Region Zürichsee-Zeitung Obersee Freitag, 29. Juli 2016 | 3 Kampfwahlen in den Städten grösste Gemeinde des Kantons – «regiert» auch weiterhin die Bürgerversammlung. Diese entschied nämlich vor einem Jahr, sich nicht selber abzuschaffen: Eine parteiübergreifende Initiative, die ein Stadtparlament einführen wollte, hatte keine Chance. Umso umkämpfter sind die Sitze in der Exekutive. Stadtpräsident Erich Zoller (CVP) muss sein Amt, das er seit 2011 hält, gegen drei parteilose Konkurrenten verteidigen: Gegen den Jugendseelsorger Stefan Ritz, der sich selbst «Mitte bis Links» positioniert und vor der Fusion mit Rapperswil zwei Jahre im Gemeinderat von Jona sass. Gegen den Psychologen und Psychotherapeuten Felix Hof, der fast dreissig Jahre lang das Regionale Bera- KANTON ST. GALLEN Am 25. September sind im Kanton St. Gallen Kommunalwahlen. In den vier grössten Städten verspricht es spannend zu werden. Seit bald einem Jahr lächeln Politikerköpfe von den Plakatwänden des Kantons. Im Herbst fanden National- und Ständeratswahlen statt, im Frühling war der Kantonsrat dran. Und nun ist der Wahlkampf in den Gemeinden an der Reihe. Diese Woche lief die Eingabefrist für die Kandidatinnen und Kandidaten ab. Am 25. September wird gewählt. Um die Exekutivämter in den vier grössten St. Galler Städten kommt es zu Kampfwahlen. Vier wollen Hauptstadtrat werden In der Stadt St. Gallen kämpfen sechs Politiker um die vier Stadtratssitze. Gegen die Bisherigen Patrizia Adam (CVP), Markus Buschor (parteilos), Nino Cozzio (CVP) und Peter Jans (SP) tritt auch Kantonspolizist Marcel Rotach (FDP) an. Daraufhin lancierte auch die SP die Kampfkandidatur der Sozialpädagogin Maria Pappa (SP). Auch die Wiederwahl des seit zehn Jahren amtierenden Stadtpräsidenten Thomas Scheitlin ist nicht unbestritten. Die Grünliberalen schicken den Architekten und Designer Veit Rausch gegen ihn ins Rennen. Rotach und Pappa sitzen bereits im Stadtparlament, Rausch ist als Politiker noch nicht in Erscheinung getreten. 2013 setzte er sich zwar – zusammen mit dem Textilindustriellen Max Kriemler – erfolglos gegen eine Neugestaltung des Bahnhofplatzes ein. Am 25. September sind auch die Wahlen ins St. Galler Stadtparlament. Für die 63 Sitze bewerben sich 301 Kandidaten auf 13 Listen. Bisher stellten SP, Juso und PFG (Politische Frauengruppe) mit 19 Sitzen die stärkste Fraktion, gefolgt von der CVP/ EVP mit 16 Sitzen, den Grünen/Jungen Grünen/GLP und der FDP mit je 11 Sitzen. Die SVPFraktion zählt 9 Parlamentarier. In der Nachbarstadt Gossau sind die Kräfteverhältnisse ge- Erich Zoller (CVP) muss sein Amt, das er seit 2011 hält, gegen drei parteilose Konkurrenten verteidigen. Persönliche Urnengänge werden auch bei den Gesamterneuerungswahlen vom 25. September wohl noch weniger werden. nau umgekehrt: Die SP ist mit drei Sitzen die schwächste Partei im dreissigköpfigen Stadtparlament. Am stärksten ist die CVP (10 Sitze), gefolgt von der SVP (9 Sitze). Je vier Sitze halten FDP und Flig (Freie Liste Gossau). Für die kommende Legislatur stellen sich 71 Kandidatinnen und Kandidaten auf fünf Listen zur Wahl. Als Stadtpräsident muss der parteilose Alex Brühwiler, seit 15 Jahren im Amt, gegen den ebenfalls parteilosen Taxifahrer und Wirt Bruno Egli antreten. Mit diesem Ansinnen ist Egli bereits 2004 gescheitert; vier Jahre später schaffte er auch die Wahl in den Stadtrat nicht. Um die vier Stadtratssitze kämpfen im September ein Mann und drei Frauen: