS DU SUD
L’Institut français est l’opérateur du ministère des Affaires étrangères et du Développement international pour l’action culturelle extérieure de la France.
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03/09/14 14:51
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Sprache. Kultur. Deutschland
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Medienpartner:
Abgeordnetenhaus
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Niederkirchne
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Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V.
im Filmhaus am Potsdamer Platz
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aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
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L.-Beck-Str.
Eichhornstr.
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Potsdam
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Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. wird
gefördert durch:
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Philharmonie
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impressum oktober 16 39
Martin-Gropius-Bau
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Das Arsenal im Internet: www.arsenal-berlin.de |
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Reic
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t|scMitglieder: 5 € | Kinder: 3 € | Berlin-Pass: 3 € | Zuhu
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für Klavierbegleitung: 1,50B€,
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­Monate: 12 € | Mitgliedsbeitrag für sechs
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am neuen Archiv-Standort:
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ermäßigt: 9 € | Sammelkarte
für Mit­
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Mend e l ssohn-B a rt hol dy-Pa rk
(6 Vor­stellungen): 24 € | Fördermitgliedschaft: 100 € |
Die Mitgliedschaft kann an der Abendkasse erworben
werden und beinhaltet den Pro­gramm­versand. Die
nha l t e rVorfühB a hnhof c
Kasse öffnet 30 Minuten vor Beginn derAersten
rung. | ­Vorbestellungen per Mail an: [email protected] (Mo–Fr bis 17 Uhr) oder telefonisch unter (030)
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Nettelbeck­platz / S-Wedding, Bus 120 Gerichtstraße
Texte: Nicolas Cilins (nc), Milena Gregor (mg), Anke
Hahn (ah), Gesa Knolle (gk), Birgit Kohler (bik), Eunice
Martins (em), Sabine Nessel (sn), Dotschy Reinhardt
(dr), Johannes Roschlau (jr), Stefanie Schulte Strathaus (stss), Frank Westermeyer (fwe), Florian Wüst
(fw)
Konzept, Layout, Repro: www.satzinform.de | Papier:
Profisilk 135 g / m2 | Druck: Oktoberdruck, Berlin
DEUTSCHLAND
40 oktober 16 impressum
LES AMANTS RÉGULIERS (Regular Lovers, Philippe Garrel, F 2005 | 8. & 20.10.)
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