"Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21) NACHRICHTEN AUS ÖKUMENE UND INTERRELIGIÖSEM DIALOG Ausgabe für September Oktober 2016 Der Herr sei bei dir, um dich durchs Leben zu begleiten 500 Jahre Reformation – Relevant für Katholiken? Reformationsjubiläum, 500 Jahre Reformation, Martin Luther – manche fragen sich wahrscheinlich, ob das alles überhaupt für die Katholikinnen und Katholiken in Deutschland wichtig ist. Schließlich sind es ja die Protestanten, die da „feiern“, nicht wahr? Im Internet gesucht, stößt man schnell auf die Homepage www.2017-weiter-sehen.de. Dort fällt genau diese Frage ins Auge: Warum sollten sich Katholiken daran beteiligen? Weil es sich dabei um eine Wegscheide unserer eigenen Geschichte handelt. Es lohnt sich, diese Geschichte neu zu entdecken und darin spirituelle und theologische Schätze zu heben. Dazu gehört auch ein ehrlicher Blick auf entstandene Spaltungen und Verletzungen, der es ermöglicht, heute Räume der Versöhnung zu eröffnen. Umso mehr gibt das Lutherjahr Anlass, auch die gegenseitige Bereicherung auf dem Weg der Ökumene zu feiern. All dies geschieht im Bewusstsein, dass wir 2017 gemeinsam vor der Herausforderung stehen, die Kraft des christlichen Glaubens für heute und morgen erfahrbar zu leben. Eine überzeugende Antwort und – keine Kleinigkeit – eine katholische. Die Webseite gehört zu der katholischen Erzdiözese München und Freising. Mit der Webseite hat sich die Diözese zum Ziel gesetzt, innerhalb der katholischen Kirchen möglichst viele Menschen dazu anzuregen, das Jahr 2017 ökumenisch zu gestalten und Ideen und Projekte dafür zu sammeln. Schauen Sie einmal auf der Webseite vorbei und bringen Sie Ihr Projekt mit ein! (www.oekumene.wien, 6.9.2016) 1 "Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21) 2017 für Katholiken! Papst und Lutherischer Weltbund feiern Gottesdienst Ein weiteres ökumenisches Projekt von etwas größerem Maßstab wirft diesen Sommer seine Schatten voraus. Am 31. Oktober 2016 veranstalten Lutherischer Weltbund und Vatikan ein gemeinsam getragenes Reformationsgedenken. So viel ist sicher: Dies wird eine der wichtigsten internationalen Veranstaltung zum 500. Reformationsjubiläum werden. Die Besetzung ist hochkarätig: Papst Franziskus von katholischer Seite und LWB-Präsident Younan und LWB-Generalsekretär Junge werden anwesend sein. Gemeinsam leiten sie in der Kathedrale in Lund einen ökumenischen Gottesdienst auf Basis der Liturgie, die Sie auch auf 2017gemeinsam.de finden. Die Frage, ob 500 Jahre Reformation auch Katholiken angeht, ist damit wohl beantwortet. Was die Spitzen von LWB und katholischer Kirche können, kann auch in jeder Gemeinde weltweit umgesetzt werden: gemeinsam Gottesdienst feiern. Warum also nicht am 31. Oktober 2016 einen ökumenischen Gottesdienst parallel zum internationalen Gottesdienst in Lund feiern? Sprechen Sie Ihre katholische oder lutherische Nachbargemeinde an und holen Sie sie an Bord. Auf unserer Webseite finden Sie alle Materialien, die Sie für einen solchen Gottesdienst benötigen. Bis Oktober werden wir auch weitere Inhalte einstellen, mit denen Sie eine Verbindung von Lund in Ihre Gemeinde herstellen können. (www.oekumene.wien, 6.9.2016) Orthodoxes Konzil Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale in Chania ist am 26. Juni das "Heilige und Große Konzil" der Orthodoxie auf Kreta zu Ende gegangen. In einer "Botschaft" fassten die Vertreter von zehn eigenständigen orthodoxen Kirchen ihre Anliegen zusammen. Dazu gehören die Einheit der Orthodoxie, die Sorge um verfolgte Christen und die Religionsfreiheit, aber auch die Öffnung der Orthodoxie für Fragen der modernen Welt, etwa das Verhältnis zur Wissenschaft oder die Bemühung um Umweltschutz. Vier orthodoxe Kirchen waren nicht zum Konzil gekommen, darunter die russisch-orthodoxe, zu