Die beiden Bisherigen Stefan Lenherr (CVP) und Gaby KrapfGubser (FDP) sowie neu Helen Alder Frey (CVP) und Carla Schelb (SVP). In Wil sind zwei Sitze im Stadtrat unbestritten: die bisherige Stadtpräsidentin Susanne Hartmann Gillessen (CVP) und die bisherige Bildungsvorsteherin Jutta Röösli. Um die weiteren drei Mandate kämpfen vier Kandidaten: Die drei Bisherigen Daniel Meili (FDP), Marcus Zunzer (CVP) und Dario Sulzer (SP) werden vom Agrarwirtschafter und Stadtparlamentarier Daniel Stutz (Grüne Prowil) herausgefordert. Die Überprüfung der Kandidierenden für das Stadtparlament hat sich verzögert, klar ist aber, dass bis zum Ende der Eingabefrist neun Listen eingereicht worden sind. Das Wiler Archiv Keystone Parlament wird auf die neue Legislatur hin verkleinert – von bisher 45 auf neu 40 Sitze. Heute besetzt die CVP-Fraktion 14, die FDP, die SVP und die SP-Fraktion je sieben Sitze, vier Sitze gehören den Grünen Prowil. Wahrscheinlich ein zweiter Wahlgang in RapperswilJona St. Gallen, Gossau und Wil sind die einzigen sankt-gallischen Städte, die ein kommunales Parlament haben. In RapperswilJona – immerhin die zweit- Gemeinden sind offen für die neue Nationalhymne BUNDESFEIER Am 1. August wird gesungen – das hat an den offiziellen Bundesfeiern im Linthgebiet Tradition. Mancherorts liegt dieses Jahr erstmals die neue Version der Nationalhymne auf. Vor allem Schänis zeigt sich aufgeschlossen. Zunächst muss dort aber der Pfarrer grünes Licht geben. «Trittst im Morgenrot daher», mit diesen Worten werden viele am 1. August den Nationalfeiertag besingen. Und doch könnte es dieses Jahr am Obersee hier und dort etwas anders erklingen. Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) hat Anfang Juli alle Gemeinden der Schweiz dazu aufgefordert, bei ihren Feiern auch zum neuen Hymnentext anzusetzen. Dies, um jene Version bekannter zu machen, die letztes Jahr den Wettbewerb der SGG gewonnen hatte (siehe Kasten). «Gibt sicher zu reden» Begrüsst wird diese Idee etwa in Schänis: Der zuständige Gemeinderat Martin Hämmerli hat die Zettel mit dem Text der neuen Hymne bereits kopiert. Er will sie in jedem Fall auf den Tischen auflegen, an denen die Schänner für den ökumenischen Gottesdienst zusammenkommen. Letztlich entscheide aber der Pfarrer, ob er nach dem traditionellen Schweizerpsalm noch zur moderneren Version anstimmen möchte. Er werde kurz vor dem Gottesdienst mit dem Pfarrer Rücksprache nehmen, sagt Hämmerli. Auch für den Fall, dass die neue Hymne von oben nicht den gewünschten Segen bekommt: Die Besucher darauf hinweisen werde er auf jeden Fall, sagt der Gemeinderat. In Schänis sei man offen für Neues. Er fände es spannend, wenn das Thema unter den Gästen zu Diskussionen führe. Mit Musiker absprechen Auch in Schmerikon stösst das Anliegen der SGG nicht auf taube Ohren. Das Ganze sei zwar nicht diskutiert worden, sagt Gemeindepräsident Félix Brunschwiler. tungszentrum Rapperswil-Jona leitete und hofft, von der SVP unterstützt zu werden. Und gegen den bürgerlich liberalen Bruno Hug, Verleger der Gratiszeitung «Obersee-Nachrichten», der Erich Zoller als Verantwortlichen der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) in den letzten Monaten heftig kritisiert hatte. Für die übrigen sechs Sitze im Stadtrat kandidieren neben den Bisherigen Pablo Blöchlinger (SP) und Roland Manhart (CVP), Thomas Rüegg (FDP) und dem parteilosen Thomas Furrer auch Martin Stöckling (FDP) und Tanja Zschokke (unabhängig, grün, sozial / UGS), Kurt Kälin (SVP) und der parteilose Betim Bunjaku. Sina Bühler Impressum Redaktion Zürichsee-Zeitung Obersee Seestr. 