Präparation von Metallschaum R. Neugebauer, K. Kreyßig, U. Wagner Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik 1. Einleitung Metallschaum ist ein Leichtbauwerkstoff der Zukunft. Seine Dichte beträgt einen Bruchteil derer von massiven Metallen, dabei ist die Festigkeit von Metallschaum ausreichend für diverse Anwendungen in der Automobilindustrie, dem Maschinenbau und der Verfahrenstechnik. Schäume sind pulvermetallurgisch, schmelzmetallurgisch und mittels Abscheidetechnik herstellbar. Besondere Eigenschaften sind die Wärme- und Schallisolierung, das Stoßabsorptionsvermögen, die Feuer- und Hitzebeständigkeit, sowie die Recyclierbarkeit. Von Vorteil bei Aluminiumschäumen ist das günstige Verhältnis zwischen Masse und Steifigkeit. Da keine allgemeingültigen Kennwerte und quantifizierbaren Erfahrungen zur Bearbeitung geschäumter Metalle bekannt sind, ist es ein Anliegen, das Werkstoffverhalten und die Bearbeitungseigenschaften der Metallschäume zu ermitteln. Aus diesem Grund wurden Untersuchungen unter Zug-, Druck-, und Biegebeanspruchung durchgeführt. Desweiteren wurden die umformende und spanende Bearbeitung ausgewählter Schaumproben getestet. Im folgenden Beitrag soll auf die Besonderheiten der Präparation von Aluminiumschaum hingewiesen werden. Die Vorgehensweisen und die angewendeten Verfahren werden erläutert. Schliffbilder von Druckproben sollen einen Einblick über die Verformung und die Porenstruktur geben. 2. Zielstellung Auf Grund der Inhomogenität der Porenstruktur war die Präparation der Schaumproben in verschiedenen Stauchungsgraden auf herkömmliche Weise nicht möglich. An Hand zahlreicher Vorversuche durch Verwendung vorhandener Einbettmaterialien, sowie verschiedener Vorgehensweisen konnte kein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden. Durch die verzweigte Struktur der Schaumproben war eine gleichmäßige Verteilung des Einbettmittels nicht gegeben. Im Laufe des Aushärteprozesses kam es zu Hohlräumen, die nach dem Schleifen der Probe in Erscheinung traten und so keine einwandfreie Präparation zuließen. Es mußte eine Lösung gefunden werden, die Luft aus den Hohlräumen zu evakuieren, um so alle Abb. 1: gestauchter Aluminiumschaum Abb. 2: getrennte Stauchproben Poren der Probe mit einem geeigneten Einbettmittel zu schließen. 3. Vorbereitung der Proben Die in Abb. 1 dargestellten Aluminiumproben wurden in Druckversuchen bis zu einem Grad von 15%, 30% und 45% gestaucht. In diesem Fall handelte es sich um Al 99,5 mit einer Ausgangsdichte von 0,47 g/cm3 und Ausgangsmaßen von Ø 25 x 50 mm. Zunächst wurden diese Stauchproben in der Mitte getrennt. Mittels Trenneinrichtung Struers Labotom und der Trennscheibe 33TRE, konnte ein einwandfreier Schnitt erzeugt werden. Abb. 2 zeigt, daß die Struktur der Poren unbeschädigt blieb. Um Verunreinigungen und Späne im Inneren der Proben zu entfernen, wurden diese über einem längeren Zeitraum in der 5% Tickopur R30 Lösung im Ultraschallbad Sonorex gereinigt. Der anschließende Trocknungsvorgang war auf Grund der verzweigten Hohlräume sehr langwierig. 4. Vakuumeinbettung Zur Anwendung kam das Struers Vakuumimprägniergerät Epovac (Abb. 3). Beim Einbetten poröser Proben ist es entscheidend, daß die Poren des geschäumten Materials völlig luftleer sind. Dies kann nur unter Vakuum erreicht werden. Dazu wurden die Proben im Vakuumimprägniergerät bei möglichst niedrigem Unterdruck völlig evakuiert. Durch Öffnen des Verbindungsschlauches zum Einbettmittel konnte das Einfüllen beginnen. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, mußte die Viskosität des Einbettmittels so gering wie möglich sein und die Aushärtung sehr langsam erfolgen. In diesem Fall kam das Kalteinbettmittel Struers SpeciFix-20 zur Anwendung. SpeciFix-20 ist ein langsam aushärtendes, durchsichtiges Epoxidharz mit verschwindend kleiner Schrumpfung. Ein weiterer Vorteil ist die Aushärtung bei Raumtemperatur. Die Einbettformen mit Probe wurden mit einem Überschuß an SpeziFix gefüllt. Danach konnte der Druck sehr langsam erhöht werden, so daß die Proben das Epoxidharz aufsaugten. Dieser Zustand wurde einige Zeit konstant gehalten und anschließend erneut evakuiert. Durch aufsteigende Restbläschen konnte man deutlich erkennen, wie sich das Epoxidharz in allen Poren verteilte. Sollte sich durch das Füllen der Poren der Überschuß an Einbettmittel verringert haben, mußte unbedingt mittels Schlauchverbindung SpeciFix nachgefüllt werden. Der Vorgang des Evakuieren wurde mehrfach wiederholt, bis sich die Proben vollgesaugt hatten. Das beste Ergebnis wurde erreicht, als das Einbettmittel völlig in die Poren eingedrungen war, bevor die Viskosität der Flüssigkeit auf Grund der Polymerisation stieg. Da SpeciFix-20 eine Aushärtungszeit von ca. 8 Stunden hat, blieben die Proben bis zur Aushärtung im Gerät. Danach wurden die Einbettungen aus der Form entnommen und weiter bearbeitet. Abb. 3: Struers Vakuumimprägniergerät Epovac 3 Abb. 4: Mangelhafte Präparation, 35-fach Abb. 5: Stauchungsgrad 15%, 35-fach deutlich, daß durch die offenen Poren keine Randschärfe der Aluminiumprobe erreicht werden konnte. Desweiteren trat in der Trocknungsphase Wasser aus den Poren, welches zu unvermeidbaren Rändern führte. Diese Proben wurden erneut unter Vakuum mit SpeciFix-20 ausgefüllt, geschliffen und poliert, bis ein gutes Ergebnis erreicht wurde. 6. Mikroskopische Darstellung Zum Einsatz kam das Auflichtmikroskop Epihot-TME von Nikon, welches mit einer Videokamera und der dazugehörigen Aufnahmetechnik versehen ist. Abb. 6: Stauchungsgrad 30%, 35-fach Um einen Gesamteindruck der Proben zu gewinnen, wurde eine 35-fache Vergrößerung gewählt. In den Schliffbildern 5, 6 und 7 sind die drei untersuchten Druckproben dargestellt. Die unterschiedliche Dichte des Aluminiums und die Größe der Poren ist deutlich erkennbar. Bei Stauchungsgrad 15% ist die Aluminiumstruktur relativ unbeschädigt, wobei das Aluminium in den Stauchungsgraden 30% und 45% stark verdichtet ist und dadurch die Poren reduziert werden. In dem verdichteten Metallschaum traten vereinzelt Risse auf. 7. Bewertung und Zusammenfassung Die Abb. 8 gibt einen Gesamtüberblick über den Ablauf der Präparation. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß eine gute metallographische Präparation von Aluminiumschaum erzielt wurde. Es ist deutlich der Unterschied der Beanspruchung an Hand der Porenstruktur zu erkennen und dargestellt. Die Proben weisen eine lokal ungleichmäßige Porosität auf, die Änderung der Dichte ist abhängig vom jeweiligen Verformungsgrad. Um einen einheitlichen Probenschliff und gute Randschärfe zu erhalten, war es wichtig, die Luft aus den Poren zu evakuieren, um ein gleichmäßiges Verteilen des Einbettmittels zu gewährleisten. Durch das Vakuumeinbettverfahren und die Wahl des richtigen Einbettmittels konnte ein gutes Schliffbild erzeugt werden. Abb. 7: Stauchungsgrad 45 %, 35-fach 5. Schleifen und Polieren Zur Anwendung kam die übliche Präparationsmethode für Aluminium. Mit dem vorhandenen Schleif- und Poliergerät Struers Rotopol-2 und dem automatischen Polierkopf Pedemat wurden die Schaumproben mit SiC-Naßschleifpapier von Körnung 80 bis 4000 geschliffen. Die anschließende Polierung erfolgte mit dem gleichen Gerät, hier wurde das Poliertuch DP-Mol mit 3 µm Diamantspray und Lubrikant rot verwendet. Mit dem Poliertuch OP-Chem und OP-S für Feinstpolitur wurden die Proben auf Hochglanz gebracht. Die mikroskopische Betrachtung zeigte, daß bei einigen Proben kleine Öffnungen zum Vorschein kamen. Ursache hierfür konnte sein, daß bei diesen Proben nicht die gesamte Luft aus den Hohlräumen evakuiert wurde. Mit bloßem Auge waren diese Öffnungen nicht sichtbar und konnten erst nach dem letzten Polierschritt beobachtet werden. Die Abb. 4 zeigt Abb. 8: Präparationsablauf 4
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