der mehr als die Hälfte aller orthodoxen Christen gehören. Das am 19. Juni in Heraklion eröffnete Konzil tagte unter dem Vorsitz des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in der Orthodoxen Akademie von Kolymvari westlich von Chania. Die 166 Bischöfe der zehn beteiligten Kirchen berieten und beschlossen sechs Dokumente zu innerorthodoxen Fragen sowie zum Verhältnis der orthodoxen Kirche zur modernen Welt und den Beziehungen zur "übrigen christlichen Welt". Vor allem das Thema Ökumene war heftig umstritten, wobei es um die Frage ging, ob die nichtorthodoxen Kirchen als "Kirche" zu bezeichnen seien. Bartholomaios setzte in seiner abschließenden Rede dagegen einen bewussten ökumenischen Akzent und dankte den 15 "Beobachtern" aus anderen Kirchen - darunter der vatikanische "Ökumeneminister", Kardinal Kurt Koch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm - für ihre Anwesenheit. Dabei sprach der Patriarch demonstrativ mehrfach von "Kirchen". Kathpress 2016, www.kathpress.at 2 "Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21) Ostkirchenexperte Winkler: "Kirchen können einander ergänzen" Salzburger "Disputationes" im Zeichen der Orthodoxie, die Europa mitprägte – Erzbischof Lackner am Schlusstag: "Einendes Miteinander statt sich ausschließendes Gegeneinander" (KAP-WD) Theologische Differenzen zwischen den christlichen Kirchen müssen nicht immer Gegensätze sein "Kirchen können einander bereichern, einander ergänzen": Das betonte der Salzburger Ostkirchenexperte Dietmar Winkler bei den Disputationes im Rahmen der "Ouverture spirituelle" der diesjährigen Salzburger Festspiele, die von 23. bis 27. Juli im Haus für Mozart unter dem Thema "Ex Oriente Lux" zu einer Begegnung mit dem christlichen Osten luden. Im Veranstaltungsprogramm habe man auf das gesamte Europas verweisen wollen, so Winkler laut einer Aussendung der Erzdiözese Salzburg am 28. Juli. Die Vielfalt der Ostkirchen und ihrer Schätze - vom Mönchstum bis zu den Ikonen spielten dabei eine große Rolle. EU – Mitgliedsstaaten sind orthodox geprägt. Winkler, seit 2008 Konsultor des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und im Salzburger Leitungsteam der Stiftung "Pro Oriente", beklagte, "dass vielen die Welt der Orthodoxie fern und unbekannt erscheint". Dabei sei sie durch Migration und Emigration seit der Ausbreitung des Islam längst im Westen angekommen. Und mit den orthodox geprägten EU - Mitgliedsstaaten Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Zypern und Estland ließe sich auch in Hinsicht auf die politische Landschaft Europas behaupten: "Die Orthodoxie gehört zweifellos zu Europa." Umgekehrt hat - wie Winkler betonte - auch Europa eine Verantwortung für den Orient, wo die Wiege des Christentums stand. Lackner: Gerade jetzt Dialog "Wir leben in einer zerrissenen Welt", konstatierte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am 27. Juli bei der Abschlussveranstaltung der Disputationes. Umso wichtiger seien Veranstaltungen wie jene von Herbert Batliner Europainstitut veranstaltete, die den Dialog zwischen Religionen und Konfessionen fördern. "Gerade jetzt, wo es nötiger ist als sonst", müsse dies ambitioniert geschehen, so der Erzbischof. Es zähle das "einende Miteinander anstatt das sich ausschließende Gegeneinander". Als Beispiel dafür nannte Lackner die Grabes - und Auferstehungskirche in Jerusalem, die in diesem Zusammenhang einen vorbildhaften Minimalkonsens darstelle: "Für alle Christinnen und Christen ist es der Ort des Mysteriums von Tod und Auferstehung." Die Disputationes im Rahmen der "Ouverture spirituelle" der Salzburger Festspiele wurden vom Herbert Batliner Europainstitut unter der Leitung von Erhard Busek in Kooperation mit der Festspielleitung ins Leben gerufen. Zu Wort kamen diesmal u.a. der syrische Patriarch Gregorios III. Laham, der serbischorthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) und Ex-Vizekanzler Busek. Die "Ouverture spirituelle", seit 2012 spiritueller Prolog der Salzburger Festspiele, soll mit Diskussionen und wissenschaftlichen Erörterungen zu interkulturellen und interreligiösen Themen das Kulturangebot bereichern. KATHPRESS Wochendienst Nr. 738, 3.8. 