86, 8712 Stäfa. Telefon: 055 220 42 42. E-Mail: [email protected]. E-Mail Sport: [email protected]. Online: www.zsz.ch. Dennoch zeigt er sich nicht abgeneigt: Geplant sei, an der offiziellen Feier die traditionelle Hymne zu singen, untermalt von einem Musiker. Weil die neue Hymne die gleiche Melodie hat, überlege er sich, auch Notenblätter mit dem neuen Text zu verteilen. Wie die neue Nationalhymne in der Bevölkerung ankommen würde, sei schwierig vorauszusagen: Schmerikon sei in puncto Bevölkerung relativ heterogen, sagt Brunschwiler: «Ältere Generationen sind sicher eher mit Traditionen verbunden als junge Neuzuzüger.» wenig entschuldigend. Grundsätzlich sei der Text der neuen Version über die demokratischen Grundwerte (siehe Kasten) aber zu befürworten. Dies nicht zuletzt in einer Zeit, in der terroristische Anschläge sich häufen. Die Zeit ist zu knapp Gesungen wird auch in Uznach. Doch für das Vorhaben mit der neuen Nationalhymne sei die Zeit ein wenig zu knapp, sagt René Mächler, Präsident des Verkehrsvereins. Der Verein organisiert die Feier beim Begegnungszentrum. Um jetzt noch etwas anderes aufzugleisen, müsste er alle rund 50 Büchlein mit dem Text der Hymne nochmals neu drucken lassen, sagt Mächler ein Die neue Version der Landes hymne stammt von Werner Widmer aus Zollikerberg. Sein Liedtext siegte im letzten September im Wettbewerb, den die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) lancierte. Dies, weil sie die Hymne mit dem Schweizerpsalm für veraltet befand. Die SGG will die Version von Werner Widmer bekannter machen, bevor sie Diesmal keine Experimente Experimenten und Neuem gegenüber offen zeigt sich einzig noch Gommiswalds Gemeindepräsident Peter Hüppi. Für die bevorstehende 1.-August-Feier sei jedoch nichts in diese Richtung geplant. Auch weile der zuständige Gemeinderat von der Kulturkommission derzeit in den Ferien. In den anderen Gemeinden am Obersee ist die neue Nationalhymne kein Thema – oder aber es wird gar nicht erst gesungen. Letzteres gilt für Eschenbach, Benken und Kaltbrunn. Ramona Kriese DIESE VERSION GEWANN DEN WETTBEWERB «Weisses Kreuz» statt Morgenrot den politischen Weg beschreitet. Und so lautet der Text: «Weisses Kreuz auf rotem Grund, unser Zeichen für den Bund: Freiheit, Unabhängigkeit, Frieden. Offen für die Welt, in der wir leben, wolln wir nach Gerechtigkeit streben. Frei, wer seine Freiheit nützt, stark ein Volk, das Schwache stützt. Weisses Kreuz auf rotem Grund, singen alle wie aus einem Mund.» rkr CHEFREDAKTION Chefredaktor: Benjamin Geiger (bg). Stv. Chefredaktor: Philipp Kleiser (pkl). REGIONALREDAKTION OBERSEE Leitung: Conradin Knabenhans (ckn). Region: Regula Kaspar-Fisler (spa), Ramona Kriese (rkr), Patrizia Kuriger (pku), Magnus Leibundgut (ml), Eva Pfirter (ep). Ständige Mitarbeit: Elvira Jäger (jä), Fabienne Sennhauser (fse). ZENTRALREDAKTION Reporter: Christian Dietz-Saluz (di), Pascal Jäggi (paj), Thomas Schär (Regionalwirtschaft, ths). Leserbriefe: Peter Hasler (ph). Agenda: Guida Kohler (guk). Produzenten: Christoph Bachmann (cba), Marc Schadegg (msg), Tanja Zweifel (tw). FOTOGRAFEN Leitung: Manuela Matt (mma). Fototeam: David Baer (dab), Patrick Gutenberg (prg), Moritz Hager (hag), Sabine Rock (roc), Michael Trost (mt). 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