Westlicher Landkreis/Kultur Dienstag, 13. September 2016 | Nr. 212 7 . EHEMALIGES HOTEL THALMEIER ...................................... Flüchtlinge kommen im Oktober KUTSCHENTURNIER ......................................................................................................................................................................................................... für die Gemeinden Gilching Seefeld Weßling Wörthsee Tel. (0 81 51) 26 93 41 Fax (0 81 51) 26 93 40 westen@ starnberger-merkur.de AKTUELLES IN KÜRZE Platz für maximal 30 junge Menschen VON PETER SCHIEBEL Gilching – Die Nutzung des ehemaligen Hotels Thalmeier als Unterkunft für jugendliche Flüchtlinge steht unmittelbar bevor. Die Umbauarbeiten sind dieser Tage fertig worden, der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising als künftiger Betreiber erklärte gestern, dass im Oktober die ersten jungen Leute an der Gilchinger Sonnenstraße einziehen werden. Dort gibt es 30 Plätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Die Jugendlichen sind nicht jünger als 15, 16 Jahre und stammen aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea, Syrien und Somalia. Nach Angaben von Frank Woltmann vom Therapeutischen Zentrum für Jugendhilfe Gauting, das zur Caritas gehört, handelt es sich ausschließlich um männliche Jugendliche. Eine vergleichbare Einrichtung für Mädchen gibt es in Gauting. Die Teenager halten sich alle bereits seit einiger Zeit in Deutschland auf und sollen nun in Gilching das Rüstzeug für ihr späteres Leben bekommen. Unter anderem erhalten sie umfassenden Deutschunterricht – sowohl in der Unterkunft selbst als auch in Regelschulen in München und im Landkreis. Darüber hinaus stehen Sozialpädagogen, Psychologen und Erzieher bereit, um sie auf ihrem Weg in die BOULEVARD WEST HECHENDORF Umleitungsschilder verschoben Erfolgreiche Lokalmatadore: Mareike Giering und Hans Lange räumten mit ihren Pferden Holane 2 und Nick 185 beim Kutschenturnier auf Gut Wiesmath gleich mehrere Preise ab. FOTO: ANDREA JAKSCH Gilchinger Triumph beim Gespannfahren Gilching – Das Kutschenturnier auf Gut Wiesmath glich am Sonntag einem bunten Familienfest, zu dem sich Pferdefreunde gleichermaßen wie Omas, Opas, viele Kinder, Jugendliche – und gut erzogene Hunde – eingefunden hatten. Mit Mareike Giering und Hans Lange beteiligten sich zwar nur zwei Lokalmatadore an den Wettbewerben, sie heimsten aber jeweils erste Preise ein. „Es war eine super Stimmung und hat riesig Spaß gemacht“, betonte Lange. Der Gilchinger Raumausstatter lobte insbesondere den „anspruchsvoll gesteckten, aber auch schön zu fahrenden Parcours“ und den fairen Um- gang aller Teilnehmer. „Es war wie eine große Familie.“ Langes Dank richtet sich auch an Gabi Brettnacher und deren Bruder Anton Danner, die das Pferdezentrum in Wiesmath betreiben und federführend für den Wettbewerb stehen. Er selbst schaffte mit seinem Zweispänner, der von den Pferden Holane 2 und Nick 185 gezogen wurde, in der A-Klasse den ersten Platz. In der Kombination Hindernisfahrt kam Lange auf Platz drei. Seine Lebensgefährtin Mareike Giering fuhr in der Einsteiger-Klasse mit Langes Zweispänner zweimal auf den ersten Platz. Bei insgesamt 46 Teilnehmern aus ganz Oberbayern ein schöner Erfolg für Gilching, freut sich der 39-Jährige. In den aktiven Pferdesport mit eigener Kutsche und eigenen Pferden war er erst vor drei Jahren eingestiegen. „Ich bin aber schon als Kind immer mit dem Opa mitgefahren“, erzählt er. Um im Wettbewerb vorne mit dabei zu sein, ist viel Training notwendig. „Die Pferde müssen jeden Tag ihren Auslauf haben. Meistens fahre ich ganz früh am Morgen oder spät abends, wenn auf den Straßen nicht mehr so viel los ist.