2016 Ökumenischer Erntedank im Schöpfungsmonat 23.9.2016 , Treffpunkt um 17.00 Uhr vor der Pfarrkirche Grinzing, 1190 Himmelstraße 25 - Kurze Wanderung – 18.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst mit Univ.-Prof. DDr. Hubert Ritt und Pfarrer Mag. Matthias Eikenberg Im Anschluss gemeinsamer Erntedank - Heuriger 3 "Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast." (Joh 17,21) Krakauer Kardinal Macharski gestorben Papst Franziskus hatte schwerkranken 89 - Jährigen noch am 28. Juli in Krakau besucht Warschau Der polnische Kardinal Franciszek Macharski ist tot. Der ehemalige Krakauer Erzbischof starb nach Angaben der Polnischen Bischofskonferenz am 2. August im Alter von 89 Jahren. Macharski war nach der Papstwahl Johannes Pauls II. dessen Nachfolger als Erzbischof von Krakau und amtierte von 1979 bis 2005. Er gehörte zu den herausragenden Gestalten der polnischen Kirche. Staatspräsident Andrzej Duda würdigte Macharski in einer ersten Stellungnahme als "großen Polen" und "außerordentliches Mitglied der Kirche". Sein Tod sei ein "riesiger Verlust". Papst Franziskus hatte bei seinem jüngsten Polenbesuch anlässlich des Weltjugendtags in Krakau eigens sein Programm geändert und den schwerkranken Kardinal am 28. Juli besucht. Macharski war nach einem Sturz seit Mitte Juni in einem Krakauer Krankenhaus behandelt worden. Der zurückhaltende Kardinal galt als Mann der Aussöhnung und Vermittlung. Besonders förderte er den Dialog der katholischen Kirche mit dem Judentum und die Beziehungen zwischen Polen und Deutschen... KATHPRESS Wochendienst Nr. 738, 3.8. 2016 Stift Altenburg: christlich – islamischer Dialog Das Waldviertler Benediktinerstift Altenburg war am 21. August 2016 Gastgeber der "Vienna International Christian-Islamic Summer University" (VICISU). Bereits zum fünften Mal lud die internationale Sommeruniversität Studierende und Professoren verschiedener Universitäten aus christlichen und muslimischen Länder zum Gedankenaustausch. Gemeinsam getragen wurde dieses Angebot für Hochschulen aller fünf Kontinente von der Uni Wien, dem Wissenschafts- sowie Außenministerium, dem Land Niederösterreich und der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar. Eingangs informierten der katholische Salzburger Dogmatiker Hans-Joachim Sander, der deutsche evangelische Theologe und Sozialethiker Volker Stümke und die muslimische Theologin Nahide Bozkurt aus Ankara über Grundlegendes ihrer jeweiligen Religion. Die Journalistin und Islamkennerin Gudrun Harrer sprach über Religion und Politik; Essayist Wolfgang Müller-Funk über das Verhältnis von Religion und Gewalt. Zur Sprache kamen auch die Themen interreligiöser Dialog, Genderfragen und Kirchen- bzw. Moscheebau in Staaten, in denen Christen bzw. Muslime Minderheiten bilden... red/kathpress 2016 Symposion zum Gedenken an Christine Gleixner zum 90. Geburtstag Ökumene vor neuen Herausforderungen Generationswechsel, Flüchtlingssituation, Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft Dienstag, 4.10.2016, 18.00 Uhr, Curhaus, Stephani-Saal, 1010 Stephansplatz 3, Paterre Liebe Leserinnen und Leser! Wenn Sie das Ökumeneblatt gerne in elektronischer Form beziehen möchten, schicken Sie bitte eine E-Mail an: [email protected] und Sie werden in den Onlineverteiler aufgenommen. Impressum: Norbert Kaiser, Röm.Kath. Pfarrgemeinde Gersthof-St.Leopold, Bischof-Faber-Platz 7, 1180 Wien. 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