“ Irgendwann habe er dann auch Lebensgefährtin Mareika für den Sport begeistern können. Als fleißiger Helfer mit dabei war am Sonntag auch Sohn Alexander. Doch selbst auf den Bock zu steigen, dazu hat der 13-Jährige keine Lust. „Ich fahre viel lieber Moped als mit der Kutsche“, betont er. Wobei das Moped fahren derzeit noch auf privaten Grund beschränkt ist, da der Führerschein erst mit 16 möglich ist. Am nächsten Wochenende findet auf Gut Wiesmath das Dressur- und Springturnier statt (wir berichteten). „Leider kann ich nicht dabei sein, weil das Oktoberfest beginnt und ich mit meiner Band d’Mooguichern heuer im Rosengarten im Münchner Westpark spielen werde“, sagt Hans Lange. ULI SINGER ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... SEEFELD 46 Mitglieder waren beim Höhepunkt des Jahres dabei Seit etwa 20 Jahren ist der Verein für Gartenbau und Blumenschmuck Oberalting-Seefeld unter anderem mit Vereinsfesten oder Umzügen aktiv. „Der Ausflug ist aber immer das Highlight in unserem Gartenjahr“, sagt Schatzmeister Gerhard Bönsch. Der Vorstand sucht dafür immer Ziele mit besonderer Natur und historischen Gebäuden heraus und fährt sogar vor der Festlegung des KULTUR Selbstständigkeit zu unterstützen. Für besonders traumatisierte Jugendliche gebe es eine intensive Betreuung, erklärt die Caritas. „Unser Herzensanliegen ist es, eine gute Basis mit den Jugendlichen aufzubauen und Vertrauen herzustellen“, sagt Sandra Bartmann, Fachbereichsleiterin für Stationäre Jugendhilfe bei der Geschäftsführung der Caritas-Zentren Stadt/Land. Die lange Erfahrung der Caritas auf dem Gebiet der Jugendhilfe könnte dabei das entscheidende Plus sein. Bereits seit mehr als 25 Jahren kümmert sie sich um Flüchtlinge, derzeit betreuen bei der Caritas München 98 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit 138 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Im Oktober kommen zunächst zehn junge Leute ins ehemalige Hotel Thalmeier, die in kleinen Wohngruppen untergebracht werden. In den vier, fünf Wochen danach folgen die nächsten. Insgesamt ist das Projekt langfristig angelegt. Der Mietvertrag läuft jedenfalls über mehrere Jahre. Anwohnern und Interessierten will die Caritas das Haus am Mittwoch, 21. September, vorstellen. Um 19 Uhr beginnt die Infoveranstaltung in der Sonnenstraße 55, bei der Woltmann und Bartmann das Konzept erläutern. Es besteht auch die Möglichkeit zur Hausführung. Zielorts zur Besichtigung hin. Heuer steuerte die 46-köpfige Gruppe bereits früh am Morgen mit dem Bus das Bauernhofmuseum im schwäbischen Illerbeuren an. Auf etwa zehn Hektar stehen dort etwa 20 Gebäude unter freiem Himmel, berichtet Bönsch. Das Besondere: „Das sind alles echte Bauernhöfe, die wieder aufgebaut wurden. Man sieht dort alles, von Obstbäumen bis zur Tierhaltung.“ Von Mitarbeitern würden die Bauernhöfe nämlich unterhalten werden. „Ein super IHRE REDAKTION 46 Mitglieder des Gartenvereins besichtigten das Bauernhofmuseum im schwäbischen Illerbeuren. Die echten Bauten waren besonders eindrucksvoll. FOTO: GARTENVEREIN Ausflugsziel“, resümiert Bönsch. Nach dem Bauernhofmuseum stand noch eine Führung in der 30 Minuten entfernten Staudengärtnerei Gaissmayer in Illertissen an. „Dabei gab es Erklärungen einer Kräuterpädagogin“, berichtet der Schatzmeister. „Wir haben danach auch Stauden für unseren Gartenverein eingekauft.“ Gegen 17 Uhr traten die Mitglieder die Heimreise an. „Es war ein volles Programm – und dazu hatten wir ein superschönes Wetter.“ ser In der Inninger Straße wird derzeit am Kanal und den Wasserleitungen gearbeitet. Deswegen gibt es rund um den Bereich eine Verkehrsumleitung. Die dafür nötigen Schilder allerdings wurden jetzt umgedreht, verschoben oder gar an andere Orte versetzt. Die Gemeinde Seefeld ist darüber richtig verärgert. „Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei dieser Aktion nicht um ein Kavaliersdelikt handelt, sondern um einen Eingriff in den Straßenverkehr, der strafrechtlich verfolgt wird“, hieß es gestern in einer Erklärung. Die Gemeinde fordert deshalb dazu auf, solche Aktionen zu unterlassen. mm WESSLING Bund Naturschutz hofft auf viele Helfer Wichtiger Tag für die Ortsgruppe Weßling des Bund Naturschutz: Am Samstag, 17. September, treffen sich die Mitglieder um 9 Uhr zunächst am Höhenberg, um Dickstückel- und Asperberg zusammenzurechen und das Mähgut herauszuziehen. Die Verantwortlichen hoffen auf genügend Helfer, damit sie rechtzeitig fertig sind, um noch pünktlich zur Großdemonstration gegen CETA und TTIP nach München zu kommen. Der Bund Naturschutz peilt an, um 11.57 oder um 12.17 Uhr mit der S-Bahn in Richtung Odeonsplatz zu fahren. ps Bauausschuss tagt heute Die nächste Sitzung des Grundstücks- und Bauausschusses der Gemeinde Weßling beginnt am heutigen Dienstag, 13. September, um 19.30 Uhr im Rathaussaal. mm ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Schwingende Komposition IHRE REDAKTION Tel. (0 81 51) 26 93 41 Fax (0 81 51) 26 93 40 kultur@ starnberger-merkur.de Heimatverein zeigt im Taubenturm Retrospektive Helmut Zimmermanns VON FREIA OLIV Dießen – Bolschewist war der, der gegen alles Schöpferische, gegen alles Freie war. Bolschewismus war aber auch ein Stück Käse zum Frühstück. Kurz: Bolschewismus war alles, was Helmut Zimmermann von einem Dem Freund und Kollegen eigenbrötlerischen und unkonventionellen Dasein als kreative Seele abhielt. Mit einem genialen Stück Poesie skizzierte der Dießener Bildhauer Janos Fischer seinen 2015 verstorbenen Freund und Kollegen, dem jetzt eine Ausstellung im Taubenturm gewidmet ist. ie er bärbeißig seine Besucher begrüßte, wie er, der Belesene und Philosophische, die Bücher zerfledderte, wie er das Bittere dem Süßen gegenüber bevorzug- te, weil es existenzieller sei, wie er fernab aller Wünsche die Wichtigkeit suchte. „Malen heißt Sein“, war die Devise von Zimmermann. Und während er in einem auf Grau und Weiß reduzierten Interieur lebte, entstanden kraftvolle, farbvolle, leuchtende Bilder. Die Rückschau in Dießen offenbart nun einen Künstler, der vor allem in den 50er und 60er Jahren aus dem Tachismus und wohl auch aus dem Action Painting seine Inspiration zog – das Ganze aber zu einem meditativen Akt umkehrte, wo nun Tausende von wohlgesetzten Farbstrichen zu einer flirrenden Einheit mit einem strahlenden Lichtkern werden. Dann aber sind es wieder kraftvolle Farbspiele, die mit Raum, Form und Balance spielen. Figuren in einem spannungsgeladenen Tanz, sogar Fußballer werden bei Zimmermann zu schwingen- den Kompositionen, die ihren Ursprung ganz klar in der klassischen Moderne haben. 1924 in Nordböhmen geboren, musste Zimmermann 1945 seine Heimat verlassen. 1949 zog er mit seiner Mutter nach Dießen, wo er bis 1988 bleiben sollte. Nach seinem Studium an der Münchner Querschnitte durch das Gehirn Akademie schaffte er nicht zuletzt durch Vermittlung von Fritz Winter den Sprung in die internationale Kunstszene. Neben vielen Reisen, die ihn inspirierten, wurde die Vulkaninsel Alicudi vor der Nordküste Siziliens sein Hort der Kunst. Dort konnte er sich in aller Ruhe und Abgeschiedenheit mit den Ideen des Psychoanalytikers C.G. Jung beschäftigen oder mit fernöstlichen Philosophien. Querschnitte durch das menschliche Gehirn, durch den Rumpf werden bei Zimmermann im Bild dann zu puren Energiezentren. Die Stille in manchen Serien ist der Gegenpol zu den Wuselbildern: Wie hinter einem milchigen Glas schimmern hingehauchte Formen des Lichts. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den 50er bis 70er Jahren: Für manche eine Erinnerung, denn 1979 stellte Zimmermann schon einmal im Taubenturm aus. Spannend wäre die Ergänzung mit neueren Werken gewesen: Schließlich arbeitete der Maler, Filmer und Autor in seiner neuen Heimat Passau bis zu seinem Tod im März 2015. Helmut Zimmermann, eine Rückschau Die Ausstellung im Taubenturm ist noch an den beiden Wochenenden 17./18. sowie 24./25. September jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet AKTUELLES IN KÜRZE STARNBERG Romantischer Songabend Einst Schüler, nun Studenten: Das BigBand-Kollektive spielt am Freitag in Herrsching. FOTO: PRIVAT BigBand Collective im Kliniksaal Herrsching – Das „Weilheim BigBand Collective“ ist eine im Februar dieses Jahres gegründete BigBand, bestehend aus ehemaligen der „BigBand des Gymnasiums Weilheim“ und Mitgliedern des Landesjugendjazzorchester Bayern. Mit wenigen Ausnahmen studieren inzwischen fast alle der 17 Musiker Musik an den Hochschulen in ganz Deutschland und der Schweiz. Zum Abschluss einer dreitägigen Probephase unter der Leitung von Harald Rüschenbaum spielt die BigBand am Freitag, 16. September, ab 20 Uhr im Saal der Klinik Schindlbeck in Herrsching. Der Eintritt ist kosten 10 Euro. Karten sind ausschließlich an der Abendkasse erhältlich. grä In der Kapelle des Klinikums Starnberg findet am Samstag, 17. September, ab 19 Uhr ein romantischer Songabend mit dem Münchener Sänger und Gitarristen Danny Street statt. Er gewann einige Songwriterpreise und hatte auch einige Hits in den Chart. Auf seinem Programm stehen Lieder und Balladen aus Rock, Pop und Folk von Bob Dylan, Ralph Mc Tell, Cat Stevens, John Denver, van Morrisson, Joan Baez, Hannes Wader und vielen anderen. Der Eintritt ist frei und Spenden sind wie immer erwünscht. grä
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